Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, September 13, 1894, Image 10

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    SUB HASTAf
Von S. Ctnifto.
Im Zeichen der Lanze! so verkauften
die alten Römer ihre Kriegsbeute. Der
Ausdruck selbst ift so geblieben, wenn
och der ursprüngliche Sinn vergesse
ift. Unser unselige Art, mit Fremd,
orten in einer Weise einzuspringen, die
ihnen sozusagen jede Glied im Leibe
renkt, hat da Wort .subhaftiren'
ebtldet und zu einem ganz geläufigen,
, s sehr geläufigen gemacht, daß der
Laie, enn ihm jetzt von .ZwangSver.
fzeigming gesprochen wird, verwundert
um eine .Verdeutschung' bittet, die er
dann besten dankend mit dem guten alt,
gewohnten .Subhaftiren' empsängt.
Kaum irgend Jemand denkt wohl noch
an die ursprüngliche Bedeutung oder gar
daran, daß auch unter diesem Zeichen der
kleine, wenn auch nur mit Pfeil und
Bogen bewaffnete Gott feine Siege
erttmpfen könnte und auch in der That
erkämpft hat.
Da, ist aber doch geschehen und ging
f .
E, ar im Jahre 1885. Da zog in
ein kleine preußische LandflSdtchen ein
neun Amtsrichter ein.
Alle Honorationen, besonder aber
ihr Gattinnen und TSchter, sahe mit
Spannung ihm entgegen, da ihm der
Ruf eine ebenso liebenswürdigen i
tüchtigen Manne vorausging, der aller
Wahrscheinlichkeit nach nicht lange in
diesem abgelegenen Winkel bleiben, son
der bald mit der jungen Frau, di er
hier gesunden hatte, in die Hauptstadt
der Provinz, ja vielleicht de Lande ab
berufen werden würde. Mit feiner jun,
Sea Frau und einer solchen au eben
ieser kleinen Stadt! Da ftand ganz
unumstößlich fest, denn wa sollte er an,
der in diesem elenden Nest anfangen,
all sich zu verlieben. Daß daran dann
in regelrechte Verlobung würde, dafür
erd die betreffende glückliche Mutter der
betreffenden jungen Dame, nachdem diese
den leichteren Theil erledigt hatte, ganz
gewiß sorgen.
Unbeweibt, da war die Hauptsache,
und wenn er auch schon erlobt wär, da
ar kein Hinderniß; im Gegentheil, um
s größer der Triumph, die unbekannte
Schwester auSgeftochen zu haben.
Als er nun in der That, zwar mufter
haft pünktlich, aber den Harrenden doch
viel zu spät erschien, und al alle Frauen
und Mädchen Gelegenheit gehabt hatten,
ihn zu sehen und wieder und wieder zu
sehen, da mußten sich Alle, wenn auch
wider Willen, gestehen, e sei doch gar
verwunderlich, daß dieser noch nicht be
zwungen sei, und daß e also nicht gar so
leicht fallen werde, da gesteckt Ziel zu
erreichen.
Diesem schönen jungen Mann, dessen
Brust da Eiserne Kreuz schmückte, und
der nicht ungern bemerken ließ, daß er
ReskrvOfstzier im erste Garde.Re.
giment zu Fuß sei, hatt gewiß überall
wqm Vpttt mit ättSvazenyerzen gehabt.
Indeß schien r, vorläufig nur, wie
man hoffte, keinen solchen Gedanken zu
hegen. Zunächst ließ ihm vielleicht die
Ordnung seiner AmtSgeschäfte wenig
Zeit dazu. Die waren allerdings unter
dem früheren Amtsrichter, einem alten
Herrn, der dem neuen reichsgesetzlich ge,
ordneten Verfahren so abhbld war, daß
er, wi man rzählt, nicht einmal im
Besitze ine GesetzeSterte darüber war,
weil .die ganze neu Geschichte doch bald
wieder abgeschafft werden würde', gar
arg tn Berwtrrung gerathen.
Aber auch als er damit fertig war oder
doch fein mußte, und als nun die im
Städtchen und der sehr reichen Umgegend
als einzige Zerstreuung sehr rege Ge
selllgkeit tn Aufnahme kam und mit dem
Fortschreiten des Winter immer leb
hafter wurde, da nahm er wohl auch
daran Theil, aber mit so gleichmäßiger
Sfltchkett Allen gegenüber, daß nicht die
geringste Hinneigung zu der Einen oder
deren sichtbar war, so scharf er auch
von all Selten beobachtet wurde.
Er wohnte in einer Junggesellen
wohnung, deren geschmackvolle und präch
tig Einrichtung feine Besucher, natürlich
ausschließlich Herren, nicht genug rühmen
konnten. Ein alter griesgrämiger Diener
ar ein einziger Hausgenosse. So un
nahbar und stolz zurückhaltend er schon
im auneramtlichen Verkehr ar nicht.
daß er etwa zu verbergen hatte , war
die doch rein Vergleich zu seinem Ber,
halten im .Dienst', wie er e mit Bor
liebe statt Amt nannte. Soldatische
Ttrafshett und Kürze durchdrang über,
Haupt sein ganzes Wesen und stach aus
fallend von der schwächlichen Haltlosigkeit
ab, welch sein alter Amtsvorgänger stet
gezeigt halte.
