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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (July 19, 1894)
swii Lphprvt.ir?. c; " . r Von Lsuise Tutinkr. Alfriede von Ehrwitz stand am Fenster ihre nächtigen, mit jedem Xaxai au gestattete Salon und lieh die Bluse in mißmuthiger Zerstreuung über Ut enge Gaffe schwetsen. Drüben, im voiel, hatt heute ein neuonmZH'lc Paar Wohnung genommen: reiche Leute, wie t schien, denn fte hatten eine Flucht von Zimmern im ersten Stockwerk des vor nehmen Gasthofe gemiethet und eine legante Kammeijungfer vorausgeschickt, um alle für ihren (Smpfang vorllderei ten. Die interessante Runde war bi in da stillehrwürdige Grafenpalai jen stilS der Gaffe gedrungen und der Giäsin eigene Zofe Halle e dieser mitgetheilt, während sie die seidigen Haaiftcch'.er. zur Krone steckle auf dem tuhvkratischen kleinen Kopf. Wie ein anfpiel halten sich die Bor. gZnge oor den Äugen der jungen Gtärln entwickelt, und ih rt voieirt gleichzülliz: Beachtung zu regem, schler aihsinlosem Interesse angefacht. Selbst geborgen, im zunehmenden Adenddunkel ihre durch den Zwischenstock etwa erhöbt liegenden Zimme?. konnte sie die fremde Wohnung bequem überschauen. Erstlich mar' ein Stillleben: ein gedeckler Iheetisch und darauf eine Lampe mit türkisblauem Schirm und ein großer Strauß von weißen Rosen. Die handelnden Perso neu waren nach und nach ausgetreten, sanft in den Llchtkrei gleitend, wie die Figuren eine utomatentheater. Ein Kellner im schwarzen Frack, der emsig an dem Tisch zu schaffen schien; dann ein niedliche Persönchen in ftaubgrauem Retsekleid. da, NZSchen in der Lust, oberflächlich Umschau haltend. Hieraus wieder tmLampenlichte friedlich blinkende Stillleben und Auftauchen der grauen Figur in einem wie durch Zauberschlag erhellten Nebengemach. Da Toilette, zimmer offenbar, denn au einem schwär zen Lederkofserchen hervorkommend baute sich bald eine spitzenumwogle stlberfun kelnde Toilettengarnitur aus dem kleinen Fenstertischchen unter den gewandten Händen der Zof auf; und auch hier weiße Rosen! Während Gräfin Elfriede diesem Trei den mit halb gleichgültiger Theilnahme folgte, hatte es sich im Salon neu ge stallet. Wie au dem Fußboden ge wachsen stand plötzlich ein blendend schö ne, junge? Weib inmitten de Gemache, Da schon entblößte goldroche Köpschen zurückge endet, die ragenenden des langen RadmantelS in eigenwilliger Ko ketterie mit beiden Händen festhaltend sah sie nach dem jungen Gatten zurück, der halb hinter ihr stehend, im vereitelten Bestreben den Mantel fortzunehmen, die kleinen Hände sammt diesem erfaßt hatte und nun sehnsüchtig schmollend den schwarzen Kopf an ihre Schulter schmiegte. Mit großen, weit aufgerissenen Augen spähte Elfriede hinüber; ein Ausdruck gespanntester Verwunderung drückte sich in ihren Zügen aus. .Leonhard! hauchte sie leise im Tone der Ueberraschung oor sich hin. Einstweilen war aus ihrer Schaubühne ine dritte Person aufgetaucht. . . . eine Altere Frau, in Hut und Sammetmantel, mit freudestrahlendem Antlitz. Das junge Paar eilte auf sie zu und nahm ihr diensibrflissen und zärtlich zugleich die Ueberkleider ab und geleilele sie an den Theetlsch, an dem sich anscheinend ein lebhafte Gespräch entwickelte. Elsriede wurde es nicht müde, jede der mimischen Bewegungen da drüben zu ver folgen. Welch' sonderbarer Zufall hatte auch gefügt, daß von all' den zahl, reichen Hotel der Großstadt Leonhard gerade diese eine halte wählen muffen? Freilich! er halte e nicht wissen können, daß in dem düsteren alten Palast jenseits der Gaffe seine erste Liebe Hause: