Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, November 08, 1894, Image 1

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Jahrgang 15.
Lincoln, Ncb., Dottnerstag, 8. November 1894.
Ko. 23.
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TU Watzlen.
Seit ?eb,aska als Staat in den
Bund ausgconien wurde, tjiit der
.Kslinpj uin iai GouoerneurSamI in
unserem Staate och nie mil solcher Hes:
tigkcik gelobt.
Jcderchlillt vorwSrl niusüt ei käu, pst
Werde und blicken die Republikaner,
soweit eS sich am Morgen nach der
Schlacht feststellen ließ, i.t liiXJO bis
8(i00 Stimmen Lieger.
Laneaster Vouiily giebt Majors 3OU0
Majorität. Tie nächste i'egislatur ist
allem Anschein ach republiianisch und
wird der College unsere Senators Slllen
bis auf Weiteres ei Repubikaner sein.
Richter Etrode ist im ersten Distrikt
mit grosser Majorität erwählt worden
und wird behauptet, dah die Rrpubli
kaner süns von den sechs (ioiignfjabge
geordneten des Staats erwählt haben.
Soweit sich ai Morgen nach der
Wahl feststellen lies; ist Hi'll, der tfnndi-.
dat von Tamniany in Net jjorf, mit
lü(),0(Hi Stimmen geschlagen worden.
OhioIowa, ?olorado, Soiitl) Xa
kota, Illinois, Mimiefota, Michian,
Indiana, ttansas, Peniisulvanien und
Massachnsetts haben republikanische
Majoritäten abgegeben.
In jcciitiiefq ist Omen, welcher gegen
Breckenridge den Lieg bei den Primär
mahlen errang, von seinem republikaui:
scheu Gegner geschlagen worden.
In unsern nächsten Ausgabe werden
wir eine UKsührlichen Bericht bringen.
Wir ist dieö l
Wir bieten einliuiidert ToZniS Bclol
nuiia. tstr leden Fall von Katarrh, det nicht
bind) hinnehmen von HaU'S Kula rh Kur
gehe, t merken kann.
F. I. heneuck Co.,Eigcnlh,er.
Toledo, Ohio.
Wir, die Unterzeichneten, haben ff I,
Cgeney seit den letzten 15 Ialiren gekannt
und hallen ihn für vollkommen etreichafl in
allen GechäflSverl!andIungcn und finanziell
befäbigi. alle v?n seiner jjirma eingegange
tl.'.,.l,.t. -!.... 4.. ... ..(.ilUM
neu i i'iii juujicnru au tiiuuni.
su.,r Tuirt. irn,k.u.KD ia -
4.1UU1, S(W1MWlVtl' .tfliui4m.
Toledo. L
Waldiiig, Kiiman fc Marvin, Grobhaiidels.
Trofliuiten, toicdo, u.
Hall's ftotartt) 1t it wird innerlich aenoni
men und wirkt dir kl auf das Blut und
die fdilniniaeii Oberflächen des Systems.
Zeugnisse tret versandt. Preis 7,"e. für die
Flalche Berkauit von all n pohekern
Am Montag, den 12. Novbr.,
Wird i der Turnhalle die Wiederkehr
des Jahrestage? der Gründung dieses
beliebten Vereins mit großem Pomp ge
feiert werden und hoffen wir, daß die
Deutschen a gen. Abend ds Heim
unserer Turner mit Ihrem Besuche be
ehren werden. Der Fest. Ausschuß hat
geeignete Vorkehrungen getroffen, so daß
sich Alle. Jung und Alt. köstlich amüsi
ren können.
ISs Hiermit allen werthen Freunden
der Waisen: und Diakonissen-Anstalt,
Tabea-Stist, zur sreundlichen Kenntniß
nähme, daß besagte Anstalt am Sonn
tag, den I I. November, ihr diesjähriges
Jahresfest feiert. Der deutsche Gottes
dienst wird um 10 Uhr 30 Minuten
Vormittags in der Anstalt abgehalten;
der englische Gottesdienst dagegen um 3
hr Nachmittags in der 1. rong, Suche,
Scke 13. und 2 Str. Alle sind ebenso
höflich wie freundlich eingeladen.
W. F. Cody (Buffalo Bill) hat
sein Winterquartier bei North Platte
bezogen.
W. Shuey ist nach Columbus ge
bracht worden, weil er Schweine gestoh
len hatte.
Harru S. Eaeret von Nebraska
City hat sich mit Frl. Maria E. Bom
inan vermählt.
Thomas Weston von Wakesield
bat zwei Kinder i Folge des Scharlache
ftebers verloren.
I. D. Ellis von Riverton ist wegen
Pserdediebstahls zu zwei Jahren Zucht
Haus verurtheilt worden.
Kartoffeln sind in Lincoln County
in so riesigen Mengen gezogen worden,
daß das Bushcl für 50 Cents gekauft
werden kann.
Ein todter Indianer wurde in
Lyons auf der Reservation, ungesähr
eine Viertelmeile von Jacob Snyder's
Wirthschaft, gefunden.
Frau öd. Potter von Nagan wurde
in Folge des Durchgehens der Pferde
aus dem Wagen geschleudert und schwer,
aber nicht lebensgefährlich, verwundet.
C. Zidley, welcher in der Nähe
von Sand Creek wohnt, ist von einem
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de
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Pferde 0 zeuwer im (seiicvie eueii rvor-
i. ... v . c. :n..:4.t :
oen, oaj ei ununiyi r uiiuubui
uiu.
-! 0 ST-ivusfi ein f riisirr nttip-
yv, vimV l"1"' )Mt'
r..t.XV.f.v nnn (Xstt itnh föthmnner hlr
ICUU-UUtU WH V--, ..i
Herren McOarber und Pauley, soll von
einer kürzlich verstorbenen Tante ein
hübsches Permögen erben.
