Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (May 31, 1894)
Onkel Karl's vcrlbiinz. Hnmoieste ro van .isiiolö. Drr Onkel Oberst Halle zu Ehren de, neuverloblen Paart seinen allbeaShiten Punsch ftebraut. der duslend und dam xsend auf dem li'che stand und nach 23 sicherung bei Spender mindestens ebenso nothwendig zu einem LerlobungSfest ge, hört wie Braut und Bräutigam. Die Familie die teiderseüigen Braut, eitern und Geschwister nebst einem kleinen Freundeskreise saß um den runden Tisch, und die Unterhaltung, ganz be. greiftichermeise, drehte sich um Braut, paar um solche, die tt einmal gewesen roaren, die (3 augenblicklich waren, die e noch einmal werden wollten. Da an der gegenwärtigen Tafelrunde alle diese drei Klassen vertreten waren, s fand da Thema lebhaslen Anklang, und schließlich kam e darauf hinau. daß man sich allgemein von diesem wichtigen Ereignis, im Leben unterhielt, wie e ge. wesen war oder wie man e sich ausmalte. .Wenn ich mich 'mal verlobe,' sagte Gertrud, ein niedlicher, naseweiser Back, sisch, zu der neuesten Braut, .da soll es viel poetischer hergehen al bei Dir. Lisa! Der Vollmond muß scheinen und auf die Kni muß .er' auch fallen darunter thue ich' nicht!' ,Na,' meinte der Vater, .dann bestelle Dir die Alle nur rechtzeitig und sieh auch im Kalender nach, ob e mit dem Vollmond stimmt!' .Jawohl!" rief der Bräutigam, und wenn da nicht der Fall ist, dann jage: Bitte, bemühen Sie sich in acht Tagen noch einmel her!' .Aber fei auch sicher, das er es thut!' warf der Onkel Oberst ein, .man hat Beispiele von Ercmpeln, daß sich Jemand ander besonnen hat acht Tage sind eine lange Zeit, um zur Vernunft zu kommen!' .AIS ob eS mit Vernunft nicht auch möglich wäre, sich zu verloben!' rief Lisa empört. Ihr Schmiegervater zuckte die Achseln. .Erleichternd ist eS jedenfalls, wenn die Vernunft nicht dabei ist,' sagte er, .ich für meine Person habe mir zur Er. klörung erst einen kleinen Spitz antrtn ken müssen, da weiß ich noch ganz ge nau." .Und ich habe el zu Deinem Glück nicht gemerkt.' ergänzte seine Frau, .sonst hätte Ich wohl gedankt!' .Um so nüchterner waren wir,' nahm die Frau Amtmann das Wort. .Mei Mann sagte nur: Na, Fräulein Hann, in, bi wissen wohl beide ganz genau, wie wir miteinander dran sind, soll ich anbauen oder nicht?' .Und sie flüsterte errölhend: Anbauen, unk, ich bestellte die Maurer,' sagte der Amtmann, .da war unser Po?.k, Trudchen, und eS ist auch ganz gut aus geschlagen! Machen Sie'S mal ebenso!' Gertrud erhub die Augen zum Him mel. .Ich danke!' sagte sie nachdrücke ltch. '.Nun haben aber beinahe alle gebeich tetl' rief der neugebackene Bräutigam, .nur meine verehrten Schwiegereltern noch nicht! Und deren Verlobmigsge schichte interessirt uns doch am aller meisten nach unserer eigenen, versteht sich'.' Die Eltern sahen erst sich und dann den Onkel Oberst an, dann lächelten sie alle drei etwas verlegen und sehr oer gnügt aber keiner sprach. ,Na!' sagte der Onkel Oberst und strich sich mit einem pstsstgen Schmunzeln den langen grauen Schnurrbart, .mir scheint, unser lieber Wirth und seine Frau wollen ihre Verlobungsgeschichte nicht zum besten geben da will ich für sie einspringen und einmal die meinige er. zählen, falls Niemand etwas dagegen hat!' .Die Deinige, Onkel Karl?' rief Gerttud lebhast, .Deine Vcrlobungsge. schichte? Aber wo hast Du denn Deine Braut hingethan?' ,DaS wirst Du gleich hören l' sagte der Onkel. .Bring 'mal erst eine neue Pfeife und einen Aschenbecher und dann schenk' mir noch einmal ein! So I Nun bitte ich mir aitx aus, daß mich sei ner unterbricht.' Also meine Verlobungsgeschichte l Dazu gehört vor allem, daß ich eine all gemeine Bemerkung vorausschicke. Ebenso wie eS Leute giebt, die in den Augen ihrer Mitmenschen nie für