Elfriede, die Fürstentochler, die ihm, dem Bürgerlichen, nicht Halle mehr sein dürfen, a!S ein schöner, schmerzlicher Traum! Nun war da längst vorüber! Sie hatte die unreife Mädchenliebe übermun den, und Leonhard hatte guten Ersatz ge funden! Von seiner Verlobung mit der schönen Tochter eine sehr reichen Fabri kanten hatte Elfriede wohl erfahren. Roderich hatte e ihr mitgetheilt, halb scheu, halb triumphiread Rode, rich. ihr Gatte! Bitter Gedanken waren e, die dieser Name in ihr wachrief! Elfriede'S Ehe war keine glückliche; vom Hochzeitstage an hatte sich zwischen den Galten eine Spannung fühl dar gemacht, die, stetig zunehmend, in völliger Entfernung zn enden drohte. Ursprünglich ein bloßes MißoerstSndniß, hatte die Sache sich zum Unabänderlichen gestaltet denn keine von Beiden wollte den Schritt thun, den sie für vergeblich hielten. Aus ihren Thränen erwachend, sah Elfriede, daß die kleine Gesellschaft von gegenüber sich aufgelöst hatte. Da an, muthige Geschöpf mit dem goldenen Haar war allein zurückgeblieben. Sie lag in einem Fauteuil, da Antlitz im Taschentuch geborgen und schien hestig zu schluchzen. Ein herb'wehmüthige Lächeln glitt über die Züge der jungen Gräfin. .Die Trennung von der Mutterl sagte sie leise oor sich hin, .und Du darfst weinen!' Klar und deutlich stieg ein Bild in ihrem Gedächtniß auf: ihr eigener Hoch, zeitstagl' Kein herzliche Äbschiednehmen im trauten Familienkreise hatte e damals vor ein und einhalb Jahren gegeben! Ein große, glänzende Gesellschaft . . . . deren Mittelpunkt bi hochartstokratische Brautmutter. Ein flüchtiger Kuß, ein mahnende .Sei gefaßt. Elfliede! Wir sind nicht allein! und der Schlußakt ihie Mäd, 0UB. s7 va Jahrgang l.',. chenleier, mar abgespielt, tll vornehm, für das Age eine! wohlerzogenen Public "uaiS berechnet. Ja! So mar es im'ner aewelen man war nie allein! Aäe Gtfüchlaleben war in hochlradenden Fremdwörtern, wie: nicht distinzuirt, nickt bon ton", erstickt worden die es seine Elastizität eingebüßt hatte; mit einundiwanig Jahren ändert man an der Cdaraklirbildung nicht mehr! So dachie sie mihmulhig. Drüben pielte sich einstweilen eine neue Szene ab. Der junge Ehemann war zurückgekehrt und stand mit allen Anzeichen der Betrübniß über den Fau teuil seine schluchzenden Weibchen ge beugt; beide Hände unter ihr Kinn geschoben, versuchte er, ihr Gesicht zu sich emporzuheben.... aber sie vergrub e eigenwillig nur tiefer in da Taschentuch. Da glitt er ergebungsooll zu ihren gagen nieder"" ihre Knie umschlingend den sch uarzen Kopf an ihr Brust ge drückt: im nächsten Moment sank auch der rothzoldene Scheitel herab und zwei weiße, halbentblößte Arme warfen (ich ungestüm um den Hal de Knieen den ... . Wie die Beiden sich liebten! Ein nervöse Ausschluchzen brach sich Bahn au liebebedürftigem Frauenherzen und gleich darauf ein schlecht unter' drückt Aufschrei: zurücktretend in da dunkle Gemach, hatte Elsriede sich an einer menschlichen Gestalt gestoßen die letzte, die sie in diesem Moment hier zu sehen gewünscht! Eine einzigen Worte mächtig in ihrer Erregung ftasterte sie bebend seinen Namen .Roderich!' ,Ja, Rodcrich!' erwiderte die cynische Stimme ihre Gatten, deffen Eintritt sie überhört hatte. .Weshalb erschreckt Dich da so? Du halt Dtr wohl vie SchferJdylle über die Gaffe angesehen, wie? Ich auch! Leonhard scheint Glück in der Liede zu haben der Be neidenSwerthe!' So hatte also auch er ihn erkannt! Elfriede streifte da stolze, kalte Gesicht mit scheuem Blicks em lang ameS, fpot tische Lächeln gab Antwort auf die stumme Frage. .Roderich!' hub sie