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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Feb. 1, 1894)
Aus dunkler Tiefe. t,n ?k,lrag IHM ei bc llimr.t'.lichw. Bon Cnaib !'eign. Dn SanilSlra!h Hartmeg jw allge mt in als (in Freidenker bekannt. Wer ihn an dem mannen Apriltage auf dem schatkigen Balkon seiner Hoch xarterreaohaung hätte sehe können, wie er da nachdenklich mit seinen klaren Au gen über die unten liegend Stadt hin weg zu den jenseitigen Hügeln hinüber "blickt, wer diese offene, kluge Gesicht mit dem grauen Backenbart, den durch sichtigen Augen, den ernsten Zügen sor schend hätte beobachten können, der hätte sicherlich dem Urtheile der Welt beige, pflichtet. Der alte Herr besah sicherlich ineo klaren Kopf, ein unbefangene Herz. Da Verftavdeleben war so stark in ihm entwickelt, daß er sicherlich nie mal einer Phantasie, einer Selbfltäu schung zum Opfer siel. Und gerade ihn, den ruhigen Denker, bewegte um so lebhafter auch heute wie der die Erinnerung an ein unerklärliche Erlebniß. Ihm gegenüber saß ein Gast. C war der einstige Verlobte seiner verflor denen Tochter Edith. E war gerade ein Jahr heute, daß der Tod ihr junge Menschenleben knickte. Schweigend saßen die Männer einander gegcnber und gedachten der Todten. Räch langer Stille brach der Jüngere da Schweigen: Erzähle mir noch einmal von ihrer letzten Stunde, Vater, ich kann e nicht oft genug hören, ich muß immer und immer wieder au deinem Munde die Bestätigung hören, daß e wirklich so war.- Der alte Herr richiete den klaren Blick durch den goldenen Zwicker auf seinen jungen Freund. Dann schüttelte er den grauen Kopf und sagte ernst: .Wozu da? du bist ein junger Mann. Reiße deine Gedanken von dem Trauri gen lo, und da Unerklärliche, da da, mit verknüpft ist, sollte dich nicht mehr beschäftigen ' .Du weißt, daß ich nicht vergessen kann!' .Aber du hast bei deiner Jugend da Recht, dir ein andere Glück zu suchen und da alte, da dir, entrissen wurde, zu vergessen. .Ich kann S nicht vergessen. ' .Verschmerzen wirft du' sicherlich, mein Junge, ich bin zu alt, für mich giebt' keine Hoffnung und seine Freude mehr.- Der Jüngere schmie, eine Weile. Dann sagte er: .Ich bitte dich noch einmal, erzähle mir von ihren letzte Stunden, in denen ich. Gott fei' geklagt, nicht an ihrer Seite sein konnte." Der alte Herr sah grübelnd über die D8 eher und die Thürme der weiten sonnigen Stadt hinweg. Ja den Gärten blühten in schimmernder Pracht die Obftbäume. Drüben an den Hügelhingen zeigte sich noch die frische braune Erde der eben erst erwachenden Weinberge, und da junge Grün de Laubwaldes blickte vom Berg kämm auf die beiden Männer herüber, dort überall Frühlings freude hier die Schatten einsamer Trauer. .Die Stadt breitet sich so schön, so sonnig vor UN au. Und so sonnenhell war Alle damals um uns her. Auf diesem Balkon haben wir Vier oft mit kinüiider gesessen, du, teme Braut und ihre Herzensfreundin, und ich, und haben goldene Luftschlösser gebaut und uns der herrlichen Gegenwart und der herrlichen Zukunft mit hoffnungsvoller Begeifte rung gefreut. .Hatten wir nicht da Recht dazu? Wo gab e ein entzückendere Mädchen paar, al diese beide Freundinnen? Waren nicht Edith und Klara die schönsten Mädchen der ganzen Stadt? Wurden sie nicht gefeiert im Ballsaal. bewundert, wo sie sich nur sehen ließen? Und du. ein kraftvoller, schönheitödursti ger Mann, du, der du vor Allen fähig warst, mein einzige Kind dem Glück entgegenzuführen 1 Wahrlich, wir waren froh, wir waren zu froh, zu über wüthig! .Weißt du noch, wie wir, die Edith, du und ich, unsere