Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, March 14, 1895, Image 2

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    NEBRASKA STAAlt - ANZEIGER. Lincoln, Neb.
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Im V'l'8 riiftT, (h;.'i Ät.'nNiw&i-ii.
ilsim Hifli,
Jl.'-ir 4ii im isftlt!icn, v Yifinr. jGichrr.
Weitn lau hm Spiel ter Wellen
zustellt, nie iie gegen den Snuub rol
ieu, eine hinter 6er anderen, immer,
immer, unaufhörlich dann tan iinin
sich des dangen Gefichl niriit erwehren,
zls arbeiteten sie emsig daran. Vtnic
Mi vinie da Vanö fortzufpülen, als
zrangteit sie immer weiter v?r lang'
jiirn wohl, aber si clier, unheimlich sicher.
Unten an der Düne liegt der alte
Jigq Sumson ans dem Nucken und
sonnt sich, und der Wind spielt mit der
Sannen weisen Haarsträhne, die sich
inner der alten Mütze hervorgestohlen
hat; sonst deckt sie sviirlich seinen kah
len Scheitel, lir hat den Mops zur
Seite geneigt und hält die and über
ie gelniffenen Augen, damit ihm die
Sonne den Ausblick nach dem Kreide
reisen nicht verwehre, der draußen ein
sani und umbrandet ans den Wellen
hervorragt.
iggö altes Besicht ist gelblich'
iileieli, und die galten darauf sehen
wie die Risse ans dem Felsen aus.
Wie viele Jahre über seinem Haupte
hinipeggezogen sind, weiß Niemand;
die Vente behaupten, es müßten an die
.iundert sein, und lächelnd fügen sie
iiinzn, daß der Tod den alten Clp
Jigg" wahrscheinlich vergessen habe,
ir ist gewiß der Ael teste im Torfe,
denn er erinnert sich noch, daß das
Stück Sandbank mit dem Kreidefelsen
darauf früher mit dem l'ande zusammen
hing. Er war der letzte, der den Weg
zu Fuß gegangen ist in jener Nacht,
als der Sturm und die Lee die Ber
biudnng mit dem Vande zerrissen hat
ten. Das ist achtzig Jahre her, und
seit diesen achtzig Jahren ist sein
anr schneeweiß.
Iigg war, wie schon oft, am Nach
mittag hinausgegangen, um Möveueicr
zuszunehmcn. Was fragte er darnach,
daß gegen Abend ein Geiiuttci'i'tnnu
heraufzog Er war ein kräftiger Bursche
nd halte den Weg über die Landzunge
schon in mancher Stnnnncicht zurück
gesunden. Damals verspätete er sich
.iber ganz besonders, denn noch vor Ein
tritt der Dunkelheit hatte er in der
Nähe des Felsens ein Boot bemerkt,
das sich offenbar in höchster Noth be
,fand. Es gehörte wohl zn einem frei
den Schiffe, denn die Bauart war eine
solche, wie Iigg sie noch nie gesehen
jtitte. Nun war eS vollkommen Nacht
zeworden, und nur, wenn ein Blitz
, einmal die theerdicke Finsterniß durch
schnitt, erblickte Iigg das Boot wieder,
dessen Richtung ihm die sich immer
wiederholenden Hilferufe wiesen.
Hilfe! Wer hätte hier Hilfe brin
zcii köunea; welches Boor hätte sich bei
diesem Weiter freiwillig in die gkfähr
liche Nähe der Klippe gewagt!
Doch die Hilferufe kamen näher, so
nahe, daß Jislst. den Insassen des Boo
les zuzurufen versuchte, vom Felsen
abzuhalten vom sicheren Verderben
Cd sie ihn hörten? Ob sie ihn vkr
stehen konnten in dem Heulen, Brausen
und Zische der Brandung?
Da schon wieder die angstvollen
)iiife, und diesmal von einer weiblichen
Stimme. Dann noch ein markdnrchdriii
gender Aufschrei, ein dumpfes Krachen
zu seinen Füßen das Boot war jer
schellt!
Und jetzt gerade kein leuchtender
Blit?!
I!gg wagte sich auf eine äußerste
Kante' hinaus, die Wellen schlugen um
seine Füße, der lischt peitschte ihm
iu's Besicht, der Sturm zerrte an sei
neu Kleidern er merkte es nicht sein
zanzes suhlen lag in seinen Auge.
Da, diein vor ihm kämpften Menschen
in grancuvel'cr Angst um ihr Veben,
dicht vor und er konnte ihnen nicht
helfen, tonnte nichts sehen ! Seine
Blicke, geschärft wie Dolche, gruben
sich in die gähnende Schwärze der Ge
uHtternart't'tiicht-i! Nur hier und
da ein schwaches Veuchte der Schaum
krönen, ein Mixern des Wassers, das
ihm i' Autln? sprinte !