leise an, .weshalb wieder dieser verächtliche Ton? O, Du bist hart, rachsüchtig unversöhnlich!" .Hart, rachsüchtig, unversöhnlich! wie derholt r mit kurzem Auflachen. .Ein schöne Zeugniß, daß Du mir da giebst, Elfriede! Warum, wenn Du schon daran bist, nicht auch brutal?' .Brutal? Nein, Roderich, da warst Du nie. . . . nie!' rief sie mit einem An, flug von Wärme, über den sie selbst zu erschrecken schien, denn sie brach verlegen ab und biß sich auf die Lippe. Sein Auge ruhte ernst und forschend auf ihr. Der Widerschein der Straßenlaternen huschte unheimlich, düster beleuchtend über da edle MSnncrantlttz, da offenbar die erste, tolle Jazendzeit hinter sich hatte. Die junge Frau ließ den Kops sinken; sie fürchtete diesen strengen, kalten Blick seit sie gelernt halte, ihn unbe, wußt zu lieben! .Da fehlte noch!' sagte er auf ihre letzie 'Bemerkung hin, und dicht ror sie hintretend fügte er in rasch gefaßtem Entschluß hinzu: .Elsriede, wozu diese Versttllung? Glaubst Du, mich damit zu täuschen? Wenn ich gelegentlich von Jenem sprach' eine bezeichnende Kops, bemegung nach dem Fenster .ja sogar, al ich Dir mittheilte, daß er sich verlobt habe, sahest Du mir anscheinend gleich, gültig in's Aage; dabei bist Du Unglück' lich . . . . fteinunglücklich! Du kannst die Liebe zu diesem Manne einmal nicht überwinden, das sieht ja jede Kind!' Ihr Herz pochte in bangen Schlägen. Wa sollte diese Einleitung? Warder Moment da der längst erwartete, längst gefürchtet, in dem ein scharfer, sicherer Hieb die wirren g!den ihre Zusammen lebenS für ewig trennen sollte: war Roderich gekommen, den Vorschlag zur Scheidung zu machen? .Ich.... ich verstehe nicht stammelte sie in ihrer großen Ang'i. .Nun, so will ich mich klarer aus. drücken! Du siehst mich an mit Deiner sanft ergebungSoollen Miene, während an Deinen Wimpern noch die Thränen hängen, die Du um ihn um Leonhard geweint!' Er sprach den Namen zögernd, fast scheu, und ein llck, schwankend zwl sehen Mitleid und Pein, irrte rasch zu ihr hinüber. .Du wurdest meine Frau, Elsriede, die Liebe zu kinem Anderen im Herzen.... und doch hatte mir Deine Muiter versichert, al ste mir Dich gab. daß Da makellos rein und unoerdorben feiest das Ideal einer Frau! In der Hauptsache, mochte sie recht haber: makellos rein mazst Dagewesen sein. . . . aber da Ideal einer Frau? Das warst Du mir nie! Die Vorkommnisse an unserem Hochzeitstage allein genügten. um mir den Standpunkt klar zu machen. Lou Abscheu, voi q lalvouer Angst nt zogst Du Dich meiner allerersten Um armunz Freilich! Du lieblest ja einen Anderen!' Elsriede gab keine Aatwort; durch die Dunkelheit seinem Blicke verborqen. weint sie still und bitterlich. .Dieser Andere ist Dir nun verloren. Soioiiagsttiil Beilage zum Nebraöka Ttaats-Anzeiger. fügte er nach ku-zer Dause hinzn, .du'ch mein unabiich'liches Verschulden, indem ich werbend zwischen Euch Leide t,at Es war lange schon mein Pan, Dir die Freiheit zurückzugeben, Elkriede, aber ich zögerte immir wieder damit, weil .... doch gieichoiell' setzte er rasch hinzu, den sag unvollendet lassend. ,J'l Dir auch der Gelitblt verloren, so wirst Du doch immerhin glücklicher sein in der Freiheit, al an einen Mann gebunden der Dir Sbscheu einflößt! Was mimst Du zu meinem Vorschlag, Elsriede?' Der Ton, in dem die letzte Frage gesprochen ward, klang so sanft, f, gütig, daß dem gequälten Weibe da Herz schwoll zum Bersten! Ein Beben lief durch die mädchenhaft zarten Glieder und da Schluchzen nahm zu; sie hatte alle Gewalt über sich ver loren. Eine große, hoffnungsvolle Ueber raschung glitt bei