Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, May 10, 1894, Image 3

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NEBRAS KA STAATS - ANZEIGER. Lincoln, Neb.
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f;e csfira ioiiiiciiiiiatitcii sielen
du ich sie t-ohcn irdicufeniier. als sich
Oa::i:c!j Icjjc crlst. C'ijfiiO sollte uickt
lioifii, idic sie foiigiiia. -i o di ciamal
waif sie ilmt einen eij;eii vkl'cfrülicf zu,
noch einmal ;,ttcitc c? wie cm inicnö
Iid)t9 :cli in ihrer tSxuh. dann schlich
fit iill io:i danne.
Vtl li'invco ausnaud. war ei allein i
itx Miidf. lr ftiifjit. er war nc
iiditct, versolgt. ohne VKiiuail) uns
jicunoe, sein guter .','ame irar falstu.
itva i'u !t ? vnii n am tiat er f chic
rtindit an, aio ob fr schon im Aniang
miioe jiim Itiiiiiitcit jci. Cir liiifl ;u
iiädu't uad) dein Haicn. er glaubte,
doit auf liuciu 5 einst hu Unterkommen
jii f den, da? jur .'Uiefali 1 1 in fremde ,
ferne Viiufcci" bereit f:a,,d. ' Jibcr f:ii;t
2c;iiiiliii:?jitn waren enoliijo. Ta;u
kn ein wachsendes C'cnil,! der llit
f'Ciicrlicit. Himer jeder ecke vcrniiithtlt
er Ciaiabinieii, und wenn er nur von
fettem dievkrratl,erschcn lolhe ,veder
"mische sah. ftaljl er sid, ctif crtui davon.
He !" schrie ihn plvlid, ein ziemlich
zerlumpter eil a, der in einen weilen
schwärzen ajfaiitcl gehüllt war nnb
setl'stgemachtc randalen an den ,uißen
ii'ug.
Ofltcceo glaubte, das; dieser Mann ihn
schon lauge beobachtet liabcn müsse, (ir
hatte iiin idion gesehen, als er vor etwa
zwei Stunden in den Hasen gekomnikn
war.
,?aö üoilt Ihr von mir 'i fragte er.
Anilin ?"
fort!
?Üa ! ;d) dachle es. Wir gehen
jusaiuiiicit."
liljecco sah sich dcn Mann genauer
an. er halte ein psisfig schlaue, tobn
fies, ordinäres (Besicht.
,er seid Ihr denn!"
;ch heißt li'nrluccio. Dn brauchst
Did, vor mir nicht fürchten. Du
wirst sehe, wir sind in zwei stunden
so vertraut miteinander; alS wären wir
Wider." '
Wohin wollt Ihr wich fuhren?"
Komm mir mit. Haft Du schon
gejriHjftiieft V"
".Kciii!"
..ch dachte es. Jioiniu!"
ciliccco war anfangs über die neue Be-
kauulidiast nicht besonders erbaut. e.r
beobachtete feiiicu neuen foennd mit
mifztrauischen Blicken ; da sich aber her-
nöilellte, dav earlnccio in dem nntstcii,
schinnbigen l,assegewirr in der ic
geiid der Port (5apana überraschend
gut orientirt war, so folgte er ihm. Er
konnte sid, ja jeden Aua,cnblicf, wenn
ihm die Gesellschaft ich't mehr paßte,
wieder von ihm trennen.
Das alte Neapel, das sich zwischen
dem Hase und der Porta e'apnana
ausdehnt, erinnert mit seinen Himmel
hohen Hänsern. seinen schmalen, fchntn
tzia.cn d'assen, seinen dunlel Winkeln
und dem eilend, daö sie bergen, an die
verkommenen Städte des Crientsf.
Man kviiiite hier glauben, gar nicht
mehr in e'nropa .jn sein. ,
(Geduldig trottete e'hceeo eine lange
it'eilc schweigend hinter seinem Führer
her. der in all' dein kransen Dnrchein
ander vortressiich Bescheid wnßte.
Manchmal hatte er daö Gefühl, als
müßte er sich heimlich wieder davon ma
die, als fei das nicht der richtige Weg
für ihn. Dann aber überlegte er wie
der. WaS wollte er denn? Das war
allerdings fein Weg. Tiinflc, lrnmme
iirasicu, vertente Haner. ichlcict)--
i'ege der ,Yiiistenitj;, das war ,etzt eine
trape ; oraupen im ijeiie .onnemiajt
nni5te er geiaßt cin, teilte (vrciijcit zu
verlieren.
emdlich bog e'arlueeio in eine Gasse
ein, die so eng war. daß man mit aus
gestreckten "Innen beide Häuserreihen
gleichzeitig berühren konnie. es war
in der Gasse sendit und etivaS finster,
trotzdem die Zonne nod, lioch am Him
niel stand. Grau und fchrnnl-ig starr
ten die Häuser beiden leiten in die
Höiie. Die Hausthüren waren meist
verschlossen, die, Fenster zerbrochen, die
Mauern selbst stellenweise schadhaft.
Wohin führt Ihr mich denn ? TaS
ist ja eine sonderbare Gegend," sagle
eihecco wieder.
Mut in nur. Wir sind schon da !"
antwortete e'arlnecio. schein isi'S ja
gerade nicht, aber sicher."
Dabei stieg e'arlueeio vorsichtig einige
feuchte, sdnnutzige teinfttifen hiuau
und trat vor eine gesdilossene Hans
thüre, die d)0 mandien Elnnn erlebt
zu haben schien, es war daran kein
iSdüoß, keine linke, keine Glocke.
eiarlnceio brandüe audi nichts der
gleichen. Er pfiff erst leise und in
eigenthnmlid?er Weise, so daß eS sich
anhörte, wie der ferne d)iei eines
Raubvogels, dann rief er: Tante!
