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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (July 12, 1894)
NEBRASKA STAATS - ANZEIGER, Lincoln, Neb. 'Jir fjofnnirc In .KmTcriii. VjifljTiiitfr llamjH an A. 0 1,U li.annn. I. .Hantel. luusternif; n;tt 2 tillc rinfi ti;ntVr! ln ,nifi!'eni;iiin'eti llin,'.! ane- inci ler verre das :)üiutMicn ton ix!üi-r! C i'l dr.$ Kaiser der -)lcva, tao vom inde bewert an fcen 1'iV.urrn der i;c tcr-fiMlö-iVftc ton 2t. fcterebnra, brautet. Crin bunipseö brachen mischt sich in bas Dfmifchcn der Zlurm jerbricht die tfifcoeefe der )lcm. Xai Neujahr 1702 hat plohlich (5r wannung flebradit, und ber iv5cftroinb treibt die iiVllen bei virtnisdieni)i'eer bnscns in gesahrdrolendcr ','cise in bis. Newa, blicht bcrcn (5is und beginnt die Stadt durch dic afsermasscn zu über schweininen. Die befangenen, die in den unter slen Kasematten des 2laat!gesaqnis' seS in der Pler-Paulö oln-sic filmen, pflegen bei seltnen elegenbeiten zu cttrinken, aber eo sind ja so viele von ihnen vorhanden ! eine Kette Nirtt. Wer mit seinen Augen die Tuiiteltieit des eikerS zu durchdringen vermöchte, winde einen tfaiigenen felien, mit Vtiinpett bedeckt, sasi erstarrt von Kalke. Dic zitternden Glieder sind an einen Tleinblock mit Kelten angeschmiedet. Das verbrechen des ungefähr drei ßigjährigeu befangenen besieht darin, vrenßischer Offizier gewesen und in der -Schlacht von Zvrndoif gefangen worden in sein. Zn bieser Schlacht wurden die Bussen von Friedrich denr brosien vollsiandig geschlagen, und die russische Kaiserin ölisabell) gab ihrem Zorn über die Niederlage dadurch Aus bnirt, das; sie dic wenigen preußischen befangenen dieser Schlacht, gegen alles Völkerrecht, wie Verbrecher behandelte. Die Soldaten kamen als Sträflinge nach Sibirien, der einige gefangene Offizier :m:rde in dic Peter Paiilsveftc gesperrt, in der er nun seit länger als drei fahren, abgeschlossen von der ?lu szenwelt und allmälig geistig und kör perl ich ;n (vninbe gehend, faß. Und dach hatte die Wiege dieses befangenen in einem schwedischen brafenschlosfe gk' standen. AIS Jüngling war braf bustav .fiordt mit seiner lin-mittim-ten Wnstci ach Berlin gekommen, lir war in die preußische Armee getreten, Hatte eö bis zum Hauptmann gebracht, als er in der Schlacht bei Zvrndorf gefangen genom men wurde. Der Anfang der Schlacht war nämlich sehr unglücklich fiir die Preußen, die russische Kavallerie ritt die preußische Infanterie über den Haufen und machte befangene, von denen nur ein Theil während des woi teren Verlaufes der Schlacht wieder be freit wurde. Friedrich der broße schreibt selbst in seinen Denkiviirdigkei ten von dieser Schlacht: Sie glich einer von den Schauertragödien, in denen Niemand am Vcbcii bleibt alö der ampenpuyer." Wohl den Tapferen, die gefalle waren! Sie waren doch nicht bei leben digemcibc begraben, wie hier der braf Hordt, der in seiner entsetzlichen Ein samkeit sogar den begriff der Zeitrech nung schon verloren hatte. Es gab in seiner Zelle nicht einmal ein Fenster, sondern nur ein Luftloch, das nicht un mittelb,n das Freie fährte und auch kein tu-. LUo Vid)t hereinließ; er hatte keine Möglichkeit, sich irgendwie zu bc schäftigen, nicht einmal belcgcnheit .zum Sprechen. Er wurde von einem russischen Schließer bedient, welcher kein Wort Deutsch, Französisch oder Schwedisch, welche Sprachen der braf beherrschte, verstand und alle Fragen und Bitten des armen Gefangenen nur mit einem Kopffchiitteln beantwortete. So waren mehr als drei Jahre vcr flössen, in denen der befangene von der Außenwelt nichts erfuhr. Nur hin und wieder belehrten ihn dic dröhnen den Salven der FestnngSgeschiitze, daß dic Russen irgend einen Sieg feierten, den sie wahrscheinlich über König Fried rich davongetragen hatten. Diese Salven machten das Her; de? brafen erbeben, denn er war mit Veib und Seele ein Anhänger des großen Friedrich, dessen Offizier er geworden war, den cr im Felde wußte, umgeben von einer Schaar von Feinden, denen nach menschlicher Berechnung der Alv narch unterliegen mußte. In den letzten Tagen waren häufiger als jc die Salutschüsse abgefeuert wor den, und der von der Welt Abgeschlos scnc dachte nicht anders, als daß sie den Untergang deö PreußenkönigS und fei ncS Reiches verkündeten. Zitternd vor Kälte faß er auf feinem Stcinsitzc. Aber noch mehr zitterte er bei dcm bedanken, daß der große König wahrscheinlich den Untergang seines Reiches nicht überlebt haben würde. Die cflerthiir öffnete sich, und her ein trat der Schließer, welcher