Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, January 10, 1895, Image 1

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usn
Jahrgang 15.
Lincoln, Neb., Donnerstag, 10. Januar 1895.
So. :U.
6v fr V
AWM
AHLMW.
Ireysuß degradirt.
Tte Tariffrage in eine akute
Phase gctreten.
Ämnkftik'Dekret de Czaren
Zikgtr'AuSwandkriiigin
Grgia.
Washington, D. C. Der Tnskrg
zwischen dcn Br. Staaten und Europa
st in eine ofute Phase getreten. Wie
in den Depeschen der Vssocnrten Presse
angedeutet war, war die erste amtliche
Handlung des neuen österreichischen Ge
säiiblen, Flkiherrn von Hengclniüller,
die t,?rhcbug eines Protestes gegen jenen
Paragraphen für ein ZuckertadeliengeseY,
welche eine Zuschlagsstcuer von ein
Zehntel Prozent aus Zucker legt, der
ach den Ver. Staaten auS Ländern
ausgeführt wird, die eie AuSfuhrpräinie
aus Zucker bezahlen. Diese Bcrsiigung
tvukbe gctrv'se und die vom gesandten
eingenommene Stellung war Derjenige
ähnlich, welche ttm Proteste Teutsch
lai'd'S zu Grunde lag, daß nämlich durch
die Bezahlung eines Zuschlagzolles ei
Unterschied zum Nachihcil Oesterreich's
gemacht wurde., nd olgich eine Ber
tetzuiig des mit jenem Lande abgeschl?f
f?nen Handelsvertrages sei.
Bis jet)t ist dem Plvtest keine An
drohung von Wiederoergeltungsmah
regeln beigefügt, allein Hengclniüller ist
hierin ur dem von Dcuischland gegebe
nen Beispiele gefolgt und der nschste
schritt wird unzweiselhaft in der nam
liehen Richtung geschehen, daß nämlich
der Eilifichr eines amerikanischen Pr
duklcS nach Oesterreich in irgend einer
Weise Hindernisse in den Weg gelegt
Worden. Die vier großen Bezugsquellen
für unsere Mucker sind, abgesehen vou
dem kleinen aus Louistana kommenden
ProzentjaKe, Jluba, Deutschland, Frank'
reich und Oesterreich. Mit dreien dieser
Länder stehen wir bereits wegen des
Zckerzolles auf gespanntem guhe und
von Seiten Frankreich's sind bereits
Andeutungen von der Annahme von
Berqclluttnsinaßreqeln wahrzuneme,
welche sich in der Auflegung von Ein
fchränkungen gegen uner Fleischgcschäft
und die Einsüdrung von Weizen und
Mehl aus Amerika äußern werden.
Diese ganze Frage wurde vom Kabi
net eükteit, und wenn der Cougrcß es
unterläßt, der Executive durch die Auf
Hebung deS Zolles, der für die Ursache
der Wirren gehalten wird, zu Hilfe zu
eilen, so muß zu VergellungkmaHregeln
gearrsien werden, welche entweder euro-
Maische Länder für unsere Ausführn ösf
nen oder unsere Häsen gegen alle euro-
Kölschen Produkte verschließen werdeu.
Petersburg. Durch das Am
,ne,stie Dckre, des Czare werde über
Gesanqene in Freiheit gesetzt
Ptde oon ihnen sind bereits aus bei
Hft entlassen worden.
Atlanta, (Sa. Aus Stewart County
',wird gemeldet, daß toit und in den an-
grenzenden Counlies Jieger-Ausisander
uirasgeseUschften gegründet weiden
Jeder Rcgerpächter auf einer der Far-
tun in Stewart liounly hat sich einem
AuSwandcrungs Club angeschlossen mit
der Absicht, dorthin zu gehen, wohin die
Sichrer bestimmen. Die Neger der
hegend machen alles, wag sie haben, ui
Belo, um n stände zu sein, so bald
me möglich nach Liberia auszuwandern
Prag. Unter der Landbevölkerung in
der Mye von Braunau hatte sich kurz-
ka die Nachricht verbreitet, die Jung
f,uu Maria sei in einem nahen Gehölz
erschienen und von vielen Gläubigen ge
sehe worden. Zufolge dessen sammel
ten sich a der betreffenden Stelle gegen
6000 Personen aa. welche alle honten.
ebenfalls Augenzeugen der Erscheinung
der heiiiaen Zunglrau sein zu können
Da die Ortsbehörden fürchteten, daß es
zu Ruhestörungen kommen könnte, so li-
en ue die Menge aunordern, auscinan
zu gehen, und als diesem obrigkeitlichen
Besehl keine Folge gegeben wurde,
schritten die Gendarmen zum Angriff auf
die randleulc, wobei zwei d r fehleren
verwundet wurden. Schließlich mußte
jedoch erst och eine bedeutend größere
Antahl von Gendarmen usaeboten wer
ten ehe es den Bebördeu möalicb war.
die Menge zu zerstreuen und Ruhe und
Ordnung wiederherzustellen.
Paris. Fred. Dreysuß, bisher Haupt-
mann im 14. Artilleriercgiment und dem
Geneialstab der Armee attachirt, big er
vor Kurzem von einem Kriegsgericht
schuldig befunden wurde, durch Preis-
gebung von wicyligen mtiiiariichen w
heimnißen an Fremde Hochverrath be
gangen zu haben, wofür auf Deport
twn und lebenslängliche Haft erkannt
wurde, mußte sich am Samstag vor der
Wilitarschule der öffentlichen Dcqradi
rung unterziehe. (r t)atfc die Rächt
gut geschlafen und wurde um S Uhr Mor-
aens mit dem Veoeuten geweckt, daß der
für feine Tezradirung festgesetzte Tag
da fei. Ohne irgend welche Erregung
zu bekunden, legte er die Regimentsuni
form an und schickte sich an, das Gefäng-
. niß zu verlassen. 'Aber als er feinen
Namen in das Gefängnißregister ein
trug, erbleichte er und seine Hände zit
tcrten. Nach Erledigung dieser Forma
lität winde Dreysuß unter starker mili
tärifcher Eskorte in einem geschlossenen
Wagen nach der Militärschule gefahren,
von den Menschen, die sich unterwegs
angrsammclt hatten, mir Zischen und
, Pfeifen begrüßt. Es war neun Uhr,
Is Dreysuß in die Mitte des von 5000
Mann Truppen gebildeten OuarreS auf
der Place de Fontenoy geführt wurde.