Tante !"
Gleich darauf horte man eine schlepp
penden chritt, und eine sette, träge
Franenstimine fragte : Wer ist da ?"J
Deine Neffen. Madie ans."
Nun hörte Eheeeo. wie man einen
Querbalken innerhalb der Thür auS
hob, worauf e'arlueeio die Thüre ans
puckte, eine alte dicke ,nau. mit
überraschend gemüthlichen, fast launigen
Zügen erschien hinter der Thüre, ie
war, wie fast alle Frauen ans dem
"ioilc, mit weißen Veinwandröcken und
einer gleichen Jacke bekleidet, mir zeigte
die Bekleidung gleichzeitig die Speise
karte etwa der letzten vier Wochen. Wein,
'paradieSapfelbrühe, Macearoni, Cel,
Cnft. Jlsdje, Ruß -Alles war in mehr
oder weniger großen Portionen noch
aus dem leide zu sehen.
Bist Dn'S. mein Vögelchen ?" fragte
die Frau, gleid) darauf setzte sie aber
cijtauiit hiuzii : .'Wer i)t denn das da.J"
und zeigte dabei aus Cheeco.
Ist ein Neuer," sagte Earlueeio
leise. Dann wendete er fiel) nach e'heeco
um. der zögernd am tiingang stehen ge
blieben war.
Nun ? . Hast Du Furcht ? Glaubst
Du. wir' werden Did) spießen und
braten?"
Die Frau lachte gemüthlich, so daß
I i!r die fette!
I .'uth." sag!
I so schlimm,
s liier nngesiöil
I soiznchen ?"
i!r die fetten Backen zitterten. Nur
agte sie. die ache it nicht
wie pe anSieht. Wir find
ingestört. Bist Dn ei Mutter-
L heceo wuioe venege.i. Dann tiat
er ein. üiid daS Hau wüide hinter ihm
wieeer v.rcr,tv,'ci.
,'kapittl.
Ans dem Säone dei Tiöioi liaii?
der Diebstabl des Sd nmckcs keine ae.
unge Bffiiii'zuuj üervoigern'en. Im
kiiie schreck nar eeiina icbr aeneii.
den Berlnst deiielben ;n verhlnnlichkii.
e ch eines aioncn vcichiunne? bei
der Beiwahinn.; desjctbe.1 zeihen invßtt.
Sie hatie :;td,t nur leim Weggehen nS
Ihrem Zimmer die Fenster offen gelas'kii.
sondern auch den Schtüst'et im Schloß
des SchiankeS vergesse Gleichwohl
mußte sie sich sagen, daß der Fehler zu
verzeiben war. Noch tue war dcrglei
nie im iaiüc ooigeiomme, cie
.Dieuerfdniu war ait und treu und sehr
verläßlidi. und besonders das Zimmer
der Herzog, n e'esina wegen der Hohe
feiner Vage von außen sast unzugänglich.
Auch mußte e'esina sied sage, daß dnrd,
da? Berschweigeu des 'Diebstahls nichts
besser wurde, soudern im Gegentheil
allerlei Berwickelnnge entstehen konn
te, jur die i ic die Btrantwortlichkeit
nicht übernehme wollte. So hatte sie
denn ihien eltern die nöthigen Mitthci-
lniiqcn gemacht.
Herzog eeiare war an,:er f,ch. nicht
nur des Werthes halber, den der Schmuck
besaß, sondern besonders seiner histori
sche Bedeutung für die Familie wegen.
Er hatte sid, sofort mit der Staats
anwaltschask, oder wie man in Italien
sagt, mit dem Anwalt des omgs. dem
iiroaii-atore kl ro, in Neapel in Bei -bindnng
gesetzt, und dieser sendete den
and sofort einen ttntersndinngSbeamten
an den ? Katort, um die ersten Nach'
sorsdmngen ciiunlcücu.
lidjou am Abend des nachiten Tage
kam der abgeordnete Staatsanwalt in
Positano an. Er hieß Moinnaldo Ghi
lazzi, war etwas über fünfzig Jährt alt
und galt in feinem Fad) für einen er
fahrenen und klugen Beamte, der nicht
nur die in Frage kommenden Berhält
niste Sildilalieiis genau kannte, sondern
and) eine große Personenkenntniß besaß
und isolge iciner langahrigen Amts
thäligkeit über die Schlnpswinkel und
itiiisse der Eamorra von Neapel sehr
nnterrichlet war. Das Studium der
Eamorra. dieser unsichtbare, immer in
neuen formen und Gestaltungen ans
tretenden Verbrüderung der Gauner
von Neapel, war sozusagen seine Spe
zialilät. Herr Ghilazzi begab sid, bei seiner
Ankunft in Positano z nächst ad der
Polizei, wo er erfuhr, waS Don vuigi
angegeben hatte, dann ging er nach deut
Schlosse, wo er sofort den Thatbestand
im Beisein des Herzogs Eesare und sei
ner Tochter aufnahm. Beide waren
geneigt, trotz der steilen Mauer an
einen Einbruch vom Park anS zu glau
ben. Sie sind Ihrer Dienerschaft durch
aus sicher, Herr Herzog ?" fragte Herr
Ghilcizzi.
Durchaus, Herr SlaatSanwalt,"
antwortete dieser.
Id werde mir gleichwohl erlauben,
die Veiite anzusehen, ltitd sie über
etwaige Wahrnehmungen zu befragen."
Id will Ihnen nicht verhehlen.
Herr Staatöanwalt, daß da meiner
seits bereits geschehen ist, leider vl,e
Erfolg. Wie Sie ja wohl begreifen
werden, haben die Vcntc eine gewisse
Scheu, sich in solchen Angelegenheiten
offen und riiekhaltöloS anzusprechen,
ich glaube aber trotzdem, daß nichts Bc
solideres von ihnen zu erfahren ist.
