Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, November 08, 1894, Image 9

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    Die olle (Lresju.
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(Mittelmann.
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T ISnti o treu al im j!auauI,n !
Such! ihn, sucht hn! In :Km(i, n in mki
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f-etlorn in i. brinat tx I midi .urüi.
Euch! ihn, such! ihn, dkn ftinft trnl dkm
GI,i tfiti
Es fingt oder schreit eigentlich die alt
Cttt&ta, mnn ftc ettten der Wagen mit
s elben Garden, vom Strahl der Juli
gnne goldig gefärbt, die Dorsflraße hin,
unterschwanktn fl'ht. Tann bedeckt sie
ihr runttldichle Gesicht mit den braunen,
dürren Händen und beginnt bitterlich zu
schluchzen, um plötzlich, wie von einem
grauenhaften ndlick verschkuchk, mil
dem Angstruse: .Feuer! Feuer I" davon
zustürzen.
Die Leute achten aar nicht darauf,
Sie wissen, dah die Flammen, die sie
sieht, nur in Hirn und Herzen der Vre'stn
lodern und brennen, daß da Dorf ur.de
droht Ist. und sie gehen ruhig ihrer Ai beit
ach. Nur manche lunge Mädchen, ö
vor dem Hause die verflatterten Aehien
mit dem Siechen zusammenscharrt, hilf
einen Augenblick in der Arbeit trne und
blickt der Alten nach, vielleicht mit thrl,
nenseuchtem Blick. Da mitleidige Ding
mag im Dorfe neu sein und die Geschichte
vom Wahnftnn CitfeS lUindes ei,t ver
nommen haben.
TreSzka war da einzige Kind des
EichenvauerZ, so genannt nach vem möch
tigen Eichenwalde, der sein eigen war
und ihn zum reichsten und angeskhenften
Lauer der Gegend machte. TreSzka stach
aber den Burschen aus sieben Meilen in
der Runde nicht nur IS Goldflschchen in
die Augen; sie war auch schmuck und rllh
rig und mußte ein Schatz werden für den
Mann, der sie ein t betmmyren oute.
eine tüchtige Bluerin, denn schon mit
siebzehn Jahren verstand sie ti prächtig,
da große HauSwesen, dem die Frau jung
abgestorben war, in Ordnung zu halten
und stramm zu regieren, vag aues .age
werk flink und flott von Statten ging.
So viel auch junge Dorsstutzer um sie her
stankirten und zuckersüß thaten, es eilte
ihr nicht mit den Heirathegedanken, big
Jozsi in Hau kam. Er war ange
sehener Bauersleute Kind aus einem
Nachbardorfe. Sein Vater hatte ihn
dazu vermocht, sich zu Weihnachten für
in Jahr dem Musterhose fce Eichen
baue, als Knecht zu verdingen, damit er
sich auch in einer sremden Wtrlylcha t
umthun und gehorchen lerne, ,dnn"
meinte der kluge Ite .das muß einer
vor Allem können, der spater selber an,
schaffen soll." Jozsi leuchtete da ein,
und er trat willig den Dienst an. Er
war ein gutgearteter, kräftiger und statt
licher Bursche, dessen braune, echt unga
rifche Gesicht durch ein Paar merkwürdig
tiefer, blauer Augen einen eigenen Reiz
hielt. Wenn TreSzka in diese Augen
sah. die er mit treuherzig inniger Bemun
derung auf st richtete, jeder Blick eine
stimm Hymne, da schoß ihr daS Blut
in die Wangen und mit ihrer Ruhe war
vorbei.
Von Weihnachten bis zur Ernte ist ein
gute Stück Zeit, in dem viel Glück elig
keit Platz findet, aber auch viel Herzeleid.
Jozsi und TreSzka nützte die Zeit wohl
Als die ersten Beilchen unter dem jungen
Grase vorlugten, durste er eS schon
wagen, ihr ein traußchen oer oustenven
Frühlingsboten hinter daS Mieder zu
stecken; Pfingsten brachte eine lustige Ver,
lobung und zu Weihnachten sollte eS noch
luftigere Hochzeit geben. Vte riebehalte
den jungen Leuten in wenigen Wochen
unaussprechlich viel ivreube zusammenge
tragen, aber ein tückische Geschick drängte
ihnen noch mehr Weh zusammen in einer
einzigen stunde.
