Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, November 29, 1894, Image 1

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    irr- r"iff Im iwiüiiniHirffciiin iiifliii g) -MTfiTifrTiriisitiiiifttti'MMtiiiiiM , "ML i" -nr-jii iM,-Mi., iM - - - ,,,ö'''""Mi,
uu ,
,S'W"JI3
nat
& H
CkAy-lHJi
Jahrgang 15.
Lincoln, Neb.. Donnerstag, 29. November Wii.
No. 38
7
t-vN' A' A'
AM 4
fiflR rr&wVAA-&? 1 aA'
v I- 3f3 o i f 5j j
"Oi Vh ivCö iW TU J S tV
PjM'Xy 's?-1 r wcrv vvvv
m
L. II 'J
äj-A I La
Aus dem Arizona ttickrr."
2 tadtneui fei teil, Zu uaic
ft Freude seltnen wir berichten, paij
ftofeiinr 'JluMPvjen, der SchtnbU'l;icr
n der f!icltn1icn Schule, wieder am--flehen
tmut. Vor etira tret WeaV!t
tjnttc der fvcfciior zu schief si.cle.een
und versuchte ans der Aachen Avmic
die verschiedenen i"cl c iirnplic u v r u l: l c
aiti',iirci:;it. OHracniiber von EttuHull
st ant, an einen Junten angebuude,i.
Oberst riii- Reitest'!. Den Ijiclt
unser Prosessor in der Tuufclljcit s;;r
einen Pfahl und teiieinu zu ziehen.
Erst nach vier Stunden firm der Manu
wieder zum Bewußifeiu. Die nctio
dienen Rippen sind wieder in der
RYilie, die Niileln sind ono der 21'sllo
11 undt entfernt nnd das steife K nie
wird, wie der Doktor fiurt, seine
Crliistizitiit wieder erkalten. Mr.
Tkeinpiei! fmut gar nicht begreifen,
wie er eine;: solchen Imlmm machen
kennte u::d meint, das Thier habe ihn
f oittmctt sehen und sich, um ihn inezu1
leiten, ausrecht in die Hohe gestellt.
Bei feiner Rückkehr vvn St. Veuio,
wohin er neiianiirit war. um seine
Erbianle i beerdigen, brachte Mr.
George M. Swift, der mit Recht so
beliebte Kansinann und Präsident des
Bisiilstirckimiitc-s, einen -1 Fuji lamun
Strick mit. der mu den Fibern eine?
cuif den Sndfee Iuseln wachsenden
Pflanze gemilcht ist und erst tmr Kur
zcm aus den M'mlt kam. Der Stncf
soll für ,yuu,a,e;u'eche geradezu umiba'---trefflich
fein, da er sekr c.lutt ist iiitb
weder Fett nech Seife bniucht, um
leicht int xncleu zu laufen. .Der Preis
ist 5 Eeut-3 per Fuß, aber die H..U
barkeit deo Strickes ist für fünf Ieilue
gmmitut. Mr. Swift zögerte leinen
Amienblicf, ü2 darin auznlegen.
Wahrscheinlich wird der Strich in
iraend einer '.laicht der nächsten Wiche
probirt weiden, ein Kerl, welcher sich
Grillt) Bill nennt, ist während der
legten II Tage so sehr zum öffentlichen
Aergerniß gewotdeu, daß, wenn er
nicht während der nächsten Tage das
iclima wechselt, er zweifellos n:-
ersehen sein dürfte, die Tugenden des
neuen Strickes zu erproben. Mr.
Swifts llnteniehinuniieift kann nicht
genug iieriiliint werden. $m Merlans
von nur zehn Tagen nach, St. 'ouis
reifen, die eehtante begraben, für
SoOtM Einkäufe machen, eine neue
Ctriekgaltnng entdecken und wieder
nach Hanfe kominen, zeugt v"N einer
Rührigkeit, die wir so nianchein unfe
rer Äi'itbitrger wünschen mochten.
Gestern kam Alderniair Perkinö vom
zweiten istrkt zu uns, und bat uns,
das Gerücht zu deinentiren, nach wel
ehern er gedroht hätte, us niederzu
fchiesien oder uns auf S.'",W0 Schaden
crfat) zu verklagen. ei einer c--nteiuderalhssivung
vor vier lochen
brachte Älderinan Perkin eine Reso
lution betreffs anal!firung der
tS 1 ) c l) c n n e f t r a f ; e ein. 'Da in der betref
fenden Straße auch nicht ein einziges
Haus steht .und das Xanalisirungö-.
bediirfniß lediglich dem Wunsche des
Aldermans, seine (rundftiiekc los zu
werden, rn'.fvrungen war, so hatten
N'ir ein paar ,'orte zu sagen und der
Antrag siel durch. Zn seinem Aerger
nnd seiner Entrüstung hierüber wei
gerte sich der Aldermnn, sich den ie'
fchäftSrcgelu des 'atheö zu fügen, und
wir wurden zu etwas recht Unangenehm
nietn gezwungen. Vir niuftteu den
Aldcrman beim .ragen packen und
ihn die Treppe hinunterwerfen, uud
die Erledigung der Geschäfte flockte
volle zehn li'i'trntten. Wenngleich nun
l'i'r. Perkins ein paar Wochen an fein
Lett gebannt war und wenngleich der
noch ein wenig am linken Fuße hinkt,
so trägt er 's uns doch nicht nach nnd
hat weder min schießen noch vom
verklagen gesprochen.
Bor" zekn Tagen verschwand die
(Gattin von iLVafcr Gillam am Eochifc
Platz in fa gehcimuißvoller Weife,
das? dadurch das Interesse der ganzen
Stadt erregt wurde. Als der Äcajor
um 1 Uhr 'achmittagS nach der Stadt
hinunter ging, war sie zu Hause und
schien in ihrer alltäglichen Stimmung.
