Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Jan. 17, 1895)
'. I t tt "Jti Der i?bn des verrälbers. .Und. a't v'.,! faaten 2tt, find (füre TOti-,(i., in V I Ifebti 4,, , ' V j .iBuuntiroam'g, Erccllenz, n it mir ! selbst. Koch ich -' .Sie brauchen ttuber feine Wsrte uu vell'.nkn, 8 wird an Ihnen fein, sich unseres Vertrauen? und der Gnade deZ Czsren rrürdig zu zeigen.' .Ich versichere, daß wir keine politi schen Zwecke versolgten.' .Ich kann daraus nicht echten, Haien Sie die versprochene Lifte der Mitglieder gebracht ?' .Hier ist sie. Ercellenz. Der Ehes der geheimen Polizei nahm da Prxier, da! ihm gereicht wurde, und vergltch desien Inhalt schweigend mit einem Äkleiisiüe aus seinem '"ul?c. ,Bel,n?i,' las er und Hielte schs aus den Mann vor ihm; .ist er auch einer der (Juan? .Er gehört zu unserer Gesellschaft, aber ich sichere, wir kamen nur zusam men, um Fouiier und Prcudhon zu lesen.' .Ich kann all' dem kein Gehör schen, ken, wie ich Ihnen berei! sagte. Tchwei gen Sie dktzhalb und antworten Sie nur meinen gragen." Hierauf überplüste der General noch mal die Liste und murmelte vor sich hin: .Bardin, Lubanow, Soboiin von die. sen letzteren war mir nicht? bekannt.' Dann tnbr er kort: .Sie baden recht ge bandelt, Radowitsch und Sie werden sich uöerzeugen, vag tue vttglerung viB za. ren nicht undankbar gegen diejenigen ist, die ihr dienen. Ihre lichte That wiid nickt nur ibre srüberen thlex sühnen. sondern Ihnen auch reichen Lohn eintra gen.' .Dürste ich noch eine Bemerkung wa gen, ure Erceuenze- SorecKen Sie unaescheut. waS Ina stigt Sie noch? Ich habe Ihnen gesagt, da Sie nickt ,u beiOrckten badea. und ich bin wohl in der Lage, meinem Worte Geltung zu verschaslen. . ,DaS ist richtig, und doch, und doch' .Nun?' .Mein Leben ist keinen Nudel mehr werth, wenn bekannt wird, daß ich eS war, der diese Angaben gemacht hat.' ,DaS hätten Sie bedenken sollen, be vor Sie in jene Gesellschaft eintraten. Doch wa soll nun geschehen, um Sie zu schätzen?' .Wenn die Verhaftungen vorgenom men werfen, soll man keinen Unterschied zwischen mir und den Andern machen.' .Sie wollen also mit denselben ver hastet werden?' .Und angeklagt.' .Jl', und auch vermthiilt, wenn Sie e wünschen. Und dann?' .Dann möchte ich mit den minder Schuldigen gleichieitiz begnadigt wer den, um jeden Verdacht von mir oeju lenken.' .Ah, Ich verstehe Sie wohl. Nun, Sie kZnne beruhigt fein, eS soll alles so geschehen und Sie brauchen keine Furcht mehr zu rjegen." .Ich danke, Er. Erc:llevz. Haben Sie keine witteren Ordres?' .Nein, Sie können gehen.' Der Poltzeichcs lächelte, als der Spion sich entfernte. .Wirklich schlau auZgedacht,' rnar melke er vor sich hin. .Er w,ll ebenso behandelt werden, wie seine Mitgefan. (jenen, damit jene, die uns etwa ent, wischen, ihm nicht an den Kragen gehen Nun, sein Wille geschehe, er jvll haben, wa er sich gewünscht.' Am selben Abende fanden die Verhaf tungen statt. Ueberrascht und keinen Verrath ahnend, wurden die vollzählig versammclien Mitzlieder der aus Stu denten, Künstlern und jungen Doktoren bestehenden Gesellschaft festgenommen. Sie leugneten auf das Entschiedenste, gegen die Regierung consxirirt, und 6t, haupteten, nur soziale, aber nicht polt tische Erörterungen gepflogen zu haben. Die Schergen des GineralS Wladimirs witsch zuckien nur ungläubig die Schul' tern. Unter den zroeiundzwanzig besand sich auch Radowusch, der am lautesten seine Unschuld betheuerte. Nach einem Monat fand die Verhandlung statt. Ra. domitfch war nicht etwa als Zeuge beru sen worden, sondern nahm den Plet) aus der Anklagebank ein; alle Zweiundzuan' zig