Am Tage der beiden Apostel Peter und
Paul war ein großer Markt in oer komt,
tatftadt. TreSzka fuhr dahin, um noch
einige Einkäufe zu ihrer Ausstattung zu
machen und auch manche für den Hof zu
besorgen; Jozsi faß natürlich aus dem
Bock de kleinen Ertrawägelchen und
lenkte die feurigen Pußtenrosse trotz
manche zärtlichen Seitenblickes mit Um,
ficht. TreSzka wollte ihrem Liebsten ein
Marktftück verehren, schon und sinnig,
denn e war ihr erstes Geschenk. Sie
erstand einen Goldring mit einem sehr
schönen, mild blinkenden Amethyst. .Der
Steins sagt sie, als sie den Ring dem
Burschen ansteckte, .schiut so treu, wie
Deine Augen; die sollen mir so lange
leuchten, als dieser Stein glänzt; ewig.
Hab' also Acht auf ihn!
Die Zeit lies unaufhaltsam. Den
Liebeöleuten schien sie natürlich schnecken,
haft zu kriechen. Endlich war das Ge,
treibe reif. .Wenn nur schon der Schnitt
vorbet würd seufzte Jgzst, .da ständen
wir doch dem Weihnachten ein gut Stück
näher. ' Er konnte seine Ungeduld nicht
verbergen. TreSzka verstand eS besser,
,nich Außen hin ihre Sehnsucht zu be
zwingen, wi'S einem ehrbaren Madchen
kziemt. aber drinnen in ihrer Stube
strich sie doch allabendlich Tag um Tag
eu auf dem Kalender, und zählte immer
wieder, wie viel Strich sie bis zum
Christabend noch würde machen müssen.
Aber kein Licht ohne Schatten, kein
Sommer ohn Regen. Im Dorfe war
z Brauch, daß am ersten Erntesonntag
auf dem Tanzboden die Mädchen den
Burschen Kränz aus Achren und Feld,
blumen spendeten; der so Beehrte dankte
mit einem Tanze, eine Uebersetzurg der
großstädtischen Ballsitte deS Vertheilen
der KotilloN'Orden in' Ländliche, nur,
daß man eine Anzahl von Kränzen nicht
gut auf der Brust tragen kann; die
Burschen wählten sich also jeder einen von
den Pfosten auS, welche die Tanzbahn
umgrenzten, und hängten ihre Kränze
daran. Jszst'S Pfosten war bald über
oll, in K.anz schöner als der andere,
Ml
Jahrgang 15.
viele waren mit Kornblumen durch
flochten, sinnigen Anspielungen auf seine
Augen oder sich darbietende Treue. Er
kam vor lauter georderten Tänzen kaum
baut, sich seiner aut zu widmen.
ES gikdt weiblich: Naturen, die es mit
toll erfüllt, wen der Gegenstand ihrer
Liede aller Wclt gefällt, und andere, die
Niemandem ein Wohlgefallen an dem
Erwählten ihre Herzens gönnen mSg'n.
Trekzka war in ihrer Neigung eine solche
intolerant Natur. Jozsi! Triumphe
verdrossen sie sehr, sie sühlle sich schirer
gekränkt, eil er sich mit ihr so wenig
befaßte, während sie doch heute ohne
Kränze zum Tanz gekommen war. womit
sie zeigen wollte, daß sie nicht mehr
tändle, daß sie für daS Lebin gewählt
habe. So oft sie ihn mit einem schönen
Mädchen vorüberwalzen oder im Csardas
wirbeln sah, versetzt ihr di Eifersucht
inen Stich in'S Herz. Endlich q rollen
ihr di Augen über und i erließ den
Tanzplatz. 3118 Jozsi sie vermißte, eilte
er ihr besorgt nach, im Glauben, ihr sei
unwohl geworden. Daheim entwickelte
sich eine Schmoll und Eifersuchtsscene
in allbekannter Form. Doch der Groll
in TreSzka hielt nicht an, am Abend war
sie versöhnt und verliebter denn je. AIS
sie kür den Tag schieden, hielt ihr Jozsi
seinen Amethyst vor di Augen und sagte:
.So lange dieser Etein gianzr, oas yeigr:
ewig!' Ein herzhafter, durstiger Kuß be.
flegelte den Friedensschluß.
