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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (May 31, 1894)
Der Iunzfernsprunz. Erzählung von tpuiS'.oa rapreote. T;r ,1,1,nslrick. welch f. 6 in 2Üb: Dalmatien von tFaoftl (azusa Vecchir ii zur Suiorina hinzieht, fuhrt ren Nawkn onaol,t und ersreut sich wegen be schönen Schlag?, seiner Bevölkerung eines großen Stufe. Insbesondere kann man mit den znaolierinnen on ssn htittn aat nm.fim Gtvräae sehen. E i!i die, um so auffallender, al san ivkder die Bocchesinnen noch die Hkr,oze wineri.-.nen l:t unmitte.varen ynq barinnen der Konaoljerinnen schön ge- nannt werden können. Im vorigen Jahrhundert, ali d:3 Ko nao,e noch einen Ve!lanviy?n rer mt vMit :Haaia bildete, hatte sich die Fi mi'At 'lijban'f an Konaolie in dem (Vuemborfe lloifce niedergelassen. Uv je: war längere $til der Zankaxsel zrvi f Atn dem doSnisch'n Vezir und fctr Re pubtik R izusa gewesen. Letztere, al die ssZchtte. hatte schließlich nachgeben und Usjece den Türken überlassen müssen Die Dorsbemohr.er waren damit natürlich nickt ufriefcen: insbesondere war eS Mirko Radooic. da flauet der ode! erwähnten Familie, welcher die Unzufrie denhett schürte, Er überredete seine Aaq barn. sich nach wie vor a!Z ragusanisch Bürger zu betrachten und jeden Versuch türkischer gaj oder Beg?, Steuern ein zutreiben, mit den Waffen in der Hand avjuwebren. Mirko besaß zwei Töchter, die ältere Kosara, war ein blühende MZdchen von etwa siebzehn Jrhren, die ungere, i'jubica, sia noch in den Kinderschuhen, Kosara war daZ schönste Mäzchen von Uoiece und stach daher den dortigen Bur schen sehr in die Augen. Am eifrigsten bewarben sich zwei Freunde Mirkok, Na rnenS Stunko und Toma, um ihre Hand (Stanko war ein Ukok, d. h. em .Eilt sxrungener", der sich auS irgend einem Giunce der türkischen Rache durch die Flucht entzogen und in Uojece Zuflucht gefunden halte. Sein wettergebräunte? Gcsicht, dem der Stempel der Verschmitzt, heit und List ausgedrückt war, zeichnete sich durchMZ nich! durch Schönheit aus, und auch fein Chrrakler war nicht da nach beschaffen, Kosara's Zuneigung zu gewinnen. Toma hingegen war von dem Mädchen besser gelitten, obwohl er osara auch nicht mehr als ein guter Freund war. Ihr Herz war noch von Liebe frei, und da der Bater ihr vollkommen freie Wahl ließ, hatten weder Stanko noch Toma Auöflcht, Kosara zu gewinnen. Eo standen die Dinge, als an einein Seplembermorgen ein Aga von Trebinje mit zwei Begleitern in Uojece erschien und die Desetma lZehnt), sowie den Ha rac (Kopf teuer) verlangte. Mirko, Stako und Toma machten sich zu Wortführern der Dorfbewohner und erklärten dem Aga endlich, lliitcc sei ra- gusanisch und werde den Türken niemals .Steuern zahlen. Der Aga ergrimmte und zog semen Jatagan; bevor er jedoch von der Waffe iSörauch machen konnte, bötte schon Wianko seinen Handznr ent blögt, Hen Türken entwaffnet und ihm kunstgerecht den Kops abgeschnitten. Mirko und Toma ihrerseits warfen sich auf des Aga Begleiter und hieben sie rasch nieder. Stanko beeilte sich, die Getauenen zl plündern. , Mc:n machte reiche Beute. In den Tuschen der Gefallenen fanden sich wohl. gefüllte Geldbeutel vor, die Pferde der Türken waren mit kostbarem Geschirr und Elasten beleckt; eine prächtige aold gestickte Decke und edelsteingeschmückte Waffen veroollstaiidizten die Beute. Im Hause Radooic, wohin letztere ge bracht wurde, war die Freude groß. Mit seinem verschmitzten Grinsen breitete Stanko die reiche Beute vor den Augen der Familie Radooic aus, deren Haupt i vcijjiiugiclll otjijiunjcin juiag, wie Toma den Inhalt der Geldbeutel unter suchte. Ljubica, zSrtlich an den Bater geschmiegt, und Kofara, nachlässig an die Wand gelehnt, warteten mit gespannter Aufmerksamkeit