voll gelten und big in ihr Greisenalter der kleine Töffel blei ben, ebenso giebt es auch Menschenerem plare, die nie zu den jungen Leuten ge rechnet werden, die gewissermaßen die Onkelrolle schon im Steckkissen eingebun. den tragen und, nicht immer zu ihrem Vergnügen, von aller Welt frischweg .geonkelt' erden. Zu denen gehöre ich. Daß mich, einen alten Junggesellen, der die Fünfzig schon ein ganzes Weilchen hinter sich hat, jetzt jedermann Onkel Oberst nennt, dagegen läßt sich ja gar nicht einwenden. Ich habe dafür auch ein ganze Menge von Rechten und Pflich ten, die mir behagen. In den zwanziger Jahren aber, wo man doch auch für sich selbst Ansprüche macht, und keine kleinen, wo man ein ganz schmucker stattlicher Kerl ist, der sich tm Ballsaal so gut zu drehen weiß wie in anderer und besser als mancher andere da ist es doch eine fatale Sache, wenn man da schon der Allerweltsonkel sein soll, und wenn da die jungen Damen schon mit einem so sehr schmeichelhaften und ungefährlichen Vertrauen kommen: Onkel, tanzen Sie doch den Kotillon mit mir ich bin nicht engagirt oder Onkel, nicht wahr, Sie treten dem und jenem den Walzer ab, Ihnen ist eS ja gleich! Na, die Zeit in der man sich über derglei, chen ärgert, ging auch hin, ich war so unversehens mitten in die Dreißig hinein gerathen und sing schon an, mir in meiner Rolle ganz gut zu gefallen, umsomehr, da ich da Heirathen eigentlich von jeher verschworen halte. Ich war al junger Dach von neun zehn Jahren zu G in mein Regi. ment eingetreten und da geblieben vom Sekonde zum Premierlleulenant und jetzt schon zum Rittmeister ausgerückt ka kann man sich wohl denken, daß ich in der Siadt und den Familien der Gesell schast bekannt war wie ein bunter Hund, wie man zu sagen pflegt. Namentlich in einem Hause ging ich au und ein, als gehörte ich dazu; e war eine feine, behagliche Familie, meine Kameraden fanden sich dort auch gern und häufig ein. Der Hausherr war na, sagen wir Präsident. Die älteste Tochter diese? Hause hatte ich schon, als sie noch Schulmädel war, an ihren dicken blonden Zöpfen gezogen, wenn sie ihr Weisheit im Ranzen nach Haus schleppte und war ich damals für sie der Onkel Karl gewesen, so blieb ich' nicht minder, als sie inzwischen vom Schulkind zum Backsischchen und vom Backsischchcn zu einem allerliebsten Mäd chen herangewachsen war. Ein bild, hübsches Ding war es geworden und ein munteres dazu. Unter den Berehrern, die dies niedliche Mädel umschwärmten, war auch ein guter Freund von mir wollen wir ihn Franz nennen! Ein netter Bursche, mit einem Schnurrbart wie ein ungarischer Reiter, mann, und ein guter Kerl. Er hatte nur den einen Fehler er konnte ni zu ir.em Entschluß kommen. Na, daß einer beim Pferdekauf sich zwanzig Mal besinnt und wieder besinnt und sich den Gaul immer noch ein letztes Mal ansieht und vorreiten läßt, das ist ja ganz gut und verständig. Denn so ein Pferdekauf ist doch immer ein wich lige Sache. Aber daß einer in Jahr und darüber herumgehen läßt, ohne zu wissen, ob er ein Mädel lieb genug hat, um sie zur Frau zu begehren das ist mir doch unbegreiflich. Also kurz und gut mein Franz war in dem Fall. AIs wir beide nun wieder einmal Abends, in unsere Reitermäntel gehüllt big an die Nasenspitzen, vom Ball nach Hause gingen, da seufzte er so er bärmllch, daß eS einem Siein leid thun konnte. Ich hätte ja nun fragen können: ,WaS ist Dir denn?' hütete mich aber wohl, denn erstens wußte ich'S ganz ge, nau und zweitens hab' ich aus Grundsatz nie einen Verliebten um seinen HerzenS, kummer befragt. Die Sorte ist zum Sterben langweilig. Ich sagte also tttch: aber, o Schreck, er sing von selber an! Karl, seufzte er, kannst Du Dir vor, gellen, wie einem Menschen zu Muthe ist, der nicht weiß, wag er will? Nein, sagt ich