Der Haferschnitt war vorbei, eS wurde
mit der Einfuhr für den Dru ch begon
nen. Jozsi stand sehr früh am Morgen
schon an TreSzka'S Fenster, um von ihr
für den Tag Abschied zu nehmen. .In
welchem Stück sängst Du an? fragte
sie, als er ihr vom Wagen herab noch
eine Kußhand zuwarf. .An der Land,
ftraße, rief er, und fein Wagen poltert
di Straß hinuntir. TreSzka sah ihm
nach, bis da Gefährt im Morgennebel
untertaucht. Als si den vom Fenster
zurücktreten wollte, rollte ein Wagen au
dem Thore des NebenhauseS; des Nach
barS Knechte fuhren auch zum Hafer,
drufch und auf dem Rücksitze faß Maricza,
die Haustochter, die mitfuhr, um die Ar
beit zu beaufsichtigen. TreSzka wurde
eS plötzlich schwindelig im Kopfe und
weh im Herzen. Die Eifersucht hatte sie
wieder gepackt. Wie ein Blitz war s
ihr in den Sinn gefahren, baß diese Ma
ricza für eines der hübschesten Mädchen
im Dorfe galt, daß ihr Kranz am Sonn
tag von allen, die Jozsi gespendet worden
waren, der schönste gewesen, und daß des
Nachbar Felder hart an dem Grundstück
lagen, in dem heute Jozsi mit dem Auf
laden beginn: wollt.
TrkSzka verbrachte einen qualvollen
Tag. In Momenten kühltren Denkens
schalt fi sich selber auS ob ihrer Thorheit
und rief sich alle guten, lieben, treuen
Versicherungen ihre Bräutigams ws
Gedächtniß, doch dauernd konnte daS auch
nicht daS wechselnde Fieber von Wuth
und Weh bannen. daS ihr eete durch
tobte. Mit Noth vermochte sie sich fo
weit zu bemeistern, daß sie am Abend
dem heimkehrenden Jozsi halbwegs ruhig
entgegentreten konnte. Er kam auf einm
mit Hafergarben hoch beladenen Wagen,
hingestreckt auf den goldenen Aehren.
Fröhlich sprang er herunter, eilte auf
Treszka zu und streckte ihr die Hand ent.
gegen. (sie warf einen na yin uno
kreischte gkllend auf: .Wo haft Du den
Ring?'
Jozst sah erschrocken nach einer Hand.
Wahrhaftig! DaS Geschenk seiner Braut
war fort.
.Herrgott!" Veiloren!' rief er be
stürzt au. .Aber er muh im Stroh
liegen, ' fügte er sofort beruhigt und mit
der Absicht, zu beruhigen, hinzu: .Als
wir an der Kirche vorbeituzren, ag er
noch am Finger. Das weiß ich bestimmt.
Ich habe ihn da angesehen und ihm dabei
den WeihnachtZkameraden recht sehnlich
gewünscht. Weiter herwärts wollte mir
eine Garb vom Wagen rutschen, ich griff
danach und muß dabei den Ring abge.
streift haben. t kann gar nicht lies l:e
gen. Heda!' rtes er den Knechten zu.
Hebt die oberste Schichte der Gsrden
ab, öffnet sie und schüttelt sie sogleich
durch; ich habe meinen Ring darin ver
loren; Wer ihn findet, kriegt am Senn,
tag inkn blanken Silberguldenl'
Die Knechte machten sich an die Arom.
Treszka und Jozsi sahen ihnen eine Weil
chweigend zu.
.Der Verlust geht Dir nahe, mein
Schatz, wie auch Mir sprach dann Jozfi.
.Doch sei nur gut, sie müssen ihn sin,
den.
TreSzka aber zuckt plötzlich zusammen
w'e unter einem Schlangenbiß. Und ti
war AehnlicheS: in Anfall unocrnünf
tigr Eifersucht.
.Last das (suchen!" Herr chte sie tu
Knechte an. .Und Du wandt si
sich an Jszft .brauchst Dich nicht län
ger zu verstellen. Ich will Dir sagen,
wo mein Ring ist, mein Ring 0!"
TreSzka!" rie Jozfl. von Wort
und Miene d:Z Mädchen erschreckt.
,,Dort drüben such' ihn, dort!"
kreischte sie wüthend und ieS nach dem
Nachbarhofe. Dann stürzte sie in ihre
Kammer und verschloß hinter sich die
Thür.
Beilage zum Nebraska Ztaats-Anzeiger.
Jozsi sah ihr eift sprachlos nach.
Dana fuhr r sich mit der Hand über die
Stirn, al ob er darnach ringen müßte,
zu fassen, zu verstehen, a er da gehört
hatte. Er stand eine ganze Weile unde
weglich, dann fuhr er zusammen, wie
einer, der au dem Schlafe geweckt wird,
und rief den Knechten zu: ,.Ter Ring
muß sich finden ! Drauf und dran, ihr
Leute! Wer mir ihn bringt, dem gehört
da Haus, da morgen feilgeboten wird!''
Fr warf die Jacke ab, erfaßt inen
Rechen und begann in fiebernder Haft
mitzuarbeiten.