wurden schultiz befunden. Zwöls wurden nach Sibirien verbannt. Ralo witsch schrak unwillkürlich zusammen, cl8 et sich mit den übrigen Neun zum Tode verUrtheilen hörte, obgleich ti thu, be wußt war, daß ja damit rur dem mit General Wladimrowitsch getroffenen Abkommen entsprechend gehandelt werde .Zum Tode durch Pnloer und Vlei I' sagte er mit klappernden Zähnen, die Sentenz dkg Urtheils nachsprechend, da am nächsten Morgen auf dem GlaciS vor den FestungSmauern vollstreckt werden sollte. Dabei wiederholte er sich fletS im Geiste, daß ja diese Worte keinen Bezug auf ihn hätten, weil der Ezar selbst Ver röthern Wort halten müsse, da sich sonst in Zukunft Niemand mehr finden würde, der ihm in dieser Weise diente. BelinSki und die Uedrigeg beruhigten sich bald und nach einem eiiizen Lebewohl aa ihre glücklichen Gesöhrten wurden sie in ihre Zellen zurückgeführt. Einige der Gefangenen schliefen so ruhig, als ob sie die furchtbare Tragödie, die sich am nächsten Morgen abspielen sollte, gar nicht? anginge. Richt so Ra. dowitsch. Er ging gleich einem wilden Thiere im KSsig unablässig hin und her. von Zeit zu Zeit ängstlich nach der Tlzür horchend, ob er nicht die Schritte des Be kreierS vernähme, welcher kommen sollte, um ihn der Freiheit und den Freuden deS LebenS zurückzugeben. Die lange Nacht verrann nur allzu rasch für ihn, dessen Befreiung sich so unbegreiflich verzögerte Er hatte Gcneral Wlkdtmirowitjch im kl!chik5sk roüh-end deZ Prsiessel tfej! llch g.s btn, ü?b es hrüe li;:n durch j tilidt Reiche g'ged:. C23 HitJ in Cidnurg sei Die zwei Aufseher. w:lch: Ridomitsch z-z bemächen hatten, bemühten sich ver edk, itjn zu veranlagen, vag er sein Lager aufsuche. .Er kann jeden Augen'.lick kommen,' murmelte er vor sich hin, ,uud eS ist bester, wenn ich noch wach bin, damit kein MchvnslZndniß eintrete.' Seine ehle war aukgetrocknet, seine Zunge klebte am Säumen, doch wie? er jede Elsrischung zurück und trank weder Wasier noch Wem. er Ana 1 a)w.",g trat ihm auf die Stirn, er zitierte vor der drohenden Ve,n!ch!ung. Endlich begann ein fahler Lichtschein durch die erblindeten Fensterscheiben der Zelle zu dringen. öS waren die ersten Strahlen d:S Tage?, der das Leben der Verurtheilten beenden sollte. Und nun beginn Radowitsch in wilder Haft seinen Wächtern zu erzählen, daß seine Verur, theilung nur um Scheine geschehen sei. Die bei,n Männer warfen sich bedeut, same Blicke ,u, die zugleich Mitleid mit dem armen G:fanenen auösprachen, sag, len aber nicht ein Wort. Nach Abiaus einiger Minuten waren alle Zehn, deren Todesstunde geschlagen, im Hosraume de Gefängnisses versam. melt. Neun von ihnen waren ruhig und gefaßt; für sie war die Bitterkeit deS Tode bereits vorbei, einer davon war jedoch die Beule der schrecklichsten Tode, angst, die sich in seinem aschfahlen Ge sicht mit den zitternden Lippen nur allzu deutlich ausprägte. E war Rrtitfö, an dem sich nun die Anderen mit auscr.un. ternden Reden wendeten. .Komm, Dimitri.' rief einer, .wir alle schulden der Natur un'er Leven, besser, wir zahlen die Schuld jetzt als lväter.' .Kcpf empor, Kamerad.' sagte ein Anderer, mache diesen (sololUigen nicht die reudk. dich betiüvt zu sehen!' .ES ist nur ein MitzverstSndniß, eS kann nicht fein,' murmelte stieren Blickes der Unglückliche. .Wo ist General Wto dimirowitsch?' .Er ist nie bei EricIionen zugegen,' antwortete der Soldat, an den s:ch Rado witsch mit dieser Frage gewend.t, .Er hat seine OrdieS bereits letzte Nacht er tbeilt.' Hieraus setzte sich der traurige Zug der TodeSkandi!?aIen nach dem GlaciS vor den Festungsivelken in Bewegung. Ein Priester