Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, May 24, 1894, Image 3

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    i
V
3m tonnt öfr(samnrr.i.
9!(B!in ton So!brniar llrkitt.
rii!tVi;ä )
iV
.vuii. uiaicht idott fcatö. .itfta- '
falle leumeii ct mich brate VUcnO
loiet-cr t.ei'eu, aqeit wir um iSüi
iiljr."
li-o'f htr?"
,Kla! Oarlueao tiutö 2ic cichcici
uno Ijicit'tr luiuaeu. ic hirjru m
feiner an bereu egleitniiit fcminrn.
Hören iic xvchl'f Zur erineidunz
ulltr :lVi;iHiiiniiti!iiK musseii tit qc
nun daraus achten. &!ir feisiehen tarnt
fetitrit pasi."
rie diirscii sich aus mich Milanen,"
icrichntc tir -.iDwciat llastaloi. . jdi
spiele nicht ?alich. Und wenn 2ic!ier
oiiesinden. ko ter dn:iucf sich bciiiifct
er wird jedenjalis irgendwo uerirtt
fein weiden iic sich auch nach hr
'eiscn eifiuici.jCii, die ihn mietet
Imt?"
Jisitnrliu'i," erwiderte der 'e;:c
ral." sie lie.u'i'iif, das; sei fiel daran'
cr.fommt, dao ;n wisse.-
ZeldsiverilandÜch.-
Uuo nun noch tinie ! 2ie iiuincn
raraus bedacht sei, das; der ZiaalSau
wait 'Inlai. der jaanch '.'tachsorschn:i
s.eil nach den, Schmuck und dem lieb
anstellt, oon unieren '.'lachsoischniiiien
nicht? erjulirt und jedenfalls keinen
'.'.'lien daians ziehe kann, Atiin
'.renn er sich der Zachc bemächtigt, lzabc
wir natürlich das '.'i'achsclicu."
Cliuc !5vrge. versiebc mich
uns mein teschast."
io sind wir also vorlausig fertig
'.Vor!) nicht. ielale zwan; g Vtic
Spesen ; bezahle,"
Mit einem elwas lange Gesicht ;os.
lasialdi feine Brieftasche hervor und
daudigic dem Ä'auii das esorderlc
CI II.
Ter (Zentral gab die Halste davon
a liarlueeio, die andere Halste steckte er
ein.
oevt sind wir fertig. Ans wieder
scheu heute '.'ibcuo."
saunt ging der General" in den
etivas finsteren Hintergrund der Kneipe
und sprach heimlich mit dem iiMrtl), mit
dem er gleich daraus durch eine Thtir im
Hitilergntud deö Lokals verschwand.
liajtiilM trank langsam de Stfciit an?,
den er sich hatte gebe lasse, und sah
etwas verbliisst vor sich hin. Was war
da? iiu '.'llleS 'i War er zwei Gauner
i die Haiide gefallen, die sich über ihn
Instig niachle und sei Geld theilte "i
Oder hatte er wirklich vor dem beriich;
tigte. Chef der aniorra von Neapel
geskaiide ? War dieser Mau wirklich
i der Vage. ; leisten, ivaS Herr Gin
Ia;;i an der öviye eines ganze Heeres
von Polizeileuien sich nicht ju leiste ar
tränte ?
Tu triffst mich also heute Abend a::i
Molo, tiai'liiüio '!" fragte er.
Wo ic wollen."
Am Molo, verstände? Und
nun wolle wir gehe."
,,'Jiocl) nicht. '2k müsse och war
te."
AnswaS?"
,.iö er fort ist."
Wer?"
Tee General."
l'iach einigen Minuten, während wel
cher tastaldi am Fenster stand und miß
miithig an dir Scheibe trommelte, lies
ei ,vran;i!??aiieriönch draußen über
den Play, der aus dem Hause gekom
men zu sei schien, in dein die Weit:
kneipe PiekroS sich befand. Der Mönch
eilte i seine Sandale barhäuptig mit
gesenktem iops davon und verschwand
in der Menge, er wäre asialdi gar
nicht ausgefallen, wenn nicht nnmitlel
bar darauf der Wirth wieder zuriickge
kommen wäre, worauf iSarluccio sofort
sagte: Wir könne gehen."
.3 st er schon fort V
Nominell 5ie," sagte Larlueeioslatt
aller Antwort. 'Nachdenklich schritt d'a
slaldi davon. Was hatte er von all'
dem z halte? War der Mönch viel
leicht identisch mit dem General ? Wer
war denn überhaupt der Mann, und
was würde er leisten ? Durste (5astaldi
darüber beruhigt sein, daß er sich nicht
etwa ganz unnützer Weise mit zwei
gewöhnliche Halniikeit foiupioinit
tirte? öastaldi war ein vorsichtiger Man
und ahm sich vor, unter keine lim
stände weiter zu gehen, als er verant
Worte konnte, tröstete sich da aber
wieder mit der Hoffnung, daß er ja
heute Abend ''nihereS erfahren wurde
und i jedem Ängeiiblick die begonnene
Partie wieder falle lasse könnte,
wen sie ihm bedenklich, oder gar gefähr
lich zu werde schien. Äis jetzt war das
ja noch nicht der valf.
3. lapitel.
Herzog Attilio halte nach seiner erste
Begegnung mit Elvira de Vries eine sehr
unruhige und schlaflose Rächt, und als
er gegen Morgen cndlick) einschlief, war
sei schlaf mit raiiinblldern erfüllt,
wie er sie beängstigender und phantasti
scher noch nie gehabt. Er sah im Traum
Elvira als lustige Vichtgestalt vor sich her
schweben, so schön und zart wie einen
Engel. Ihre blonden Haare flatterten
im Winde, ihr Gesicht war mit äugst
lichcm, furchtsamem Ausdruck auf ihn
gerichtet und mit ihrem weißen Arm
dentctc sie auf eine Schaar schwarzer,
laut kreischender iKabe, die ihn mit
gierigem Schnabel und laut mit den
vli.,.eln schlagend umflogen. Er suchte
sich mit aller rast der schwarze feinde
zu erwehre, blieb aber endlich hilflos
und ermattet auf einem scharfkantigen
helfen liegen, während sei Engel im
liier höher und höher schwebte und im
blauen Azur des Himniels zu verschwin
den drohte. Und er lag auf seinem Fel
sen wie gefesselt, halb ohnmächtig und
laut keuchend.
