Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, February 07, 1895, Image 10

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    Line verunglückte Werbung.
Humorkkkc.
El war gegen Ende h Mona:.
Herrn Udo von Blankenftein schien da
Mn inhaltsleer wie fein Portemonnaie.
Da knurrte twc. E war sein Ma
gen. Trotz der andaukrnste Bmühun.
gen I Herrn Udo nicht gelungen,
demselben da xlebeiische Verlangen vcch
mikeriellea Genüssen auSutretben.
Er alna out die herrliche Promenade,
die m die Mittagszeit saft menlchenleer
war, und setz! ftch au, eine rer 40.91
r.iA,n Br lkknt fiA weit 1U
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rück, schaute gen Himmel und ließ sich die
Sonne in den geöffneten Mund scheinen,
damit er doch eta Warme in den Ma
gen bekäme. Er schloß die Augen und
versank in Träumereien. Die ganze
Misere deS Dasein ersaß! ihn. So
konnt, nicht länger fortgehen, wollte
r nicht völlig mrt einem Magen per
derben. Aber durch welche Mittel
konnte er sich feiner mißlichen Lage ent
reißen? Er fand nur zwei: Et mußte ent,
weder da große Loo gewinnen oder ein
reich Parll machen. Um das rster zu
reichen, mußt er in der Lotterie spielen,
und dazu braucht r Geld und Geld
hatt r nicht. Dieser Gedanke ward
daher verworfen. Blieb nur die reiche
Partie! Selbige war aber nur mit Hülfe
ine vermögenden Mädchen und dessen
Vater zu erlangen. Udo ließ die wohl
habenden Väter der Stadt vor seinem
geistigen Auge Reou passiren. Bei
jedem hatte r in Bedtnken; da fiel ihm
endlich der reiche Bäcker Hohlteig , ein,
von dem Udo, nach einigen ihm zu Ohren
gekommenen Meinungsäußerungen, wohl
glaubte annehmen zu können, daß der
selbe bei seinem hochftrebenden Geiste ge
wiß ine Herrn .von' nicht ungern als
Schwiegersohn begrüßen würde. Er
regt von diesem Gedanken sprang er von
der Bank auf. und stürmte nach Hause,
um Vorbereitungen für den folgenden
Tag, an welchem er den entscheidenden
Schritt thun wollt, zu treffen.
Er öffnete den alten, wurmstichigen
Kleiderschrank und holt au dessen dunk
lern Schoße ein fossile Kleidungsstück
hervor, da vor Zeiten einmal einen
Frack vorgestellt zu haben schien.
Udo zog da fadenscheinige Möbel,
nachdem er e von einigen Staubschichten
befreit hatte, an, wobei alle Nähte krach,
ten, und beschaut sich dann von allen
Skttkn im blindtn Spiegel. Das Resul.
tat lcklua ibn nieder l E war urnnöct
lich, in diesem vorsündfluthlichen Anzüge
auf die Freite zu gehen. Er mußte sich
von inem Bekannten einen modernen
Anschauungen entsprechenden Frack, sowie
intii Cvlindkr borgen. Seine schwor-
zen Beinkleider erwiesen sich, nachdem er
ew aründltche Reinigung vorgenommen
al gar nicht so unübel, und seine weiße
Weste konnte durch den zugeknöpften
Frack verdeckt erden.
,Ei, Herrsch, wie fein Sie sich ge
macht haben.' schlug der Ton einer we,b
lichen Stimme an Udo Ohr, der, ganz
in di Betrachtung seine Spiegelbildes
virtikft, ein lopfen an seiner Thür
überhört hatte. Fast erschreckt wandte
r sich um und schaut in da wohlg.
nährte Gesicht seiner Wirthin.
.Sie gehen auch wohl heute auf den
Unioniball?' fuhr diese fort.
Ein wehmüthige Lächeln zuckte um
Udo Lippen. .Nein, ich habe nicht die
geringste Abficht,' erwiderte er ganz ver
legen.
.Aber Sie sollten die schöne Festlich
keit nicht versäumen, plauderte eifrig die
Wirthin; .eine derartig jjerstruung
wird Ihnen gut thun. Wie leben über,
Haupt viel zu eingezogen und die vi,
leu hübschen Mädchen, die immer auf den
Unionsbällen alSnzen! Sie würden
Ihr Freude daran haben, sind Sie doch
ein Mann von Geschmack. Die ersten
Schönheiten der Stadt werden heute zu
gegen sein. Da sind di beiden Römer
ein paar Prachtmädel, sag' ich Ihnen
iann di schwarz Käthe Sturm, di
luftig Krämer, die kann Ihnen reden,
wie ein Advokat, daß man die Hände
über den Kopf zusammenschlagen möchte
wo da Mädel nur all' da her hall
Die herzige Amalie Brach, sie hinkt
zwar ein klein wenig auf dem linken
Borderfuß, aber sie hat viel Geld un
menschlich viel Geld, dann da blond,
zopfige Fräulein Hohlteig, die Tochter
von dem Bäckermeister, in der nächsten
Querstraße, auch ein Goldfisch, sag' ich
Ihnen, und dabei gar nicht anfpruchS,
voll'
Bei dem letztgenannten Namen fuhr
Udo empor. Aljo auch sie würde heute
auf dem Balle sein 1 Da könnte er ja
gleich den Sturm auf die Festung begin,
neu, inn ja, wenn wenn sein
Stirn umwöikte sich.