Ohn daß er jemals grob oder auch
nur schroff begonnen hätte, verlangte er
doch avsolul usmerkiamrett aus da,
wa er sagt und unbedingteste Ruhe von
allen tn seinem TerminSzimmer An
wesenden, soweit er nicht ausdrücklich das
Wort ertheilt halte.
Bald gab eS im ganzen Städtchen und
der Umgegend Niemand, der nicht vor
ihm zitterte und der sich nickt in acbtunaS
voller Höflichkeit ihm gegenüber bei allen
amtlichen Anlässen verhalten hätte. Weh
auch dem, der hieran hätt fehlen
lassen. Ein Ordnungsstrafe in Geld
oder der noch weit mehr fürchteten,
sofort zu verbüßenden Haftftrafe bis zu
24 Stunden, welche fein Amtsvorgänger
schon deshalb nie angewendet hatte, weil
er dies Befugniß nicht kannte, war un
aulweichlich sicher.
So verging der lange Winter, 'ohne
irgend in Entscheidung zu bringen.
Al der Frühling herangenaht war,
machte der Amtsrichter oft lange und ein
fame Spaziergänge, von denen er spät
Abend nach Hause zurückkehrte. Bald
hatten di Neugierigen des Städtchen e
heran, welche da Ziel derselben war.
Etwa ein Meile von der Stadt, am
Rande ine großen Forflel. in dem der
Amtsrichter oft während dc vergangenen
Winter auf Einladung der Besitzer
fröhliche Jagden mitgemacht hatte, lag
ein kleine, Toif. in dessen einfachem
Wirthshau die Jagdgenossen gar oft
lustige Stunden der Erholung gefeiert
hatten.
Torthin war zu den letzten Weihnach.
ten die einzige, jetzt erwachsene Tochter
de WirthS zurückgekehrt, die Jahr lang
in der Provinzialhauptftadt bei der ein
zigen Schwester ihrer früh verstorbene
Mutter geweilt hatte.
Sie hatte ei im Vaterhause nicht er.
freulich aussehend gefunden. Der Vater,
früher in den denkbar testen Vermögen,
Verhältnissen, in dem zu seinem großen
Bauerngute gehörigen Wirthshause
sitzend, war inzwischen tief verschuldet;
sein einziger Sohn, da älter seiner Kin
der, war wenige Jahre vorher im blühend
sie Alter auf entsetzliche Weise, in Folge
de Durchgehen seine Gespann, um
Leben gekommen und der Vater, der schon
lange gewöhnt war, dessen geschickten
Händen die gesammt Wirthschaftöfüh
rung zu überlassen, hatt alle vernach
lässtgt, war durch ungetreues Gesinde,
durch mehrer Mißernten in Schulden
und bei der Sucht der Landleute, .nur
nichts unter die Leute kommen zu lassen',
in Wuchererhänd gekommen, so daß ihm
eigentlich kein Ziegel mehr auf dem
Dache, kein Stück Vieh mehr im Stalle
und kein Acker mehr gehörte.
Die Tochter war, al sie die mit dem
Scharfblick der Kindesliebe zwischen den
Zeile der väterlichen Brief entdeckt
hatte, herbeigeeilt, aber sie vermochte
natürlich trotz allen Eifer und aller
Sorge dm Ruin deS Haufe nicht mehr
zu verhüten. So wohl dem Bater einer
seit die Anwesenheit seines einzigen,
lieblichen Kind, that, so war er anderer
seit unzufrieden damit, den er konnte
sich nicht verhehlen, daß die einzige
Jugendfreundschaft, die seine Tochter mit
einem armen Anverwandten geschlossen
hatte, der schon feit seiner Kindheit im
Haus lebte, durch die jahrelange Tren
nung nicni im minoenen gesqmaqr, son
dern eher verstärkt war. Wenn auch
Marie al gehorsam Tochter nicht wieder
etwa davon verlauten ließ, daß sie hoffe,
den starren Sinn ihre Vater zu beugen
und seine Einwilligung zu ihrer Berbtn,
dung mit dem von ihrem Vater al Habe,
nicht gescholtenen Karl doch zu erringen,
so wußte doch Jeder, daß beide Liebend
fest und treu zu einander hielten und au
irgend ein Ereigniß hofften, da ihre
ausdauernd Ltd doch krönen werde.