Die Leute schüttelten die ganzeLadung,
fast Halm für Halm, durch; der Ame
thiflrcif fand sich nicht. Al die legt
Garbe vom Wagen war, rief Jozsi ver
zweifelt: ,,Wir müssen noch einmal von
vorne ansangen. Ihr habt nicht gut ge
sucht. Er muß sich finden !"
Unterdessen war ti finster geworden
Bringt die Stalllaternen herbei!',
be ahl Jozfl.
Der Großknecht mahnte, eS ginge
nicht an, de Nacht im Stroh mit Licht
zu arbeiten; man müsse bis zum Morgen
warten. Jozsi rief aber: .Ich muß den
Ring haben, heute noch! Ehre. Leben
und Seligkeit hangen daran. Ich muß
ihn haben?' Die Autorität des künftigen
Herrn, der schon den Bauer vertrat,
wenn er, wie eben jetzt, zu Markte ge,
gangen war, als er die Größe der ver
heißenen Belohnung ganz gegenüber aller
Furcht und Borsicht den Weg einschlug.
Die Laternen wurden gebracht und die
Leute arbeiteten ha ttg weiter.
Ein Knecht stieß im Eifer deS Werkes
einen der Jungen, welche die Laternen
hielten, zufällig an; der schlaftrunken
Bub fiel in' Stroh und im nächsten
Augenblick stand die ganze Wagenladung
in hellen, hohen Flammen. iu Tode r,
schrocken, warfen die Männer den Rechen
fort; einige liefen zitternd davon in S
HauS hinein, um schnell ihr biScherr Habe
in Sicherheit zu bringen, die Besonnenen
hatten vollauf zu thun, den Jungen aus
dem brennenden Stroh zu ziehen. Als
er aber heil auf den Beinen stand, halt
di riesige Flammenfäule mit ihrem gun,
kenfprühregen auch schon daS Dach der
naheflehenden Scheune rgrme und.
als durch den Feuerschein alarmirt, die
ganze Dorsbewohnerschast herbeieilte.
stand schon das ganze Gehöft de Eichen
baun in Hellem Brande. Di Haus
dächir, von der Julihitz gedörrt, die
eingeheimsten Garben in den Scheunen
boten dem gierigen Element reichliche
Nahrung. Die mächtig FeuerSbrunst
spottet der ungeschulten Gegenwehr.
AIs der Morgen graule, lag eine ganze
Zeile der Dorfftraße in Asche, auS der
noch die blauen FlSmmchen wie spottende
Kobolde zuckten. Hauser, Vieh, Ge
treibe, Gerathe alle, alles war da,
hin!
Von Jozfi war keine Spur zu finden.
Man erinnerte sich, daß er beim Aus
bruch reS Brandes anordnend und ailn
tend am Platze war. Später hatte man
ihn durch das Fenster in TreSzkaS schon
brennende tude springen sehen. Sett,
her hatt ihn Niemand gesehen.
AlS man den Schutt hinweggeräumt,
fand man ihn, verkohlt, unter den Trum
mern gerade an der Stelle, wo die Kam
mer seiner Braut gewesen. Er hatte
das Mädchen retten wollen, fand die
Stube schon leer und verfiel dem Ver
hängniß.
Treszka entfuhr nur ein Schrei, als si
den Leichnam sah, bann siel sie in ein
wohlthätige Ohnmacht.
Und seither ist ihr Geist umnachtet.
Wenn sie einen Erntewagen sieht, fingt
tte ihr iev, da es einem tn's er.
icyneivek, und nurzt mit dem Nase,
Feuer! gener l' davon.
Der Ring wurde am Tage nach dem
Brande in iner schmalen Erdspalte lr
?orsjtraße gtsunden.
)a Kuchen.
Humoreske von C. H. Schubert.
.So, Väterchen, der FefltagSBraten
wäre besorgt,' sagte Frau Bernemann,
mit dem Marktkord in die Stube tretend,
.ein schönes Stückchen Fleisch, was?
DaS wird schmecken! Nun fehlt blos
noch der Kuchen.'
.Ja. der Kuchen!' versetzte der Alte,
seine Pfeife in Brand setzend.
.Ich weiß, Alterchen, ich weiß,' un,
terdrach ihn die Frau, aber Du bist in
diesem Jahr etwas knapp bei Kasse.'
.Die schlechten Zeiten, die vermaledei
ten schlechten Zeiten! Ueberall Klagen,
wohin man hört. Was meinst Du
wohl, Mutter, wie unsere Nachbarn
die Müllers und die Wachtels, die doch
ein gutes Einkommen haben und trotzdem
verhungern wollen wi die unS be
neideten, wenn Du Kuchen backen wür,
best!?'