Sie wissen einfach nichts."
Es ist ein Unterschied, Herr Herzog,
ob Sie ihre Veiiic befrage, oder ob id)
das thue. Würden Sie es für eine
Unmöglidifeit halten, daß irgend Je
mand'in Ihrem Hanse Berbindnngen
mit der Eamorra nnterhält und wir es
mit einem Streich dieser Ganuerbrüder
schast zu thu haben ?"
Ich kann darauf weder Ja noch
Nein antworten, Herr Staatsanwalt,
id) weiß es nicht. Aber selbst wenn eS
der Fall wäre, selbst ivenn sich eine
Bcrbrecherbaude dcs SchrnnckeS bemäch
tigt hätte, so würde ich das für leinen
besonders glückliche Streid, derselben
halten, denn die Berwerthung der
Steine würde sich vermuthlich nur er
möglichen lassen, wenn ntan sie zertrüm
inerte und in kleine Glücken verlauste
oder versetzte. Ein Stein, wie der.tern
des Südens', lanu nicht verborge blci
den." Weshalb nicht?"
Er ist einzig in seiner Art und sogar
die einzelnen Stücke davon würden den
Träger verrathen. Ich würde sie ans
der Stelle wiedererkennen."
TrösteirSic sid, damit nicht, Herr
Herzog, ic wissen nicht, wessen die
Eamorra sähig ist. Id) bin überzeugt,
daß man nicht anstehen würde, einige
tausend yirc aufzuwenden und den Stein
in Südamerika oder anderwärts zu ver
werthen." DaS Aiüßke ans jeden Fall verhin
dert werden," entgegnete Herzog Eesare
raset) und heftig. ..Bergessen Sie nidit,
Herr Staatoanwalt, daß eS mir vor
Allem daraus aukvmmk. den Schmuck
unverletzt zurück zu bekommen. Ich
bin gern bereit, zur Erreidznng dieses
Zweckes eine sehr hohe Summe aufzn
wende. Es handelt fiel, für midi nicht
um den Werth, sondern um die tradi
tivnelle Bedeutung des Schmucke?."
Nachdenklich schwieg der Staats
anwaU einige Augenblicke und schaute
zum Fenster hinaus. Erst nach einer
ziemlich an,,e,l Pause sagte er wieder:
Sie bringen mich da ans eine Idee,
Herr Herzog, oie ich Ihnen nicht vor
enthalten möchte."
Bitte, sprechen Sie. Herr Ghilazzi."
Wie wäre es. wenn wir uns der
Eamorra bedienten, m den Schmuck
anS:Iundsd!aiten ?"
Herzog Eeiare hob etwas überrascht
über diesen Bvrsd,lag den ops. Das
sagen Sie - ein taatSauivalt ?"
Wesbaib nicht?"
Ich habe mich zur Entdeckung des
Diebstahls an die Behörde gewendet,
als die staatlidie Organisation zur Bc
strasttug dcr Bei'bredi'n. und Sie selbst,
das Organ dieser Behörde, weisen mids
au die Spitzbuben, um zu meinem Eigen
thum zu kommen ?"
Herr Herzog, was ist da zn erstan
ven? Ich bin seit zwanzig Iahren
Nnlersi!chnnl'sr!chier in der Stca!.!!
tvaltfchaft, und wenn id) Ihnen also
sage, wa? ich in diesem Falle für ptaf
lisch ha so dürien Sie nur ruhiz
glauben.
.Aber
Hören Sie nur nur einen An.zcn
blick'zu, HerrHet zoq. IT :c i;erlialtniste,
wie fit sich liun einmal in Neapel ent
wickelt liabcn, r.nd wie ich fit in einer
langiahrigen Eifahiung kennen gclernl
habe, drangen mich dazu. Ihnen au;'
rathen, sich nicht aus die Polizei z.i
verlatten. llnfci c Potizeiagenten find.
Wie Sie ja ivolil selbst wisikii. fäilechl
bezahlt. iii wir haben iniolge dessen
auch schlechte Agenten, feine, die sich
fürchten, kiastig in eint Organisation
bintinzugreiseu. die im neapolitanischen
VolkSIelscn seit Jahrhunderten wuchert,
und in der sich immer Mitglieder befin
deu, denen es ans einen wohlgeziclten
Dolchstich nicht anlommt. ivenn sie sich
dadurch von einem hartnäckigen und
energische Feind befreien können. Wel
chcr von unseren Polizeiagenten soll
das für eine Besoldung von etwa dreißig
Soldi fgleid) zwölf EenteJ täglich
wagen ?"
Aber das ist ja nncrlivrt!"
lind doch ist eö thatsachlich so. Auf
der eine Seite eine von Generation zu
Generation forterbende Organisation,
die nid;t etwa lediglich aus notorische
Spitzbuben und Btrbrcchtr besteht,
sondern aud, Veule umfaßt, die eine ge
wisse gesellschaftliche Stellung einlief
nicu ; eine Organisation, die durch die
uugeredste nr.d Hirte Fremdherrjchast,
deren Opser Neapel so lange Iahrhuii'
derte hindurch gewesen, populär gewor
den ist. Aus dtr anderen Seite schlecht
bezahlte Beamte, die in den meisten
Fällen vorziehen. nickts zn sehen und
zn wissen, wenn damit eint persönliche
Gefahr verbunden ist. Da ist die
Wahl. Herr Herzog, die Sie haben."
Aber id kann Vods niimögliä) selbst
mit dem Gelichter in Berbtudnug tre
ten." '
Das mnthe idi Ihnen selbstver
ständlich nicht zu. Ueberlassen Sie das
nur mir, und ich glaube Ihnen zu
sichern ;u können, daß id) schon nach
wenig Tagen oder Wochen Klarheit in
die Sache bringe kann, und daß Sie
gegen. eine runde Summe wieder zu
Ihrem" Eigenthum gelangen."
