Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, September 06, 1894, Image 1

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    ' 'M Sn,i. fsj
SC' (Y h
MckM
M
NNZMOlölk
w OWx vvuvy vy v
AlAW
ä.
V G
Lincoln, Neb., Donnerstag, !. Ecptcmbcr 1894. (Unabhängiges Organ für den Staat Nebraska.)
Jahrgang 15. Wo. !(.
Große Sal'dbrättde.
Ungefähr 1000 Personen
vermiet.
Uinnesola der nglüäisjZaat.
Ein katholischkr Priester in
,Z r a t r e ch hingerichtet.
DcrEzarlikgtsch werkrank
darnieder. Witl S a t ol l i
e r in o r d e n.
Petersburg. Der Geiundhcilszustand
des (ijaien verursacht in ganz Rußland
allgemeine Besorgnis;. Es unterliegt
keinem Ziveiset mehr, daß er von einem
schweren Nierenleiden bedroht ist. ES
war Allen, die ihn sahen, schon seit eini
ger Zeit ersichtlich, daß er ein iianfer
Man ist. (5r ist mager geivolden, seine
Gesichtsfarbe ist bleich und er sieht wie
ein sehr ermüdeter Man aus. Dar
über winde unier den Leute, welche
dem vvr Kurzem stattgehabte (Stapel
lause des gepanzerten Kreuzers SlDmi--ral
Senivaue" beiwohnte, allgemein
gesprochen.
Halbamtlich wird erklärt, daß der e
sunoheilSjustand deS tlgäre der einzige
Grund stir daj Absagen des Manövers
sei, welches bei Cniolensk stattfinden
sollte. Ais Professor Secharen zum
Czare.i nach Petersburg berufen wurde,
waren die Palastärzte der Anficht, daß
letzterer an einer wauderndcn Niere leide.
Professor Secharcu erklärte ach gründ
licher Untersuchung, daß der Czar zwar
nicht an dieler gefährlichen Krankheit,
aber an der Albuminuua leide.
Die ferneren Schrille der kaiserlichen
Familie werden von den Fortschritten
der Krankheit des Czarcn abhängen.
Letzterer wird sich ohne Zweifel nach
(Kopenhagen begeben, da seine Aerzte der
Ansicht sind, daß die Fahrt und der
Luftwechsel wohlthätig aus ihn wirken
werden. Professor Secharen wird zum
Inspektor der icdizinisckcn Angelegen
heiten des HoseS ernannt werden, damit
derselbe im Stande sei, beständig um den
Czaren zu sein und die Beröndcrungen
iin Zustande desselben genau zu beob
achten Laval, Departement Manenne, Frank-,
reich. Die Stadt war am verflossenen
Dienstag mit Menschen angefüllt, welche
gekommen waren, um die Hinrichtung
von Bruneau, des früheren Vicars von
EntrameS, z sehen, welcher am 13. Juli
im Assijenhvfe von Mayenne des Mor
des, des Raubes und der Brandstiftung
schuldig bcsuiiden und zum Tode verur
theilt wulde. Tausende von Bauern,
welche begierig n:are, die Hinrichtung zu
sihe, hallen Lebensrnittel auf mehrere
Tage mitgebracht und lagerten in den
Straßen, l denen sie ihre Zeit mit Essen
und Trinken und Schlafen verbrachten,
wenn sie nicht gerade in der Nähe des
wefängnisscS umyerstreiften und Lieder
ick dem sich stets wiederholenden Refrain
Bruneau. Sein Kopf ist es, den wir
wollen !" sangen, unter dem Fenster der
Zelle des Gefangenen rohe Witze ricßcn,
welche wieherndes Gelächter hervor?
riefen.
Der Schaisrichler Deiblcr war angc
komme und der Berurlheilte konnte den
Lärm deutlich hören, so daß er durch diese
Folter einen geistigen Tod erlitt. Ss
war eine große Anzahl Truppen zur Er
Haltung der Ordnung anwesend. Die
Hinrichtung nahm einen viel ruhigeren
Verlauf, als die Behörden erwartet hat
ten. Der Hinrichtuiigsbcfehl lief erst
um 5 Uhr ein, nachdem kurz vorher von
Monsieur Deiblcr und seinen Assistenten
mit der Aufstellung der Guillotine be
gönnen morden war. Die Zuschauer
menge, die sich fiüh eingefunden hatte,
war bald auf 8,001) Köpfe angeschwollen.
Der Anwalt des iZZcruriheillcn halte sich
in Paris bemüht, eine Umwandlung der
Todesstrafe zu bewirken, aber Präsident
Caslmir Pcrier hatte sich geweigert, Milde
walten zu lassen, zur großen Genugthu
ung der Bewohner von Laoal, die über
die Bemühungen deS AnwalteS in hoch
gradige Entrüstung gerathen waren.
Bruneu war wach, als der Staats
Prokurator, der Untersuchungsrichter und
die anderen Beamten in seine Zelle tra
ten, um ihm anzukündigen, daß seine lchte
Stunde geschlagen. Ohne weitere Hilfe
vollendeic der Todeskandidat seine Toi
leite und ließ sich sodann in die Gefäng-
nißkapelle führen, wo die Vertreter der
Presse ihn enuaneien. 211.9 er am Weiy
wasscr vorül rgiiig. tauchte er seine Fin
tyx hinein, i niete nieder und bekreuzigte
sicb mit aießter Andacht. Man führte
ihn dci.'Näl!!t zu dem Altar, vor dem er
ein Gebe, errichtete, und nachdem er
dem Gcja, gnißkaplan gebeichtet, was 10
Minuten in Anipruch nahm, begann dic
Messe, ! Ich er der Berurlheilte äußerst
andächti,. .olgie.