Bei seiner Rückkehr um 5 Uhr war sie
nirgends mehr zu finden. Nachdem
man vergeblich in der Rachbari chart
gesucht hatte, wurde die Polizei be
imchrichtigt, und wahrend der nächsten
drei Tage streiften über 10 Bürger zu
Pferde die Ebene und den Busch ab,
in der Hoffnung, die Spur der Berlo-
rencn zu entdecken. Heftern erhielt der
Major brieflich die Nachricht, daß feine
verloren gegangene Frau mit einem
beneren" Mann iich m mah herum
treibe, und die Suche wurde plöylich
abgebrochen. Der verlassene (atle
theilt uns mit, da er weder prozes-
siren noch den opf hängen lassen
werde, fondern benbitchtige, nächste
Woche nach Oklahoma zu reißen, um
sich daselbst scheiden zu lassen, u
etwa drei Monaten hofft er mit einer
anderen (titün wieder hier ?.t ein.
Mrs. ö'illam stand an der S.,ite der
feinen Gesellschaft und das Luch vom
guten Ton" kannte sie von .'l bis Z
auswendig ; im Salatantnachen war sie
groß! Sie wußte, wo sie hinaus
wollte nnd da sie hinans zur Stadt
wollte, werden wir sie mit Schmerzen
vcrntif cn ; denn in die d'e?ellichnst wird
kaum mehr ein ordentlicher Zug kom
nten, es sei denn der angummizttg.
Einen Wagen voll Predig,
ten hinterließ der londoner Reverend
12. ,i. t(.'uiytuu i'n mu.iu
Tahci ist die Zahl der vvn thut verab'
faßten, aber noch ungedruckten Predig
ten noch so groß, daß eö zehn Jahre
bedürfen würde, um dieselben zu sich
ten.
(ine gefährliche Zchlange.
?as ..Misfionsheft der Weißen
alcr" bringt in seiner legten Ruminer
einen Bericht deö Missionärs P.
Tupont, der ftir Freunde der Zoologie
von Interesse sein dürste. Der Mis
sionar, welcher seit mehreren Iahren
in der Station irema ant Tanganfika
wirkt, lernte hier eine eigenthnmlichc
und sehr gefährliche Schlangenart ken
neu, die von Seilen der Eingeborenen
kurzweg (wezie genannt wird. Der
Ziopf dieses Reptils ist nach Angabe
des Millionärs nicht dicker als eine
Nuß und trägt eilten Xamni, dem
unseres Haushahns ähnlich : der Hals
ist fingerdick uud etwa i'j Eentimeter
lang ; der 'eib der Schlange jedoch er
reicht die Dicke eines Armes uud ist
ganz mit Schuppen bedeckt; er endet in
einen K Eentimeter langen Schwanz :
,das ganze Thier jedoch mißt vier bis
fünf Meter. Sobald die 'wczic,
schreibt P. Dnpont, ein. ieränsch ver
nimmt, erhebt sie vorsichtig den Xvpf
Über das tras, lauscht nnd verbirgt
sich von Reuem. Rähert sich ihr
Jemand unkluger Weife, so fällt sie
sosort über den Unvorsichtigen her; ihr
Biß erzeugt augenblicklich einen hef
tigen Schwindel, begleitet von starken
Krämpfen nnd heftigem Erbrechen
schwarzen Blutes. Die stärksten Män
ner, die am längsten dem (wezie-üfte
zu widerstehen vermögen, können
schwankend kaum noch 100 bis 200
Schritte machen, dann stürzen sie nie
der, um nicht mehr auszustehen ; ein
Rettuttgsmittel kennt man nicht.
Thiere wie der Büffel, fallen sofort
nach dem Bisse. Verfolgt die Gwezie
einen Gegner, so bewegt sie sich voran,
indem sie ihren Jinps 30 bis 40 Eenti
meter hoch trägt, springt zuweilen mit
Hilfe ihres Schwanzes und zwar mit
solcher Schnelligkeit, daß der Mensch
alle feine Behendigkeit und Straft auf
bieten muß, um ihr zu entgehen. Zu
weilen stoßt das Reptil angeblich Tone
ans. die dem xräheu eines Hahnes
gleichen. Dieser twezie fallen jährlich,
wie P. Dupont berichtet, viele Reger
znm Opfer ; noch wenige Wochen vor
Abgang seines Berichte starben vier
Männer tu Folge Bisses dieser
Schlange.
R e g i m c n t s k i n d c r. Man
schreibt ans Mailand: Das in Ber
gamo garnisonirende -11. italienische
Infanterie-Regiment hat drei minder
nuö Neapel mitgebracht, wehin es vor
Jahresfrist in Folge der Straßen
Unruhen für einige Zeit kommandirt
gewesen war. linier den heimalh- und
elternlosen Straßenjungen, die eine
besondere Eigenthümlichkeit Reapels
bilden, haben sich in jenen Tagen viele
an die auf den Straßen lagernden
Truppen dienstbereit herangedrängt,
um für mancherlei Besorgungen und
Leistungen einen Rest vorn Mittagessen,
einen Eigarrensinnintel oder einen
Soldo zu erlangen. Durch den tag
lichen Berlehr bildete sich eine gewisse
herzliche Beziehung zwischen den Ossi
zieren und dem Heilten Bolk, und vor
der Rückkehr in die (Garnison hat das
Offizierkorps des genannten Regi
nients drei von ihnen, die sich befon
ders gut anließen, regelrecht adoptirt
und mit sich genommen. Einer dieser
Xnabeu halle sich die Zuneigung des
Obersten dadurch im Sturm gewonnen,
daß er, mit einem Zweilirejchein weg
geschickt, um Ei garreu zu kaufen, nicht
nur diese, sondern auch den Rest richtig
zurückbrachte. In die Uniform des
Regiments gekleidet, find diese Xnaben
nun der militärischen Zucht unterwor
fen, lernen ein Handwerk in den Regi
mentswerkstätten, werden auch fönst
unterrichtet und angeleitet und in
ihren Freistunden von einem Soldaten
spazieren geführt. Zür ihren Unterhalt
sorgt das Offizierkorps gemeinsam,
indem jedem der Herren Adoptivväter
ein bestimmter Antheil zu den Kosten
von dem Monatsgehalte abgezogen
wird.