weiter nichlS. Ich dach!, bin ich kurz, ist er'S am E'ite auch. ,Äb,r Goli bewahre I Er redeie minde stenS zwanzig Minuten lang auf mich tn, die na, nennen mir sie Lisa wäre ja so reizend und er könnte kein lieberes und netteres Mädch::i finden; aber ob sie auch wirklich so ganz msnc menstimmten und zusammenpapien und ob sie nicht etwa b:i näherer Bekannt, schast herausfänden, daß es nicht so märe, und wenn man sich dann nun einmal ge bunden hätte und was weiß ich! Zum Glücke hatte ich ihn. alt er so lebhaft winde, schlau und unwaklich in mtht Straße gebracht, und nun stanken wir an meiner Haudlhür. Ich steckte rasch den Schlüssel Inö Schloß: Franz, sagte ich, wenn Du jetzt in der Nacht um drei Uhr noch nicht weißt, wa Du willst, ;o ist anzunehmen, daß Du eS um vier Uhr auch noch nicht weißt da werde ich inzwischen schlasen gehen! Und weg war ich! As?r die Geschichte ging mir doch int Kcpf herum, um so mehr, als ich zu b merken geglaubt halte, daß Franz meiner kleinen Lisel nicht so ganz gleichgültig zum mindesten derjenige auS ih er Ver ehrerschaar sei, der ihr am wenigsten gleichgültig wäre. Und ncch elwaS kam Dazu. Seit einiger Zeit verkehrte ein sehr wohlhabender Gutsbesitzer mit un verkennbaren Absichten im Hause von Lisa's Eltern. Ein greulich langweili-. ger Kerl, langsam und gen Schlich in Gang und Sprache, dick und fett wie fein bestgenährter Preisochse mich brachte er zur Verzweiflung. Wenn er in ll; Thür trat, und mit seinem näseln! ea Organ anfing: .Eina schönen guten Morgen, mein Herrschasten, allerseits wohl?' so brauchte er zu dem Satze un gesähr ko viel Zeit wie ein Anderer, um ein Märchen aus .Tausend und eine Nacht' von Anfang bis zu Ende zu r zählen. So urtheilte ich und fo urtheilten die jungen Männer und jungen Mädchen seiner Bekanntschaft. Aber die Eltern der heirathssähigen Töchter urtheilen an, derS und thaten recht daran. Sie sahen in dem Langeweiler den guten, anständi gen Mann in glänzender Laqe, und r hätt wohl überall anklopfen können, bei den Eltern und bei den meisten Töchtern, ohne einen Korb gewärtigen zu müssen. Bei den meisten Töchtern, aber nicht bei allen kaion sollt' ich mich über zeugen. ES war kurz nach Weihnachten, ein klarer, bissig kalter Wintertag Schlit lenbahn, wie sie nicht schöner sein kann da fuhr ich mit meinem feinen Schlitten vor das Haus des Präsidenten und bat mir die Kinder, Fräulein Lisa eingeschlos. sen. zu einer Spazierfahrt auS. Das war wieder einmal ein Augenblick, wo mir meine Onkelroll sehr zu statten kam, denn mir wurde unbedenklich zuzestan den, roaS jedem andern verweigert worden wäre. ES dauerte gar nicht lange, so traf meine Gesellschaft ein. Die beiden Jun, gen saßen hinten auf, und mein Fräulein Lisa kam zu mir auf den Vordersitz ich kutschierte selber. .Donnerwetter!' dacht' ich, als fi in ihrem HufareniäZjen und hier jungen haften Pelzmütze so neben mir saß und die Winterlust da allerliebste Gesicht chen unter de Schleier anmalie wie ein Äepfelchen, .Donnerwetter e ist doch ein niedliche Ding! Ich sollt 'mal an Franien Stelle sein ich wüßte wohl wa ich thäte!' So dacht ich, und sie mochte auch wohl allerlei denken, denn sie sprach gar nicht. Wir sausten schon au der Stadt hinau. über flache suie schneeflimmernde Feld, da fiel mir erst ihr ungewohnte Schweigsamkeit auf. .Nun Lisa,' sagte ich wieder ein Lorrecht meiner Onkilschast! .Sie find ja heute sehr nachdenklich!' .Hab' auch all Ursache!' erwidert si kurz und wa sah ich? Emr Thrän rollte ihr die Wangen herunter! .Potz Blitz!' rufe ich, ,vaS ist denn da?' Wer hat Jhnrn twaS zu Leide ge than?' Sie sah sich ängstlich nach den beiden Buben um, die hinter un saßen. ,Pft!' macht sie und legte den Finzcr auf den Mund. Mir kam ein Gedanke. .Jungen!' rief ich die