Das ist beschämend. Herr Staats
amvalt. das ist empörend, denn es ist
eine Ungerechtigkeit."
Herr 'Ghilazzi zuckle die Schulter.
Wie Sie meinen, Herr Herzog," sagte
er dann. Nur möchte id, Sie darauf
aufmerksam machen, daß nicht nur in
Neapel, soudern i aller Herren Länder
dit sogenannte .Belohnung' für Ans
findmtg von Diebe oder änch gestohle
ner machen eine große Rolle spielt, und
häufiger als man glaubt oder wissen
lassen will, den charssinn der Beam
ten ersetzen muß, Glauben Sie, daß
das etwas Anderes ist, als ei Paktiren
mit den schlechten Neigungen der Men
schen ? Ist eS gerecht. Jemand zu ,be
lohnen', wenn er einen Dieb verräth,
oder gestohlenes Gut zurückbringt?
Und doch gesdiieht es hier wie überall.
Die Ehrlichkeit läßt sich eben bezahlen,
und der ganze Unterschied besteht nnr
darin, daß in Neapel die Ehrtidjteit
clwa seltener und deshalb etivaS theurer
ist alS anderwärts."
Herzog Eesare war über diese An?
sührnngen des Staatsanwalts nicht
wenig verblüfft, aber er mochte wollen
oder nicht, er mußte doch daran glan
bcu. Es lag ihm ungeheuer viel an
der unversehrte Erhaltung dcS
SäimuckeS, und da er einmal tut
schlöffe war, keine toste dabei zu
scheuen, so brauchte er keine große
Ueberwindung, tun Herrn Ghilazzi z
beauftragen, in ihn, geeignet erscheinen
der Weise mit der Eamorra von Neapel
i Bcrbindiing z treten.
Im Uebrigcn halle aber Herr Ghi
lazzi keine nennenSwerthen Ersolge zn
verzeichne. Bon der Herzogin E'esina
konnte er niilit einmal gcnau erfahren,
an welchem Tage der Dicbstahl staltge
funden halte. Sie vermißte zunächst
den Schlüssel des SchrankeS, den sie
verlegt zn haben glaubte nnd erst, als
sie diesen nicht Wiedersand, wurde iuel)
rerc Tag' später der Schrank vom
Schlosser geöffnet, wobei sich dann da
Fehlen des Sdimncl'lastchens zeigte.
Eesina mußte sich aus die Bermnthnng
beschränken, daß die That während der
Nacht ausgeführt worden sei. da sie den
Tag über sast stets in dem Zimmer an
wesend war.
Nachdem also seine Bemühungen in
dieser Richtung erfolglos geblieben wa
reu, glaubte Signor Ghilazzi bei einer
Bcntchiniiug der Dienerschaft im
Schlosse sein Augenmerk besonders dar
auf richten zu sollen, ob etwa Ehccco,
den cr ja vorläufig für de Thäter hol
ten mußte, Beziehungen zum ttaniiiier
icidchen oder zu irgend einer Persön
lichkeit ans dem Schlosse unterhielt, die
über die Einrichtungen des letzteren, wie
and, über die Gewohnheilen der Hcrzo
gilt Eesina unterrichtet war. Aber dem
Anschein nach war auch das nicht der
Fall. Eheceo war nie aus dem Schlosse,
nod, viel weniger in der Wohnung Ee
sinaS gesehen worden. Nur eine ganz
schwache, nur dem geiibleu Angc'deS
Untersuchungsrichters wahrnehmbare
Spur zeigte sid,, IS Ghilazzi kurz vor
seiner Rücktchniadi Neapel nodi einmal
ans dem Polizeianit von Positano vor
sprad). Als er nämlich den Sindaeo
fBürgermeister. SchulzcJ, der gleichzei
tig die Bcrwaltnng der Polizei innc
hatte, fragte, wer ihn auf die Spur des
Eheceo Saiitoui gebracht habe, stellte
fich ihm mit ziemlicher Beslisseuheit Don
i'uigi Eastaldi vor.
Ah. Signor Easiaidi," sagte der
SlaatSanwalt srcnudlidi uud sehr höf
lich zu dem jungen Mann, den er vor
Jahren einige Mal, aber ganz flüchtig,
gesehen haue. Seinen Baker kannte er
US schlau m und findigen Advokaten
sehr gut. Don Vnigi 'entwickelte nun
"litt einer Lebhaftigkeit, die sonst einem
Unbeteiligte nicht eigen z sei pflegt,
vor dem Uuiersttchungsrichtcr. daß und
wcSbalb er überzeugt sei, daß Eheceo
der Thäter fein müsse. Herr Ghilazzi
konnte siel, wohl tänsdien, aber die
Möglichkeit lag vor, daß sich hinter die
fer Vebhasligleit ein gewisser, noch nicht
zu Tage liegender Zweck verbarg, und
als gkivissenbaf'cr Beamter mußte er
auch den geringsten Wahrnehmungen
Aufmerksamkeit widmen.
Sie wohnen jetzt in Positano. Herr
Eastaldi?" sr.agtc der Staatsgewalt ftn
jungen Mau mit e uer gewüten 55ep
tiaulidifeit. wir nun sie unter Nuten
derselben Beikind aftekias't i der Crd
mina tinfet.
Seit etwa zwei Wochen." cükzegn.'ie
Don vmgi.
.Wie komü'd,!- wnnöeite sich Herr
Glulazzi. Es muß dodi fetjr langwei
lig jur Sie birr jetn. So olint cllt
Gefell'chaft?"
Tas wohl. Herr Ztacüsanwslt.
allein ich bin meiner Gefnndheil wegen
hier."
Ah so, so. so? cie sind krank?"