12 He. Crcighton wurde am Sam--stag
aus der Jagd durch einen unglück
lichen Zufall schwer vermundet. Tie
Aerzte halten die Wunde des p. Creigh
ton für nicht lebensgefährlich.
ratt Hulda Tch.ödcr
empfiehlt sich den Llncolner Domen,
welche Kleider nach dem neuesten fran
zöstschcn Schnitt zu tragen wünschen.
Auf der Weltausstellung zu Chicago
wurden dieser Mode bekanntlich drei
Preise zuerkannt. Daß Frau Schröder
Kleider herzustellen weiß, die bezlsi. der
Eleganz und des Geschmackes den Bei
fall'dcr Palastdamen einer Fürstin fin
den würden, brauchen wir hier wohl nicht
vorruhcben, da die verehrliche Kund-
schast sich häufig von der Wahrheit die-
ser Behauptung überzeugt hat. (Ecke
12. und "c tralze, aco. lüua.)
V
(in bumaniiärrr Plan.
Die ,i'a ;-.:r orderunz der Eilten
rcinhc t" (2ocicl fuiiil) vcaguc") in
Lhiago tritt mit einem großartigen
Plane für die 'elämpsuiig der Prcsii
tulion vor das Publikum, nrn fa
bclla öving S.üc, die zehn akrc lsnz
das Studium der herhat tnifse, ele
die Prostitution fördern, zu i;cr
Lebcndaüfi'.be gemacht hat, arbei t. 1c
den Plan nu-?, und mehr als 100 pro
minente Chicogocr Geistliche haben ihn
gutgeheißen. j:i den O'rundjiiiicn be
absichtigt sie Folgendes: soll eine
große Anstalt errichtet werden, in wel
cher Frauen und Mädchen Aufnahme
finden, die eniireoer bereits zu den
Geächteten gehören, eder deren soziale
l'agc cir.c solche ist. daß sie. sreund'
und hilflos, ohne eine rettende Hand
der Schande zum iTpser fallen müßten.
Die Anlassen der Anstalt sollen in
siebe blassen getheilt werden, deren
jede eine besondere Behausung hat und
die nicht miteinander in näheren Per
lehr treten dürfen. Für Arbeit und
Berdienst der Pensionärinnen soll ge
sorgt werden, so daß sie mich dem Aus
enthalt j,, derselben über einen ?.par
Pfennig verfugen. Außerdem soll die
Verwaltung der Anstalt dafür sorgen,
daß solche l'adchen und Frauen, welche
in der theilnahinslosen -elt keinerlei
Anhalt haben, christlichen Familien
zugewiesen werden, die ihrer Dienste
bedürfen und die ihnen eine Heimath
gewähren, bis sie sich selbst in geord
neter Lebensweise weiterhelfen können.
Die Sveial Purity yenpe hat be
reits ein Grundstück, ungefähr 20
Meilen außerhalb Lhieagos. für den
Bau der Anstalt in Aussicht. Dort
sollen, wenn die nöthigen Mittel auf
gebracht sind, sieben Gebäude errichtet
werden; eins, das zugleich jkapelle
sein soll, in der Mitte und die übrigen
im Kreise um dasselbe herum. Jedes
der Gebäude soll Platz für 100 Pen
sionärinnen haben. In dem ersten
Gcbände sollen Mädchen untergebracht
werden, die noch rein sind, die Obdach
in den Polizeistationen suchten, oder
die aus Hospitälern entlassen wurden.
Das zweite Gebäude soll zur Ans
Nahme solcher Mädchen dienen, die
verführt wurden und die, um ihre
Schande zu verbergen, ihr Heim verlic
ßen. In solcher Weise soll die jttassi
fizinmg weiblichen Elends und weib
licher Schmach weiter durchgeführt
werden. Das siebente Gebäude
schließlich soll zur Ausnahme von
Frauenzimmern dienen, die in der Pro
ftitution alt wurden und denen die Au
stalt die einzige Rettung dagegen die
ten wird, aus der Straße umzukommen.
Die Geistlichen werden im Berein
mit der Wmnen's Christian Tempe
ranee Union" schon iu der nächsten Zeit
an's Werk gehen, Gelder für die
Gründung der projektirten Anstalt zu
sammeln.
Ein verwunschenes Schloß.
In der Gemeinde NadaS im Preßbur
ger Äomitat steht ein reizendes, von
Äastanienbämnen umschattetes Schlöß
chen, welchem das Bvlk geflissentlich
auö dem Wege geht, da sich mit dem
Gebäude der Aberglaube verknüpft,
daß dasselbe Tod und Berderben bringe.
Deshalb wird auch im BolkSmunde
das Schlößchen nicht anders als die
schwarze Burg" genannt. Die aber'
gläubische Angst vor dem Schlößchen ist
auf zwei tragische Ereignisse zurück
zuführen. Es starb nämlich sowohl die
erste, als die zweite Frau deö Besitzers
des Schlößchens eineö jähen TodeS,
und zwar erfolgte das plötzliche Hin
scheiden der beiden Frauen zu einer
Zeit, in der sie Mutterfreuden ent
gegensahen. Kürzlich trug sich nun in
dem Schlößchen wieder ein Vorfall zu,
welcher geeignet ist, den Aberglauben
und die Furcht der Bewohnerschaft zu
vermehren. Im Hofe stand da, fröhlich
plaudernd, das schönste Mädchen des
Ortes, als es auf einmal mit einein
Aufschrei zu Boden stürzte und binnen
wenigen Minuten eine Leiche war.