cag Resultat der Unter suchung ad. 303 Dukaten! rief end lich Toma entzückt. ,DaS gibt ein schö ves HeirathZcut für Dich, Kofara! Sfciiefo? e-.tgegrete das Mädchen verwanden. .Die Beute gehört doch Euch zu kleicheu Theilen. Mein Bater hat mtihiii l.ur auf ein Drittel An spruch. Auch habt ihr vergessen, daß meine ilerne liess l'iuöica ebenfalls An fprüche ha!. .Meinen Antheil werde ich nicht be rühren!' ri,f Toma feurig auS, ,ich scheute ihn der ichönen Kosaral' .Ich kmn Dem G.'schenk nicht annch men, vers:tz'e daS Mädchen ruhia. .Da hast Du recht," siel Stanko ein. .Mit Geld läßt sich Kosara'S Herz nicht gewinnen! " .Wer spricht da?on?' rief Toma är, gerlich Habe ich etwa Kofara durch Gclv gewinn:!! wollen i" Es sieht en!gstens ganz so au, versetzte Stanko spitz, indem er fein Ge sicht zu höhnischem Grinsen verzog. Toma wollte auffahren, doch Mirko legte sich in's Mittel und bemühte sich, seine beiden Freunde zu versöhnen. .Kein Stteit, kein Zwist, keine Um einigkeitl ri:f er begütigend. .Unsere heutige That war vielleicht unüberlegt, aber nachdem sie sich nicht ungeschehen machen läßt, ist eS besser, wir berathen uns darüber, wie wir ihre bösen Folgen abwehren. Den wenn der Aga nicht wiederkehrt, erden die Trebinjer Tür ken nachforschen, und erfahren sie dann den wahren Sachoerhalt, so kann eö unS sehr schlimm ergehen! Nach längerer Bcrathschlagung einigte man sich dahin, vorläusiz zu warten. DaS Vcrschii!'.den des Aga hatte in Trebinje Auffchin erregt und seine Freunde beunruhigt. Letztere machten sich auf und forschten nach, waS mit ihm geschehen. In Zubci erfuhren sie, daß der Azi vor einiger Zeit nach U?jec? ge. ritten, aber nicht mehr zrückzik-Zit sei. 31? ..,.5., $4, V-l X urui.W4lii UijZl 1. Uijec. I diesem Dirk erregte da? Nahen einer nahezu hundert Mrnn umfassenden Reiterschaar begreiflicherweise großen Schnecken. Man zweifelte nicht raran, daß die Türken kamen, um den getobt:, ten Aga zu röchen. Mirko rieth den Be stürzten, welche sich auf ragusanischeS Gebiet flüchten woülen, lieber den Tür ken einen Hinterhalt zu legen und sie mit Schüssen zu empfangen. Seme Ansicht drang durch, und die zwanzig äffen fähigen Männer deS Dorfe eilten dem Feinde entgegen. Eine Vierltliiundt vor dein Dorfe ver steckten sich die Uvjecer hinter den FelS blöcken zu beiden Seiten teZ PsadeS. und als die Türken nahten, wurden sie von dem wohlgezielien Feuer der Dsrfbemoh ner bezrüfzt. Bevor sie sich von ihrer lleherraschung erholen konnten, hrktea die Christen neuerdings geladen und eine zweite Salve abgegeben; dann folgten zwei weitere Salve aus den Pistolen, und zuletzt stürzten die Uojece mit ge schwurgtnem Handzar hervor und hieben auf die dreißig Türken ein, welche noch ausreqi uanven. In dem Handgemenge, welches sich jetzt entspann, kämpften Mirko, Stanko und Toma nebeneinander. Letzterer el cher vereirS dret Türken geköpft hatt, muroe von oem vierten, den er angegrif ten, erschossen. Stanko sah ihn mit Freude fallen, denn er wurde dadurch von einem Nebenbuhler befreit, den er zu fürchten begann. Während er in diesem Augenblicke an Kosara dachte, sah er einen Türken vor sich auftauchen, der sich eben anschickte, Mirko von hinten den Kopf zu spalten. Ein rascher Hieb von Stanko blitzendem Hsndjar, und der Türke wäre gefallen, ohne leine Absicht ausführen zu können! Stanko aber hielt inne und fühlte den tödllichen Streich erst dann, nachdem er geseyeri, oatz der Türke Kosara's Vater in das bessere Jenseit befördert hatte. Scheu blickte er dann umher, um zu sehen, ob ein Anderer Zeuge seiner Ver rälherei gewesen. Beruhigt athmete er wieder auf, denn die Dorfbewobner waren alle damit beschäftigt, die wenigen entkommenen Türken zu verfolgen. inen Augenblick lang überlegte