General D'Arres hatte das Eommando.
Noch erfolgter Verlesung deS kriegsgx,
richtlichen Urtheils, sagte der General
zum Delinquenten: Sie nd nicht wur
dig die Waffen zu tragen. Im Namen
deS französischen VolkeS degradire ich
Sie.'
Huf ein kurze Commandowort des
befehligenden Generals näherte lich ein
Ossizier der Ziationalgarde Dreysuß.
Die Infanterie und die avallerie prä
fentliten, die Trommeln wirbelten und
wahrend Dreysu ausrief: ,Ja) bin
unschuldig. Ich schwöre eS. ES lebe
Frankreich !" ritz der Ofswer ihm die
Epauletten und die anderen Ossiziers
abzeichen herufler, zerbrach seinen Degen
und warf ihm die Stücke vor die Füße.
Treusuß mutzte darauf barhäuptig vor
den Truppen das ganze Quarre entlang
gehen. Er war sehr aufgeregt und rief
mehr alS ein Mal: .Ich bin unschuldig.
Ich schwöre eö!' aber jedes Mal
e, stickt Trommelwirbel seine Stimme.
Als er beim Pafsiren der Stille, wo die
Vertreter der Presse sich befanden, rief:
Sagt ganz Frankreich, daß ich unfchub
dig bin!" entgkgncten einige in der Nähe
stehenden Rcierveossizine : .Nieder mit
dem Iridas ! Schweig', Bcrrälher!"
Derselbe Ruf wurde on der draußen
stehenden Volksmenge wiederholt, und
dabei urde gejohlt und gcpsifsen. Als
der demüihigende Rundgang zu Ende
war, wurden dem Sträfling Handschellen
angelegt, und uter Bedeckung on
Gensdarmen erfolgte dann seine Äbsüh
rung nach einem gewöhnlichen Gesang
niffe, während Rufe, wie: Es lebe
Frankreich!" und: Tod dem B
räther !" ringsum erschollen.
Jetzt haven wtr'sZ
Der große ,,Menschcnsreund"Harne
gie läßt jetzt in einem Aussatz zu Gun
flen des vom amerikanischen Zweig des
internationalen Friedensbureau in
Deutschland gemachten unverschämten
Ansinnens der Abtretung der fran
zösisch sprechenden Theile der
Reichslande an Frankreich sein Licbt
leuchten. Satt sich ohne Au
torisation in das Verhältniß zwischen
Deutschland und Frankreich zu mischen,
sollte Carnegie lieber dafür sorgen, daß
seine Etablissements die Regierung nicht
it schlechten Panzerplatten veschmindeln
und daß seinen Arbeitern ich! wieder
die Löhne verkürzt werden. Warum soll
Deutschland Elsah-Lothrinzen, das bis
1081 HU Deutschland gehört Hat, heraus
geben, wählend Teras, aus dis Merico
viel begründetere Ansprüche Hat,' unter
dcn Sternen und Streiten verbleiben
soll?!
Wohin würde es sühren, wenn die cu
ropäischen Völker ülle Gebiete beanspru
chen wollten, die sich zu OlimS Zeiten in
ihrem Besitze befunden haben
Amerika würde dann wieder in engli-
ichen Besitz übergehen; Dkt-fchlad aber
konnte tch in s gaustchen lachen, da es
dieselbe Länder, welche vor dem Per-
trage zu Verdun unter skinem iscepter
standen, wieder erlangen winde, nämlich
das heutige Frankreich, Oesterreich und
Italien.
Al au - Lotbrinaen wurde mitten im
Frieden durch Ludwig den XIX. gestoh
len, nicht erobert und wird man in
Deutschland sich wohl keine grauen Haare
über den schotlifch'amcrikanischcn Pa
trioten" mach en lassen, der feinem
Adoptiv Vaterland durch Lieferung
schlechter Panzerplatten sür Kriegsschiffe
leicht große Verlegenheiten hstie bereiten
kömien, da im Gefechte die Geschosse der
... - AI .sX.".t,. sT.!!
modernen Geschütze die Carnegie ichen
Panzer bald durchbohrt haben würde.
Unsere Legislatur.
Die Legislatur ist in Sitzung und eine
der ersten Handlungen derselben war die
Ervennung eines gemeinsamen Comites
von je fünf Miiglieder vom Haus und
Senat zur Berathung über die schritte,
welche die Statsgefetzgebung zur Lin
derung der fchrkklchcn Nothlage unter
der Bevölkerung im Westen unseres
Staates eiiizuleiien bat. Die Anregung
in der sache ist ,n beiden Hausern von
den verbündeten Demokraten und Popu
listen ausgegangen. Die Ripublikaner,
welche in HauS und Senat riesige Mass
ritätcn haben, sio mit ihren politischen
Gegnern einer Meinung, daß in dieser
Sache seitens des Staates dringende und
ausreichende Hülfe nothwendig ist und
wahrscheinlich wird schi n in dieser Woche
eine dahin abzielende Gesegesoorlage
eingebracht werden.