Da, auf einmal sekundenlange
Tageshelle, ein Fcucilnaud von den
schwarz grauen Wolken herab bis auf
das kokende Was serfeld. Sekundenlang
nur, aber genügend, um das Bild, das
sich neben ihm zeigte, für daö Veben in
feine Seele zu graben.
An einem spieen Borsprung der
Klippe hing ein menschlicher Körper
ein Weib. Ein weißer Arm schlang sich
um den Feie, die Hand schien sickiu
den Stein graben zu wollen. Der
andere Arm war hoch emvorgeslreckt,
und bemühte sich, ein Bündel aus die
Klippe zu schieben.
Und dieses Besicht ! Bon gelben lan
gen lriesende Strähnen umrahmt, an
denen der Sturm tret! der Nässe zauste
und sie aus dem Wasser hob. Ber
zweislungsvell und peiuverzeirt und
doch so schon, so schön! Und die glv'
s:en. dunkeln, anqstgewkitetcn Augen,
wie sie sich izilfeflcheud in die seinen
bohrten !
Jigg sprang hinzu, mit der nöthigen
Borsicht, aber schnell. Erblicken und
zuspringen war eins gewesen. Er wollte
nach ihrem ('ewand, nach ihren Haaren
fassen, aber die ausblitzende Helle war
erloschen, und das Bündel drängte sich
ihm entaeaen.
Wieder ein Blitz! Das Weib rief
ihn, etwas zu, doch der turm heulte
und eine Sturzwelle schloß ihr gleich
J,en Mund. ,qq verstand nichts. Er
lrn'!t .i'..de!. er gn's ra,Z der
HZ!'d. k,e dc:?'ell-kei'.l.i.';engestrcetl
hit::; t:!;, rr:, s.1,lipfi ig. ciNgllik
sie i.'i"e;i ("i;:,TN.
Em v.cun Bi.r, r.;::t Helle ! Niuij
'als nie;.; j, i.i i;:.!,endes. gtriig ou
ta Klu-ve reiui::5i--j Wasser. Die
(Ua.l U'iir l'Cnch'.'- '.K-.d:'!! !
Der 3 tu; :u se?ie immer heftiger
ein. t.iu'.n Jnnnt: ch auf dem
hellen hallen, da die Wellen zeilweise
beinahe bis Z',:r 2vi':' hiiiau'icl.lügeri.
Blit folgte aus Bliy und erhellie das
tobende Wasserfeld keine Spur von
der ,au das Bi'eer hatte sie hinab
geschlungen keine Spur voa einem
anderen Äenschen! Was sollte er nun
mit dem durchnäßten Bündel beginnen?
iortireifen? Es war ihm ja nur
hinderlich beim Heimgang über dic
Sandbank.
Ha! Ein Wimmern, ein Regen in
den, Bündel! Großer otl ein
Kind?
Nun heim? heim zur Mutter, sonst
stirbt das Kind in den nassen Vappen!
Zigg war über sein Elledniß so auf
geregt, da er jetzt gar nicht wußte, in
welcher Richtung er eigentlich den
Strand zu suchen hatte, nicht einmal
an der ihm so belauiiten Formation der
Klippe vermochte er sich zu orientiren.
Endlich zeigte ihm ein Blitz die aud
zunge, die ach dem Festland hinführte,
und, seine immer stärker wimmernde
Bürde sorgsam im Arme bergend,
machte er sich auf den Weg.
Sturm und Wasser, die ihn um
brausten, machten den wetterharten und
an die Wuth der entfesselten Elemente
gewöhnten Burschen erzittern. Er wußte
nicht, ob es Spritzwellen wareil oder
der Gewitterregen, was ihm in's We
sicht schlug, ihn sortzuschwemmcn
drohte. Die sonst ziemlich breite ud
l)d)C Bank schieil niedriger geworden
oder das Äecr auf einmal gewachsen zu
sein. Wo man sonst trockenen ,vußeS
gehen konnte, spülten jetzt die Wogen
über, zuweilen so hoch und mit solcher
Wucht, daß er in's Wanken kam und
sich nur mit äußerster Anstrengung fort
bewegen konnte.
Waren daö die Elemente, denen zu
trotzen er von Kindesbeinen an gelernt
halte? Wie klein, wie nichtig, wie
machtlos kam er sich vor!
Und der Boden unter ihm. Gruben
sich die yiiße nicht bei jedem Zögern
seines Sckirittes bis über die Knöchel in
den mahleuden Sand?
Und da vor ihm klaffte eine Rinne,
und die See schoß hindurch !
Die Angst, die ihn packle, gab ihm
Muth und Kraft zu dem weiten
Sprung. Und als er drüben war,
stürmte er vorwärts vorwärts!
a, vorwärts! Wo ging denn der
Weg weiter? Wenn ein Blitz auf
leuchtete, suchte er ihn, aber wo war
die Bank? Bor ihm ein wenig Sand,
den die hochgehende See überspülte,
hinter ihm großer dolt ! das brau
sende Meer. Die Bank war zerrissen!
