Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, April 11, 1895, Image 3

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NEBRASKA STAATS - ANZEIGER. Lincoln. Nb.
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1
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AcrScharssrnstcin.
Uoman ncni .X. v. Verfall.
I. Kapitel.
Beim S'urfla" nannte man den
ftßttlid;en rf auf ter Slnljclje. Sein
anfeljen gewann cfjer durch die
.Ruine,' KtUH dickt hinter ihm die
waldige Hol,e freute, als daß es
dadurch verlor.
ie ernste Stimmung, welche den
sinnigen Wanderer bei dem Anbliii
diese Symboles irdischer vergänglich
keit ergrisf, verschwand rasch, sobald
sein 2Mief, ein klein wenig gesenkt, auf
dem Äurgeranwesen haften blieb; dem
breitgesiigten Hause mit dem mach
tigen Vordach, der wannbraunen, fein
gegliederten Holzverschalung und den
langgestreckten, mächtigen Viehsland
verrathenden 2talluna.cn mit dem cnt
sprechenden frucht boden darüber, dem
Symbol behäbigen, friedlichen Besitzes.
Die vielgestaltigen Vergleiche, die
siel) da aufbrannten, fielen trotz aller
romantischen ?ln,vandlung zu Gunsten
der Gegenwart und deö urgeranwe
sen aus. Die Ruine" war aber nicht
einmal eine echte Ruine. An dieser
Bezeichnung war nur der Fremdenfüh
rer schuld, in dem die Ruine Schars
scnslctn durch ein Hennzeichen als höchst
sehenswürdig dem Besucher empfohlen
wurde. öS fehlte ihr dazu eine Haupt
eigenschaft, die ein rechter Ruinenlieb
haber nicht missen will, die absolute
Nubewohnbarkeit und Verlassenheit,
mit Ausnahme einer Krähen und
Dohlenkvlonie.
Die llnbewohnbarkeit schien bei
oberflächlichem Anblick allerdings völ
lig gegeben.
Der Bergfried" ragte geborsten in
die Viift, dnrcli die Schießscharten blickte
der blaue Himmel, da die rückwärtige
Seite langst eingestürzt. Auch von der
Palas,"dem eigentlichen Äohnhausc,
standen nur mehr die Äc'auern, und
zwischen ihren ausgefallenen Zimmern
wucherte dcr Ginster und Gestrüpp aller
Art.
Aber ganz unten am Fuße des inaf
siven Gemäuers regte sich neues seilen,
ein neuer Trieb am morschen Stamme.
Wohleingefügte Fenster blitzten im
Sonnenschein, davor in wvhlgepslegten
Kasten bunte artenblumen, feurige
Pelargonien und üppige Hängenclken.
In der Ecke, welche ein vorspringendes
Thürmchen bildete, war aus wild
wucherndem Ephen eine künstliche Laube
gezogen, während der, nach Einsturz
der Außenmauern, freiliegende Ztvin
ger" zu einem Gemüse und Zier
garten umgewandelt war. Trotz alle
dem blieb es bei der Ruine Scharffen
stein," welche manchen Fremdling in
daS einsame Gebirgsthal lockte; daö
bischen Leben in dem alten Gemäuer
konnte daran nichts ändern, man sah
zu deutlich, daß dasselbe nur künstlich
aufgepfropft, nicht organisch auö dem
Alten herausgewachsen war.
Der .Scharffenstein" gehörte mit
dem ihn umgebenden herrlichen Hoch
Walde zum Burgeranwesen, daö heißt,
er war vor etwa hundert Jahren als
nutzloser Steinhaufen mit dem Ijerr
lichen Waldgrunde vom Großvater deö
jetzigen Besitzers, dem Jakob Mooö
Hammer, vom Staate um ein Spott
geld erworben worden, und seitdem
hieß auch der ganze Besitz zum Bur
ger."
Die Mooshammer thaten sich etwas
zu Gute darauf, den Stammsitz ihrer
früheren Zwingherrcn crworven zu
haben, der Edlen von Scharff auf
Scharffenstein. Dieser trotzige Hoch
niuth bestimmte wohl den alten Jakob,
den Scharffenstein zu erwerben. Der
Holzbesland war ja damals fast werth
los. J,tzt aber war er die Quelle des
!L!ooshammerischen weithin berüchtig
ten Wohlstandes; dreihundert Tagbau
geschlossener, haubarer Holzwald, in
welchen der jetzige Besitzer deö Bürger
anniesen, der Ändert Biooshammer,
nur mit einer gewissen heiligen Scheu
einen bescheidenen Eingriff wagte,
wenn der Förster gar zu arg schimpfte:
Ob er denn glaube, daßdie ausgewach
senen Bäume auch alle Jahre zäher
würden, wie er. der Anderl?"
Der alte Burger liebte den Wald,
für ihn hatte er eine Seele und jeden
Afthieb fühlte er im Genick.
'"" Als der Ander! mit dreißig Jahren
das Anwesen übernahm, stand selbst
verständlich die Ruine leer.
Niemand dachte dran, die mit leich
ter Atühe bewohnbar zu machenden
Raume auszunützen.