Das nid't gerade, aber meint Ner
vcn bianchten Ruhe, die id in Neapel
iiidik sand. Deshalb bestand mein Ba
ter daraus, daß id) einige Zeil hier noh
neu sollte."
Natürlich, natürlich, da? veisteük
sich. Ihr Herr Bater hat ganz Rcdit.
Die Gesuiidlicit vor Allem ! Aber Sie
verleimn, doch wollt auf dem Schloß?"
Sehr wenig."
Aber dod, hin uud wieder. Sie
können sich dock, nicht anssdiließlid, mit
Fisdinu iiiidaltcnWeibei'u beschäftigen."
Man muß eben sehen, wie man feine
Zeit hinbringt."
Um nicht aufzufallen, brach der
SlaatSanwalt das Gcspiad, ab und
wandte sich dem S indaeo zu. Er sprach
mit diesem nod, über einigt gleidigilligt
Sachen, was in einer langsamen, zö
gernden und nadidenklichen Weise ge
schah. Einige Minuten später verließ
Herr Ghilai das Polizeianit wieder,
um sich nochmals ad, dem Schloß zn
begeben.
Herzog Eesare war erstaunt, ihn zu
rückkehren zn sehen.
Ich gestatte mir noch eine Frage.
Herr Herzog." sagte der SlaatSanwalt.
In welcher Weise nnd wie oft besucht
Herr Vnigi Eastaldi Ihr schloß?"
Herr Vnigi Eastaldi?" sragle Herzog
Eesare verblüssl. Er ist meines Wis
scnS ein einziges Mal im Sdstoß ge
wesen. Mein Sohn hat ihn icrkwür
diger Weise mit einem Brics an Eesina
abgeschickt. Sonst pflegen wir mit die
sein Herrn durchaus leinen Berkehr."
An Herzogin Eesina?" fragte Ghi
lazzi rasch. Ihre Tochter hat ihn also
vermuthlich in ihrem Zimmer tntpfan
gen?" Natürlich. Ich sand ihn ganz un
vermuthet dort vor."
In demselben Zimmer, in dem der
Dicbstahl verübt wurde?"
Ja."
ES trat eine kleine Pause ein. dann
fragte der Herzog wieder: Hallen Sie
einen Zusammenhang dieses Besuches
mit dem Dicbstahl siir wahrscheinlich?"
Und wen das wäre, Herr Herzog?
Was würde Ih Meinung sein?"
Das wäre dodj höchst sonderbar."
Noch sonderbarer finde ich es." fuhr
der Staatsanwalt fort, daß sich der
junge Eastaldi seit zwei Wochen zur
iirästignng seiner Nerven in Positano
aufhält,"
Hat er das gesagt?" fragte der
Herzog.
Ja."
Hm ! Aber ein woulhabeuder
Mann, wie Herr Eastaldi. kaun dod)
nnmogiich ans solche Dinge verfallen."
ES fragt sidi. ob Herr Eastaldi wirk
lid, der vermögende Manu ist, alS den
Sie ihn kennen, nnd and, dann dürfte
von einer Unmöglidikeit keine Rede fein.
Darf ich Ihnen eine kleine Geschichte
erzählen ?"
Bitte."
Sie ist anS dem Veben des allen
Herrn Eastaldi. aber sie thut gleichwohl
ihre Dienste hier. Es handelte sich da
rum, daß Herr Eastaldi einer arme
Wittwe mit drei kleine bindet' die
Prozeßlosten erlassen sollte, und id, war
nuglückiicherweife beauftragt, ihn zu die
ser Barmherzigkeit, z dieser Freigebig
fett zu veranlassen. Wissen Sie, was
er mir antwortete?"
Nun?"
Er sagte: ,Herr Ghilazzi. die Äe
duiue Afrikas lialtcu die Freigebigkeit
für die größte Tugend der Menschen.
Id) würde das vielleidst auch thu,
wciiii id) nichts besitzen würde. So
aber kann id nnr wnnstheu, daß alle
Menschen,- mich ausgenommen, Bedni
neu wären.' Sehen Sie, Herr Her
zog, das ist Herr Eastaldi wie er leibt
und lebt. Alles haben, und dod) nie
mals genug! Die Wittwe mußte ihr
Bett verlausen, um ihn zu bezahlen."
Sie habe wirsiichPerdacht ans ihn?"
Ein richtiger SlaatSanwalt hält alle
Welt i verdacht."
Nun, es ist nur in meinem Jute
refsc, Ihnen glücklichen Erfolg zu wün
schen." Sie werden von mir hören, Herr
Herzog. Komme Sie zu der großen
Wohlthätigkeitsvorstcllnug morgen in
die Stadt?"
Id, werde morgen Abend iu Neapel
sein und wohl auch übermorgen, Herr
SlaatSanwalt. Ich stehe Iliuen iiatüt
lid, zu jeder Stunde zur Btrfiigung."
Nun, ich befndie Sie vielleicht einmal
in Ihrer voge in San Earlo, oder auch
im Palazzo dci Tibaldi in Neapel. Aus
Wiedersehen also. Herr Herzog."
A riveJori'i ! '
Nachdenklich ritt Herr Ghilazzi auf
einem llcinen flinken Ecld?eii nach Ea
stellamarc zurück. Er hatte jetzt statt
einer sogar zwei Spuren zu versolgeu.
Welche war die richtige?
Eint war nothwendigerweise falsch,
vielleicht beide. Was dann?