Als er darüber erwachte, zeigte es sich,
daß er aus dem Bett gefallen war und
mit dem iKiickc auf den Absätzen seiner
-tieset lag.
Die Sonne stand schon hoch, und er
kleidete sich rasch an. siel ihm ein,
daß Gras To;;o ihm versprochen hatte.
heute zu ihm zit kcinmen in der bewuß
ten Angelegenheit, die er zu enthüllen
ihm gefiern Abcud sein Ehrenwort gc-
c.cu laue. 2'icikn.iiei.i : WaS er
esteni Abend noch ni,t eilen Mitteln
u iiiügchcii aeüslM baue, da? sehnte n
heute buba. alo wenn davon tau
eclcnbeil ü!v,cia.!.",e:i hatte, er wurde
i ier.ildiii, a: iao nicht gleich cr
(chiji, wie cr cs rrwaitcle. iini gerade
er im iky.vi war, selbst ; ihm ju
fihen, t at der (viaj (itMirfi bei ihm
ei.
.Du kouiin'i spät." warf er ihm fast
cigciliQ vor.
i. u hau mich aiio ciwattet i as
ttent mich. Um 0 mcbr darf ich hosse.
daß iti 5 riii mir gegebenes versprechen
heute einlöst."
Jch weiß nicht, wie T daran
zweiseln kannsl. Habe ich schon einmal
eine gegebene Zusage nicht gehalten?
Aber wr wollen es kurz machen, ini
liv. Mein Leichtsinn hat mir wieder
einmal eine bvse Stretch gespielt, und
ich bin gerade letzt so hiltlos. so ver
zweisclt. da,; ich nilse habe miis;. Wenn
es n n s iiil't gelingt, die Geschichte glatt
zu machen, ohne dai; ciiiand davon er-
sahn, wen ,uälei dc Llieö hört, daß
ich wahrhaltiq, ich ichiene mich eher
todt, als vor ihr als ehrlos zu erschein
neu."
Gras Tozzo erschrak nnd hestete den
Blick hastig und besorgt aus de jungen
Man.
EhiloS?" wiederholte er erstaunt.
Wer dars behaupten, daß D ehrlos
seiest. Attilio?"
Ach, laß doch das. Du kennst sie
nicht. 3ic hat wegrisse von 2itte nd
Moral, wie sie eben nur ein deutsches
Mädchenpensionat hervorbringt. Sie
!aßt keine Entschuldigung, keine Eire
gnüg, keine Leidenschaftlichkeit gelten,
vo es sich um eine Thatsache handelt."
Bitte, Attilio, sei ruhiger und er
klare mir kurz und bündig, m was eS
sich handelt, denn in der zusammen
hanglosen Weise, in der Du sprichst,
kommen wir nicht weiter. WaS also
hat es gegeben, und wao können wir
thu für Dich?"
;o höre zu. ? weißt doch och,
daß ich vor einigen Woche etwas über
hunderttausend 'irc Spiclverluste aus
Ehrenwort zu zahlen hatte."
Natürlich weiß ich dies. Nur wei
ler." 3ch konnte damals das Geld iiicht
austreibeu und sonnte es auch bisher
nicht, weil meine Mutter krank ist. Zn
dieser niederträchtigen Verlegenheit
nahm ich den Schmuck meiner Schwc
sicr, um mir damit Geld zu besorgen."
Denselben Zchtnnck, den jetzt
StaatSanwalt Ghilazzi als gesloh!cn
sucht ?"
Deuselbeu ! ',ch hätte es ja Eesina
nur zu sage brauchen. Si' bätlc ihn
mir gewiß nicht vorenthalten. Aber wer
konnte denn denken, daß tun diese Gc
schichte ein so snrchtbarer Värin entstehen
würde? Wie konnte ich annehmen, das;
man zu einem raffinirten Diebstahl
macht und als folche i alle Winde
ansschreil, :vaS doch eigentlich nur eine
Schonung meiner Mutter und meiner
Schwester war. och wollte sie nicht be
unruhigen, sie nicht behelligen mit inei
neu Verlegenheiten, und glaubte Alles
gewonnen zu haben, wenn ich nur Zeit
gewann, lli'd niiii Du weißt ja,
was für ein entsetzlicher Zkandal daraus
geworden ist. Mein Gott, was habe
ich ausgestanden in diesen letzten Tagen!
Dieser Ghilazzi, dieser trockene, cckigc
Wechtsuieni'ch, ist mir ein Greuel. Schon
wenn ich seine Stimme hörte, verging
mir der Athem. Und im Hiänlein de
Blies! Emilio, wen sie vo dem
-achverhalt erfährt, ich warhaftig.
ich weiß nicht, was ich thue. ;ch über
lebe es nicht, von ihr zurückgewiesen,
deshalb zurückgewiesen zu weiden."
Aber beruhige Dich doch ! Wie sol
leii wir bei Deiner verzweifelnden und
trostlosen Leidenschaftlichkeit zu einem
vernünftigen Resultat kommen ? Ant
werte mir lieber klar und kurz auf meine
Frage: was soll im geschehen?"
Der Schmuck muß eingelöst werden."
Wieviel ist da; nöfl)ig?"
Hnndertdreißigtausend Vire."
Wer hat ihn ?"
Der alte Scmniola."
Semmola? Wie kommst Du zu
dem?"
Mein Gott, wie sollte ich z einem
Anderen kommen? och bin sehr froh,
zu ihm gegangen zu sein, denn er hat
mir versichert, daß. wie es anch kommen
möge, Niemand von der Sache ersahrc
werde. Er ist also unter den obwalten-
dc Umständen der Zuverlässigste und
sicherste."