Ihr Tod rief in der ganzen Umgebung
eine förmliche Panik hervor und das
Volk fordert jefct aufgeregt die Nieder
rcißung des Schlößchens.
Ein M a n ö v e r g e s ch i ch t ch e n.
Fritz, daß Sie mir nicht vergessen, die
Handtücher mitzunehmen!" so lautete,
wie die Magdeb. Ztg." erzählt, die
eindringliche Mahnung, die der Herr
Lieutenant an seinen Burschen
richtete, als Beide sich anschickten, in's
Manöver auszurücken. Mama hatte
dem Herrn Lieutenant anempfohlen,
doch ja eigene Handtücher rnitzuneh
rnen, denn man könne nicht wissen
u. s. w. u. s. w., und da ihm dieser
Rath vernünftig erschien, hatte Fritz
sechs Reinleinene" mit auf die Reife
nehmen müssen. Trotzdem der Bursche
betheuerte, er werde auch diesen Be
fehl prompt ausführen, mußte der Herr
Lieutenant doch nicht allzusehr von dem
guten Gedächtniß seines Fritz über
zeugt sein, und deshalb erfolgte in
ledern Quartier immer wieder dieselbe
Mahnung: Daß Sie mir nicht vcr
gessen. die Handtücher mitzunehmen."
Das Manöver war vorbei und man
rückte in die Garnison ein. Natürlich
war. als Beide wieder zu Hause"
waren, die erste Frage: Haben Sie
auch nicht die Handtücher vergessen?"
worauf Fritz ein Packet herbeischlerpte
und demselben mit sichtlicher cfrie
digunz, aber zum großen Staunen des
Herrn Lieutenant einunddreißig
Handtücher entnahm. Fiil? hatte c'jen
den Befehl falsch verstanden und
überall, wo sie im Ciuutier v:ax.:,
die Handtücher mitgenommen.
Aus lein Arizona Ztiekcr."
Eine peinliche Lage. 2'or
etwa zwei Wochen kam ein junger
Mann, der unter dem Schriftsteller
naincn Better vom Lande" huino
ristischc Artikel für Zeitungen schreibt,
hierher und suchte bei uns einen Auj
trag zu erhalten. Wir wissen einen
Scher; volltornmen zu würdigen, und
an irgend cirem anderen Platz als hier
würden wir ein humoristisches Wochen
blatt herausgeben. Hier geht eö nicht,
denn unsere Leute verstehen keinen
Spaß ; darin haben wir traurige Erfah
rungen gemacht, ndeß der Better
vorn Lande" that uns leid und da er uns
für $2 etwas Brillantes zuliefern ver
sprach, so beschlossen wir, die Sache
noch einmal zu versuchen und sagten
ihm zu. Nun mußten wir für ein
paar Tage nach Lone Tree hinüber
und da wir in großer Eile waren, be
stimmten wir in unserer Zerstreutheit
den humoristischen Artikel noch sür die
gleiche Woche. Angesichts unserer Ab
Wesenheit wollte unser Pserdeeedakkeur
den Artikel zurückhalten, aber unser
Ackerbauredakteur dachte, er sei famos
und ließ ihn durchgehen.
In seiner Unlenntniß unserer Ber
haltnisse halte der Better vom Land?"
die Sabclbeine, dflS rothe Haar und
die großen Füße des Bigilanzkoinite
Präsidenten zum Gegenstand seiner
komischen Betrachtung gewählt, und
als wir nach Hause kamen, war unser
Ackerbauredalteur in den Busch gegan
gen, der Humorist aber schmachtete im
Loch und in unserem Sanktum saßen
feierlich und regung-lo? wie Mühl
steine sechs Mitglieder des Bigilanz
komites. Wir begannen sofort Abbitte
zu leisten, jedoch es verschlug nicht.
Eine halbe Stunde später holten sie
den Better" ans der Duauhammer,
brachten ihn mich dem gebrauchlichen
Platz und ließen uns holen. Unsere
Situation war wirklich eine peinliche.
Ans der einen Seite war ein junger
Mann in d'.'r Blüthe seines Lebens,
voll von Ehrgeiz, literanjchen Ruhm
zu erwerben und die Früchte seiner
Arbeit zur finanziellen Reise zu brin
gen; auf der anderen Seite stand der
Beamte einer für unsere lokale Glück
seligkeit nothwendigen Organisation,
mit dem Gefühl der aus seinem Haupt
gehäuften Lächerlichkeit und Beleidi
gung, die ihm den Respekt seiner
Mitbürger zu entziehen drohten. Wäh
rend nun der Sekretär des KorniteS so
liebenswürdig war, uns eine Laterne
zu halten, lasen wir den inkrirninirten
Artikel laut vor. Er war wirklich
komisch wenigstens kam er uns so
v?r; wir hatten seit Jahren nichts so
Gates gelesen. Selbst dem Better
vorn Lande" kam er noch komisch vor,
denn, mit der Schlinge um den Hals,
auf der Schwelle des Unbekannten,
wand er sich förmlich vor Lachen, wälz
rend wir vorlasen. Dann erklärte er,
daß er nicht das Geringste gegen den
Präsidenten habe und daß jede böse
Absicht ihm beim Niederschreiben des
Artikels fern gelegen fei, und wir
unterstützten seine Argumente nach
Kräften. ES war eine harte Arbeit,
aber endlich gelang eS uns, seinen
Hals zu retten. 'Man beschloß, ihn
drei oder vier Mal in die Hohe zu
ziehen, um iqm eine Lektion zu geben,
und so geschah eS. Dann wurde ihm
die Richtung mich Utah gezeigt. Zwei
oder drei Mitglieder des omites be
gleiteten ihn ein Stück Weges und
warnten ihn, daß, wenn er nicht die
Humoristik mit der Abfassung von
Grabschristen und Annoneen vertausche,
sein Leben in diesem Territorium kei
nen Pfifferling werth sei.