In ,.,,jenscheinlich sehr bußfertiger
Stimmung ließ er sich dann zum Fiuh
stück fi'li i;i, nach welchem er wieder mit
dem E ängnißlaplan sprach und den
Wunsch äußerte, daß die Geistlichkeit ihm
den -ii,ch seines Keuschheilsgelübdeö
verzeih' möge. Tarauf erklärte er,
daß c vereit fei, und ging sehr gefaßt
zum E hffot, wo jedoch feine Kaliblü,
tigkeit zu oerlissen ichien. Auf der
Plalso:,!' des Schaffots tüstte er inbrün
slig d,-lhm vom Kaplan hingehaltene
ft' niest murmelte ein kurzes Gebet mit
cn Hi.:ncl gerichteten Augen and wurde
sodann auf ein von Tcibler gegebene?
Zeichen rasch auf die Bascule gelchob, .
.. . . . , i-C. .1 S ..
m nüJil ?iU"H0iiuc iu iu-j i .i
,d der Kopf d,4 Lriesters rollte in i .n
Korb, mährei.d ci. Nenge laut Vraoo!"
rief.
Der Higelch!.le hatte leinen Borges
setzten, den' allen Adve Fricot, zuerst
dmch einen Schlag besinnungslos nieder
gestreckt, dann in einen Brunnen gewor
bn und nl Stucken Holz, die er auf ihn
waif, vollends gelvdlet. Außerdem war
er mehrerer Naub,ifälle, sowie der Er
mordung einer Wittwe, mit der er uner
täubte Beziehungen unterhaltn halle,
dringend verdächtig.
New ysork. Im Hartem Polizei
ger.chte erschien der angeblich irrsinnige
idwaid Stolz, der im Verdacht stand,
den päpstlichen Ablegaten Salclli ermor
den zu wollen. Stolz ist ein wild und
trotzig blickender Geselle, der allem An
jchrin nach an Säuferwahnsinn leibet.
Er ist anständig gekleidet und scheint eine
gute Schulbildung genossen zu haben.
Ein Polizist halle ihn aus der King's
Bridge Noad verhastet, weil er soikwäh
reiid mit lauter stimme die Worte :
,,T?dte ihn ! Todte ihn!" ausgerufen
und dabei mit der rechten Hand ach
einem eingebildeten Gegenwände ausge
holi Halle. Nach dem Polizeigewahisam
gebracht, erklärte der Arrestant, der,
nebenbei gesagt, bacsnß war, daß er
früher i Meadville, Pa., eine Wuth
fchask betrieben habe. Er habe dieselbe
veikaust und fei hierher gereist, da Goit
ihm befohlen habe, Saiolli zu ermorden.
Er habe keinen Haß gegen Salolli, wolle
aber allen Priestern den Garaus machen.
Ei aus jeiin Personen bestehender Elub,
zu weichn auch er gehöre, h.ibe sich ge
bildet, um alle Priester zu todten. Er
sei von dem Elub ausgewählt worden,
um den ersten Streich zu südrcn. I
der Gerichtssitzung war der Verkästet
ziemlich ruhig und vernünftig, ohne
edoch von seiner Angabe abzugehen, daß
es seine Mission sei, Salolli zu ermor
den. Er wurde behufs Untersuchung
feines Geisteszustandes nach dem Bcllc
vuc Hospital geschickt.
New Jork. Bon den drei VandcrbiltS
schlägt nur Cornelius dem Eommodore
nach, dessen Geschäftssinn und Vorliebe
für das Wasser er geerbt hat, nicht für
das gebrannte oder gegohrene, sondern
das Wasser, auf dem man sich mit Schnell
segeln vergnügt. William K. Bander.
bilt ist ein Lebemann, der sich mehr um
die Freuden dieser Erde kümmert, als
um das Geschäft wie sein Bruder Corne
lius, oder geistige Genüsse wie sein Vru
der George. William K. Danderbilt
treibt den heiteren Lebensgenuß so weit,
daß seine Frau jetzt im Begriff steht, sich
von ihm scheiden zu lassen, und wie man
in dec Vanderbilt'schen Familie zu leben
gewöhnt ist, geht daraus hervor, daß
seine Frau eine halbe Million Dollars
jährliche 'Unterhallsgelder verlangt und
als Zugabe sämmtliche Paläste, die ih
rein Manne in den Ver. Staaten und
William hat deren eine ganze Menge
gehören, die Kinder iii.d paar Fachten.
Man sieht, die Bandcrbilt verstehen zu
leben. Die drei haben zusammen in ih
ren städtischen und ländlichen Wohnsitzen
IS Millionen stecken, die Astor nur 3
Millionen, wiewohl deren Grundbesitz in
New ark sich auf 00 Millionen beläuft.
Doch Astor wird das Bersäinnle jetzt in
London nachholen, nachdem er sich dort
dniernd niedergelassen hat.
Ei. Paul. Das ungefähr halbwegs
zwischen hier und Tuluth gelegene Städ
chen Hinckley ist von Waldbrär.de zer
stört morden und die Zahl der dabei Ver
unglücktcn mag 1000 betrage. Es sind
allermindestens 200, und nach den jetzt
einlaufenden Berichten zu schließen,
dürfte die erwähnte Ziffer kaum zu hoch
geglissen sein. Auf dem Zuge, der von
dort hier einlief, befanden sich ein paar
Passagiere, die durch die in Flammen
stehende Gc'gend gekommen waren. Sie
schildern grauenhafte Scenen. Der Zug
von Duluth erreichte einen 1j Meilen
nördlich von Hinckley gelegenen Punkt
bald nach Mitternacht und mußte wegen
der drohenden Flammen fünf Meilen w
rückfaheen. Ein halbes Dutzend Passa
giere jedoch verschafften sich einen Hand
wagen und fuhren durch d"s Feuermeer
bis'nach Hinckley, nördlich von wo sie
den hierher gehenden Zug bestiegen und
die Reise fortsetzten. Während der
Fahrt aus dem Handwagen zählten sie
neben dem Geleise 27 Leichen; in Hinck
ley wurden am Morgen 17 Leichen ge
funden und bis 1 Uhr Nachmittags wa
ren 21 mehr entdeckt morden. Es wird
erzählt, daß die Bewohner von Hinckley
in die Wälder flohen, als ihre Häuser
Feuer fingen, und da die Wälder später
in Brand beriethen, so st es sehr wahr
schcinlich, daß sehr viele Menschen dort
ihr Leben verloren. Die niedrigste
Schätzung der Opfer iii 200. Die ganze
Gegend um Hinckley steht in Flammen,
und der ganze Umfang der Katastrophe
wird sich eist später übersehen lassen.