Was heißt zuverlässig? Der alte
Scmmclst ist ein Hanptlunip, ein alter
schlauer Wucherer. Er wird uns die
V)aut über die hren ziehen, und wir
werde für seine Schweigsamkeit tüch
tig blniett müssen."
ES kommt ans einige tausend Frau es
nicht an, nur müssen wir die Sache so
bald als möglich ans der Welt schassen.
Ich habe keine ruhige Stunde, so lange
der schmuck nicht wieder in meinen
Händen ist, oder vielmehr im Zimmer
meiner Schwester."
Die nächste Schwierigkeit wäre die
Beschaffung des Geldes. Wie denkst
Du darüber? Ich verfüge momentan
über etwa siitiszigtanseiid Virc, fehlen
uns immer noch achtzigtansend. Woher
sollen wir diese nehmen?"
Schasse sie, Emilio. Du rettest mir
damit das Vcbcn. Ich bleibe Dir ver
bunden, so lauge ich lebe, und siehe Dir
in anderer Beziehung mit Vcib und
Seele zur Bersügniig.'"
Nachdenklich ging Graf Tozzo einige
Male dnrch'ö Zimmer. Endlich sagte
erwiedert Das ist schwer, schwieriger,
als Du denkst. Ich könnte wohl die
Summe austreibeu, aber cö erfordert
Zeit, mindestens drei Tage."
Das ist zu lange. Wir müssen das
Geld rascher haben."
Hin ! Wie wär'S, wenn wir unS
Deiner Mutter entdeckten? Sie wird
uns sicher helfen, den Sturm zu bc
schwören." .Sie würde uns ficher helfen, na
mentlich wenn T es übernehmen willst,
zwischen uns zu vermitteln. Aber sie
ist nicht hier. Sie ist i Positano und
ist krank."
Noth bricht Eisen, sagt das Sprich
dort. Wenn ich jetzt aufbreche, kann
ich bis zum Abend aus Positano zurück
tent, und so krank wird die Herzogin
nicht ieiii.daß sic mich nicht anhören und
eine Schein unterschreiben kann."
;i: 4:. Ca-.uio ! id-udne 1
ihr meine Aon;, ig.' an .'I.ico, ,ac isr.
daß iili la.se, iö und laiiieiidmal meinen
Vriüitt'iiui leiciie. ta.ie ibr au. w ich
an? ull' iicen il'eieliai.ieii bcaribie.
das: uüuli .,an; Ezisun; aut di::t
iruic ii.ut tü i a,;c il t :1ilcf . und
sie witi nur hcl'iu. oue und keine ,v
rasch wie megiicZ' zmuck! Du weißt,
wie schmerzlich ich ich zia uck erwat te."
tviat ieo itabüi irnieii vut. .tu
i
;,(... p;4..,,4.. .... t
luiill i. iu lilO.1 ui ii uuui uututu. K4U4 1
werde mein MoglirtiürS tluui. Wer j
weiß, wir bald ich in der Var;e sein j
werde, einmal von irri!,enegr!iru,im !
u veilaugeii. Ich haL'r (icstcra Abend j
mit Cciina ge'piouieu."
.Wirtiich ? t"
Vaß da 5 letzt. Wir 'prechcn noch ,
davon, octzt !I,I,". Ich mache mich ;
losort ans den Weg."
.Nun. zo gehe mit "r,t, cinüto.
Du kannst Dir wohl denken, wie sebr
ich Dir Ei solg wünsche."
Gras Tvzzo war schon an der Zb.irc,
als er ploilich wieder sieben blieb und
nach kurzem Nachdenken seine Blies
taiche herauszog.
Hier. Attilio. ist mein teilhaben
sehet aus die Bauea di Napoli. Gebe
hin und hole daö O'eld, oder noch besser,
gib dem alte Zemmola den schein an
Zahlnngsstalt und lege ihm dafür die
Bripslichtuiig auf. unter alle Um
ständen gegen Jedermann, auch der Po
lizei gegenüber, reinen Mund zu halten.
Hossentüch kann noch heute Alles erle
digt werden."
Attilio nahm den schein und drückte
dabei dem Grasen mit aufrichtiger
Wärme die Hand.
osoil gehe ich, Emtlio. rauf Dir.
Freund !"
Wenige Minuten später traten die
beiden Herren aus dem Palazzo dei
Tibaldi aus die Straße. Sie bcspra
chcn noch eisrig ihi Borhabeu. därnpslen
aber unwillkürlich die Stimmen, denn
die Straße war voller Menschen. Uit
mittelbar vor ihnen ging ein Fianzis
kanermönch. und wenn Gras Tozzo und
verzog Attilio nicht so sehr von ihrem
Vorhaben in Anspruch genommen ge
wesen wären, so hätten sie vielleicht be
merkt, wie dieser Mönch sich Mühe gab,
möglichst in ihrer Nähe zu bleiben.
Aber es siel ihnen ei st aus. alS '"e viel
leicht nach zwei- oder dreihundert
Schritten an einer Straßenecke, wo
sich ihre Wege' trennten, noch immer
diesen Mönch vor sich sahen. In
dessen achtete sie auch jetzt nicht sonder
lich ans ihn.
Ein knrzhosiger Fischer, die braune
Wollniiitzc verwegen aus den schwarzen
ockeukops gestülpt, lies durch die Straße
und schrie mit voller Vungeiikrast seine
Waare aus. die cr in einem Bastkorbe
bei sich hatte.
AliiiiitseiY ! .liinntsclt' Alicei
sind kleine silberglänzende Fische, die in
Unmengen im Golf von Neapel gefan
gen werden. gellte der Nuf des
Fischers den Passanten in die
l)rcti.
Der Franziskaner winkle ihn zu sich
Hera, und während cr prüfend mit den
Händen unter die Fische griss, als wollte
er davon kaufen, sagte cr hastig : Pi
notto ! Siehst Du den dort mit den
perlgrauen Handschuhen ?"