aber nicht, wie fernst, das Essen fiir den be fangenen brachte, um sich daun wieder zu entfernen, fondern diesmal mit Handwerkszeug erschien, mit dein er die Fesseln loste, welche an den Füßen deS brafen befestigt waren und ihm nur gestatteten, sich einen oder zwei Schritte weit von dem Stein zu cntfcr ncn, an den er geschmiedet war. Dann rief der befangenwärter dem Grafen ein Stupaj!" zu, welches der Gefangene richtig mit Vorwärts!" übersetzte. Der Wärter wies nach der Thür und lud durch eine Handbewegung den Grafen ein, ihm zu folgen. Hordt u?ar durch diese Aufforderung zuerst überrascht. Dann aber kam ihm der Gedanke, daß man ihn nur seiner Fesseln entledigt habe, um ihn zum Tode zu führen. Als er schwerfällig und deSGehenS un flewohni dcm befangenwärter durch den halbdunllen Gang folgte, krampftc sich wohl sein Her; bei dem Gedanken zu sammen, daß cr so ohne alle Vorberci tv.xyw w.n 'v'clcn Heiden müsse. Dann aber dachte er daran, wie der Tod für ihn gar nichts Schreckliches haben könne, sondern ihm nur die Erlösung ivn leiner wkUierlul eil nt onuge, und bald h.iite er ,'i.t, tV'aßt, so daß er mit einer sewissen Fieudieleil teni Schicksal e n l ,',e ge n: ! ng, das seiner wa tete. Und bock, be.inte der Gefangene mit einem tiefen Seufzer der Befriedigung das helle Zagel!,1,l, dao cr nad) so lun gerZeik wiedersah, und das ibii zwang, blinzelnd seine Annen zu schließen, welche an. dieses vid.t nicht ni.lir ge wohnt jraren. Der befanaenwätter führte ilm über Treppen, über U'ddie ihm raf Hordt nur mühsam zu folgen rrnnochic, aus dein Verließ bis in das erste Stockwerk eines Gebäudes, wo er ihm eine Thür öffnete und dann den brafen allein ließ. Dieser befand sich in einein ziemlich wohnlich eingerichteten Zimmer, an welches, wie er merkte, ein Schlafka binett fließ. Auf bcm Tisch dcS Zimmrrö lag eine prcußischc Hailptmaiinunisoriil, nach dcmMustcrdcrjcnigcn, wclchc ber braf getragen hatte, als er noch im Dienst beS großen Königs stand. ES fehlte auch nicht ein Stück daran. Reben dem blauen Rock mit den breiten rothen Brustrabatten und den silbernen Ber schmirungcn lag der auö vergoldetem Blech gcscrtigte Ringkragcn mit dem Emaillebilde des prcußifchcn AdlcrS, lag die silberne Schärpe, der Degen, der Hut mit den silbernen Tressen, dic gelbe Wcsle und die gelben ledernen Beinkleider, die grauen bamnschcn und oic schweren Stiesel kurzum dic voll ständige Uniform eines preußischen In faiitericofsizierS. braf Hordt betrachtete erstaunt diese Sachen und ließ sich, da ihm das Sie hen schwer wurde, aus einen Stuhl nie der. Da öffnete sich die Thür, und ein russischer General in voller Uniform trat ein, der sich in verbindlicher Hol tung dem befmigenni näherte und in französischer Sprache zu ihm sagte: Ich freue mich, mein Herr, Ihnen mittheilen zu können, daß 2k frei sind, und daß nichts im Wege steht, wenn Sie diese Uniform anlegen und hingehen wollen, wohin eö Ihnen beliebt. Allerdings möchte, bevor Sie unser Vanb verlassen, der Kaiser Sie fpre chcn, auf dessen besonderen Befehl Sie freigegeben worden sind." Der Kaiser?" fragte erstaunt der Graf Hordt. jawohl," entgeguetc der General, der Kaiser Peter III. welcher, aner kannt von der Ration, der Racl,solger unserer erhabenen Kaiserin Elisabeth geworden ist, die vor wenigen Tagen plötzlich verstarb. ES ist mir, als dem Kommandantcn der Festung, der Be fehl geworden, Sie, Herr Graf, sofort auf freien Fuß zu setzen und Ihnen Alles zur Perfüguug zu stellen, was Sie brauchen. Sie finden da eine Uni form, und zwar eine von des Kaisers eigenen Uniformen, der, wie Sie wif fen, flol; darauf ist, Offizier in der preußischen Armee zu sein. Ich hoffe, sie wird Ihnen passen, und Sie finden auch in der Tasche des Uniformrockeö ein kaiserliches Gnadengeschenk in Gold. Ich werde Ihnen sofort einen Barbier und einen Diener schicken, damit Sie Toilette machen können, und erlaube mir noch hinzuzufügen, daß Sie in jenem Koffer dort auch Leibwäsche fin den. Wollen Sie vorher speisen, so belieben Sie nur einen Wunsch zu äußern. Ich werde Sie nach besten Kräften bedienen, denn ich handle im Auftrage Seiner Majestät, unseres er habenen Zaren. Ich empfehle mich Ihrem Wohlwollen," setzte der Gou vcrncur noch hinzu, und wenn Sie Gelegenheit haben sollten, mit Seiner Majestät liVr mich zu sprechen, so hoffe ich, daß Sie es mir nicht nachtragen, daß ich so viele Jahre lang unfreiivil lig Ihr Kerkermeister gewesen bin." Der Gouverneur verbeugte sich und verließ das Zimmer, den brafen ganz fassungslos über den