Man fürchtet, daß noch mehrere ande
re Orte von einem qle'chen Schicksale er
eilt morden sind. Das Oertchen Milla
ca bat um Beistand, jedoch war der Zug
mit Spritzen und Feuerwehrleuten, wel
cher dorlhin abgesandt wurde, außer
Stande, weiter als bis Bridgeman zu
gelangen. Seitdem hat m-ni och keine
weitere Nachricht aus Millaca erhalten.
Auch um Bridgeman herum waren die
stlammen sehr drohend, nd da in jener
Gegend große Dürre herricht, fürchtet
man das Schlimmste. Die Leute, welche
auf einer Dn-siiie durch die in der Um
qegend von Hinckley tobenden Flammen
fuhren, trugen schwere Brandwunden
davon, welche sich indeß nicht als tödllich
erweisen werden. Die Berichte der
Leute über das, was sie gesihen haben,
laute sehr tranriz. Eine Frau, welche
sich augenscheinlich bemüht hatte, ihre
fünf Kinder zu retten, wurde von den
Flammen ereilt üd die ganze Familie
kam dicht am Eileubahiigkleise um. ?ln
einer anderen Stelle lief eine Mutter
ihr in Flammen stehende.; Hauö, um 'r
Kind zu reiten. Ihr Mann folgte ih:
und bald darauf stürzte das Haus ükc
ihnen ein. Der Personerzua von Du
lulh, auf welchem sich die oben ermähnten
Leute befanden, ist veibrannt und die
übrigen Pasfagicie sind' in einen Sumps
in der Nahe non SkunkLake geflüchtet,
wo sie von Flammen umringt sind. Der
Lveomolivfuhrer trug schwere Brand
munden davon, jedoch haute er auf sei'
nein Posten aus und brachte sämmtliche
Passagiere wohlbehalten durch dasFcuer.
Te Mauern des Zchulhauses, der
eiserne Zaun um den Platz, aus welchem
die Stadthalle stand und ein Rebenge
bände sind Alles was von Hinckley übrig
geblieben ist. Der Ort bestand aus eu
wa :50 Häusern, von denen etwa -.'0
Kaufläden wäre.
In dem Augenblicke, in welchem die
Bewohner des.OrteS die Löfchsersuche
als hossnungslos aufgaben, traf ein von
Süden kommender Zug der Easlern Min
nesola Eisenbahn ein und die enlsetzien
Leute suchten auf demselben Zuflucht.
Es wurden dem Zuge mehrere Gülerwa
gen angehängt und diese waren bald mit
Männern, Frauen und Kindern ang?
füllt. Alle waren nur mangelhaft be
kleidet und nur wenige von ihnen trugen
Bündel, in denen die wenigen Habselig
keilen enthalte waren, die sie gerettet
hatiei' Familien wurden von einander
getrennt. Kinder verließen die Eltern
und schlössen sich dem großen Haufen an.
Im Ganzen gelangten etwa 450 Men
scheu ans den Zug, welcher eine kurzen
Borsprug vor bemFeucr hatte und wohl
behalte nach Tuluth gelangte. Wenn
diese Menschen meist Frauen und Kinder
den unglücklichen Ot nicht noch rechlzei
tig vertasscn hatlen, dann wäre der Ber
tust an Menschenleben och weit größer
gewesen sein. Um etwa dieselbe Z.'il
ging der Accoinodalionszug der Hinckley
und St. Eloud Zweigeisenbahn ach dem
letztgenannten Orte ab. Ans diesem
Zuge besanden sich etwa 23 Passagiere.
Derselbe mußte durch die Flammen sah
rc und die Lage der auf dem Zuge bc
sindliche Menschen wurde bald verzwei
felt. Die Bahnschmcllen brannte, die
Schienen bogen sich nnd die Brücken
schwankten unter dem Zuge. Der Rauch
war so dicht geworden, daß der Locomo
tivführec nichts sehen konnte. Brennen
de Bäume lagen quer über dem Geleise
und wurden von der Locomotive bei
Seile geschoben. Plötzlich brach das
Geleise zusammen ind der Zug stürzte
um. Es wurde Niemand verletzt und
es gelang den Leuten mit geringen
B laichwunden und Schürfungen die in
einer Lichtung stehende Station Poke
quma zu erreichen. Indeß verbrannten
längs des Geleises vier bis fünf Men
schen, darunter Dr. Kelcey von New
Briahto.