Der von entgegenkommender Frauen
liebe umgebene Amtsrichter war wie ge
bannt von Marie; gerade ihre Zurück
Haltung schien sein Zuneigung zu ihr
nur noch zu steigern und er saß stunden,
lang in der niedrigen Gaststube, stet
bestrebt, mit Marie in Beziehung zu
bleiben, die sich nach dem strengen Befehl
deö Bater und auch al WkthStochter
vollends dem Beisammensein mit ibm
, nicht entziehen konnt.
war klar, ml: welchen vstchten
der Amtsrichter immer und immer wieder
in da Dorf kam und nur Mari schien
davon nicht zu bemerken. Al ihr der
Vater einmal nach einer ziemlich deutlichen
Anspielung seine GafteS vorgehalten
hatte, daß sie ihn aus allen seinen Be,
drSngnissen rette könnte, wenn sie der
Bewerbung diese! angesehenen und e
rüber er sich wohl vergewissert hatte, sehr
wohlhabenden Freiers nachgäbe, hatte sie
ihm ruhig, aber bestimmt erklärt, 025 sie
ihm stet in Allem eine gehorsame Tochter
sei und bleibe, aber von ihrem Karl lasse
sie nun und nimmer. Da war der Vater
sehr zornig geworden und hatte beim An,
denken an fein selige Frau und das
war fein heiligstes und unverbrüchliches
Versprechen geschworen, deß er sie
Karl, dem armen Schlucker und Habe,
nichts, nicht geben werde und dc er ihn
zur Stunde aus dem Hause jage.
Ja, wenn arl mein Gut und mein
Wirthshaus kaufen könnte, und dann als
schuldensreier Eigenthümer davon vor
mich hintreten und Deine Harid verlern
gen würde, dann gäbe ich sie ihm, aber
anders niemals.'
Und am nächsten Tage hatte der treue
Karl Abschied nehmen müssen von dem
Haufe, in dem er von Kindheit an weilte.
Er war aber nicht wett sort gegangen
und hatte bald in der AmtSftadt ein gutes
Unterkommen gefunden. Da faß er nun
oft in tiefen Gedanken und zermarterte
sich den Kopf damit, wie er mit feinem
sauer ersparten Gelde, 400 Mark waren
eS gerade und noch einige Zinsen dam.
die er in der Sparkasse stehen hatte, das
groß Bauerngut und Wirthshaus er
werben und schuldenfrei machen könne.
Eine, Tage la er in der Zeitung.
daß das Gut zur öffentlichen Versteige,
rung, .Subhaftation', ausgeschrieben
sei, und an dem dazu bestimmten Tage
kamen renn auq tu der .hat tn das
Gasthaus, in welchem er bedienstet war.
einige ihm wohlbekannt reiche Bauern
mit dem üblichen Anhang von Agenten,
stellten dort ihre Gespanne ein und be
gössen schon im Vorhinein den guten
Kauf, den ein Jeder von ihnen zu machen
sicher hoffte.
Karl hatte schon einige Tage vorher
seine ganzen Ersparnisse von der Spar
kaffe geholt und verglich trüben Blickes
sein schmale Beutelchen mit den dicken
prahlerisch um den Leib geschnallten
Geldkatzen der protzigen Großbauern.
Er war sefl entschlösse, unmittelbar
nach dem Verkauf weit weg zu wandern,
um Marie ni wieder zu sehen, aber di
Neugier, wer denn da Gut nun erstehen
würde, ließ ihm doch keine Ruhe. Er er
bat eine ihm gern gewährten kurzen
Urlaub und ging ebenfalls in das Amt
zimmer.
Mit dem Glocken chlag der angesetzte
Stund trat der Amtsrichter herein.
überflog mit ftrengemBlick di schon tma
lärmende Versammlung und gebot mit
scharfem Ten Stille. Er wa? offenbar
in großer Erregung, und die war nur
zu ehl begreiflich, denn gestern Abend
hatte er auf alle seine Anfragen und
Bitten nichts weiter all ein sanfte, aber
feste Nein on Marie zu höre bekom
men, euch alle Vorstellungen de Vater
waren vergeblich an Marien festem Eat
schlug abgeprallt.
Die Erregung de Richter würd noch
durch da peinliche Gesühl vermehrt, daß
gerade er dazu berufe war, da Vater
gut de Mädchens, dem er, soweit eS
feine kühle Natur zuließ, von Herzen zu
enetgt war, wegen Schulden, die er doch
0 gern gekilg: baue, zu versteigern.
Lei den einleitenden Formalitäten schon
wurden die Erschienene wieder unruhi
ger, sie warfen einander scharfe Blicke zu
und äußerten zu ihren lemeuigen Ver
traute halblaut Besorgnisse, daß wohl
ein starke Hinauftreiben stattfinden
würde. Der Richter gebot in feinem
gewohnten scharfen Tone, ohn aaszu
sehen, Ruhe und verkündete, daß, da die
Versteigerung nur von dem Gläubiger
der ersten kleinen Hypothek wegen der
darauf rückständigen Zinsen betrieben
werde, da Mindeftgebot, unter welchem
nicht geboten werden dürfte. 300 Mark
si. Zugleich verwieg er darauf, daß
erst in Stund nach Beginn de Ter,
min mit dem Bieten begonnen werden
dürfe, und stellte den Erschienenen an
heim, sich so lange zu entfernen. Die
meiste ließen sich da gesagt sein und
benutzten di reichliche halbe Stunde, die
ihnen blieb, zu einem erneuten ebenso
hastigen wi ausgiebigen Trunk im nahen
Gasthaus.
