Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, January 31, 1895, Image 11

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    Per Nut.
'.Koudidte v?,l !ei,iz !ov!k.
Wir Lchälkr nannten ihn nur Immer
mit feinern klangvollen Vornamen, ten
ihm ein gütiges Geschick ln Weltall cincS
reichen Erbonkel verliehen.
Willibald Slern. Docior der Philo.
sophie und Maihematlklehrer am Gojr
nasium der kleinen Sladt.
Wir schlvlrmlen sür ihn; keiner kam
unZ so liebevoll entgegen, nutsjl die
Mulhlosen besser zu neuem Elfer onzu
spornen und aar nachsichtiger gegen un
sere Fehler, al er.
In der ganzen Stadt halte man ihn,
gern.
Er war Junggeselle geblieben zum
größten Verdruß aller Mütter heiralhS
fähiger Töchter, vielleicht dem einzigen
Berdrusie, den er ihnen jemals anzelhan
Halle.
Er hatte ein hübsche Vermögen, war
gut gewachsen und Halle alle E'genschaf.
ten, lte zu einem vortrefflichen Ehemann
nöthig waren.
Aber er war alt geworden, ohne an
eine GesZhrtin zu denken, zum Staunen
de gesammten Städtchen.
Er war immer scheu und still gewesen,
und erst mit den Jahren hatte er jene
freiere Wesen angenommen, da ihm fo
viele Freunde verschaffte, daß er, wenn
er auch allein stand, doch nie einsam war.
Er hat mir fpZler einmal selbst da
RSlhsel seine Leben gelost. E be.
stand in einem Hute ; der ward sein
Schicksal.
Lache nur, verehrte Leserin. E war
ein einfacher, brauner Seidensilz, breit
krümpig und dabei fabelhaft leicht.
Und da gerade war schuld an allem
geworden.
Er mußte damals schmuck ausgesehen
haben, der Herr Probekandidat Willi
bald Slern, mit dem großen Hute aus
seinem blondlockigen Haupte.
Er war von schlankem Wachse, und
schade vielleicht deshalb zuweilen
von etwa linkischen Geberden.
Aber da ließ sich leicht vergessen,
wenn man ihm näher trat, wa damals
allerdings nicht sehr leicht war, denn er
war trotz seinem männlichen, durch den
blonden Schnurrbart fast trotzigen sttu
sehen unglaublich schüchtern.
Die jungen Damen der Stadt hatten
einen Klub gebildet, der zum Hauptzweck
hatte, die Junggesellen des Umgangs mit
dem weiblichen Geschlechte theilhaftig
weiden zu lassen.
Auch die jüngeren Eheleute betheilig,
ten sich eifrigst an allen Unternehmun
gen, die in Ausflügen, Pick-NtckS, Tanz,
krönzchen und den in deutschen Kleinstäd
ten unvermeidlichen TheaterAuff2hrun
gen bestanden.
Selbstredend hatte man Willibald so.
fort in den Krei gezogen. Die Mütter
erklärten ihn für inen charmanten jun
gen Mann, kamen ihm auf das herz
lichste entgegen und erwogen bei sich, daß
sie solch einen Schwiegersohn wohl nicht
abweisen würden ; wobei er durch seine
Schüchternheit in den Augen die er zu
künftigen Schwiegermütter nur gewinnen
konnte.
Sie ermangelten dann auch nicht, ihren
respektiven FiZulein Töchtern zuweilen
gelinde Winke zu geben, daß er Probe
kandidat und sicherlich baldige Herr Dok
tor Stern ein sehr liebenswürdiger und
angenehmer unger Mann ft, eine Be
obachlung, deren Betonung überflüssig
war, da die tungen üviavqen langn zu
demselben Resultat gekommen waren.
Wenn nur daS eine nicht gewesen wäre,
seine Schüchternheit, die noch zunahm,
als ihm alle diese jungen, hübschen,
lebensfrohen Wesen fo unbefangen entge.
gen kamen.
Doch das mußte sich ja bald ändern,
wenn er nur sich erst etwa in den Kreis
eingelebt halte. Und er ftng dann auch
an, gar bald tüchtig Fortschritte zu
machen, und würde sicher in kurzer Zeit
feinen Vortheil herausgefunden haben,
wenn nicht ein anderes hinzugekommen
wär.
In dem Kreise befand sich ein junges
Mädchen, deren Lieblichkeit jeder beim
ersten Sehen den Preis zuerkannte, um
schon nach wenigen Minuten Plaudern
von ihr völltg emzulil zu ihn.
Sie aab in allen Dingen den Ton an.
und wa dabei seltsam war, sie hatte un
ter ibren Genossinnen kaum eine etnem.
ES war selbstverständlich, daß Emilie
die SSSnste. die Klügste, öle Bette war.