Einige fahrende Künstler, welche
auf die Idee kamen, wurden schroff
abgewiesen.
Ter'Anderl hatte eine gewisse unbe
zwingbare Sclieu. da oben Jemand
gegen Miethe hinein zu lassen.
Die alten Weiber schrieben sie seiner
Furcht zu die Leute könnten etwas
finden, was er selbst finden möchte.
Jede Burg hat ja ihren Schatz, also
auch der Scharffenstein.
Da kam eines Sommers ein nobler
Herr mit einem kleinen bildhübschen
Mädcheii und einem Bedienten, dem
man den alten Soldaten von Weitem
schon ansah.
Zum allgemeinen Erstaunen mie
thele er sich, ohne weitere Umfrage zu
halten, auf der Burg, beim Moosham
mer ein.
Das war unerhört, daß der Alte ein
mal im irgend etwas nachgab.
Tel mußten ganz besondere Gründe
walten!
Der Fremde war ein eifriger Jäger
und beging das Revier deS MooS
Hammers, dessen größter Stolz daS
Jagdrecht war, welches auf feinem
Grund und Boden haftete, obwohl er
es selbst nicht ausnützte und auch seinen
heranwachsenden Sohn SirtuS kein
Gewehr anrühren ließ. Sollte das der
Grund seiner Rack?giebigkeit sein, um
sonst einen Jagdgchilfen zubekommen,
noch dazu einen vornehmen Herrn?
Drts sah dem geizigen Protzen schon
gleich.
eise j .indfreie Zeit brachte i:x
Frni.de in der R:iiite für welche er
circ li-enr-ce einele ;-i.;:e. i er 1
Ä'.'croli.immcr ;:i."-1l i:r.: ic cm.
Platzten zure .11 uuu'-cn ::tet der mer
d.;n Biirgl, i-.de. Im reise nur er
nie zu jelici.
Man veru! te es ir.it dem Tiener,
der die Einlaufe tesergte und a'j und
zu im Wiithcliauie einen Stoppen
Irans. Er war ein miirri scher, tis eben
znqctnepfler Mennli, und es hielt
schwer, etwas aus ihm lierauozubrin
gen. Das einzige Mittel war, ihn
durch ständige Zudringlichkeit in Wuth
zu versetzen, dann kollerte er allmälig
so viel heraus, daß es für die Dorfler
vollauf genügte.
Der Herr Baron will feine Ruh'
haben! Wir alten Soldaten können
das Ausgefralschel nicht leiden und ver
tragen. Zum Donnerwetter! Ich
wollte, der Herr Major säß noch da
oben, wo er eigentlich hingehorte, wenn
es mit rechten Dingen zuginge auf der
Welt, auf seiner Ahnen Burg und ließ
Euch geschwätziges Volk krumm schie
ßen, daß die Knochen krachten."
Mit diesen Worten schlug er den
ersten Angriff ab.
Baron, Major, Ahnenburg, der
Scharffenstein ! Seine Ahnenburg !
Da wäre er ja ein echter Scharffenstei
ner, ein Scharff von Scharffenstein,
wie die alten übermüthigen Herren
hießen, von denen noch manche grimme
Sage ging !
Daß ihn net abg'wiesen haben,
oben auf der Burg, beim Moooham
mer?" drückte ein noch Unbefriedigter
seine Berivunderung auö.
Kreuz Element, wär' noch schöner!
Ein Bauer einen Baron Scharff abwei
sen, einen alten Soldaten, der dreißig
Jahre mit Ehren gedient, drei Feld
züge mitgemacht einen Major! Eine
Ehre muß r sich daraus machen, eine
hohe Ehre, sonst hol' ihn der Teufel,
den Mvoshammer. Aber natürlich, bei
Euch Bauern kommt's nur auf das
Geld an. Hat einer nichts, ist er nichts
in Euren Augen. Wär' mein Baron
ein Millionär, so läg't Ihr auf dem
Bauch vor ihm, und 's hätt' ihn ein
mal nur ein Wort gekostet, aber er hat
es nicht gesprochen das Wort, weil er
das Mädel nicht mögen hat, sammt
ihrem Geld, und hat ein armes, braves
Fräulein zeheirathet auö vornehmer
Gesellschaft. Gott hab' sie selig, die
gute, gnädige Frau! Aber was red' ich
denn zu Euch? Ihr versteht ja daö doch
nicht."
Das war Alles, wag man wissen
wollte. Das war freilich ein Gelusl
für den stolzen Mvoshammer, einen
Herrn von Scharff zu beherbergen als
Miethling.
Das war ja ein ganz besonderes Bei
spiel, wie sich die Welt gedreht hat,
das man mit wohligem Gruseln an
staunte. Ein Rachkomme der trotzigen
Zwingherren da oben, denen einst Vcrnb
und Veute weit und breit eigen waren,
als Miethling bei dem Rachkommen
ihrer Knechte.
Der unbewußten Tragik dieses Ber
hältnisseS konnte sich Riemand ent
ziehen, und die kurzen Mittheilungen
des Herrn Peter trugen der bösen Mei
nung des alten GraubarteS zum Trotz
nur dazu bei, das Ansehen und die Ber
ehrung für den Baron, den noch Rie
mand gesprochen, kaum in der Rähe ge
sehen, noch zu vermehren.