beiden an, .der Schnee backt heute famo wie wär'S, Ihr machtet Euch hier inen Schneemann, und wir fahren immer rund um das Feld und holen Euch in einer halben Stunde wie, der ab!' Die beiden Buben, denen es nicht um'S Stillsitzen zu thun sein mochte, und die eZ wohl schon innerlich danach verlangt hatt, sich in den Schneehaufen da drüben tüchtig abzubalgen, waren eS wohl zu frieden. Sie stiegen ab, und ich ließ meine Pferde Schritt gehen. .So,' fazt ich, .nun losgeschossen. Lieselchen! Wozu hat man Kummer und wozu hat man einen alten Onkel, wenn man den einen nicht auf den andern ab laben will!' Si lächelt mich dankbar an, aber gar nicht fo sidcl wie sonst. .Sie sind so gut, Onkel Karl,' sagte sie. .So, und wer ist denn nicht so gut' sragte ich weiter. .Ach!' seufzte sie, .die Eltern! Sie wollen durchaus, ich soll den Schröder' so hieß der dicke Gutsbesitzer .hei rathen, und ich mag ihn nicht!' .Dann thun Sie'S lieber nicht!' rieth ich, ganz verständig, wie mir schien. Ja, daS ist schlimm!' fuhr sie fort, ,Er hat gestern Abend geschrieben und sich Bescheid erbeten, und der Papa sagt, wenn ich kein andere Neigung hätte, dann geb S gar keinen triftigen Grund, ihn abzuweisen daS fei das Einzige, as er zelten lasse!' .Und Sie haben keine andere Nei, zung?" ftazt ich und bückle mich, um :hr i.n'3 Gesicht zu sehen. Sie würd feuerroth. .Nein!' sagst sie Hirt, .nein -ich hzb keine!' .Armr Franz!" dcichl ich bei mir. ,Dmn ich werde doch keinen gern haoen,' fuhr sie fort, .von dem ich nicht genl:u weiß, ob er mich gern hat ja der eS am Ene selber nicht weiß ! ' Das .armer Franz!' kam mir nach d.'r letzten Bemerkung etaS voreilig vor aber das war eine dumme Geschichte er wußte eS ja wirklich nicht! Und ihm fo die Pistole auf die Brust f.tzen, Sag ging doch auch nicht an. Dazu war mir das lieb Mädchen doch zu schade, d:nn zuzutrauen war's dem unentschlosse nen Peter, daß er auch dann noch mit allerlei eingebildeten Bedenken und Be denklichkeilen kommen werde und dann? .Sie kamen mir heute wi vom Him, mel gesandt, Onkel Karl!' sagt meine klein Freundin und trocknet sich die äugen, .denn gegen Abend will Papa schreiben, und ich hatt zu Haus kein Viertelstunde Ruhe immerfort redeten sie auf mich ein.' Da wundert S mich, daß Si über Haupt mitfahren durften! Ja. Ja - ich sagt, ich führ so schrecklich gern Schlitten, und wenn sie mich nicht mit ließen, dann sagte ich ganz gewiß Nein! antwortet sie mit einem so niedlichen Eigensinn in Miene und Ton, daß ich wirklich beinahe dachte: Wenn Franz nicht wäre Und wie soll eS nun werden? fuhr sie nach einem kurzen Stillschweigen fort; komm' ich jetzt nach Haufe, so mjsj ich mich entscheiden, und ich kann nicht sogen, daß Ich in ander Neigung habe ich kann nicht! Sie brach in laute Schluchzen aus. Ich habe auch keine! stieß sie trotzig zwischen den Zlh nen hervor, ich kann Niemand leiden Niemand! Ich zog ihr sanft die Hände vom Ge ficht. Auch mich nicht?' Sie lachte mich durch ihre Thränen an. Ach Sie! Sie sind mein alter, guter Onkel Karl, Sie meine ich gar nicht mit, wenn ich an so etwas denk! Recht schmeichelhaft, aS? Na, mir kam aber ein bedanke, und ich war großmüthig genug, ihn auszu führen. Hören Sie mich einmal an, Listlchen, sagte ich, als st sich etwas be ruhigt hatte, ich wollte Ihnen einen Vor schlag machen. Zeit gewonnen, AlleS gewonnen mir scheint, es kommt im Augenblick hauptfächlich darauf an, den Schröder wegzugraulen! Sie nickte eifrig. Deshalb schlag ich vor Hier schnappte ich ab. Donnerwetter, eS sagt sich doch nicht so leicht, wie ich gedacht hatte! Na? meint sie und sah mich erwar tungövoll an. Daß aber Sie dürfen nicht Zeter schreien können Sie sich's gar nicht denkend Nein! sagte sie mit dem ehrlichsten Erstaunen von der Welt. Na daß