Da ist alle sehr schön, wa Sie mir
da sagen,' unterbrach er den Redestrom
feiner Wirthin, aber ich kann schon
deshalb bn Ball nicht besuchen, weil ich
keine Einladung erhalten habe.'
.Hat gar nicht weiter zu sagen, Herr
von Blankenstetn, gar nicht zu sagen.
Mein Neffe, der hat alle zu sagen,
nämlich im Comite. Wenn der Sie ein
führt, genügt da. Und er wird Sie
einführen verlassen Sie sich darauf
Da kommt er schon, ' rief fie, al in
diesem Augenblick die Klingel ertönte.
.Er wollt nämlich heute mit seiner
Schwester mich zum Kaffee besuchen
in recht nette Mädchen; leider ohne
Eltern, ihr einzige Stütz ist der Bru.
der, und der hat mich alte Frau gebeten,
heut auf dem Balle so eine Art An
ftandmutter zu spielen. Na, ich komme
ja schon,' rief fie tma unwillig, als die
Klingel zum zweiten Male mit einem
Klang rtönt, welcher verrieth, daß sie
von einer ungeduldigen Hand gezogen
würde.
Nach fünf Minutkn klopfte e wieder
an Udo' Thüre und feine Wirthin trat
mit einem stattlichen jungen Man ein,
den fie al ihren Neffen Ernst Lastig.
Proccrift bet Goldhihn & C., vor
stellte, und der ein Iegantfol;Ct8 An!
sehen und ein gewandte Benehmen hatte.
In oerb:r.dl,cher Weis lud r Udo zu
dem heutigen Ball eil,, und al Letzterer
zaghaft meinte, daß seine Garderobe nicht
ganz im gehörigen Stand sei, da ihm
sein Schneider noch nicht den bestellten
neuen Frack gebracht hab, bat sich Lustig
die Ehr au, ihm feinen wohlgefüllten
Schrank zur Verfügung stellen zu dür
fen. Udo mußte nachgeben, wenn auch
mit etwa beklommenem Gefühl, verur
sacht durch da Bewußtsein eine leeren
Portemonnaie. Aber auch dem sollte
abgeholfen werden. Ali Herr Lustig,
nachdem r Udo' Zusag halten, da
Zimmer verlassen, fragte die Wirthin
diesen, ob sie ihm etwa au einer mo
mentanenGeldoerlegknheit helfen dürfte;
e würde ihr in Freude machen, ihm
einen Dienst zu erweisen. Al Udo nicht
umhin konnte, seine Verlegenheit einzu
räumen, drück! ihm di Wirthin ein
Zehnmarkstück in di Hand: ,bi zum
nächsten Ersten,' sagtest. .Uebrigen',
fügte sie hinzu, .sind Sie heute mein
Gast. Bitte, widersprechen Sie nicht -
ich habe Sie ja zu heute Abend aufgesor
dert. Und nun kommen Sie 'rüder und
trinken Sie mit un ein Täßchen
Kaffee.'
.Kennen Sie den Herrn von Blanken
stein näher? fragte Fräulein Hoh'.teiz
ihren bevorzugten Tänzer Ernst Luftig;
er scheint mir ein recht netter, harmloser
Mensch zu sein.'
.Persönlich habe ich ihn erst heut ken
nen gelernt,' erwiderte Luftig, .doch
kenne ich ihn schon indirekt au den Be
richten meiner Tante, bei der er zur
Miethe wohnt. Danach ist er in der
That ein biedere Haut und gutmüthige
Natur; leider ist seine pekuniäre Lage zur
Zeit eine sehr mißliche; da iLtuvtum der
klassischen Philologie, dem er sich gewid
met, hat r nach drei Semestern wegen
völliger Mittellosigkeit aufgeben müssen;
und jetzt erwirbt er sich durch gelegent.
liche Repoiterdienst für hiesige Zeitun
gen einen kärglichen Unterhalt. Ein
steinreicher, aber sehr geiziger Onkel ge
währt ihm einen lächerlich geringen Mo
natszufchuß; kurz, der arme Mensch hat
zum Sterben zu viel, zum Leben zu we
nig; und so ist e nicht zu verwundern,
daß er in drückende Schulden gerathen
ist; insbesondere soll ihn jetzt ein Mani.
chäer schlimmster Sorte verfolgen, dem er
in den kommenden Tagen, wie meine
Tante mir anvertraut hat, ungesähr
3 4J0 Mark zahlen muh. Erthutmir
wahrhaft leid, und ich überlege mir, wie
dem armen Kerl zu helfen ist.'