Das geschichtliche Bewußtsein regle
sich. DaS Gefühl der Stammverwandt
schaft, der Zauber gemeinsam auf der
Wahlstatt verspritzten Blutes, alter
Waidsasientreue, gemeinsam verlebter
auter und böser Zeiten wirkte, die
Poesie längst vergangener Zeiten,welche
das Häßliche, Rauhe, Harte, mit einem
köstlichen Goldnetz umipinnt. Der mo-
dernde Steinhaufen da oben, welcher
seit langer Zeit das Baumaterial für
das Torf lieferte, gewann jetzt wieder
Leben und Bedeutung.
Wenn man des Abends den Baron
zwischen deni alten Gemäuer herum
klettern sah, da überlief die alten Müt-
terchen ein geheimes Gruseln, ob es
nicht am linde doch einer der alten Rit
ter von da oben sei, der keine Ruhe fand
unter der Steinplatte vor dem Hoch-
altare, auf welcher sie alle Sonn- und
Feiertage bei der Opferung hernw
trampelten.
Eines Tages bestellte der Burger
Handwerksleute, Maurer, Schreiner
und Glaser und ging mit ihnen hinauf
in die Ruine in Begleitung oesBaronö
Das Erdgeschoß sollte eine Wohnung
werden für den Scharffenstein," wie
Alt und Jung letzt den Baron nannte
Auf der Ruine wurde es lebendig!
Ein neuer Dachstuhl blitzte bald herab
über dem altersgrauen Gemäuer, in die
leeren Fensterhohlen fügten sich frisch
glänzende Rahmen, im Sonnenlichte
blitzende cheiben.
Zwischen den an Bersteck und Spiel
plätzen überreichen Trümmern, auf den
blumigen Wallen und Graben, tum-
melken sich der Mooshammer Bub und
das blonde Schloßsräulein," wie das
Töchterlein deö BaronS ein für alle
mal betitelt wurde.
Für Jsa, das Schloßsräulein, halle
ein neues Leben begonnen. In der
dumpfen Etage der Stadtwohnung
erzogen, an der Seite einer vorlreff
lichen, zärtlich geliebten, aber stets
kränkliche Mutter, welche vor Jahres
frist ihrem Leid erlegen, entwickelte sich
dieses Menscherntnd, unter den ver
änderten Bedingungen mit so über
schäumender Kraft, daß dem Bater
ordentlich bange wurde.
Es schien ihm fast eine geheime
ehrwürdige Verbindung zu bestehen mit
diesem Boden, dem sein Geschlecht
entsprossen, und in seinem Kinde
fühlte auch er sich verjüngt und neu
gekräftigt.
An stillen Abenden aber, auf der
Bank unter der alten Burglinde, da
stiegen phantastische Schwarmgeister
auf auö dem, von ihrem Moder ge
düngten Boden, die sein nüchterner,
an Disziplin gewohnter cix: ver
gebens zu verscheuchen suchte.
Auf dem First des neuen Dachstuh
les, der sich zwischen den Burafried'
und der Mauer eines qetrntenen
Riindlhurmes zwängt:, stak der Hebe
bäum, ein frischgriines Fiditenst.imir,
chen mit brüten Bändern geziert. Auf
dieieö ;ür;fc?l neuen Leben? schwellte
linier n uder ein C:li.r. 5.'e:n sein
o'ciu.lcJt lj:er neue Wurzel jznen
konnte, aus dem cd .uven'tein!-aber
dazu m ii sie ine:; ,!.ii irr AUeni wieder
cl cisU'ntl uiu einerien, t.;i:e:i und
dazu gebeit i'Sld. Ja, wenn er
damals zr.zegrin'en und die Millio-
naria gel'eirathet liaite dann !
Doch tcl-.dicrr-ihenb verwarf er diesen
Geda-.lken wieder, s.'iner getreuen Gal
tin gedenkend.
Lein einziger cm sldirle aus
einer technischen Hochschule in dcr
Residenz. Sein Sinn war auf das
Praktische gerichtet, cr war das Kind
einer neue Zeit, und dachte anders
über solche ,inge. irr konnte ja am
Ende aus Liebe, ohne jede Berechnung
eine reiche .vvimath machen oder Jsa
sein Liebling! Sie versprach eine
Schönheit zu werden und sie fuhrt
einen guten Rainen. Das lag doch
Alles im Bereich der Möglichkeit.
Wenn nur erst der Scharssensiein in
seinem Besitz und was konnte dem
Bauern an dem alten Gemäuer liegen!
Er wollte ja keinen Grund dazu. Saß
er nur einmal fest, so wollte cr alles
Andere der Zukunft überlassen.
Er verfügte, außer seiner Pension,
über ein kleines Vermögen, dessen
spärliche Rente für ihn jedoch eine
unentbehrliche Beigabe war, ohne sie
mußte cr auch noch auf die letzte Reprä
sentation seines Standes verzichten,
auf seinen treuen Peter.