mit dem Cruziftr gmg voran, die Be: urtheilten folgten einer nach dem andeen in ihrem Tvdteurleive, einem Kilkel auS weißem Leinen. Die Sonne war noch nicht vsllic au gegangen, als der Zug lang'am dem Orte der Ercation zuschritt. VaS Leben der Verurtheilten ,,'hlie nur noch nach Minuten und näherte sich mu furchibarer Raschheit mit jedem Schulte, den sie thaten, mehr .mem Ende. Endlich erreichten ,ie den be stimmten Play. Ma halte zehn P'ilhle in die Erde eingerammt, an welche u: Verurlbeillen gefesselt wurden. Vor ihnen marschirte eine Kompaznie Solba im nus, deren ge?'N sie gerichtete Flin tknlSnfe im ersten Glänze der aufgehen, den Sonne funkelten. An der Spitze der Truppe stand ein Ofsi'ec, der das Zei cben für die ffünlade gebe ollke. Und nun werd.'N die letzten TodeZvor, bereitungen getroffen. Das Kreuz wurde den Vnurtdeilten zum u, gereicht, hierauf von einem Abgesandten deS Ge richte? nochmals das Urtheil verlesen, so dann der Vtad gebrochen und ven ;eitrt quenten zu Füßen geworfen. Tiefe Ruhe herrschte in diesem Momente, man hätte daS Summen einer Fliege hören können. Da aeschah etaS ganz Unerwartetes Der Osflier, welcher daS Zeichen zur Vollstreckung deS Urtheils geben zollte, komniandirte Kehrt und zog mit seiner Truppe ab. Den Verurtheilten wurde r , rr , . Ii fc. IT fl.t. 00ann miigeiyeiti, vag ver zur nc ve, gnadigt habe. Sie wurden von den Pfählen losael)ur,der!. ES war ihnen, als od sie aus einem böfen Traum er wachten, und sie schienen die Wendung ihre Schicksals anfangs gar nicht zu ver stehen. Dann umarmten und degluci! wünschten sie sich, daß sie dem Leben wie, nergegeben waren. Nur einer verhielt m ,1 w r t irr r n ic licz numm und 111913. man ijn ,os band, siel er ach vorwärts auf fein An, gesicht. .Er ist ohnmächtig geworden', sagte ein Soldat, ra ch Waner her." Der Arzt trat hinzu und untersuchte den Mann. ES ist nichts mehr nöthig," sagte er dann ruhig, ,,der Schreck hat ihn g: tödtet." Der Todte war Radowitsch. Er brauchte nun die Rache seinrr Geaiffen nicht mehr zu fürchten. Der Chef der geheimen Polizei hatte sein Ve,sprechen pünktlich gehauen, .uvapettr. Tagvl.) Lin verhängniß. Bou FranciSMagnard. Ein junger Mann, eine Waise mit gu ter SchuldilduSg, wird mit warmen Em pfehlungeu an einen reichen Bankier ach LariS gesandt. Dieser emvkänat ibn mit offenen Armen (unsere Geschichte sängt an uvwayriczeintich zu werven) unv gi'dt ihm sofort eine Stellung in seinem Ge; schäft. Mitten in der Unterhaltung tritt ein KommiS ein, der den Bankier adrust. .Ich stehe sofort wieder zu Ihrer Ver, fügung," sagte er zu seinem Protege und läßt denselben in seinem Kabinet allein. Der junge Mann sieht sich unwillkür lich im Zimmer um und ei blickt auf dem Tisch, vor dem er steht, zwei Packete mit Banknoten, die unter einem Briefbe schwerer liegen. Auf jedem der Pcckete ist ein Zettelchen mit einer Nadel befestigt, und auf dem seiden stehen die maat'chen Werte: ,,H::a rerttaused FrerkS!" Den jungen Mann durchführt eS ciie ii Blitzschlag, und ein tolle; Gedanke fährt ihm durch den kkopf. ,,Mn wird e! wohl nicht merken," sazt er sich, ,,wenu ich wenigstens auf eine Minute meine LebenS 200,000 FrarcZ bei mir h-.de." Dabei xackt er in siebeihafier Aufre gng die Banknoten; aber in demselben Augenblick, da sie m der Tasche seines Pslito! verschwinden, tr'.N der Bankier wieder in'S Zimmer. ..Also me,n lieber Freund" sagte er, ,,die Sache ist abgemacht. Von morgen ab sind Sie in meinen Diensten. Ihr Änfanakehalt beträgt 1503 FrarcZ, aber ich hoffe, daß Sie dabei nicht stehen bleiben werde?'