Die in Hinckley zurückgebliebenen Mer,
schen befanden sich in einer anscheinend
fast hofsnungslosen Lage. Den Flaut
men entfliehen konnten sie nicht. Die
Männer hatten dic letzteren bereits stnn.
denlang bekämpft und die Frauen und
Kinder waren von panischen Schrecken
erfüllt. Es wurden Pferde vor Buggies
und Wagen gespannt und Frauen und
Kinder eilig aus dieselben geladen. An
das Netten ihrer Habscligkeilcii dachten
die Leute gar nicht. Etwa 200 Perso.
nen verließen den Ort theils in Wagen,
theils zu Fuß und drangen nördlich durch
den Wald und setzlen über den Grind
stone River, welcher sich nördlich vom
Orte hinzieht. Ihr Ziel war ein unfern
gelegener Sumps. Aber auch dieser ge
währte ihnen keinen Schutz. ai Feuer
ließ sie nicht weiter und einige der Leute
ließen ihre Fuhrwerke im Stiche und
drangen tiefer in den Sumpf ein. Aber
auch dort wurden sie von den Flammen
ereilt und keiner der Unglücklichen cirt
kam. Auf einem kleinen Raume von
wenig mehr als fünf Ackern wurden 130
Leichen gefunden. Es befanden sich dar
unter viele aus fünf bis sechs Mitglic
der bestehende Familien und ihre Leichen
lagen dort zusammen, der Mann meist
etwas entfernt und die Mutter umringt
von ihren Kindern. Fast sämmtliche
Leichen waren nackt, da die Kleidung
stücke verbrannt waren. Viele der Lei;
chen waren bis zur Unkenntlichkeit ver
kohlt, so daß Idcntisizirung gänzlich
auger Frage ist. Diejenigen, welche zu
Fuß nördlich flohen, folgte dem Geleise
der Dululh-Eisenbahii, jedoch folgten
ihnen die Flammen so ra,ch, daß viele
von ihnen längs des Geleises liegen blie
den. Nahezu dreißig Leichen wurden
auf dieser Strecke gefunden.
Einige der vordersten Flüchtlinge tra
fen den von Norden kommenden Zug der
Dululh - Eisenbahn, welcher um 4 Uhr ö
Minuten in Hinckley fällig war. Loko
motivführcr Jim Root hielt den Zug an
und nahm etwa 125 Flüchtlinge auf,
welche mit den beieils auf dem Zuge
befindlichen Passagieren denselben voll
ständig füllten. Der Wald brannte
bereits zu beiden Seiten des Geleises
lichterloh und der Lokomotivfühier fuhr
mit dem Zuge rückwäns. Die Hitze
war so groß, daß die Wagen knisterten.
Root fuhr nach dem etwa drei Meilen
entfernten Skunk Lake zurück und die
Leute retteten sich aus den brennenden
Wagen in's Wasser, so d,iß weder Je
mand von den Passagieren, noch von den
Flüchtlingen umkamen.
Elwa 10 der in Hinckley gebliebenen
Leute flohen i ei:ie elwa zehn Acker um
fassende Kiesgrube, welche mit Regen
wasser angefüllt war, und dieser verdau
ken sie ihr Lcbe. Sie blieben stunden
lang in dieser Wasserpfütze, während sich
Rauch und Flammen über ihren Köpfen
Hinwegwälzren. Sie besvritztcn cinan--der
mit Wasser und bedeckten ihre Köpf.'
mit nassen Kleidungsstücken. Ein unbe
kannter Mann stürzte in'-Z Wasser und
ertrank. Andere suchten im Grindstone
Riocr und unter den beiden großen Eisen
bahnbrücken Zuflucht, Viile von die,en
entkamen und einige ertranken. Frau
Martin Marlinson und ihr: vier kleinen
Kinder ertranken und ihre Leichen wur
den aus dein Flusse gezogen.
iriadrlirke iraXf.
während der z-tttehmci'.dc 'cltrcr
kelir die alten See Unholde, irelck e
gelegentlich den Sck'iiier ai'.sHit'Nen,
den Fliegenden Holländer, den i l a
dauiermaitn und alle ähnlick'en Phnii
tasiegebilde, vom Ccnii ncr-riclun
hak, stellen sich in neuester Zeit sehr
viele elireckensgesialten ans den Haupt
fahrgebicten des Atlantischen ic.'.no
ein. Es sind dies die treibenden
Wracks, deren Zahl nun schon so sehr
angeschwollen ist, daß die Regierung
der Per. Staaten irlege-schisse auoqe
sandt hat, um jene gesahrrringenden
rrfahrer an der amerikanischen Seile
zn zerstören.
Xc monatlichen Lootseiiknrken dej
Hydrographischen Amtes in Wasliing
ton bringen regelmäßig Mittheilungen
über die Positionen, in denen Wracks
auf dem "zean angetroffen wurden.
Diese Notizen sind von besonderem
Werthe für den Seefahrer, indem sie
wenigstens ungefähr die Gegenden an
geben, in denen sich herrenlose Zckiisse
körper zur Zeit umhertreiben. 'Manche
der lelNeren machen höchst merkiriirdigc
und lang andauernde Irrfahrten durch
die Ceiutc. So ist besonders deo
Wrack des Schooners Fannie E.
Wovlslvu" durch sein UiuheNrcilien im
Atlantischen Ozean berüchtigt. ?as
Schiff ivurde nördlich vom Kap Hat
teras im Oktober 1 sin von der Mann
schaft verlassen, eil Feuer an Zoid
ausgebrochen war. Das Wrack trieb
aber munter ostwärts bis Mitte mii
181)1, wo cs im ;". Grad nördlicher
freite und 38 Grad westlicher Länge
gesehen wurde." Dann begann es eine
Reihe von Zickzaekfahrten und bewegte
sich im Ganzen südwärts bis zum April
181)0, worauf eö nach Westen umbog
und am L0. Oktober südwestlich von den
ermnda-Znfeln gesehen wurde. Seil
dem hörte man geraume Zeit nichts
mehr davon, aber am 11'. Mai d. .
wurde es abermals gesehen in a:i
Grad nördlicher breite und 73 Grad
41 Min. westlicher Länge. Man schätzt
die Entfernung, welche dieses Wrack
während der letzten Lj Jahre treibend
durchmessen hat, aus mehr als 7ooo
Seemeilen.