Emilie war die Tochter der Frau
Kreisrath Berger, deren Gatte schon seit
mehreren Jahren daS Zeitliche gesegnet
7. i i i. -.;.
gälte, uno es war nun vti rjiuu oih
rath überlassen, sich ganz ihrer Würde
als einer der angesehendsten, und tonan
gebenden Damen hinzugeben.
Emilie war ihr einzige Kind, dem die
feinsinnige Dame die liebevollste Er,
ziehung hatte angedeihen lassen.
Willibald Stern hatte gar bald ent,
deckt, daß sich alle seine Gedanken nur
noch mit Emilie zu beschäftigen begannen,
ein Ereigniß, das nicht dazu beitrug, ihm
größere Sicherheit in den labyrinthischen
Zahlenreihen seiner mathematischen Dok
torarbeit zu geben.
Noch niemals hatte er sich so häusig
verrechnet, die einfachste Addition oder
Subtraktion bereitete ihm schon Schwie
rigkeiten. Er fand sich zuweilen in dem
Zahlen und Formelgewirr gar nicht mehr
zurecht, so daß er unmuthig die Feder bei
Seite warf und seinen Gedanken an
Emilie nachhing, wag jedenfalls inter
flanier war, wenn eS auch Willibald,
um zum Ziele zu gelangen, in beiden
Fällen gleich schwierig und mühevoll
schien.
Daß Emilie ihm gut war, dafür suchte
er sich in stillen Stunden Hunderte von
Beweisen zurecht und zog mit mathemati.
scher Gewißheit einen günstigen Schluß.
Aber ob sie ihn liebte? da war eine
andere Frage. i
Und diese iVa stellte er sich llzlich
Und m;'e fit nit u lösen, efcei'aauniq
wie er ez unyt, Ru5 tu4j da tftnfjchüe
war. sie an ihnilte zu Hellen, die ihm
gewiß die Antwort nicht vorenihaiiea
hätte.
AIS er nun endlich die Lösung seiner
Aibeit gesunden und diese zur Universität
geschickt halte, da fand er selbst, daß die
einfachste Lösung deS andern, ihn Tag
und Nacht begleitenden Problem die sei,
sich direkt an Emilie mit der Bitte um
Aufklärung zu wenden.
Und so öeschloß er denn eines Abend,
nachdem daS junge Mädchen fast den
ganzen Nachmiltaz mit ihm verplaudert
und er fast schon die Gewchh'it erlangt,
daß in dem Verhältniß zwischen einem
Ja und Nein dem ersteren die bei weile,
rem größere Wahrs cheinlich!!! z-izuerlhei-len
sei, mulhiq die Frage zu lhun und
zwar bei der allerersten Gelegenheit, die
sich darbieten würde.
Schon nach einigen Tagen bot sich ihm
diestlde, wenigsten die Aussicht dazu.
Man machte einen Nachmittagau
flug nach einem etwa eine Stunde von der
Sladt knlfernten, dicht am Flusse Iieg:n
den Gartenlokal.
ES war eine ziemlich große Gesell
schaft, die sich dort an einem der präch
tigiten Augusttage zusammenfand.
Trotz der Hitze wurden Reifen gewor
fen und andere Spiele wenigsten ver
sacht, die nicht minder dazu dienten, die
Wärme noch empfindlicher zu machen,
bi endlich der Vorschlag auftauchte,
Bieren in dem an den Garten stoßenden
Gehölze zu suchen, ein Einfall, der sofort
den ungeteiltesten Beifall erhielt.
Schon hatten sich die Paare zusam
mengefunden. Auf allen Gesichtern lag
ein schelmischer Zug der Vorfreude, sich
plötzlich von den andern etwa zu entfer
nen und vielleicht ein Weilchen Beeren
Beeren sein zu lassen; al Emilie,
zum Schrecken Williäald, der schon sein
Herz von erwartungsvoller Aufregung
klopfen fühlle. erklärte, sie wolle zurück'
bleiben, sie fühle so sehr ermüdet.
.Wenn Emilie nicht mitgeht, bleiben
wir mich."
.Ohne Emilie. nein, da geht nicht."
Man wollte den Plan wieder aufgeben,
und nur den dringenden Bitten Emiliens
gelang eS. die Andern zur Ausführung
anzutreiben.
Ihre Freundin Klara aber blieb zu
rück, auf die Willibald weniger gerechnet
hatte, als er auch die Andern fortgehen
ließ, ohne sich anzuschließen.
Nun saß er mit den beiden jungen
Mädchen und einer großen Zahl Mütter
in der schattigen Laube, ohne daß eS ihm
jedoch gelang, wesentlich zur Unterhat
tuna beiutranen.
Weder jetzt noch nachher bot sich Ihm
eine Gelegenheit, mit Emilie allein zu
sein.