Der Fischer machte ein bejahendes
Zeichen.
Nimm ihn auf s ,i'oni ; laß ihn
nicht aus den Auge! Passe scharf
auf. Pietro am Markt bezahlt Deinen
vtapport. Geh!"
Nun ging Graf Tozzo über die Pi
azza del Munieipio hinweg in der Rich
titng nach der Eisenbahn ; während At
tilio sich in die Bia di San Roeco be
gab, um de alte Semmola aufzitsii
chen. Aliiiiitsch' ! Aliiiiiitsdi' !, schrie
der Fischer wieder wie besessen und
rannte ebenfalls über die Piazza de!
Munieipio hin.
Nach einiger Zeit stand Herzog Atti
lio vor einem schäbigen und ärmlichen
Hanse, an dem ei altes, etwas zerrisse
es Aushängeschild ziemlich po'mphas:
ankündigte, daß hier eine Bimca po
polare" BolkSbankJ sei. Drei rothe
Äugeln, die an der Spitze des Schildes
ausgemalt waren, kündigten dem Orts
kundigen ferner an, daß hier ei Pfand
leiher sein Geschäft betreibe.
Noch ehe Attilio den Kadett betrat,
sah er sich noch einmal flüchtig um und
bemerkte wieder einen Franziskaner, der
gerade bei einer alle Gemüsefrau stand
und angenscheinlich einige Feige kaufte.
Doch es laufe i Neapel so viele
Mouche herum, daß Herzog Attilio
darauf nicht weiter achtete. " Er trat in
den Jadeit ein.
Ist Hcrr Semmola da?" fragte cr
einen kleinen, etwas verwachsene "itcrl,
der hinter dem Ladentisch hockte und
schrieb.
Herr Semmola ist d'ri, in seinem
Comptoir. Bitte, gehe Sie nur
hinein."
Attilio ging nun durch de aden
nach einer kleinen, mit einem schmutzig
grünen Tuch verhangenen Thür, durch
die er in einen nur spärlich durch ein
Hoffenster erleuchteten Naum trat,
der einige altersschwache Stühle, ein
Schreibpult und einen eisernen Geld
schrank als ganzes Mobiliar auswies.
An dem Pult saß ein Mann von viel
leicht sechzig bis süiifundsechzig Jahren.
Er war tes gebückt über seine Schreib
rei und so mager und eingefallen, daß
es aussah, als sei er nur in seine Kleider
hineingehäncjt nnd könne sich nicht aus
recht halten. Ein riesiger Henkel guckte
oben anS dem Uragc einer abgelebten
Iackcchervor, so daß man auf die Idee
verfallen konnte, man könne au diesem
Henkel das ganze Männchen in die Hohe
heben und irgend wohin an die Wand
hängen. Kaum hatte er aber den Her-
zog erblickt, als er von seinem Sessel in
die Höhe schnellte und mit tiefen, demü
thigen Bücklingen vor seinen Besuch
hintrat.
C, o, Herr Herzog !" rief er aufge
regt und in tiefster Unterwürfigkeit,
welche Gnade, welche Ehre erweisen
Sie mir mit Ihrem Besuch!"
lassen Sie die Faxen. Semmola,
und achten Sie auf das, was ich Ihnen
sage," cntgegnetc Attilio ziemlich uu
wirsch. Ich komme, um mein Pfand
einzulösen. ES ist doch och hier ?"
C, o, schon so bald. Herr Herzog?
Schon so bald? Und ich glaubte. Ihnen
noch weiter dienlich sein z dürfen. O.
schon so bald! Sie haben das Geld
also bei sich ? Natürlich ist das Pfand
io eu
NEBRASKA STAATS - ANZEIGER,
W iuU(. Ixe N':"k. Hetr ritZ.
täh i .( sich tiif Kiuti verlasse können.
Ich weiß rieche einer solchen und'
'dj': iri'ltt ;;i , toten. Mein t
scho'tsxnuziv nt Ciuit.tfett und Treue,
ich ho,;c. ie ,ne:n:t! m.tt daran "
Vcidn Übe i.b i'Cib nickt die ganze
i,iiiii!i( da, vub acb Ihnen hier vor
lausig eine,! ttttUbaii.f;!t von fuus
zigiaii'eud Vire am sie Banca fi Na
po.i. "cren iic tiiir tiiiiu nur uu
tniia."
,.C. o. natürlich, sofort eine Cuit
tiiiig. xeeilenz. sofort. Aber das
P'an!'. Herr Herzog, das Pfand darf
ich wohl behalten, bis die ganze
Kiiinine
Machen 3ic doch nicht so viele Ne
deusanen, iic gebe ja das Pfand
doch noch nicht heians. wenn ich es auch
zehnmal soiderte. etie nicht Alles bezahlt
ut. 2 ic sollen aber och heule die ganze
iuiitme erhalten, hören iie! Noch
heute. Erwarten 2 ic mich heute Abend
und richten iic es so ein, daß ich das
P'and sofort in Empfang nehmen kann."
.C, o. gewiß, ich bin stets zur Ber
sugiiiig VU;rer Ereellenz. ie können
kommen, ivann ic wollen, Herr Her
zog." Und die uutiii!g? Noch eines,
icuuucla. iit wissen, daß ich ohne
viel zu 'ragen alle Ihre Bedingungen
aiigenoitiincti und mir dagegen nur vor
bebaltcn habe, daß über unier N'efchast.
was auch (Jassire, kein Wort verlautet."
Aber. Herr Herzog, das versteht sich
ja vo selbst. C, o. glauben Sie, ich
sei so wenig iveschäftsmann, daß ich
mich in inen alten Tagen noch aus's
Plaudern verlege, wie ein kleines Mäd
chen? Ich kenne mein f'eschäsl und
weiß, was ich einer hoben Kundschaft
schuldig bin. Und wenn ganz Neapel
einstülpt, von meinen Geschäste erfährt
Niemand etwas. Sie dürfen ganz be
ruhigt sei, Herr Herzog."