Stanko, dann eilt.' er in dnö Dorf ,urück und zu Kosara. Wo ist der Vater?' rief diese ihm Snttglich entgegen. Stanko zwang ferne boShatten Züae m eine traurig sein sollende Grimasse und seufzte: .Arme Kosara!" Der Vater ist todt! schrie daS Mäd chen verzweifelt. Er siel als Held, nachdem es ihm noch vorher vergönnt war, die Ver nichtung der Feinde zu schauen. ,no ar brach weinend zusammen. Ljubic, schmiegte sich schluchzend an die Schwester. Nach einer Weile fuhr Stanko fort: Er starb in meinen Armen, Wir hat lcn Seite an Seite gekämpft, drei Mal mehrte ich die über sein theures Haupt gezückten Säbel eb, da versetzte ihm ein Elender hinterrücks eine tödtliche Wunde! Nachdem ch erst den Mörder niedcrge, macht, beugte ich mich über deinen Vater, der mir mit brechenden Auqen dankte und, mich küssend, sagte: .Gib diesen Kuß m:iner theuren Kosara und saae ihr. eS fei mein letzter Wille, daß sie dich ,um Manne nehme. Sei du ihr Gätte, Vater und Beschützer. Dies sagend, umschlang Stanko da weinende Mädchen und gab ihm den an geblichen väterlichen Kuß mit solchem Feuer, daß Kosara sich erschreckt seinen Armen entwand. In seiner Liebesgluih hitte Stanko auch seine heuchlerische Rolle vergessen; die angenommene Trauer in seiner Miene war virschmunden und hatte einem Ge misch von Lüsternheit, Rohheit und Hohn Ptay gemacht. Wie schuppen fiel es von zsara s Augen. Sie erinnerte sich, daß ihr Va ter ihr einst versprochen, sie nie zu einer Ehe zu zwingen, am allerwenigsten mit dem von ihr verabscheuten Stanko. Letz- terer stand nun in seiner wahren Gestalt vor ihr. .Du lügst, Elender!' rief sie empört. Du selbst haft meinen Vater g:ö!tet, und jetzt willst du mich hintergehen. ähnknd. ich sei ein verlassene, schütze loses Mädchen und auf deinen Schutz angewiesen. Ich werde aber andere sin? den, die mich vor dir beschützen werden! Wenn du aus Toma deine Hoffnun- gen fetzest, o muß ich vte e zerstören: Toma siel einige Minuten, bevor dein Vater seinen Geist aushauchte.' Wahrscheinlich haft du selbst ihn ge- tobtet! AuS meinen Augen! Wage es nie wieder, diese Schwelle zu überschreit ten! Du willst also nicht meine Gattin werden?' rief Stanko funkelnden AugeS, indem er näher trat uud Kosara'S Hände erfaßte. .Niemals!' Nun, so will ich dich dazu zwingen!' chrie Stanko erbost, indem er sein Ge sicht zu einem häßlichen Grinsen verzog. Kofara wehrte sich, o gut sie konnte. aber schon begannen ihre Kräfte zu er lahmen, al Liubica, die sich vorhin un- bemerkt davongeschlichen hatte, herein- stürzte und schrie: .Die Türken kom men !" Sofort ließ Stanko da Madchen lo und stürzte vor das Haus Von den Türken war weit und breit nichts zu ehen! Erzürnt eilte er zurück, aber aiS er m vie siure irar, waren oie oeiven Mädchen verschwunden. Da da HauS nur emcn Eingang yane, vermutete Stanko, die Mädchen hätten sich verstcckt. Er versperrte daher die Hausthür und egann noch den Mädchen zu suchen. Es gab nur venige zum Versteck geeianete PIZz?, und diese artn bald durchsucht jedoch vergeben! Dann konnten die . - . VuCil I.UI V gen sein! fc ch Vjwi.' S!an?o blickie hinaus und wirklich ge wahrte er die flaiternden weißen Gewän der der beiden Mädchen auf dem Fuß pfade, der noch Krupmdol führt. Sie hitten schon einen großen Vorsxrung, aber Stanko hoffte doch, sie noch einzu holen. Wie ein Blitz schoß tt ihnen nach. Kosara und Ljudica, al sie sich ver folgt sahen, hofften sich dadurch Stanko' Blicken ,u entziehen, daß sie den Pfad verließen und recht über die Felsen kletterten. Aber Stanko bemerkte diese Nanöoer und sollte ihnen behend nach Plötzlich stanken die beiden Verfolgten auf einer Felsenklippe, vor der sich ein gähnender Abgrund öffnete. Rech: und linkö halten sie steile Felsen, hinter