dieser Wahrnehmung über da Antlitz de Grafen. Er machte einen raschen Schritt vorwärts und faßte sie sanft an beiden Armen, bemüht, ihr die Hände vom Gesicht zu ziehen. .Elfriede!' rief er mit schier gebro chener Stimme, .warum weinst Du? Gilt e Leonhard? Sei einmal auf richtig gegen mich.... Deinen besten Freund!' Langsam, aber deutlich erkennbar, be wegte sie da Haupt zum Zeichen der Vernemungl Der Graf athmete kurz auf. ES war wie ein krampfhafte Stöhnen, da sich wider Willen seiner Brust entrang. .Weißt Du auch,' flüsterte er heiser, .weißt Du auch... wie ich mir das Alle etwa auslegen könnte?' Für einen Moment, nur einen einzigen knappen Augenblick, ließ sie die Hände sinken und sah ihn an mit den klaren, treuen Augen; noch g'Snzte eS feucht an den Wimpern aber was ihm der eine kurze Blick sagte. daS war fo viel, so viel, daß eS ihn fast überwältigte. Ein Ausruf, ein Laut des EatzückenS, und halb zaghaft, als getraue er sich noch immer nicht recht, sie zu berühren, legte er den Arm um ihre Schulter und zog sie an sich, ihr Haupt sanft und zärt lich an feiner Brust bergend. .Mein Weib! endlich mein Weib!' hauchte er tief bewegt. Dicht aneinander geschmiegt standen die beiden Gatten und erzählten sich in abgerissenen Worten, wie jede an der Liebe deS anderen gezweifelt und sich schließlich in sein Schicksal ergeben hatte. Er, wett er überzeugt gewesen, daß sie jenen Anderen noch immer im Herzen trage, wozu ihr zurückhaltende Beneh- men Veranlassung gegeben, da sie ja auf Grundlage ihrer geschraubten Erziehung eve Aeußerung der nktmilat für un statthaft und gewöhnlich halten mußte sie, weil sie sein rasches und oollkom mencS Entsagen, von jenem allerersten Tage ihre Zusammenleben an, al die Glelchzuiltgkell eines Manne Hinze nommen hatle, der, der Mode folgend. einfach eine KonvenienzEhe zu schließen gewuniqi yane. So vertieft waren sie im Austausch der überlang zurückqedämmten Gefühle. daß sie jenes andere Paar gegenüber ganz vergeben hallen. . . . und doch dank ten sie dieser so naiv zur Schau getraue nen Liebe daS SehnfuchtSweh, dem ihr eigene Glück entsprossen war. Ein Shn licher Gedanke mochte es sein, der beider Blicke ein letztes Mal hinüöerschmeifen lieg; die junge grau mit dem rothblon. den Haar halte den schmerz der Tren, nung von der Mutter bereits Sberwun den fo schien eS wenigstens, denn ste stand inmitten des ZimmerS und neckte lachend den Gatten, seine Liebkosungen abwehrend, bis er ste endlich stürmisch in die Arme nahm und den lachenden rothen Mund mit nicht endenwollenden Küssen icyiog. Als die Zwei dort drüben fo schnäbel ten, gerade wie die Turteltauben, hob Elsriede den Kopf von der Schulter des Giafen und lächelte ihm verschmitzt zu und auch über seine ernsten Züge glitt ein glückliche Antwortslächeln; ein guier, verheißungsvoller Blick war es, mit dem er seinem neugewonnenen Weibe in die Augen sah, während seine Lippen dr ihren suchten, mit der besonnenen Wärme, die mehr verspricht und hält, als alle überschäumende Jugendluft. Eines Arztes wunderthat. Nach dem Italienischen. Von Wilhelmine von Frauenfeld Dollar. Um die die Mitte de ierikbntkn Jahrhundert erschien in Florenz plötz. lich ein Mann, der flch Dc:or Altrapec cini nannte. Wober er aekommen. konnte Nlman saaen. Sein Name deutete aus itali,ni sche Abstammung hin, seinem Accent nuq urve man ryn aoer ?ur einen Deutschen gehalten haben, während sein langer Bart, seine ernste Miene und fein würdevolles Wesen einen Knkn h,n Orient in ihm oermuthen ließen; gewisse ? t te.n . ,nr . . . ' " 'l azrisliiucre, oeren Glauvwurdlgkeit