Ein am 13. März 1891 bei Kap
HatteraS verlassenes Schiff, der
Wycr G. Sargent," hat sich mit
einer wcrthvollcu Ladung Mahagoni
holz bis zum Dezember 111' uinherge
trieben und mindestens ü',00 Meilen
zurückgelegt. Bcrsuchc, das Wrack zn
finden und hcimzuschlen, find
jedoch fehlgeschlagen. Die meisten
Wracks waren, wie die statistischen Er
Hebungen ergeben, mit Holz beladen
und die Dauer ihres Umhertreibens
auf dem Ozean überhaupt ist durch
schnittlich 3 Tage, jahrelanges Um
hcrirren gehört also zu den Ausnah
men. Die Schwierigkeit, solche Wracks
zu beseitigen, ist übrigens nicht gering.
Der Kreuzer San Fraueiseo" ver
mochte zum Beispiel selbst durch fünf
Torpedos das Wrack des Schooners
Dristo" nicht vom Sccspicgel zn ver
tilgen und mußte eö erst rammen, uin
den Schiffskörper zu zerfrören und zum
Sinkeil zu bringen.
Tic erste Zeitung in Bulawayo.
?luö London schreibt man : Vor mir
liegt ein merkwürdiges Dokument,
welches in künftigen Tagen für Samm
ler und Bibliotheken einen Geldwert!)
haben wird, der weit über feinen
jetzigen Preis hinausgehen dürfte,
welcher jetzt einen englischen Sirpcnee,
also eine halbe Mark, beträgt. ES ist
die erste Zeitung, die in Bulawayo
erschien, welches vor wenigen Mo
naten noch der Kraal des Königs
Lobcngula war, den man, unter dem
Borgeben, europäische Eivilisation zn
verbreiten, so jämmerlich zu Tode ge
hetzt hat. Die Zeitung Matnbclc
Land NewS and Mining Rccord" ist
lithographirt, denn so rasch auch die
Art und Unart der Weißen dorthin
vordrängt namentlich in der Forin von
Bier und Schnaps zu einer Buch
druckcrprcssc hat man eö noch nicht ge
bracht. Das Blatt hat 10 Seiten ge
wohnlichen Schreibpapiers und macht
äußerst geringe Ansprüche auf Kolli
graphie, ja manche Theile, in nachlas
sigcr Schreibschrift, find nur unvoll
kommen zum Abdruck gelangt und
stellenweise ganz unleserlich. Ein gro
ßer Theil dcö Inhalts besteht aus An-'
zeigen: Landverkäufe des geraubten
('''rund und Bodens, Versteigerung von
Pscrden. Empfehlung von Gasthäusern,
Billardräumcn. Trinkbuden; Feldmes
ser und GoldminenZnspektorcn zeigen
sich an. auch eine Fahrpost zu hohen
Preisen. Ein Hotel für Freimaurer
meldet, daß es einen französischen Koch
angestellt hat. Auch zwei, Advokaten
bieten bereits ihre Dienste an. ebenso
ein Arzt, deutschen Namens (ir.
Klingsbcrg). Wein kostet einen bis
anderthalb Shilling das Glaö. Bier,
welches als ein uniclc- Iu luxe bezeich
net wird, sechs Shilling die Flasche,
aber die durstigen Seelen sehen hoff
nungovoll der Gründung einer
Brauerei entgegen, welche die Flasche
zu zwei Shilling verkaufen soll.
Statt des beabsickckigten Dentnials für
den im Kamps gefallenen Major Wil
son und seiner tapferen Leute feil min
deren Andenken durch Gründung eines
HosrRkalS verewigt weiden; ihre Lei
chnt werden bei den merkwürdigen
Ruinen von .inchsllche die endliche
Ruhe, finden. Es folgen allerlei Lokal
Personalien, n: sie in einen: wenig
zahlreichen Kreise von Kolonisten
breit g-.'treten worden. Das Ralive
Problem" n iid in dem einzigen Leit
rtitel des Blattes behandelt.'
flanieele in Slufkralicn.
Por Kurzem hat der Führer der
australischen Elder Expedition ,ac,nvnn:
nach dem. der sie aussckiliesnich auf
seine Kosten ausrüstete ein Tagebuch
veröffentlicht. Zm Ganzen wurden
corni'. i'iiii !Sl! bis zum 4. April
i'ji 41'7'j englische Meilen zurück
gelegt, davon l'74." durch bisher uner
sorschteS Gelnet. Lindsay siihrte 40
Kamee! e mit sich und hatte Gelegen
heit, immer von Neuem die an s Wun
deidare grenzende Widerstandsiähigkei:
dieser Thiere gegen den Durst zu be
obachte. Einmal mußte die Expedi
tion r;;0 Meilen durch völlig wasser
armes Land zurücklegen, deshalb ging
sie auch mit dem Wasser, das sie mit
sich führte, sehr sparsam um. Man ge
brauchte Tage, um diccbengenannle
Strecke zurückzulegen. Am zweiten
Tage erhielten die Karneele je drei
Gallonen Wasser, am achten je zwei
einhnlb nnd erst am '25. wieder je
zweieinhalb. Zn 17 Tagen also ge
nassen die Thiere keinen Tropsen
Wasser, während ihre feste Nahrung
nur aus vertrockneten Gräsern bestand,
nnd doch war von wirklicher Erschlns
fang wenig bei ihnen zu spüren. Frei
lich nahmen dic Karneele unglaubliche
Mengen Wasser zu siel,, als man end
lich die heißersehulc O.uelle erreicht
hatte, cinifjc bis zu "jo Gallonen aus
einmal, um schon nach kurzer Zeit das
Sausen mit ungeschwächter Lust fortzu
setzen. Auf einer anderen Strecke er
hielten sie sogar während eines Zeit
ramneS von L4 Tagen keinen Tropfen,
so daß Lindsay wohl berechtigt ist, zn
schreiben: Wir waren stolz aus unsere
Kaincclc." Hin und wieder traf die
Expedition in dieser schrecklichen Ein
ode Eingeborene an. die in den meisten
Fällen beim Anblick der Weißen er
schreckt davonslohen, zum Theil aber
auch ihre Furcht überwanden und sich
den letzteren für kurze Strecken an
schloffen. Einmal nahm eine Truppe
von Wilden auch eine feindselige Hal
tung an, aber als sie die Karneele' auf
sich zueilen sahen, ergriffen sie entsetzt
die Flucht : Thiere von so fürchter
lichem Act'.ßcrctt hatten ihre Augen
noch nie gesehen. ES empsiehlt sich
also ans mehr nlö einem Grunde, den
unerforschten Theil Australiens mit
Hilfe von Kaineelen zn durchqueren.