Zwei Tage lang sind wir im Land
umhergeritten, um unseren Ackerbau
redakkeur zu suchen, aber wir konnten
keine Spur von ihm finden. Die
Stunde der Gefahr ist vorüber, und er
kann ungeschoren zurückkehren. Biel
leicht werden einige von dem Komite
eine längere, ernste Unterredung mit
ihm wünschen, aber es wird ihm geftat
tet fein, am Leben zu bleiben und fein
Salär von $7' per Woche weiter zu
verdienen.
Sein halbes Leben bringt
der Koreaner auf den Snien zu,
und zwar nicht in bildlichem Sinne des
Wortes. Wenn ein Sohn zu Bater
oder Mutter spricht, läßt er sich aufs
Knie nieder, denn vor seinen Eltern
hat er eine ausgesuchte und unbegrenzte
Achtung, Selbst wenn er schon bejahrt
ist, bleibt es sein Amt, sie in ihr Zim
mer zu führen, ihnen das Bett zu be
reiten und alle Tienstreichungen zu
gewähren. Der Sohn nimmt die Züch
tigungert auf sich, die der Bater bei
Gesetzesübertretungen verwirkt hat.
Aber nur über ein unter 70 Jahren
stehende Familienoberhaupt dürfen
Äriminalstrafen verhängt werden.
Wilhelms d e s Z w e i t e n R e -v
o l v e r. Im Hinblick auf die Dröhnn
gen und Gepflogenheiten der Anarchi
ftcn führt Wilhelm in Berlin feit
einiger Zeit einen kleinen, aber höchst
brauchbaren Revolver bei sich, den er
in der Tasche oder im Gürtel trägt,
wenn er in Uniform ist. Wilhelm ist
bekanntlich ein außerordentlich geschick
ter Sckütze. Besagtes Schießeisen hat
der Jäger, welcher Wilhelm allerortö
begleitet, jeden Morgen einer gründ
lichen Inspektion zu unterziehen, um
sicher zu sein, daß das ?ing im gege
denen Augenblicke auch wirklich loSgeht.
Einen F r i e d h o f f ü r S e 1 b st
mörder will BarrowS, ein reicher
Londoner Si iderling, auf eigene Kosten
errichten la,sen. Der Friedhof soll
pmchifell ausgestattet werden.
Die Strauiutft jt."
Zu den mancherlei . en hierzu
lande, die ilien Ui i; i ui;.-; im alten
Baterlande liaben f ;r . n Geschichte
bis in die e,ra:;c P.
auch die Feier de
Allerheiligen, cl'jch
sich als ;ra;ii;:.
äußert, cerlwU:.ti;;
tums ist. Ein gi:t
i,W
It, gehört
faulend von
t dieselbe, wie sie
l'uM.iifje uijilit)
neueren Da-
l;e;l Aberglaube,
wenn auch h.irm.uier Art, ist der Be
a.ehuug der Feier" beigemischt, der
Haupttheil davon aber besteht gegew
wärrig in der Ausführung allerhand
lustigen Schabernacks. Junge Leute
läuten in der Dunkelheit Hausglocken,
klopfen an Thüren, heben Thore aus
und tragen sie hinweg oder ziehen über
Fußwege Seile, über welche AhnungS
lose dann stulpern. Ein beliebter
Scherz ist ferner der. an deut Knauf
einer Hausthür verstohlener Weise
zwei Krautköpse festzubinden und dann
aus einem Bersteck sich an lein Erslau
nen der herausgerufenen H iiisinfafsen
zu weiden. Auch wirst mtimden Leuten
mit großer Gewillt Kraujlopse eder
Strunke an die Thüren, auch werden
jetzt am Barabende von Allerheiligen
von reichen Leuten Parties" veran
staltet, aus denen man, abgesehen von
der Ausführung von allerlei Spielen
und Sports, Aepfel schalen über die
Schulter wirft, um zu sehen, welche
Initialen dieselben bilden, eder ge
schmolzenes Blei zu demselben Zwecke
in Wasser gießt.
Die abergläubischen Gebräuche am
Vorabende von Allerheiligen sind un
zweifelhast drnidischen, also heidnischen
Ursprungs. Sie waren Theile des
Götzendienstes der heidnischen Teuto
nen, Angelsachsen und Eelten, wurden
von diesen nach ihrer Bekehrung zum
Christenthum in dasselbe übernommen
und auf den Borabend von Allerheiligen
verlegt. Einer dieser Gebräuche bestand
im Krautausziehen, wobei man erfah
ren wollte, ob die znkünftrge Gattin
oder der zukünftige Gatte, dick oder
mager war. Aus dieser Sitte sind
jedenfalls auch die fröhlichen Streiche
der amerikanischen Kraitmlcht hervor
gegangen. I
Früher glaubte man, bat) in dieser
Nacht zahlreiche Hereit im Lande um
herwauderteu und allerhand Kurzweil
trieben, sowie auch, daß Zauberkräfte
sich geltend machten, welche in anderen
Nächten des Wahres nicht in Thätigkeit
waren. Wie heutzutage, so beging
man auch damals diesen Borabend mit
Spielen, von denen aber viele für
unsere Zeit der verfeinerten Lebens
anfchnnung kaum mehr zulässig sein
dürsten. Diejenigen Spiele und
Bräuche, welche sich auf die Entdeckung
der Identität des zukünftigen Ge
mahls oder der zuliinstigen Gemahlin
bezogen, waren natürlich die populär
sten. Eine alte Schrist, betitelt Der
wirkliche Wahrsager," enthält folgendes
Rezept: Wenn ein Mädchen wissen
will, ob sie den Mann erhält, den sie
wünscht, so nehme sie zwei Eitronen
schalen, trage sie am Boradend von
Allerheiligen den ganzen Tag, und
zwar stecke sie in jede Tasche eine
Schale. DeS Nachts reibe sie mit den
Citronenschalen die vier Pfosten ihrer
Bettstätte. Wird der betreffende Mann
ihr Gemahl, so erscheint er ihr im
Schlafe und reicht ihr zwei Eitronen.