Udo hatte sich indeß, obwohl er der
Gesellschaft seiner Herzenödame nt
behrte, besser amüflrt, al er erwartet
hatte. Lustig's Schwester, mit der er di
Polonaise, sowie den ersten Contre ge
tanzt, war ein natürliche freundliches
Mädchen, da Herz und Kopf auf dem
rechten Fleck hatte, und ihre lieblichen
Züge und ihr anregende Unterhaltung
hätten sicher noch inen tieferen Eindruck
auf ihn gemacht, wenn nicht .feine Ge
danken schon durch ein andere holdes
Wesen gefesselt gewesen wären und sehn
suchtSooll dem Moment entgegeneilten,
da er mit .ihr' in die Reihen der Tan
zenden treten würde. Endlich war der
Moment gekommen, und entschlossen,
die einzige Gelegenheit, die ihm der
Abend bot, für seine Zwecke aukgiebig zu
benutzen, holte er klopsenden Herzen
seine Dame auS dem Kreise ihrer Freun,
Kinnen.
.Sie find eigentlich unverzeihlich m
streut,' sagt sein Tänzerin lächelnd zu
ihm, al er wieder ein Commando
Luftig' überhört hatte.
.Ja, e ist sehr unrecht von mir, daß
ich so unaufmerksam bin, aber zürnen
Sie mir deshalb nicht, mein liebes
Fräulein; wenn Sie ahnten, welche Ge
danken und Gefühle mich im innersten
bewegen, dann würde Ihr gütige Heiz
gewiß Nachsicht üdenl"
Dt arme Mensch,' dachte da Mäb-
chen, .der Gedanke an feine Schulden
läßt ihm keine Ruhe.'
.Nicht war, te verstehen, ?ie wissen,
wie e um mich steht! "
ie nickte. .Ich kaun mich wohl in
Ihre Lage versetzen, Herr von Blanken
stein, und seien Sie überzeugt, daß mein
Herz Ihnen die wärmste Theilnahme ent
gegenbringt, und daß ich gerne, soweit eS
in meinen Kräften steht, zu Ihrem
Glücke, zu Ihrer Zufriedenheit beitragen
würde.'
,Si liebt mich!' jauchzt Udo inner
lich. ,O haben Sie Dank.' flüsterte
er leidenschaftlich, .haben Sie Dank für
die Wort; o wie thut e wohl, einer
edlen Seele zn begegnen, die uns Ver
ständviß und Mitgefühl entgegenbringt.
Bart ich e wagen, morgen früh mit
Ihrem Herrn Vater zu reden?'
tsr will Papa anpumpen,' dachte des
junge Mädchen, .na, meinetwegen; ich
will ein gutes Wort für ihn einlegen.'
Am nächsten Morgen war Udo firm
oerhältnißmäßig früh auf und präparirte
sich für die bevorstehende Aktion; in der
feierlichen Kleidung des gestrigen Abends
siand er vor keinem Kleiderlcbranke. wel.
chen feine Phantasie zum beleibten Bäcker
metster Hohileig und feinem Vchwieger
vater in spe gemacht und hielt an denfel.
den in schwungvolle Rede.
Gegen zwölf Uhr betrat Udo die
Schwelle de Hohlteigschen Hause.
.Nanu, schon wieder Einer in Frack
und weißen Hanschken,' brummte die
Dienftmagd, als sie Udo erblickte, und
führte ihn dann, al er nach dem Hau
Herrn gefragt, zum Zimmer HohlteigS.
Na, jehn Se nur rein,' fagle sie,
nachdem sie Udo Karte hineingebracht.
.HochverehrterHerr Hohlteig,' begann
Udo nach der ersten Begrüßung seine
Rede, .obwohl ich Jhen ii jetzt noch
ein Fremder bin, stehe ich stehe ich
er wurde verwirrt, .stehe ich '
.Bitt ollen Si sich nicht setzen,'
sag! HohÜeig. aus eine Sessel weisend
,O danke sehr,' sagte Udo. setz! sich
aber doch und versank so tief in den
Sessel, daß. er sich erft Herauearbeiten
mußt.
.Stehe ich doch schon al Bietender vor
Ihnen.' fuhr Udo fort, in feiner Ver
legevheit nicht beachtend, daß seine Rede
wendung auf di verändert Situation
nicht mehr recht paßt. Darn kam ihm
da Bewußtsein davon, und nun gerielh
er so außer Fassung daß er den Faden
seiner Rede ganz verlor.
Meine Tochter hat mir bereit Anteu
tungen gemacht und warm für Sie ge
sprochen,' kam ihm Hohlteig zu Hilse,
.und da Sie mir gleichsall den Ein
druck eine wackeren jungen Manne
machen "
,O. Ihr Fräulein Tochter,' rief Udo
feurig au, dem wieder ein Bruchstück
semer Rede in' Gedächtniß kam ich
will sie aus Hände tragen, Rosen will
ich aus ihren Psad streuen'.
.Ein sehr eraltirter Mensch,' dachte
Hohlteig, .feine Dankbarkeit ist orbent
lich beängstigend.