Rings um ihm her die Wogen. Hier
und da bäumte sich eine über seinem
Haupte und stürzte aus ihn nieder, als
wollte sie ihn zerschlagen. Und das
Kind im Bündel wimmerte nicht,
rührte sich nicht mehr! hellte es noch?
Das- nasse Tuch konnte es erstickt haben.
Sollte er eS von sich werfen, um
nur das eigene Vebeu zu retten? Um
(oit nicht! ES konnte ja doch noch
leben, und ein ehrlicher Mischer verläßt
keinen Menschen in Todesnvth.
Borwärts! wo war die Rich
tuug Ah! dort an der Düne glühte
es auf, erlosch aber gleich wieder.
Seine Mutter, seine geüngsligte Mut
ter hatte d,e Dorsbewvhner alarmirt,
maii versuchte ein Feuer zu entzünden.
Der Regen verlöschte es, der Sturm
bl,ieö cs aus. Doch halte das kurze
Aufflackern genügt, ihm Richtung und
Entfernung zu zeigen; er war nicht
mehr weit entfernt vom rettenden
Strand!
Halb wahnsinnig vor Angst arbeitete
er sich weiter über kreiselnden Sand,
durch schäumende Wogen, die ihn
umspülte, und hinter ihm her stürmte
die gierige See.
d'ott, hilf Du mir! Heiliger
(d'vtt, hilf mir!" betete er in s:inem
Herzen.
Seine Kräfte waren erschöpft, seine
Beine zitterten, seine klinge schmerzte,
und zögern durfteer nicht; das wäre
der sichere Ted gewesen.
Herr olt. hilf mir! Herr Gott,
wie Du willst!"
Er konnte nicht weiter, seine Knie
brachen ein, seine Sinne schwanden.
Daß er nnd daö Kind nun verloren
seien, war sein letzter Gedanke. Aber
schon halte ein Blitz ihn den Fischern
gezeigt; si: bargen den Veblosen und
auch daö Bändel, da? er selbst beim
Entfliehen seiner Lebensgeister nicht
von sich gelassen halte.
Das sind nun achlzig Jahre her, und
von allen denen, die in jener Sturm
nacht am Strande waren, lebt keiner
mehr außer 57 hin Jigg. Er und die
Klippe draußen, zwei verwitterte Zei
chen aus alter, aller Zeik.
An dem alten Jigg nagt jeder Tag,
jede Stunde, an dem Felsen jede Welle,
jede Woge Wogen des Meere?, Vogel!
der .Seit
Und so ruhelos wie die Tee da vor
ilz sind auch seine Tage gewesen. Erst
jey, da er nicht mehr kann, da er ein
Wrack ist. hat er Ruhe ud kann drau
ßen in der Sonne liegen und zunickten
ten und sinnen.
Ja, wenn er allein geblieben wäre,
als die Mutter starb! Aber dawar
das Kind sein Kind ! Hatte er es doch
mit Einsetzung seines VebenS dem gie
riacn Meere abgetrotzt, mit schwerer
Krantheil und dem Berlust seines
jugendlichen Frohmuthes bezahlt!
Wehe dem, der ihm seine Ehristel hätte
streitig machen wollen ! Doch es fragte
Niemand nach dem Kinde.
Erst später, nachdem Christel zur
Jungfrau herangereist war, verfolgten
die Burschen sie mit begehrlichen
Blicken, denn sie waren der Meinung,
daß keine Tirne den Vergleich mit ihr
aushielt; aber sie trauten sich nicht
heran, denn mit Jigg war in dieser
Beziehung nicht zu spaßen; er bewachte
Ehristel wie ein eifersüchtiger Türke,
obwohl er selbst nicht wußte, weshalb
! deirlöe vivfie u o.'.,i eii.mal. u-'
aus einen Milizen Zii waiken. balle sie
gar l.-iiie lh ia:':e. Wenn er tich seines
! ganzen Eigenthums k,:lsch!gen
! weilen. !c:üie er ihr d:lj sein anderes
! Heir-tiicit mitgeben, als seine rer
! fa!!e:kHiitie. ieui ciies Beet und sein
I hie.tni (Uiäu-ieigemiH. Uno das war
! Alles zusammen nicht viel werth, lauge
. nicht so viel alt ihre Schönheit, ihre
' Siliiamleil ;:D ihr Fleiß.
Es wer eine Tuende, s,e herumwirlh
i schallen oder aus der Bank im Hose
Net;e sliaen zu sehen.,
nie scheu war sie damals!
damals!
!gg saß iu der Kenuner nd wollte
einen Taublock fch-aiten wellte. Ja,
wenn er vom sentier ans nicht die
Bank haue sehen kennen! Da saß
Ehristel. Was war aber das? Sie ließ
das Netz im Schooße ruhen, ohne dic
kleinen Hände zu rühren ! Sie säumte
unverwandt nach dein Zaun des Nach
bars? Sie enolhete? Da. des Nach
barS Aellester. der braune Als, dervsr
wenigen -tagen ent von genier großen
Fahrt zurückgekehrt war, warf Kusifin
ger herüber!