Freundin Klara zum Bahnhof geleiteten? ES war ein Tag im ersten Frühling? Der Sonnenschein floß un warm bis in'S innerste Herz!' .Wie dann da herzige Mädchen von un, von der Edith Abschied nahm, so fröhlich und leichten SinneS! Man würde ja in wenigen Wochen wieder bei sammen sein, dann würden wir Eure Hochzeit feiern, dich und Edith, das glückstrunkene Brautpaar, würden wir für immer miteinander verbinden! ,WaS wurden für Pläne und Hoff nungen laut! Und wie die lieben Mäd chen dann mit einander tuschelten, so lieb, so herzig ! Meine Edith ward über und über roth bei den leisen Neckereien. ' .Alle sah sich nach den beiden reizen den, lichten Gestalten um, Jedermann betrachtete sie mit Wohlgefallen, und ich Graukopf stand dabei, stolz auf mein unerschütterliches Glück. ' .Und schon wenige Tage nach Klara'S Abreise wurde unser sonnige Mädchen auf Krankenlager geworfen, daS Ner venfiebtr erschütterte ihren zarten Körper bis in Innerste. ' .So legt der Frost der Nacht seinen Reif auf die sonnendurflige Blume, daß sie da Köpfchen matt zum Tode senkt, daß sie welkt und klaglos stirbt, noch ehe die warme Morgensonne ihr den retten, den Strahl in den Kelch tauchen kann. ,O meine Edith I .ES war Nacht. Ich saß allein am Lager meines Kinde, an seinem Sterbe lag. ES brannte da trübe Nacht lämpchen , auf dem Tisch. Der Licht schirm warf seinen Dämmerschltten aus da blaffe, süße Gefichlchen. Vorüber waren die furchtbaren Phantast, vorüber daS entsetzliche Ringen de siebeinden Körper! mit dem heran schleichenden Tode. Mait und ruhig, todeSmatt lag sie da, mit geschlossenen Augen, ohne Regung. Ich beugte mich vor. Ich lauschie mit Todesangst auf ihren Athemzug, leise, ganz leise hob sich noch die Brust, immer leiser, e ging zu End. .Ich hörte e draußen in der stillen Stadt Mitternacht schlagen. Und dann verstummten die Glocken. Ich lauschte der Tod ging leise durch da Zimmer. .Da kam da Unfaßbare ich starrte thr wie gebannt in Gesicht. Sie -die ich für todt hielt, die noch eben still und entseelt in den weihen Kiffen lag - sie er wacht-sie richtet sich plötzlich aus -sie öffnet noch einmal den Blick und schaut mit überirdisch glänzenden Augen gerade auk wie in weite Ferne die tobe blassen Lippen bewegen sich noch einmal .Rufst Du mich?' spricht sie laut und deutlich mit der Stimme, die einst mein Entzücken war, die ich mit Grauen noch einmal wie au dem Grabe herauf klin !tn höre und dann horcht sie und auscht und schaut wieder mit dem glänzenden Blick in Leere und er schauert leise und spricht traurig, so daß mir keine Silbe verloren geht, daß sich mir Wort für Wort tief in Gedächt niß gräbt: .Warum bist Du so blutig arme Herz?" Und alöbald legt sich ein Schimmer der Freude über ihr Ge sicht. .Ich komme!' haucht sie mit einem verklärten Lächeln und dann sinkt sie zurück in die Kissen, die Lippen, die Augen schließen sich schließen sich für immerl .E n Grauen beschlich mich vor dem Räihselhaften, und die Begier, die Ursache diese letzten Aufflackern der schon erloschenen LebevSflamme zu er fahren. .Ich zog die Uhr. Ich habe mir dann die Stunde genau aufgeschrieben, eS war zehn Minuten nach Mitternacht. .Du weißt, daß schon am nächsten Tage jene Unglückskunde von dem Gute eintraf, wo Klärchen zum Besuche weilte, .Sie war mit ihrem Onkel und ihrem Vetter spazieren geritten. Wie wird sie bei dem Ritt gelacht, gescherzt, gejauchzt haben in ihrer fieudelustigen Lebenslust! Ein glückliche, schöne, begehren the Mädchen! Da scheut ihr Pferd vor irgend etwa Beunruhigendem. Sie ist eine kecke, sichere Reiterin. Sie nimmt