Bei welchen K r a n k h e i t e n
darf m a n r a u ch e n ? Diese Frage
beantwortet Iankan in der Zeitschrift
für xrantenpflege" folgendermaßen:
In erster Vinie ist das Rauchen bei
den meisten chirurgischen Krankheiten
erlaubt, mit Ausnahme von dem Re
konvaleszentenzuftande nach Blasen
oder Bauchoperationen. Augen-, Na-fen-,
Hals- und Rachenkranke sollten
niemals rauchen. Innere Krankheiten,
welche das Rancheu ausschließen, find :
PeritonitiS, Typhus und ähnliche.
Bei Magenaffellivnen kann das :att
chcn gestattet werden, wenn der Rauch
filtrirt wird. Bei Vungenkrankheiten
hält der Autor das Rauchen unter Um
ständen für angezeigt. Bei Nerven
krankheiteu läßt sich die Handhabung"
des Rauchens nicht allgemein fefiftel
len; ploi'liches Entziehen schadet sehr
oft, währeiid bei Herzneurosen anderer
seitS nur sehr leichter Tabak unter
Filtration des Rauches benutzt werden
darf. In Krankenzimmern zu rauchen,
ist unzulässig. Die beste Zeit für daS
Rauchen ist mehrere Stunden nach der
Mahlzeit.
Japans H a n d-e l s f l 0 t t e
1 89 2. Zu Ende deö IahreS 1892
zählte die Handelsflotte Japans G43
Dampfschiffe und 178 Segelschiffe
europäischer Bauart, zusammen 1421
Schisse mit einem behalte von 148
31 C Tonnen. Neben diesen gab eö noch
18,183 einheimische Dschunken n.ik
einem behalte von 3,16?, 7 ,",5 jiou.
Die Croße der Dschunken wird nä 1
lich nach Kokn berechnet. Ein K.'u
NeiS gleich 182.5 Liter wiegt dur.)-
frfirnftliifi 1J.ri .Öisnnrninm.
1-7 V v...-.j.- j
i. ff. Woodrusf, der Herausgeber
des Tkkamah .Bartonian," ist unlängst
von seiner Lebensgefährtin geschieden
werdcn.
Ho. H. (5. Russell, der neu
erwählte ,'aiio Kommissar, hat seine
Wohnung von Echuyler nach Lincoln
verlegt.
Herr John Variier und Fräulein
Julia grey von Richardion Counth haben
sich in Beatrice in Hymens Rosensefscln
schmieden lassen.
Von Noclh Platte werden sich bei
Erössniing der Jndianer-Reservation im
vflliche Ütah im nächsten Frühjahr meh
rcre l'cutt eiimnden.
liebt erbrachen wahrend der ver
slosseoen Woche den !eldschrank der
Gebrüder Enderly zu (gering und such,
ten mit 5.0 das eite.
Die (''eschäftsleute zu Strang
haben die Absicht, eine Nachtwache in'tf
Veben zu rufen, um die Diebe zu ver
hindern, die Waaren zu stehle.
Herr C. (5. Baker ist vom Lürger
meifter Schalt) zu Beatriee ernannt wor
den, um als Dklcgat dci Tranö-Mifsif'
sippi Congrch i St. Lottes beizuwohnen
Die K. P. 'oge zu Ponea wird
mährend des Winters unter anderen
Aust'ührniigen das Sliick Dämon und
Pythias über die Brüter gehen lassen.
Ei junger Mann Namens Freezc
ist jüngst zu Pserde von Marshalllown.
Iowa, nach Creighton, Nebraska, in Z.j
Tagen geritten, eine Strecke von 30(J
Meilen.
Die Postosfiee und der Laden vvn
H. Cramer & Son zu Haidy wurden
01 Mittwoch von Dieben heimgesucht,
welche aber keine wcrthvollc Eroberun
gen gemacht haben.
Der eiserne Geldschrank in dem
Fergnkon'schen Getreide Elevator wurde
während der verwichcnen Woche von
sieben erbrochen, die aber statt Geld
ein Päckchen mit Liebesbriefen erbeuteten.
Tanlor Pen von Waverly hat den
Thomas Tudor am verflossenen Samstag
mit einem Messer erheblich, aber nicht
lebensgefährlich, verletzt. Penn wird
sich vor Gericht ju verantworten haben.
Campbell fc Son von Brack haben
Waggonladungen Aepfcl wahrend
dieser Saison versandt und werde noch
weitere IOO Waaqons nach den Märkten
des nördlichen Theiles des Staates be
fördern. A. Forih von North Platte, der
Präsident der Irrigation Assoeiation"
des Staates, besuchte während der ver
floffenrn Woche die Stadt Kearney, um
Vorbereitungen für die am I. und 19.
Dezember in gen. Stadt anzuberaumende
Versammlung obiger Gesellschaft zu
treffen.
Ein Prairiefencr, welches auf der
Gibfon'schcn Farm in der Nähe von
Fremont durch Verbrennen von Spreu
verursacht wurde, hat bedeutende Scha
den anqerichtet. Heu, welches einen
Werth von mehreren Hundert Dollars
hakte und Eigenthum des H. K. G?ss
war, ging in Flammen auf.