Jigg lief alles Blut zum Herzen;
eine furchtbare Erteuiilniß kam über
ihn. Er, er selbst, trotz seiner weißen
Haare er liebte Ehristel ! Fort war
das halb binderliche, halb vnicrliche
Gefühl, das er für sie gehegt halle;
wilde Eifersucht packle ihn, er häkle
Als niederschlagen mögen !
Was sollte das aber nute? Sie
war für ihn verloren; das sah er ans
ihren leuchtenden Augen, aus den liebe
glühenden und siegestrunkenen Blicken
Alfs !
Sie kamen zu ihm, Hand in Hand.
Sie strahlle vor Glück und Wonne.
Wir lieben uns, Jigg, wir wollen
uns heiraten!"
Mit Halbgebrochene! Herzen gab er
seine Einwilligung ; wie ein Fieber
kranker taumelnd, führle er sie in die
kleine Kirche, in die Arme Alfs. Sie
war ja glücklich, das gab ihni ein geirif
ses Maß von Befriedigung; aber die
Wunde, die iHre HeiralH ihm geschlagen
halte, vcinarbke nicht blutete, blutete
fort sein Veben lang.
Sie Halle zwei Knaben, kräftige
Rangen, mit denen er spielte, und
denen er Boote schnitzle. Er war ihnen
der gute , hm" und dann ihr zweiter
Batcr, als Alfs Boot bei einem
Sturm am Kreidefelsen zerschellte und
sie Waisen wurden.
Ehristels rasender Schmer; um Als
schuilt ihm doppelt in die Seele. Da
sie nun Wittwe war, dämmerte anfangs
ein schwacher HvfsuuugSstrahl in ihm
auf gleich, ehe Alf noch unter der Erde
war. Zwar hielt er den Gedanken für
roh, für verwerflich, aber es gelang
ihm nicht, ihn zu erlödten, er kam
immer wieder.
Doch Ehristels Veii) war grenzenlos,
ihre Thränen versiegten wohl, sie siel
jedoch in Melancholie und später in
Wahnsinn.
Seine Ehristel wahnsinnig! O,
hätte er danialö damals das Bündel
von sich geworfen, wie viel Kummer
wäre ihm erspart geblieben! Wozu
hatte er sie gerettet? Zu solchem Laos !
Bielleicht zu einem frühen Tode!
Doch nein. Ihr Körper widerstand
der Krankheit, und viele, viele Jahre
war Jigg ihr Wärter und der Ernährer
ihrer Kinder.
Wie oft glaubte er unter der ast,
unter seinem Seelenschmerz zusammen
zubrechen. Er spannte seine Kräfte auf 's
Aeußerste an bei der harten Arbeit, die
sein fchivereS Gewerbe mit sich brachte.
Er erzog die Buben zu tüchtigen See
leuten; der eine brachte es bis zum
Steuermann, der andere gar bis zum
Kapitän. Ader eine Stütze wurden sie
ihm nicht, denn auch sie verschlang die
tückische See, die Alles zu sich hinab
zureißen suchte in ihr brodelndes Ge
triebe. '
Christel blieb der Gram um ihre
Söhne erspart, sie Halle ja das Bewußt
sein ihres Besitzes schon lauge nicht
mehr, erinnerte sich an keinen der
früheren Borgänge und lebte ein theil
uahmloses Traumleben. Ihre Hände
waren immer in Bewegung, aber sie
that nichts, spielte mit ihren Fingern
oder dem Schürzenband und lächelte
blöde vor sich hin. Nur wenn Jigg sie
ausführte, mußte er die Gegend mit
ihr vermeiden, aus der sie den Kreide
seifen gewahren konnte. Beim Anblick
desselben kam eS wie ein Erinnern an
Alf über sie: daö regte sie auf und
hatte jedesmal einen Tobsuchtsanfall
zur Folge.
So gingen JiggS Tage l)in unter
Mühen, Sorgen und Schmerzen, ohne
Aussicht auf Glück oder Freude, täglich
das, waö er liebte, in herbem Unglück
vor Augen. Wie oft betete er um Erlö
sung für Ehristel ganz im Stillen,
im innersten Herzen, ganz selbstbewußt
los, denn er hofste, sich dann auch zur
Ruhe legen zu können; er war so müde,
so müde !
Endlich war es aus mit Christel, und
Jigg hatte nun Alles verloren, was
ihm theuer gewesen. Christel war sech
zig Jahre alt geworden, als Jigg sie
zu Grabe geleitete ein alter, alter,
gebrochener Mann !