Ohne sie wäre die Eider Expedition
dem Schicksal des BerdurstenS wohl
kaum entgangen und vielleicht auch
nicht dem Untergang durch die Speere
der Eingeborenen.
Die Verwendung von Katzen bei üa--bellcgnngen.
Drill Netz von Telegraphen- und
Tclephoudrähten. das sieh immer dich
ter über dic Häuser und Straßen uns
rcr Großstädte spannt, entspricht unter
der Erde ein Gewirr von Rohrenleitun
gen, in denen Trink- und Nutzwnsser,
Gas- und Heißluft den Wohnungen
zugeführt werden, während in anderen
die Kabel der elektrischen Telcgraphie,
der auswärtigen Fernsprechverbindun
gen nnd der elektrischen Beleuchtung
untergebracht sind. Mau führt die
Kabel in Rohren, um nicht nur bei
Bruch oder nuderwärtigen Verletzungen
derselben die Ausbesserung vornehmen
zu können,. ohne das Skraßenpslasler
Hunderte von Meter weit ausreißen zn
müssen, sondern auch leicht bei Steige
ruug des Betriebes ein dünnes Kabel
durch ein dickeres ersetzen, oder dem
ersteren ein zweites hinzufügen zu lon
neu. Wie bekommt man aber daS Er
satztabel für ein zerrissenes, oder ein
zweites neben dem ersten in die Rohren
hinein, ohne diese freizulegen? wird
der Leser fragen. Und die Antwort
lautet: Mit Hilfe von Katzen ! Man
bindet nämlich einer solchen, bereits
auf das Durchkriechen von kurzen Roh
ren dressirten Thiere eine Schnur um
den Hals und schiebt cS in dic Röhren
leituug hinein. Ist diese sehr lang, so
muß wohl auch dadurch nachgeholfen
werden, daß man Lärm nicht, wohl
gar einen schwachen Pistolenschuß ad
feuert. Da die Katze sich in der engen
Röhre nicht umzuwenden vermag, so
kriecht sie nothgedrungen vorwärts und
zieht den Faden hinter sich her. Spürt
sie erst den Luftzug vou der anderen
Seite, so eilt sie schnell vorwärts.
Sobald sie den gegenseitigen Ausgang
erreicht hat, ist durch die an ihrem
Halse befestigte Schnur die Verbin
dung hergestellt. Man zieht zuerst
mittelst der dünnen Schnur einen festen
Strick, und au diesem dann daö Kabel
durch die Rohren durch. In England
verwendet man zu diesem Zwecke
Dachshunde. Diese sind williger und
klüger, aber sie vermögen nicht so enge
Röhren zu durchkriechen, wie Katzen,
die, sobald überhaupt nur ihr Kops
hineingeht, auch mit dem Leibe durch
die längste Röhre kommen. Dagegen
interessiren sich die intelligenteren
Hunde bald für das Geschäft und sol
gen dann unermüdlich den längsten
und winkeligsten Leitungen. So besitzt
die Krampto Gesellschaft in England
einen kleinen Dachshund, der dnrcli
seine Leistungen Berühmtheit erlangt
hak. Nur durch seine Hilfe siud in
London viele tausend Kilometer von
unterirdischen Rohrenleitungen zu
Stande gekommen. Der wackere Teckel
scheint sich aber auch seiner Wichtigkeit
bewußt zu sein, denn er entwickelt
einen gar nicht todt zu machenden
Krieche, ser, während selbst die beste
abgerichtete Katze ÜetS nur widerwillig
und gezwungen an das Geschäft geht.
Von vh'xo sollen ein Paar
Sandalen herrühren, welche, sich
im Besitze der Königin von Italien
lejind.'n.
Hwi dk, Arnoua Nieter."
Zn peinlich er Lage. Unsere
Leser mögen entschuldigen, wenn sie
den .Kieker' diese Woche zwei Tage
später r'.i.' oewolmlich in die Hand be
kommen und nicht die übliche Fülle
lokalen und cditeri eilen Stosses darin
finden. Wir erhielten vergangenen
Samstag eine Einladung zn einem
Ausflug in die Bill Willianis Beige
nid nahmen dieselbe auf Anrathen
unseres Hausarztes an. Die Gesell
schaft bestand aus fünf Herren von
Eineinnaii, einem Dichter aus St.
Louis und einem Zeichner nus Ehieago.
Am Morgen des zweiten Zages fchlu
gen wir dem Zeichner vor, ihm eine
bemcrkenswerlhe Felspartie in der
Nähe unseres Lagers betreffs Stizzi
rnng zu zeigen, und der Dichter, wel
cher gerade einen wildromantischen
Stoss brauchte, schloß sich uns an.
Wir waren noch nicht lange an Ort
und Stelle, als vvr uns ein mächtiger
Grizzlh Var austauchte, der offenbar
etwas suchte. DaS Erstaunen über die
Begegnung war ein gegenseitiges, die
Freude darüber schien indeß gänzlich
ans der anderen Seite zn sein. Der
Zeichner schlug sich rechts hinter die
Felsen, der Dichter links in's Gebüsch
und so an die '! Sekunden standen
wir dem Petz Aug in Aug gegenüber,
mit dem undeutlichen Bewußtsein, daß
sich nun etwas ereignen würde.