Erscheint er nicht, so braucht sie sich
keine Hoffnung aus ihn zu machen."
Ein abergläubisches Mittel in Chierigo
lautet: Fülle am Burabend von
Allerheiligen Deinen Mund mit Salz
und unternimm einen Gang um den
Block. Liebt Dein Bräutigam oder
Deine Braut Dich treu und wahr, so
wird'er oder sie sich sicher zeigen."
Die Rüstung der I e a n n e
d'Arc, die ihr der König Karl der
Siebente verehrte, ist, wie der Boss.
Ztg." aus Paris geschrieben wird, noch
vollständig vorhanden und wird im
Thurm des Schlosses Pinon im Tcpar
tement Aisne aufbewahrt. Sie unter
scheidet jich von anderen Rüstungen
des 15. Jahrhunderts durch die ge
wölbte Brust. Nach dieser Rüstung
muß Jeanne d'Are ein großes, starkes
Landmädchen gewesen sein. Zu der
Rüstung gehören auch mehrere Panzer
stücke derselben Zeit für Kops und
Brust deö Pferdes. .Das Schloß Pinon
gehörte früher den Herren v. Eourvnl,
jetzt der Fürstin von Poix. Ursprünglich
gehörte es den Herren v. Eoney, deren
Burg nur in dem Schloß Marienburg
ein ebenbürtiges Seitenstück hakte.
SonderbareStrafe traf einen
sonderbaren Missethäter, einen Mau
rer, unlängst in triebe Point. Austra
lien. Derselbe war augeklagt, am
Sabbath gearbeitet zu haben. Er gab
diese Sountagsentheiligung zu, behaup
tete aber, daß der Sonntag nicht der
Sabbath der Bibel sei; an letzterem,
dem Samstag, arbeite er nie. Nach
einem alten Gesetz Karls des Zweiten
wurde er zur Zahlung von 2 Schil
linge oder zu zweistündiger öffentlicher
Ausstellung im Fußblock verurtheilt;
er wählte da letztere, und nun mußte
ein solches Marterinstrument beschafft
und die Strafe zum Gaudium aller
Gassenjungen vollzogen werden.
Einen e r g ö t 1 i ch c n Brief,
den ein Negerweib an ihren 5olm, der
im Kadetteninsiitut in Marseille er
zogen wir?, geschrieben hat, theilt Le
Hanncton" mit: Liebes Kind,"
schreibt die besorgte Alte, ich Hesse,
oaß Dn Dich in Deinem unverhofften
Glucke Deiner Abstammung nicht
schämst und nech immer schwarz ge
blieben bist!"
Ncbcr merkwürdige t''cbräuelie in
5iurra
bringt die Köln. Ztg." ein Feuille
ton, dem wir Folgendes entnehmen :
Nächst den Eskimos sind die Koreaner
die stärksten Esser der Welt. Essen
scheint ihre .'uptbeschäftig::ng zuscin.
sie hören eigentlich nie damit aus, und
ein koreanisches Festmahl könnte wedet
ein Befehl des Königs noch eine
platzende Bombe unterbrechen. Wenn
freilich Fleisch von jungen Hunden
ihnen das liebste ist, so bleibt das ein
besonderer Geschmack; aber in einen,
Punkte dürsen wir den ihren theilen,
in der Borliebe für japanisches Bier,
denn weitgereiste Leute versichern, daß
sie nie besseres getrunken haben, als
das aus der Kaiserlichen Brauerei in
Tokio. Wie alle Völker von Ostasien
verzehren die Koreaner ganz unglaub
liche Mengen Fische, namentlich
Häringe, die im December gefangen,
aber nicht vor dem März gegessen wer
den. Wassermelonen sind die in Korea
am üppigsten itni) am besten gedeihende
Frucht, geradezu super b." Tie noch
nicht lange eingeführte Kartoffel krf
jetzt weder angebaut noch gegessen wer
den, denn das wurde, seltsam genug,
durch königliches Telret verböte,'.,
obwohl ihr allgemeiner Anbau zur
Beseitigung der schrecklichsten Hundes
Nöthe, die mit so grausamer Regel
Mäßigkeit wiederkehren, viel beilragen
würde. Man fi-ndet sie nur in einlege
nen Theilen der Halbinsel, wo man
sich an das königliche Verbot nicht
kehrt. Der Europäer muß also weit
darnach schicken, wenn er Kartoffeln
essen will, und obendrein wird er wohl
thun, bei diesem Mahle die schützende
Flagge seines Landes aufzuziehen.