So war der Tag verstrichen und die
Dämmerurjg des sommerabendS sing an,
einzutrkchen.
Ein leiser Wind hat! sich erhobin und
strich durch die raschelnden Blätter und
wehte den süßen Duft der Blumen durch
daS Gebüsch.
Man brach auf, um zu dem wenige
Minuten entfernten Flusse zu aelangen,
den man mittelst Booten zur Stadt hin
unterfahren wollte.
Tücher und Taschen waren zusammen
gesucht, und man brach nach und nach
aus.
In kleinen Gruppen wanderte man
den schmalen Pfad durch ten Wald, durch
den der Wind bestiaer strich, ein warmer
erfrischender Lufthauch, nach der Glulh
deS Tages.
Willibald hatte sich Emilien genähert.
als diele plötzlich fragte: .Wo ist denn
Klara?'
Diese war mit noch zwei jungen MSd
chen zurückgeblieben.
Emilie schaute sich um, und dadurch
hatten sie sich von der Gesellschaft ent.
kernt und fanden sich endlich allein.
Willibald warf einen Blick den Weg
entlang. Sie blieben voraussichtlich
noch eine Zeit lang allein. Jetzt galt eS,
den gefaßten Entschluß auszuführen.
Er wollte direkt auf fein Ziel lt5
steuern, aber er vermochte eS doch nicht;
und so fing er denn an zu erzählen, wie
er, ohne einen Bekannten im Städtchen
gehabt zu haben, hierher gekommen, und
wie freundlich er dann wlerer le'.n w
warten aufgenommen worden sei, wie vor
allem die Frau Kreisrath ihm so gütig
ihr HauS geöffnet, in dem er schon so
manche schöne Stunde zugebracht. Er
dachte dabei einzig an daS Glück, neben
Emilie weilen zu können. Es bedürfte
erst eines langen Umwege, bis er auf sie
selbst kam und ihr zu danken begann für
alle, wa sie ihm gethan.
Emilie hatte den Kopf gesenkt und als
sie jetzt au dem Wald traten, denn eS
hatte Zeit bedurft, ehe Willibald so weit
gekommen war, da sah er auch, wie bleich
ihre Wangen waren, die so schön und so
still neben ihm herging, daß er sie hätte
in seine Arme schließen mögen. Aber
soweit reichte die Kühnheit noch nicht.
Doch er mußte jetzt die Frage thun.
Vor ihnen dehnte sich die Wiese auS, die
zu dem Flusse führte, in wenig hundert
Schritten hatten fte et Gesellschaft er
reicht.
Hinter ihn,n, aus dem im Winde
brausenden und rauschenden Walde konnte
jeden Augenblick Klara mit ihren Beglei,
lern kommen.
ES hieß jetzt handeln. Schon ein
paar Mal hatte er sie einfach .Emilie',
ja, .liebe Emilie' genannt. Da hatte
ihn kühn gemacht.
und wie sie ra vor tbm nano mtl ge
senkten Lidern, da griff er beherzt nach
ihrer kleinen Hand, um letzt die enlsche,.
dende Frage zu thun.
.Emilie!' begann er
Da trat daS Verhängnisvolle ein.
Er hatte seinen Hut vor dem Winde
festgehalten. Jetzt griff er nach ihrer
Hand und da kam ein tückischer Windstoß
und riß ihm den Hut ab.
DaS kam so plödch und unerwartet,
daß er die erfaßte HanS loSließ, um nach
dem Hute zu greisen, der dicht vor ihm
im Grase lag.
Er brauchte nur die Hand darnach aaS
zuftrecken, waS er auch instinktiv that
da warf ihn ein neuer Windstoß ein
paar Schrille weiter. Er kille ihm nach,
aber der Wind schien mit dem Hute wie
mit ihm fein Spiel trelbeu zu wollen,
denn er trieb bn immer welter, immer
mdtir und Willibald, der einmal die
Hand nach Ihm ausgestreckt halte, konnte
tzt nicht mehr umkehren unv lucyi ven
vor ihm Herrollenden immer von neuem
kb,nla ernkblick, iu backen, bis iein B
mlhm in ein tollen Jagd ausartete.
Und dad'l hörte er hmier v.q ein will
qe Gelächter, da ihm der willfährige
HUrid mit größter Deutlichkeit zutrug.
Als er sich endlich mit seinem erlegter,
Flüchtling umwandte, sah er Klara und
ihre Begleiter, in lhrer Mille Emilie,
wie sie sich lachend mit den an der Ab
fahrtSstklle harrenden Ges'llschaften ver
einigten, und ihm lustig enlgezen lachten.