die Zügel fester. Aber sie vermag da feurige Thier nicht zu bändigen, und ehe och einer der Begleiter helfen kann, geht e durch in totler Flucht. Man jagt hinterdrein. Da kommt da Unheil, Klärchen wankt im Sattel, sie stürzt herab, sie bleibt mit dem Fuß am Steigbügel hängen, sie wird schrecklich geschleift. Al man sie endlich erreicht, ist sie freilich befreit von dem Steigbügel, aber aus' Grausigste zuge richtet, in einer Blutlache liegt sie zur Seile der Waldstraße im Grase, ohn mächtig, ein Bild de Jammer, da schöne, blähende Mädchen in wenigen Minuten entstellt, verwüstet, und zum Tode verwundet. Da geschah an demselben Tage, an dem mein Kind, von der furchtbaren Ner venkrankheit gebrochen, feinem Ende ent gegenging. Man hat dann da unglückliche Klärchen auf da Gut geschafft. Dort ist e bald au dem Leben geschieden, kurz nach Mitternacht; gestorben in derselben Viertelstunde mit meiner Edith, sein letzter Athemzug verhaucht fast in dem selben Augenblick, al meinem Kinde der letzte Seufzer entfloh. .Ist e nicht, als wäre da vom Fieber überreizte Hirn des Menschen in dem Augenblick, wo eS seine geheimnißoolle Thätigkeit für immer einstellen soll, sähig, die Schranken des Raumes zu durch brechen, nicht nur zu ahnen, sondern zu sehen und zu wissen, was in weiter Ferne Schmerzliche? geschieht? AIS ob sich zwi schen den beiden Seelen, die im Leben so innig verknüpft waren, im Hauch des Todes trotz räumlicher Trennung ein ge heimnißvoller Verkehr angesponnen hätte? AIS ob sie noch einmal Gedanken der Liebe, des Mitleids, der Freude mit ein. ander gewechselt hätten? .Wie erbärmlich erscheint mir meine ganze Wissenschaft, wenn ich über dieseS Seelengeheimniß grüble und den Schleier nicht zu lüften vermag, der mir wehrt, die Vorgänge in der dunklen Tiefe der Menschenseele zu erspähen, ihren Kröf ten, ihren Fähigkeiten nachzuspüren. Wie traurig, wie bedrückend ist eS mir, daß ich für die letzten Augenblicke meine Kindes bar alles Verständnisse bin. ,?m zweiten Tag darauf traf der Sarg mit Klärchen Leiche ein. .Wir standen an Edith Sarge, Hand in Hand. Die Kerzen flammten. E duftete um uni her von Todtenkränzen. Eine erdrückende Blumenfülle war in dem flerverhüllten Zimmer um den Sarg aufgethürmt. .E war ein bange Stille im Haufe. .Wir rangen wortlos mit unserm Schmerz. .Wie lag sie da, so sein, so blaß, in den weißen Kissen. Wenn ich daran denke, droht mich der Schmerz zu über mannen. DaS Wehe zerreißt mir da Hkrz. Ich. der ich in meinem Beruf da Entsetzlichste schon gesehen und er lebt habe, der ich bei meiner Thätigkeit hart und gefühllos geworden bin, ich möchte weinen wie in Kind, wenn mir jenes Bild vor di Seele tritt, so fein, so blaß im Schmuck des Todes. ,O Edith, Edith!' .Sie wurden beide an dem nämlichen Tag miteinander bestattet. ,E war ein Leichenzug, wie ich ihn nie gesehen habe. Die ganze Stadt schien zu trauern um da bejammern, werthe Geschick, da so jäh über die beiden Menschenblumen hereingebrochen war. .Fast die ganze Stadt erwie ihnen die letzten Ehren. , Selbst der Fernstehende war erschüt tert von dem tragischen Ende, erschüttert von dem furchtbaren Wirken de Zufall, der zwei fest verbundene Menschevherzen im gleichen Augenblick zum Stillstehen brachte. .Ein Toppelgrab schließt sich nun über den Entschlafenen. Der Tod hat sie räumlich sür immer vereint. .Wir legen Blumen auf da Grab. .Wir klagen nicht aber wir er mögen nicht zu vergessen. .Wir treten immer und immer wie der an den Grabhügel und sinnen trauernd nach über die Räthsel de Tode .' E trat wieder tiefe Schweigen ein. Der