.Ach du lieber Gott! Da würden
wir schön beredet und beklatscht! Und
die Redensarten und Fragen, die man
sich müßt gefallen lassen' Die Mül
lern, Vater, die Müllern mit dem süßen
Lächeln: .Sie backen, Frau Bernemann?
In dieser theuren Zeit? Haben Sie in
der Lotterie gewonnen oder geerbt? Na,
Sie haben zwar keine Kinder, und dann
hat ihr Mann lebenslänglich seine gute
Stellung. Si haben gewiß schon
Geld gespart da kann man sich solche
Extravaganzen erlauben.' Das sagt die
Müllern, verlaß Dich d'rauf, Vater, da,
sagt sie.'
.Glaub'. Alte, glaub'! Aber weißt
Du, so ganz unrecht mag sie da gar
nicht haben, wenn wir Beide rennten
un am Ede den kleinen Luru wirklich
rlauben ?
,Na, wenn Du meinst.'
,B!o muß dann di ganze Sipp
schaf! im Hause auch 'n Kosthapxen ha
benl'
.Ja. ohne den geht'S nicht!'
,Nu ja, und dann verschwinden da so
ein paar Kuchen im Umsehen. Nee,
Mutter, die Sache wird zu kostspielig.
Wir wollen'S lieber lassen.'
Auch gut.'
grau Bernemann wandte sich mit
ihrem Korb zur Thüre. Der Alte zün
dete seine Pfeife an und während der
Rauch in großen Wolken seiuem Munde
entquoll, schien ihm em Idee gekommen
zu sein.
,Anna!'rief r.
grau Bcrnemann !I;ck; sich stehin
bleibend um.
. Höre 'mal, wenn Du ihn h i m l i ch
backtest?'
DaS ginge!'
.So ganz für unS, daß Niemand was
davon merkte?'
.Das wäre daS Allerbeste.'
.Topp, Alte, hier sind zwei Mark;
back unS einen Kuchen, einen saubern,
aber sei auf der Hut, daß nicht die
Müllern oder Wachteln Wind davon
kriegen.
.Sei unbesorgt, Väterchen, die beiden
Spürnasen sollen diesmal vergebens
schnüffeln.'
Sie nahm das Geld und ging. Beine,
mann setzte sich an'S Fenster und blickte
hinaus in die Dämmerung. Schon sah
er sich im Gtifte am Kasseetisch fitzen, den
Napfkuchen vor sich und fühlte ordentlich
das Behagen, mit dem er Kuchen zu essen
pflegte.
Nun kam seine Frau. Sie zündete
Licht an und erzählte dabei, wie sie di
zum Backen nothwendigen Dinge bei ver
schiedenen Kaufleuten geholt, damit Nie
mand ihre Absicht errathe. Bernemann
belobte ihre Klugheit uud indem er ver
gnügt vor sich hinkicherte, ließ er bald
ein Mandel, bald ein vtostn in ttv.
Mund verschwinden.
Allerdings entlockte ihm da Ein
rühren noch einige Schweißtropfen, und
doch ward er durch den lieblichen Duft,
der sich einig Zeit daraus in der Woh
nung ausbreitete, vollkommen dafür ent
schädigt. Trotzdem fuhr ihm ein ge
linder Schrecken durch die Glieder, al er
ihn wahrnahm die Nachbarinnen.
Aber die Angst war eine unnöthige
Der Kuchen ward ohne Störung fertig
und der verräthkrisch Duft wurde durch
di geöffneten genfler in 8 drei entlassen.
Ein .Gott sei Dank' entrann Beiden,
als der Kuchen, ein wahres Meisterstück,
dampfend vor ihnen stand.
.Hihi, der soll schmecken, der soll
schmecken! und weißt Du, Anna,'
setzte er wichtig hinzu, .er schmeckt ja noch
'mal so gut, weil ihn unS Niemand be,
neidet, hihi, und wir keine Gutachten von
solchen AlleSbesserwissenden zu hören
brauchen, nicht wahr Mutterchen?'
.Ganz recht, Vater; aber das kannst
Du glauben, an diesem Kuchen ist nichts
zu mäkeln.'
Endlich kam der ersehnte Augenblick
deS Genusses. Frau Berntmann legte
ein sauberes Tischtuch auf, der Alte setzte
sich und sah schmunzelnd erst den Kaffee
auftrogen und dann den Kuchen.