10. Capitel.
Iu der Nähe des sogenannte alten
IZrsenalS in Neapel, der mittelalterlichen
önigsbnrg der Hobenstausen. der An
jouö. der Arragonesen nnd anderer
Hcrrfchcrfamilie stand der ebenfalls
nod ans dem Mittelaller stammende
Palazzo dei Tibaldi. die Winlerwoh
iiung der herzoglichen Familie. Es war
ein massiges, aus mächtigen Fundamen
ten und in riesigen Quadern aufgeführ
tes Gebäude mit gewaltigem Unterbau,
vergitterten Fenstern und soliden, zu
veriäsiigen Zugängen, wie mau eö in
den finsteren Zeiten des Mittelalters, iu
den Zeiten oft wechselnder Herrschaft
nnd kriegerischer Familieusehdct siir
praktisd, gehalten hatte. Es war na
türlich ebenfalls im Innern bedeutend
inodernisirt worden, aber die riesigen
Säle und großen Hallen, die breiten
schweren Marmortreppcn, sowie die
überall mit Steinplatten ausgelegten
Zimmer und Gange hatte man gelassen,
wie sie waren.
Momentan war da? ganze große
Hau nur vom Herzog Attilio nnd iU
Nkm rientr vewkchnt.
Eistkitr saß in iriuen ibciiSzi.N7.ier
nnd iah r.tiijjt Journale durch. In
allen war von kein gießen ria.nantcn
diebnahl ans dein dloß dn in
i:o,t;anc die Rede, und eine jntniiz
suchte d:e andere d.ch ,n,;i;cr nnge
licunüchtre Au.ubni ,n nbei bieten. Es
war gelakczi! lache, ul'. wi? man btm
PublifMiu dainder voisabeiie. ni,g
warf endlich Al'.ülv deu ganzen Zei
n,uj,t'l!a'!i bei Seite und stand aireitich
aus.
.Da? ist glaublich!- nef rr ai:s
und blieb aufgeregt vor seinem Fiennde.
dem 'lasen EmiUo Tozzo. stehen, der
ibm die Zeitungen vor wenigen Augen
blicken gebiacht liatte nnd tiuit bequem
ans einem D ivan lag und eiiie Eigai rette
rauchte. Gras Zozo war nur einige
Jahre älter als der zn'onndzwaüzi'g
jahiige Attitio.aber bei Weitem rnliiger.
bcsonnriici. vois,d,igcr. or Allein
iiabm er das Veben ernstliaiter und ge
wissenhastcr, als sen Freund .'lililio.
der ui seiner licrzogiiche iclbsthenlich
keil ausgezogen war und seinem leicht
lcbigcit, anfsvrndeluden. fsiieilfilbniacn
Temperament nur zu sehr nachgab. In
der sicheren Stellung eine reichen
Erben, von allein hodiadcligen oiufoit
umgeben, hatte er das Veben und feine
Gefahre nod, zn wenig kenncii gelernt,
um die Tragweite seiner Handlungen
tini't ;n überlegen und zu ersassen.
Was ist uuglaublid)?" sragtt Graf
Tozzo.
Wie die Vkutc. die solche Zciiuuant
schreiben, fid, mit den Angelegenheiten
fremder Menschen, die sie gär nicht?
angehen, in dieser Weise besdiästigett
können."
,Dn bist komisch, Attilio. Wenn
Du das sogenannte große Publikum
besser kenntest, so würdest Dn and)
wissen, daß es für die meiste Menschen
leinen interessanteren nnd amüsanteren
Uiiterhaltiingssloss gibt. a!S Sachen, die
sie absolut uidits angelicn."
Eilt Dicbstahl !" 'kreiselte sich Altilio
weiter, ein großer Dicbstahl! Wcldicr
Unsinn! Eesina wird die Sdiachtel
verlegt haben, und der Schmuck wird
sich wiederfinden. Ich begreife nicht,
wie man nur foldje ungchcucrlidic Vü
gen erfinden kann ! Da faselt solds ein
Mensch von mehreren Millionen Bcr
liist. der Andere weiß eine abenteuerliche
Geschichte von einer Strickleiter zu er
zählen und munkelt sogar in fast bclei
digcndcr Weise von einem unbekannten
Geliebten meiner Sdiwcstcr. sollte
man dem Metl nicht Slockpriigel für
fein Gcfd)icibfcl geben?"
Nur ruhig, lieber Freund !" tntgeg
uetc der Graf. Vaß doch den Veuten
ihr Berguiigeu. Der Mann glaubt
eben feinen Vejcru für den oldo, den
sie für die Zeitung bezahlen, einige in
tereffante Neuigkeiten schuldig zu sein.
Die Millionen, von denen er spricht,
kosten ihn ja nichts. Sage mir lieber,
ob Deine Sdiwester bestimmt heute uad)
Neapel kommt."
Elf Uhr dreißig. Sie kommt mit
meinem Balcr."
,Ut Deine Mutter noch immer
kraul?"
Veider ja, das ist ja eben das U
gliicktidie an der ganzen Sache. Wäre
meine Mutter nid,t gerade jetzt krank,
so"
Attilio brach ab, uud Gras Tozzo sah
ihn aufmerksam an.
Wie? Was willst Du sagen?"
Nichts. Wir müssen ans die Bahn.
,iouiiust Du mit ?"
Wenn Du mich mitnimmst, selbst-
verständlich."
Herzog Eesare hatte das Frühstück
iiin ein Uhr in seinem Palast in Neapel
besohlen. Der um elf Uhr dreißig
Minuten fällige Zug traf auch mit ge
wohntet' Pünktlichkeit aus !alabricn in
Neapel ein, das heißt cr halle eine Ber
fpätnng von einer Stunde nnd zwanzig
Minuten. Man war das gewöhnt,
und schon deshalb hatte Herzog Eesare
sein Frühstuck um ein und eine halbe
Stunde später bestellt. Er kaut mit
seiner Tochter Eesina, um der Porstcl
luug im Theatro San Earlo, die zum
Beste der Armen in Neapel gegeben
wurde, beizuwohnen, und wurde am
Balznhos von Attilio und Graf Tozzo
abgeholt.