Wechsel seines Gc schi ckeS zurück lass end. Der Umschlag, der in der letzten hal den Stunde erfolgt war, konnte in der That als ein ungeheuerlicher für den Offizier bezeichnet werden. Soeben noch ein an den Stein geketteter Gc fangener in dem unterirdischen Fc slungoverließ, und jetzt frei ; und nicht nur das, sondern auch durch die Gunst des Kaisers ausgezeichnet. O, er wußte es wohl, Peter, den man jct't den Dritten nannte, war schon bei Lebzeiten seiner Tante Elisa beth ein begeisterter Freund Friedrichs des Großen gewesen. Er mußte nur immer feine Freundschaft verbergen. War doch dieser Peter ein deutscher Prinz, der Schwestersohn der Kaiserin Elisabeth, die eine Prinzessin vonHol-stein-Gottorp gewesen war. Auf den Wunsch der Kaiserin war der Prinz Ulrich von Holstein nach Rußland gc kommcn, dort unter dem Rainen Petcr Feodorowitsch zur griechisch. orthodoxen Kirche übergetreten und von Elisabeth zum R'achfolger bestimmt worden. Zwar hatte sie ihn sofort nach seiner Erncn nung zum Thronfolger als ihren Feind betrachtet, weil sie wahrscheinlich s'ürch tetc, durch ihn vom Thron gestoßen zu werden; sie hielt ihn von sich fern, ja behandeltc ihn hin und wieder wie einen Gefangenen, und dic einzige Un tcrhaltung bicscS Prinzen war die Be schästigung mit seinen holsteinischen und deutschen Truppen in Schloß Cra nicnbaum. seiner gewöhnlichen Reu den;. Dieser Freund Friedrichs des Großen, welcher früher unzählige Male in Bric fen ihm seine Ergebenheit ausgedrückt hatte, und von dein man wußte, daß er so manches Mal die Kricgspläne der Russen gegen daS unglückliche Preußen verhindert hakte, war also jetzt Kaiser. Run, war ja da Beste zu hoffen, nicht nur für den Grafen Hordt, sondern auch für seinen Konig, den großen Friedrich, der wohl gewiß noch am Leben war, und den der Himmel nicht hatte unter gehen lassen.' Der französische Diener deS Kom 7!'7,ndantcn erschien und fragte nach den Bcfchlcn des Grafen. Dieser crllärtc ihm, cr gedenke vor Allem Toilette l machen. Der Kam- inridicnir ivrstar.b sich nach damaliger 2i:ie cir?H ans die Obliegenheiten eine? Biubiffj wie die eines Friseurs. Er schnitt d .10 Haar deo (befangenen zu recht und fl.1t ihm einen Zorf, dann ras ine er ihn, half llm beim Anklei den und Waschen, und nach Verlauf einer stunde stand braf Hordt wieder als preußischer Offizier da, und eine merkwürdige Verwandlung schien mit ihm vorgegangen zu sein. Seine Gestalt schien hoher und aus gerichtet, seine Augen leuchteten, und wenn auch das Gesicht von dem langen Aufenthalt im Kerker bleich und fast grau aussah, fing es doch jetzt an sich zu röthen, ii Folge der Hoffnung und Freude, die in dem Herzen des früheren Gefangenen sich regte. Jetzt sah man, daß der Graf nicht nur eine sehr stattliche Figur, sondern auch ein schönes, offenes Gesicht hatte, wel cheö durch die Uniform noch mehr geho den wurde. Der Diener fragte nach weiteren Befehlen, und der Graf forderte ein Mahl, daö ihm sofort aufgetragen wurde und daö er mit dem Heißhunger eines ManneS verzehrte, dem nicht nur ein vortreffliches Essen, dem nicht nur der Wein, sondern auch ein gedeckter Tisch, Messer, Gabel und ein elegan teö Serviren deö Mahles Dinge sind, die er seit Jahren schmerzlich entbehren mußte. Räch der Mahlzeit, bei welcher der Diener aufwartete, kam sich Graf Hordt wie neugeboren vor. Er fühlte sich stark genug, um zu erklären, daß er sofort bem Kommandanten feine Visite zu machen wünsche. Der Gras begab sich über einige Korridore und Gänge nach dem Zim mer deS Kommandantcn und dankte bicsciil für die freundliche Behandlung. Ebenso bat er ihn, dem Kaiser seinen Tank für die Freilassung und fiir das großmüthige Geschenk von fünfhundert Dukaten, die der Graf in der Tasche seines UniformrockeS gcfundcn yattc, auSzusprechen. Der Kommandant theilte ihm dar auf mit, daß der Kaiser angeordnet habe, Graf Hordt solle sich erst einige Tage erholen, dann an der großen Trauerseieilichkeit zu Ehren der Kai serin Elisabeth, die noch nicht begraben war, theilnehmen und dann dem Kaiser vorgestellt weiden, der ihm seine wei teren Befehle persönlich geben würde. Der Komu:andant rieth dem Grafen, auf den Feskungswällcn spaziercn zu gehen, gut zu essen und zu trinken, da mit er rasch und völlig wieder zu Kräf ten komme, erbot sich außerdem, ihn mit Lektüre und UnterhalkungSinitteln zu versorgen oder ihm einzelne Offi ziere in der Festung vorzustellen, damit er Gesellschaft habe. Entzückt und beglückt verließ Graf Hordt den Kommandanten, um sofort den lang entbehrten