." Der jun?e Mann sühlt, wie ihm die Hzare zu Berge steigen. eS ist ihm, als brennen ihm die 200,000 Francs auf der Blust. Aber was soll er thun? Sie wieder unter den Briefbeschwerer legen? Sein Protektor würde eS bemerken. Ihm seine Kinderei gestehen? Wahrscheinlich wird er den Scherz sehr geschmacklos finden und sich herzlich wenig um einen KemmiS kümmein, der sich zu solchen Thorheiten hinreißen laßt. . . . Also wa? thuni Eine Bewegung deS Bankier! deutet ihm an, daß die Audienz beendet ist. Der Unglückliche erhebt sich, stottert einige DankeSworte und verläßt daS Zimmer mit den zmeiinaihundert. tausend Francs. Zuerst bat er die Absicht, sich in'S Wasser zu stürzen, dann, sich eine Kugel in den Kops zu jagen, dann will er nach Belgien entfliehen, und endlich nach einer S'rnide voll Anest und Gewissensbisse, entschließt er sich zu dem, ma? er gleich hätte thun ollen. Er geht nach Hause, macht ein Packet aus den Banknoten. ad:ejsit dieselben an Herrn Bankier X. ... in der Straße V ..... und legt einen Brief bei, in dem er seine Thorheit et''efl:ht und um Ver zeihung bittet. Dann geht er mit eiligen Schritten wie ein Dieb wieder aus die Straße, wogt weder vor noch hinter sich zu blicken, und übergiebt daS Packet dem eisten besten Dtenstmann, der ihm in den üiseg kommt Kaum ist er ieder in sein Dachstübchen lurückgekehrt, als mnn stark an seine Thüre klop t. DaS Herz schlägt ihm heftig, der Bankier weiß Allee, man wtro ihn vtr hasten 'er öffnet Der Dienst mann, dem er daS Packet übergeben, steht vor ihm und grinst iyn höhnisch an. Schnell schließt er die Thür und fährt ihn an: .Du hc-st also GewissenLbiffe? Du bist also ein feiger Lump? Eist führst Du den Streich aus und dann bekommst T,a Furcht? Aber ich. ich biu nicht so. Ich könnte Alle! behalten, aber ich wollte nicht und habe mir gesagt: Halbpart I Hier ist Dem Theil, und des meine be, dalte ich!' Damit reicht ,r dem jungen Mann ein Päckchen Banknoten. Der Unglückliche bleibt betroffen stehen; er will nicht, er wagt es nicht zu ver stehen. Er fühlt sich vom Vechängniß zu Boden geschmettert. Plötzlich aber springt er auf und ruft: .DaS wirft Du nicht thun, Elcnderl' DicS Geld gehört Dir nicht. Ich will eS und mu eS haben I' Damit springt er dem Dienstmann an die Kehle. .Wie! WaS!' versetzte der kräftige Auoergnat, der sich mit einem Faustschlag von dem lunaen Manne losgemacht hat, .mach' nicht solche Geschichten oder ich nehme Alles.' .Ja oder nein! Willst Du mir diese Banknoten zurückgeben, elender Dieb?' .Nein, gwiß nicht!' Wahnsinnig, außer sich vor Wuth und Verzweiflung erfaßt der junge Mann ein Messer, da auf dem Starrn, lag, m,d flößt ohne Besinnung zu Der Auoergnat fallt todt zur Erde, und als die Polizeibeamten. die der Ban, f ter, welcher das Verschwinden der zwei, malhundertkausend FrancZ sehr bald be merkt, aus die richtige Fährte gewiesen, in daS Dachstübchen treten, finden sie den Unglücklichen an der Erde vor dem Le:ch nam liegen und rehen ihm die Bank noten. Er wird verhaftet, vor Gericht gestellt und als schuldig deS DiebftahIS und deS Mordes, den er an seinem Helfershelfer, dem Dienstmann, begangen, zum Tode oerurtheilt. Diese Geschichte ist buchstäblich wahr. Der junge Mann wurde unschuldig von der Justiz der Menschen zum Tode ver lammt. Und sie mußte ihn verdam menl' Wie viel unbekannte Tragödien giebt eS, zu denen allein der Allmachtige den Schlüssel besitzt. Per Maiiergein. ES war in einer düsteren Nosember- nacht des Jahres 1862, da hielten zwei solvaten vor rem PalatS des Generals Grafen M. in Dresden Wache. Lang fam schritten sie auf und ab: der fiall ihrer Tritte war das einzige