Da wurde heftig die Thürglocke gezogen.
Ein zweifacher, zeboch in einen ver.
schmolzen, nicht zu beschreibender Auf
schrei war die Antwort darauf. Wie
zwei hölzerne Götzen saß daS überraschte
Ehepaar da und glotzte sich gegenseitig
mit den weitaufgerissenen Augen an.
Ein zweiter, heftigerer Glockenzuq er
inncrte die Erstarrten an ihr Dasein.
.Wer mag daS fein?' Mutter Bern,
mann wankte hinaus, um zu öffnen, in
dem fi schmerzlich vor sich hinseufzte:
.Der schöne, schöne Kuchen.'
.Mutter,' rtes ihr der Alte halblaut
nach, .ich rette ihn!' Und mit juzend
licher Elasticität ergriff er ihn und schob
ihn weit unter das Bett.
Im nach ten Augenblick trappten die
unwillkommenen Gäste in dem Corridor,
aber der Hausherr war schon wieder auf
den Beinen und ging ihnen händereibend
und vergnügt schmunzelnd entgegen
wußte er doch seinen Schatz in Sicher,
heit.
Die Ankömmlinge bestanden aus Herrn
Bernemann? Neffen Albert, dessen grau
und deren Kinder zwei Mädchen, drei
Knaben sowie einen dicken, kurzbeini,
genMopS.
,Na, da kommen wir weyi gerade zur
rechten Zeit!' rief Neffe Albert, dem
Onkel kräftig die Hand drückend, .wir
bringen einen recht tüchtigen Appetit
mit.... IS wir hereinkamen, roch cS
hier so angenehm. . . .nicht wahr, eS gibt
Kuchen!'
No. 25.
Damit machte er e sich beauem. n,3&.
read di Hausfrau Kaffee kochte und die
Kinder im Zimmer alles auf den Kopf zu
stellen drohten.
Nur der MopS, der trotz feiner Fett,
heit sonst zu den Ausgelassensten gehörte,
war heut unsichtbar und merkwürdig
still, was schließlich Frau Bernemann
auffiel und sie sich nach ihm erkundigte.
.Ach. daS arme Thier muß sich erkäl,
tet haben.' erklärte Albert, .er schleicht
jetzt immer so herum Moppel, wo
bist Du denn? Komm' doch her, mein
Viehchen!'
Aber da! Viehchen machte dazu keine
Anstalten.
.Laß ihn doch in Ruh.' sagt die
junge Frau, welche bis jetzt nicht Platz
genommen hatte und enttäuscht die But
terbrode betrachtete, welch Vater Berne,
mann zu streichen begann, .wenn Ihr
doch keinen Kuchen habt, so machen wir
lieber inen Spaziergang, komm' Albert,
kommt Kinder, Butterbrod haben wir zu
Hause selber.'
So trollten sie sich wieder, die Kinder
lärmend, die Eltern mit mancherlei
Späßchen über BernemannS Geiz und
fast noch bedächtiger und schwerfälliger,
wie er gekommen der MoxS, al fühle er
jeden Schritt.
Der Kuchen soll unS schmecken, be.
hehel' rief Vater Bernemann, al sie
außer Hörweite waren, .Mutter, nun
kochst Du noch 'mal Kaffee, jetzt wollen
wir uns pflegen!'
.Aber sag' mal Bater, wo hast Du ihn
denn eigentlich hingestellt, baß die Ran.
gen (sie meinte die Kinder), die doch alle
durchschnüffeln, ihn nicht gefunden ha.
ben?' fragte seine Frau.
.Ja siehst Du!?' Er machte ein
äußerst pfiffige Geficht, indem er den
emen jegkNnger an die Stirne legte.
In dieser Stellung verharrte er einige
Moment, dann bückte er sich schnell und
griff unter da Bett. .Hier mein shr
verehrte Frau Bernemann ist der Kuchen!'
und graziös präfentirte er derselben den
leer Teller!
Wer die Gesichter der beiden alten
Leute gesehen hätte! Herrn BernemannS
Arme sanken schlaff herab der Teller
zerschmetterte am Boden. Frau Berne
mann siel auf einen Stuhl und begann
Immertiq zu weinen.
.Der Moppell' schluchzte fi.
,Dr Moppel!' wiederholte r tonlo8.
Ki afrikanisches Ztolksspiet.