Als man zurückkehrte, schrak der Rich
ter förmlich aus tiefen, trüben Gedanken
auf und setzte sich um so energischer zu
recht, als r wohl den aufgeregten Zu,
stand ver eul merkte. ES trat eine
ziemlich lange Pause etn, da Niemand
mit Biete den Anfang machen wollte
valv aver tarn darüber, od man nun
bieten solle der nicht, ine ziemlich laute
Unterhaltung tn Gang, di um so lebhas,
ter anschwoll, als der Richter, in eine
Auseinandersetzung mit dem Rechnung,
Beamten vertieft, derselben keine Aus,
mensamlett schenkte.
Plötzlich aber sprang der Richter auf
ergriff mit zorngeröthetem Geficht die
Glocke, läutete laut und rief, al nun
athemlose Stille eingetreten war, er
erde im Wiederholungsfalle unnachstcht,
lich von den ihm zustehenden Rechten
Gebrauch machen. Ein großer Theil der
Anwesenden, besonder dteienigen, welch
nur von der Neugier herbeigeführt waren
zog es vor, sich stillschweigend Werhaupt
zu entfernen, eS blieben nur einige breite
Bauern und Karl zurück, der, während
der ganzen Zeit in trübe Gedanken ver
funken, still auf einer Bsnk im Hinter,
gründe gesessen hatte.
AIS nun nach längerer Paus noch
Niemand bieten wollte, wiederholte der
Richter, um bt Sache überhaupt vor
wärtö zu bringen, daß schon ein Gebot
von 325 Mark angenommen werden
müsse.
Karl, der nun allmälig au seiner
Erstanung erwacht war, horchte hoch
auf, trat dann plötzlich an den Gerichts
Tisch und sagte, allerdings mit etwas
Zitternder Stimme: .Ich biete 326
Mark.'
.Oho. Karl,' rief da der reichste, also
auch gröbste Bauer, hier kann nicht
Jeder mitbieten, hier heißt eS auch
zahlen I"
Ich habe hier Ordnung zu halten,
Niemand anders,' bemerkte scharf der
Richter, .Sie können nur verlangen,
daß der Bieter die vorgeschriebene Sicher
heit leistet. Ich nehme en, baß Sie das
wünschen,' und zu Karl gewendet, fuhr
er fort: .Können Sie das?'
Noch ehe Karl, vor Verlegenheit und
Aerger dunkel erröthend, den Beutel
ziehen konnte, schrie derselbe Bauer, der
im Bieten des armen Knecht wohl ein
abgekartete Spiel erblicken mochte, in
voller Wuth dazwischen:
wali So ein Habenichts, so ein
weggejagter Knecht will hier mitbieten I
Das geht nicht, das lassen wir uns nicht
gefallen!'
Nein, da geht nicht, da leide wir
nichts' siel nun muthig geworden der
ganze übrige ChoruS ein.
Muhel unbedingte Nuhel' klang da
die Stimme de Richter im schmettern!
ften Erercierplatzton dazwischen; aber so
heftig waren die Leidenschaften erregt,
daß eS länger Zeit dauerte, bis sich der
türm gelegt hatte, der den armen Karl,
der bald roth, bald blaß übergössen da
stand, umtobte.
Gerichtsdiener,' fuhr der Richter zu
dem durch den Lärm herbeigelockten Bo
ten gewendet nach einer bangen, tosten
stillen Pause fort. .GerichtSdiener, füh
ren Sie diese Beiden ' dabei zeigte er
auf die zwei äraften Schreier, .sofort auf
vierundzwanzig Stunden in Haft, welche
hiermit wegen grober Ungebühr über sie
verhängt ist. Alle Anderen haben sofort
diesen Saal wegen gleicher Ungebühr zu
verlassen.'
.Nein! Sie können bleiben, St
haben keinen Grund zu solchen Maß
regeln gegeben, ' bemerkt er zu Karl, der
sich eben anschickte, den zwar heftig gefti
kulirenden, aber völlig verstummten
Bauern, die der herkulisch gebaute Ge
richtödiener in Schach hielt, zu folgen.
Sie müssen ja auch noch die verlangte
Kaution stellen.'
Karl zog feine Brieftasche, nahm dar
aus mit fast frommer Ehrfurcht di vier
Hundertmarkscheine und legte sie auf den
Gertchtötisch.