sich den Feind. Verzweifelt rief Kosara dem heraneilendei, Stanko zu: .Wenn ?u nicht stehen bleibst, springen wir in den Abgrund!' E,'.'eyt zöierte Stanko; die entschlos. sene Miene Kosara'S ließ über den Ernst ihrer Drohunz ke.nen Zweifel aufkam men. Er ve, legte sich ous'S Unkerhan dein und versuchte eS, die Mädchen durch Versprechungen und Schwüre zu sich zu locken. Schon war Kosara gewillt, seinen Zusicherungen Glauben zu schenken, als sich die Lage plötzlich veränderte: hinter Stanko tauchten nämlich einige Türken aus, l'te aus ihn eindrangen. Als Ljubica da Herannahen der Tür ken gemeldet hatte, hatte sie die Wahrheit gesprochen, Ihre Absicht ar gewesen, aus dem Dorfe Hilfe zu holen, denn Mirko's Haus lag vereinzelt außerhalb desselben; als sie aber den ersten Häusern nahe kam, erblickte sie zu ihrem Schrecken mehrere Türken, welche eben die Weiber und Kinder alle männlichen Bewohner waren ln den Kamps gezogen mißhan oeiien. ( Türken gehörten einer zweiten Abiheilung an, welche von Dre nevidol her angerückt waren und unbe merkt im Rücken der Kämpfenden Uojece erreicht hatten. Emige Türken, welche Ljubica bemerkt hatten, waren derselben gefolgt und in Mirko's HauS eingedrungen, unmittelbar nachvem tanko dasselbe verlassen hatte, um den Mädchen nachzueilen. Als sie da HauS leer fanden, setzten sie Stanko nach und ereilte:, ihn zetzt in einer Lage, aus ier es rem Entrinnen gab Bon mehreren Kugeln getroffen, wälzte sich Wtan'o tn seinem Blute. Die Tür ken aber stießen ein Triumphgesch-.ei au uns warfen sich aus die beiden Mädchen, die sie als sichere Beute betrachteten. Bevor sie sich aber derselben bemächtigen konnten, hatten sich Kosara und Ljubica umarmt und waren so verschlungen in den Avgrunv gesprungen. Die Klippe, welche den Schauplatz dieser Begebenheit bildete, heißt seitdem Vrociviemce', b. h. .der Jungfern spmng'. Tantchen Troublesome. haä) der Jiatur gezeichnet. Von I. Hirsch. Tantchen Troblesome nannte sie mein Bruver, uno meine Schcrester summte, sobald wir ihre hohe, eiwaS schrille timme im Vorzimmer ertönen hörten. die ersten Takte von GretchenS Lied am .pmnroclen: .Meine Ruh' ist hin.' Die folgende Strophe würde nicht mehr auf Tantchen gepaßt haben, denn es lag ihr nichts ferner, als irgend etwas ,u thun, vas einen Menschen aus dem Erden runo zu der Klage hätte berechtigen kön nen: mein Herz ist fchwer. Sie war das harmloseste, friedfertiastc Geschöpf von der Welt; ihre blaßblauen, jetzt trüben Augen, die einstmals in ihrer Jugend Blüthentagen schön gewesen sein mochten, schauten stets ängstlich um sich, ov sr: N.emand m Wege sei, und der bleicht, zahnlose Mund schien die Bitte aussprechen zu wollen: entschuldigen Sie, daß ich geboren bin. Und trotzdem Tantchen Troublesome? Nicht nur trotzdem, sondern ,um aroken Theil um dessentBiÜcn. Noch vor ihrem Clnrrlll in Zimmer hatte ich gewobn lich irgend ein kleiner Unfall ereignet. DaS Mädchen, das ihr die Thür geöffnet, wollte ihr natürlich beim Ableoei, der Straßenkleider behilflich fein, und ebenso naiuriich wollte Tantchen Troublesome in .ihrem Nich's durchbohrenden Gefühle' Das niemals zugeben. Darob ein kleiner Kampf, der gewöhnlich damit endete, daß ein Stück Franse oder Spitze vom Um- hang abgerissen wurde, daß sich mit dem uie zugleich va recht künstlich auf dem spärlichen Haar befestigte Mützchen von seinem 'Standpunkt gelost hat, oder daß der Schirm an einen Platz gerieth, mg er später nur nach längerem Suchen und mit Aufbietung eine nicht ganz gewöhnlichen Scharfsinnes wieder aufgefunden werden konnte. Ganz voll von den draußen bestandenen Fährlichkeittn, betrat die kleine, magere, bebende Alte das Zimmer, über dem Arm das Kleidungsstück, daö Schaden gelitten hatte, und zu dessen