AuS Dkutfch.Weftafrlka wird geschrie
ben: .Wir hatten zum ersten Mal Ge
legenheir, einem Volksspiele der Schwar
zen, dem Barebare oder Balebale, deizu
wohnen. E8 war am heißen Mittag und
Alles in der Misston hatte den kühlen
Schatten aufgesucht; dort unten aber auf
dem aroken Weiber brach nrnfc? lA
schrei lo. Ei dicht besetztes Canoe war
eingkiausen uno rreme unter dem übit.
chen Gesana der Ruderer ein vaarMal.
um endlich am Ufer Halt zu machen, wo
eine nocy größere qaar die Ankömm
linge mit lautem Jubel als Käfle will
kommen biek. Alle waren feftlick n,,
schmückt, manche in europäischer Weise,
oie meinen naq yiefiger Mode mit
großen, grellfarbigen Tüchern. Der
Schmuck und die beirere. freuMne (Stlm,
mung ließen etwa Außergewöhnliches
vermuthen. Und in der Tbat. Kalk -
schien .einer der Häuptlinge in der Mis
non mir oer me, zum grogen Play zu
rommen uno auw die Escouliunaen mit,
zubringen, die auch am Spiele theilneh.
men oursien; oevn vie eute von Groß.
Batanaa seien eben nekammen. Di
Bitte wurde uaesaat. und bald stank,
einige muthige Buben schon kampfbereit
oa, o. y. grunviiq gemafcykn und einge,
ölt. Der Festvlab ist oter,ia &&rittt
lang und mit seinem Ufersanv bestreut.
Zu beiden Seiten stehen Negerhütten.
Sinter uns kam soaletch der ftanni&am.
dsur mit zwei hohlen Baumftücken,
weiqc am noe mit geu uverfpannt va
ren, auf den Schultern. Er legt sie
nebeneinander, fetzte sich darauf und fing
an mit den Fingern darauf zu trommeln.
Das Zeichen wurde verstanden. Ja we
nigen Minuten waren wohl 23 andere
Trommler zur Stelle und etwa hundert
Männer und halbwüchsige Burschen, die
auf beiden Enden des Platze Aufstel,
lung nahmen. Die Instrumente der
Trommelschläger waren höchst einfach:
alte Holz- uno Blechkäften und Stecken.
Nun begann da Hämmern in schnellstem
Tempo, jedoch in stengstem Tact. DaS
war ein Heizenlärm, .so ein Lied, daS
Steinerweichen, Menschen rasend machen
kann'. Ein paar Ordner sprangen mit
Schellen umher, um die zuschauenden
Weiber und Kinder au dem Wege zu
halten, worauf das .große Spiel" de,
gann; es war ein Wektringen. Wie zur
Begrüßung, ging die eine Partei in lan,
gen Schritten, halb springend, zur an
der; letztere that dasselbe. Dann ka
men mehrere der Mu'.higsten von jeder
Seite hervor, sich einen Gegner auszu,
wählen. Sie überlegten, musterten, faß
in auch wohl den einen oder andern bei
den Oderarmen und drückten ihn zurück.
Manche der Vorgetretenen machten
schüttelnd Bewegungen deS Oberkörpers,
namentlich der Schulter und der Brust
miiSkel. und waren nicht wenig stolz dar
auf. wnn ibne diese Uebung gut ge
larg. Nun traten zwei Kämpfer vor;
da Geplauder verfturiimie. un nuci
blickt gespannt auf di Beiden. Diese
drückten die Finger auf den Sand, damit
sie fester greisen könnten, und faßten sich,
wobei jeder sich ziemlich gebückt hielt,
um niiit noin tÄeaver emvoraehoien oder
beim Fuß ersaht und zu gall gebracht
zu werden, isvann war er ccrirgi.
auch selbst dann, wen er nur mu vem
Knie oder der Hand zu Boden käme. I?
diese geschehen, oder ist nach einer Weil
der Kampf noch nicht entschieden, so hält
ei Ordner d and mischen Beide.
zum Zeichen, daß sie aufhören müsse.
List anzuwenden ist erlaubt. 0 nazerre
sich ein kräftiger Mann ganz ruhig sei
nem Gegner, that aber dann einen schnei
len Griff und streckte ihn zu Boden.
Nachdem alle gerungen hatten, kämm
frische Partiten, um sich Gegner zu
suchen. So fand denn Jeder, der Luft
hatte, Gelegenheit, seinen Muth, seine
rast und Gewandtheit öffentlich zu
zeigen. Jeder Sieger rief bei seiner
Partei eine lebhafte Freude hervor. So
fort führte oder nach recht überraschen
dem Sieg trug man ihn unter
großem Jubel zu den Beflegten. Zwei
Stunden währte die Belustigung, dann
begab sich alle ohlgemulh und zusrie
den mit dem Verlauf nach Hause.'