Bann setzt r sich wieder aus seine
Bank und hört zu, wi der Richter dem
Schreiber i ausführliche Protokoll
über den ganzen Borfall diktirte, und be
trachtete den Zeiger der alten Gerichts
uhr, der so unbegreiflich langsam vor
rückt. Er wußt allmählich selbst nicht
mehr, wo er war und schreckt erst ieder
auf, al der Richter sprach: .Herr Ge
richlSlchreiber, schreiben Sie: AIS die
GerichlSuhr aas 12 Uhr und zwanzig
Minuten wie, fordert der Richter zu
eitere Geboten auf ie hiermit ge
schieht e erfolgte jedoch kein eitere
Gebot. Da einzige und letzte Gebot ift
da de Herrn Hebering hierselbft von
326 Mark. E urde also die Verstei
gerung geschlossen und zur Erklärung
über Ertheilung de Zuschlage auf
gefordert. Da kein Widerspruch er
hoben ift, so wurde dr Zuschlag dem
p. p. Hebering für sein Gebot ertheilt.'
Zu Karl nun direkt sich wendend, fuhr
er sort: .Wollen Sie da Gut gleich
übernehme oder soll e noch unter ge
richtlicher Verwaltung bleibe?'
.Ja, wie denn?' schluchzte förmlich
Karl. .Herr Amtsrichter, bin ich denn
wirklich jetzt Eigenthümer von dem Gut?
Machen Sie doch keinen solchen Spaß
mit mir!'
.Ich denke, Sie haben gesehen, daß
ich im Dienst nicht spaße. Gewiß find
Sie Eigenthümer, und von Ihren 400
Mmk erden Sl wohl noch twa her
auSbekommen.' erwiderte in ungewödn,
lich freundlichem Tone der Richter, dem
plötzlich der Gedanke aufstieg, daß, da
nun auch da auf dem Gut eingetragene
Muttererbtheil von Marie ausgesauen
war. dies in ihrer vollkommene Hilf,
lofigkeit nun doch vielleicht seine Hand
annebmen würde.
Aber wi würd ihm, als plötzlich der
Bursche seine bi dahin bescheiden in der
Hand gehaltene Mütze t die rusl war?
und au vollem Halse, viel lauter al
vorher di dicksten und gröbsten Bauern
zusammen, tn einem so ganz oyne mua,
ficht auf da Ruhegebieten und Klingeln
de Richter schrie: .urrah l urray i
Marie, jetzt gehörst Du mein, jetzt kann
der Vater nicht mehr dagegen yavenl
urrah! öurrahl'
Wa half e dem Herrn Amtsrichter,
daß er auch Karl auf 24 Stunden in
Haft abführe ließ? Etwa verzögern
konnt er da Glück der Liebenden wohl,
verhindern konnte er e nicht. Auch die
Beschwerde, die die zurück, oder vielmehr
hinauSgemIesen Bieter erhoben, war
ohne Erfolg, st kam gerade um einen
Tag zu spät beim Befchwerde-Gericht an
und erspart so dem hohen Landgericht
die schwierige Entscheidung, ob denn der
Amtsrichter bei seinem schneidigen Bor,
gehen, mit dem er das Ansehen deS Ge,
richt so energisch gewahrt hatte, wirklich
ganz im Rechte gewesen war.
Den KaufgelderBelegungStermin aber
hielt ein ganz junger und gar nicht schnei
diger Assessor ab; der Herr Amtsrichter
war sofort um seine Versetzung tnge
kommen und hatte sich bis zum Eintreffen
derselbe beurlauben lassen.
Was eine Redensart anrichten
kann.
Humoristische Sxisode von R. . . .
Georg Fröhlich war ei luftige Huhn.
Er hatte außer einer Rente von zehn,
tausend Mark pro Jahr, inm ttes,
schwarzen kleine Schnurrbart, einem
vollen kugelrunden Gesicht, kleinen, stets
zum Zwinkern geneigten ChinesenAugen,
etwa Embonpoint, einer Vorliebe für
hübsche schlanken Blondinen, lauter
Sachen, die außer den zehntaufend Mark
Rente pro Jahr, Mancher mit ihm ge,
mein haben mag, noch ein Reden
axt, die er bei allen passenden und un
passenden Gelegenheiten an den Mann
zu bringen suchte. Diese Redensart
lautete: .Da bleibt kein Auge trocken'.
Sie scheint äußerst harmloser Natur;
aber selbst das Harmloseste kann unter
einem gewissen Gesichtswinkel, begleitet
von einer verftändnißerzeugenden Mimik,
wie sie unserm Georg eigen, auf da
GemSih der Zuhörer verletzend und er
bitternd wirken; doch lassen wir die
Facta selber reden.
Georg war in der rosigsten raune ; er
stand im Begriff sich ein Ros in daS
Knopfloch feine neuen Fracks zu heften,
um so. unwiderstehlicher denn je, von
dem Papa seiner kleinen süßen Aurora
Puttfarken daS Jawort zu dem Ehebunde
zu erbitten. Er mutier na m oem
zimmerhshen Stehspiegel. .Fein, fein,'
murmelte er. .ver sazneiver m ein
Genie 1 AdoniS ist ein hemntergekomme
ner Waisenknabe gegen mich. Er drehte
eine Pirouette und summte : .Ja, wahr
lich. mein Wuchs ift nicht übel.' dann
legte r di Hand aufs Herz und memo
rirt: .Mein hochgeehrter Herr Putt,
arken, Sie sind der Vater eines Wesens,
daS mich durch seinen Liebreiz in unlöS
bare Fesseln geschlagen, und daher bitte
cd Sie. unserem Bunde, denn auch
Aurora fühlt sich durch unzerreißbare
Sympathien an mich gekettet, durch Ihr
Jawort den väterlichen Segen liivevou
verleihen zu wollen I' .Schrumm!'