Einzig in ihrer Art sind die Weg
weiser. Ueberall, wo Straßen und
Wege abzweigen, grinst von einem
Pfosten, der wie ein aufrechtstehender
Sarg geformt ist, ein Menschenkopf
herab. Im Mondschein mag das für
eben in das Land gekommene Euro
paeriunen etwas gruselig sein. Der
Kopf ist aber nur Hvlzbildwcrk. das
grotesk bemalte Konterfei eines Korea
ncrs, der uns freundlich angrinst und
sich mittelst des darunter geschriebenen
Namens als Herr Tschang Sun vor
stellt. In dieser bizarren Weise wird
das Andenken eines um das Jahr 1000
verstorbenen Staatsmannes erhallen,
der sich um Korea dadurch sehr verdient
gemacht hat, daß er das Land mit
einem Netz von Straßen .und Wegen
überzog. Aus dem Pfosten liest man
die Angabe, wohin die Straßen führen,
wie weit der nächste Ort ist und noch
ein und das andere, was für daö rci
sende Publikum in Korea allgemeines
Interesse hat. Es gibt in diesem Lande
weder Wirthshäuser noch Gnsthöfe,
wohl aber in gewissen, nicht zu großen
Abständen Rasthäuser. Bon dem, was
die Europäer wünschen, ist da sreilich
sehr wenig zu gewahren, aber der lau
desüblichen Reiseart entsprechen diese
Rasthäuser ganz ausgezeichnet. Der
Koreaner kann dort kochen, essen,
schlafen und japanisches Bier trinken,
mehr verlangt er nicht, es fei denn ein
ruhiges Plätzchen, wo er seine Reise
erlcbnisse in Versen der farbigen
Skizzen festhalten kann. Das klingt
sonderbar. Aber die mit Unrecht als so
barbarisch verschrieenen Koreaner sind
im Grunde sogar ein Volk von Dich
tern und Malern," denn jeder wohl
erzogene Manu versteht ein Gedicht zu
schreiben und ein Bild zu malen.
Jäger sind die Koreaner nicht, daher
wimmeln die Wälder von Thieren aller
Art, so von Tigern und Bären, wie
von Roth und Schwarzwild und im
Reich der Lüste gibt es Adler, Geier
und Fallen, Schwäne, Gänse, Enten
und Schnepfen, Störche und Reiher,
Elstern, Kibitze und Lerchen, also
genug, was Jäger reizen konnte, aber
des Koreaners Geschoß ist auf des
Waldes Thiere nicht gerichtet. Er liebt
die Thiere und behandelt seine Haus
thiere Pferde, Rind, Schwein, Hund
und Katze gut, Schlangen aber ge
radezu mit Zärtlichkeit und Verehrung.
Kein Koreaner wird eine Schlange
tobte ; der Acrmfte und .Hungrigste
theilt fein Abendbrot mit dem Ge
würm, daö er in feinem Garten ode,
draußen in Gebüsch und Gestein an
trisst. Dieser Schlangenkult beruht
auf abergläubischen Borstellungen, die
der Rest eines an den alteghptischen
erinnernden Thierdienstes sind. Ein
sehr wichtiges Ding ist das den Bor
fahren geheiligte ewige Feuer." daö
in jedem Hause brennt. Dieses Feuer
zu warten mid darauf zu achten, daß es
nie ausgehen kann, ist die vornehmste,
die wichtigste Pflicht jeder Hausfrau.
Obwohl die Lehre des Koufuzius
die Staatsreligion ist, bildet die Ber
ehrung der Ahnen hier wie in China
die eigentliche Religion deS Volkes,
das natürlich vom tollsten Aberglauben
beherrscht und von Wahrsagern und
Sterndeutern ausgebeutet wird. Ein
sehr einträglicher Berns ist auch das
Teufelaustreiben. Das Versahren ist
sehr summarisch. Der gewiegte Be
schworer tödtet entweder den Teufel
durch entsetzliches Geschrei oder sängt
ihn lebendig in einer Flasche und
bringt ihn dann triumphirend an eine
sicheren Ort, wo er die Leule , nicht
mehr plagen kann,
Tie Gcietigclmng richtet ihre grösste
Schärfe ge.iei: den Hochverrath. Tern
Hockiverriitlier zerschlägt man alle Ge
beine, und nicht nur er selbst muß
Serben, senden: seine ganze Familie
mit ihm. SNr:ig verboten ist auch,
den Namen des Honigs auszufpreelien.
Wenn der ,';:::ia stirbt, belommt er
'"t seine Ve-'goltenmg ausdrückenden ,
N.imen. um r dem rr in der Ge
schichte' ieruelvn und ven feinern
lleue.i Volle verehrt werden seil, alce
der Name, den er im Leben tragt. f.'U
nirgends e: Hingen, als i.n Gelieii..r..ß
des Harems, und auch dert. nur r.
den Lippen seiner Favoritinne'.l nr
Lieblingslinder. In der Jntcrimcizeit.
Wiit, die letzten drei Tage wollen
Se sich nn vo.h noch vom Dienst
drücken? Nich jenug, det Sc man blos
een cenzizes Jahr Soldat sind, wovon
Sie fast de eene Hälfte revirtrant
waren und d andere in'sLoc! saßen"
Aber, Herr Unteroffizier, die 2 Stun
den" Ach wat, verdividiren Se sich
nich noch obendrein! Wat haben Se
denn nu wieder?" gräßliche Hals
schmerzen, Herr Unteroffizier."
Scheu Se ' mal an, Sie Pimpel
jochen; ick jlovbc, Ihnen liistert's
blos nach tet nei erfundene Blut
scrjum. Irinsen Se nich, sonst leis
tet Ihnen noch zu juter Letzt uff renen
Been stehen, bis de erste Lerche tril'
lert."
Köhler, wat haben Sie bettn mit
Ihr linkes Pedal jenrncht. det sich:
ja av.) windschief auSö AuSirärl
de Quante ! ?,'och mehr I Potz Wer
ter, da is doch irgend ivat nich in Ord
nuttg !" Herr Unteroffizier ich- -ich
habe ztvci zwei rechte Stiewein
an." D'rurn auch. Sie Schubiack,
det hab ick mir doch jleich jedacht.