Ich betone das besonders. 2m
inola, weil Zie vielleicht durch den ira
kebl. der iti den letzten Tagen bezüglich
des Pfandes entstanden ist, eingeschüch
tert werden könnten, besonders wenn
etwa von Zeiten der !ctaalsanwalt
schast spioniit werden sollte. Hören
Zie also, was ich Ihnen sage. Wenn
Zie meine Kundschaft und die meiner
Freunde behalten wollen, so halten i.ic
unter allen Umständen reinen Mund."
C c, natürlich, Herr Herzog. Un
ter allen Umständen !"
Wenn Zie dagegen vorziehen, mit
der Polizei Geschäste zu machen, so wis
,'en Sie ja, wie weit Sie mit dieser
kommen."
Aber, Herr .Herzog! Nein, wie
könne Sie nur glauben, ich möchte
auch nur daö Geringste mit den Pu
pazzi zu thun haben. Ich habe lieber
das Fieber, als daß ich die Polizei bei
mir scbc. $?, o. wahrhaftig, lieber ein
recht heftiges gastrisches Fieber, als die
Polizei."
Gut. gut. Also ans heute Abend,
Zeininola. Und halten Sie Wort, das
rathe ich Ihnen! Zie verdienen nicht
einen Soldo mehr, wenn 2.k nicht
Wort halten!"
Herr Herzog, ich bin ein ehrlicher
, Manu und was ich versprochen habe.
! das halte ich, '
! Mit einem leichten Kopfnicken ent
serntc sich Attilio, Semmola indessen
kam nicht so einfach um den Abschied
von seinem Besuch herum.. Seine Bei'
bengungeit schienen gar nicht enden zu
wollen." und da cr offenbar vor lauter
Respekt nd Ergebenheit vor seiner
hohen Kuiidschast nicht wußte, was cr
sage sollte, so wiederholte cr dabei fort
während in der ihm eigenen aufgeregten,
hastige Weise: C, o. Herr Herzog,
stetS zn Dienste Ihrer Excellenz bitte
ganz ans mich z rechnen. Euer Ga
den" bis Attilio fort war. Dann be
rnhigtc sich Scmniola sehr rasch und
sehr gründlich, eine Züge nahmen
eine sast eisige Ruhe und Starrheit an,
und er starrte in dieser Weise einige
Minute lang stumm vor sich nieder.
Dann schüttelte cr mit einem pfiffigen
i'nchcln den Kopf und murmelte :
Welche Kinder ! Welche Binder !"
Darauf ging er nach seinem Gcld
schrank, schloß ihn auf und nahm daraus
das Kästchen, das Herzogin Estella ihrer
Tochter geschenkt und in dem der
Schmuck mit dem Stern des Südens"
enthalten war.
Einen Augenblick lang betrachtete er
die Steine mit Kennermiene, besah
iiamentlkch den großen schwarzen Stein
von hinten und vorn und schien sich an
dem zauberischen Strahlen, an dem
Fuiikcni und Veuchten desselben nicht
satt sehen zu können.
Soviel ist gewiß, ich bekomme nie
wieder eine solchen lcin i die Hand!"
murmcltc cr vor sich hin. Dabei wur
den die kleinen 'grauen Augen immer
stechender und slaiier, immer nachdenk
licher und brütender lagen sie aus dein
herrlichen Geschmeide. Plötzlich legte
er aber mit unglaublich raschen Bewc
gnngc den Schmuck wieder in den
Schrank, vcrjchloß diese sorgfällig nnd
lauschte hinaus nach dem Vadcn.
Ich muß ihn sprechen. Wo ist
er?" hörte er eine scharfe, schneidige
Stimme n:it stark neapolitanischem Ac
tent.
Was wünschen Sie?" fragte das
Faktotum im Vaden vorsichtig.
Das iicht sie nichts an. Ich habe
mit Herrn Scmniola selbst ; sprechen.
Ist er dort?"
Und ohnc einc weitere Antwort durch
schritt der etwas stürmische Besucher
den adcn und trat in das Zimmer des
Herr Semmola ein. Zu seinem Er
staunen sah der Wucherer einen Fran
ziökanerinönch vor sich.
Was ist? Was gibt's? Was
wollen Sie?" sagte er.
Ah. hier sind Sie also." antwortete
der Mouch ruhig und setzte sich gelassen
auf cinei! Stuhl; Sie kenne mich
nicht?"
Nein. Wer sind Sie?"
. Sie sollen mich gleich kennen lernen.
Herzog Attilio dei Tibaldi war soeben
bei Ihnen?"
Semmola sah den angeblichen Mönch
überrascht an. Was er sagte, das klang
Alles so kurz, so barsch, so bestimmt
und bechlend, daß er auch ohne beson
dere Schlauheit bemerkt hätte, daß er es
u'.it Jemand zu thun hatte, der nicht
gewohnt war, zu beten. Diese Art
und Weise lernt man nicht im Kloster.
Sie. meinen dc jungen Herrn, den
Sie wobl soeben von'inir fortgehe
.oben?" ticntc Semmola lauschend
Lincoln, Neb.
iw.i lnchc;:, wem nur in ee: Ärnck.k
ftch du mm slcüeud. : t ,u gewm
neu und zu üben, n-o iV.iiau der Be
silier eigentlich wollte.
Ja," aiilirolteie dei ilinc iach
und furz.
. Ccu kenne ,.! mei i. Ich ,al, ,l
zum erste Male."
as ist vii.n-. ic keimen ilm
bener wie ich. ie machen Geschäfte
mit ihm !"
iciniiioia iachclie i'eiad'Uich und
setzte sich wieder mit einer gewif'en be
habigen Rube aus feinen reitet.
Was wollen Sie den eigentlich?"
(ragte er trocken und kalt, ovscyt den
Fall, ich machte 'eschaftc mit ihm, was
geht Sie den das an? Mit Ihnen
mache ich jedenfalls keine Geschäfte.
Dort ist die Thut !"