Sie sich mit mir verloben! stieß ich hervor, und dann sah ich rasch zu der anderen Seite de Schlittens hinaus ich mochte nicht sehen, mag sie für ein Gesicht machte. Unsinn! rief sie rasch. Natürlich Unsinn, rnv.btrt ich, aber der Zweck heiligt die Mittel! Wir ver. loben un heut Abend, dies Nachricht wirkt auf den fci.mii ZinZttv vs'u P kersilie auf Kayen r schwebt ad, und morgen früh haben Sie sich' ander überlegt, haben Ihr Herz nicht gekannt, oder da ist da Wahrscheinlichste Ihr Eltern finden, daß ich in zu schlechte l'arihi für sie sei ich habe meine Schuldigkeit gethan und kann gehen! Nun. wie ist'? Wollen Sie, Lisa? E wird Zeit, daß wir unS entscheiden die Jungen sind schon mit ihrem Schnee, mann fertig! Sie athmete ein paarmal tief aus und sah mich dann plötzlich ganz treuherzig an. Ja, ich will! sagte sie. Aber Onkel Karl, Sie dürfen mir dann nicht böse sein, daß ich Sie nicht mag. I bewahre! sagte ich. das ist ja Alles Verabredung keine Spur von bös! Und . Si stockt. Na? rrnuntkrt ich. Sir dürfen mir natürlich keinen Kuß geben! brachte sie mühsam hervor. Darüber können wir ja noch reden, sagte ich, denn da sah ich eigentlich gar nicht ein. Aber schließlich na, ich ge stand auch das zu. Wir fuhren als neu verlobteS Paar üiei'S Feld, bewunderten den Schneemann, luden uns die Buben wieder in den Schlitten und sauilen, bei derseitS twaS still und bedrückt, der Stadt entgegen. I näher nir der Straße kamen, wo ich mein Ladung abliefern sollt, um fo langsamer fuhr ich es war doch eine verdammt Lag! Bei Vater und Mut ter um die Hand dr Tochter anhalten, ist schon unter gewöhnlichen Verhältnissen ein Verlegenheit, wie ich mir habe sagen lassen, und nun erst mit dm Bewußtsein dieser Komödie auf der Seele. Liselchcn, begann ich nach einer Weile halblaut, wegen der Buben haben Si in Ahnung, wag man so sagt ich mtin, was ich in diesem besonderen Falle sagen werde? Nein, erwidert si, ebenfalls halblaut und bedrückt. Ich seufzte. Ich auch nicht, sagte ich. - Ach, lassen wii's am Ende ganz! fängt sie an. Da, wie wir eben um die Eck biegen, kommt uns Franz entgegen Er sieht unS fo im halben Dämmerlicht im Schlitten nebeneinander sitzen, stutzt, greift an die Mütze mit einem finsteren Gesicht und geht vt'tr, ohne, wie eS bei der sehr langsamen Gangart unseres Ge fährtes ganz gut möglich und angebrach, gewesen wäre ohne stehen zu bleiben und unS .Guten Abend' zu sagen. Ich griff in die Zügel und wir waren vorbei. Also lassen wir's mit unserem Plane? sragte ich Lisa im Weitersahren, offen gesagt, ganz erleichtert, schrak aber, als ich ihr finsteres Gesichichen sah. Nein, sagte sie und stampfte mit dem kleinen Fuße zornig und f,ft auf, nein, eS bleibt dabei, und wenn ich Sie hei rathen soll mir ist jitzt schon Alles gan egal! Wieder recht schmeichelhaft! Aber sie war jetzt in der richtigen Stimmung erregt, gekränkt, wüthend über den Philister von Franz, ganz g? neigt, ihm zu zeigen, daß ein Änderer davontrage, was er verschmähe; und als wir die Kimgel zogen, wendete sie ihr von Winterluft und Aufregung glühen des Gesicht entschlossen nach mir herum: Sagen Sie gar nichts! Onkel Karl, gar nichts! Ich werde alles sagen, ich ganz allein! Und sie stürzt vor mir her in die Stube und der Mutter um den Hals. Liebe Mutter, ich habe es nicht gewußt! ich hab doch ein andere Neigung ich habe mich mit Onkel Karl verlobt und nun schreibt 3 Herrn Schröder! Tableau! Mutter und Vater standen da, als wenn der Blitz vor ihnen eingeschlagen hätte das war das Letzte, wa sie sich von der Schlittenfahrt versprochen hatten! Aber was war zu machen? Die Tochter hatte den verlangten Gegenstand der an deren Neigung pünktlich zur Stelle ge liefert wag derfelbige Gegenstand in dem Augenblick sür ein schafödämliches Gesicht