Bei diesem AuSrus hoppst r wie ein
Gummiball in die Höhe, und verschmitzt
lächelnd fügte er hinzu : .Da bleibt kein
Auge trocken!'
ES schlug erst sech Uhr Morgen vom
nahen Klosterthurm ; vor zehn konnte er
unmöglich feine Visite machen, doch läßt
hn die fröhliche ungcvutv nicht langer in
einen Mauern. Noch einen Blick stolzer
Befriedigung in den Spiegel werfend,
chritt er tänzelnd au der tsiur.
Die Straßen waren um viee Zeik
noch ziemlich still, der allgemeine Ver
kehr begann erst fpäter, und diese sonn,
tägliche Ruhe hob seine glückliche Stim,
mung bi zum luftig tollen Uebermuth.
An der nächste Srraszeneae vracyie
der Gesangverein .Euterpe' (richtiger
Keuchhufter') einem sein Wiegenfest
feiernden Mitgliede da pflichtschuldige
Ständchen. Selbstverständlich ließen
die Sängerkehlen den .Tag de Herrn'
und .Sei gegrüßt durch unser Lied' ftei,
en. )Ctx ern Terror giern emige
al und in der Bassisten sang Schu, ,
fterbaß, a die Herren vom Onartett
und die Umstehenden nicht wei!er gnrrte
In der Pause andte sich einer tn Zu
Hörer an unsern Fröhlich mit der Frage -.
,Na, mein Herr, wie gefällt Ihnen der
Gesang?'
.Da bleibt kein Auge trocken!' platzte
Georg mit einem luftigen Lachen herau.
Die kleinen Augen verschwanden dabei
völlig unter den hochzezogenen Fettpol
ftern der Wangen, während zwischen sei.
nen vollen Lippen ein vergnügte Prusten
hervordrang.
.Herr', donnerte jetzt der Andere.
.Sie sind ein musikalisches Rhinoceros I
Wie können Sie sich erlauben. Über die
anerkannten Leistungen unserer Lieder,
tesel sich lustig zu machen? !'
.Wa ist lo,?' drehte sich einer der
angeSbrüder fragend um.
.Ach dieser Herr nimmt sich herau
uver Ute GesangSweise de Verein zu
witzeln!'
Entrüstet wandten sich sofort mehrere
Sänger drohend gegen den eiligst oerduf
tenden Fröhlich, der unbewußt leise vor
ftch hin vrummte: ,c bleibt kein Auge
trocken. -
ES dauerte nicht lange und feine Stim
mung war wieder aufgehellt; er spazierte
lächelnden Geficht durch die Straßen
uno ntcrt vergnügt dem und jenem hüb,
schen Mädchen zu. Jetzt bekam er Appe
rri nacy einer Eigarre. m, vas war
verdrießlich; natürlich hatte er der Brust
tasche seine neuen Fracks kein Cigarren
etui einverleibt und so trat er rasch in
den nächsten TabakS.Laden. Der etwa
excentrisch aussehende Verkäufer, ein Llt,
ticher, vaumlanger, dürrer Herr, emxfln
ihn mit einem mürrischen: .'n Morgen,
womit kann ich dienen i
.Geben Sie mir ei halbes Dutzend
HaoanaJmport.
.Wie theuer?'
.Per Stück eine Mark.'
Der alte Herr urde beweglich; eilig
packt er ein Dutzend Kisten, die verschie
denften Jahrging nthaltend. auf den
VerkaufStisch und pries die Marken mit
Sberschwönglichem Lob.
.Sehen Sie mal verehrter Herr, hier
diese orte ESmeralda, die Arbeit, gar
keine Rippe zu sehen; die Fagon, was
zum Anbeißen ! Und nun riechen Sie ein
mal, ja, dieses Aroma! Wa sagen Sie
dazu: Oder hier diese Marke Earmen
die Ausstattung! Auf dem Deckel der
Kiste die Scene, wie der Trrero im Cir
cuS den Ochsen und ie der Ochse Jos,
vor dem CircuS Carmen ersticht. Groß
ariig, was? Und diese Blume! Riechen
Siel'
Mit diesen Worten hielt er Fröhlich
die Kiste unter die Rase.
.Na, wa sagen Sie dazu?'
.Da bleibt kein Auge .trocken!? quoll
e aus dem lachend breitgezogenen Munde
unseres Freundes.
Einen Augenblick ftand der Verkäufer
wie zur Salzsäule verwandelt, dann aber
brüllte er loö:
.Was ollen Sie Esel damit sagen?