I'amll zeigte verr Sciiiinola ziemlich
energisch ach dein Ansgang.
Ter Andere rührte sich nicht. ,.'.'af
sen Sie die unnützen Redensarten.
Semmola, und hören Sie zu, was ich
Ihnen sage." snhr er in seiner barschen,
bestimmten Wei'c soit. sie haben
gefiohlenes Gut belieben, und wenn Sie
sortsahren. den Schivcrhörigen mit mir
zu spielen, so lasse ich Sie aus der Steile
verhaften nnd vor die Staaisainvalt
schast bringen,"
Bedeutend gc'chiiieidiger und höflicher
erhob sich Semmola wieder von seinem
Sessel. Die Unterredung schien ihm
doch eine bedenkliche Wendung zu eh
m en.
Aber, mein werther Herr," eulgeg;
neie er mit iingcheucheliein Erslannen,
ich vei siebe nicht recht. was Sie ntci
neu. Bei mir wird bald das, bald
jenes versetzt, ohne daß ich immer wif
sen kann, ob die Gegenstände den Be
sitzeru rechtmäßig gehören oder nicht.
Es ist also wohl möglich, daß einmal
ein Uchrche oder Kektchen oder sonst
ein Dingelchen eine Bergangenhcit hat.
wie Sie andeuten. Sagen Sie mir
also deutlicher, was Sie wollen."
Ich will den Schmuck des Herzogs
dei Tibaldi."
Ich habe keinen solchen Schmuck.
Sie müssen im Irrthum sein."
Der Mönch stand entschlossen aus.
Gut. Wir wollen das gleich sehe.
Hoffen Sie nicht, Scmniola, ihn bei
Seite bringen z können. Ich bin in
weniger als zwei Minuten mit dem Ea
labinieri zurück und werde Ihre Thür
im Auge behalten. Ich wende Alles
um und um, bis ich den Schinnck
finde."
Damit ging der Sprecher auch schon
ziemlich rasch zur Thüre.
Aber so lassen Sie sich doch sagen,
mein Bester, um was es sich handelt."
rief nun Semmola immer mehr in die
Enge getrieben. Sie werden doch nicht
hierher gekommen sein, um einen alten
Mann in'S Unglück zu stürzen, ihn um
fein mühsam und sauer erworbenes
Gut zu bringe ! Wie kann ich wissen,
ob dS oder jenes, was ich etwa be
liehen habe, gestohlen ist."
Daß der Schmuck gestohlen ist, weiß
jetzt ganz Neapel, nd Sie wissen es
anch."
Aber ich wußte es damals nicht, als
ich mein gutes Geld dasür gab," ver
thcidigtc sich Semmola hitzig.
Der Franziskaner lächelte überlegen.
ES freute ihn offenbar, daß der alte
schlaue Fuchs, als der Semmola bekannt
war, nun doch in eine Falle gegangen
war nnd ihm eingestanden hatte, den
Schmuck zu besitzen.
Gut. So weit wären wir glücklich.
Sie sind im Besitz des Schmuckes, nnd
Herzog Attilio hat ihn bei Ihnen ver
setzt." Ich habe auch ihn nicht gekannt."
Das thut nichts. Ich kenne ihn.
Gehen wir also ivcitcr, Semmola. ES
handelt sich darum, festzustellen, daß
Attilio dei Tibaldi der Dieb des
Schmuckes ist. So lauge das nicht gc
schchen ist, darf ihm der Schmuck nicht
ausgehändigt werden. Berftanden ?
Wir wollen nicht, daß Unschuldige unter
dem Berdacht des Diebstahls leiden."
Wenn aber der Herzog zurückkommt
und mir das Weid bringt ? Wie soll
ich ihm sein Pfand vorenthalten ?"
Wieviel haben Sie darauf geliehen ?"
Hundertfünfzigtaiisend vire."
Der Franziskaner blinzelte schlau
und verschlagen mit den Augen.
Neapolitanisches Gewicht?" sagte
er.
O, o, so wahr ich vor Ihnen siehe,
mein Bester, bar und prompt, wie ich
sage."
Das wird sich finden. Und nun
hören Sie mir genau zu, Semmola.
was ich Ihnen sage. Sie wissen, ich
lasse nicht mit mir spaßen. Man wird
Ihnen also das Geld, das Sie auf den
ehniuck geliehen haben, zurückgeben,
nnd Sie werden dafür den Schmuck a
uns verabfolgen. An uns ! Berslehen
Sie? A niemand Anderes."
Ich verstehe vollkommen."
Gut !"
Der Mönch trat vor Semmola hin,
zog ein Dolchmesser aus dem Gürtel,
den er unter seiner braunen Kulte trug
und legte es vor Semmola ans den
Tisch.
Sehen Sie diesen Dolch, Sem
inola ?" fragte er drohend.
Weshalb sollte ich ihn nicht sehen?"
Sehen Sie sich ihn genau an, es ist
solide Arbeit. Ich stecke ihn letzt wie-
der in den Gürtel. Wenn Sie ihn aber
wiedersehen, steckt er Ihnen im Herzen.
Und Sie werden ihn wiedersehen, wenn
Sie uns betrügen. Und niin uMlo.
Bergessen Sie nicht, daß ich Sie bcob
achten lasse!"
O, o, zu viel Ehre. Wollen Sie
mir nicht sagen, mit wem ich eigentlich
die Ehre habe"
Mein Name thut nichts zur Sache."
Und wann werden Sie mir das
Geld bringen "
Das weiß ich noch nicht. Bielleicht
noch heute, vielleicht auch erst später.
Jedenfalls haben Sie mich zu erwarten.
Ich denke, es gibt kein Mißversiändniß
mehr zwischen uns."
Nein, bewahre, o, o nein!" be
theuerte Semmoia. ängstlich nach dem
Gürtel des unheimliche Besuchers schic
lcnd, der jetzt ohne ein weiteres Wort
den Vaden verließ.