gemacht haben mag, daS kann ich nicht sagen, sintemalen ich keinen Spiegel mir gegenüber hatte. Ich bekam nicht, wie ich im Stillen noch immer hoffte, einen Korb, im Ge geniheil die Mama Präsidentin streckte mir mit RührungSthränen die Hand hin. Sie sind ja ein lieber braver Mensch, Onkel Karl wenn Lisel denn will machen Sie das Kind nur recht olück lich!' All Wetter so hatt ich mir dir Sache nicht gedacht I Ich fühlte, wie mir ein Würgen, halb Angst, halb Gemüthz. bewegung, im Halse saß ich küßte der Schwiegermama, zu der ich auf fo über, raschende Weis gelangt, stumm die Hand, der Papa kam auch dazu beide mach en gute Miene zum bösen Spiel! .Aber daß ihr nie 'was habt merken lassen,' meint der Präsident kopfschül telnd. .Ja eben!' sagt ich. Lisa sagt gar nichts. Si stand am Fenster und sah trotzig in den Abend hin. aus, auf die flammenden Laternen. .Hört, Kinder,' begann der Papa nach einer Weil, .Ihr skid in sonderbares Brautpaar, nehmt mir'S nicht übel ! Eins steht hier. daS ander dort fo geb! Euch wenigstens einen Kuß. damit man die Sache auch glauben lernt!' Ich, eigedenk unserer Abmachung, be gab mich dann etwas zögernd an's Fern st er zu meiner AuSerwählten aber da war diese auch schon an der andern Seite deS Ziemers. .Nein, nein, daS haben Sie mir doch versprochen, lieber Onkel Karl I' rief sie überlaut, und die Eltern sahen, wie die Mutter vom Zappelphilipp .stumm auf dem ganzen Tisch herum' da war ihnen koch sehr sonderbar, wa jeder bezieifen wird! Der Ädend verging Luderst peinlich Die Eltern bemühten sich verg-blich. diese absonderliche neugebackene B.aut. paar zur Fröhlichkeit zu bringen ich wenigstens kcim nicht damit zu Sianre Offen gelagt: so niedlich und allerliebst meine kleine Freundin war die Sache schien mir doch bedenklicher, als ich mir vorgestellt hatte. Ersten war ich über Haupt der geboren und geschworen Junggesell, und di gerührt Schwieger mutter, dir da Rauchen nicht vertrug, stand mir schon in den ersten zwei Stun den al bedenklicher Umstand vor der Seele. Und dann auf Lisa' Gesicht stand denn doch zu deutlich zu lesen, Au Serger', und daS hat für einen Bräu, tigam, selbst wenn er bloß ein Schein bräutigam ist, seine zwei, wo nicht gar drei Seiten. 9118 ich mich nun spät Abend von den Schwiegereltern veiabschiedtte man halte inÄnbelracht unserer stillen und ernsten Slimmung von jeder festlichen Begehung deS Ereignisse abgesehen nachden ich also meinen Kratzfuß gemacht hatte, begleitete mich mein finsterblicken. deS Bräutchen auf einen Wink der Mut ter noch in den Flur hinaus. Da stan den wir und sahen unS eine ganze Weile stumm an. .Na, Lisa,' fing ich endlich an, .soll ich morgen tie Ringe bestellen?' .Meinen Sie'S denn im Ernst?' fragte sie rasch und ängstlich. .Ja, ich sehe nicht recht ein, wie wir herauskommen werden,' sagte ich ver legen und niedergeschlagen, Sie stand und biß sich mit ihren kleinen weißen Zühnchen aus die Unterlippe sehr niedlich, das war nicht zu leugnen, aber aber! Dann wa.f sie den Kopf zurück. .Nun, wenn es nicht anders geht, zanke ich mich morgen fürchterlich mit Ihnen,' sagte sie entschlossen. .Aber eines müssen Sie mir noch versprechen, nur eineS. . . . ' Ich stellte mich in Positur dachte, nun käme doch mindestens als Belohnung für meine Dienste ein verheißungsvolle .daß wir trotz alledem gut Freund bleiben', oder daß Sie mich trotzdem lieb behalten', und ich nur schon ganz gerührt. Ja, prosit Mahlzeit! vaß sie es Ihrem Freur.de Franz erzäh len, bald heute noch, jetzt gleich! DaS will ich wenigstens daoon Haber.. Schwö en Sie's, Cajj S!.'s ihm sagen, heute .Ibend ncchl Ich schr und girig, Das war der Schluß meine? Ver lobungStageS, und als ich auf der Straß stand, sagte ich zu mir: .Du hast hiute ein recht dankbar Roll