Christel ruhte, doch Jigg mußte
immer noch arbeiten um das tägliche
Brod; wann hätte er je etwas für sich
zurücklegen können! Cs ward ihm
schwer, sehr schwer, aber der Berdienst
war etwas besser, die Wogen der Zeit
waren in dieser Beziehung ihm günsli
aer gewesen; sie hallen aus dem unbe-
kannten Fischerdorf einen vielbesuchten
Badeort gemacht, und er führte die
Fremden in seinem Boote aus die See
hinaus.
Wenn es ihm aber möglich war, fuhr
er allein nach der Klippe hinüber und
verlebte dort einige stille Stunden
andächtigen Enuuerns.
Tann wurden seine Arme schwach, er
konnte kein Ruder mehr halten, kein
Segel mehr stellen. Wenn die Ge
meliide ihm nicht ein reichliches Ainio
seit gewährt hätte, wäre er gar vcrhun
aert.
Er von Almosen! Wie nagte das
an seinem Herze, wie heiß begehrte
er den Tod herbei '.Die Veute moc
ten recht liaien : dr Ted hakte ihn rer
gei'in. Seine !:eder begannen den
Dienst zu versagen, sz das; er cfk tage'
lang in seiner Hniie tlesben ljr.ifte;
wenn er sich aber hinauslchlevpen
kennle. lag er am Strande und blickle
nach dein Kreidefelsen hinüber, bis
iraeud eins der 'Donlinder kam und
Chm Jiag," wie sie Alle ihn rann
ten, und wie EbriitelS Buben ihn ge
nannt hatten, heinigeleikete.
Die Senne war im Niedergehen
Jigg lag noch immer an der Dune
schon stundenlang in derselben Skel
luug. Ein Bursche kam und rief ihn
an:
Chm Jigg. wollt Ihr heim?"
57hm Jigg, der sonst noch immer
scharfe schreit hatte, hörte nicht.
Chm Jigg, 's ist bald Abend !'
Und der Bursche faßt die Hand, die
vorhin die Äugen beschatten sollte und
nun auf sie hinabgesunken ist. Aber
schnell läßt er sie wieder fahren; sie
ist kalt und steif der Tod hatte den
alten Jigz doch nicht vergessen.
Einr sniiiicrbarc Varar.
Im Jahre 1833, kurze Zeit nach
Anlrilt seiner Regierung, unternahm
der König Ludwig Philipp eine Reise
nach der Normandie, um ein aus der
Nordsee, wo es gemeinsam mit der eng
lischen Flotte operirt hatte, zurück
gekehrtes Geschwader zu inspiziren.
Aus der Fahrt dahin wurde unter An
derem auch in Falaise, der Hauptstadt
deö ArrondifsementSEalvadoS, Station
gemacht, und eine Parade über die dort
flehende Nationalgarde abgehalten. Ta
der König und fein Gefolge sehr ein
fach und ohne großes Gefolge reisten,
so wußten die zu derartigen Gelegen
heilen erforderlichen Pferde erst durch
den Hosfmirier besorgt werden, was in
dem zu jener Zeit noch revolutionär
aufgewühlten ,'ande mitunter feine
Schwierigkeiten hatte. In der Nähe
von Falaise aber halte kürzlich die
berühmte Messe von Guibral) statt
gefunden und es befand sich daher noch
ein EirkuS im Orte, der während der
Messe dort Borstellungen gegeben
hatte. Die Pferde desselben wurden
nun von dem Hoffurier mit Beschlag
belegt und für den König und sein Ge
folge, zu dem unter Anderen auch die
Marschälle Soult und Gerard gehörten,
bestimmt. Die Herren waren nicht un
angenehm überrascht, als sie am näch
steil Morgen bei der Parade statt der
gewohnten Klepper oder Gendarmen
pserde eine stattliche Reihe schöner,
prächtig aufgezäumter Schimmel vor
fanden. Sie stiegen in den Sattel,
und die Parade begann. Als der König
sich auf den rechten Flügel begab, fing
die Musik an zu spielen, und nun ge
schah etwas, das kein Mensch erwartet
hatte. Die stolzen Renner waren ohne
Zweifel der Meinung, sie befanden
sich in der Menagerie, und begannen
daher jeder seine gewohnten Produtlio
nen auszuführen. Der König, Soult
und noch zwei Andere ritten Sdml
pferde, die sich sofort zu einer Qua
drille vereinigten. Die Reiter zogen
die Zügel i, und nun fielen die
Pferde in die verschiedenen Gaugarten
der hohen Schule. Ein anderes Pferd
machte Bollen über Bollen, kurz es
gab eine allgemeine Bcrwirruug zum
großen Erstaunen der Truppen sowohl,
wie der Zuschauer, die natürlich von
dem Zusammenhange keine Ahnung
hatten Erst als der Hoffonrier, dem
endlich über den Streich, den er ange
richtet, hatte, ein Vicht aufging, die
Musik aushören ließ, gaben die Pferde
sich endlich wieder zur Ruhe. Es durste
jedenfalls das einzige. Mal gewesen
sein, daß ein König mit glänzendem
Gefolge öffentlich eine Borslelluug in
der höheren Reitkunst gav, und die
Geschichte hat noch dazu den Borzug,
buchstäblich wahr zu sein, da der Sohn
des Königs,, der Priuz von Joinville,
welcher der Parade ebenfalls beiwohnte,
sie selbst in seinem Erinnerungen er
zählt. Eine Triiikgcsilgoschschil'.