.Also, um ohne weitere Umschmeise zu
Ende zu kommen, wie viel brauchen
Sie?' fragte er.
.Wie viel?' dachte Udo und macht
in sehr verdutzte Gesicht. .Hält er
mich sür einen Mormonen oder einen
Pascha? Hat er überhaupt die Töchter
dutzendweise ta verleben wie di eem
mein?'
.Bitte, genirea Sie sich nicht.' sagte
Hohlteig, sein Zögern al chim deu
send.
.Nun, ich hätte an Einer genug
platzte Udo heraus.
.Unmöglich! Sie haben mich wohl miß
verstanden? Nach dem wa ich gehört,
mußte ich annehmen, daß Ihre Wünsche
höher gingen "
.Nein, nein, mein verehrter Herr
Hohltetg, höher kann sich da Sehnen
meine Herzen nicht schwingen,' rief
Udo, in Begeisterung gerathend. .Wird
diese erfüllt, bin ich der glücklichste der
Sterblichen. Geben Sie mir die
Hand' seine Stimme schlug über.
.Mit Vergnügen, wenn e Sie glück
lich machen kann,' sagte Hohltelg und
streck! ihm seine fletschige Rechte ent
gegen.
.Geben Sie mir die Hand Jhrr
Tochter,' vermochte Uio jetzt endlich zu
oiulenden, .und seien Wie meiner unau
toschlichea Dankbarkeit gewiß!'
.Wa a?' kam es mühsam au dem
Munde HohlteigS, dem e plötzlich wie
Schuppen von den Augen fiel, und dann
einen leicht ironischen Ton anschlagend
.Sie wollen mir die Ehre rweisen, mich
Schwiegervater zu nennen? DaS ist ja
kehr nett, aber sage Sie mal, mein vcr
ehrter Herr von Blankenstetn, welche
metner Töchter wollen Sie eigentlich
haben?'
.Welche Tochter?' wiederholte Udo
mechanisch, und seine Geisteskräfte schie
nen ihn ganz verlassen zu wollen. Hatte
denn Hohlteig in der That mehrere Töch
ter? Da war ihm ja ganz neu.
.Sie werden doch nicht darauf 6t:
flehen, das Zwillingspaar als zusammen
gehörig tu betrachten und sich wie ein
Türke zwei Frauen anzuschaffen?'
.Ich meinte.' sagte Udo sehr klein
laut, .da? Fräulein, welches gestern auf
dem Unionöball war.'
,Na, ja, das dachte ich mir. Thut
mir leid, da kommen Sie zu spät. Vor
einer Stunde hat Herr Lustig um die
Hand meiner AgneS angehalten und ihr
yawmt und meinen väterlichen Segen
erhalten.
Udo flimmert es v?r den Augen, das
Blut schoß ihm in' Gesicht. Also war
ihm der verhaßte Mensch wieder zuvorge
kommen. 0 die hinterlistige Schicksall
.Verzeihen Sie,' stotterte er, .nehmen
Sie meine Dreistigkeit nicht übel; ich
empfehle mich.' Er ergriff seinen Cvlin
der und wandte sich zum Gehen.
.Warten Sie, mein Herr,' rief Hohl
teig, der eine Anwandlung von Mitleid
mit dem unglücklichen Weiber sühlte,
.ein Tochter kann ich Ihnen zwar nicht
geben, aber ich möchte Ihnen gern tn an
derer Beziehung einen Dienst leisten,
Wi ich wkiß, ist Ihre finanzielle Lage
zur Zeit tn mißliche o bitte, reine
falsche Scham, das kann dem Besten pas
sire und nach dem was meine Tochter
m'r mittheilte, erwartete ich, daß fie heute
meine Hilfe in Anspruch nehmen wollten.
Ich weiß jetzt, daß dieS aus einem Miß,
Verständniß beruht, und daß Sie in an
derer Absicht zu mir kamen, aber lassen
sie mir die Freude, einem ehrlichen jungen
Manne auö der Klemme zu helfen. Sa
bald Sie in der Lage sind, können Sie
mir die betreffende Summe wieder zurück,
zahlen.'
Und Udo mußt schließlich nachgeben
und feine Verhältnisse darlegen und den
Namen seines HauptbedrängerS nennen.
Hohlteig übernahm eS, die Angelegenheit
mit diesem zu ordnen, drück: Udo die
Hand und wünscht ihm zum Abschied
alles Gute.
I sehr gemischter Stimmung ging
Udo von bannen und schloß sich in seinem
einsamen Stübchen ein, denn eS war ihm,
als ob jeder Mensch ihm die furchtbare
Blamage, die er sich zugezogen, ansehen
müsse. Gegen Abend aber besuchte ihn
sein Nebenbuhler Ernst Lugig. um ihm
feine Verlobung mit Agne Hohlteig mit
zutheilen, wozu Udo mtt süßsaurer Miene
gratultrte. Von Lustig erfuhr r nun.
daß Agne noch eine Zwillingsschwester
hab, di aber nur zeitweise im väter
lichen Hause weile, da fie einer kinder
losen Tante in der Residenzstadt Gesell,
schaft leiste.