gehabt, alter Freund! Ein andermal wirst Du wohl nicht so rasch bereit sein, den Scbaldus Nothanker zu spielen!" Ein ander Mal! Ja, vorläusig saß ich mit dem inen Mal hübsch drin! iUb all Bedenken, die ich vorher hätt haben müssen und haben sollen und nicht gehabt halte, kamen mir jetzt 8 war in jedem Fall in toll Gtschicht! Maßt ich heirathen in so junges unertiges, wenn auch noch so niedliches Kind, Huld so alt wie ich selber so war meine Ru)e, meine Bi quemlichkni, mein Hund, meine gemüthlichen vier Pfähle, meine Pfeife... . alles über'n Haufen gewor sen! Und ging die Sache nach drei Tagen wieder auseinander wie peinlich sür beide Theil sür uns beide, die wir in der kleinen Stadt in der untereinander fo genau bekannten Gesellschaft nicht zwei Schritte thun konnten, ohne uns in den Weg zu laufen; und vortheilhaft ist eS doch für ein junges Mädchen nie, wenn sie einmal drei Tage lang verlobt gewesen ist, besonders, da man doch nicht öffent lich anschlagen lassen konnte, daß die ganze Sache keinem der Betheilijten Ernst war. In diesen Gedanken, Telbstbeschuldi ganzen und Verlegungen siel mir Franz und mein Schwur ein. Das mußte zu allererst besorgt werden. Ich ging denn in das .Bräu', in dem wir uns gewöhnlich alle trafen er war nicht da. Also zu ihm nach Hause! EZ war zwar schon elf Uhr vorbei, in dessen Schwur bleibt Schwur. Die sin. ster Treppe hinzuf und oben an seine Thür geklopft! .Der Herr Lleutennnt will eben schla. sen gehen,' sagt der Bursche auf meine Frage, ob fein Herr daheim sei. .Na, dann schläft er wenigstens noch nicht,' sagte ich und trat ein. Dasaß das Wurm in einem Räudercivil schönster Sorte am Tisch und hatte in Menge Bücher vor sich aufgestapelt, was sonst nie sein Fall war. .Guten Abend!' sage ich und setze mich. .Da Du mich so freundlich zum Platznehmen aufforderst I' füge ich hinzu. Dann schweigen wir in ganze Weile auf die Art konnt s in recht unter haltender Abend wirken! Ich zünde mir eine Eigarr an. Dann zeig ich auf seine Buchte .WaZ machst Du tenn mir dem Hausen Gelehrsamkeit?' .Ich will mich zur Kriegsakademie voröerel'en,' sagt er und hatte noch nie davon gesprochen oder daran gedacht! .Heute Äbend noch?' frage ich. .Ja!' schnaubt er mich an. .Und wovon hast Du Diesen plötzlichen Ehrgeiz bekommen?' faNjj' ich wieter an. .Weil ich hier nicht länger bleiben mag,' sagt er, .und Du wirst wohl wissen, warum!' .Kann sein!' sag' ich, und mir wird so recht wohl und leicht ums Herz auf diesem Haupt seh' ich neu Freiheit grü nen' .aber da Du mir in Neuigkeit r zählt hast, will ich Dir doch auch ein r zählen ich habe mich verlobt!" Er schickt mir inen wilden Blick zu. .Gratulire!' wirft er mir so hin. .Danke!' sag ich. .Aber willst Du gar nicht wissen, mit wem?' Er nimmt sich ein Buch vor die Nase und liest. .Nein!' sag! r. .Ich will lix'i alt: riählen. fahr' ich fort, so recit liebe,,,, ü,kig. liit Fräulein Li al Was szs: 5u nun?' Da steht er ans, si gärn kieldewe.sz und sagt nur: Gute Nach:!' .Was?' saa' ich. .Gute Nacht I' wiederholt er noch mal. .Ich stemmte die Hände auf meinen Sädelgr.ss. ,Wa heißt denn da?' .Du sollst nach Hause gehen, heißt diS!' an wortet r, und ich merke, daß r kaum noch sprechen k,in; di Thränen kommen ihm in die Acn und er bechl sich aus ten chiuribait und siampst mit dem guic. Da fängt der arme Kerl an mich zu jimmern. .Aber Franz,' saae ich, .wie kann Dich da so al'criren? Du hänest sie ja laue. haben körnen, wenn Du sie gesollt hattest!' .Woher willst Du daS wissen?' fragt er und rollt die Augen. .DaS habe ich ihr angemerkt, schon lange, ab,r noch nie so deutlich wie heute Abend.' .Wo Tu Dich mit ihr verlobt!' nt gegnet r schneidend. .Ja, wo ich mich mit ihr verlobt habe! Hast Du roch nie davon ge hört, daß sich ein Mädchen