Er wßle zu gut, daq eS nichlS Lächer
licheS giebt, als einen Mann auf der Ver
folgung seines HuteZ; mag er auch noch
so geschickt sein, e wird immer komisch
wirken. Am liebsten wäre er Immer
weitergelaufen, in die Felder ln den
Wald oder direkt in den gluß, aber da
durch wurde da Uebel nur schlimmer.
Sie halte über ihn gklacht in dem
Augenblicke, wo ihm die Frage auf den
Lippen schwebte, ob sie sein Weib werden
wolle.
Denn in diesem Augenblick hätte er,
obgleich alle! vor feinen Augen wie im
Nebel verschwamm, vor jedem Richter den
Eid abgelegt, daß auch Emilie über ihn
gelacht.
Man fuhr endlich ob. Emilie in dem
ersten Kahne. Willibald, ter sich mög.
lichst von ihr gehalten, in einem der fol
genden.
Al man in die Stadt kam, suchte er,
ohne von Jemand Abschied zu nehmen,
indem er Emilie, die harrend am User
stand, geschickt zu vermeiden wußte, sich
zu entfernen.
Er sagte sich, daß jetzt alle für ihn
verloren sei. Er war dem Fluche der
Lächerlichkeit verfallen.
Aus feinem Zimmer angekommen,
setzte er sich hin und meinte. ES war
AlleS aus.
Am folgenden Tage ließ er sich nir
gendS sehen. Dann mußte er zu seiner
Promotion In die UniversilälSstadt. Da!
währte mehrere Tage.
Als er zurückkehrte, erfuhr er, daß
Emilie mit ihrer Mutter zu einer krank,
liegenden Schwester derselben gereist
war.
Sie ließ durch Klara einen Gruß be
stellen.
Auch erhielt er von ihr und der Frau
KreiSrath zu feinem erlangten Dok
tor GratulalionSkarten, auf Emilien'S
Karte stand eine besondere Beglück
wünschung.
Er aber verstand nicht nnd dankte
kühl.
Dann hieß eS, die Damen würden
nicht wieder zurückkehren.
Etwa sechs Wochen waren verstrichen,
als Willibald von Klara eine Einladung
erhielt. Emilie war znm Besuche. Man
hatte ihn überraschen wolle.
Der Wahn, AlleS verloren zu haben
durch die unglückselige Jagd nach dem
Hute, machte ihn völlig verblendet.
Er kam Emilie sörmlich entgegen und
wie sehr er auch seine Erregung meistern
mußte, er wollte kühl erscheinen. Er
nannte sie, wie er nie vorher gethan, gnS
digeS Fräulein. Sie war nicht minder
förmlich und kühl. Am andern Tage
war sie abgereist.
Zlft viele Jahre später, als er schon
die Kinder Klara'S, die sich bald ver
mählt hatte, unterrichtete, erfuhr er von
ihr, daß Emilie damals bis in'S Innerste
verwundet und todtkrank abgefahren sei.
Klara hatte nicht geahnt, wem ihr hesti
ger SchmerzenSauSdruch gegolten.
Sie hatte vergeben in sie zu dringen
versucht, ihr zu beichten. Sie hatte sich
geweigert und war fortgegangen. Drei
Jahre darauf hatte sich Emilie vermählt;
dann hörte man kaum noch etwas von
ihr.
Al Willibald erfuhr, welch' thörich
tem Wahne er sich hingegeben und daß
Emilie ihn geliebt halte, da hatte er
auch schon mit sich abgeschlossen.
Er war einsam geblieben durch eigne
Verschuldung. Den meisten Anlaß
dazu aber hatte der unglückliche Hut
angegeben, der zwei Menschen, die für
einander bestimmt waren, geschieden
hatte.
Fom innere pienfl.
AuS einer kleinen Garnisonstadt erzählt
man der.Berl. BSrs,-Z'g.': Brigade-
general H. rst zur Negimentsbeflchligung
eingetroffen, nach deren Schluß er den
Offizieren seine volle Befriedigung über
die gute Haltung der Truppen u. s. w.
ausspricht, zugleich aber hervorhebt, daß
die Herren Kompagniesührer ja nicht die
außerordentliche Wichtigkeit des .inneren
Dienstes' aus den Augen lossen möchten.
.Der innere Dienst, meine Herren, das
ist die Hauptsache! Herr Hauptmann v.
Knöchert, bitte, lassen Sie einmal Ihre
Kompagnie vortreten. Schön, wie heißt
der Marin dort, der dritte im ersten
Glied?' .Lehmann, Herr General.'
Wa hat der Mann an, Socken oder
Fußlappen?' .Bcdauere.Herr General.'
.Ja, sehen Sie, meine Herren, da haben
wir'S, Sie achten nicht genügend auf den
inneren Dienst. ES ist ür die Marsch.
tüchligkeit einer Truppe von der größten
Wichtigkeit, daß jeder Kompagnie Syrer
weiß, waS jeder einzelne Marin seiner
Kompzqnie an den Füuen hat. Bitte,
diese Mahnung für die Zukunft beachten.