AIS Semmola allein war, konnte er
sich nicht enthalten, den Schmuck noch
mals hervorzuholen und sich an seinem
funkelnden Glanz zu erfreuen. Stumm
saß cr lauge Zeit mit ausgestemmtem
Kops davor und starrte nachdenklich
fcnniiit bin. SciMrnnia war ein olter
kiiabicmr i ia.iiauniiiciuiei. 'i-cn
allen Besitzern des Steines kannte er I
den! Wenn vielleicht am betten. Null ,
iop er mit einer brütenden Ausdauer I
iiuiiXiilang davor und icii'zlc um Hüt
iiiid nieder bedauernd und fufi ctcgisch : ,
.Nie, c. niemals weide ich muder einer
lOid ui Siciu in die Hand bekommen!"
endlich stand ei aber doch wieder auf.
fieckir das 'itiftrbcu tu die Taicke und
c,ii!g aus,
H. K a p i t k I.
.Al'o Dir ,'eblt nichts, Attilio?"
Eefiua. ha Du mich lieb?"
Wozu fragst Du? Du nwt es."
So plage mich nicht mcbr. Es
wird Alles. Alles gut werden. Nur
frage mich nichts mehr. Ich kann Dir
nichts sagen."
Und wo ist Gras Emilio?-'
Er wird komnien. Wen der Z.ig.
denn siebe Wir fallig ist, nicht wieder
die gewöhnliche Berfpatuiig baue, so
wäre er schon hier. Beilaß Dich, dar
ans, daß er binnen Kurzem hier ist."
Er ist verreist?"
Ja. Aber ich habe den Diener
schon zum Bahnhof gesandt, um ihn in
Osiiipfaiig zu nehmen und hierher zu
bringen."
Weshalb sagst Du mir nicht, was
das Alles zu bedeute bat. Attilio?"
Ich kau nicht. Jetzt komm, wir
muffen zu Zisch gehen." -
Herzog Attilio stand in großer Toi
leite vor seiner Schwester, die ebenfalls
außergewöhnliche Toilette gemacht hatte.
Herzog Eesare wollte seinen Aufenthalt
i'u Neapel dazu benutze, einmal seine
Beiwaiidten und Freunde, soweit sie zu
dieser $ct überhaupt in der Stadt wa
ren, um sich zu sehen, nnd hatte deshalb
ein (großes Mahl veranstaltet. Nun
waren die Gäste versammelt es war
die höchste eit. ach dem Speisesaal zu
gehen. Bittend lagen die hübschen dun
kein Auge AttilioS aus seiner Schwc
ster. Sie konnte ihm nicht widerstehen.
Sie ahm in einer plötzlichen zärtlichen
Aiiswallung seinen Kops zwischen die
Hände und küßte ihn ans die Wange.
Dann reichte sie ihm den Artn und ging
mit ihm nach dem Speisesaal.
Er war voller Vciitc. Diener liefen
geschäftig hin und her. in einzelnen
Gruppen standen die Besucher herum,
um sich nach mehr oder weniger langer
Trennung wieder einmal zu begrüßen,
das Ganze machte den Eindruck eines
Familienfestes. Als Attilio mit seiner
Schwcster in den Saal trat, entstand
ein beifälliges Getnnrmcl. Es war ein
Paar, wie man e'S selbst in dem an schön
gebildeten Menschen so reichen Neapel
nur selten sieht. Zu der tadellos vor
nehmen Haltung und den schönen Kör
perforincn kam bei ihnen der schon scl
teuere liebenswürdige und bestrickende
Ausdruck der Augen. Bon alle Sei
te, laut und leise, beglückwünschte man
den alten Herzog Eesare ;n solchen Kin
der, die gleichzeitig die Hossnung und
die Freude ihrer .Eltern waren.
Sie sind glücklich. Herr Herzog,
solche Kinder zu haben," sagte der
Konsul dc BricS in seiner schlichten
Art.
Herr Konsul, in diesem Fall gilt
mehr als sonst das Sprichwort: man
soll de Tag nicht vor dem Abend
loben," versetzte der Herzog. ES gibt
so viele Klippe, an denen das Glück
eines jliiigen vornehmen Mannes schei
lern kaun, und besonders bei unS in
Neapel, wo niemals ein besonderes Ge
wicht ans die moralische Erziehung des
Bolkes gelegt worden ist."
Sie dürften sich gleichwohl ein festes
Bild von der Zukunft Ihres Herrn
Sohnes gemacht haben, Herr Herzog.
Darf man fragen, welche Karriere Sie
für ihn in Aussicht genommen haben?"
fragte Herr de Brics anscheinend harm
los, aber doch nicht ohne einen Blick,
der verrieth, daß seine Frage keine
müßige sei.
Gewiß. Herr Konsul. Attilio stu
flirt jetzt Jurisprudenz. Ich muß mich
dabei vorläufig darauf beschränken, ihn
anzuhalten, daß das in einer fleißigen,
gründlichen und umfassenden Art ge
schieht. Spater würde ich ihn mit
Borliebe im diplomatischen Dienst sehen.
Sie wissen ja wohl, daß unser neues
Italien, weit davon, fertig ;n fei, in
mannigfachster Hinsicht kränkelt und
siecht. Es braucht also sorgfältig vor
gebildete teilte, die patriotisch und im
abhängig zugleich ihre ganze Kraft ein
fetzen, um diese tcbrcchcn mit der Zeit
zu beseitigen und zu heilen."
Ist er ehrgeizig?"
Er ist noch jung, aber ich hoffe, daß
er, wenn seine Stunde kommt, meine
Erwartungen nicht täuscht. Er ist oder
wird doch wenigstens einmal rcich genug
sein, um sich über dic gewöhnlichen
Sorge des Gebens hinwegsetzen zu
könne, und gerade deshalb hoffe ich,
daß er sich um so mehr der Sorgen
seines BaterlandeS annehmen wird."
.A'it'gt nicht gerade in dem Reichthum
auch eine gesährlichc Klippe für ihn?"