Wochenlang erwog er das schwere
Cpfee, ohne zu einem Endziel zu koui
inen. Es kränkte ihn, daß Jsa nicht die
geringste Pietät" zeigte für die
Ruine, so oft er ihr auch in wohlgefetz
ten Worten ihre Geschichte aufeinander
setzte. Sie sah in ihr nur einen vor
tresslichen Spielplatz, herrliche Ver
stecke, und sie war doch schon fünfzehn
Jahre alt; auch ihr intimer Umgang
mit dem Mooshammerbuben paßte ihm
nicht.
Er war zwar ein artiger Junge, ja,
nur zu artig, zu weich. Er hing mit
einer gewissen Schwärmerei an dem
Mädchen, welches ihn wie einen Unter
gebenen behandelte und dadurch in
ihrem selbstbewußten Wesen nur gcfor
dert wurde.
Scharff hatte ursprünglich nur be
absichtigt, einige Sommermonate hier
zuzubringen, aber der " ursprünglich
harmlose Reiz, den er darin fand, die
sen ihm so altehrwttrdigen Boden
zu betreten, artete immer mehr in eine
heftige Leidenschaft aus, ihn zu besitzen.
Losgelöst von seinem Berufe, empfand
er mehr wie je die Armseligkeit seiner
Existenz.
Ter ständige Anblick der stolzen
Burg, deren gewaltige Ausdehnung und
ganze Bauart auf den einstigen Reich
thnm seiner Familie hinwies, stachelte
seinen Ehrgeiz. Ter Gedanke, er sei in
seinen allen Tagen am Ende noch be
rufen, den Glanz seines Namens wie
der herzustellen, ward bei ihm zur fixen
Idee. Die Schwierigkeit, a, schein
bare Unmöglichkeit der Ausführung
konnte dieselbe nicht abschwächen.
Sehr bestärkt wurde er in seinen
Plänen durch einen Gutsnachbar, den
Grafen Kurt von Wildenberg, Besitzer
deö an die Gründe des Scharsfensteins
angrenzenden Schloßgutes Wildenberg.
Graf Kurt war ein berühmlerSportS
mann, ja, feine Berühmtheit auf die
fein Felde gedieh so weit, daß sich die
Familie gezwungen sah, Kurt unter
Kuratel zu stellen.
Er war eben, wie er Baron Scharff
in seiner offenen Weise mittheilte,
auf der Suche nach einer reichen Erbin,
welche ihn in den Stand setzte, sich
wieder freier auf dem ihm von Ralur
und Talent bestimmten Felde zu be
wegen. Da Baron Scharff ganz ahnliche
Pläne mit Jsa Halle und ebenso offen
äußerte, nahm das Verhältniß des
Grafen zu Jsa von vorne herein einen
völlig harmlosen Eharakler an.
Kurt war ein gerne gesehener Gast
deö Hauses. Seine unverwüstliche
Laune "und chevalereske Herzlichkeit
machte ihn in kurzer Zeit zum besten
Freunde Jsas.
Er veranstaltete Spielpartien, tollte
mit Jsa in der Ruine umher, holte sie
mit seinem Jagdwagen zu Spazier
fahrten ab, lehrte sie die Zügel führen,
nahm sie auf die Jagd mit. Sie war
ja noch ein Kind, wenn auch ein pikan
tes, reizendes, liebes Kind, mit
ihrem rothblonden Haar, ihren leben
digen Augen, deren Fardenspiel ein
unbegrenztes war, wie jene Seeflächen,
welche jede Stimmung der sie umge
benden Natur getreulich widerspie
geln. Seit Baron Scharff seine neue
Wohnung in der Ruine bezogen, hatte
sich der alte Mooshammer dort nicht
mehr blicken lassen trotz wiederholter
Aufforderung des Barons. Ueberhanpl
hielt er sich auffallend ferne von ihm.
Er fürchtete wohl um etwas angefpr?
chen zu werden, zu dem er nicht ja"
sagen wollte.
Baron Scharff sah sich genöthigt,
selbst den Bauer aufzusuchen in der
Kaufangelegenheit.
Die Abweisung, die er erfuhr, war
eine entschiedene für alle Zeiten.
Da wär' ihm vor einigen Jahren
ein ganz anderes Angebot gemacht wor
den für das alte Graff l" da oben,
von einem gar reichen Herrn aus der
Stadt, auch einem Baron Fink hält'
er sich g'schricben und er hall' doch
nein" gesagt. Wenn da wirkli was so
werthvoll 's dran sei an den allen
grauen Mauern, dann könnt' er'ö sei
ber behalten. Außerdem wüßt' man
net, was draus werden könnt', wer
später da noch 'naus käm. Zuletzt folgt
der Wald der Ruine und's Feld und
der Hof selber. Den jungen Leuten
sei heul' zu Tage net zu trauen. Wenn
er nimmer sei, könnt'S er ja net auf
hallen, aber den Anfang vom End' des
Mooshammerhofes möcht' .er net
machen. Der Herrgott werd' es schon
wissen, warum er die Zeiten so ge
wandt hat, daß der Scharffenstein ein
Trümmerhausen und das Moosham
meranwesen ein stattlicher Bauernhof
worden is. Es wär' g'rad' ein Frevel,
eingreifen zi: wollen in den Rathschluß
Gottes.