Geräusch, daS man auf der einsamen Straße hörte. Finster, ohne irgend einen Licht, sckiimmer. laa da WIai. lantn hh angrenzenden Häuser da. Plötzlich tauchte vor den erschrockenen Soldaten eine vcr mummte Veflalt aus. Unheimliche Augen blidlen aus einem durS den SSui halboerdeckten Gesicht heivor. Doch nur dtS zur Straßenecke. Dort machte er Halt und sah sich noch einmal um. Die Soldaten wurden neuaieria. &it folgten der Gestalt. WS der Per mummre vornahm, erZchten ihnen uner klärlich. Vorwärts geneigt und langsam ählend machte er Siiit vor Schritt, Auf einmal blieb er stehen. olZ ob er g? funden hätte, was er gesucht. Voisihieg blickte er um sich. Seine Auge blieben auf den beiden Soldaten iahen. Zr winkte sie heran. Lvzsirn traten sie näher. .Dieser LouiZd orgehöit euch ' tu,iene der Unbekannte, indem er ein Goldstück hervorzog, mit verstellter Slimme. .wenn ihr mir d:n Pflisterstein, auf dem ich stehe, mit euren Bajonnetten heraus grabt. Aöer seid verschwiegen wie daS Grab, theilt Niemandem mit, aZ ihr gesehen, waZ ihr gethin. Die Soldaten gedoic;l:n. Mit sugll- licher Sorgfalt, die ihen der Unheimliche immer wieder en-.pfahl, machten sie mit ihren Baionnetten den Stein locker. Mit den Händen dursten sie ihn nicht be, rühren. Endlich hatten sie ihn heraus gegraben. Der Unbekannte betrachtete ihn lange von allen Seiten, all ob er sich überzeugen wolle, daß er auch den richli. gen festhalte, dann wllelle er thn jorg ällia in ein fchrrarzeZ Tuch, verrarg ihn unter seinem Mantel, drückte einem der Soldaten den versprochenen LoutZd or tn die Hand, und verschwand ebenso ge räuschloS, wie er aufgetaucht war. Die beiden Soldaten sahen sich ver- dutzt an. Sie glaubten zu träumen, aber da war ja der Louisd'or, da war das Loch im Slraßenxflaster. Sie schüttelten die Köpfe und kehrten auf ihren Posten zurück. Es dauerte nicht lange, so wur den sie abgelöst. Auf der Wache entstand ein Streit zwischen ihnen. Sie kannten den Werth des LouiZd'or nicht und ver mochten nicht, ihn zu theilen. Der Wort Wechsel drang endlich zu den Ohren deS wachthabenden OsstzierS. Zu seiner Ver wunderung erfuhr er die Ursache deS Streites. Er meldete am nächsten Mor-. gen da? Dienstvergehen der beiden Schild, wachen und ihre Erzählung. Die So! baten wurden bestraft, weil sie ihren Posten verlassen hatten. Man unter, suchte daS Straßenxflafler an der ange ebenen Stelle; das Loch war da und nicht wegzuleugnen. War tn dem Stein ein Schatz verborgen gewesen? Wer konnte darüber Aufschluß geben? Ein undurchdringlicher Schlier lag über dem geheimnißvolle Vorfalle. Nachdem man sich lange die Köpfe zerbrochen hatte, gab man es endlich auf, die Losung deS Naty-. sels zu finden. Jahre vergingen. Jene beiden Sol baten waren längst aus dem Dienst ent lassen. Der eine von ihnen kam nach Wien. Hier lernte er den Kammerdiener deS Barcns W. kennen. Als sie eine? Abend vergnügt bei einem GlaZ Wein saßen, erzZ'lte der Kammerdiiner, den der Wein redselig gemacht hatte, aller, Hand lustige Stre'che, die sein Herr und er verübt. .In Drekdcn,' hob er von Neuem an, .war mein Herr ve.liebt in die junge Kzmilne M., seine gegen wältige Frau. V-rkzeberiS bat er sie um ein Melldichem; sie schlug es ihm ab, kenn zwei Schildüsachen vor dem Pslais ihres Vaters machten e?e Zusammen kunft unmöglich. Der Baron beschloß, mit meiner Hilfe dieses Hinderuiß auS dem Wege zu räumen. Mit einem Louisd'or gelang eS mir, die beiden Sol baten, die Posten flehen sollten, bei Seite zu bringen und so lange hinzuhalten, bis mein Herr die Komtene gesprochen hatte. Ich verlangte nämlich von den dummen Tölpeln ' .Halt, mein Herr Karnmerdiener,' riet der Ersoldat, ,,der eine von diesen Tölpeln war ich!" Ich bin mehr! Friedrich der Große pflegte in den früheren Jahren feiner Regierungszcit während des EarnevalS fast jedesmal die sogenannten Redouten tn Berlin zu oe suchen. ES wurden dann daselbst auf seine Kosten mehiere Tafeln servirt, eine sür ihn selbst und die königliche Familie, eine andere für vornehme Personen und dann noch einige für geringere Stände. ES war aber Lorschrist, daß sich Jeder an dicscn Tafeln entlarven mußte, damit sich nicht ein Unberufener einfchllch. Auf einer dieser Redouten, erzählt der ,Bür', wurde der König an seiner Tafel einen Mann gewahr, der einen rothen Domino trug. Neugierig geworden, ließ der' Monarch den wachthabenden Ossizier rufen und trug Ihm auf, sich zu erkundigen, wer der Fremde sei. Der Ojfijier näherte sich dem Unbekannten und fragte: .Mein Herr, wer sind Sie?' .Und wer siad Sie?' entgeznete der Fremde. .Ich bin der Lieutenant von N.' .Dann bin ich mehr wie Sie.' Der Ofstztcr meldete sich bei dem Kö nige und erzählte den Vorgang. Dieser schickte nun seinen Adjutanten, einen Major, mit derselben Frage ab. Aber auch dieser erhielt dieselbe Antwort. Der Major meldete, ehe er zum König ging, die? dem Gouverneur. Nun ging dieser hin und fragte: .Sagen Sie mir, wer Sie sind?' .Sagen Sie mir erst, wer Sie sind?' .Ich bin der Gouverrieur vzn Berlin.' .So bin ich mehr wie Sie.' Das hörte der Prinz von Preußen, der nicht weit davon entftrnt stand, und sagte zu dem Gouverneur: .Lassen Sie mich 'mal hingehen, hcf feritltch wird der unverschämte Mensch mir doch Rede stehen.' Gesagt, gethan; der Prinz ging hin und fragte: .Hören Sie 'mal, mein Herr, Ich will jetzt wissen, wer Sie sind?' .Und ich will erst wissen, wer Sie sind?' .Ich bin der Prinz von Preußen.' .So bin ich auch mehr, als Ew. Kö nigliche Hoheit.' Der Prinz meldete duS dem Könige. Friedrich erhob sich, sah den Räthsel, hasten mit seinen Flammenaugen an und fragte hn scharfen Tone: .Wer ist Er?' .Ew. Ma-es:!t hal:tn zu Su-'-deu. ich bin der Schlitze:?ö,,iz voi Be-.nau.' Lci dieser divlllgeu Aniuioit verzog sich giiedrich'z Miere zu einei leich'.en Lächeln, und inl'im er sich wieder nieder setzte, winkle er dem Schützenkönig, der sich nun schleunigst aus dem Stande ma chen woll e, freundlich mit der Hand und rkf ihm zu: .Bleib' Er hier ur.d ess' er sich eist fatll' ?!eha!rung elektrisch betäubter. Die Elsahrung hat gezeigt, daß Men schen, wellle durch Blitzschlag oder starke elektrische Entladung h den Zuflnr.d deß Scheintodes r ersetzt worden sind, durch künstliche Hervorrusung der Alhmung ebenso wie El trunkene wieder zum Leben geblacht werden können. Ueber einen derartigen Fall hat kürzlich d'Arsonria! der Pariser Akademie der Wissenschaslen Bericht erstattet. In der eleknischen Station von Saint-De,,iS zizte sich durch Funkenbildung an der Maschine ein Kurzschluß in der Leitung an, woraus die Maschine angehalon viurde. Der Strommesser ergab eine Spannung von 4500 Volt. An der Stelle, wo der Unfall stattgefunden hatte, wuvden die drei Leitungen der Anlage von einer 6 Meter über dem Erdboden in einer Mauer angebrachten Stütze getragen, Auf der ur.teren Ouerstange der Stütze saß ein Aibeiter, vom Schiag getroffen und mit der Haud noch den eine Der Drähte festhaltend. Er hatte einen Te, legraphendreht befestigen wollen und war damit an einen anleren der Eiarkstrom drähte gekommen. Der auf diese Weise geschlossene Strom war durch die Hand und das Gefäß zur Erde gegangen. Der Arbeiter hatte den Strom von 45C0 Volt mit etwa 55 Wechseln in