Fräulein Vefta Gray, die Toaster
des Advokaten E. F. Gray zu Fremont,
ist als Nechtsanwalt beim Geiichtc von
Dodge Evunly zum ersten Male ausge:
trete". Wir haben ohne Zweifel einen
großen llevcifluß an Aovokaten iniiscu
iini trom-ris, so daß Rechtspraktikanten
im Unterrock nicht erwünscht sein dürften.
R i e s e n f e r n r 0 h r. Ans I ene,
schreibt man der Tägl. Rundsch."'
Im hiesigen glastechnischen Laborato
rium ist man gegenwärtig mit dem
Rohguß eines Objektivs zu einem
astronomischen Ferneohr beschäftigt,
das nack) feiner Fertigstellung die
größte bisher gegossene vinfe auszuwei
sen haben wird. Ihr Durchmesser be
trägt nicht weniger als 1 10 Eentimeter,
das heißt 14 Eentimeter mehr als der
jeuige der bisherigen größten Fernrohr
linse auf 'dem Lick in Ealifornien,
deren Durchmesser nur 90 Eentimeter
beträgt. Die neue Linse wiegt im
Rohgttß etwa loEeutuer. Das Schlei
fen liüid in München besorgt. Die
Xofien der fertig geschliffenen Linse
werden 300, 000 Mark betragen. Auf
der nächsten Berliner 'ewerveauSftel
lung soll das neue Objektiv ausgestellt
werden.
Das E i ck, k a t e r. Zu Krips
kanskis Kai.'" hat, wie ans Insterburg
berichtet wird, jüngst ein elfjähriger
Lands chiiler aus dem Orte P. ein wür
diges Seitcnftück geliefert. Der Junge
hatte das Thema Das Eichhörnchen"
als Aufsatz zu behandeln und schrieb
darüber wörtlich : Das Eichkater lebt
auf Bäumen, es kommt auch ab und
zu ans die Erd und im Garten, es hatt
einen Schwandz, der immer aufrecht
flöht, einen Schn'.ttei wenn Mann ihm
ärgert wird Er bofig. Er freßt die
Bäume kabl. Man schießt ihm. Er
baut ein Nest f in dem Wint, wennS
friert im Winter kraust er runter. Wo
er bleibt Wer weiß es, in dem Großen
Welt giebts viele Große Eichkaters."
N u f f i f ch c Sitten. Der Zar
hat Unterthanen, die einen Händedruck
verabscheuen. Sie halten diesen Braue,
für gesundheitswidrig und haben, in
Baku einen Berein zur Abschaffung
des Händcdrnckeö" gegründet. Die
Mitglieder zahlen einen Jahresbeitrag
von (i Rubel und verpflichten sich, kci
ncm Menschen die Hand zu reichen, es
, c denn die behandjchuhte Hans; Zu
! loiderhandelnde zahlen eine bedeutende
I Geldbuße. Die Jahresbeiträge und die
Geldstrafen sollen für wohlthätige
j wecke Verwendung finden.
ku ltische Täuicr.
Der franzosische Reileschriftstellkr
Mar O'rell ichreibt in feinem kürzlich
erschieneuen Buch Das Haus John
Bull ii. Eo." über d,e Trunksucht in
England und führt dabei unter Anderem
einige dranisu'e Beispiele an: Wenn
man auf dem europäischen Festlande
glaubt, im Vettilgen geistiger Getränke
etwas zu leisten, dann täuscht man
sich; trinken kann nur der Engländer.
Es ist nichts Seltenes, i einer Stadt
der englischen Kolonien einen jungen
Mann anlommen zu sehen, der dem
Inhaber des Hotels einen Eheck von
jc:o bis t;o übergibt, indem er ihm
sagt: Geben Sie mir zu trinken.
Wenn ich meinen Eheck vertrunken habe,
benachrichtigen Sie mich davon und
dann werde ich wieder nach Hause
gehen!" In Graston sah ich einmal
einen Gntsbefil'ei', der Hl Jahre alt
war und der in das Hote!,ging, um sich
vorn Morgen bis Abend Izu beirinken.
Seine Frau war mit ihri, um ihn zn
Be:te zu bringen und ihm kalte ttom
pressen aus den ceps Zu legen!
Folgende Szene trug sich aus einem
Dampser zu ; ihr Held war ein Schreie
gervaler oder vielmehr ein Sclnviegcr
Vater' i Ein junges Mädchen
erzählte uns, daß sie Braut sei. Es
bleibt mir nur eine Schwierigkeit,"
fuhr sie fort, und das ist, die Ein
willignng Papas zu erhalten." Er
ist vielleicht dagegen?" warf man ihr
ein. 0, nein," war die Antwort,
allein damit seine Einwilligung Gel
tttng habe, ist es nothwendig, daß ich
einen Augenblick erfasse, in welchem
Papa für feine Worte verantwortlich
ist." Das arme junge Mädchen traf
an ihrem Bettimmungsorte ein, ohne
daß sie die Schwierigkeit auch nur
einen Augenblick halte besiegen können.