Die Bestie hielt uns vermuthlich für
ein gefundenes Fressen. Sie näherte
sich uns. ES wundert iwm heute noch,
wie rasch wir auf einen Baum in der
Nähe gekommen sind, und dock, war
es um ein Haar zu langsam. Als wir
wieder zum Bewußtsein kamen, saßen
wir l') Fuß über der Erde aus einem
Ast. unter uns den Bären, der erstaunt
und enttäuscht auswärts blickte. Aus
seinen Streif ziigen mag er ivohl schon
ab und p. einem Zeilungsiedakteur aus
Arizona, der Selbstmord begangen,
begegnet sein, a.cr einen lebendigen
hatte der GnU) kaum je zuvor ge
sehen. Ossenbe.r fühlte er sie,', in st inen
Erwartungen getäuscht, und sein
Schmerz darüber hätte imö fast cvgrif
seit. Ncitmliij dachten wir, der Kerl
würde mm weiter trotten, um den
Zeichner oder den Dichter aufzufressen.
Mit Nichten. Nach Herausgebersleisch
lechzte er und war gern bereit, zu warten.
Es war 10 Uhr Vvrmittags. als wir
den Baum bestiegen. Am folgenden
Morgen waren nur ii 'ch oben nnd der
Bär unter iii'.i.iitlisth kam uns
die Situati. l v.i:';t im, nnd auch der
Bär schien :'.i,t 'c.'Ac Bequemlichkeit
zn haben. Die Schlaslosigkeit setzte
uns einigerr.'.aßen zu, aber auch unser
Bär hatte ! runter zu leiden und das
gewahrte ui,. einen gewissen Trost.
W i r hatten ::.:.'.') zu bleiben, um nicht
unseren Haü zu verlieieu, und er
mußte ein leieeS thun, damit wir
ihm nicht c::i .ustixu konnten.
Gegen Mitternacht entdeckte ein gro
ßer schöner Bcrglöwe unsere Lage und
näherte sich so hofsnungssrcudig, daß
,jir förmlich Mitleid mit ihm empfin
den mußte, wie er endlich den wirk
lichen Stand der Dinge ansfand. Der
Grizzly in seiner Selbstsucht wollte
mit keinem Zweiten seinen Fund thei
len und nach einer Stunde vergeblichen
UmherschleichenS machte sich der Berg
löwe auf dcn Weg nach dem Lager, um
zu sehen, ob er dort vielleicht etwas
Gutes für sich selbst erwischen könnte.
Wir konnten nicht nach dein Lager,
um die Herren zu warnen und diese
suchten uns in einer ganz falschen
Richtung. Nachdem wir nun volle 21
Stunden auf unserem Fleck gesessen,
sast beständig der Bestie in die Augen
starrend, begannen wir eine Veräude
ruug im Ausdruck des Bären zn deiner
ken. Eine Stunde später schloß er den
Nachen, warf uns noch einen langen,
verächtlichen Blick zu und trollte davon.
Als wir im Lager e.nianien, entfchnl
digten sich die Herren wiedcrhelt. aber
wir hielten uns nur so lange auf, als
wir brauchten, um unser Maul thicr zu
satteln. ES verlangte uns, den Doktor
zn sehen, der uns die Bcrglust vcrord
nct hatte; bcr dieser sah uns schon von
der Ferne aus loiniucn und war auögc
rissen. Noch heute ist eS unS unmöglich, zil
der klaren Empfindung zn kommen,
daß wir ans festem Boden sind, und
alle zwei oder drei Minuten strecken
wir instinktiv die Hände aus, um uns
an etwas zu halten, und unsere Haare
stehen noch immer zu Berge. In ein
paar Tagen werden wir wieder herge
stellt sein, nnd die nächste Nummer
des Kicker" wird in jeder Beziehung
sich ebenbürtig sein wie gewöhnlich.
Wirklich keine Kleinigkeit
ist der I Jahre alte Hassan Ali,
der zur Zeit in Eastans Panoptikvm
in Berlin vvr die Oesfeiillichkeit tritt.
Schon wenn man die Hände des jungen
Rks'en betrachtet, die, Wurfschaufeln
nicht unähnlich, von der He.ndflächc
bis zur Fingerspitze je ö:i (icntiineter
messen, bekommt man eine f.ewissen
Respekt, und wenn man dann die
.ranze, i'.-li) Meter lange Erscheinung
iii'ö Auge saßt, kommt man sich nncnd
ich winzig vor. Hassan Ali ist in
Eghpicn geboren, ejm mohammedani
schen Glauben erzogen und au diesem
Glauben treu festhaltend, verschmäht
er jeglichen Genuß von geistigen Ge
tränken. Die abnorme Große seiner
Glieder gibt den Zuschauern selbsiver
ständlich Veranlassung zu manchem
Kalauer. Die hübscheste Bemerkung
aber r.cahte doch ein einu vier Zcchrc
alter Knabe, als er sich an seinen
Vater werdend fragte: Du, Papa,
den lange a Laban haben doch gewiß
zwei T.,,..,e bringen linijjcu'r"
4'eläMvfaHfl der ?'!än,ev!age.
Eine v.c. l emerkenswerthe Mi tthei
Iimg liier die Brlampfung der Manie
plage min li des v es, ler scheu M'.nc
ilil'l'uib.iziuus gil t Tr. E. Kont .ut!)
im Eer.trc.! Hatt für Balteriii.- ie
und Parasilenlnnde.''
Die von Pn'iefsor Vofile; i:i Gri
chenland erzielten Erfolge reranlü ,ken
auch das österreichische Ackaba'.'.mf.-.iste
linui. der Angelegenheit nalier zu
treten, da viele Theile Oesterreichs
sehr von Mausen zu leiden haben.
Mit der Leitung der Versuche ivuiiV
die kaiserl. konigl. landwirihschasilich'
chemische Versuchsstation in Wien und
von dieser Herr Dr. Kornaiiih betraut.