augenblicklicher Her nchtung ihr Ordnungssinn sie trieb. Nachdem sie uns mit vielen Entschuld! gungen, daß sie überhaupt komme, ge grüßt hatte, erkundig! sie sich zuerst im Allgemeinen und hierauf noch im Befon deren bei jedem Einzelnen wiederholt, ob sie auch nicht störe, erbot sich, wenn dieS der Fall fein sollte, sofort wieder zu gehen, und hatte sie die Versicherung erhalten so nahm sie noch lange nicht den ihr gebotenen Stuhl an. .Das ist doch wchl Ihr Platz, meine verehrte Frau Kousine,' hieß es, zu meiner Mutler gesendet. .0, hier ist daß beste Licht für Nina's Stickerei; Sie sollen sich meinciweaen nicht dem Zugwinde aussetzln, der Sie bort am offenen Fenster treffen könnte!' Zuletzt waren wir alle in Bewegung, um ihr zu einem Platz zu veihelsen," nicht selten wrd bade! ein Sthl uu!aei??rfen, ode sie st''ß bei ihrem Drehen und Wenden und Kniren on ein hinter ihr stehinke Tischchen, da sammt dem daraus liehen den zerbrechlichen Gegensta rd polternd und klirrend zu Boden nel. Großer Schreck, noch größere Klagen und Anklagen der eigenen Unaeichicklich keit feiten de armen Tantchen. Zu reden unsererseits, daß die Sache gar nicht zu bedeuten habe, Aufrichten de umgeworfenen Möbel, Forträumen der Scherben, Auftrocknen de vergossenen Wasser, fall e etwa eine Vaie ote Schale mit Blumen war, wobei Tantchen zugreifen wollte, im Wege war und von der in S Zimmer gerufenen Magd etwa energisch zur Seite geschoben ward. Auch dieser Zuischensall war beendet, und Tantchen saß endlich tn unserem Kreise. Jetzt Holle sie den ihr am Arme hängenden ArbeilSbeutel hervor und sing an, darin zu kramen, immer schneller, immer ängstlicher, dabei rathlos auf den zerrissenen UmHang blickend. .Tantchen, wünschen Sie vielleich einen gaven icowarier Seide i" er barmte sich endlich eine von un ihrer Noth. .Ach ja!' seufzte sie, wie von einer schweren Last erlöst, .ich weiß nicht, wie e kommt, sonst habe ich immer eine Rolle im ArbeltSbeutel, gerade heute ist sie daheim geblieben. Aber wenn eS Ihnen Muhe macht " .Aber gewiß nicht, ich habe ja die Seide hier im Nähtisch.' Unglücklicherweise klemmte sich der Tisch ein wenig, es vergingen vielleicht zwei Minuten, ehe ich ihn zu ot?nen ver mochte, und schon war Tantchen in allen Zustanden. .Bitte, oiike, lasen siel ver ursache Ihnen zu vi,l Umstände, es Hai ,a Zeit, biS ich nach Hause komme, ich kann die Spitze inzwischen mit ein paar Slccknadeln anhifien, man steht eS wohl auch nicht " .Wünschen Sie auch eine Nähnadel dazu?' unterbrach ich den Redeschwall und steckte ihr die eingefädelte Nähnadel tn die hand, die unier vielen Entschuld, gungen und Danksagungen in Empfang genommen und, hatte sie gerade ihren guten Tag, dann auch ihrem Zwecke g maß verwendet ard; leicht konnte es aber sein, daß sie zu Boden siel und ge sucht werden mute. Im Fallenlassen und Suchenmüssen hatte Tantchen nicht leicht Ihresgleichen. T: Znyatt de Arvetlsbeutels befand sich in der Regel theilweise unter dem Tisch. Bald war eS die Brille, bald deren Futleral, bald die Strick, oder Häkelnadel, ein Knäuel, die Scheere u. f. w. Tantchen tauchte unter, wir wollten helfen, sie ehrte sich dagegen dabei eine Carambolage, welche nicht selten einen unfreiwilligen, dafür aber um so empfindlicheren Zuiammenprall der Köpfe zuwege brachte. Am Abend mußte geleuchtet werden, und meine Schwester qsdt zur Erwägung, ob cZ nicht angeleigt sei, während Tantchens Anwesenheit am Abend ein brennendes Licht unter bem Tisch stehen zu lassen. Die Serviette der guten kleinen Tante lag auch wahrend der Mahlzeit zu ver schieden? Malen am Boden, und eS halte etuZKS unwiderstehlich Komisches, sie schräg vom Stuhle herabrutschen und mit ter weiße Flagge wieder zum Vor ein kommen zu sehen. Man mußte sie