auS Aerger verlobt? Bist Du so alt gworcen und weißt noch nicht, daß ein Mädchen ein richiigeS stol,eS Mädchen alle lieber thut al sich sagen: da fitz' ich nun und wart, ob der brav Herr Franz meinethalben die Guide haben wird, mir zu sagen, daß er irnch lieb hat denn fcii 1,0 Du sie doch!' .Da weiß Gott! ' ruft er au tief siem Herzen; und daS behagt mir an ihm, nun weiß er doch, wa er will. .Na, sage ich und gefalle mir so recht ia mlimr väterlichen We'Shttt, da will ich Dir einen Vorschlag machen: ich trete zurück' daS klang furchtbar groß müthig .und Du kannst morgen früh hing'hen .Morgen fiüb?' schreit r und fährt schon in den Wiffenrock, heul' Abeno, jetzt ale'cbl' .Hör' 'm:l, lieber Sohn!' nehm' ich jetzt wieder das Work, ,daZ lh r' Du doch lieber niöt! Unngenihmer könntest Du Dich, glaub' ich, beim Präsidenten nicht leicht maZ,en, als wenn Du ihn um Mitternacht aus dem Schlafe trommelst, um ihm zu sagen, Du hättest anderthalb Jahre gbraucht, um zu wisse, ob Du seine Tochter heirathen v öchtcst und nun könntest Du nicht einmal bis zum nächsten Vormittag warten, um ihm tai mitzutheilen!' .Vielleicht hast Du recht I' antwortete r. .Aber Du, alter Freund, Tu opferst Dich für mich kann ich daS an nehmen?' Ich langte meinen M intel vom Stuhle und hing ihn um. .Du kannst eöl' sagt ich und that, als fei ich von Rüh rung überwältigt, denn ich war inzmi, fchen nichtSaiüidig müde geworden. .Ich bin zum Onkel geboren und will'S blei ben. Die Bräutigams- und Ehemanns rolle überlasse ich anderen in diesem Falle Dir!' Damit ging ich meiner Wege. Und da? Ende dcr ganzen Geschichte? Ich bin fo glücklich, dasselbe meinen ge duloigen Zuhörern hier persönlich vor stellen zu können denn Franz unv Lie selchen sind keine anderen als unsere ver ehrten Brauteltern von heute Abend, di S vielleicht nie geworden wären, wenn ich nicht den schlauen Einsall gehabt hätte, zwei Stunden lang den Bräutigam zu spielen. Und nun Schluß! Und wer noch was zu bemerken oder zu fragen hat, den bitt ich, jetzt damit log zu schießen. Keiner? Na, dann trinken wir noch einS auf alle glücklichen Brautpaare und Ehe paare und auf alle die, die eS werden wollen und dann noch eins auf die alten Junggesellen die sind auch nicht zu verachten!' Wer yat die Schlitlschulje rsunden.' Wer nicht mit der Geschichte sehr ver traut ist, wird wahrscheinlich mit Ver wunderung hören, daß dies Erfindung nicht unserer Kultuiperiod angehört. Der Schlittschuh ist im Gegentheil eines der ältesten Geräthe, deren sich die Men schen bedienten und schon die Bewohner dir Pfahlbauten huldigten diesem Sport. Allerdings fertigte man damals vor etwa viertausend Jahren die Schlitt schuhe noch nicht aus Eisen, sondern gleich den meisten Werkzeugen, aus Knochen. Der Stahl, in Verbindung mit Holz und Riemen, scheint für diesen Zweck zuerst in Holland zur Anwendung gekcmmen zu sein. Von dort wenigsten kam die neue Mode um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts nach England. Knochen Schlittschuhe aus der Zeit der Pfahl, bauten hat man besonders bei den Aus, grabungen wiederholt gefunden, ein Paar besonder gut erhaltene besitzt das Brilish Museum in London. Äkugisclicr Vachweis von schlagende ?5ttcrn. Wenn man zwei Pfeifen von gleicher Länge anbläst, so ergeben beide denselben Ton. Bläst man nun durch die in P'eif reine Luft, durch die zweite aber Luft, der andere Gase beigemischt sind, so sind zwei Töne von verschiedener Höhe zu vernehmen, und zwar uiird di Ton, Höhendifferenz um so größer sein, je mehr sremdeS Gas dcr Luft beigemischt war. Mit Zuhilfenahme dieser That fache hat der Englänker Hardv ein In strumeni conflruitt, daS das Loihanden sein der den Bergleuten so gesähilihen Grubengase, der sogenannten schlagenden Wetter, anzeigen soll.