Ihr Bater war, als er das Schiff ver
ließ, ebenso betrunlen, isie zur Zeit,
da er es bestiegen l,a!te.-rEitie bemer
fcnen'crt'ic Geschichte aber war fol
gende: Gegeu9U.hr Morgens betrat
ein wvhlgetleidelee Mann, der sehr
hager war, ein Restaurant. Er legte
sechs Penee auf den Tisch nnd ließ sich
ein Glas Win kl) einschenken, in das
er ein wenig Wasser goß und das er
dann mit zitternder Hand zum Mund
führte. Dann geht er fort, kommt nach
einer halben Stunde, und das Versah'
ren beginnt von Neuem, Abermals
nach einer halben Stunde erscheint er
wieder. Die Hand zittert immer slär
ker und scheint das Gles nicht mehr
zum Munde führen zu lonnen. Der
Wirth, welcher bemerkt hatte, daß ich
die Szene beobachtete, sagte mir:
Während der Pausen geht er in ein
anderes Hotel trinken. Wenn Sie
nichts Besseres, zn thun haben, bleiben
Sie da und Sie werden bald etwas
Interessantes erleben." Gegen halb
1 Uhr erschien der Unglückliche in der
That wieder, und zwar znm siebenten
Male. Er legte wieder die sechs Penee
ans den Tisch und das Oüas wirb ge
füllt. Die Hand ergreift das Glas,
hat aber nicht mehr die Greift, es zn
heben. Da zieht der Trunkenbold ein
langes Seidentuch ans der Tasche nnd
wirft sich das um den Hals; dann
saßt er mit jeder Hand ein Ende, sc
daß ;r viit der rechten Hand zugleich
das Glas ergreift ; mit der linken aber
zieht er den anderen Zipfel des Tuches,
so daß er Zuch, Hand und GlaS empor
hebt, und zwar bis zur Höhe seiner
Lippen, so daß er wieder trinken kann.
Das war der erste Trunkenbold, den
ich unter den Erfindern eine Rolle
spielen sah.
Ein theurer Geist. Ans London
schreibt man: Die guten Bürger von
Manchester, die sich bei Ervssnung
ihres Schisfskauals für einige Stunden
der Gegenwart ihrer Königin erfreu
ten, haben etwas verblüfft erfahren,
daß ein solcher königlicher Besuch nicht
zn den billigsten Vergnügungen gehört.
Die kurze Anwesenheit der Königin
hat die Staat nämlich das runde
Sümmchen van 121, 028 Mark 10
Pfennige gekostet. Die vom Stadt
nuditor aufgestellte detaillirte Rech
tiung enthält folgende interessante
Posten : Bonbons, Ehvtolade u. f. w.
für die königlichen minder 33 Mark.
Gemüse und Früchte 972 Mark dar
unter 20. Pfund Trauben zu 0 Mark
50 Pfennige das Pfund nnd 2 l Pfund
Erdbeeren zn (j Mark 5i Pfennige das
Pfund 3 lebendige Schildkröten 3.',4
Mark ;"io Pfennige, Eigarren und
Eigarretten 2ll Mark, silberne und in
der Schweiz gearbeitete Ehrenzeichen
für die :kathsl,erren 2Sim Mark, Stall
und Futter für die königlichen Rosse
4."i(i Mark 11. s. w. Manchester muß
trotz seinem Schissskanal noch recht viel
überflüssiges Gel! haben; es bleibt
mit seinen 121. ono Mark allerdings
immer noch hinter unserer Ein, zurück,
die es einmal fertig brachte, für eine
einzige Bewirthung des Prinee of
Wales ntnd 1111,000 Mark springen
zu lassen.
E i n rn c r k w ü r d i, g e r Fall,
der bis dahin in Frankreich noch nicht
vorgekommen war, hat sich in dem
Dorfe Rainen bei Paris während der
letzten Herbstmanöver zugetragen.
Einigen Soldaten, die mit Quartier
scheinen versehen waren, verweigerten
die Einwohner die Aufnahme uitd die
Soldaten mußten trotz der vorhergegau
genen anstrengenden Uebung wieder
abziehen. Die in Folge dessen von der
Militärbehörde gerichtlich belangten
Einwohner find jebt zu einer so mäßi
gen Geldbuße verurtheilt worden, daß
tiefe gelinde Strafe allgemein Miß
liillignng hervorgerufen hat.
W a r n in ist der M e n s ch kein
a t v r s ch w i m in er? I edes vier
fußige Thier macht, wenn cs in'
Wasser geworfen wird, mehr oder
weniger geschickte Bewegungen, durch
welche es vor dem Unters inlen be
wahrt wird; die geschickteren Thiere
wiifcn sich so gut zu bewegen,
daß sie richtig schwimmend ans's
Trockene gelangen, die ungeschicktere
sind wenigstens im Stande, sich durch
ihre Bewegungen auf der Oberfläche zu
erhallen nur der Mensch ist dazu von
Natur nicht im Stande. Wer das
Schwimmen nicht gelernt hat, gehl,
wenn er in's Wasser geräth, unfehlbar
unter, denn turnn der Mensch in der
Todesangst uud in dem Wunsche, sich
vor dem Ertrinken zu retten, Bewegun
gen macht, so sind diese nicht zur Ret
tung geeignet, iondern beschleunigen im
Gegentheil das Untersinken. Die An
thropolvgen erklären diese ausfällige
Erscheinung dadurch, daß sie sagen,
jedes Thier, das in's Wasser gcralh,
sucht sich durch dieselbe Thätigkeit zu
retten, die ihm auch bei anderen Geseh
ren hilft. Die Vierfüßler nun fachen,
wenn ihnen eine Gefahr naht, ihr Heil
instinktiv im Entlaufen, und so
machen sie auch im Wasser Lauf
bewegnngen, und diese sind in der
That geeignet, sie über Wasser zn er
halten. Die ersten Menschen dagegen
wohnten auf Baumzweigen und wenn
ihnen eine Gefahr nahte, so fuchlen sie
ihr zu entgehen, indem sie aus die
Bäume kletterten; fielen sie nun ins
Wasser, so wußten sie sich auch hier
keine andere Hilfe, als indem sie
instinktiv die getvobnten Xletterbewe
gnngen machten; diese sind aber nicht
im Stande, den Körper über Wasser zu
erhalten, sondern befördern noch das
Untersinken, Diese unglückselige Nei
guug, sich im Wasser durch letter
betvegmigen zu helfen, hat sich von den
ersten Menschen bis auf die jetzt leben
den vererbt, und in der That sieht
man, daß ein Nichtschwimmer im Was
sei" stets letterbewegungen macht
natürlich nie mit günstigem Erfolg.