Hernorragende Mitglieder der Herr
schenken Partei in der Gesetzgebung sind
der Ansicht, daß die letztere eine Bcwilli
gung von 50,000 bis 100,0l)0 zu Un
lerstützungszmecken sür die Nolyleidendcn
passiren wird. So viel steht übrigens
fest, daß selbst der letztgenannte Betra,'
bei Weitem sich ali unzureichend erwei
sen würde. Die tonangebenden Blätter
oonOmaha u. Lincoln, die.Bce" u. das
.Slate Journal", spielen übrigens Vo-gelstrauß-Politik,
indem sie die Nothla
ge, welche thatsächlich herrscht, in Abrede
zu stellen versuchen, während, doch die
bisher bestehende staatliche Hülfs-Kom-Mission
von allcn Seiten täglich Hun
deite von behördlich bestätigten Unser
stützungsgefuchen zugesandt erhält, mt
denen es nichts anzusonge weiß, da ihm
die Mittel fehlen, irgknb welche Hülse
zu leisten.
In de letzten Tagen hat sich auch aus
Anlaß des Zusammentritts der Legisla
lur ein Heer von Aemterjägern hierauf
gehalten, wie Lincoln nie vorher ein
gleich zahlreiches in seinen Mauern ge
sehen hat, und daS will doch sicher etwas
sagen. Dreihundert Meilen weit kamen
die Braven her, bereit, an der reichbe
setzten Tafel ihren Platz einzunehmen;
die Zahl der Stellenfuchenden bctrua in
die Tausende, i Aber auch hier galt -j
' Vibelwort- .Viele sind berufen, aber
Wenige find auserlesen', nd bei den
Wenigen entschied natürlich nicht das
Verdienst, sondern der .Pull". Vom
ewig Weiblichen als Aemlerjäger liehe
sich in diesem Falle ein Kapitel ichreiben,
welches mit dem bekannten Goelhe'schcn
Ausspruche über die edlen Frauen" in
himmelschreienden Widerspruch käme.
Am Donnerstag Mittag um 12 Uhr
sand die Inauguration des populistischen
Gouverneurs statt. Ellas A. Holcomb,
welcher am Neujahrstage seine Distrikts
richlerstelle niederlegte, wird dann der
einzige populistische Gouverneur in den
Ver. Staaten sein. Zu Ehren des bei
dcn letzten Wahlen geschlagenen republi
fanischcn Gouverneurs Kandidaten Tom
MajorS und gleichzeitig zu Ehren des
im republikanischen CaucuS einstimmig
noniinirten zukünftigen Bundessenators
Joh M. Thursto fand am verflossenen
Donnerstag Abend im hiesigen Lincoln
Hotel ein Galabankett statt, welches
glänzend war und auf alle Fälle riesiges
Geld kostete. Mehr als 300 prominente
Republikaner nahmen an dem Fest Theil,
weiches MaiorS allerdings nur einen ge-
ringen Trost für die erlittene Niederlage,
welche seine politische Karriere ablchließt.
bieten wird.
?ine Abwehr.
Ti vor Kurzem vo einer Omahs'er
Zeitung gebrachte Schilderung der angeb
l'.ch in Perkins Coui,ly herrschenden
schrecklichen Nothlage hat eine Erklärung
on Seiten der entrüsteten Bürger ds
Counly's veranlaßt. Dieselbe wurde in
einer in Perkins County erscheinenden
Zeitung veröffentlicht und lautet wie
folgt: Unter dem Datum deS 21. Dez.
er'chien im täglichen World-Herald" l
Omaha ein Artikel über die in Perkins
-Eounly herrschende Nothlage. Derselbe
war von einem gewissen R. B. Peattie
unterzeichnet, der von seinem Blatte be
auftragt zu fein scheint, im j?ande lerum
zureijen, um Noth und Elend auszuspü
reit und falls er keines von diese beiden
fiiidet, allerlei Schauergeschichten zu erst
den. Der Mann ist entschieden zu weit
gegangen und man sollte ihm das Hand
werk legen. Er behauptet, dcn Eounty-
Clerk Wilcor gesehen und aus dem Munde
desselben die Angabe vernommen zu
haben, daß nicht weniger als 00 Fami
lien im Eounty in Noth seien. Diese
ganze Angabe ist, von wem auch immer
sie gekommen sein mag. eitel Lüge. Bei
der kürzlich? Wahl betrug die Gesummt-
zahl der abgegebenen Stimmen nur etwa
000 und es ging auch den Leuten noch
nicht so schlecht, daß sie ihre Burger
pflichten nicht hätten erfüllen können.
Von diesen 600 sind wenigstens 300 in
den Städten ansässig, i'iid in diesen
herrscht keine Nothlage, der nicht durch
örtliche Hülse gesteuert werden konnte.
Es ist eine geradezu unoerfchämte Be-
hauptung, zu sagen, daß fast jeder Far
mer im Eounty am Hunqertuche nage,
Freilich, es geht dcn Leuten ziemlich
knapp, wie dies ja mehr der weniger
jetzt überall der Fall ist, und es fehlt
auch nicht an Solchen, die thatsächlich m
Noth find, aber jene Angaben deS Zei
tungsfchreiberS waren weit übertriebe,
Sem Artikel ist das unverschämteste
Lügengewebe, welcbes jemals über dieses
Eounty gedruckt worden ist. Perkins
Eounty war eben so gut im Stande, sür
seine Nethleidenden zu sorgen, als es
im Stande war, Bonds für den Bau
eies Grabens auszultellen oder die
Anlegung eines feuerfesten Gewölbes im
Coarlhoufe besorgen zu lassen. Dies
llZeuie, welche so versessen darauf sind,
r : i i " f v : r - rr- ..... . c ...
ihre Lügen über dieses Eounty in den
Zeitungen abzulagern, thaten besser, sich
genau an die Wahrheit zu halten. Die
Angaben, daß nicht zehn Tonnen Vieh-
fuUer innerhalb eines Umkreises von 3
Meilen von Grant vorhanden seien und
daß das Vh dem Verhungern nahe sei,
Und Lügen. Wir können einen Farmer
innerhalb eines dreimal so kleinen Um-
kreises namhaft machen, der allein drei
mal so viel Fulrer gezogen hat. Es
würde uns sehr lieb fein, wenn den
Lügen über unser Eounty ein Ende
gemacht würde und man das County
für seine eigenen Nothleidenden sorgen
liege
Aus dem Smate.