DaS wäre beizende Zeug. Krätzer, der
dem Raucher die Thräne in die Augen
treibt?'
Dann holte der Lange mit dem wind
mühlenflügelactigen Arm aus und ehe
Georg sich dessen versah, bekam er ein
furchtbar Ohrfeige, die ihn mit Winde
eile, seinem voranfltegenden Cylinder
folgend, durch die geöffnet Ladenthür
auf die Straße bcsörderte. Er fam
melte sich schleunigft wieder auf, raffte
feinen verbeulten .Chapeau' an sich und
eilt in den Laden eines HutmacherS, wo
er dem Cylinder neuen Glanz verleihen
und sich von dem aoenmavchen von
Staub und Flecken reinigen ließ. Als
sein äußerer Mensch wieder. gentlernan-
like" aussah, ars er einen öltet aus
feinen Zeitmesser und gewahrte, daß eS
bereit neun Uhr geworden und er der
Stunde der Entscheidung bedeutend näher
gerückt war.
Die lebte Affair hatt doch etwa
devrimirend auf ihn gewirkt; er schien
derte langsam der Behausung seine
Schwiegervaters in epe" zu und warf,
wenn er eine Riesenscheibe irgend ine
Etablissements pusfirte, scharfe Blicke auf
sein Spiegelbild, ot auq alle Spuren
de an ihm verübten Attentat völlig ge
tilgt waren. Netter Kerl bin ich doch,'
murmelte er leise, .diese Haltung hat so
wa Aparte, so was, na mit einem
Worte: ein chiker Kerl bin ich durch und
durcb: lasse mich durch nichts ans der
.Contenance' bringen, ergo Grand
Seigneur." Nach und nach steigerte sich sein Selbst,
bewußlsein bis zu der bei ihm ständiger.
normalen Höhe vanoyyasler ergone,
rung de lieben Ichs, und als er vor der
Hausthür de fchwiegerelterlichen Hauses
die elektrische Klingel in Thätigkeit fetzte.
teiate sein kugelrunde Gesicht vieder
den hellsten Glanz innerster Seldstzu
friedenheit.
Der Schwiegervater war gleich zur
Hand, und bald saß er mit demselben in
dessen Vrivat-Comrtoir. Nach den ersten
Präliminarien rückte Georg mit seiner
Werbung, der Bitte um die Etnmillt
una de Vaterö die Mutte: war
lZna aestorben heraus und wenn
dieselbe auch nicht so formvollendet vom
Stapel lief, wie er sie memorirt hatte, so
schlug Puttfarken doch mit den Worten:
1 7 . 1 ! . r -rr k . . m9
.Na, denn in gur, 5 cucn os ww
bei haben und, da merken Sie sich,
junger Mann, ein Puttfarken läßt sich
nicht lumpen, fechszigtausend Mark rund
und baar kriegt meine Aurora außer
ihrer Aussteuer mit. Was sagen Sie
nun, he?'
Georg'S VollmondSvisage glänzte, als
wenn sie soeben mit einem Lackanstrich
versehen worden, in seinen Mundwinkeln
zuckte e und dann, 0 vermaleveire
Macht der Gewohnheit! kam e
lachend und polternd au seiner Kehle:
i. bi. bi. Schwieaerpaxachen, sechs
zigtausend Mark außer, hi, HI, hi, AuS
steuer, hi, hi, hi, da bleibt kein Auge
trocken!'
.So al von Unverschämtheit ist mir
denn doch noch nicht vorgekommen, Herr!'
schrie jetzt der rabiat werdende Her?
Puttfarken. .Herr, da ist infam! Wa
ollen Sie mit ihrem .Da bleibt kein
Auge trocken!' sagen? Mich verhöhnen
wollen Sie. mich und die Mitgift meiner
Aurora, Sie Geldprotz! Aber, Don
nerwetter, da läßt sich ein Puttfarken
nicht bieten; von keinem Menschen, am
Wenigsten von solch einem Grünschnabel!
Scheeren Sie sich zum Teufel, mein
Tochter krteaen Sie. ftafekt Dom!.
nie!' Und dabei nahm er Georg beim
Kragen und mit einem kräftigen Ruck
flog der Freier hinaus auf den Hausflur
gegen de Ständer einer Majolika'Vafe,
welche, umstürzend, dem Davoneilende
ihr Trümmer nachsandte.
AuSgelümmelt, zerfchunden, hinauSge
werfen langte er in feinem Heim an mit
dem Bewußtsein, Aurora, daS Mädchen
seines HerzenS, auf immer verloren zu
haben. Eine wehmüthigen Blick in den
hohen Stehspiegel auf seinen ramponir
ten äußere Mensche werfend, seufzt r
lose: .Da bleibt kein Auge trocken!'
Das medizinische Studium in Zapa.
In der Deutschen Medizinischen
Wochenschrift veröffentlicht Professor
Ogaka in Tokio einige interessante Mit,
theilungen über den gegenwärtigen Stand
de medizinischen Studium in Japan.