ersten Spaziergang auf den Wällen der Festung zu machen. Konnte cr doch hier nach so langer Zeit in vollen Zügen die frische Luft genie ßen, und gegen Kälte war er genügend geschützt, denn unter den Effekten, dic cr ber Huld des Kaisers verdankte, bc fand sich auch ein kostbarer Pelz, der zu seiner Uniform paßte. Der große Prunksaal des Winterpa lais war als Trauersaal hergerichtet, und im geschlossenen Sarge war hier her cinbnlsamirte Leichnam der Kai scrin Elisabeth aufgebahrt. Jhn umga den Lichter und betende Popen. Zu den Füßen deö Sarges ruhten die Reichs iusigliicn und OrdcnSzcichen auf Ta bourctS. Unterhalb dicfcr lag nach altcr Sitte auf einer silbernen Schüssel Reis. Wer eintrat, der todten Kaiserin seine Ehrfurcht zu erweisen, mußte sich dreimal vor dem Sarge niederwerfen und dann rückwärtsgehend den Saal verlassen, wobei cr von zwci Dienern geleitet wurde, die ihn zur Thür hin auodirigirtcn. Heute fand dic große Schlußfeierlich seit statt, zu welcher auch Graf Hordt befohlen war. Dic drei Tage der Erholung hatten ihm rccht wohl gethan, wenn ihm auch noch die Spuren seiner langen Kerker haft deutlich anzusehen waren. Er sah das glänzende Gefolge, das den Kaiser und die Kaiserin am Sarge umgab, und ließ sich von einem der Offiziere der Festung, der ihn hergebracht halte, Aus fuiift geben über die verschiedenen Per sörlichkeiten, die er da erblickte. Vor Allem fiel ihm die Gestalt der jungen Kaiserin Katharina auf, von der man wirklich behaupten konnte, daß sie eine geborene Kaiserin sei. Siebe saß nicht nur eine imposante Gestalt, :ic war nicht nur ein wirklich schönes Weib, sondern sie besaß auch in ihrer ganzen Erscheinung, in all' ihrem We scn eine Hoheit, eine Majestät, die ebenso dc Höflingen wie dem rohcsten Muschik (Bauer) imponircn mußte. Reben ihr spielte Peter III. keine allzu günstige Rolle. Sein Acußcrcs hatte weder Würde, noch etwas Gcwin ncndcs. Er war hager und ziemlich hoch gewachsen und trug den Kopf nach vor wärt geneigt. Eine breite, hcrvorra gcnde Stirn, ein großer Mund, große, aber ausdruckslccre Augcn, ein spitziges Kinn, viele Sommcrflccken und einige Blatternnarben im Gcsicht, wclchcs sich hin und wieder in Folge von Krampf anfallen verzerrte das Alles gab zu sammen keinen angenehmen Anblick. Aber cr war jetzt der Hcrrschcr dcs großcn russischen Reiches und demii khig beugten sich vor ihm dic Würden träger in ihren goldbedeckten Unifor men, behängen mit Ehrenzeichen; vor ihm demüthigten sich alle die stolzen und schönen Frauen und Mädchen, die sich im Gefolge der Kaiserin befan den. Unter dem endlosen Gesang der Po pcn, der fast nur aus der Wiederholung dcrWortc : dospodin pomiluj Herr, erbarme Dich" ! bestand, erfolgte durch dcnArchimandritcn dic schließlich Ein scgnung der Leiche. Tann wurde der Sarg von Offizieren aufgehoben und nach der Kapelle deö Winierpalais ge bracht, von wo auö in der Rächt die Ueberführung nach der Kathedrale bei Fackellicht stattfinden sollte. Tiefe Uebenühnma sollte in aller Stille ce- seheben. und weder der Kaiser, noch der Hof weltien it;r beiwohnen. Der Kaiser und die Kaiserin bega ben sich nach der Trauerteier in den an stoßenden 2aal u ,d dielten lnerEerele, wobei il)ii'':: verschiedene Personen vor gestellt winden. Als Graf Hordt. begleitet von dem Festungekommandanlen, vor Peter III. erschien, sprang dieser von seinem 2itze uf und streckte dem Graten die Hand entgegen mit den Worten : .Willkom men, Herr Kamerad! Ich freue mich herzlich, Sie in Freiheit zu sehen. Sie wissen, ich bin auch preußischer Offizier und trage dieselbe Uniform wie Sie. Ich bin ein begeisterter Freund meines Vetters und Bruders Friedrich, und bald soll die Well darüber staunen, was wir Beide zusammen vermögen! Ich war preußischer Offizier, bevor ich russischer Großfürst wurde, und ich werde es mei nem Bruder Friedrich nie vergessen, daß er mich zum Offizier gemacht hat. Sie sind frei, aber ich habe bereits an den König um die Erlanbniß gefchrie ben, daß Sie bei mir bleiben dürfen, bis ich selbst meinen erhabenen Bruder besuche. Sie sind mein Adjutant, fön nen aber thun und lassen, waö Sie wollen, nur will ich einen der tapferen preußischen Offiziere in meiner Rähe haben." Die Begrüßung war eine überaus herzliche und für den Grafen Hordt ganz überraschende. Er war von dem Konig Friedrich w,hl Worte der Anerfennung, aber nicht diesen Ton der Herablassung, ja Kameradschaftlichkeit, gewohnt. Del Feflungekommandant führte dar auf dtet Grafen vor die Kaiserin und stellte ihr. dieser