Aus dem Daois'schcn Laden zu
Springoiew hat ein Dieb Kleider im
Werthe von $7 gestohlen und hat der
Eigenthümer des Geschäftes eine Beloh
nung von $20 auf die Ergreifung des
Diebes ausgesetzt.
Anton Kramer, welcher jüngst vo
seinem Schwiegersöhne ermordet wurde,
ist in Nebraska City unter großer Be
theiligung Seitens der Bürgerschaft zu
seiner letzten Ruhestätte geleitet morden.
Schmidt, welcher wahrscheinlich geistcs
krank ist, wird prozessirt werden.
In O'Neil glaubt die Polizei,
durch die Verhkflung des Moses Elliolt
die Namen der Schuldigen, welche Bar
reit Scott überfalle haben, erfahren zu
können. Es dürfke sich unseres Erach
tens nicht lohnen, wegen der gerechten
Züchtigung eines Lumpen & la Scott
Kosten und Mühe aufzuwenden.
Die Räume, in welchen sich die
Ellen- und Kolonialmaarenhandlung bei
Firma R. M. Martin & San zu Red
Eloud befinden, wurden durch Feuer
stark beschädigt und beläuft sich der an
Waaren und Gebäude verursachte Scha
dcn auf $10-12,000. Dem Verluste
steht eine Versicherung in Höhe von
H9.000 entgegen.
Camp No. I0ZZ, Modern Wood
mcn of America hat die folgenden
Beamten zu Doniphan erwählt: C. I.
Cole. V. C. ; A. B. Smith. W. A.;
A. H. Wiggins, Banker; A. L. Gideon,
Clerk; John Ellsworih, Escort; O.
Gideon. Wacke ; William White. en
try; Geo. E'Humphrey, Delegat.
h? Der E ortland Her,,Id" ist II
Jahre alt.
Frau Rose Lusk und H. Villings
von Lpringviem stürzten am verflossenen
Montag aus dem Wagen und wurden
schwer verletzt,
W. I. Rowlen, etn Ingenieur der
B. fc M. Eisenbahn, büßte, als er bei
Falls City von der Lokomotive sprang,
fein Leben ein.
W H. DifOii, ein im nordwestli
chen Nebraska wohlbekannter Eisenwaa
renhändler, hat in Winside während der
verflossenen Woche das Zeitliche gesegnet.
Frank Suda, ein junger Böhme,
welcher in Diensten des John Kasak.
eines zwei Meilen von Tobias wohnen
den Landmirthes, stand, hat sich mit
einen, Revolver erschossen.
In Springview haben d e Bürger
eine Geselllchast gebildet, welche einen
artesischen Brunnen behusS Berieselung
der von der Dürre heimgesuchten Lau
dereien herstellen wird.
Frontier Loge No. 3, 1. O. O. F..
hat in Nebraska Ein, die folgende Be
amten erwählt: N. G., E. D. Garrom;
V. G., C. F. Ellmanger; Sekretär, .
Levi ; Finanz Sekretär. I. I. Hoch
steiler; Schatzmeister, W. Bischof.
Die irdische Hülle der verstorbenen
Fiau Martenbale, welche in ihrer Woh
nung in Niobrara us drin Leben geschie
den ist, ist aus den, Ridge Friedhofe zu
Fremont beigefetzt worden. Die Ent
schlafene war di Tochter von Herrn und
Frau I. I. Wintersteen, fr., von Fre
inonl. Mehrere unternehmende Landwirthe
des Riobrara.ThaleS lassen gegenwärtig
einen Berieselungsgraben von einer Länge
von fünf Meile heistellen, der g,'nüg.'d
Feuchtigkeit liescr soll, um 2,500 Acres
von fi'eua Paha Eounty crtragfähig zu
machen.
Ein Bürger, NamenS L. Baedeker,
wurde von einem rohen Geselle in der
Simon Metz'fchen Wirthschaft zu Louis
ville durch einen Rcvol,erschuß in rech
ten Arm verletzt. Der rohe Bursche'
Namens Brouin, ist verduftet.
Eine Distrikts-Leriammlung der
Pythiasiltter hat wahrend der verfl,
senen Woche in Grand Irland statt
gefunden. Achtzehn verschiedene Logen
waren vertreten. Während des Nach
mittags wurde eine Geschöftsverfamm
lung und in den Abendstunden ein gro
ßes Bankett abgeholten.
Ei Metzger zu Winside, Namens
Karl Schneider, ist vor Kurzem, nach
dem er f -ine Mitbürger im Betrage von
5,000 beschwindelt hatte, verduftet
Später machte man noch die Entd'ckung,
daß ein Farmer, Namens Danaberq,
welcher fünf Meilen östlich von Winside
wohnt, kurz vor der Abreise des p. Schnei
der um $400 geprellt wurde.
Henry McGinlcy, ein fünf Meilen
nördlich von Frankun wohnender Land
wirlh, hatte sich während der verwichenen
Wscke einen kleinen Rausch gekauft, der
ihm zwei Pserde gekostet hat. Ein
Pferd war erfroren und war dus an
ten ebenfalls dem Tode nahe, wahrend
der Farmer, in tiefen Schlaf versunken
war. AIs er ei machtc, befand er sich aus
dem Friedyofe. Ber Benebelte hatte,
wenn er nicht s gut mit SchnavpS ein
geheizt hätte, vor Kälte erfrieren können.