Die Zeit heilt alle Wunden, und die
Wunde UdoS heilte schneller, al er selbst
gedacht; und in demselben M-ße schwand
kein Haß gegen Lugig. Bald waren
beide die besten Freunde, u welchem
schönen Resullale Lustig niedliche Schau
fier nicht wenig beitrug, deren liebliche
Bild sich immer fester in Udo' Herz ein
prägte. All r ndlich di rsehnt Re
dakteurflelle erhallen, da brachte der
Skexhanibote verschiedenen Leute ein
aoldumränderte Kirschen, aus dem die
inhaltschweren Worte u lesen waren:
Margarethe Lustig
Udo von Blankenftein
Verlobte.
5chnee.
Von Paul Blumenreich.
Die weißen Pfleslelsteine tti Hofe
sahen indem bleichen Mondlicht au, al
wären sie beschneit. Den ganzen Abend
über und einen theil der Nacht hindurch
hatt ein dicker Nebel die Las! erfüllt; jetzt
aber, eS mochte nach ein Uhr sein, hatte
der Mond gesiegt: eine breite, gelblich
weiße Lichtbahn bezeichnete die Grenzen
de bereit gewonnenen TerramS. Uno
inneiha'.b dieser lich'übergossenen Fläch
alsntken die Pilatterplatien wie von
frisch gefallenem Schnee.
August stand, vie ein Gespmft, unbe
wegltch auf dem Hofe, der ta Psöit
nerhäuSchen von der Villa seine Herrn
trennte.
Er war Portier und Gärtner zugleich
ja. seit einigen Wochen veisah er auch den
persönlichen Dienst bei Herrn o. Maltitz
ganz wi er da während seiner Bur
schenzeit beim Militär gethan.
Draußen auf der Straße, jenseit
de kunstvoll geschmiedeten Eisengitter,
ging eben ein Schutzmann vorüber unr
blickte herein; er schien aber die regung?
lose Gestalt für eine Sinnestäuschung zu
halten er schritt gemächlich welter.
August konnte also ungestört fein Vorha
ben ausführen.
Was wollte er denn thun? Seinen
Herrn bestehlen!
Mitten aus dem Wege war er still
gestanden.
Stehlen! Ihm graute doch vor dem
Gedanken! BS zu dieser Stund war er
ein ehrlicher Kerl gewesen. E war
ihm ja nicht schwer geworden bisher; er
batte reichlich, was er brauchte. Der
Baron war kein guter Herr er konnte
sogar brutal werden aber er war viel
zu leichtsinnig und lebenslustig, al daß
er den vertrauten Diener etwa knapp
gehalten hatte.
Nanel war schuld daran, daß August
letzt vom geraden Wege abweichen wollte,
Sie war nebinan bei der Kommerziell
rä'hin und eine ganz allerliebste, pikante,
ansongS ein wenig schnippische Zofe; die
hatte eS ihm angeihan, als er sie zuerst
mtt ihren zierlichen ffußchen über das
Mofaikxflaster de Nachbargartens trip
peln sah. Schließlich blieb sie nicht uniu
gänglich. Aber die Sache fing sehr
bald an, kostspielig zu werden. Die
Kleine war anspruchsvoll, verwöhnt
August gerieth in Verlegenheit.
Und als sie ihm gestern Abend zuflü
fterte. fie hätte sich noch ni fo sehr au
ihren Geburtstag gefreut wie diesmal,
war ihm angst und bange geworden.
Denn er saß ganz niederträchtig in der
Klemme; sogar seinen Lohn für diesen
Msnat hatte er schon mit ihr oeivlveit
und eS fehlten noch fast acht Tage
bis zum Ersten. Am 24. aber war
NanettenS Geburtstag. Wa thun?
Der Teufel hatte fein Spiel. Heute
Abend war der Baron schon vor neun Uhr
nach HauS gekommen anscheinend von
einen Diner, beim er schwankte leise, als
er die breiten Stufen zum Gartensalon
emporfttea. Wer und trag war er
aus die mit einem türkischen Texpich be
legte Ottomane niedergesunken.
.Sieh doch einmal, August', befahl er,
.wieviel Geld wir im Hause habenl'
August öffnete die Schatulle, welche
oberhalb de eichengeichnitzten Schreib!
tische angebracht war; er zählte und
nannte eine Summe.
Reicht eS. um zu bezahlen, was wir
kleinen Leuten schuldig find?" fragte der
gnädige Herr.
August über chlug im Geiste die ertor
tätlichen Posten.
58 bleiben noch ein paar Hundert
Mark übrig!' melde:e er.
Gut! Sehr gut! Nimm also alle bis
aus den Ueberschuß den läßt du liegen I
bezahl morgen früh gleich srüh
morgens, hörst du? Ich will reinen Tisch
habenl Und verbummle nichts! Ich will
morgen Niemandem von diesen Lumxenge
stndel einen Psenntg schuldig sein!
Mach fort! Ich braucht dich beute
nicht mehr!'