Sdr C die 0;t:ve:'i:";i streckte
Baren l'. am da vS.:::.e ,r..l."
Kommerzienrat!, Fmk uar einer ter
Grrsiindiisi'.icllcn des Ve.::de einer
ren den tlniüra'liaeu EmperlemüiliN'
gen ar.o eigener ;ra't, welche mit
ihrem Wablipruch macht'? nach" nick
sichksles ii'iwaiij schielten auf ihrer
Bahn, durchdrungen ren dem Recht
ans völlig freie wiribichaftliche Kinn
cnkfalkunz und, derGeburtearistokratie
zum Höhne, sich deren Privilegien alle
anzueignen bestrebt sind.
Den Adel halte Fink bereits ver
einigen Jaliren verliehen bekommen.
Auch ein Baron," sagte der Moos
Kammer spöttisch, er hatte ihm wohl
die jüdische Abkunft angeselien. Es
galt jetzt nur noch einen aitebrwürdigen
Stammsitz und den Notlügen Grund zu
erwerben, Fideikommißherr zu werden,
Reichsrath, dann war daö hohe Ziel
erreicht. Und dazu sollte ihm wohl
der Scharffenstein dienen.
Der Glanz seines uralten Geschlecht
teö sollte diesen Parvenu mit einer
Glorie umgeben. Dagegen empörte
sich alles in ihm.
Er machte dem Banern die bittersten
Vorwürfe. Wie er ihn nur mit diesem
Fink vergleichen könne! Er rief den
Rassen- und Glaubenshaß zu Hilse
und beschwor andererseits den histo
rischen Sinn des Bauern, die in dem
Bauernhirn noch nicht ganz erloschene
Ehrfurcht vor seinem Rainen.
Die Entgegnung war nur eine:
Keiner kriegt ihn, Sie net. und der
Fink net, so lang i leb'. Bei mein
Buab'n aber fürcht i, wird es sich
weniger um an Ram', als um'b Auge
bot handeln. I will net sagen, daß
mir das recht is, aber andere Zeiten,
andere Ansichten, da kommst net dage
gen an."
Scharff verließ den Hof um feine
schönsten Hoffnungen betrogen. Der
Aufenthalt in der Ruine erschien ihm
vm nun an zwecklos, und doch konnte
cr sich nicht entschließen, sie zu ver
lassen. So lange cr da war, kam
wenigstens dieser verhaßte Fink nicht
herein. Er blieb als treuer Wächter
des Scharffensteins.
Kapitel.
Graf Kurt kam sittlich entrüstet auf
Schloß Wildenberg an. Er war bei der
Kuratelbehörde gewesen und hatte sich
über den von derselben aufgestellten
Gutsdirektor beschwert, welcher sich
entschieden weigerte, für die Jagd
einer Rachbargemeinde einen höheren
Pachtschilling zu zahlen als bisher.
Die Folge davon war, daß ein Bier
brauer aus der Stadt sie ihm vor der
Rase wegsteigerte. Herrliche Fasanen
läge, vortrefflicher Rehsland in den
Auen. Abgewiesen wurde er, man
bedauerte, in die Wirthschaft des
Direktors nicht eingreifen zu können,
die Rente vertrage in diesen schlechten
Zeiten nicht die geringste Mehr
bclastung. Das Verhältniß werde ja
nicht mehr lange dauern, wenn die
Schulden abgezahlt, würden die Ver
wandten gewiß mit sich reden lassen.
War das nicht eine unerträgliche
Existenz?
Er, einst der gefeierte Liebling der
hauptstädtischen Salons, der König des
Turfs, behandelt wie ein Kind, unler
der Aufsicht einiger Federfuchser, förm
lich verbannt in dieses Rest ! Und da
spricht dieser schlaue Herr Regierungs
rath von einer reichen Heirath, die
rasch Alles in das Geleise bringen soll !
Woher denn nehmen?
Seit zwei Jahren war er Winter
und Sommer auf dem Gute. Was
sollte er denn in der Stadt mit den
erbärmlichen zwanzigtausend Mark
jährlich, die sie ihm gnädigst zuiom
inen ließen? Zum Gespött werden?
Er, der diese Summe oft in einer
Rächt im Klub gelassen? Unmöglich,
ohne die nöthigen Mittel hatte cr kei
neu Muth, kein Auftreten kein
Glück! Lieber gar nicht probiren.
In seiner Erregung lief er, die
Reitpeitsche nervös schwingend in den
Oekonomiegebäuden, in der Brennerei
und Brauerei umher.
Die Arbeiter grüßten nur nachlässig,
er beachtete sie nicht, im Pferdestall
kam er eigentlich erst zu sich. Er lächle
höhnisch, als er die leeren Stände
erblickte. Ueber den Raufen standen
auf schwarzen Täfelchen die Ramen der
einsligen Bewohner.
Helios, Apis, Senla, Meteor, Veil
chenblüthc! .Bei dem letzten Ramen
trat ihm das Wasser in die Augen.
Er Halle mit der Stute seinen herrlich
sten Sieg errungen auf dem Wiener
Mairennen. Er sah das edle Thier
wieder den Kops nach ihm wenden,
seine klugen feurigen Augen, er hörte
sein nervöses Getrippel auf dem Hol;
boden und strich ihm über den seiden
weichen elastischen Rücken.