vor. Während Gras Hordt eine tiefe Verbeugung machte, blieb die Kaiserin auf ihrem Thronses sel, den die Hofdamen umstanden, sitzen und musl-te kühl uud vornehm die Ge statt des ihr soeben Vorgestellten. Sind Sie la,e im Gefängniß der Festung gewesen?" fragte Katharina, und als Gras Hordt diese Frage bejahte, fuhr sie fort: Schrecklich! Fürchter lich! Eine entsetzliche Behandlung!" Der Offizier schien ihr Mitleid zu erregen, und deshalb behandelte sie ihn anders, als wie sonst die Preußen, d,e sie haßte, weil ihr Gatte ihnen so sehr zugethan war. Sie haben sich wohl sehr unglücklich gefühlt?" fragte die Kaiserin in denk scher Sprache weiter; sie war ja selbst eine geborene Prinzesfin von Anhalt Zerbst. Graf Hordt entgeguetc: Rur zu unglücklich, Majestät; um so mehr, als ich drei Jahre von allen Rachrichtcn abgeschnitten gewesen bin und nicht ein mal weiß, was in der Welt vorgegangen ist. Von den Offizieren der Festung, denen mich der Herr General und Kom Mandant vorstellte, sonnte ich, da wir uns mit der Sprache nicht gut verfiän digen tonnten, nur wenig erfahren, und mir so viel weiß ich, daß mein Herr lind König noch lebt." Das Geiicht der Kaiserin verfinsterte sich auf einen Augenblick. Dann sagte sie: So will ich wenigstens dafür for gen, daß Sie über die inzwischen borge fallenen Welthandel und Ereignisse uu terrichtet werden. Maria Rikola jcwna," wendete sie sich zu einer jun gen Dame, die unter den Hofdamen zur Rechten ihres Thronfessels stand, ich übergebe Dir diesen Offizier, damit Dn ihn unterrichtest über daS, was in den letzten Jahren vorgefallen ist; Du weißt es ja gut 'genug, Das ist die Tochter des Obersten Talizin," fügte Katharina erklärend hinzu; ihre Mut ter war eine Teutsche, eine LandSmän nin von mir und eine meiner Hofdamen. Maria Rikolajewna ist der deutschen Sprache mächtig und wird Ihnen das Röthigc mittheilen." Ein gnädiges Kopfnicken, und Graf Hordt war entlassen. Er trat zu der jungen Dome, die sich crrvthcnd vor ihm verneigte und ihm erklärte: Ich stehe zur Verfügung des Herrn und biltc, mir seine Wünsche mitzuthei lcn." Der bf s.ih vor sich cine junge Dame im Anfange der zwanziger ahre,wclchc sich in ihremAeiißeren vor iheilhaft von den anderen Damen deS Hofes unterschied, wenigstens soweit eö sich um ihr Gesicht handelte. Ihre dunkelblauen, eigenthümlich leuchten den Augen und ihr blondes Haar ver riethcn die deutsche Abstammung. Ihr weißer, zarter Teint, der in rosiger Reinheit leuchtete, stach sehr wohl thuend von den Gesichtern der cinge borcnen Russinncn ab, welche zumeist einen gelblichen Teint hatten und außerdem durch Sommersprossen cnt stellt lvarcn. Einzelne dieser vornehm sten Damcn konntcn selbst dic tatarische Abkunft in ihren etwas schrägstehenden, dunkeln, blitzenden Augen nicht ver leugnen, und deshalb sah unter ihnen die deutsche Prinzessin, die jetzige Kai scrin Katharina, so imposant aus. Nächst ihr war aber dic schönste unter den Hofdamen Maria Rikolajewna, welche sich jetzt umwendete, um den Grafen nach einer Fensternische zu i,c leiten, da es nicht statthaft gewesen wäre, sich in der Rähe deS Thronsitzes der Kaiserin zu unterhalten. Tcr Graf sah die schlanke und doch volle Gestalt vor sich, welche nicht ein mal durch die übermäßig lange Schncb bcntaillc verunziert wurde, welche den ganzen Oberkorpcr umschloß und von ihrer untersten Spitze bis zu dcm brci ten Ausschnitt mit unzähligen seidenen Schleifen verziert war. Ter weite Reif rock der damaligen Mode hielt das schwere Seidenkleid auseinander, wel chcs dic Hofdame trug, und das hinten von einer langen Sammetschleppe um hüllt wurde, die sich um die Taille hr umlegte. Tas blonde Haar war halb verborgen unter einem schleierartigcn Kopfpul?, der sich vorn über der Stirn zu einer steifen, getollten Krause crwci tertc, die wie cin Tiadcm aussah. In dcr nächsten Fensternische ange langt, wieg dic Tarne auf ein Tabou rct, das in der Ecke stand, und dcr Graf hatte dabei Gelegenheit, ihren vollen, runden Arm zu bewundern, der bis zum Ellenbogen entblößt aus dem weiten Acrmel d:ö Kleides herauskam, uud über welchen sich, mir halb verhüllend, die breiten, weißen Spitzen, die in den Acnnel eingenäht waren, legten. i braf nahm, ermüdet reu dem lanaen Stehen und noch immer unter den Fol gen der langen Kerterlni't leidend. Platz, weranf sich ibm gegenüber die Hofdame niederließ und ihm mit rer kindlichem Ton sagte : Wollen 2ic mir mittoeilen. was 2ie zu erfahren wünschen?" Wenn ich daö Glück baden darf." entgegnen Graf Hordt, ihm Ihnen