,u wollen. Adieu, meine Herren.'
JmpZch'lcnJheabirma!izeLeIchligng
deS Regimen! durch General H. teile:
Anfichien vom .inneren Dienst' bei dem
OfsiiierkkorpS nur sehr getheilte Zllstim
muvz gesunden hat. Alle läuft wieder
gut ab. Bei der Kritik aber kommt der
alle Herr auf sein Steckenpferd zurück:
Herr Haux',mann von Lixpvitz, bitte,
;?tji Kompagnie auseinander, iehen.
Der fünfte Mann im weilen Gliede vor
treten! Wie heißt der Mann, Herr Haupl
mann von Lippwitz?' .Lehmann! Herr
General !' WaS hat er an,
Socken oder Fußlappen?' .Fußlappen
Herr General!' .Schön, ausziehen,
Lehmann!' Lehmann entledigt sich
sofort ine SliefelZ und ein regle
mentlmäßiger Fußlappen kommt zum
Larschei:,. .Der vierte Mann im drit
ten Gliede, der achte im ersten, vortrete!
Wie heißen die Leute, Hauplmlinn von
i.'!ppmitz?' .Meyer und Schultze, Herr
General!' .Wa haben sie an?' .Meyer
Socken, Schultze Fußlappen, Herr Gene
rall' Gut Meyer, Schultze Stiefel auS
ziehen . . . . ' Meyer und Schultze ziehen
a tempo die Lederhülle von einem Fuße
und be, Meyer zeigen sich die angekündigten
Socken, bei Schultze die Fußlappen.
Allgemeines Staunen ringsum, der
gerührte General erschöpft sich, dem
.Meister deS inneren Dienstes', Haupt
mann von Livpwiy gegenüber in Lob
sprüchen und dunkeln Andeutungen von
großartigen Avancements Aussichten.
Nachdem er sich verabschiedet hat, fällt
AlleS über den glücklichen Lippwitz her
.Zum Teufel, Kamerad, Sie haben sich
doch Ihr Lebtag noch niemals so xyrami
dal gewiffenhaft in Ihre Kompagnie
vertieft, wie haben Sie'S nur angestellt,
daß AlleS so genau gestimmz hct?"
.Sehr einfach, Kmder, ich habe meine
Kompagnie gestern in der Kaserne antre,
ten lassen und den Kerls gesagt: Ihr
zieht mir morgen alle aus einen Fuß
Socken, aus den andern Fußlappen an
und wer vor die Front gerufen wird,
paßt auf ob ich Socken oder Fuß
läppen sage und präfentirt hinter
her da entsprechende Bein! Daß Ihr
verfluchken Kerl mir aber aufpaßt, sonst
geht Ihr übermorgen auf drei Tage in
den Kasten! Na, die Kerl haben aufge
paßt und so bin ich mit dem Allen brillant
fertig geworden....'
Im tampf um's Dasei.
Jedermann weiß, daß die KokoSnuß
einen einzigen Hohlraum besitz.', in
welchem sich die Kokosmilch befindet.
Hin und wieder, wenn auch selten, findet
man statt der Mtlch eine Perle. Die.
selbe ist gut und echt wie eine Austern,
perle. Sehr selten, bis j,tzt erst einmal
beobachtet, kommt e vor. duh die Kokos
nuß im Innern dreifächerig ist. Von
rechtSwegen müßte daS der normale Zu
stand sein. Wer schon einmal eine
KokoSnuß geschält hat, der kennt die drei
Löcher an einem Ende derselben. Jede
Loch entspricht einem Keimling, dessen
Anlage in der Blüthe vorhanden war.
Aber in der Regel werden zwei Anlagen
von der drilten, die sich entwickelt, unter
drückt. Noch tragischer ist die Lebens,
geschlchte der dreieckigen Paranüsse vder
brastlianischen Nüsse. DaS sind Samen
eine brasilianischen LaumeS, der aber
mit unserem Nußbaume in keiner Be
ziehung steht. Jede Frucht enthält etwa
sechzehn solcher Samen in einer großen
Schale. Die Schale hat ein kleines Loch.
Während nun bei den meisten Pflanzen
die Samen erst dann keimen, wenn sie in
die Erde gelangt sind, keimen die Para
nüsse bereits in der Frucht. Unter den
etwa sechzehn Keimlingen entsteht nun
ein Kamps auf Tod und Leben. Jeder
sucht zuerst da Loch in der Fruchtfchale
zu erreichen, der erste ist Sieger und
Mörder seiner Geschwister, welche die
steinharte Schale an keiner anderen
Stelle durchbrechen können. Der Sieger
treibt seine Wurzel lustig durch da ge
wonnene Loch in'S Freie und in die Erde
und ernährt sich, bis die Wurzel kräftig
geworden ist, von seinen Geschwistern!