In dem Barren lag noch Hafer.
Kurt glaubte den Köstlichen Geruch der
lule in der Rähe zu haben, er wühlte
mit den Schuhen die alte Streu auf,
welche zu seinem Erstaunen noch nicht
weggeräumt war, um denselben zu ver
stärken. Vorbei ! Er schlug einen
Lufthieb.
Reben dem leeren Stande befand
sich das einzige Reitpferd, daß er von
seinen eigenen Ersparnissen sich an
schaffen mußte. Sonst war eö sein
einziger Trost, aber heute, wo die
Erinnerung an Veilchcnblüthe so leben
big in ihm ward, brachte er es nicht
über daS Herz, dem Braunen das stets
bereite Stück Zucker zu geben.
Der Kutscher sührtc elien die Wagen
Pferde herein, die einzigen, die man
ihm gelassen, zwei derbe Karossierö aus
dem Landgestüt, Arbeitsthiere mit
breiten Rücken und tüchtigen Heu
bauchen. Das Vordere trabte, den Kopf phleg
niatisch gesenkt, in den Stand dcr Veil
chenblüthe. Kurt war mit einem Satze vor, cr
griff die Halfter und riß das Pferd ge
waltsam zurück. Er war blaß vor Zorn.
Wie kannst Tu Dich erfrechen, das
Biest da in diesen Stand zu stellen?
Kannst Tu nicht lesen, Kerl?" schrie er
den KuisS'iie: an, dabei wies er mit der
Reitpeitsche v.ir die schwarze Tafel.
Di''er. irel.'-er in ieincin Acns;eicn
reili.rnich it teinem "'.-'rann N-v
mer.iiie, i;;.n enii'.t iW.ot ru.n: :.
Blut l.mam.
i er Herr direkter luwen lu-feUen.
daß die lee:-.-; stände mit Rindvieh
leiert lurdn- s.-iu-n, weil es tnite:t
an Pl.iö sehid. Di da.1:ie ich Wenn
aber der Herr Gu:r licter eine Jiu'i da
du nn sieben ve.ben! Wird aber auch
nickt reck:! stimmen, denke ich, mit dem
Ram' da eben."
Kurt beb die Peitsche w'e zum
Schlage e.-geit den Burschen, ließ sie
aber svsert wieder kraftlos fallen und
verließ, ebne ein Wort zu reden, den
Stall. Was lief er denn da herum zum
Gespött der Leute, er war ja doch nicht
der Herr.
In diese trüben Gedanken versunken
ging er über den Hof in das Schloß,
ohne einen Gruß zu erwidern, stieg die
breite Freitreppe hinauf, an den Ahnen
vorbei, die mit in die Seile gestemm
ten Feldherrnstäben so souverän auf
ihn herabblickten.
In seinem Zimmer angelangt
schleuderte er Reitpeitsche und Hut weg
und warf sich in den allerlhümlichen
Lehnsessel vor dem Schreibtisch.
So geht es nicht weiter, es frißt
mich auf ! Eine reiche Heirath, oder"
Sein Blick richtete sich auf den
Revolver, der an der Wand hing.
Warum ist Jsa nicht reich! Wie
sie sich herausgewachsen hat seit den
drei Jahren ihres Aufenthalles aus
Scharffenstein Vollblut! Wie ge
schaffen für ihn! Schön! Geistreich!
Lebenslustig ! Für jeden Sport erzieh
bar! Jägerin! Reiterin! Jsa aus der
Veilchenblülhe! Das Bild! Er
konnte sich lange nicht losreißen davon.
Wie albern es von dem alten Baron
war, sie so ungezwungen zusammen
verkehren zu lassen! Als ob gewisse
i
Pläne und wirthschastliche Rothwendig
keilen schützen könnten gegen Liebe !
Das war zn viel gesagt. Liebe! Aber
sie war jung, schön, von seinem Stande
dazu der tägliche Verkehr! War es
denn anders möglich? Doch was hilft
das Alles? Fort damit! Er hat ohne
dies über diesem Mädchen die letzten
Jahre die Jagd vernachlässigt nach
einer reichen Erbin und diese Jagd
sollte ihn viel mehr beschäftigen, als
die Gemeindejagd von Bachdors, die
sie ihm genommen.
Auf dem Schreibtische lag die Post.
Mit Ekel grisf er darnach doch nur
Unangenehmes! Wer soll denn über
Haupt noch an ihn schreiben. Er war
eine vollkommene Rull.
Hochgeborener Herr Graf, edler
Gönner!" Eine arme Wittwe, welche
die letzte Hoffnung auf ihn setzt.
Er schleuderte den Brief zu Boden
und erbrach den nächsten.
Eine Fasanerie bietet Eier und junge
Fasanen an. Damit ich den Herrn
Direktor zum Abschluß einladen kann."
in den Papierkorb!
Auf dem Kouverl des nächsten war
ein Reiter abgebildet, der eben ein
Hinderniß nahm. Er wollte ihn schon
zerreißen.