die Nachrichten zu bekommen, die ich seit so lailer Zeit entbehrt habe, so bitte ich Sie, mich vor Allem wissen lasse. zu wollen, wie es meinem H6 nige geht." 0(1) bedauere," sagte, wie eö schien voll Mitgefühl, die Hofdame, Ihnen gleich auf Ihre erste Frage keine gin füge Antwort geben zu können. Ihr König befindet sich im Winterquartier und bereitet sich darauf vor, bei Beginn des Frühlings den siebenten Feldzug zu eroffnen, den er gegen daö verbun bete Europa führt. Seine Lage ist die bcnkbar schlechteste. Ter größte Theil seiner Länder, ganz Preußen, Pom mcrn, Schlesien, befindet sich in den Händen dcr Ocstcrreicher. Tcr Konig hat noch dreißigtanscnd Mann, von denen die Hälste aus jungen und unge übten Soldaten besteht, die alten Sol daten sind todt oder gefangen. Da gegen halten mehr als füufhundcrttau send Russen und Oeslcrreichcr den Kö nig in seinen Winterquartieren so um schlössen, daß anzunehmen ist, sie wer den ihn erdrücken, wenn erst die neue Kampagne beginnt. Tcr König halte große Sicgc während der letzten Jahre erfochten, durch welche cr sich die Un sicrblichkeit gesichert hat, aber er hat auch schwere Riedcrlagen erlitten. Seine Länder sind ansgcsangt, seine Bundesgenossen, dic Engländer, haben ihn verlassen, cr hat mit Übermensch lichcr Kraft in dcn letzten Jahren fast gcgen ganzEuropa gleichzeitig gckämpft, er hat nicht ein-, sondern zehnmal mit seinem Genie sich gerettet, wenn ihn alle Welt verloren glaubte, aber man nimmt jetzt an, daß seine Hilfsmittel erschöpft find und daß der nächste Feld zug auch der letzte sein wird, der mit dem Untergang deS großen Königs endet, wenn nicht ein Wunder gc schicht ' Ti c Hofdame blickte ans und erschrak über dic Wirkung, welche ihre Worte bei dem Offizier hervorgerufen hatten. Sie sah seine Mundwinkel zucken und Thrä nen über seine Wangen fließen. Rur mühsam beherrschte sich Graf Hordt. Er faltete die Hände und murmelte: O, mein König! Mein armer Kö nig!" Maria Rikolajewna Talizin schien erschüttert von dem Schmerze des Offi zierö. Sie legte ihre Hand auf seinen Arm und sagte sanft: Beruhigen Sie sich, Herr Hauptmann, cS sind Hoff nungen vorhanden, baß daö Wunder, von dem ich sprach, wirklich geschehen wcrdc. Vergessen Sie nicht, daß unser erhabener Kaiser seit seiner Jugend ein Freund Ihres Königs ist, und ich darf Ihnen wohl mittheilen, daß bc reitö seit einigen Tagen Unterhändler von hier abgegangen sind, um Ihrem Könige einen Waffenstillstand anznbie ten. Sobald aber der Waffenstillstand geschlossen ist, ziehen drcihundcrttau send Russen, die unter Butturlin gcgen Ihren König im Felde stehen, sich zu rück, und der König hat nicht nur freie Hand in Pommern, Preußen und Schle sien, sondern cr sieht auch die Armee der Kaiserin von Oesterreich um diese große Anzahl von Bundesgenossen ge- schwächt. Ich glaube, die Hoffnung ist berechtigt, daß der Tod der erhabenen Kaiserin Elisabeth und der Rcgierungs antritt unseres Kaisers cine glückliche Wendung in dem Schicksal Jhreö Kö nigs hervorbringt." Ich danke Ihnen," sagte Graf Hordt und küßte die Hand der Hofdame, ich danke Ihnen für diese Nachricht, durch die Sie die Hoffnung auch in mir wieder erweckt haben. Ich glaube, mein König wird nicht untergehen. Gott kann nicht wollen, daß cr von der Ueber macht seiner Feinde vernichtet, daß er zu ihrem Gespött wird, nachdem er wie ein Held, nachdem er wie ein Halbgott, so viele Jahre lang um seine Existenz und um seine Ehre gekämpft hat! Was mag er gelitten haben! Welche Wech selfälle des Krieges mögen sein Herz bedrückt haben während dieses endlosen Krieges, in dem cr allein gegen so viele Feinde stand?" Das Gesicht des Grafen hatte sich bei diesen Worten und während der Eric gnng, die ihn beherrschte, geröthct, seine Augen blitzten und leuchteten jetzt, und, wie es schien, betrachtete ihn die junge Dame voll Rührung. lim sie zu verbergen, begann sie wie der zu erzählen. Sie schilderte in knr zeit Worten dic Vorgänge der Feldzügc von 1759 bis N0I, sie erzählte aus führlich von den Siegen, dic dcr große König erstritten, und berichtete von den Niederlagen und Unglücksfällcn, die ihn betroffen hatten, und wenn sie auch die oft eingestreuten Fragen HordtS nicht so genau beantworten konnte, wie dieser es gewünscht hätte, weil sie in die Einzelheiten nicht genügend cinge weiht war, so crhiclt er doch durch ihr lebhaftes Gcplaudcr einen Ueberblick über die Vorgänge der letzten Jahre nd über dcn gegenwärtigen Stand der poli tischen Vcrhältnissc. Er hätte noch stundenlang znhörcn können