Eine N c u e u t d e ek u n g. Das
Geheimniß der berühmten italienischen
Geigenbauer will Otto Migge von
jkoblenz a. Rh. gefunden haben, In
einer Broschüre schreibt er: Seit mehr
als hundert Iahrett sucht mau nach
dem Geheimniß der alten italienischen
Geigen ans der berühmten Eremeitefer
Schule. Migge behauptet, daß das -e-heimuiß
der großen M'eifier in nichts
Anderem bestand, als in der natürlichen
Art und Weife, eine Geige zn bauen
und zu lackt rett. Er zeigt, auf welche
Weife die Elastizität der Geigendecke
durch die Lackirung erhöht wird ; es ist
uur durch einen harten Vack errei
chen, der in bestimmter Weise ausge
tragen wird, (er stellt einen Wut von
gleicher Schönheit und Güte, wie der
italienische Geigenlack, her und nnutit
kein Geheimniß aus dessen Zusammen
fetznua. Die Mängel der , Ansprache'
einer Geige vermuthete man seither
stets int Holz, während sie in Wirk
lichkeit nur die Folgen einer uiinatür
lichen Lackirung oder Ueberlackiinng
waren." DerMnfitfchciftfiellerRichard
Pohl urtheilt über die Entdeckung
MiggeS : Die Tragweite die' er Eut
deckung ist sehr groß. Das Vertrauen
zu den neuen Geigen wird bald erhöht
werden; der Preis für neue Geige
wird sich in bescheidenen Grenzen hal
ten, der der alten Eremonefer Instru
menle bedeutend ermäßigt werden. Der
Gefahr des Betruges wird vorgebeugt;
verdorbene Eremonefer Instrumente
können durch sachverständige BeHand
lung gcrcktei, Reparaturen auf ein
Minimum beschränkt werden. Auch für
alle anderen Saiteninstrumente wird
die Losung des Problems von Beden
tmig sein."
Ein absonderlicher r e l i -g
i v s c r (ebran ch besteht in Japan
bei den Verehrern BuddhaS. Während
diese vor den abgebildeten E'etter
Ungeheuern beten, speien sie dieselben
an, um ihre Gunst zu gewinnen. Be
sonders geschieht dies mit den Riesen
gestalten der Götter Ni o, welche zn
beiden Seiten des Einganges der Pago
den stehen. Diese Gestalten find durch
Schirme von geflochtenem Draht abge
sperrt und durch das Güter speien die
Anbetenden kleine Bällchen von zu
Brei gekautem Papier nach ihnen;
bleiben die Bällchen an den Gestalten
hängen, so ist dies ein gutes Zeichen,
fallen sie herunter, so wollen die Göt
ter die Bittenden nicht erhören. Inner
halb der Drahlfchirmc liegen immer
scheffelweise herabgefallene Spei
kligelcheii als Zeichen unerhörter Ge
bete. In gleicher Weife werden von
den frommen Buddhisten die großen
Glocken in den Tempeln angespielt.
E i n alter a n g e 1 s ä ch s i s ch e r
Kirchhof ist aus dem igh Down
Hiigel bei Worthing in der englischen
Grasschaft Snsser entdeckt worden. In
den Gräbern stieß mau auf viele Glas
gefäße. Eines hat die Form eines
Weinglases und ist mit weißem Glase
verziert. Ans einem anderen befinden
sich griechische Schrift zeichen. Zu den
Funden gehören auch dünne Bronze
scheiden und Elfenbeinringc. Die mci
steil Leichen, aber nicht alle, waren in
der Richtung von Westen nach Osten
bestattet. '
Einen g c l b r 0 t h e n Gcms-'
bock hat der Kaiser von Oesterreich
unlängst erlegt. Diese Abnormität
wird präparirt und ausgestopft, da der
jiatfer den Bock in feinen Privat
geinächern zu haben wünscht.
?cr Bettler lrnrral.
Eine Kraute Straüenfianr. der
.Bettleiaeneral," auch . Folter von des
Roße.u." ist dieser Tage in Wien ,rn
Allgemeinen !rankenl,ausc gestorben.
Es war dies ein hagerer hochgewack'se
ner, etwa ;ujal,riger Mann mit vorn
iiberezebeuglem Oberkörper, aus dem ein
ausdrucksvoller, scharfgeschuitteuerops
saß. Er war Sommer und Winter in
Lumpen gekleidet, die nur nothdüiftia
seine Bloßen bedeckten, sein Hut war
wie von Flintenkugeln durchlöchert.
Gewöhnlich poiiirtc er sich an eine
Maueiecke in der Berggasse, Schlick
gasse oder ttvlinaasse. stets eine Anzahl
von Zündholzchenschachteln in der
Hand,' die immer et und dieselben
waren. Er bettelte nie. sondern nahm
die Gaben, die man ihm unattsgefor
dert reichte, mit einem herablassenden
Kopfnicken in Empfang nnd dankte in
so gewählten Ausdrücken und Redewen
dungen, daß jeder Fremde, der ihm
einige Grenzer iti die Hand drückte,
unwillkürlich stehen blieb nnd ihn für
einen verkleideten Bettler aus einein
Mvntepin'sch'.ii Roman hielt. In zwei
Stunden des Vormittags hatte oer
Mann sein Tagewerk abselvirt, d,e
übrige .Seit verbrachte cr in einer
Schuapetneipe an der Roßmierlmide,
unter deren Stammgästen er sich eines
großartigen Ansehens ci freute. Ein
Banlfiv in dieser Branntweinftube
trug auf der Lehne einen Zettel mit
der Aufs chrii't: Stammsitz des Dot
ters," und Niemand wagte es, in sei
ner Abwesenheit diesen Sitz zn olkn
piren. Ueberdies entwickelte der Mann
als ..stberlselbeier" (Bettelbrief
schreibet') eine ausgedehnte Thätigkeit,
die ihm den Titel Bettel General"
eintrug. Seine Bettelbriefe wiesen
nicht nur eine schone Handschrist aus,
sie waren anch sehr jtilgewandt und
schwungvoll und mußten im Vorhinein,
mit 10 Kreuzer per Stück baar bezahlt
werden, sonst rührte er keine Feder an.