Verschwor sich doch Alles heute gegen
ihn, schmerzliche Erinnerungen zu
wecken da öffnete er ihn doch.
Ter JockeyKlub sendet den letzten
Rennbericht. Unwillkürlich vertiefte er
sich darin. Bekannte Gesichter lachten
ihm zu, eö roch von Pferden und Leder
zeug. Von den Tribünen herüber wehte
das Parfüm der Tamen.
Mit schwe'.'em Seufzer legte er das
Blatt unter den Briefbeschwerer.
Roch ein Brief, und eine bekannte
Schrift! Von Bodo! Waö will denn
der Herr Studiosus? Anpumpen? Ta
käme er zw.- unrechten Zeit. Oder
etwa seine Verlobung? Räch välcr
lichem Regime? Wäre noch schöner,
wenn ihm ein künftiger Ingenieur den
Rang abliefe! Warum nicht? Der
obskurste Student in der Hauptstadt
hat mehr Ehaneen, einen Fang zu
machen, als er in diesem Rest.
Verehrter Herr Graf !
Eine große Bitte!"
Kurt lächelte zufrieden über seine
voreilige Befürchtung.
Ich war gestern bei Kommerzien
rath Fink zu einem Souper geladen.
Er weiß bereits von dem plötzlichen
Tod des alten Aiooöhammcr und beab
sichtigt dieser Tage nach Scharffenstein
zu kommen, um die Ruine käuflich zu
erwerben, wo möglich mit dem ganzen
Waldkomplex. Ich wollte nicht weiter
fragen, auch den Papa bei solcher Kon
kurrenz mit seinen undurchführbaren
Kaufplänen nicht bloßstellen, zumal
da ich mich des Gefühls nicht erwehren
konnte, den Baron erfülle die Mit
theilung von Papas beabsichtigtem
Ankauf unseres Stammschlosses mit
einer gewissen Genugthuung. Sixtuö
V,'ooöhammer scheint bereits schriftlich
weitgehende Zugestandnisse gemacht zu
haben. So unbegreiflich eö mir ist, bei
seiner großen Anhänglichkeit an meine
Familie, oder vielmehr an meine
Schwester.
Sie kennen Papa und wissen, wie
schmerzlich ihn die cndgiltige Vernich
tung seines Lebenöplanes berühren
wird. Gerade jetzt hofft er jedenfalls
von Reuem. Ich fürchte nur, cr wird
Baron Fink unfreundlich begegnen und
sich nicht beherrschen können. Daö
wäre mir aber sehr peinlich, da mir der
Baron bereits sehr verlockende Aus
sichten auf eine Anstellung in !::nein
böhmischen Eisenwenc gemo.cht hat,
sobald ich mein Examen bestanden.
Sie wissen, was das für mich in mei
ncn Verhältnissen bedeutet.
So würde ich Sie denn bitten, den
Papa auf Alles vorzubereiten und
soweit als möglich ein allcnfallsigeö
Aufeinanderplatzcn zu verhindern.
Er hat jedenfalls ein Vorurtheil
gegen Fink. Parvenu semitischer
Geldadel. Aber das hilft alles nichts!
Die Zeit dieser Herren ist einmal
angebrochen, die unsere vorüber, und
Sie werden es begreiflich finden, daß
ich praktischer über diese Dinge denke
daS bringt schon das Fach mit sich.
Unter Umständen hän.zt meine ganze
Zukunft von diesem Mann ab.
Also bitte, thun Sie mir den Gefal'
len. Er hält ja Alles auf -ie, und erst
Jsa, Ihre Irene Freundin!
Mit bestem Gruße, im B .auSdan
send
B ;'i0 vo ii i'ia r 1 1.
Tes Ba:ons fin;i,e TrcZ.ier Tag-
me,r sragie mich iche-n lii.eeichell mit
sichtliche: Jiitereiie nach Ihnen, sie
Hai sie rer eiiiie.en Jahren bei dem
gießen Hei br ennen kennen gelernt
auf der iVeit;i enlli:t!)e.' sie sehen,
welchen Eindruck sie gemacht haben,
sogar den Ramen Ihres Pferdes hat
sie nicht vergessen. Ein reizendes
Wesen.
Uebrigens Ikm, .h zi mal y
jiensi'.-4
Ralüilich der ganze Brief im Post
kriplum. wie gewöhnlich ! Dagmar war
die Losung! 'Die reichste Erbin der
Hauptstadt! Diese Albernheit mit
dem lim,! soit hätte er sich sparen kon
nen. sonst wäre cr gar nicht so
dumm, der Herr Ingenieur! Halle eö
ihm gar nicht zugetraut! Und der
ganze Brief weiter nichts als eine
Kriegslist! Er weiß, das Mädchen
kommt heraus, sie wird mit dem Gra
feil Kurt zusammenkommen das ist
gefährlich! Den muß ich mir im Vor
hinein zum Verbündeten gewinnen und
ihn beim Ehrenzipfel packen, gewisser
maßen entwaffnen, so nach Jagdge
brauch. Das Wild habe ich mir aus
gegangen, beunruhigen Sie es nicht
und suchen Sie eine andere Fährte.