Gewiß, Herr Konsul. Aber noch
bin ich da und ich hoffe, daß er sie glück
lich umschifft."
Der Staatsauwalt Ghilazzi trat et
was eilfertig hinzu.
Haben Sie mir etwas zu sagen,
Herr staatsauwalt?" fragte ih Her
zog Eesare.
Wenn Sie mir zwei Worte gestatten
würden, Herr Herzog "
Bitte. Sie entschuldigen einen
Augenblick, Hcrr Konsul."
Die beiden Herren traten etwas ab
seits, und Ghilazzi sagte flüsternd:
Hcrr Hcrzog, soeben theilt mir Ihre
Tochter mit, daß Hcrr ü!nigi Easlaldi
draußen im Empfatigösaloii sich befinde
und durchaus begehre, mit Herzogin Ec
fina zu sprechen, weil er. wie er behaup
tet, definitive Nachweise über den ge
stohlenen Schmuck machen könne."
Erstaunt sah ihn Herzog Eesare au.
.GlanbenSie, daß er das wirklich kann?"
Möglich wäre es immerhin, nur
begreife ich nicht, weshalb er gerade
Ihrer Tochter die Enthüllungen machen
will."
Der Herzog runzelte die Stirn. Aber
ich begreife es. Der junge Mattn ist
von einer beispiellosen Unverschämtheit.
Haben Sie die Güte, Herr Staats
auwalt, selbst mit ihm in dieser Ange
legenheit zu sprechen. Sie werden ihn
nöthigensalls zwingen können, feine
Angaben ;n machen?
(Sortieyunjj folgt.)
J
GROCERY and BAKER Y
VEITII&RESS.
Ct:n4i. .fl,nkil.aW
ölie lk dku!,4, fläjäll tataetfc
t 'l 3trniaa tu lS(ftta Mat
Uttatamttl z,
niedrigst, -
Prrilm -
hab "
rann. "L.
Delikatessen eine Spcjiali'Jt.
(urWi stak Hailr II chtte
. . . Luttrr, Lire usw . . .
Bri . Ml I knfiii. M .etinfMr'
lont trta frinrt l ,,, an ui kil aaa Xi f
itt. tUt lüi tfmia tttftia tonma. ali m lajua
iiacai aasena Haua ui In tMabl.
L . . . ..Hl
H CIGARREN Sf
k i zxrxiiizixsxxzixiiii xsa
I Exeelsior
H
H A'Is.i.-am.CsU: a
gjn v.iuiitii'ui'iUf
28
. kvolf.
üJ -fr
(Siflmtt). S;
2 (Tn'lt ,a Bsllfraaf A BtB) '
M
tfcM E8
10te Str. zwischen O . P.
M ia.oln, Vilralfa.
EX TXX'XX2X-nXX-XXKia
H PFEIFEN g
- - - ... , IM
M.A.Vrown.
Windln I
Droguen
Medizinen ch
. l iddilch, II in,, slada, 'ä.
N. P. CURTICE.
INusikalien Aandlung,
117 iliUiä), 11N eitt.
:: yndutri Wrgeln, :-:
Weber, Haines Bros. u. Schöninz
piW .
filii Tl on Msik?ninmilm. iit aaa
am ibm Sl,gn, ant 6ollkn4l iiart njroJiji:
(Kult nttiutn, Birbcn u aibm Vnitia abt'ittcaj,
Anleihen .
-:-!-:-
Grund - CigctttlittttI
tu t tou irichilbinn zhn !
Cnltivirtc gunucm
icharb, kl. ü T? M'P
tiacoln.fiit. IS" C" m-
Un'cti ütbclt tnpfiitll
unll
prrchki vor uns Mffat
bil DlUu.
J. A. HAYDEN.
Der leitende Photograph.
Hc,b, l, I Um ou, bit ?liSt''ai
eiaau.au8iltllun t jobr 1887, l'MI unt KW
hallk, liMOfclt.
JEUGEN WOERNER'-i
onliotlerunb Cuurtnunbtai li ,
öffentliche und pricat-Bauteri,
Cuprr'.ntfntml !0t ba Von.'altci Qonnta (art (.
ÜStrtllälti 10. unb M Sir., S'lnfotn, ,b.
ERNST HOPPET
Deutsch .
Wein- nnd Bier - Wirthscfoß
127 fiibl. 10. Straße,
LINCOLN - !S,BRASKA-
Alle Freunde eines guten Glase B-,,
Wein usw., sowie einer vortrefflich
Cigane werden dieses stets bei mir et
finden. Freundliche Bedienung jug
sichert.
ALBERT S. RITCHIE,
Deutscher Advokat,
409411 Karbach Block, maba, ?!eb.
Deutsche Wirttjschasi !
von '
OK... Loliar2'
V.Ki südl. 10. Ztr., Lincoln, cd
lin seine, eigenen Gebäude.)
Tie sciiislcii Ligucurc, daz bcrüljuitc
Anheuser-Busch Bier, sowie die besten
Cigarren stehen hier zur Verfügung.
FERU. OTIENS,
W1-. Vier-
WirMaM
Cj
Feme Weine und Litiucure
stets vorräthig.
o
S3T" Auhenser-Vulch Airr it
wird hier verabreicht.
2101 D t. Lincoln, Ncb.
High ffive" oder ..(uchre
Parties "
sollten sich sofort an John Cebastia,
G. T. A. tf. R. I. & P. R. R..
eago, wenden. 10 Cts. in reimorkci,
per Pocket, ür tl Wtxltt Ihr ponv
frei zrhn Pockete erhallen. "The We
stern Trail" wtld vierteljährlich bunt)
tie Rock Island Paeific Eisenbahn vor
öfsentlicht. Er giebt an, wie man im
Weste eine Farm bekommen kann und
roi, d Ihnen gratis kür ein Jahr zugc
sandt wenden. Sendet Name und
Adresse an den Redveleur vom .Western
Tr"l". Cdieago, und nehmt das Blatt
ein Jahr
I u 2 e b a st ! a n. G. P. Ä.
L