Wenn ich Jemanden mit akken Zei
chen schweren inneren Kampscs ein
nothwendiges Trinkgeld sich abringen
sehe, so mun ich lunner an eine gelbst-
erlebte Trinkgeldgechichte denken, bei
der ich eine nicht gerade rühmliche
Rolle gezpiclt habe, obwohl ich Alles
dabei opferte, was ich an klingender
Münze gerade hei mir trug.
Tas war so :
Wir Hatten unserer sieben natürlich
Primaner eine Fußtour nachS. unter
nominell natürlich a einem Sonn-nbend-Nachmittage.
Wirdürchlmmmel'
ten die schlecht gepflasterten Straßen
deö Städtchens iu einer übermüthigen
Vatinc, als befände wir uns in einem
anderen Erdtheile, wir liebäugelten
mit den Mädchen, als wären wir die
eingefleischtesten Mormonen, wir saßen
hinter'm Bier und kneipten mit einer
Beharrlichkeit, als gäbe es keine
Thurm-, keine Bahn-, keine Wand
und keine Taschenuhren. Als wir auch
den letzten Zug verpaßt hallen, bekam
es die Majonläl mit der Angst zu llun
und machte sich zu Fuß auf den Hei,'
weg. Eine Minorität von zwei Mann
blieb zurück, der lange Neue," der
nun schon das vierte Gymnasium bezo
gen halte, und natürlich ich. Wir schlos
sen uns naturgemäß enger aneinander
an, tranken sogar Brüderschaft, und ich
halte mich in den, stolzen Bewußtsein,
den weitgereisten und viclcrprobteu
Kommililoueu zum Freunde erhaiten
zu habe, jedenfalls sehr gehobeil ge
fühlt, wenn mich nicht der Gedanke an S
Bezahlen immer wieder schmählich zu
Boden gedrückt hätte. Eine Halbe
Stunde zählte ich, die Hand in der
Tasche und drei Finger im Portcmou
naic, meine Baarschaft ; ein Kunststück,
da jeder ausführen kann, wenn er
nicht zu viel Geld im Beutel hat, zwei
Mark sechuudsechzig Pfennige!
In eliier weileren halben Stuude
rechnete ich meine Zeche zusammen :
Zwei Mark vierzig Pfennige ! Wenn
ick) noch ein Glas trank und zehn Pfcn
nige auf Trinkgeld rechnele, hatte ich
aerade noch einen Pieinua. Tiefe Art
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JS?- .s.l.; aiiffc in tln ithrtftftni Kri(n
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fi&ofdi
e--6S!
It is prepared witli tlie utrnost care and skill frorn tlie choicest leaf growtr ;
possessing a flavor and snbstance that niakes it dear to the beart of every
tobacco chewer. It is rnade by the oldest tobacco rnanufacturers in
Ainerica, aud the largest in the world, and eannot be excelled. Try it.
Von' II agree with the rnany thousand diseriniinatingchewers who use it exclu--sively,
and pronounce it much the best. It'S XjOI,illXX,c3L,5.
Kopfrechnere! ist schon ein größeres
Kunststück, wen man nämlich dabei
ouf die Schnacken eines neugewonnenen
Freundes hören und die Pointen zur
richtigen Zeit belachen will.
.Ich deute, wir trinken noch eins
und gehen dann auch?" Ich bia sehr
dafür!" Es wurde bezahlt;, mein
Freund griff nun in das Seitcntäsch
chcn außen an seinem Rock mit einer so
vornehmen Ruhe, daß es mich mit
liebesseligem Bertrauen in sein?
Finaiizuerhältnisse erfüllte. Meine
Rechnung stimmte auf den Kopf; es
blieb mir nichts übrig als ein fchmulzi
ger Pfennig, und das leere Pvrtcmou-
naie.
So ein leeres Portemonnaie ist
eigentlich ein unglaublich lächerliches
Ding, gerade noch gut, um damit
Jemandem eine Walschen zu hauen
oder allenfalls eine Fliege damit todt,
zu schmeißen.
Wir standen aus der Straße; was
nun? Tu, Tu mußt mir übrigens
was pumpen' sagt mit wunderbarer
Seelenruhe mein langer Freund, ich
habe mich heute gar nicht ordentlich vor
gesehen!" Ach, Du lieber Gott, ich
wollte jcr e!ien deshalb zu Dir kom
inen!" Geht's gar nicht?" Nee,
und was hast Tu denn noch? Nicht
der Rede werth." Was war da zu
machen?