ZSecsien und Krinnern miltcks gr.
tricitöt.
Damit ein in einem Gasthofe wohnen,
der Gast in Bezug auf die Zeit, zu wel
cher er geweckt sein oder an irgend etwas
erinnert werden will, nicht aus die Punkt,
lichkett deS Personals angewiesen sei,
sollen nach dem Vorschlag eines In
genieurS in den Fremdenzimmern der
Gasthöft lectrische Wecker aufgestellt
werden, welche durch einen eigenartigen
Stöpselapparat vorn Gaste selbst mit
einer Kontakruhr so in Verbindung ge
setzt werden können, daß der Wecker nur
zu den beabsichtigten Zeilen, da aber be,
stimmt wirkt. Die Anlage kann so ein
gerichtet werden, daß sie zu beliebig vie,
len Zeitpunkten innerhalb 12 oder 24
Stunden zu wecken vermag. Aehnlichkeit
mit dieser Vorrichtung hat der .Erinne,
rer', welchen ein amerikanischer Electri
ker ersonnen hat. Dieser .Erinnerer'
ist für Aemter, Läden, Fabriken, Gast.
Hofe ::. bestimmt und soll Jedermann da
gegen schützen, daß er eine Sache vergesse,
welche zu einer bestimmten Zeit erledigt
werden soll. Das Erinnern wird durch
eine Klingel bewirkt, welche sich aber
nicht neben dem .Erinnerer' zu befinden
braucht, sondern auch an einem andern
Orte aufgestellt werden kann. In in
dustriellen Betrieben sind zu gewissen
Zeiten des TageS oder der Nacht Arbei,
ten auszuführen, deren unpünktliche Ver
richtung einen schädlichen Einfluß auf die
zu erzeugenden Produkte hat. Man de
greift, wie nützlich in solchen Fallen der
.Erinnerer' werden kann. Er dürfte
auch in meteorologischen BeobachtunxS
stationen am Platze fein, damit das Ab
lesen von Temperatur und Luftdruck, die
Messung von Windstärke und Regen
menge :c. rechtzeitig erfolgt.
eichenirassport mit Schlitten!
?',uksad.
In Rußland herrschte in frühe, ,, Zei.
ten der Gebrauch, die Leichen nicht aus
Leicherwagen. sondern auf Schlillen zur
Glusl zu deförtern. Bis zur Mttle de,
17. Jahrhunderts w:r die Sil'.e ganz all
gemein durch ganz Rußland verbreitet,
während sie heule nr sich bei den Släm
men der Sorjänen, Woliaken und Tsche
remissea sich findet. Daß eieser Gebrauch
iedocki aucd im übrigen Rußland nicht
völlig auS der Erinnerung geschwunden
ist, beweist eine Mittheilung ln einem
russischen ihnogroxhischev Blatt. Danach
würd nocki im 5?uli vorlaen abre in
tem Flecken Krimoje Ofero, im Kreise
Pulta, Gouvernement Podolien, die
Leiche eine alten reichen Bauern mittelst
Schlitten, vor den drei paar Ochsen ge
spannt waren, zur Gruft befördert. Die
Thatsache daß die im Juli sich ereignete,
w.derlegt die Meinnng, daß diese Bestat
tungSart nicht etwa in der Erinnerung
an die alte Silte gewählt worden fei,
sondern sich auS deUnmöglichkeit erge
ben habe, bei den schlechten Wegea, die
im Winter vielfach für den Wacea
unpassirbar sind, einen Leichenwapen
anzuwenden. Eine solche Art der Be
sialtuna ailt eben als ein besondere
Ausnahme sür Leute, die sich um die Ge
meinde sehr verdient gemacht haben.
Sin Aarenland.
AuS dem im schwedischen Laxpland ge
legenen Eellioara, der nördlichsten Eisen,
brhnflation der Welt, schreibt man dem
,St. Huberlu": .AI vor einigen Tagen
der Zug von hier nach Lulea fuhr, be,
merklen die Reisenden unweit der Station
Murjek einen Bären nebe der Bahn.
Al dieser den Zug erblickte, begann er,
Ihm entgegen zu rennen, wobei er furcht
bar brummte. Er wurde aber des Lau
fen bald müde u::d wartete dann in auf
rechter Stellung auf dem Geleise, bi
der Zug eintraf, um ihn aufzuhalten.
Natürlich wurde Meister Petz fortge
schleudert; er siel rücklings hin, kam
unter die Fiüder, wobei ihm die Tatzen
abgeschnitten wurden. Er erlitt so
schwere Verletzungen, daß er verendete.