Herzogin Eesina strahlte vor Vicbcns
Würdigkeit uud munterer Frische. Graf
Tozzo machte ihr in einer so seinen
Weise nnd mit so energischer Ausdauer
dcn Hos, daß sie an seinen Absichten
auf ihre Hand nicht mehr zweifeln
konnte. -
Nach dem Mahle, an dem auch Graf
Tozzo theilnahm, gab Herzog Eesare
vor, einen Besuch bei seinem Bankier
machen zu müssen und spater vicllcidit
auch den SlaatSanwalt Ghilazzi auf
suche zu wollen.
Und Dn. Eesina?" fragte Attilio
seine Schwester, waS willst Du
thun?'
Ich?" fragte diese unschuldig zu
rück. Dann streifte ihr Blick wieder in
einer leicht kokettirenden Weise den Gra
in, Tozzo. O ich - "
Idi würde eine Spazierfahrt auf
dem ttorjo vorschlagen," warf Gras
Tozzo ein.
O ja," rief Eesina lebhast. Das
wollen wir thnn ; natürlich wenn Dir s
redst ist, Attilio."
Mir ist Alles glcichgiltig. Ich wüt
gehen und den Wagen bestellen," sagte
dieser nd ging auch sofort davon.
Für kurze Augenblicke blieben Her
zogiu Eesina und (ras Tozzo allein.
Eesina zitterte leicht inid iiire Augen
sprühten nnd lcnditctcn in einer nnge
wöhnlidien Aufregung. Aber sie zwang
sich zn einem gleidigillige, gelasscueu
Acußcrc nnd sagte : Herr Gras, Sie
könnten mir einen recht großen iesalicii
erweisen. Wolle Sie?"
Gras Tozzo machte seine verbindlichste
Verbeugung. Es ist mein schulidistcr
Wuitsdi, Ihnen gefällig sein zu können,
Herzogin Eesina."
Sie sah ihn slüdztig an und tcicfitc
ihm dankend langsam die Hand, die er
lebhaft küßte.
Ich weiß nicht, ob ich mich täusche,"
fuhr sie nach einer kleinen Pause fort,
aber es will mir scheinen, als ob Attilio
seit einiger Zeit von einer eigenthnm
lichen. hödsst 'befremdenden und bedauer
lichen Nervosität befallen wäre. Scheint
Ihnen das nicht aud, so ?"
Wenn ich offen sein soll, so muß ich
allerdings sagen, daß Attilio sich sehr
verändert hat. Er ist oft zerstreut, ganz
oöae fi.f;iea:ni (ruft a .'gnegk. jar '
mg, wo er sonst glkichmug hnleitr
Stimmung gewesen vi. Ich muß gt
sieben, dnifeioni eindiuck tmpiangen zu
Kaben. wie Sie selbst, meine Gnädigste."
Und wi"ei Sie keinen Gi.md da
sur?"
Ich bedauert außn ordentlich. Her
zog!. ,üuc. keinen angeben ; können.
Ich habt Attilio schon selbst befrag,, ob
n unwohl sei. oder iinn sonst eiwas
fcblc. aber rr hat mir geantwortet, ich
I cande mich im Irrthum, er sei wie im
wer, und e? fehle ibm nichts."
Herr Graf. Sie verheimlidien mir
ni&iV?" fragte sie bittend.
Bei meiner Ehrt." betheuerte er
eisiig. id nn:ßie Innen nichts ja ,
lau." I
Und doch bat Attilio einen innere :
ttnuiiun. ciiic Sorge, die ihm die Ruhe
raubt. Ich kenne ilui wol. Ich fel,t ,
an feinem Auge, daß ihn etwas bedrückt.
toas er mir verbirgt. Und idi ivnrdc so
gern helfen, wenn ich könnte. Id, hab.
uzn so lieb."
.Id, werde mit ihm reden, wenn Sie
ge'iatien."
O. id, bitte Sie sogar darum, Herr
Graf. Setzen Sie ihm den opf zn
rechl und sagen Sie ihm. daß er nicht
allein leidet. Wollen Sie, Herr Giai ?"
Ob id, will! Ich bin glücklich.
Ihnen geiaüig sein zu können, meint
Gnädige."
Ich danke Ihnen. Gras." sagte sit
mit warmem Ton und reichte ihm och
niais die Hund zum Muß.
In diesem Augenblick kam Attilio
zurück. Wir wollen gehen." sagte er,
ohne aufzusehen, dtr Wagen sieht
nuten."
Wenige Minuten daraus stieg man
ein. Attilio nöthigte den Grafen Tozzo,
neben Eesina Platz zn nehmen, während
er fid, auf den Rücksitz setzte.
Man fuhr bind) dit Ehiaja nach der
herrlidsen Promenade hinunter, die sich
zwischen der Bill azioualc und dem
MeeieSuser bis hinaus uad) dem Posi
kippo hinzieht Eö war ei wundcrba
rcr Tag. Die Hitze hatte etwas ach
gelassen, und der leise Wind, der vom
Meere her über die üppigen, mit tro
pischer Begclation bedeckte User strich,
wirkte ersiischend und belebend. Rei
zend erhob sich das dunkle, glisiernde
Blau des GolseS von dem irästigen,
saftige Grün der Palmen und Pinien
der Gärten nnd öffentlichen. Anlagen
ab, in der Ferne tauchte der steile Fels
der Insel Eapri anS den Wogen empor,
während der mit zierlichen weißlcud,leu
den Vandhäuset'li bedeckte Posilippo sid,
allmälig absenkend in da Meer verlor.