während des Essens fortwährend im Auge behalten, da sie sonst hungrig vom Mahle ausstand, denn ohne wiederholte Aufforderung langte sie picht zu, und in ihrer Bescheidenheit oder Kurzsichtigkeit griff sie nach dem schlechtesten oder wenig stens sur sie ungeeignetsten Stuck. Da Messer und Gabel auch zuweilen zu Bo den fielen, daß der Inhalt des Wein oder Bierglases mit dem Tischtuch Bekannt schaft machte und die sich ergießende rothe oder draune gluty einen kleinen Aufstand der Umsitzenden verursachte, braucht nach allem Berichteten nicht noch hervorgehoben zu erden. eim Ausbruch gab es gewöhnlich noch eine kleine, frische, fröhliche Jagd nach Handschuhen, Schreier, Halswär mer, Muff und anderen zur Ausrüstung des Tantchens gehörenden Gegenständen, an der wir uns sämmtlich belheiligten, denn in ihrer Erregung und Unruhe wur den diese Dinge bei ihrem Kommen in alle Winde zerstreut. War endlich alles beisammen, so ging eS an einen Abschied voll Danksagungen und Entschuldig- gen, oem regelmäßig noch e n Kamps folgte. Das Mädchen oder auch mein Brurer stand zu ihrer Begleitung ge- rüstet, und sie versicherte, daß sie daS unter keinen Umständen annehmen, daß sie nicht noch mehr Umstünde verursachen dürfe, daß sie sehr gut allein gehen könne, biS man sie und ihre Begleitung hinausspenirte. Und doch konnte man sie besonders am Abend nicht allein gehen lassen. Sticg sie doch am hellen Tage mit Vorliebe in den Omnibus, der sie on das entgegen gesetzte Ende des Punktes brachte, wohin sie wollte; war es doch schon vorgekom men, daß sie in ein anderes HauS der Straße, in welcher sie wohnte, gegangen oder eine Treppe zu wenig oder zu viel emporgestiegen war und dann in TodeS angst die Schlüssel, die nicht passen woll ten, in den schiossern prodirt hatte, sie ist bei solcher Gelegenheit sogar einmal in Verdacht gekommen, eine Einbrecherin zu sein, und diese Begebenheiten wie die Fährlichkeiten, welche sie auf der einzigen Reife, die sie in ihrem Leben unternom men, bestanden, bildeten die Hauptpunkte der langen Reih: von Abenteuern, welche Tanich'n mir gutmüthiger Selbstoer poltung drollig von sich zu erzablen wußte. Denn sie war keineswegs unbekannt mit ihren Schwächen. Als sie .Auch Einer' von Bischer gelesen, der immer so sehr vom .Objeki geplagt wird, erkainte ,,e rarin izr iLdenbild und airüe die Bezeichniir k sich an, sie war kurchau nicht ungebildet, hatte viel ge!:rnt, la viel und immer nur gu Sachen und verstand eine anregende uniervanung zu suhren, wenn ihre ängste hafte Veschiedenhtit und grenzenlose Un beholfenheit sie überhaupt dazu kommen ließen. So oft Tantchen Troublesome un gestört hat, ernstlich böke sind wir ihr niemal gewesen; so oft sie un An laß zur Heiterkeil gab, irklich oerspot, tet haben wir sie riemal. sie hatte für un stet etwa Rührendes; wir waren ihr gut und er würke un viel gefehlt haben, wäre eä nicht mindesten einmal in der Woche Mit der stehenden Frage .Ich störe wohl heule?' zu un ins Zim mer getreten. Jetzt il das gute alte Tantchen schon viele Jahre todt. Aber indem ich diese Zeiten niederschi tibe, und mir ihr kleines. faltenreiche Gesicht mit ten kindeiguien Augen oergegenwänilze, erfaßt mich eine tiefe Wehmut h. Ich ge'.enke der Zeit, wo ich jung und Tantchen Troublesome unser war. uiniern im ütebarflis:. Die .Wiener Deutsche Z:g.' erzählt Frau F. ist eine piächiige Schwiegermut ter, gar nicht so, wie man sonst die Schwiegermutter an die Wand malt, son dern verständig und gutmüthig. Nur hat sie eine kleine E'genihümlichkeit, sie .mogelt' gern, und zrvar auf Kosten ihres reicheren Schwiegersohnes, de Kaufmanns Z , zu Gunsten ihreg weni ger wohlhabenden Schwiegersohnes, deö Beamten Herrn W, Vorigen Sonn tag die beiden Schwiegersöhne saßen