Rufs mit Sie uff de Bude! Und
wenn Sie in drei Minuten nich in de
richtije Verfassung wieder antreten,
reiß ick Ihnen uss bis an's Kinn I
Ruhe im Beritt, oder ick zwieble Euch
Schwefelbande, det Ihr vor Angst
Stiebelwichse schwitzt! Linkes Ohr
tiefer! Rechte Schulter vor! Bauch
zurück, Sie Dickwanst! Ihnen is
woll Stoob oder sonst wat in'S Je
sichte jeflogen? Ihr Ooge tatscht ja
in eenö fort." Des is'n Naturspiel
und wird am Ende noch een Jerschlen
korn werden, Herr Unterofs'zier."
Blödsinn, wat Se da quasseln! Det
sind dc Foljen von de Fettlebe. Wenn
Se det besser iuthcilcn möchten, wat
Ihnen Ihr Oller an Speck und
Wurscht zukommen läßt, denn würden
Se nich so ausschlagen und immerzu
verpickelt sind."
Wo haben Sie nur so lange mit
Ihrer Korporalfchaft jcstochen?"
brummte die Koinpagnictnutter. Der
Köhler" Ach. was jcht mich der
Köhler an! Uebernehmen Sie das
Kommando und wenn der Herr Lien
tenant kommt, dann melden Sie ihm.
daß ich znm Herrn Hauptmann befohlen
worden bin " Stillgestanden !
Henscl, Sie Quecksilber, ick habe
Stilljestanden kommandirt I Suxdorf.
det jilt ooch foor Ihnen. Wenn Sie
sich noch 'mal kratzen, dann beantrage
ick, det Ihnen der persische Insekten
pulverorden verlielM wird." Ha,
ha, ha, ha!" lachte die ganze Abthei
hing. AeH! Aeli, Ont'ross'ziäh. weshalb
feixen Kerls wie Hamster? Haben
wohl wieder Witzkoller? Blase' bei
scannten?" $it Befehl, Herr Lieute
nant !" Rechts om ! Bataillon
manisch !"
Tcr erste WottrnkreiNcr" in ?
ropa.
Wolkenkratzer" nennt man bekannt
lich hier in Amerika jene acht- bis
zwölfslöckigen Gebäuderiesen, die man
seit einigen Dezennien hicrselbst für
Hotels, Redaktionen und andere öf
fcntliche Zwecke baut. Zn Budapest
wird nun ein Herr L. den ersten
Wolkenkratzer" im Centrum der
Hauptstadt bauen lassen. Das Ge
bäude wird fünf Stockwerke hoch, jedoch
mit seinen Souterrainlolalitäten die
Höhe von acht Stockwerken erreichen
und schon zufolge dieser Dimensionen
alles bisher in Budapest Dagewesene
übertreffen. Mit seiner inneren Ein
richtnng wird dieser Bau nicht nur in
Budapest, sondern in ganz Europa
einzig dastehen. Die unterirdischen
Lokalitäten mit Theater und Tanzsälen,
welche für die FolieS Eapriee" rcfer
virt sind, werden ganz nach dem Muster
der Pariser Eloserie LilaS" eingerich
tet, ja sogar die Eyklopenhöhlen wer
den nicht fehlen, in welchen sich die
charnpagnisirendcn Gäste ainüsircn kön
nen. Das Hotel wird nebst Konversa
tionS-, Bibliothek-, Musik- und Spei
sesälen über 20 Gastzimmer enthal
ten. Am Interessantesten wird das hoch
über dem geräuschvollen Getriebe der
Hauptstadt angelegte, auö Glas und
Eisen konstruirte Palmcnhaus sein,
welches das ganze Dach des Gebäudes
einnimmt und ein i.rand Käse und
Restauration mit 1500 Sitzplätzen nebst
einem Korso für 800 Personen in sich
schließt. Ein Tag und Nacht funktio
nirender Aufzug für 28 Personen ver
mittelt den unentgeltlichen Verkehr
nach oben. ?as Riesengebäude wird
geschmückt durch eine 00 Meter hohe
und 2:) Meter im Durchmesser haltende
Glaskuppel, welche eine Viktoria, die
Leuchte schwingend, krönt, waS dem
mit monumentaler Architektur ausge
statteten Prachtbau den Ausdruck des
Besonderen und Hervorragenden ver
leiht. ?as Etablissement, welches nach
Ludwig Kvfsutl, benannt werden wird,
soll zn den Millen.irfefüic! ieiten fertig
gestellt werden. Iie Haupnnidt hnr
die Konzession zur Erbauung dieses
Kolosses noch nicht ertheilt,' da !.;?
Studium dieser Bttr.vx y.neke der
:;t berück! ich! igenden sartiimc'tz, c:!::;;
scheu ute eurapli',ci!i(!:CR Gesichts
pmUtc jeermalls noch einige Zeit l:
anspT.chei; dürte.
Tie nordüedfir stärken lrc,taS.
Die eidlichsten Gärten e. ;erüs
liegen unter dem r.7. Breilengrad in
dem durch seine Eisenbergweike bekamt -
I ten schwedischen Bezirk ('ellivaa.
Zlcvas Ms bcdeiüet, wird so'. .: U.'.r,
wenn man hört, baß sie sich .it dem'
Lettland, scheu Inlandeis, der uuUe
wechndaren E i Smeei tüste Noi.. . ..rikaS
und den sibirischen Tundren in dei?l
den Polhohe befinden. Ter erste dortige
Garten wurde im F-riihuchr IS90 unge
legt, indem man sich dazu Kräuter.