aber nicht erwiesen ist. be, eigneten ihn al einen GaSkogner. Kaum in Florenz angekommen, lieh er unter Tromxelentusch und Trommelschlaz ankündigen, daß er sich am ersten Mai sechs Uhr Morgen auf den Kirchhof ver fügen und dort fünf von ihm seldü ge wählte Personen zum Leben wieder er wecken werde. Wie begreiflich, verursachte diese An kündigung ungeheure Aufregung. In ganz Florenz wurde von nicht Anderem gesprochen, als von diesem, ein solches Wunder vermögenden Fremden. Einige hielten ihn für einen Zaube, rer, Andere für inen Schwindler, Alle aber gaben zu. er müsse in kühner Mann sein. Die Ausregung steigerte sich endlich derart, daß der Podesta von Florenz be schloß, Doctor Altrapeccini vorzuladen, um von ihm ine Ausklärung zu ver langen. Für einen Mann, de! e vermochte, Tod'.e zum Leben zu erwecken, hatte eS natürlich auch keine Schwierigkeit, zu wissen, was im Geiste des Podest oor ging, und mithin trat der Doctor im selben Augenblicke bei dem genannten Würdenträger ein, als dieser eben im Begriff war, seinen GerichiSdiener nach ihm zu schicken. .Sie kommen gerade echt, ich wollte Sie eben rufen lassen,' sagte der Podesta. .Ich mußte eS, Signor, und komme Ihrer Aufforderung zuvor,' erwiderl der Dcctor mit einer Ruhe, welche den Podesta in Erstaunen versetzte. .ES ist begreiflich', fuhr er fort, .daß manche Leute nicht nur meiner Leistungsfähigkeit mißtrauen, sondern sogar an meiner Rechlschaffenheit zweifeln, kurz daß man meint, ich sei ein Betrüger.' .Ich kann nicht verleugnen, daß der artige Andeutungen verlauten.' .Man sagt weiter, ich hätte die Ab ficht, mich ein oder zwei Tage vor dem ersten Mai au dem Staube zu machen.' .Auch da? wurde gesagt,' g:ib der MazistratSbeamte zu. .Dies ist Alles, waö ich wünsche,' versicherte Altrapeccini, und kaum war er in seine Wohnung zurückgekehrt, fo umzingelte ein Corps Wachmannschaft, mit Hellebarden und Degen bewaffnet, daS HauS, die strengste Wache hallend. Die Besprechung deS DociorS mst dem RathShenn wZc bald in ganz Florenz bekannt; hiedurch wurde das Interesse der Bevölkerung für den Fremden gestei gert, und das Vertrauen, daS man ihm entgegenbrachte, befestigt. Eine Woche vor dem ersten Mai tra! ein elma vierzigjähriger, in Trauer ge kleideter Herr in des Doctor Studlr. zimmer. E war der Senator Arozzo, dessen Kundgebungen leidenschaftlichen Schmerze über den vor sechs Monaten stattgefundinen Tod seiner Gattin allge meines Aufsehen erregt halten. .Signor Altrapeccini,' sagte r, .ich will nicht viel Worte machen; obwohl daZ, wag Sie zu vollbringen versprechen, allgemein für eine Unmöglichkeit gehal ten wird, fo bin ich doch für den Fall, daß Sie in der That im Stande wären, das verheißene Wunder zu bewirken, ge kommen, Sie zu bitten, meine verstorbene Frau ungestört in ihrem Grabe ruhen zu lassen.' .Wie?' rief der Mann der Wissen schuft, in Lachen ausbrechend, worauf der Wlttwer sein Ersuchen eindringlich wie derholte. .Ich bitte Sie darum,' rief er, .ich bin im Begriff, mich wieder zu verheira then nächsten Monat soll das Aufge. bot stattfinden; Sie werden hoffentlich einen tmann nimi in eine derartige age bringen wollen,' und mit diesen Worten legte er eine mit Goldstücken gefüllte orze aus den tq. .Seien Sie ganz ruhig.' beschwlch tigre der Doctor, .und setzen Sie immer hin die Vorbereitungen für Ihre Ver mählung fort.' Am nächsten Tage erhielt Attrapecciri einen Besuch von Philippini, dem be. rühmtegen Aerzte von Florenz, ja sogar von ganz Toscana. Von hundert Florentinern standen mindestens achtzig in seiner Behandlung. Zu jener Zeit