Ich ließ den langen Genossen sich
den Kopf zerbrechen und versuchte
inzwischen im. Stehen einzuschlafen.
Komm, wir kriechen in irgend eine
Scheune ;: die Bauern lassen die Scheu
nen meistens auf, ich weiß es, ich bin
vom blinde; wenn Tu im Heu schlafen
kannst?" Ich that einen greulichen
Schwnr, es zu können.
Wie hange wir über die Felder und
Wiesen stolperten, weiß ich nicht
mehr; wir klapperten an der fünften
oder sechsten Scheune (sie waren näm
lich alle verschlossen), als ein Hund auf
uuö zugekeucht kam, als wollte er erst
uns, dann die Scheune und dann noch
andere Sachen über den Haufen rennen..
Mein kangcr Gefährte machte es den,
Steppenpserden nach, wenn sie sich
gegen einen Wols vertheidigen, drehte
sich um und schlug mit den Hinter
deinen aus. Plötzlich stand eine vcr,
mummte Gestalt mit interne uuö
Spieß an der Ecke. Zum schwere
noth, rufen Sie doch Ihren Köter
zurück?" (Die Gestalt und dnsSchimp
seit! gehört aber nicht mehr zum Ber
gleich mit den Steppenpferden). Tas
geschah; Karo sah uns plötzlich mit
einem ganz gleichgiltigenBlicke an und
that von da ab so, als waren wir schon
ialyrcl ang Nachbars k i der.
Was suchen Sie hier?" fragte der
Mümmelmann. Wir haben uns ver
lausen!" ..So?" Er leuchtete uns
in's Gesicht, und als er staunend Kra
gen und Shlipse bemerkte, wurde er
durchaus liebenswürdig. Woher wir
kämen?" Wir logen irgendwas zusam
men, wobei wir uns in die empörend
slen Widersprüche verwickelten bezüglich
der geographischen und geologischen
Berhällnisse der dortigen Gegend. Ter
kleine freundliche Nachtwächter es
war nämlich ein leibhaftiger Nacht
Wächter aber konslruirte sich selbst eine
Marschroute sür uns zusammen, mit
der wir uuö alle drei zusrieden gaben.
Er führte urs ach der Schänke; es
war ein gutes, Stück Weges bis dahin.
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-von- a?S
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feinste selbstgemachten Brat-,
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iUliy CV,tw 0" ""UI"" v.v.
kderzeugt uch selbst.
xott ipiclte m WirN) mit zwei
Schnapsnasen Scliaflopf. Wir setzten
uns dazu und' wurden ungefähr so be
Handelt, a!,s wäre wir zwei Pelz-
niützen, bis sich mein Freund in s
Spiel mischte und dem dicken Wirth so
lauge Rathschläge ertheilte, bis dieser
das ganze Spiel verloren hatte. Mein
langer Kumpan war nämlich des guten
Glaubens, eö winde Skat gespielt.
Wir mußten vor dem tobenden Grimme
des groben Wirthes einen schleunigen
Rückzug antreten. Draußen stand unser
getreuer Eckart. Es ist Aileö beseht."
jammerte scheinheilig mein langer Ge
seile, wir mochten doch wohl nach S."
Der kleine Nachtrath war dureljaus
für diese Plan; es gäbe auch einen
recht nahen Weg nach der Ehanssee,
der sei aber sehr beschwerlich. Schad!
Nickis!" Er ist sehr sandig."
Schadt nichts!" sehr bergig"
Schabt mchts!" geht durch viel
Gestrüpp" Schadt nicht! Er lain
gegen unser Wursiigkeitsgesühl nicht
n und mnrschirke als Führer voraus.
Er hatte nicht übertrieben; wir be
kamen die Stieseln voll Sand, keuchten
langsam bergauf und schössen blind
lingö bergab, und die Sträucher schlu
gen uns um die Cl)ien, als wären wir
Blutzeugen, die gepeitscht würden.
Endlich, endlich schimmerte die Ehaus
see, aus der wir bereits des Nach
mittags nach S. gewandert waren. Der
kleine Nachlrath kroch über den Ehaus
seegrabeu, und mein lauger Begleiter
sprang mit einem schiefen Satz dar
über, griff dann mit seiner unuachahm
lichen Geste in die kleine Rocktasche
und drückte dem kleinen sich heftig
strandenden Führer eine Belohnung iu
die Hand. Darüber fühlte ich mich
sehr angenehm beruhigt, denn die
Trinkgeldfragc l)nitc mich schon lange
im Stillen gepeinigt..
Auch ich zog mein schlappes Porte
monnaie. Hier, lieber Mann, für
Ihre Bemühung" Aber, lieber
Herr" Na, so nehmen sie nur ."
Aber eS ist ja zu viel" Ich drückte
ihm meinen Pfennig' in seine knöcherne
Hand, wobei ich das Gefühl empfand,
als packe mich Jemand an dem Kra
gen. Tann machle ich. daß ich meinem
langen Kameraden, nachkam, der n.'l
schnellen geraden Schritten ansgriss,
die Hände in die Hosentaschen gebohrt,
die Schultern bis na: die Ohren in die
Höhe gezogen.