Militärisch gedrillt, eihorchtt August,
Draußen erst fand er Zeit, sich zu sagen:
Der gnädige err will yenakhevl Und
da will er die Kleinigkeiten loS fein!'
Im PförtnelhauSchen nahm er Bleistift
und Papier und begann zu notiren, wem
und vieviel er morgen früh bezahlen
würde. Und während er jetzt die einzel
nen Beträge abzählte und da blanke
Gold ihm durch die Finger glitt, war ihm
der niederträchtige Einfall gekommen:
Wie wenn er jetzt ein halbe Dutzend von
den Goldfüchsen zu sich steckte und damit
in en Kneipe ging, tn welcher sich seit
Jahr und Tag eine Art Club von Herr
chastlichen Dienern etadtirt hakte? Man
ptelte dort viel und oerhältnißmäßig hoch
mit einem Anlagefonds, wie er ihn
bei sich hatte, konnte er im Handumdrehen
ein Paar Bläulinge gewinnen, sich wie
der einmal ganz und gar herausreißen!
Donnerwetter! Dann wuroe ihm auch
NaneltenS Geburtstag kein Sorge mehr
machen. Gedacht, gethan. Um halb
zehn Uhr fchon faß Auguft in dem Hof
zimmer de Bedienlenklubs, und um halb
lt uyr suchte er aus oer Wesieniajaze vie
Nickel zusammen, um seine Zeche zu
bezahlen .... Der Schuft, der Joseph,
hielt die Bank dogeze war richt aus
zukommen.
Völlig zerschlazea war er heimgekehrt.
Wa nun? Morgen mußi August die
Rechnungen regul:ien und wenn er da
dazu fehlende Geld klehlen sollte!
Slehlen! Dieser Gedanke schlug
zel In August vom Sxieloerlust erregtem,
ermarttUkn Hirn. Dort drüben im
Gartensalon.in ter unverschlossenenScha
tulle, liege noch ein Dutzend Zwirizig'
Markstücke .... Der gnädige Herr ha!
sie sicher nich: genommen; er wird sie auch
morgen nicht nehmen, we.l e ihrer zu
u wenig sind für ihn .... August kann
direkt vom Hose au in dem Salon gelan
ge über die breiten Steinstufen; da
Schlafzimmer te Herrn ist vom Garten
salon noch durch ein Kabinet getrennt
der Baron würde ihn also auch nicht
höien....
August saß, deu Kopf l ten Händen
vergraben, am Fenster de PsZitnerhau
se und gi:?g mit sich zu Rathe. Endlich
nach Mitternacht war er eatschlossen
Hol' der Henker die Bedenken l Er mußte
da Geld holen.
Mitten auf dem Wege machte er noch
einmal Halt. Der Schuhmann halle
ihn erschr eckt. Zu dumm! Wie konnte der
missen, was er vorhatte? Und mit einem
Ruck machte er kehrt; wi zu inem An
griff stürmte er die Stufen hinan.
Der Salon lag i tiefem Dunkel; der
Baron mußte die schweren Vorhänge von
dem Fenster neben dem Schreibtische zuge,
ogen haben, denn nur in der Breite der
Ihür, durch welche August jetzt eintrat,
fiel fahler Mondschein auf den dunkeln
kexpich. So gut der Diener auch hier
Bezcheid wußte, er mußt doch Licht an
zünden, um nicht gegen inen der zahl
reichen LuruSgegenstände zu stoße. Da
gleich auf dem Rauchtischchen stand ein
Bronzeleuchter und Feuerzeug. DaS
brennende Licht vor sich hinhaltend, schlich
August zum Schreibtisch. Plötzlich stockte
sein Fuß ter Leuchter in seiner Hand
zitterte er hört di GlaSmanschetle
klirren ein Entsetzensschrei blieb ihm
tn der Kehle stecken .... Da lag, halb
herabgeglttten von der Ottomane, der
gnädige Herr mit todtblossem Gesicht, die
Augen starr und glasig, von der rechten
Schläfe rieselte ein Blutftreifen nieder aus
den Teppich die herabhängende Hand
umsing noch den Reooloergrlff ....
Hilfe, Hilfe!' würgte der entsetzte
Diener tonlos hervor. Von Grau
geschüttelt, trat er näher hinzu, griff nach
der Hand seines Herrn, der die Waffe
entfiel die Hand war kalt und steif
.Todt, todt!' stöhnte er. Uno ohne
letnes Vorhabens auch nur noch zu geben
ken, floh er wie gepeitscht hinaus, über
die breite tusen und das weiße Pflaster
hinweg, in daS PsörtnerhauS. Erst auf
feiner Schwelle schöpfte er Athem und
wand! den Blick zurück.
Jetzt aber schrie er wirklich laut auf.
Der Leuchter, den er noch immer in der
Hand hielt, fiel klirrend zu Boden. Mit
weit aufgerissenen Augen stierte er den
Weg hinauf. .. . Gräßlich! Da waren
ebensoviel große, dunkle Fleck auf dem
weißen Pflaster zu sehen, als er Schritte
hierher gemacht blutige Fußtapfen,
die feine Flucht bezeichneten .... Er war
offenbar in die Blutlache getreten.