Sträucher und Baume aus südlichen,,
Theilen Schwedens kommen ließ. Die
Anpslanzungen waren von dem besten
Erfolge begleitet, so daß jetzt in innen
der sibirische Apfelbaum blüht und
Johannisbeeren, Erdbeeren und Hirn
beeren gedeihe. An Küchengewächse,
I gewinnt man Spargel, Blumenkohl,'
! Salat. Schoten, Mohrrüben n;;d roth
Rüben. Im Herbst beleihen v:,.ihu'3
legte man einen zweiten G.i;ie,, im
j endlichen Parlsiil von 25ini Cn.ur.it
meter Große an. Hier ist jeigur die
l'iurzuiüt zahlreicher Blumen gelungen,
Lilien, ?chachblumen, Georginen,
Doiktroseu und selbst Theerosen blühen
hier. Auch spanischer Flieder gedeiht.
Bon den Blattpflanzen sind Ricinus,
Tabak und Mals vertreten, linier den
Bäumen besitzt man viele edlere Nadel-
baumarfen und Birken. Selbst mit
deut Weinfkock hat man eS versucht,
allerdings nur in einem GewächShaufe,
wo er üppig griint. Alle Kilchen
gewächse besitzen den ihnen eigenen
Wohlgeschmack und ein vorzügliches
Aroma. Diese schwedischen Gärten
dürsten übrigens nicht blos als die
nördlichsten Anpflanzungen in Europa,
sondern auch auf der ganzen Erde anzu
sehen sein, da abgesehen vondcnfibiii
schen Tundren unter jenem Breiten
grade anderwärts entwickelterer Pflan-
zenwuchs nicht anzutreffen ist.
Neuer W u ch e r e r und B a u
s ch w i n d e 1 1 r i ek. Man schrei bt a$
Beilin: Dat lehnSsuchern, welche durch
Annoneen größere oder kleinere Be
träge zu erhallen wünschen, gehen in
der letzten Zeit häusig Anerbieten zn,
daß sie gegen t! Prozent Zinsen da
gewünschte Darlehen erhalten können,
wenn sie sich dazu entschließen, eine
Etage des dem Geldgeber gehörigen
HauseS zu miethen. Ist der Darlehnö--suchcr
bereit, diese Bedingung zu er
füllen, so muß er bei hochgeschraubter
Miethe einen meist fünfjährigen Kon
traft unterzeichnen. Auf diese Weise
wird so manches, in der Regel auf
dem Subhastntionsivkge erworbene und
kaum ausgebaute HauS in kurzer Zeit
bevölkert. Nun beginnt die Haupt
aktion. öS werden jetzt alle Hebel in
Bewegimg gesetzt, um das HauS zu
verlausen. Den Reflektanten' werben
die Methskotttrakte vorgelegt, es er
gibt sich aus denselben ziffernmäßig ein
hübscher Ueberschuß und bald ist für die
anscheinend günstige Kapitalsanlage ein
zahlungsfähiger Käufer gefunden, an
oen das Haus mit großem Nutzen ver
kauft wird. Der neue Eigenthümer
macht natürlich bald böse Erfahrungen
und statt des erwarteten Ucbcrscchusscs
muß er noch die Hypotlzckcnzinsen zum
größten Theile auö seiner Tasche bezah
len. Der berüchtigte s p a n i s ch e
Gauner Eesarino Lopez wurde dieser
Tage im Gefängnisse zu Madrid von
einem Berichterstatter interview
Lopez überschwemmte seiner Zeit die
alte und die neue Welt mit Briefen,
in denen er von vergrabenen Millioq
nenfchätzett fabelte, die er mit dem
Einsenden einer bestimmten Summe
zu heben beabsichtige. Er theilte d!e
Länder nach der Anzahl der Gimpel,'
die ihm dort aus den Leim gingen, in
eine gewisse Rangliste ein : Ztalien."
erklärte Lopez dem Reporter, ist daS
dümmste Land. Da gibt es die meisten
Esel. Nachdem kommt Frankreich,
Oesterreich nimmt den dritten Rang,
Belgien den vierten ein. Vor Teutsch-'
land alle Achtung, aber Gimpel gibt
eS auch dort. Ungarn scheint Oesterreich
an .Intelligenz' weit voraus zu fein.
Rußland überlegt lange, dauu geht es
doch auf den Leim. In Amerika ist
man gerieben, dort ist nie etwnS zu
holen." Nun, und Spanien?" fragte
der Berichterstatter. Mein Herr!"
erwiderte Lopez, wofür halten Sie
mich? Ich bin Patriot und schicke kci
ncm Spanier solche Briefe, fönst hätte
ja kein Mensch in Spanien mehr Geld,
nur ich allein."
Ueber die Ausdehnung der
deutschen Kolonien und
Schutzgebiete werden folgende
Angaben gemacht: Das (indessen noch
nicht abgegrenzte) Schutzgebiet Togo
umfaßt 00,000 Quadratkilometer,
Kamerun 49,',000,Südwestafnka 835,-
000, Deutsch-Ostafrika 95,000, das
Kaifcr-Wilhelmsland in Neu Guinea
181,500, BismarckArchipcl .,2,200,
der nordöstliche Tlieil der Salomon
Inselgruppe 22,200, das Schutzgebiet
der Marschallinseln 400 Onl.dratkilo-
meter. In Togo haben sich niedergc
lassen 72 Europäer, darunter (.3
Deutsche, in Kamerun 2'H Europäer
(128 Deutsche', in Sudwesla'rila i'9
Europäer ,'611 Deutsche), in deutsch
Ostafrika rund 750 Europäer ,i und
Deutsche , im Schutzgebiet der Neu
Guinealonct'ii.zuie 17 Eurev,er (!!!
Deutsche 1 und auf den Marschallittseltt
07 Europäer ,2 deutsche .
M i I ch v e r b r a n ch i n L 0 1: d 0 n.
Jlnf vier Ei''et:Ki!":.ltniett k."-,:'.en von
englischen Far.ncn jähnich 2',,,oo
'V!?:u' gleich t.i,t.tio,"H) Liter
'Oiilch ne.ch Lrteeu.