Dazu eine Fülle glänzender Egnipage
und eleganter Fußgänger, die Alle, die
Abeudlnft genießend, sich nur langsam
aneinander vorbeischobeu, plaudernd,
lachend, sid) sreuend der heirlidie Na
tur, in der sie wandeln durften-ein
Bild, wie es Europa nidjt ein zweites
Mal bietet, ein Bild des wohligsten,
größten VuniS und Wohllebens neben
dem tiesen Elend und grenzenlosen
'Jammer der armen Vcnie im alle
Neapel.
Und Du hast Deinen Stuften noch
immer nicht wieder gesunden, Eesina?"
rief Attilio gereizt, nervös und heftig,
fast als wollte er ihr daraus einen Bor
wnrf machn,.
Mein Gott, nein. Wie kaun id,
ihn aud) wiederfinden, wenn er fort ist?
Wir haben gefudit in allen Winkel
und Ecken. Er ist nicht da. Er ist ge
stöhlen." Welch' cm llusinu, immer gleich von
einem Dicbstahl zu reden. Ich will
Welten, Du hast den Mafien verlegt und
wirst ihn gelegentlich wiederfinden. Ich
begreife nicht, wie Papa die Sache so
tragisch nehmen kaun ! Du solltest ihm
daö ausreden, Eesina !"
Er sprad) heftig, in kurz abgerissene
Sätzen. -i-r eine Schwester sah ihn
ängstlich an.
Aber wie lau ich den dem Papa
etwas ausrede, Attilio ! Papa weiß
doch wohl besser, was zu thu ist. als
ich."
Gicichvicl. Es ist ein Unsinn, dcn
ihr angestellt habt. Ich denke, mich
trifft der Schlag, als id) die ganze Bc
scheciiiiig in der Zeitung lese. Näch
stens komme ich naä) Posiluuo, und ich
will mich hängen lassen, wen id) den
tasten nicht finde."
Graf Tozzo machte eine leise Bcwe
guiig, und Eesina wcdisclte mit ihm
einen bedeutsarncu Blick.
Man fchiviccs eine lange Zeit und fuhr
immer 'vei'icr, langsam, Schritt für
Schritt' sich an dcn übrigen Karossen
gleichsam dorbeischiebend, sich gegenseitig
betrachtend und grüßend.
Die Sonne ,'ciilte sich tiefer und
tiefer, und die User und Inseln warfen
immer längere Schattn! auf die in dem
lebhaftesten Farbenspiel leuchtenden
Plötzlid) beugle sich Attilio weit ans
dem Wagen heraus, seine Zuge drückte
llebcrraschnng und Stannen ans, feine
Augen, die kurz vorher noch i einer ge
wisse zerstreute Unruhe hin und her
flackerten, nahmen einen sichtbaren Aus
druck der Bewunderung au und leuchte
ten mit deri!'aft des echten Südländers
in einem Entzücken, mit einer Freude,
einer Seligkeit ans, als ob er einen
Blick in das Paradies gethan habe.
Emilio!" rief er heftig. Siehst
Du den mit Sd)immcln bespannten
Wagen dort?"
Gras Tozzo solgte mit dcn Augen der
angegebenen Ridüung, in welcher die
Wagen ans der andere Seile der
Straße einer hart am anderen dahin
fiilncn. Er war selbst neugierig, zu
sehen, was wohl Attilio plötzlich 'so in
Anspruch genommen hatte.
Das?" sagte er etwas enttäuscht,
daö ist der Bankier Bertini mit seiner
Gemahlin."
Den meine ich ja nicht. Siehst Tu
dort den Eommendatore Ginssi mit fei
er Schwester?"
Ja. Und was weiter?"
Hinter ihm kommt ein Wagen mit
Schimmel. Wer fitzt darin?"
Das scheint mir der niederländische
Konsul zu fei. Herr Manuel dc Pries."
Uud jene Vichlgefiall nebe ihm?"
fuhr Attilio begeistert und hingerissen
fort.
O, o !" machte Eesina elwaö fpöt
tisch. Sie konnte nicht scheu, wohin
ihr Bruder deutete, und wollte fich über
den ihr unverständlichen plötzlichen E
Ihusiasmns ihres Bruders etwa? luftig
machen.
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IM. P. CURTICE.
ZNusikalien Handlung,
tn (tMiitjf in eint.
:-: Vackard Vrgeln. : :
lveber, lzaines Bros. u. LchZning
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Btti 60t ton V!uI,k,ZIrameIN. Ich sich mm
tn iljrit litcgani an JoiiiitSl itart njtuSljnilaca
Kuict irtrtutu, attttn ,a aiäiljfa Vrtllii id,,,,b
. Anleihen
: iuf :
Grund-Gigettthnn?
u, , saun Ichiidinkk Iai)n au)
Cnltivirte Larinen.
-sy-!
B14)artT!o, T r? TJT--.m
Vincfln, f. X-- E" iVi-
Unjtn rdkl, imxfiihl,
unil
prrchkk ooc uns
btc iilka.
J. A. HAYDEN.
Her leitende Altowsvapli.
Hoydk tat ! erftr n Vxt nul Vt K'tcaira'ai
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Sigh Fivc" oder ..uchre
Parties"
sollten sich sofort an John Tibastiau,
G. T. . $. 31. I. & -ß- N. 3t., EKi
eago. wenden. l Cts. in zneimarkci,
per Pocket, ür öl werdet Ihr porio
frei zehn Packele erhallen. "Tl -stoin
Trail" wlid vierteli'ihilich bind)
die i)Iocf Island Pacific Eisenbahn vei
össkütlichl. l?r giebt an, wie ma im
Westen k ine Faun bkkomincn kam, niid
wird Ihnen giaiis für ein Jahr zuge
sandt nie, cn. Sendet aivt uud
Adresse an den Redacteur vom .Wefteiii
Trail", Chieago, uud nehmt das B!a!t
ein Jahr ei.
J n Sebastian. G. P. A.
Dr. priee's Creanr Bking pswder.
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