Die Bürger von Plymomh, Jnd ,
haben eine Waggo:ladung Lebensmik.
tel aller Art und Kleidnngestrcke an die
Nothleidenden in Nebraska abgeschickt.
Die Ladung ist ach Lijcington, Dam on
Eounty, bestimmt. Sie bestand aus
mehreren hundert Anzilge, drei Tonnen
Mehl und Hafergrütze, einer Anzahl
Bufhel Gemüse und einer großen Menge
alter Kleider und Provisionen. Die
Geschäftsleute haben mehrere hundert
Dollars in Geld aufgebracht, welches
ebenfalls dorthin geschickt werden wird.
Sophia O. CaseHat beim Distrikts
gerichte einen Prozeß gegen die ..Modern
Woodmen" i Höye von $2,000 ange
strengt, und zwar auf Grund einer Ver
ficherungs-Polize, welche am 30. August
1894 ausgestellt wurde. Ihr Gatte,
Jos. Case, von Custer County, segnete
aber am 9. Sept. v. Is. das Zeitliche,
bis zu welchem Tage er stets seine Ver
pflichtungeii gegen gen Ordcn prompt
nachgekommen war. Die Frau behaup
tet. daß ihr Mann mäßig gelebt habe
und auf natürlichem Wege gestorben sei.
Hier wird wohl ein Haar in der
Biitter fein, sonst würden die Wood
mcn". der Wittwe wohl das Gtld über
geben haben.
In Ereter ist D. H. Mulholland,
welcher seit acht Monaten schwer erkrankt
gewesen, gestorben. Der Entschlafene
erblickte in Louisoille, St. Lawrence
County, N. ?),, im Jahie I8Z3 das
Licht der Welt. Im Jahre 1879 kam
er nach Nebraska, um sich in Waco nie
derzulalien. Das folgende Jahr traf er
in Ereter ein, wo er als Gcschästsman
bis zum Jahre 18S0 thälig war. um
dann bis zum Jahre 't9;i als Theil
Hader des Herrn E. Sandiock sich dem
Gctreidchaiidel zu widmen. Im Jahre
1885 vermählte sich der Verstorbene mit
Frl. Llllian Taylor von Exeer, welche
ihn jetzt überlebt, Herr Mulhollaxd
war ein Mitglied bis I. 0. O. F. und
zählte viele Freunde in Ereter und andc
ren Theilen des Staates.
ffarm zu verkaufen!
Der Unterzeichne bictct ancnrch seine in
ö'shland Plccinct belrgcne Farm, cstehend
ans 400 Acker gutes Land zum Berkuf an
125 Äcker unter Cultur, der Äicsl ist Neuland.
(9uU3 Haus mit drei Zünniein, gute Etat
Inrgen für 12 Pferde, zwei Brunnen mit
Wiiidmülsten usw. fcms: 1 12,400.
Felix Baumqart,
tütete. Neb.
21no" itm Ärizona K ickcr."
Er rollte hinweg. AIS Prescs
sor Fcircliild D. Vancy rcr zwei
Woche in dieses Towni kan?, um luer
für dcn Sinter eine ollschutibahn zu
ctabliren. kisiichken wir ihn bricslich,
in der . dicker" Office rorz'.ispictlien.
Lr erschien, und wir erblickten in i!;m
einen Ämm mit in der Ä'itte geschci
tcltem Haar, gcwichslcm Schnunbart
und dein sicreottipen Lächeln eines
Götzenbildes. Er theilte uns mit, er
habe die alten Posiscknippcn an der
lhippewa-Straße gcmiclliet und wvlle
L!,0 für die Einrichtung feines Unter
nchmcnS aufwenden. Er fei, wie er
sagte, sicher, eine erfolgreiche Saison
vor sich zu haben. .'ir kehrten unser
väterlichstes Gehaben heraus und er
theilten ihm den Rath, von feinem
vorhaben sofort abzustellen. Wir warn
ten ihn und gaben ihm zu verstehen,
daß er die Leute hierorts nicht kenne
und mit feinem Untcrfancn eine
iialslinitiit heraufbeschwöre. Wir nah
men die Eounnikarle herunter und wie
sen auf den Punkt, wo im vorigcn
Jahre der Tanzmeiftcr beerdigt wind:,
wir rerfolgtcii mit dem Finger den
.cg, den dcr imide einschlug, wclckicr
ein Schild sür Handschönhcitopslcge
und HiihncraiigNiopcralioiicii cut--häncste,'wir
bezeichneten auf der Jiane
die Wildniß, in welcher dcr Hühner
Inkubator verschwand, ohne daß man
jemals wieder etwas von ihm vernahm.
Unsere Erläuterungen verfehlten indeß
ihren Zweck. Dcr Rollfchulwiofcfsvi
war in feine Idee vernarrt und ver
ließ uns, um feinen Plan zur Auofiih
rung zu brutgcn.
ES war letzten Samstag Nachts.
Obgleich wir uns bereits zu einer
frühen Stunde in dcr Palast-Roll
schuhbahn" ci'isandcn, war der Platz
schon überfüllt. Die Frontsitzc nah
mcn, wie gewöhnlich, jene U) oder 50
Junaens ein, welche an jeder Huste
ein Schießeisen tragen und über das
Schicksal össcutlichcr Lustbaileitcn enk
scheiden. Es war für uns gcniigend, in
das Besicht von einem halben Dutzend
der ÄoyS zu blicken, um zu wis
sen, daß Professor Lauchs Perinch,
das ül. Jahrhundert dem 20. nszu
pfropfen, ein mißlungener fei. Nie
mand sagte ein Wort, aber Jeder
manns Antlitz zeigte einen harten,
steinernen Ausdruck. Wir fanden den
Professor im Anklcidezimmcr und theil
ten ihm ohne Umschweife mit, daß ein
(vcwitlcr und ein Ochsenanftnrm im
Anzüge sich befinde, wobei er vielleicht
die einzige zu Schaden kommende Per
sen bilde. Der Professor erwies sich
immer noch dickköpfig; höflich infor
mirte er uns, er kenne feinen Weg,
und uns blieb nichts weiter übrig, als
uns zurückzuziehen und abzuwarten.