m Herrn Z s salon und plauderten kam e!ne Sendung erquistter Büchsen- Hummern an re:i Kaufmann, und die brave Schmicgermama machte sich daran, da Po'tkiitchen im Vorzimmer auöiu packen. Wie sie die schönen Blechbüchsen mit den edlen eckerbisien so vor sich sah. erwo.chie plötzlich ihre schmiecermütterliche Lt?be zu dem minder demillelten Aiam lkn-Schmiegersohn und sie ließ rasch ,wei von den Büchsen in die Tasche des Ueber rockcö gleiten, den der Beamte im Vor zimmer aufgehängt hatte. Aber das Unglück schreitet schnell. Gleich daraus kam der kaufmännische Schwiegersohn n sichtlicher Eile heraus er mußte näm lich seine Frühschoppengesellschask in einer nahen Weinstube aussuchen. Ohne erst genau zu untersuchen, zog er in der Haft den Uebenock seines Schwagers an und entfernte sich rasch. In der Weinstube war'S sehr lustig. Einer der Frllhschop pknkumpar.e entdeckte in der Tasche Herrn Z 's die Büchsen, zog sie heimlich heraus, ließ fre vom Kellner öffnen und ferviren und spielte mit komischer Würde die Rolle eines Gastgebers. Natürlich gab's großes Bravo! und Halle! und Herr Z., der nicht ahnte, daß es seine eigenen Hummern seien, spendirt großmüthig einige Flaschen Rheinwein dazu. Die Stimmung war famo?. Als die letzte Hummern Scheere verschwunden war. trat plötzlich Schwager W. ein, eilte auf Herrn Z. zu und sagte: .Lieber Schwa ger, Du hast aus Versehen meinen Ueber rock angezogen, ich komme, um die Röcke umzutauschen! Natürlich war das An laß für eine Sintfluth von schlechten Witzen und Herr W. wurde freundlichst eingeladen, ein GlaS mitzutrinken. Aber er hatte große Eile. Seine Schieger mama hatte ihm ja beim Forlgehen aus der Z.'schen Wohnung rasch mitgetheilt, daß sie ihm zwei Buchsen Hummern tn den Ueberrock praktizirt habe, und gleich- zeitig die Ent:eckung von der Verwechö lung der Rocke gemacht. Darum hatte er solche Eile. Kaum ar er auf der Straße angelangt, als er krampshaft in allen Taschen zu suchen begann. Nichts! Jctzt wußte er whklich nicht, vas er aus dem sonderbaren BeniHmen seiner Schwiegermama machen sollte. Wollte sie ihn etwa foppen? Das durfte er sich doch nicht gefallen lassen. Er füblie etwas wie Groll in sich aufsteigen. Und als die gute Schwiege, mama gar Nach mittags kam und ihn mit verschmitzter Miene fragte, wie ihm die Hummern ge chmcckt hakten, da war für ihn gar kein Zwei el mehr, daß er zum Besten getzal ten fei; er wurde zuerst wüthend, dann grob, so daß die Schwiegermama endlich weinend und beleidigt fortrannte. Zu Hause zerbrach sie sich den Kcpf. konnte aber bis j?h! die Löiurg deö Räthsels nicht sitiden. Zwar ljai sie, vorsichtig tappend, bei ihrem zweiten Schwieger ohn, Herrn Z., die Fühlhörner aukae treckt, aber ohne Erfolg. Das unschul digc Lamm weiß ja selbst nichts von den Hummern, denn diejenigen, die er in der Weinstube gegessen, hatte ja der Freund pendirt! Vielleicht lesen Aüc miteinander diese Geschichte und die Spannung, die zwischen dem hummersosen Schwieger- ohn und der Schwiegermama noch im- mer herrscht, löst sich wieder in Liebe und Wohlgefallen auf. Wenig höflich. Als der Herzog von Lraunfchweig, so erzählt die .Braunschweig, Landekztg.', aus seine Kosten eine Telegraphenoerbin dung zwischen Breslau und seinem Schlosse Sibyllenort herstellen ließ und zum ersten Male das im Schlosse einge richtete Telegraphenzimmer besuchte, er, klärte ihm der Telegraphist den Apparat und tclcgraxhirte schließlich zum besseren Verständniß mit Erlaubniß deö Herzogs un die Station Breslau: .Durchlaucht besuchen eben zum ersten Mal das Tele grLphenbureau und befinden stch in er wüi.schtem Wohlsein.' Nach einigen Minuten meldete die Glocke eine Ant, !vort. Der Telegraphist wickelte den streifin ab und las dann laut: .Beides