Schneller, als eS sich sagen läßt, ord
nete sich in seinem Hirn eine Reihe furcht
barer Folgerungen. Dort oben lag die
Leiche eines errn etneS jungen glän
zenden, lebensfrohen Kavaliers, erschos,
sen. Und eine breite blutige Spur führte
geradenwegS zu seiner, Augusts, Thür
führte zu dem Mörder seines Herrn!
Denn da ur wurde man ihn halte
Würden nicht hundert Beweise gegen ihn
sprechen Hatte ihn nicht der Schutzmann
zu mitternächtiger istunde mitten auf dem
Wege stehen sehen, der zum Zimmer deS
BaronS führte? Hatte er, August, nicht
erft diesen Abend einen Betrag versvielt.
der weit über seine Verhältnisse ging?
Dem Wahnsinn nahe, fiel er aus einen
Schemel nieder bleischwer sank fein
Haupl aus oen .lfq.
Und eine qualvolle, erschütternde Er
kenntniß ging ihm auf in dieser nächtigen
stunde. Immer meint er, die Stimme
einer längst verstorbenen Mutter ,u ver
nehmen: Bleib' auch in Gedanken ehrlich!
r war nicht ehrlich geblieben er sühlte
sich als Dieb, und morgen, wen der
Tag graute, würde er als Mörder gel,
ten Ihn fror in dem überheiiten
Stübchen. Wie lange er so da gesessen
i stummer Selbftanklage, er hätte eö
elbst nicht sagen können. Schließlicb
hatte ihn die Müdigkeit übermannt: den
Kopf auf dem Tische, war er eingeschlafen.
Gilt filftihfnhr vrftlrt trifift iÄt. aha
' ' vvih wvvtib ivil UMS
wusle Träumen. Taumelnd ethob er
sich r mußte die Hand vor die Augen
bolten, um nur sehen zu können, um nur
hinauszusinden aus dem Pförtnerhause
er wagte nicht aufzublicken: die roiben.
blutigen Flecke erschienen vor seinem inne
ren Auge.
Draußen aber war kein Fleck ,u seben!
Eine dichte, sausthohe Schneedecke batte
sich über den Weg und Garten auSaebrei
tet, hatte mild und mitleidig die dunk
ten puren den Blicken Anderer ent
zogen.... In leuchtendem, strab'endem
Weiß lag die Bahn vor ihm er war
kein Mörder Gott fei Dank auch kein
Dieb geworde. Seine Kniee bebten;
am liebsten wäre er niederaesunken ,u
einem Dankgebet. . . .
Aus dem Schreibtische deS Selbstmöc
der fand die Behörde einen offenen Zet,
tel mit folgendem Worten:
Ich hab' e, satt. Meine kleinen
Schulden sind bezahlt sür die großen
mag eintreten wer will. Das wenige
Baargeld gehört August, meinen treuen
Diener.'
Der treue Diener' weinte heiße
Thräne in den kalten Schnee.
St. Gallen. Hier biltete sich eine
Vereinigung zur Bekämpfung unlauteren
GeschäftsgedahrenS.
VU Pariser KtxaiZekklenaZlug.
Ei unlängst erschienene Werk vc
Henri Marechal über die Straßentileuch
tung von Pari enthält nebst vielen
kulturgeschichtlichen Angaden auch manche
anekdotenhaft Mittheilung. Im Jahi
Ibii taxxie er an zu Pari Adend voj
in tiefster Finsterniß herum. El gab
zwar bereil damal ein Parlament
g!eg, wonach jeder Einwohner verpflichtet
war, vor seinem Hause ein Latern mit
einer Talgkerze onzübrinakr, ober Nie
mand leistete Folge. Erst 3 Jahr
später gewöhnte sich die Pariser an
solche Zwarig. Ein Edikt, da 1507
unler Karl IX. e, schien, hielt l'.t Bürger
der einzelnen Stadtsieriel dazu an, ihr
Ltraßkn zu erleuchten, u,.d zwar mittels
Talgkerzen, von denen .vier auf taS
Psund' gehen mußten. Da Zeichen
zum Aniünden wurde bei hereinbrechender
Dunkelheit vo igenS dazu angestellte
Sladtdienern gegeben, welche mit eir:em
zahlreicht Gefolge Neugieriger mit
Schellen in der Hand herumzogen und
klingelten. Auf Beschädigung der kost,
baren Laternen stand nicht Geringeres
al die Galeerer.flraf. Am Ende te
17. Jahrhundert gab ti in Pari ti5C0
Laterne, t denen allabendlich 1625 Psd.
Kerze brannte". Diese Beleuchtung,
weise ahmte man bald darauf tn Amster
dam, Berlin und Wien nach. Um jene
Zeit zählte die französische Hauptstadt be
reit 22.000 Häuser und S00.000 Ein
wohner. 1765 wurden di Oel Straßen
laternen von Chateaudlanc rfundk, di
bi 1820 unumschränkt herrschten. 1831
gelangte da einige Jahre vorher entdeckte
Leuchtgas auf Veranlassung be Eng
länder Windsor im Lurembourg' Palast
und im OdeonTheater zur Verwendung.