und merkte es nicht, wie ihm die Zeit im Fluge verstrich. Erst ein allgemeines Geränsch im Saale machte ihn daraus aufmerksam, daß er sich nicht allein mit der jungen Dame dort befinde. Er gewahrte, daß der Hof aufbrach, um den Saal zu verlassen. Ein Ossi zier näherte sich dem Grafen und sagte in französischer Sprache: Herr Knpi tän, Seine Majestät lassen Jh"en dcn Wunsch auosprechen, daß Sie nach Ora--nicnbanm mitkommen, wohin sich jetzt der Hof begibt." Dic Wünsche Seiner Majestät," cntgcgnete der 'raf, sich verbeugend, sind mir Befehle. Ich werde mich so fort nach Orauiendauni begeben und mich dort zur Verfügung Seiner Majc stät stellen." Dcr Offizier verbeugte sich, grüßte, verbengte sich dann auch vor der Hos- bame und ren eirnur.iMii dem ernngt, ' bao jetzt entstand, nachdem die Maie staken den STa.il reilaisen bauen. Tieier Herr war der Vienlenan! bu dowitfch." erklärte die Hofdame, .der Adimaiil nnd Vertraute des Kaisers." .Ick, danke Jlmen für die Auflla ruiig. " ent iegneie der Graf, und werde mir Muhe aeben, den Wünschen Sei ner Majestät sofort nadizukommen. Wie weil ist es nach Oranienbaum, s.,,,i, i 4t !.,!,, n WttV K 11 tf VI Wenn Ouen meine Kibilke ge nügt,' erklärte bie Hofdame, so kon nen Sie darin sofort, zugleich mit bei Hof, bie Fahrt nach Oranienbaum an treten. 2ie müssen allerdings während dieser, mehrere Stunden währenden Fahrt im Schlitten mit meiner Gesell schaft voilieb nehmen. Ich habe aber die Pslicht, 2ic noch weiter zu unter richten, da mir Ihre Majestät die Kai scrin dies aufgetragen hat. Wollen Sie mir Ihren Arm reichen, damit wir uns dcn Hofstaaten anschließen, die zugleich mit den Majestäten nach Oranienbaum abfahren." Graf Hordt reichte der Dame den Arm. und sie schlössen sich den anderen Würdenträgern und Ossizieren mit ihren Damen an, welche die große Frei treppe deö Palais nach dem Hose hin abfluthele, wo irgend etwas Beson ders vorzugehen schien. Als Grus Hordt mit seiner Dame am Arme diesen Hof erreichte, sah cr zu seinem Erstaunen wohl fünfzig prcu ßischc Offiziere aufgestellt, welche mit ihren dreieckigen Hüten in der Hand und inder strammen militärischen Haltung, welche dic Preußen schon damals rnt zeichnete, in mehreren Gliedern hinter einander sormirk waren und den Wor ten deö Kaisers lauschten, der ihnen gerade zurief: Und so sagen Sie, meine Herren, Ihrem großen Konige, meinem erhabenen Freunde uud Bru der, daß ich ihn nicht solch' tapferer Oft fizcrc berauben will, wie Sie sind, daß ich Sie ihm zurücksende mit meinen Grüßen und mit dem Wunsch, bald dcn Frieden zu haben, dessen erste Verhand lungen bereits eingeleitet sind. Gehen Sie nach Ihrer Heimath zurück und vergessen Sie cS, wenn Ihnen in Ruß land irgend welche Unbill angethan wor den ist. Ich will gutmachen, was viel leicht an Ihnen verschuldet worden ist. Bis zur brenze sind Sie meine Gäste. Einer meiner Adjutanten wird Sie geleiten, damit Sie wohlbehalten nach Ihrer Heimalh kommen uud sich Ihrem Könige zur Verfügung stellen können. Leben Sie wohl, meine Herren, und vergessen Sie nicht, meinen Freund und Bruder von mir zu grüßen!" Ein lautes: Hn Vefchl, Maje stät ! " ertönte aus den Reihen der pren ßischen Offiziere, welche braf Hordt mit fieberhafter Aufregung gemustert hatte. Hoffte cr doch unter ihnen irgend einen Freund und Wasfenkameraden, irgend einen getreuen Genossen der cldschlacht und des Lagers wicdert finden, dcrcn er so oft in seinem fürch terlichen Kerker gedacht hatte. Aber ach! seine Hoffnung täuschte ihn. Ja, eö mußte 'schllmm um König Friedrich stehen, daß cr halbe Kinder zu Offizie ren machte. Unter diesen jungen Leu ten, von denen kaum einer daS fünfund zwanzigste Lebensjahr erreicht zu haben schien, befand sich keiner jener älteren Offiziere, die zusammen mit dem Gra fen Hordt in FricdenSzeitcn gedient hatten. Sie waren Alle längst nicht mehr. Wahrscheinlich waren sie gefal len auf den Schlachtfeldern, erlegen den fürchterlichen Strapazen eineö viel jährigen Krieges, oder sie schmachteten in einer Gefangenschaft, gleich derjeni gen, die cr selbst durchlebt. Er schritt an den Reihen seiner Ka mcradcn vorüber und mußte sich bcgnü gen, sie nach militärischer Sitte durch Abnehmen deö Hutes zu begrüßen. Er staunt betrachteten die jüngeren Ossi ziere dcn älteren Kameraden im Gc folge dcs Kaisers. Tic Armen!" murmelte Graf Hordt, als crmit dcr Hofdame am Arm dem AuögangSportal zuschritt, vor wcl chcm die Schlitten einzeln vorfnhren. ..Wie viele mögen im Kcrkcr gestorben sein von dicscn Knaben, die an solche