ist mir ganz', dann stockte er. .Nun?' fragte der Herzog. .Durch- laucht, ich ' .Lesen Sie. ich be fehle e!' .Beide ist mir ganz schnuppe,' stotterte der Telegraphist. Iikvrkmmen!. Bei einem Ehepaar, da öfter streitet, hatte sich nach und nach die Gepflogen heit entwickelt, daß der Mann sedeSmal nach der Versöhnung ein neue leid kaufte. Eine Tage, al sich da Ehe paar wieder versöhnte, meint der Mann : .Nun, Frauchen, laß' Dir ein neues leid machen! .Ich hab' schon. Arthur!' ,r. widert die Frau und präsent! die Rech nung. II iii eine tiilfe. A : .Du, ich muß morgen meinen Schneider bezahlen; kann ich auf Dich reibnen, wenn mir etwa fehlen sollte? B: .Selbstverständlich; ich helfe Dir den Kerl 'naujwerfen!' Lell'sigcfüht. Mama (mit ihrer fünfjährigen Tochter auf Besuch): ,N,in, Mariechen, wa machst Tu, wenn Du ,u Jemandem in' Zimmer trittst? Mariechen: .Eindruck, Mama!' Z ängstlich. , . .Denken Sie stch. Fräulein, heute Nacht träumte ich. ich lief mit Ihnen auf der Eisbahn ; da fielen Sie. . ich aber sing Sie auf und gab Ihnen einen Kuß l' .Ach I e Hat'S doch Niemand ge sehen?!' Pech. Gauner: .Tag heißt aber Pech ha ben! Mühe ich mich da einen ganzen Monat ab, von rückwärts durch die Mauer ein Loch zur Kasse deö Bankhau, feS u brechen, und derweil macht der Bankier vorne bnnkeictt!' Gutes Seichen. Herr: .Nun. hat sich die Schwörbö rigkeit Jhre Herrn PapaS noch immer nicht gehoben? Fräulein: .O ,a! Gestern bat er sich schon die Ohren zugehalten, wie ich ge ungen habe r vcrschnaxxt. Hauswirthin (u dem Wobnuna suchenden Studenten) : .Die Miethe muß selbstverständlich pünktlich bezahlt werden. . . nun. daS wissen Sie ia I Studiosus : .Natürlich. . . sonst hätte Ich ja in meiner alten Wohnung bleiben können I Sparsam. .Herr Kassier, was kost't e' Stebvlab auf berGallerie?' .80 Pfennig'! Das is, wenn mer steht auf ,ma Füß' ! Was kost't aber e' Stehplatz, wenn mer steht nor auf an' Fuß? iin anaenehmer Schwiegersohn. Vater : ...Nun. wie nebt's mit der Kunst Deines Mannes? Verkauft er denn auch Bilder?' Tochter: .Freilich! Von denen, die Du uns zur Aussteuer gegeben, ist kein einziges mehr da! vorsichtig. Beamter (erst seit Kunem in eine an- dere Stadt ver etzt) : .Hm. morgen i ein Feiertag, an dem sämmtliche Läden geschlossen sind! Da kann ich'S wohl riskiren, meiner Frau die Stadt zu zeigen! Fatale Gewiffcnhaftigkeit. Gläubiger: .. .Wissen Sie aS? Wir ollen die 43 Mark abrunden: ich bin mit 40 Mark zufrieden !' Schuldner: .Warum sollen Sie 3 Mark verlieren?.. Borgen Sie mir lieber ncch 7 Mark, dann bin ich Ihr runder 20 MarkSchuldner I Lin Schwerenöther. Dame (auf dem Balle): .Warum warfen Sie mir vorhin immer solche Blicke zu? Lieulenant: .Verzeihen Sie, verehr kes Fräulem. ich habe an I b r e r Schönheit genascht!" Nobel. Schmule tanzt auf dem Ball mit dem Eftherle an dem offenen Fenster vorbei und zerbricht eine Scheibe. Eftherle stößt einen Schrei ouS. Schmule: .Sei nor still, Estherle, mer zahle' die scheid' m i t e n a n d e r ! Günstiger Moment. Student A : .Wohin so eilig?' Student B : .Komm' mit; eben wird das UnioersitStKgebäude xhotographirt l Denk' nur die Reklame zu HauS, wenn wir mit auf das Bild kämen!' voisichtig. F, emder Herr (sich vorstellend) : , Habe ich die Ehre, Herrn Bankier Mever zu sprechen?' Bankier: .Mein Name ist Mever mit wem habe Ich eventuell die Ehre?! Tnt'.ällschungcn. Junge Dame: .Jft Ihnen je eine schmerzliche Enttäuschung tn der Liebe widerfahren?' Wohlhabender Wittwer: .Ja. mei und ein halbes Mal.' Junge Dame: .Zweieinhalb Mal?' Wittwer: .Ja. weimal war ick kr. heirathet und einmal habe ich einen Korb gekriegt! Der l?austrann. Neuer Miether: .Sehen Sie nur. Hausherr, wieder Ofen raucht!.. Was soll ich da thun? Hausherr: .Mitrauchen!'