Zehn Älimitc später erschien dcr Pio
fcssor in einem aparten jivsliini und
begann seine Jlvllschuh-Viunslstiicke. Er
hatte kaum die erste Beilegung ausgc
führt, als der alte Jim Hcwson, wcl
chcr ohne Ausnahme bei öffentlichen
Peranstalkuugcn das Schießen leitet,
feinen Revolver abfeuerte. Das war
das Signal für eine allgemeine Fiifi
lade. Die Rädchen von den Roll
schuhen des Professors wurden reg
geschossen, und ehe man zehn hätte
zählen können und der Letztere aus
kratzen konnte, flogen ihm die Schuh
absntze. Riemen und Schnallen fort.
Das Letzte, das man von dein Profcf
for sah, war, daß er dcn Weg nach den
Hügeln einschlug, mit jedem Sprunge
acht Fuß zurücklegend. Die Palast
Rollschuhbahn" dient jetzt als Arena
zur Ausstellung bockiger ronchoS und
zum Lassowcrfcn. Der Professor thut
uns leid. Er hatte für fein llntcrnch
mcn eine Ausgabe von mehreren Hun
dcrt Dollars gemacht und wird nun
wahrscheinlich so lange in den Hügeln
umherirren, bis er todt hinfällt. Wenn
freilich ein Mann sich so festgerannt
hat in seiner Idee, wie er, und keinen
Rath annimnit, so muß er eben auch
die Folgen tragen. ES mag sei, daß
die hiesigen Bewohner in 50 Jahren
aus Rollschuhen lausen und dieselben
als eine gute Sache ansehen, der Per
such des Professors aber war entschieden
um ein halbes Jahrhundert verfrüht.
Prächtig gemacht! Eoloncl I.
B. Scott, unser geschätzter Mitbürger,
ist bekanntlich Superintendent einer
Sonntagsschule. Als er am Sonntage
Nachmittags feinen kleinen Sohn
Harry auf dem Wege nach der gcnann
ten Schule über den EochifePlatz ge
leitete und die Sektion des Jungen noch
einmal überhörte, kam ein Maulesel
treibcr von Eoloncl Gordon auf einem
bockhäutigcn Pony nrn die Ecke der
Ehcycnnc-Avcnue gejagt. Dcrunde
Hughes ist fein Rame war halb
bezecht und zum Rothanfircichcn aufgc
legt. Äaum hatte er Scott und fein
Sohnchen zu Gesicht bekommen, als er
einen Anlauf nahm, um die beiden
zu übcrrcitcn. Ein Dutzend Vcutc faben
dies und schrien Alarm. Obgleich dcr
Oberst vcllsiändig überrascht wurde,
hatte er die Situation im Augenblick
erfaßt und sich vorbereitet. Edcn tl'.in
dcr Maulcsettrcil'cr mit schrecklichem
jcricgogchcul herangesprengt, als
Scott feinen Revolver zum Porfchcin
brachte, dcn Arm hob und das Pony
mitten in die Stirn schoß, so daß
dasselbe sofort todt niederfiel. Ehe sich
HughcS soduiin zu erheben rcrmochte,
hatte ihn dcr Oberst beim jcragcn, und
alle Diejenigen, welche dem Vorfall
beiwohnten, erzählen einstimmig, daß
Scott dem Manlescltreiber itmerhiilb
zwei Minuten eine so gründliche Maß
rcqelung ertheilte, daß an HughcS kcin
Material zur Bearbeitung" mehr
übrig blieb. Während dcr Letztere als
ein zwar weiserer, ober auch betrubtercr
Mann sich aus dem Town fftlich, ver
fügte sich der Eoloncl nach dcr Sonn
lagsfchule. und nichts in feinem L'c
nehmen ließ darauf schließe, daß er
eben .'in Abenteuer bcsiandcn. Erhalte
die Sack'c prächtig und schon ausge
fuhrt, und die viele Komplimente, di?
man ihm deswegen macht, hat er wohl
verdient.
$int deutsche Kirche in Paris.
Dieser Tage fand in Paris die Ein
weihung der vor urzem daselbst vol
sendeten neuen deutschen Ji irrte in An
Wesenheit des deutschen olschaskcrö
und verschiedener aus Deutschland
hcnibergckon'.nicner hoher Würdenträger
der lutherischen Kirche statt. Der Kor
respondent dcr Frankfurter Zeitung"
knüpft an dieses Ercigniß folgende
Ausfikhrungen:
Man hat die neue deutsche irche
nicht etwa irgendwo seitab versteckt.
Sie steht da, im Ecnirum dcr Stadt,
auf der großen und belebten Rue
Planche, mitten in der Straßenfront
sie ist ein Stück Paris und ist doch
eine deutsche iciickic. Sie steht da, als
ein Perjohnungszcichen. Und wenn
man aus dem Wagcngcrasscl dc
Trinitc-PlatzeS herauf kommt an der
schmucken Triniteirche vorbei wenn
man la aus dem parifeiischeftcn Paris
kommt und durch das Eichcnholz-Thor
des neuen Tempels tritt und darin eine
deutsche Gemeinde findet, die deutsche
Kirchenlieder singt und deutschen Pre
diglen zuhört da weht Einen ein
Hauch deS Friedens an : man hört dcr
Orgel zu, dem deutschen TonntagS
klang der Orgel, und -träumt von
Brüderlichkeit unter den Poltern.