Witte linder.
Zwei neue Fälle von Vorkommen .all
der' Kinder, die muthmaßlich von Thie
ren gesäugt wurden, theilt der, Glodul'
mit. Sie reihen sich den schon früher be,
sannt gewordenen und gut beglaubigten
Fällen an. Alle diese in Indien bisher
beobachteten Fälle betrafen Knaben und
Idioten, die beiden neue Fälle in Ben,
galen und Behar beziehen sich jedoch auf
ein Mädchen und einen geistig gefunden
Knaben. Im Dezember 1392 besuchte
ein MissionärJalpaiguri, wo er ein etwa
achtjährige Mädchen umherstreifen fand,
da von den ihm zugeworfenen Abfällen
lebte und Nachts im Freien unter Bäu
men schlief. ES war von Arbeitern au
denTheegärten in einer Bärenhöhle auf
gefunden worden. Als man eS heraus
zog, war e etwa drei Jahre alt, biß um
sich, krazte, grunzte und hatte thierische
Bewegungen. Die Behörden brachten
da Ktnd im Hospital unter, wo einige
seiner Manieren schwanden, es lernte ge
hen, während eS bisher auf allen Vieren
gekrochen war, menschlich essen und trin
ken. Aber di Sprache stellte sich nicht
ein und als unheilbar wurde da Kind
auf die Straße gesetzt, wo der erwähnte
Missionar es auffand. Er bracht es in
Kalkutta in seinem Hanse unter, wo eS
gut behandelt wurde. DaS aufrechte Ge
hen wurde dem Mädchen (einer Idiotin?)
schwer; eS konnte nicht sprechen, lachte
aber gerne, wenn man ihm Nahrung
reichte, und ist jetzt im .Da Aran' einer
philanlropischen Anstalt untergebracht
worden, wo eS von Aerzten behandelt
wird.
Der andere verbürgte Fall ist folgen
der: Der Semindar Babu Bhagelu
Singh ging im Februar 1893 im Dschu
gel bet Bayipur auf die Jagd, wobei er
ein vor ihm flüchtende menschliche
Wesen sich im Gebüsche verstecken sah.
Seine Leute ergriffen dasselbe und brach
ten nach Batzipur, wo e heut noch
zu sehen ist. ES war ein etwa virzhn
Jahre alter, nackter und sprachloser
Knabe, der in seinem Gewahrsam alle
gekochte Nahrung verschmähte, nur rohe
gifche und lebende Frösche aß und grun
zende Laute auSftieß. Wenn er Frösche
oder andere kleine Thiere sing, schlich er
auf allen Vieren und machte zuletzt einen
Sprung, wie eine Katze, worauf er die
Beute sofort verschlang. Allmählich
lernte er gekochten Reis essen, wollte
aber keine Kleider an sich leiden. Er
wurde von der Cholera befallen, entlief
aber den Wärtern und eilte zum Fluß
hin, wo er nach Art der Thiere trank.
Sprechen konnte er nicht und wie er in
Dschungel gerieth, ist unbekannt. Nach
dem Volksglauben ist er ein .Yogi'.
Was damit gemeint sein soll, ist unklar.
Treffend.
A.: .Kaben Sie hrt NK,inr,is, ,
M W W ' Vj VWIM,iI UMIU
allein gemacht?' 8
, (schwärmerisch): .Jawohl allein
mit mir und meinen Gedanken.'
A.: .Na. da mfiff, föi si
furchtbar gelangweilt haben!'
Eingegangen,
öerr (im Jiaarv,nl,n . ftai-.-
, J-o- Hl. . uuuuii
Sie die orte gormoso?'
Vano.er: .Vtwtß, mein Herr!'
Hr: .Ist die mpfehlenswerth?'
Ländler: 9Iu6rnrfc.irf i n
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lich die letzte Sendung ist ausgezeichnet!'
Herr: .Dank! Si fchribn mir
aber, st fei aan ftfit ,,s.kn.
rw 'r . 0 i-""7' ui.
3$ l"ue mich, daß Si jetzt ander
Meinung find. Ich bin nämlich der
Fabrikant. Guten Morgen!'
Aus dem chemischen ramen.
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länge Zeit der freien Lust aussetzt, so
können tn denselben verschiedene Ver
anderungen eintreten. Können Sie mir
Aderartige Veränderungen nennen.
Müller (schweigt).
Vroseflor: JYlnn mi ..ixi.ii . m
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Doch etwas,
.Ist JSr Mann n e- ....
SÄi! "gtJa'uch stets
,Ja,jedeSrnal einen Rausch.'