Den landwirthsiiwstlichen Vereinign,!
gen. Gemeinden und Griißgrmidb
sitzern. die sich ans die Einladung hin
gemeldet hatten, wurden eine Anzahl
von Kttlinn öln chen. in welchen sich
gezüchtete Mäuse Tliphusbazilien be
fanden, nebst einer Gcliniuche-mmu'r
jung übersandt. Die Knltur.'N seilte
in gekochtem Wasser zertheilt und mit
der so erhaltenen Flüssigkeit Haselnuß
große Weifbrodslücke getränll werden,
von denen dann je eins in ein Mause
loch zu weisen war. Nach Verlaus
welliger Tage bis mehrerer Wollten
liefen auf der Versuchsstation bereits
frische oder in Spiritus ausbewahrte
Mausekadaver ein, die man auf de
Versuchsflächen aufgefunden hatte.
Die stets sofort vorgenommene bakte
rivlvgische Untersuchung der Kadaver
ergab mit voller Sicherheit, daß die
Mäuse am Mäuse TyphnS zu Grunde
gegangen waren. Eö wurden daraus
an die Vers nckisansiel ler Fragebogen
versendet, von denen öti ausgefüllt
zurückkamen. Unter den 3ii Bericht
erstattern hatten :io, das ist 8;.:3 vom
Hundert, einen thatsächlichen, theil
weise glänzenden Erfolg; wahrschein
lich Erfolg fanden '3, daS ist '-.im
Hundert, und ebenso viele hatten lei'
neu Erfolg zu verzeichne. Zahlreiche
Versuchsanstel ler haben angege ü eu,
daß ihre bereits verloren gegebene
Einte durch das angewendete Mittel
gerettet sei. Ebenso hatten in verschie
denen Schulen und Privathäusern,
euch in der Wiener Thierarzneisclule
und einer der bedeutendste Wiener
Blllmcnhaudlungen eingeleitete Ver
tilgnngsversnche gegen Hausmckusc
besten Erfolg; die Thiere verschwan
den nach kurzer Zeit (8 bis 10 Tagen)
wie durch Zauberei, nur ihre Kadaver
wurden hier und da aufgefunden.
Manche Berichterstatter hatten keine
tranken' oder todten Feldmäuse gefnn
den, während doch die thphuskraukcn
Mäuse nach den Beobachtungen Profes
svr LvsslerS sich ans die Oberfläche der
Felder u. s. w. begeben und dort wie
gelähmt einherschleichen sollten. Bei
den Hausmäusen und in geschlossenen
Räume ist dies mich beobachtet wor
den, bei den Feldmäusen dürste es aber
schwieriger wahrzunehmen sein, weil
die zahlreichen Feinde der Mäuse dic
tranken Thiere um so leichter erhäschen,
und verzehren können. Damit im Ein
klänge steht auch die Beobachtung, daß
an manchen Orten seit dem Auswerfen
der Köder ausfällig viele Kahen auf
die Verfuchsflächen gingen. Nach den
gewonnenen Ergebnissen kann jeden
falls der Werth des Löffler'schcn
Mäusc-Tyvhnsbazilluö für die Miiuf
Vertilgung als sicher gestellt betrachtet
werden. Die Mißerfolge können ver
schiedene Ursachen haben; namentlich
muß bei Ausführung der Versuche
berücksichtigt weiden, daß direktes
Sonnenlicht dcn Bazilluö getödtet, daß
der Nährboden nicht eintrocknen darf
und daß zum Gelingen der Ansteckung
auch eine gewisse Menge des An
flecknngsstosses nothwendig ist: bei zu
geringer Menge findet manchmal nicht
nur keine Ansteckung statt, sondern das
Thier wird sogar unempfindlich gegen
dic Krankheit, indem fich sein Orga
nismiis langsam jenen Veränderungen
anpaßt, welche durch dic Mikroorganis
inen hervorgerufen werden. Die Bc
schickiing der Mäusclöcher erfolgt am
besten AbendS nach Sonnenuntergang
oder im Schatten, und es sollen mög
lichst nur frisch von dcn Mäusen gegra
bene Löcher beschickt werden. Folgt aus
die Beschickung ein Regen, sc isk daS
Verfahren zu wiederholen. Die B"d
ftiickchen find möglichst tics in dic
Mäusclöcher zu legen, damit nicht
andere Thiere sie umnehmen.
E i n c e i g e n t h ii m l i ch c S p i c l
Hölle wurde in der Ealle Major in
Madrid aufgehoben. AIS die Polizei
funktionäre eindrangen, fanden f i c
eine kleine Kapelle vvr, auf deren
Altar ein Herr stand und predigte,
während die übrige Anwesenden knie
ten und beteten. Die Polizei ließ
sich aber nicht verblüffen, sendern
durchsuchte die Kirche genau und fand,
daß sich die .Kirche durch circa ir.echa--ui
scheu Druck in einen Riv.lewisiiti!
und umgekehrt dieser wieder in des
Bet haus verwandeln lasse. ?e
ler rekruliiten sie,'! aus h"l.' -;
felljchnft Madras und tii";ie die
Sache ein interessantes Nfa!;u,e! , er
Gericht haben.
Vcrti, so wird aus Gern:.! ge
schrieben, je.') '.c-.:!i'.Ii Ric.'tdi bei i :-':.
Wissen .ic j.!;en, da"; ein: ;:c':c
Oper schreibe?'' rief er thut eul.",.eu.
So l'i cs also wahr?" rief der Ver
leger freudigst vbetrascht. G.rif;
muß es wcmr sein." kttvider-e Vvcsi.
,,VV!) l'eic es ja selber in der Zei
tung gele'c:!."
Mcni"fi und Kupfer laisen
sich uut einer Mischimz reu Sc.!z uue.
Essig !c!.',t reinigen.