Man fand ihn später leblo auf den
Schienen.' Au Horö, gleichfalls in
Schweden, wird ferner berichtet: ,Au
der Bahnstrecke zwischen KornöS und
Hofoa traf ein Bahnwächler kürzlich eine
Baun mit einem Jungen an. Der
Bahnbeamte erlegte mit dem ersten
Schusse die Bärin und mit dem Zweiten
das Junge, da sich auf einen Baum ge
flüchtet halte.'
?ie jüngste Kxrache.
Die letzte Nummer der .Briiish
Central Africa Gazette' weist, wie daS
.Berliner Tageblatt' schreibt, auf die
interessante Thatsache hin, daß seit der
Anwesenheit der SikhSoldaten in Fort
Ltster sich eine neue Sprache herausge,
bildet hat. Wo die indischen Soldaten
sind, da stößt man auf eine besondere
Sprache, welche erne Mischung au? Hin
dustant, Suaheli, Aao und Chinyanja
ist. E ist dies wohl die lungfte Sprache,
da sie nicht aller als in Jahr ist, aber
von dem Volke verstanken wird. Die
Anzahl der Worte ist beschränkt, und die
Grammatik noch formlos, aber man ist
der Ansicht, daß, sollten die Jndirr noch
weitere fünf Jahre im Lande bleiben, die
Philologen das Jndo,Afrikaiiische der
Zukunft zu studiren und für die wunder
bare Wortbildung auf diese Quellen zu,
rückzugehen haben werden. Derselbe
Korrespondent ronstatirt, da mit dem
Eintreffen der Sikhs eine merkwürdige
Veränderung der ttten und Gewöhn
heitm der Eingeborenen zum Besseren
eingetreten ist.
Automatische Schrittmacher.
Auls London erhält der .Radfahr.Hu
mor' die Nachricht, daß demnächst eine
neue patenlttte Erfindung aus den Markt
gebracht wird, welche von großer Wich
ligkeit für Touren und Rennfahrer zu
sein scheint. E ist dies der .Automa.
tische Schrittmacher', cm kleines uhren
artige Instrument, das leicht aufgezv!
gen und leicht an jedem Fahrrade so be,
festigt werden kann, daß eS der Fahrer
stets vor Augen hat. Auf dem Ziffer,
blatt des Instruments schwingt ein Pen,
del, welche jeden Tritt auf da Pedal
anzeigt. Indem der Fahrer dadurch je,
weils über die Geschwindigkeit unterrich,
tet ist, mit welcher er sährt, kann er diese
genau regeln und menschliche Schrittma
cher entbehren, weZkald dieses Jnstru,
ment für Renn und Tourenfahrcn, sowie
für da Training sehr empfehlenswerlh
erscheint, um so mehr, als es zu jeder
Übersetzung und für jede Geschwindigkeit
anwendbar ist.
?ie Karriere einer Schrittgellerin.
Mr. France Hodgfon Burnett, die
berühmte Verfasserin de kleinen Lord,
war eine arme Dorfschullehrerin, welche
ihr erstes Manuskript, da es ihr an
Papier fehlte, auf die gesammelten Deckel
der alten Schulhefte schrieb. Gegen
ärtig beläuft sich da jährliche Ein,
kommen der Dame auf über 20,000
Pfund, das ist über 400,000 Mark
jährlich.
?as erwögen der lotyschikss
soll jetzt zehn Milliarden betragen; e hat
sich ,eit 187S, wo der Pariser Zweig nur
eine Milliarde befaß, verdoppelt. Wenn
da fo fortgeht und ihr Vermögen sich
alle 13 Jahre verdoppelt, werden sie im
Jahre H65 dreihundert Milliarden be.
sitzen l Das Vermögen sämmtlicher Fran,
zosen wird nur auf 200240 Milliarden
berechnet!
5.t'NclI ae'ßt.
Kaufmann: .Dies Leinwand kann ich
Ihnen ganz beso.".derZ empfehlen sie ist
eijer.fest I t.ikht zum Beweise an ter
Leirwand, al diese plötzlich rnjU )
,Ro ' Eisn leicht aach!'
alsck verstanden.
Fräulein: .Ihr Amrag ehrt mich
außerordentlich, ade?.... können Sie
denn eine Familie ernähre?'
Herr: .Mein Gott haben Sie
kenn schon ine Familie?'
Raofahrer Junior.
Radfahrer: .Eine Dame, welche leim
Fahren raucht, der Anblick ist unbe
zahlbar, Fräulein Eloiral' Junge
Dame:. Wieso?' Radfahrer: .Weil
ich schon viele Raddainpser, aber r.cch nie
eine Raddampferin geseZen
habe!'