Wie bekannt, war di Reform desselben
von deutschen Aerzten ausgegangen. Ur
sprünglich waren alle Lehrstühle der re
formirlen medizinischen Fakultät zu Tokio
mit Deutschen besetzt. Allmählich aber
ist ein japanischer Gelehrtennachwuch
herangebildet worden, der in die Lehr
stellen eingerückt ift. Von deutschen Mc.
dizinern wirken nur noch zwei in Japau,
der Kliniker Bälz und der Chirurg
Scriba. Nach deutschem Muster hat
man in Japan Fortbildungskurse für
praktische Aerzte eingerichtet. E giebt
zwei Arten solcher Kurse. Die einen
sind für Aerzte bestimmt, die sich in einem
Sonderfache ausbilden ollen, und
dauern ein Jahr. An den andern, die
von viel kürzerer Dauer sind, nehmen
nur Medizinalbeamte Theil. E ird
in ihnen in Hygiene, gerichtlicher Medi,
zin, StaatSarzneikunde und Jrrenheil
künde unterrichtet. Außer der Universität
zu Tokio giebt eS für den Unterricht noch
sechs medizinische Schulen in den Provin
zen, die theils von der Regierung, theil
von Städten unterhalte erden. Sehr
zahlreich sind die privaten Krankenhäu
fer. E wurden 1882 deren 351 ge
zählt, neben 220 öffentlichen und zwei
von der Regierung unterstützten. Nicht
berücksichtigt sind dabei di Soldaten
Hospitäler. Di Zahl der Aerzte i
Japan betrug bei der letzten Zählung im
Jahre 1893: 41,305. Davon hatte etwa
in Viertel europäische Fachausbildung
erhalten. Die übrigen drei Viertel haben
chinesische und zum Theil auch etwa
europäische Medizin ftudirt. Wa da
Zahlenverhältniß der Landbevölkerung
zu den Aerzte angeht, so kommen je 1L
Aerzte aus 10.000 Einwohner. Seit 13
Jahren ift man an die Ordnung der ärzt
lichen Prüfungen gegangen. Man gab
damals allen zur Zeit thätigen Aerzten
ohne Prüfung ein BefähigungSzeugniß.
Von allen aber, die später den ärztlichen
Beruf erwählten, ird eine Prüfung
verlangt. Erst nach Ablegung der ärzt
lichen Prüfung ird die Ausübung der
Heilkunde gestattet. Die ärztliche Prü
fung ift, wie in Deutschland, in ein
Vorprüfung und die Staatsprüfung ge
theilt, der Hudrar, a zu den Vrükunaen.
die in Tokio, Nagasaki und Kioto abge
halten werden, ift sehr groß. ES mel
den sich dazu jährlich 5000 bi 7000
Kandidaten. Davon besteht aber kaum
ein Zehntel. D'e japanisch, Aerzte sind
fast durchweg zugleich Apotheker. Sie
dispenflren di Arzneien selbst. Die
Verabreichung von Arzneien ift auch die
Hauptsach in der ärztlichen Thätigkeit
der japanische Aerzte. Für die ärzt
lich Untersuchung würde der Japaner
gewöhnlichen Schlage nicht entrichten.
Nur sehr birühmte Aerzte werden von
Leuten der besseren Stände, wie e bei
un Brauch ift, um ärztlichen Rath an
gegangen.
ßi seltsames Heschenk.
Da französische Admiralfchiss. der
.Orient,' flog bekanntlich in der See
schlecht von Abukir in die Luft. Au
einem Stücke de großen Mäste von
diesem Schiffe, welchen da englische
Schiff .Swiftsure' auffing, ließ dessen
Befehlshaber, Kapitän H'allowell, durch
feinen SchiffSzimmermann einen Sarg
verfertigen, den er nachher feinem allen
Freunde und Vorgefetzten Nelson mit
folgendem Schreiben zusandte: .Sir, ich
nehme mir die Freiheit, Ihnen hiermit
ein Geschenk mit einem Sarg zu machen,
der aus dem Mittelmast des .Orient'
verfertigt wurde, damit Sie, enn Sie
einst Ihre nautische Laufbahn auf dieser
Erde beschlossen haben erden, in einer
Ihrer Trophäen ruhen können. Daß
aber dieser Zeitpunkt noch recht ferne fein
möge, ift der herzliche Wussch Ihre
aufrichtigen Freunde Benjamin Hallo
well.' Dieses seltsame Geschenk wurde
in dem Geiste aufgenommen, in dem
S dargebracht worden ar. Nelson
stellte eS in seiner Kajüte aufrecht an die
Wand, hinter dem Stuhl, auf dem er
beim Essen zu fitzen pflegte, und hier
blieb dieser Sarg stehen bis um Tode
des großen Seemannes, dessen irdische
Ueberrefte wirklich in diesem Sarge bei
gefetzt wurden.
A : .Willst Du mir zehen Mark vor.
chießen?'
B: .Bedaure sehr, b kein Kunst,
chützel'