Eine deutsche Kirche in Paris : man
denke nur! Das besagt, daß die
schlimmsten Zeiten vorüber sind, daß
der Haß sich nicht mehr so unverhohlen
hervorwagt, wie fiiihcr, daß er ohn
mächtig zusehen muß, wie daS Werk
der Pcrsvhnung fortschreitet, daß die
Deutschen sich nicht in Paris zu ver
flecken brauchen, wie das auch heute
noch hier und da in verhebender Absicht
behauptet wird und daß Paris nicht
jene vom blinden EhauvinismuS er
füllte Stadt ist, als welche sie Manche
hinstellen, die sie nicht kennen oder
nicht kennen wollen. Man darf die
gemachten Fortschritte freilich nickit
Übcrschäi.-cn. Roch ist der Weg weit bis
zum Ziele. Aber auf diesem Wege ist
das weiße HauS in dcr Rue Blanche
eine freundliche Station. Ueber die
Geschichte der deutschen protestantischen
Gemeinden in Paris ist schon mehrfach
in Zeitungen berichtet worden. Die
Geschichte des jiirchcubaues ist kurz.
Die Andachtsiibungen dcr deutschen
Gemeinde fanden Jahre lang in einem
Saale der Rue Manche statt. Während
des Gottesdienstes wurden in einen,
benachbarten Restaurant die Teller
gewaschen, und das tcllappcr des
Geschirres untcrbrnch häufig genug die
Worte des Pastors. Die Gemeinde
hätte gern eine eigene Kirche gehabt.
Aber Paris ist theuer. Baugrund und
Baumaterial kosten Geld. Gdd aber
war gerade das Einzige, was nicht da
war. Allmälig kam es ein. Wenig
begüterte Leute gaben die ersten Spcn
dcn: eine Gouvernante steuerte aus
ihren Ersparnissen 10 Francs bei, ein
Schweizer stiftete 1000 Francs, einen
Theil feines kleinen PerniogcnS. tr
chcnkollcktcn in ganz Deutschland hak
fcn die Baukaffe füllen, dcr Kaifcr
mid die deutschen Fürsten gaben Bei
träge. Im Jahre 1803 konnte man
für 230,000 Francs den Baugrund in
der Rue Blanchc kaufen. Zum Bauen
waren aber noch imincr 200,00V Francs
nothig. Die Hälfte dieser Summe
wurde von einer Berliner Dame der
Gemeinde geschenkt, und nun konnte
dcr Bau beginnen. Heute ruhen nur
noch etwa 40,000 Francs Schulden auf
dcr Kirche. Der holländische Architekt
Ricrmauö hat sie gebaut. Das HauS
ist außen und innen einfach, aber es ist
Anmuth in dem Ban und es ist Stim
mung in dem Werke, trauliche Stim
mnng, heimathliche Stimmung. Der
innere Raum ist hoch und hell. Dcr
weiße Stein und das gclbe Eichenholz
paffen gut zusammen, und Beide hal
ten gute Kameradschaft mit dem Lichte,
das durch die hohen, blaß bemalten
Bogenfenster einfällt. Es ist die um
gekehrte Wirkung, wie bei den alten
Kirchen. Da wirkt es auf Einen, wenn
man aus der hellen Straße in die
Dämmerung tritt. Hier wieder wirkt
es, daß man aus einem dunkeln Por
flur in dcn hellen Tag hineinkommt.
Das Ganze ist im romanischen Bafi
lilcnflil gebaut: ein hohes, in Stein
gewölbtes Mittelschiff und zwei niedri
gere, durch cäulcnl'ildung vom Haupt
schiff getrennte Seitenschiffe.' Im
Eher ficht der aus Eichenholz gefchuite
Altar, am Eckpfeiler des Ehvrcs die
ebenfalls aus Eichenhelz gcsclniitc
Kanzel, bcidc streng im romanischen
Stil gchalkcn. Die Bäntc, auch
Eichenholz, enthalten 500 Sitze, Eine
schone Orgel, mit vergoldeten Pseis.'n,
sieht auf dem Ehor.
Die Ein w o h n c r D e n t s ch -lands
find mit ihren 50,000,0110
Hcule ein Dreißigstel dcr gcsammten
Mcnschhcit; dcr dcii!sckc Stamm mit
seinen 75,000,000 ist gerade ein
Zwanzigstel dcr 1,500,000,000 Men
sehen, die auf der Erde ihre Heimstatt
haben.
Elektrisch geheizt werden seit
Kurzem die Motorwagen der clcltrischen
Straßcnbahn in Miilhaiiscn, Elsaß.
Die Kosten für diese Heizung sollen
freilich :?i''aS hoch zu stehen kommen.
?er geistige Urheber dcS ufIacW
Der österreichische Generalmajor
Rcgrel'.i ivrosfentlicht in der .Renen
Freien Presse" rine Zuschrift, in der
es beißt: .Ich will Lesicps. dem
.großen Franzosen' nichts wrg:?ehn,en.
Er war. um es kurz auszudrucken, das
Obcrbaupt der llnlcriiehniiing. jedoch
den flan der analisiiung der Land'
enge von Suez hat ganz allein ein
Ocslcrrcicher, und zwar mein Pater,
dcr Ingenieur Alois Ritter RegrcUi
v. Moldclde, ausgearbeitet. Er war im
Jahre ISIO schon damit beschäftigt und
hatte die Perwirtlichung dieser hoch
wichtigen Unternehmung sich zur
Lebensaufgabe gestellt. Im Jahre
1847 hat er seine eiste technische
Inspektion in Egypten unternommen.