Diese leicht hing.'worscne Bemerkung
über Jsa! schau! Schau! Wie ras
finirt der Junge geworden ist!
Dagmar! Ihr Bild, rasch, ihr
Bilds
Ersetzte sich wieder auf die Veilchen
bliithe und ritt W den Sallelplatz. Die
Kameraden umdrängten ihn, dewunder
len die Stute die Dame die Dame !
Er trommelte mit den Fingern auf
der Stirne.
Da war die Gräfin Helm, sie ritt
den Falben von Erasvn, Fürstin Löwen
stein mit ihren beiden Töchtern, eine
kleine Hvsschauspielerin, die ein Ka
meiad eingeschmuggelt. Aber wie er
zurückkam als Sieger, unter dem Hur
rah der Tribüne, sein Raine auf allen
Lippen, die Damen winkten mit den
Schirmen, mit den Taschentüchern
und auf dem Sattelplatze redete Alles
aus ihn ein. Wie sollte er sich da
erinnern? Was kümmerten ihn da alle
Millionäre der Welt mit ihren Töch
lern! Doch was lag daran! Jedenfalls
lernte ihn dieses' Mädchen unter den
günstigsten Umständen kennen als ge
feierten Sieger im Derby das vergißt
kein Weib. Kurt, daö ist Dein Fall !
Baron Fink wird Gutsnachbar auf
Schaissenstein. Das gäbe eine herrliche
Arrondirung, Scharffenstein und WiU
denberg !
Er klappte den Brief zu und erhob
sich, fest entschlossen, Bodos Bitte zu
erfüllen.
Und Jsa? Er zuckte die Achseln.
Es wird ihr wehe thun, sie liebt mich,
aber ich will die Hoffnungen, die der
Alte auf sie setzt, nicht zerstören und
vor Allem, Jsa braucht einen reichen
Mann, um glücklich zu werden. Rur
nicht sentimental, Kurt !
Ehe er daö Zimmer verließ, hob er
den Brief der armen Wittwe auf, las
ihn nochmals und fleckte ihn dann zu
sich die neuen Hoffnungen stimmten
ihn weich.
Eine Viertelstunde später verließ er
auf seinem Salamander" das Schloß.
Er fühlte sich wieder fester im Sat
lel, fein ganzer Lebensmuth erwachte
wieder und weit entfernt, durch seine
schlimmen Erfahrungen gewitzigt zu
sein, drängten sich bereits jetzt in fei
nem Hirne unzählige üppige Zukunfls
bilder. Wenn er sich dann plötzlich darüber
ertappte, stieg ihm wohl einen Augen
blick die Schamröthe in das Gesicht.
Doch das ging rasch vorüber. Er war es
seiner Familie schuldig, daß cr sich aus
dcr verzweifelten Lage riß, in welche
ihn sein Leichtsinn gebracht. DaS
Opfer seines HerzenS sollte die Sühne
dafür sein Jsa! Dieser Gedanke
erfüllte ihn mit ciner wohligen Selbst
genngflmuiig. Der häßliche Vorwnrf einer Ge
schäftsheirath kam in ihm nicht zur
Gellung. Lag in der einen Schale
eine Million, legte er in die andere
einen der ersten Ramen deö Landes und
sich selbst dazu, den verwöhnten Licb
ling der Frauenwelt, den schönen Kurt.
Als er von ferne Scharffenstein cr
blickte, hielt cr unwillkürlich einen
Augenblick fein Pferd an, es war ihm,
als blitzten spitze Thürmchen im Son
nenschein hohe gothische Fenster zwi
schen zierlichen Säulen!, Daö gäbe
einen Herrensitz, und wenn einst ein
Wildenberg darauf säße, das wäre doch
gewiß keine Entweihung. Baron
Scharff müßte ihm noch Tank wissen.
Vom Torfe herauf crlöntc Glocken
geläule. Ein schmaler, schwarzer Zug
schlängelle sich zwischen Feldern und
Wiesen von der Burg herab, dem
Torfe zu ein Leichenzug.
Kurt unterschied jetzt den schwarz
verhängten Wagen, d, ie weißen Souta
nen der Geistlichkeit. Sie trugen den
allen Mooöhammer zu Grabe.
Er Halle über dem Verdruß mit der
Kuralclbehörde ganz den vor zwei
Tagen erfolgten Tod des Alten vergef
sen. Hinter dem Sarge ging der Sohn
und ein Zweiler in Uniform !
Kurt nahm den Feldstecher der.
Baron Scharff in der Majorsuniform.
Er mußte lachen und empfand doch
Mitleid zugleich. Er wollte den Sohn,
den Erben besiechen mit der Ehre, die
er dem Todten anthat. Ein Scharsfen
sleiner in voller Uniform hinler dem
Sarge eines Bauern, deö Besitzers sei
nes Ahnenschlosscs.
Tas war ein Bild!
Er gab dem Salamander" die Svo
rcn und rilt der Ruine zu, unter ihm
verhallten die Gebete für den Moos
hammerbauein. Jsa war allein ans der Burg zurück
geblieben, auch Peter, dcr Kastellan,
erwies dem Mvoshammer die letzte
Sine.
(Fortsetzung folgt.)
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