Er war übrigens wirklich ein sindirte,r,
gebildeter Manu und hieß mit seinem
Familiennamen Redl. Im neunten
Bezirke, wo man ihn seit mehr nle 30
Iahren kannte, erzählt man sich, er
sei in den Fünfzigers ahmt ein sehr
gut fituirter, besser gestellter Beamter
gewesen und habe in den glücklichste
Verhältnissen gelebt. Da habe er plotz
lich die Entdeckung gen, acht, daß ihn
seine junge schöne Frau, die er abgöl
tisch liebte, hinterging. Er verstieß die
Treulose und ergab sich, um Vergessen
hett zu suchen, dem Trnnke. So sank
er. bis er znm zerlumpten Bettler und
Schnapsbruder ward. Ein Bruder
ReblS, ein alter penfioni.ter Beamter
in der Nähe Wiens, trachte wiederholt
Versuche, ihn zu retten und an eine
menschenwürdige Eristenz zn gewöhnen.
Der General" zeigte sich jedoch allen
diesen Versuchen gegenüber unzugäng
lich, er blieb bei seinen BelteUuudern
uud bei seinem charakteristischen Lttm
penanzng. Bekam er hier und da ein
ganzes Kleidungsstück, so verlauste er
es gleich, indem er erklärte, ein solcher
Anzug würde ihn geschästlich ruiuiren.
Bei einem bekannten Gaftwtrthe im
neunten Bezirke, Besitzer eines Mas
sengnartiers, wohnte er volle 30
Jahre. Dieser Mann hat auch für
das Leichenbegängnis; des Doktors von
der Roßau" Sorge getragen.
Eine z a h l r c i ch c F a in i 1 i e. In
der f panifchenOrtfchaf t Ahneria lebt ein
Mann Namens Beuitez, der in recht
mäßiger Ehe mit einer und derselben
Frau 32 Kinder bekommen hat. Von
diesen Kindern leben 20, und zwar 20
männlichen und weiblichen Ge
schlechts. Von den Geschwistern Beni
tez' find 14 vetheirathet und eines von
ihnen hat bereits 1 1 Kinder. Ein ande
res hat deren 8, uud noch ein anderes 7.
Kinder und Kindeskinder der Ehelente
Beuitez bilden eine Schaar von ntch
reren Hunderten. Vom alten Beuitez
erzählt man, daß er, nachdem er schon
10 Söhne vom Militärdienste losge
kauft hatte (wie dies in Spanien statt
haft ist), an die Königin eine Bitt
fchrift gerichtet habe, worin er darlegte,
er habe bereits eine Summe vvn 1.
000 Pesetas zur Befreiung seiner 10
ersten Sohne vorn Militärdienst aus
gegeben; da ihm aber noch 14 weitere
Sohne blieben, wüßte er nicht, woher
er dao Geld zu ihrer Befreiung be
schaffen sollte. Die Königin hätte ihm
zwar antworten lassen können, er solle
dieselben einfach nicht loskaufen, son
deru Soldat werden lassen, das that sie
aber nicht, sondern befreite 8 Solnie
Beuitez' vom Militärdienste.
Das E i u k 0 m m e n des ch ine
f i f ch e n K a i f e r s. Der Kaiser von
Ehitta erhätt Nicht, wie die Souveräne
in Europa, eine bestimmte Eivillisie in
baarent Gelde, sondern die verschiede
nen Provinzen und großen Städte des
himmlischen Reiches müssen ihm jähr
lich so und so viele Säcke Getreide, so
und so viel Schafe, so und so viel Keck
ber u. k. w. liefern. Drei Städte sind
verpflichtet, dem Herrscher jährlich
3000 Taschentücher aus gelber Seide,
weil gelb die Farbe des chinesischen
Hofes ist, zu senden.
Hohe Ehecks. Die Große Ost
indische Eifenbahngefellfchast" zog
unlängst auf die London und Eouuti,
Bank einen Eheck über l,2.',o,ooo
($;,250,000). Immerhin wird auch
diese ungeheuere Summe gelegentlich
noch ibertroffett. Das Londoner Elea
ring Houfe zahlte zum Beispul 1879
einen von den Herren Glhuu. Eo. aus
gestellten Eheck von .3,000,000 ,!.',,-
000,000) an die Bank von England
ans.
Weibliche Äpotheker.
Fräulein Esther Earpenlier hat in
einer hannazeutischen Pteisbewer
cuna, welche von der Universität in
Brüssel ausgeschrieben worden war. in
glänzender Weise den ersten Preis er
rvngen. Die Preisfrage war die
Untersuchung einer ganzen Reihe von
Medizinalpulvern aus die fremde
Beimischungen uud Verfalschnngen.