Im Jahre 18555,! hat rr bei seiner
zweiten ich glaube, fünfmonatlichen
Anwesenheit im Ril Lande seinen
Plan endgiltig festgesetzt. In dcr
Wochenschrift ,Auslria.' Jahrgang
1850. Hcft 17, cntwickclte er seine
Ansicht iib die Art und Weise, in wcl
cher das Projekt durchgeführt werden
solle. Im Juni ,5,i fand in Paris
eine Kommission statt, in welcher der
Plan Rcgrcllis nach wiederholte.!
Debatten einstimmig angenommen
wurde. Im Jahre 1858 wurde
Regrclli vom Pizekonig Said Pascha
zum Gen:ralinspcklor der Sliez-Arbei,
ten ernannt; leider konnte er die
Fruchte seines Fleißes und Talentes
nicht mehr pflücken, denn der Tod
ereilte ihn am I. Oktober desselben
Jahres. Im Jahre 185!) brachte Lcs
scps sämmtliche Plane und Schriften
meines Paters käuslich an sich, und
dadurch hat sich LcssepS allein auf die
Höhe dcr Situation gehoben. Im
April desselben Jahre wurden die
Arbeiten begonnen, und zwar von dem
ersten bis zum letzten Spatenstich nach
den Plänen meines Paters. Zehn
Jahre später wurde dcr Suezkanal mit
großem Pomp eröffnet, LesscpS und
seine Ingenieure wurden gefeiert, dcr
Oeslerrcichcr Regrclli war bereits ver
gcssen. Diese nicine Zuschrift hat nur
dcn Zweck, die Pflicht des Sohnes
gegen den Pater zu erfüllen, die Ehre
zu geben, dem Ehre gebührt." Eine
zweite Zuschrift in dieser Angelegen
heit lautet : ES wird intercssiren, daß
Regrclli nach seiner ersten Rckognos
zirniig in Eghpten sich an den kaiserlich
königlichen Hofkriegsrat!) um die Zu
thcilung einiger Offiziere des General
und des Geniestabcs wendete, welche
ihm bei der Ausnahme und Riuclliruug
des TcrrainS an die Hand gehen soll
ten. Bon Seite des GencralftabcS
wurde ich zu dieser Mission bestimmt,
wahrscheinlich deshalb, weil ich das
Jahr vorher behufs der Anlage eines
verschanzten Lagers die Schichtenauf
nähme dcr Umgebung von Zalcijschik
am Tuicftcr zur Zufriedenheit bewirkt
hatte. Ritter v. Rcgrelli entwickelt.'
mir umständlich seinen großartigen
Plan, sowie auch die gemachten Por
slndien, was mich von dcr Durchführ
barkcit desselben überzeugte und mir
Bewunderung für diesen Mann ab
nöthigte. Im legten Augenblick mußte
jedoch Ritter v. Regrclli auf die Mit
Wirkung von kaiserlich königlichen Ossi
zieren verzichten, weil die damalige
Hvfkammer nicht einen Kreuzer dazu
hergeben wollte und andererseits dcr
Hofkriegörath es nicht bewilligen
konnte, daß kaiserlich königliche Offi
ziere von einem Privatmanne bezahlt
werden. Diese Zeilen sollen mir dc
stätigen, daß es ein Ocstcrrcichcr war,
welcher den Plan zu dem größten Werke
dcr Raizi'it zuerst ernstlich gefaßt und
auSgcea'bcit hat. Saldier, k. it. k.
Das furchtbare M n u I der
Schnecke. Es ist ein Glück für das
übrige Thicrreich." sagt ein ancrkann
tcr Rnturforfcher, daß kcin großes
Naubthier ein Maul hat, das mit fol
chcn ZcrinalmungSapparatcn ausge
rüstet wäre, wie das dcr unscheinbaren
Schnecke, denn ein solchcö Thier könnte
Alles verschlingen, was da lebt und
webt. Die Schnecke selbst ist solch' ein
widerliches, um nicht zu sagen, ekel
hafteS Geschöpf, daß Liebhaber der
Ratur sich nur selten mit ihr abgeben;
sie verlieren damit freilich eines der
interessantesten Objekte, das je zu
ihrer Beobachtung kommen kann.
Wer je eine Schnecke von einem Blakte
schmausen sah, der wird sich auch
gewundert haben, wie solch' ein wci
chcs, schleimiges Thier einen so schar
sen und reinen Einschnitt, als wäre er
mit einem Messer ausgeführt, zuwege
bringen kann. DaS beruht auf ihrem
eigenartigen, furchtbaren Maule. Die
Schnecke frißt mit der Zunge und dem
Gaumen. Die Zunge bildet ein Band,
das sie aufgerollt in der Rachcnhohlc
trägt. In Wirklichkeit ist die Zunge
aber cinc Bandsäge, die die Zähne
auf' der Fläche, statt am Rande hak.
Solcher Zähne finden sich aus dcr
Zunge an 30,00! Sie sind außer'
ordentlich scharf, werden aber gleich
zeitig nur zum kleinen Theile beum,-!,
wahrscheinlich nur 4000 bis 5000 ans
einmal. DaS wird durch die ausge-,
rollte Zunge crmögliät. Die Schnecke
kann von dieser gcbrauckicn, so viel sie
elvn will. Der Gaumen (da Ducii
ihrer Mundhöhle) ist sehr hart. Sie
packt das latt zwischen der Zunge und
dieser harten Mundwölbung und sägt
eö mit der Zur ie ab, wobei die Rän
der immer ganz glatt und gerade zurück
bleiben.
Eine Banknote für ci,000,
000, dalirt vom Jahre 1782, wird in
der Bibliothek dcr Bank von England
als Merkwürdigkeit aufbewahrt.