galt jeder Arzt mehr oder weniger für einen Zauberer oder Schwarzkünstler, und war sich auch Phi, lipplni ganz wohl dessen bewußt, selbst keines von beiden zu fein, fo hielt er es doch nicht für unmöglich, daß Attrapcc cini ein solcher sei und fühlte sich beun ruhigt durch die Berichte von dem festen und sichern Auftreten deS Fremden. WaS für Folgen mochte e für ihn haben, wenn manche unter feiner Behandlung gestorbenen Patienten ihren Gräbern entsteigen würden? Würden nicht ihre eisten Worte eine Anklage sein gegen den Arzt, ver ihren tob veranlagt oder min bestens versäumt hatt, denselben abzu wenden? Philixpini schauderte bet der Borste! lung dieser Möglichkeit. .Gelehrter und sehr geehrter Bruder.' sprach er zu Atlrapcccini, .ich hoffe, Du wirst mir das nicht anthun, daß Du jene Unglücklichen zum Tageslicht zurückführst, welchen eS da chickial bestimmt hatte. unter meinen Händen zu sterben.' .Sie werden e begreiflich finden,' er No. 1). kiär.'e der Fremde in gemessenem Tone, .daß ich es mir selbst schuldig bin, solchen Gerüchlen ein Ende zu machen; ich stelle daher da Ersuchen, e möchte eine Wache von zehn, zwanzig oder dreißig VUnn um mein HauS herum aufgestellt werden, um mir die Möglichkeit abzu schneiden, Florenz zu verlassen, ec ich mein Versprechen, die fünf Personen auS ihren Gräbern zu befreien, erfüllt habe. Sie können dieses, mein Ersuchen kein unoernüftigeS nennen, indem Sie ja selbst, ehe Sie mich noch gesehen, bc schlössen hatten, mich überwachen zu lassen.' Nun hatte des Podesta Erstaunen den höchsten Grad erreicht, denn er mußte sich gistehen, der Mann vor ihm, der die Ge danken Anderer zu lesen verstand wie aus einem offenen Buch, fei ein außerordcnt liche Wesen. Halb au Reugier. halb um seine amt liche Pflicht zu erfüllen, hatte er bei sich selbst den Entschluß gesaßt gehabt, diesen geheimnisvollen Doctor unter polizeilich Uebermachung zu stellen, da er aber gegen Niemanden, selbst nicht gegen seine Frau. diese Absicht ausgesprochen hatte, mußle er natürlich darüber höchlich verwundert sein, daß Altrepecctnt von seiner Absicht enninig yane. .Ihr Wunsch soll erfüllt werden. sagte er, .ich werde Ihr Hau Tag und 'Aacht zwanzig Mann bewachen lassen. bi zu dem Zettpunkt, an welchem Sie Ihr Versprechen erfüllen werden, oder Ihren lnn andern und emgestehen, daß e Ihnen mit Ihrem Versprechen nicht Ernst war. Klüger würden Sie han dein, die Stadt vorher zu verlassen: glauben Sie mir, e ist eine gewagte Sache, eine ganze Stadt in Aufregung zu bringen. Ich kenne die Florentiner und weiß, daß sie im Stande waren, wüthend über Sie herzufallen, ja selbst Sie zu hängen, wenn sie inne werden sollten, daß Sie sie gefoppt und ihnen einen Itttch gespielt haben. Zum min besten müßten Sie sich in einen mehr monatlichen Aufenthalt im Gefängniß sugen, um avzumarten, bi die Ent, rüftung der Bevölkerung sich gelegt hat.' .Ich würde eine weit ärgere Strafe verdienen, sollte ich ermangeln, die Auf gäbe zu lösen, die ich mir gestellt habe sagte der Doctor, nachdem er flch tief ge beugt hatte; der Thür zuschreitend setzte er der, sich nochmals umwendend, hinzu: .B: zum ersten Mai sind noch zwei Wochen; w:nn auch der Wissenschaft eifrig rgeben, bin ich doch nicht frei von mancher menschlichen Schwachheit; wie eS wohl Anderen auch rgeh'n mag, fühle auch ich mich einsam, wenn nur mir ganz setvfl Uverlassen, und empfinde daS Be dürfniß der Zerstreuung; ich bitte daher. Ihre Wachen zu beauftragen, Jedem Einlaß zu mir zu gestatten, der mich zu oeiulyen wunzchk." .Dagegen habe ich nichts eünuwen den,' erwiderte der Rathsherr; .eS soll jedermann erlaubt ein, Ihre Wohnung zu betreten, Ihnen jedoch nicht, dieselbe früher zu verlassen al an dem Tage, an dem Sie sich auf den Friedhof begeben werden.