Richter: .Wissen Sie bestimmt, daß
Sie vorher geschellt haben, ehe Sie den
Mann überfuhren?' Angeklagter (Rad
fahrer): .Gewiß; ich schelle immer
vorher, ehe ich einen überfahre!'
Onkel: .So, so, ein Tandem willst
Du zu Weihnachten. Emilie?' Emilie:
.Ach ja, lieber Onkel, und aus dem hin
leren Sitz g l e t ch ei V r ä u t i g a m. '
Hausfrau: .Als? kochen können Sie
nicht, auch nicht nähen und plätten.
Was können Sie denn eigentlich?'
Dienstmädchen: ,Radfahrn zum
Beispiel.'
Leine Antwort.
Frau: .Ader Mann, weiß! Du denn
nicht mehr, was Dir neulich de. Arzt ver
ordnet hat?'
Mann: .Jawohl: ich soll nämlich mehr
Wein al Bier trinken. Jetzt hab' ich
also 2 Liter Bier getrunken, nun werd'
ich noch 3 Liter Wein trinken''
Scherzfrage.
.Weöhalb ist .die ganze Welt ein
einziger großer Gerichtshof!'
Antwort: .Weil alle Welt jetzt klagt.'
Aein Studiosus.
HauSwirthin: .Ich habe jetzt meine
Zimmer an einen Sludenten vermiclhet,
der pünktlich seine Miethe zahlt und nie
malö kneipen geht, sondern immer hinter
seinen Büchern sitzt und arbeitet.'
Nachbarin: .Ach, gehen Sie, d a S ist
gsr kein Student!'
5elbstrerftädlich.
Doktor: , Und so hat denn der
Stich, beziehungsweise Biß, der giftig
sten Thiere viel von seinem Schrecken
verloren, seildem man weiß, daß Alkohol
also z. B. Rum oder Cognac sofort
und nachdrücklich äußerlich und innerlich
angewendet, meist jede Gefahr beseitigt!'
grau Obersörstcr (einwerfend): .Ob
man aber auch immer gleich Rum,
Cognac oder dergleichen bei der Hand
haben wird?!'
Oberförster: .Aber ich bitt' Dich,
Frau, Rum und Cognac hat man doch
immer bei der Hand!"
Uraftische Abhilfe.
Wirth (zu Sommerfrischlern, die In
einem DorfwirlhShau eine Tanzunter
Haltung veranstaltet haben): .Na, wia
unterhalt'S Er.k denn?"
Herr: .O, ganz gut. Nur gar zu
voll ist es!'
Wirth: .Wann'S blos dös iö! (Zum
Hausknecht.) Tepp, wirf a' Paar 'nauS,
daß Platz wird!'
Zweierlei.
B: .Wie gefällr Ihnen die Frau
RSihin und ihre Tochter?'
B: .Beide baben es mir a n a t b a n:
Von der Tochter bin ich bezaubtrt,
von der Alten bin ich behe ri!'
Raseriihofbliithe.
Feldwebel terklärt den neuen EinISS,
rtgen, wie der Rock sitzen muk) : .Also,
der unterste Knopf sitzt ungesöhc auf dem
Nabel.'
Einjähriger: .Bei mir mär. SStxt
Feldwebel!'
Feldwebel: .Na. dann sind Sie eine
Mißgeburt!'
Die junge Hausfrau.
Er: .Ich hab' aedacht. e gibt beul
zum Braten Maccaroni? ! '
Sie: .Ja, ich ließ auch welche holen.
mußte sie aber wieder zurückschicken, da
die Dinger alle hohl waren!'
Aus der höheren Töchterscbnle.
Lehrerin: .Wie viele Arten von Poesie
unterscheiden wir?'
Backfisch (nach längerem Besinnen):
Dreierlei!"
Lehrerin: .Nennen Sie mir diese!"
Backfisch: .Die lyrische Poesie, die
dramatische....!"
Lehrerin: ,Na und die epi. . . . !'
Backfisch: .Die epidemische!'
, . r.
Beruhigung.
Schwiegermutter : .Weßbalb weinst
Du denn, Emilie?'
Schwiegertochter: .Ach. meine Köcbin
ist weggegangen, und da soll ich jetzt da
Mittagessen für meinen Mann kochen!"
Schwiegermutter: .Mein Gott, davon
wird er auch nicht gleich sterben!"
Erfreulich.
Baron: .Mein früherer Kutscher war
jeden zweiten Tag betrunken: icb möcdte
also gerne einen anständigeren Menschen
haben! Sind Sie nüchtern?'
Kutscher: ,O, shr oft, Herr
Baron!'
Der echte Sammler.
AntiqrilStenhSndler ldem ein Brief
Schiller's zum Kauf angeboten wird):
.Erlauben Sie, sind die Fetlsteckcn in dem
Brief original?'