Mehrer Gesellschaften wurden zur AuS
beutung desselben gebildet, die sich 18S5
unter Dubochet vereinigten, um die heut
noch mächtige Compagni pariaienne
d'eclairage et tle chauffage par le gaz
zu gründ,. AI Jablochkoff im Jahr
187 mit seinem elektrischen Licht vor
di Oessentlichkeit trat, fand eS günstige
Aufnahme, aber fein Sustem mußt all
mählich sparsameren Systemen weichen,
und zwar nach der WeItAuSstellung von
1S89 den Edtson'schen Glühlampen, die
heute nicht nur aus allen Boulevard und
in öffentlichen Gebäuden, sondern auch
in vielen Prtoaihäusern zu finden sind.
Die Straßen und Promenaden von PcriS
werden gegenwärtig durch 43,000 GaS
Internen und 461 .elekttische Quellen'
erhellt. In allen Häusern zusammen
giebt zwei Millionen Gasbrenner,
ssa.ooo Glühlampen und 9000 Bogen
lampen. Die Stadt verbraucht im
Ganzen jährlich 263 Millionen Kubi?
meter GaS und für die elektrische Be
leuchtung eine motorische Kraft von mehr
al 30,000 Pferdekräften.
Schlimme Scherz.
Der Herzog Nicol von gerrara litt am
Wechselnder, welches trotz aller ärzt
liche Bemühungen nicht weichen wollte:
ma riclh ihm endlich eine Luftoerän
derung und er bezog ein Landhau am
Po, wo er dann öfter am Flußuftr in
einem Gehölz spazieren ging, De Her
zogS Liebling, Gonelli, hat! davon ge
härt, daß man Wechselnder durch plStz
liche Erschrecken heilen könne, er be
schloß ein gewagte Erperiment. nämlich
den Herzog in' Wasser zustoßen. Er
zog einen Fischer in' Vertrauen, dem er
sagte, er olle zum Scherz einen Kam
merdiener de Herzog tn'S Wasser ftllr
zen, den sodann der Fischer sofort wieder
herausziehen foue. so geschah e. So
bald der Herzog in' Wasser gestoßen
war und Go.nelli sah, daß der Fischer ihn
rettete, fetzte er sich zu Pferde und floh
nach Padua. Der Herzog gena wirk
lich, aber er war so wüthend auf Gonelli,
daß er ihn durch da Criminalaericht
prozesstren ließ, und Gonelli wurde al
MaiestätSverbrecher zur Enthauptung
verurlheilt. Er wagte eS, nach gerrara
zu kommen, um des Herzogs Gnade an
zurufen. Nicolauö gedachte ihn auch
zu erschrecken, d. h. ihn zum Schein dem
Henker zu übergeben, der ihm aber nur
einen Zuber Wasser über den Kopf gießen
oute, as 5chau p!el der Schern-Hin
richtung wurde angesetzt, aber nur der
Henker und ein vertrauter Beamter wuß
ten von der Abficht des Herzogs. Tau
enoe von Meirichen umstanden gaffend
daS Schaffst. Gonelli kniete nieder,
betheuerte mit Thränen, daß er kein
verbrecherischen Absichten gehzbt habe,
bat Gott um Vergebung seiner Sünden
und ließ sich dann seine Augen verbinden.
Hierauf goß ihm der Henker das Wasser ?
über den Kcxf. DaS Volk schrie rbcft
auf, Gonelli siel um und war auf dr
Stelle todt, der Schreck halte ihn ge,
tödtet.
?as erste HaSyans in Kamerun.
Im kommenden Frühjahr aebt der
Kaufmann Hsffmann. der vor Kurem
die durch ihr heldenmüthigeS Verhalte
im Kameruner Aufstand bekannte Schwe
ster Margarethe Leu geheirathet bat.
mit seiner jungen Frau nach Kamerun
zurück, um dort das erste Gasthaus zu
begründen. Für die Ernährung der bor
tigen Beamten und ansässigen Kaufleute
ist daS Unternehmen von nicht weniger
Bedeutung. Bisher waren die Europäer
in Kamerun auf Konserven und Hühner
fleisch angewiesen. Ochsenfleisch ist nur
selten zu haben, da die Thiere wild im
Busch herumlaufen und von den Einge
dorenen, die keine Kugelbüchsen führen
dürfen, nur schwer erlegt werde können.
Auch an Wilderet ist in Kamerun Man
gel; die Antilopen sind selten und Im
hohen Gra schwer zu schießen; sonst
giebt eS nur Affen und Alligatoren
für eine eurcväiscten Maaen wenia ver
lttcknf. ff hUibt nur h: TOiTMnn! J '
und der scheue graue Papagei, letzterer
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allerdings
in Suppen oder Pastete deli
kat.