- .Sicherlich nicht,' erwiderte Zltlropec cini, .gib mir nur die Namen jener Per soncn an, die Du meinst.' .Da dürfte eine schwere Sache sein,' meinte Philippini. .Wäre eS denn nicht einfacher für Dich, alle meine ehemaligen Patienten von Deiner beabstchtigtcn Wunderwirkung auszuschließen?' Und mit diesen Worten legte er ein ansehn llches Päckchen aus den Tisch. .ES soll nach Deinem Wunsche gesche hen, theurer Bruder,' war Sttiaxeccint's Antwort. Kaum hatte sich die Thür hinter Phi lippini geschlossen, so traten bei derselben zwei Brüder ein. Namens Gaoazza. Der Herzog Peter Gaoazza und fein Bruder Marquis Paul f waren theils durch eigenes Verdienst, theils in Folge giuckltcher Umztande zum höchsten Rang, unter dem Adel Italiens gelangt, da aver ihr Vater ein schlichter Müller gc. mesen, so hatten sie lange mit ungeheuren Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt, bis da hohe Ziel erreicht war. Und dieser ihr Vater war e?, den ste nicht zum Leben zurückgebracht wür.sch ten. Doctor Attrapeccini versicherte höchlich enlrüftet, er könne das so ganz unnalür liche Verhalten zweier Söhne, der Wie derbelebung ihre Vaters entgegentreten zu wollen, nicht für möglich halten. Er halte dies für kein geringeres Verbrechen als .Vatermord' und könne solch einer Schlechtigkeit unmöglich die Hand bieten. Er fügte hinzu, es sei ihm gar nicht in den Sinn gekommen gewesen, den Müller wieder zu beleben, nun aber werde cS er gerade ihnen zum Trotz thun und zwar solle der alte Gaoazza der erste der Wie derbeledten sein. Der Schreck des Herzogs und des MaiqaiS läßt flch vorstellen; halte auch Jeder von ihnen eine große Summe mit, gebracht, so reichte doch der Betrag nicht aus, Altrapeccim'S Bedenken zu besiegen und die Brüder waren genöthigt, über die noch eine G'lZanweisnng auSzustel, len. In dieser Weise wendeten sich noch Viele an den gelehrten Doctor, doch würde zu weit führen. Alle aufzuzählen. Der Vorabend de ersten Mai ,ückl heran und die da Hau umgebenden Wachen wurden verdoppelt, e würd ihnen die ftrengfZe Wachsamkeit avbesoh, len, denn der Podesta wußte gar ohl, daß da Volk e ihm zur Last lege würde, wenn e dem Todten , Erweckn gelingen sollte zu entkommen. E ist erwiesene Thatsache, daß am erßen Mai sech Uhr Morgen sürsz'g. tak,nk N,kknen aus dem ircbbofe und dessen Umgebung versammelt waren, und alS beim ersten loZensaziage rie,r Stunde der Doctor nicht erschien, ei tönte au fünfzigtausend Kehlen der Ruf .Attrapeccini Allrapeecinll' Zur selben Zeit begab sich der Podesta zu dem von dem Fremden bewchrien fcauh und fand da llnrere desselben ebenso leer, als von außen sorgfällig be wacht. Der TodteN'Belebcr war durch eine in da anstoßende HauS mündete Oeffnung de Keller entkommen und die Geschichte sagt, daß er eine Summe ron fünfzig, tausend Franc mit sich genommen hatt. welche ihm gezahlt worden war, damit er das verheivene Wunder mchk au?,uyren sondern die Verstorbenen in ihrenGräbern ruben lasse und ihre Rückkehr zu den Ihrigen nicht bewirke. ?5enn man berüömt ikl. Unter diesem Titel erzählt die .N. Mustk-Ztg,' folgende Anekdote au dem Leben Liszt'S: Eine Abend faß Franz LiSzt in seiner behaglichen Wohnstube am Schrkibtisch; der Meister hatte für den heutigen Tag alle Einladungen au, geschlagen und auch keine Besucher ange nommen; er wollte arbeiten, in einen bequemen Schlafrock gehüllt, an den Füßen weiche