Leiden nicht gewöhnt waren!" Sie irren, mein Herr," sagte Ma ria, wenn Sie vermuthen, daß diese jungen Ofsizere gleiche Leiden dmch zumachen hatten, wie Sie. Jene Her ren waren nur in der Festung Schlüssel bürg intern irt und wurden zwar streng bewacht, aber doch nicht als Verbrecher behandelt. Vergessen Sie nicht, daß das harte Schicksal Sie nur traf, wc,l Sie der einzige gefangene Offizier aus dcr Schlacht bei Zorndorf waren und weil mit Ihnen zugleich die Nachricht von jener Niederlage an Kaiserin Eli fabcth kam." Man hatte mich wohl vergessen," sagte Hordt, uud vielleicht verdanke ich es nur einem Zufall, daß man sich meiner jetzt erinnerte, nachdem dic Kai serin Elisabeth das Zeitliche gesegnet hat?" Gewiß!" sagte etwas hastig die Hofdame. Seine Majestät wurde vor einigen Tagen an Sie erinnert." Wer kann das gethan haben?" sagte Hordt erstaunt. Ich habe keinen Men schcn am Hofe, der mich kennt oder dcn ich meinen Freund nennen könnte. Wer sollte sich meiner erinnert, wer sollte um meinetwillen dem Kaiser eine Mit thcilnng gemacht haben?" Vielleicht hatten Sie doch einen Freund hier, ohne es zu wissen; viel leicht einen recht unbedeutenden Freund, dcr Ihnen aber doch von Nutzen sein konnte." Räch einer Pause fuhr die junge Dame zögernd fort: Die Frau Gra fin, Ihre Mutter, lebte vor acht Iah ren in Berlin?" Ja," cntgcgnete der Graf wehmii thig lächelnd. Sie lebte in Berlin, weil sie mir zu Liebe schon vor vielen Jahren nach Preußen gezogen war und ihre schwedischen Besitzungen aufgege ben hatte. In Berlin starb sie mich, und ich möchte sagen, zum Glück starb sie. bevor dieser entsetzliche Kl'icg bc grnin, durch den ich in so schweres Leid kommen sollte. Doch Sie verzeihen, wenn ich nur an mich selbst denke. Sie fragten nach meiner Mutter. Tarf ich hoffen, daß Sie diese würdige Frau lannlen?" GROCERYaLdBAKERY ton VEIT II & RESS, Ki M O Cint. üWr Ut & r älteste deutich, Schaft In ttt fitlv r fU, , 3rrmaa tt ,,,, mm tMatitrl s Ita niedriast Pre.In Uljf nartn iann. m. Delikatessen eine f-pejialitat. , , ,,I,k ,, M41i 9mm . . . Butter, Lier usw . . . Hit Ka MI I ff . Ut ,eimfmf M fanM !),, fiHTl I tf n lV1 IsiPim ttitt. tat t?M ,,, fin.n, mit M Mwl tiam aama (aas ta (bukt. CIGARREN ix?rMi 1 jg jot 1 Exeelsior Cigarren'jabrik, JtU . V. XPolf, gigknih. w (Tt4lItR , Oiltfaiata HO Ha 10U 6fT. zwischen 0 , P. tiacaln. Kamst, K-rrxTExrsi-iK-i-zrii-iciK'i-nD H PFEIFEN W.A.Vrown, Hindi Droguen -?" m, Cclm. Medizinen chumch.' lotV . m fOMic litt etntt. (Ilirtim, cV IM. P. CURTICE. ZNusikalien Aandlung, UT 10Mld)t UM ett.ii. :-: Vackard Vrgrln, : : N?eber, kzaines Bros. u. Schöning f - sM05 . Hüt efl on Muflk?nftram,ln. fl4 (tn ihr 9 lgait an Sii! (last njcreUoIl äiuitl ertrcuni, ad,n aiagtgca VntUa b,k,,l -, Anleilie,? . Grnnd - Eigcl!t!)Ntn ta t Cquii ,ilchi,dc!i Jahr, au) Cnltwirte Karinen. ! ,: ,chrd?I, ü p M-.VV üincoln, 9iib. C" iVil- s C Un(ll rbii, empfiehl! unll pif$(l vor un KHktzM ,il. J. A. HAYDEN. Der leitende Alzotograph. fmgbtn tat bia ctllrn 1'rrt au' 7tlrarVa S,aau,,l,lliin, t3übrt 1887, Vt inb 1& aa ballt. VU O 61t. .-'EUGEN WOERNER'i Uonlratuiuab euptclnttnbtnl iOl öffentliche und pnvat'Bauten., Slipnlnltnbtnt fOt baKontofitt atmn! toart Hta ÜBtrfflitt 10. ab M Sir,. IIikoI. ,b. ERNST HOPPET '. Deutsche : Wein- nnd Bier - Wirtliscliafi 127 Ml. 10. Straße, LINCOLN - NEBRASKA. Alle Freunde eines guten Glasei Bin, Wein usw., sowie einer vortreffliche, Cigarre werden diese? stets bei mir vor finden. Freundliche Bedienung zug, sichert. ALBEßT 8. RITCHIE, Deutscher Advokat, 409411 Kalbach Block, Omaha, Neb., Acutjche Wirthschaft k von - Clias. S cli war z 1.1 füdl. 10. tr., incoln, Nev (in feinem eigenen Gebäude.) Die feinsten Liqneure, das berühmte Anheuser-Busch Bier, soivie die besten Cigaire stehen hier zur Verfügung. FERD. 0TTENS, -h Wein- u. Bier- WirlMaM u Feine Weine und Wqueun stets vorrälhig. Zuyeuser.ZZulch K,er wird hier verabreicht, 2101 ) 8t. Lincoln, üicv. High Fivc" oder ..Puchre. Parties " sollten sich sofort an Zehn Sebastian-, G. T. A. C. R. I. fc P. R. R.. (?hi, cogo, wenden. 10 Cts. in ftreirnortert. per Packet. Für ?l werdet Ihr portc frei zelin Packcte erhalten. "The We stern Trnil" wird vierteljährlich durch' die Rock Island Paeific Eisenbahn ver öffcntlicht. i?r giebt an, wie man im Westen ine Farn, bekommen kann und wirb Ihnen gratis für ei Jahr zuge: sandt weiden. kiidet Name und Ndrcsie on den Redacteur vom .Westkr Trciil", Phiciigo, und nehmt das Blatt ein Jahr rei. Jo n Sebastian, G. P. A.