der Sekunde wahrscheinlich einige Minuten lang auS gehalten. BtS zur Aussindung an der UnglückSflelle war mehr als eine Viertel stunde verflossen. Eine weitere halbe Stunde war vergangen, bS es mit vieler Mühe gelungen war", den Mann von fei, nem Sitz herunieizuholen. Obschori er kein Lebenszeichen mehr von sich gib, wurde dennoch durch abwechselndes Auf und AbwärtSbewegen der Arme versucht, eine Athmung hervorzubringen. Da diese Bemühung ohne Erfolg blieb, off nete man gemslisam den Mund des ManncS und zog abwechselnd an der Zunge. Nlkdann begannen die Lungen deS Gcheinlodten ihre Thätigkeit und nach zwei Stunden halte der Ver, unglückie seine Sprache wieder erlangt Außer LiandDunlc!'. an der Ein und AuStriitkstelle deS Starkstroms hatte der Mann keinen Schaden erlitten. ?er Zlutze dcs Schnurröartes. Der .Nutzen?' fragt wohl so man cher.. .. .Gewiß! So sindcn es Reisende in Syrien und Aerpten für rathsam. ich! eher durch Wüsteneien zu ziehen, als bis ihr schnurrbart gtürrig geweje ist, um das Filidringen von Wüstenlavd i den Mund zu verhü-en. In gleicher Weise nutzt der Schnurrdart allen, die eine stauderzeugende Arbeit haben, wie den Müllern, Bäckern, Maurern, Stein, Hauern u. s. w., da der taub durch die, sen natürlichen Nespirator von den Lun, gen abgehauen wird. Die Scppeure und Mmeure des franzostschen Heerek, die wegen der Größe und Schönheit ihres BarieS bekannt sind, erfreuen sich einer gewissen Jsimunität gegen Krankheiten der Athemorgane. Wo diese Organe sonst leicht durch Ueberanstrengung leiden, wie bei Sängern, Geistlichen u. f. n,, da ist der Bart und der Schnurrbart der beste Helfer, derartige Störungen sein zu halten. Ammer im Arruf. Der berühmte Tänzer Marcel erhielt in feinen alten Tazen von der franzöft schen Regierung ein Jchrgehalt. Die Marquise 0. L , eine feiner Schülerin neu, die ihm diese Gnade verschafft hatte, eilte zu Maicel. um ihm das betreffende Dzkumerit selbst zu überreichen. Heftix warf Marcel das Schreiben auf die Erde und rief wüthend: .Habe Ich Sie gelehrt, etwas so zu überreichen? Heben Sie das Papier auf und geben Sie mir dasselbe auf gehörige Weise.' c?Die Dame, welche ihn sofort virftind, hob da Papier auf und überreichte is dem Tanzmeifter mit lieft: Verbeugung .Sehr gut, sehr?ut.' sagte Mlece,, .jetzt werde ich e3 annehmen und dank, Ihnen herzlich dafür, trrtzdem Ihr linke, Ellenbogen noch ein wenig zu stgik gebo gen war.' Aukergewölinriches H'oftamt. An dir Südküfte PatagonienS befindet sich wohl daS fellsamste, Postbureau' der Erde, das ohne jeden Beamten auS, kommt. Dicht am User erhebt sich ein hoher Signalmast mit einer Tafel .Post Olfic:'. Unten an dem Meiste häng! mit Ketten angeschlossen ein fester Kasten, der schon feit vielen Jahren als Postamt, Postmeister, Schtilterdeamter u. s. w. ge dient hat. Die durch die Magellanstraße führenden Schiffe senden hier Leute atit Land zur Abholung von Briefen, die nach Orten bestimmt sind, welche sie selbst bei ihrer Fahrt berühren, und legen gleichzeitig selbst riefe ein, die sie in ähnlicher Weise von einem beliebiger! am deren Schiffe befördert wünschen. Selbstverständlich. Putzmacherin: .Heule vor vierWochen habe ich Dich kennen gelernt, meiu theu rer Bodo, ich hake diezen Tag in meinem Kalender roih unterstrichen.' Lieutenant (selbstbewußt): .DaS dät, test Du nicht nöthig gehabt, Schatz, die. ser Tag wird Dir so wie so unvergcßilch bleiben!' Sch!uköxschk. Gatte:. Hier, liebe ftr.ua, d.ingk ich Tir lur Äuüa-ahl 3 Rinie tr.it: der eine kostet 13 Mark, der ankere ü0 äJlarf welche willst Da r.nn h'.in?' ia:tm: .A.i. lieber ruuä. da