Den schriftlich niedergelegten Resul
taten mußten Originalzeichuungen ach
mikroskopischen Präpataten beigelegt
werden. Fräulein Earpentier, ne'.che
die erstaunliche aljl von 93 solcher
Tafeln beigelegt hatte, vertheidigte
ihre Arbeit auch in öffentlicher Diskus
sion vor der Juri, die (ich anöden her
vonagendflen Professoren der vier bei
gifchen Universitäten zusammensetzte,
und die Gelehrten brachten ihr die
wärmsten Gliickuiinit'che dar imb ver
liehen ihr mit großer Feierlichkeit den
Titel Premier en Seieuees Phar
maeenliqttes" Lokalionsunminer 1 in
der pharmazeulischen Wissenschaft.
Fräulein Earpenlier, eine sehr hübsche
nnd liebenswürdige junge ?ane, ist
übrigens nicht der erste weibliche Apo
theker in ihrer Heimath. In Belgien
sind die Frauen lange schon zur Ans
Übung dieses Berufes berechtigt ; Brns
sei allein zählt fünf große Apotheken,
die von Frauen geleilet werden und in
denen es nur weibliche Gehilsen nnd
Praktikanten gibt. Gent hat gleichfalls
fünf selbstständige weibliche Apotheker;
Lüttirii, Verviers, Eharleroi und andere
belgische Städte je eine. .Zn Frank
reich sind die Frauen erst daran, sich
diesen Beruf zu erobern ; in Paris und
Toulouse gibt es je eine von einer
Frau dirigirte Apotheke. England
zählte im Jahre l9l bereits 13 10
weibliche Ehemists," Holland hatte
zur selben Zeit 313 weibliche and 411
männliche Apotheker, wobei nur die
felbflftändig ctablirten Magister der
Pharmazie gezählt find. Der Berein
der weiblichen Apotheker in Nord
Amerika ist bei 523 aktiven nnd 180
Ehrenmitgliedern angelangt. Professor
Devaire, der berühmte Torilolage der
Brüsseler Universität, konslalirte, daß
die jungen Damen in der Mehrzahl
glänzende Prüflingen machen ; sie er
zielen durchschnittlich mehr Grade"
als ihre männlichen Kollegen. Als
Mitglied der Mediziualkommissivn
vvn Brabant, so äußerte der Professor
ferner, hatte ich oft Inspektionen in
Apotheken vorzunehmen. Ueberall, wo
die Apotheke wohl versorgt, gnt im
Staude gehalten, in jeder Hinsicht
rein war, erfuhr ich, daß der Apotheker
in feinern Beruf; von feiner Frau
oder einer Tochter unterstützt wird.
Zum Schlüsse gibt der Professor den
Apvthelern ein Heirathsrezept ; er
nicint, es wäre aus den angefahrten
Gründen gar nicht übel, wenn dieApo
theker immer nur Phnrniazentinnen
heirathen winden. Mann und Frau
würden sich dann in die Beschäftigung
theilen und die Apotheke wäre nie ver
lassen. Radfahrcndc Bäcker. Bon
keinem Gewerbe wird in Paris das
Radfahren so eifrig betrieben, als von
den Bäckern. Jeder Bäcker radelt mit
Leidenschaft, die Bäckerei hat ihre
Meisters ahrer, ihre eigenen Radfahrer
klubs. Die Pariser Bäcker gehen zur
Arbeit und von derselben zu einer ,eit,
zu welcher die Verkehrsmittel sehr rar
sind, was ist da natürlicher, als daß
sie sich, um so mehr, da sie meist weit
entfernt von ihrer Werkstättc wohnen,
sich des Stahlrosses bedienen. In
früher Morgenstunde kaun man denn
auch die Bäckergesellen in ganzen
Schaaren ihren Heimstätten zusteuern
sehen. Aber nicht nur die Gesellen,
auch die Meister und die Komniis des
Bäckergewerbes, ja sogar die toiuiner
ziehen Spitzen, wahre Notabilitäten
deö Pariser Handels, sind cisrige
Freunde nnd Förderer des R'adfahrens.
Bei dieser Vorilebe, die ein ganzer
Stand einem nützlichen Vergnügen eut
gegenbringt, ist es ganz naturgemäß,
daß sich einige Mitglieder besonders
entwickeln und hervorthun. Unter den
diesjährigen Radfahrgrößen finden wir
gleich drei, die dem Bäckergeiverbe rui
stammen : Huret, Iacanelin und
Inllu; auch Lettens gehört einet
Bäckerfamilie au. Bei der 1 00 Kilo
meter-Meifterschnft von Frankreich, 30.
September, waren von vier Ankommen,
den drei. Huret, Iaegnelin und Leueni,
von der Bäckerinuung."
Eine l n st i g c G c ch i ck, t c von
einem schlauen Lehrling erzählt das
Rochl. Wocheubl.": Ein biederer
Handwerksmeister hatte an einem dcr
letzlkn Sonnlage in seiner Werkstatt
mit seinen Gesehen eine dringende
Arbeit zu verrichten, was freilich im
Hinblick auf die gesetzlichen Bestirn
mungeu über die Sonntagsruhe nne
nicht gan z nnbedeutlickie Sacke war.
Um sicher zu gehen, gab der Meister
feinem Lehrling, der feit Ostern bei
ihm ist, den Auftrag, sich ans die
Straße zu begeben, um zu sehen, ob
kein Schutzmann sich in der Nähe be
finde. Meister und Gesellen machten
sich an die Arbeit und waren gerade im
besten Zuge, als nach etwa zehn Mit:
tcn die Thüre zur Werlslatt sich öffnet
und der Lehrling mit denWorten herein
stürmt: Meister, endlich habe ich
einen gefunden!" wobei er mit sickn
lichcr Gnttigthitmig ans einen ihm
unmittelbar folgenden Schutzmann
wies, der lächelnd fein Notizbuch zog
und eö mit einein Eintrag, Ueberire
titttg der Sonntagsruhe" betreffend,
hcreichertc.