Tu, was hast Tu ihm denn ge
geben?" fragte ich. als ich glücklich
neben ihm war. Ich? Meinen letzten
Zweipfenniejer!" antwortete er aus
dem linken, Mundwinkel herunter,
und Du?" Ich? Meinen letzten
Pfennig!"
Wir hielten Beide an und bogen uuö
vor buchen. Und wie wir zurücksahen,
stand der kleine Nachtwächter noch ans
derselben Stelle mit dem wackeren
Karo an der Seile, hatte die Laterne
erhoben und sah ans den Hohn in sei
ner Hand, als wollte er sich hhpnoti
siren."
Was mag er wohl zu unserem Lachen
gesagt haben?
Aufklärung. Auf dem Wege nach
Monte Earl reisten einst zwei Rei
sende zusammen; der Eine von ihnen
war Rubiustei. der jüngst verskor
(jene berühmte Komponist. Werde
- B
'jr.
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JM
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!..:
Sie ein bischen in Monte Larko spie
len," fragt der Zweite Herrn Rubin
stein. Ein bischeil? Ich werde dort
nichts thun als spielen, täglich zwei
mal," antwortete der Komponist und
Klaviervirtuose. Um des Himmels
willen! So oft?" Jawohl ; es ist
mein Geschäft." Was; Spielen ist
Ihre Profession?" Gewiß; und ich
gewinne stets." Ah, dann möchte ich
Ihr System kennen lernen." Gewiß
will ich Sie damit bekannt machen,
wenn Sie sich die Mühe nehmen,
mich zu besuchen. Ich bin nämlich
Pianist mein Name ist Nubinstcin."
General Teidlitz. In der Schlacht
bei Zorndorf konnuaudirte der berühmte
preußische General v. Seidlitz den lin
len Flügel der Kavallerie. Nach dem
ersten Angriff blieb er stehen, um einen
besseren Augenblick abzuwarten. Fried
rich der Zweite, der sich auf dem rech
ten Flügel befand, ließ ihm einige
Male befehlen, anzugreifen, und am
Ende hinzufügen: daß er, wenn die
Sache nicht gut ausfiele, mit feinem
Kopfe dafür haften müsse. Der uner
schrockencr Seidlitz ließ ihm antworten :
Nach der Schiacht steht Seiner Maje
stät mein Kopf zu Befehl ; aber wäh
reud derselben brauche ich ihn höchst
nothwendig."
GcdanliknspliUrr.
AS der Geschichte soll man wcnistl'r das
liTii,', was in dcr V'raaMttIikit geichklm!
ist, als das. wa i dcr Zilcist nicht gcschkhe
soll.
Eö ist al)t, das! sich die Welt IHN sich
seibsi dreliN darinn herrscht auch so viel
,Echwide,,anf itr.
Ein einziges ?ob ist oft für den ganzen ?
b?nlaus nueä Vienschen futscheidfnö.
Eine P einigem, gegen die kein Sleasgesetz
Ichiiyk, ist die Hossitting.
?as Lcbeii ist das belle Buch.
Uni daran gescheidl ju werden, "
Tas ist ein alter weiicr Z prüch,
?a? it bewahrt ans Erden.
Und Mancher, den ihr spät begrabt,
st doch nicht klug gewesen!
Er hat da Buch wohl auch gehabt,
ÄUl'in er konnt's nicht lesen.
Wer all;,, viel knflschlösser baut, wirk) nie
k Hiitte sein eigen ene.
Wer sagt, tv habe die Menichen kennen ge.
terut, h. meist wenig Gutes von ihnen ersah,
ren.
Es gibt Menichen, die sich sogar durch eine
giinnechastk Fujzlrilt geichnieichell suhle.
Beiijnügniigeu, denen man suiwachsen ist.,
nennt, man Thorheiten.
Worin besteht das Geheiiniüjx dS ttlück
Ju, rechten Ersassen des Auzenbliiss,
tt sich jeden Wunsch gevihr, kann, Si'.
nach, unerfüllbaren.
In erschreckender Weife
hat die Tiphthtrie in England
zugenommen. Während in den Jcihren
1871 bis 1878 orr 1,000,000 Einwoh
nern 137 an divser Krankheit starben,
betrug von 188! dis 1!:? die Zahl der
entsprechenden Todesfälle 318 auf
1,00,0 Eiohncr.
Mit der Volksbildung in
Frankreich ist eS noch schlecht be
stellt. Obgleich dort Schnlzivang
existirt, kxiren von 313,000 jungen
beuten, welche in den letzten Jahren
zum Militärdienste einberufen wurden,
'J0,000 des Lesens und Schreibens
unkundig und 5.',00) vermochten nicht
einmal ihren Namen zu schreiben.
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