ent ,ebn ine Una',ück?tahl ist. werde ich den ZU S!Z Mark wählen!' Sehr tri'ftüch. Herr um Aankbeamien: .Kann ich meine Gelder auf dieser Bank anlegen und ist genügende Sicherheit vorhan den?' Beamter: .O ja. seit dem der Direk tor und der Kassirer hinter Schloß und Riegel gebracht sind.' Erkannt. Gerda: Ack. liebste Alma. denk' Dir. in aller Kürze werde ich mich mit Sieg sried verloben!' Alma: .Bilde Dir o etwas nrzzi e.n. Der ist fcdlau und fällt nicht b;i jeder dummen GanS herein,' Gerda: .So? Da weißt Du wohl auS Erfahrung?' Tr hat tecfct. Schausvicler lmonologistrend): .Wenn nur dieser velfl.xie Euienberz nicht die Buchdruckcrkunft erfunden halle, vaun könnten die Zeitungen jetzt nicht diese elenden Kritiken über mich bringen!' Triftiger Grund. In einer deutschen Zeitung stand dieser Tage folgende Anzeige: .Adolf, kehre zurück zu Deiner un tröstlichen Mathilde. DaS Piano ist ver-. kaust.' Fachmännisch. Redakteur: .WaS bringen Sie mir?' Schneidermeister (eine Rechnung über, reichend: .Bitte, nehmen Sie fcu8 von mir entgegen.' Redakieur (in seiner Zerstreuung cu Rechnung von beiden Seiten betrachtend) : .Bedaure, lieber Herr, aber Manu, lkiivte. die auf beiden Seiten beschrieben sind, kann ich leider nicht verwenden!' Gipfel der Zcrslreuthcit, Frau: .Heinrich, ein Geldbrief ist an" gekommen!' Mann (Professor von seiner Arbeit ausblickend): .Hm, von unserm Sohn, den Studenten?' Auch ein Grand. Erster Strolch: .Du, weshalb seh'n denn Deine Stiefel so roth auö?' Zweiter Strolch: .Jedenfalls schämen sie sich, daß sie zerrissen sind!' Zeitnirzsxech. (LuS einem Berichte über eine Fest lichtest): ,,Der Eommers wurde ver hurlicht durch den bittstimmigen Gesang der Liedertafel." (m nächsten Tage Berichtigung) : Selbstverständlich muß es in der von gen Nummer heigen: ,,Der CommerS wurde verherrlicht durch den viersiim migen Gesang der Lhdertcufel." (Am dritten Tage) : Wir bi ten die geehite Ludert ifel, den gestrigen Druck fehlcr gütigst enlschulZigen zu woll:n." Kindermund. Mutier: Aber Kaclchen, i: kannst D.J zu der Tante sagen, sie. sei eine dumme GarS? Sofort fe)fiSul)in u.td sagst, daß eZ Dir leid thut!" Karlchen: ,, Tante, es thut mir leid, daß Du eine dumme GanS bist I" Unschuld no,n lande. Kaeallerist: Mein Schätzchen. haben Tie nichi bei äeind gesehen?" Bue nmädchen (hübsch und ver. ''chiwt): ,,N:,,i, rmi mir waren'S Alle freundlich!" 02i großmüthiger Man. Sekretär deS HilfSse, einS: Sink (je die Fru von d:m Tügschreiber M2 U ? sben a Ui mir der reich: He.r von Knick -r urd macht: mich auf Ihre trarrige LZge aufmerk sam. Er sagte mi da Sie leogirt werden, da Sie den Mieth ,inö nicht be, zahlen können!" Frau: Leider n"H" Sekretär: Wer ist d,nn Ihr Hausherr?" Frau: Eben der reiche Herr von Knicker!" Neues Wort. Schriftstellerin (auf Paxierkorb deutend): Das ao.l....!" den ist Redakteur: ..Gan, richtig. mein Fröle'fher M u f e n k i n d e r, 3 a 1 1 e n I " Ctin Franenkenner. Johann. Se sind gewiß wieder so betrunken, daß Sie mich doppelt sehen...." Gnädige Frau, solch' schöne Sack'. wie Sie, kann man getrost zwei mal sehen!" Rindlich. Lina (das Töcht:tchen einer Familie. deren Dienstmädchen Marie kürzlich nach .meiila ausgeu a oert lsl) : ,, Mla)t wahr, Mama, wenn es bei uns Taa ist. dann ist es in Amerika Nacht?" Mutter: Ja mein Kind?" Lma: Ach wie sonderbar muß dies aber der Marie vorkommen!" k'tzig. Wasser - Doktor: ....Denken Si nur, gestern gebe ich am Ufer des Fluf feS entlang und falle plötzlich in'S Wasser!" Herr: Nun, daS dürfte Ihnen wohl nichts geschadet haben I da sind Sie ja nur in Ihren Arznei kästen gefallen!"