Pantoffeln und lehnte flch behaglich in seinem Lehnstuhle zurück. Nach einigen Minuten des Nachdenken ergriff er die Feder und wellte seine Ein fälle aus' Papier werfen, aber waS war das? Er mar nicht im Stande, feine Ge danken zu sammeln vnd ste mit der ihm eigenen Raschheit niederzuschreiben; miß muthig legte er denn die Feder hin. Ueber feiner Wohnung befanden sich näm lich die GesellschaftSräume eine Ban kier, der heute Empfang hatte, da würd nun darauf los gehämmert, und da arme Klavier und der große Meister hatten darunter zu leiden. Polonaisen, Walzer, Notturnos, alles wurde bereit gespielt, alS sich plötzlich die Thüre de Musikzimmers öffnete und in dem Rah men derselben erschien kein Geringerer als LiSzt im Schlasrock und i Pantof feln l Allgemeine? Staunen bemächtigt sich der glänzenden Gesellschaft ob diese seltsamen AnzugeS, doch dem vergötterten Meister verzieh man gerne feine nicht salonfähige Erscheinung und in athem loser Spannung lichteten sich aller Blicke gespannt auf seine Bewegungen. Lang sam schritt nun der Meister zum Flügel hin, von dem der klaoterrasend Jüng ling schnell entwich, setzte sich an In flrument, ließ seine Finger einmal über die Tasten gleiten, die hell aufklangen unter den Händen deS Klaoiergotte, klappt den Deckel zu, schloß daS Klavier ab, steckte den Schlüssel in die Tasch seines Schlafrockc und schritt so ruhig wie er gekommen wieder zur Thüre hin, au und seiner Wohnung zu. Kau yan! Der Komiker Red Schuter fuhr an einem heißen Sommertage mit vier Damen in der Postku'sche nach Brighton. Unterwegs wurde plötzlich angehalten und ein sehr dicker Herr stieg noch ein, dadurch wurden die Insassen erheblich zusammen g'q ietscht. d,e Damen seufzten über di unbehagliche Situation und der Schau spieler sann auf einen Streich, um die Gesellschaft von dem Dicken zu befreien. Er fragte eine dcr Damen nach der an dern, welches Leiden sie nach Brighton führe, jede hatle irgend elwas Unbedeu tendes mitzutheilen. .Ach', seufzte rr, .wie glücklich wäre ich, wenn ich mit Ihnen tauschen könnte! Ich bin leider von etwas viel, viel Schlimmerem be sessen.' Der Dicke spitzte die Ohren. .Befes sen,' dachte er; .das wäre! Und wa fehlt Ihnen denn?' fragte er den Komö dianten. Dieser drückte die Augen zusammen und knätschte mit den Kinnladen, dann sagte er, tief athmend: .Ich wurde von einem tollen Hunde gebissen und soll nun Seebäder zur Heilung nehmen. Zwar suche ich mich mit aller Gewalt zu beherr schen, aber wenn ich meine Anfälle be komme wa bei dieser Hitze leider immer zu befürchten ist dann muß ich bellen wie ein Hund und um mich beißen. Sonst fehlt mir gar nichts.' Der Dicke wurde kreideweis im Ge, sicht. Wau. wau. maul" tnnr , rst,r; dumpf und Red Schuter verdreh, die Augen. .alt. Kutscher, baltl srti-l. kwcw ' . ' ' ' ? ' y rii. ent ebt und Icbncllke unn fnn,m irz. - ' ' i . i vvviuii ji ten Sitze empor. WaS ist denn Ins fr s.rsnair. . " ' vn m Ion. Auf der Stell lassen (Kl, ml f..-. uI' schrie der dicke Passagier; und athemloS stolperte er aus dem Wagen um oben auf demselben Platz zu nehmen' wählend ibm. unter nun, T.,f. ai.,:x ' . ' ' ' D""fl 'Ul der Damen. dc8 schreckliche .wau wau' nachlönte. ?i Aamiki ßdison. Kamikel CVMfn k. n,.. . . , ,. . .", usi am 0(8 c. rühmten amerikanischen Elektrotechnik S hat gegenwärtig fein 9. Lebensjahr tu tttmt und in nrfiinK ..k. ...itfi.. r . r Tni 'rc . V ""iiniBMfiteta nocd rüttia, (5rffff r' .... r a t r " UHU! zu itvkN, rne.l fern Vater ein Alter von 103 Jahren err.ichl hat und zwei seiner Oheime erst im Älter von voll 99 Jahren gestörte