FrühlingSwind strich durch den Balkon und trug den Duft der blühen den Bäume herein. Da Haupt in die Hand stützend, hatte der junge Mann gelauscht. Tief ausathmend erhob er sich nun und reckte sich auf, al wollte er sich mannhast aufrichten unter der Last de Leide. .Ich danke Dir, Bater,' sprach er ernst. Dann streckte sich seine Rechte dem alten Herrn entgegen, und die beiden Männer sahen sich unter langem, festen Händedruck mit einem Blick trauernder Liebe in die Augen. Di Stt II Mörderin. Die überraschenden Resultate, welche der bekannt Naturforscher Raoul Picket dadurch erhielt, daß er komprimkte Gas zur Erzugung srhr niedriger Tempera tuten benützte und mit Hilfe der künstlich erzeugten großen Kälte wiederum die Kondensation aller bisher für permanent gehaltenen Gase erzielte und auf diese Weise Luft, Sauerstoff und Stickstoff nicht allein flüssig, sondern sogar im festen Zustande herstellte, lassen die Hoff nung gerechtfertigt erscheinen, daß eS dem berühmten Phvftker auch noch gelingen wird, den theoretisch ermittelten, söge nannten absoluten Nullpunkt, d. h. eine Kälte von 273 Grab zu erzeugen, unter welcher chemische Einwirkungen der Kör per auf einander nicht mehr statt sinken sollen, eine Behauptung, welche daS Resultat wissenschaftlich theoretischer Bettachtungen ist und deren experimen teile Bestätigung einen Triumph der modernen Naturwissenschaft darstellen würde. Wie sich Pictei fortwährend begreif, licherweise mit derartigen Versuchen be schästigt, hat er neuerding auch das Verhalten organischer Wesen bei sehr niedrigen Temperaturen ftudirt und in einem kürzlich zu Lausanne gehaltenen Vortrage seine Resultate mitgetheilt. Wie immer bei solchen Versuchen, mußte auch hier ein Hund al Versuchsobjekt dienen, der in einem Gefäß der enormen Kälte von 90 Celsius ausgesetzt wurde. ! Zehn Minuten lang sah man da arme Thier im schrecklichsten Kau pf mit der enormen Kälte, indem e instinktmäßig feine ganze Kraft anwandte, um durch Bewegungen aller Art die zur Erhaltung des Lebens nöthige Wärme zu erzeuge. Zuerst starben di Beine ab, mährend der Rumpf noch ziemlich eine Stunde lebte, bis durch den Kreislauf des Blute der Wärmeoerluft im ganzen Körper so groß wurde, daß der Tod eintrat. Trotz der schrecklichen Kälte betrug die Tempera tur'Erniedrigung de Körper bei ringe rretenem Tode nicht mehr wie einen Grad eine Bestätigung der bekannten Thatsache, daß eine Verminderung der Körperwärme um nur einen Grad schon den Tod zur Folge hat. Pictet hatte die Kühnheit, seinen eige, nen rechten Arm in entblößtem Zustande dieser Kälte auszusetzen, nach drei Minu ten empfand er einen heftigen Schmer; in der Knochenhaut, während sich ein in tenflocr brennender Schmerz nach Ent. fernung de Armes aus dem kalten Raume bemerkbar machte, daher rührend, daß der gestörte Blutlauf plötzlich feine Thätig keit wieder begann. Fisch ertragen nach Pictet sehr niedrige Temperaturen. Er ließ sie bei 1 5 Grad einsrieren, so daß einige wie Stahl in Stücke geschlagen werden konnten; 'andere, die derselben Temperatur auöge setzt waren und nachher allmählich wieder durch Aufthauen aus ihrer Hülle befreit wurden, ließen keine Schädigung ihre Wohlsein erkennen. Frösche und Kröten hielten eine solche Behandlung noch bei L8 Grad aus, mährend bei 35 Grad stets der Tod intrat, ebenso verhielten sich Schlangen, während Tausendsüße noch bei 50 Grad lebten; die .größte Unoerfroren, heit' zeigten jedoch Gehäuseschnecken, welche erst eine Kälte von 120 Grad tödtet. elbstoerftSndlich wurden such die Mi, Koben, die heut ja eine so groß Rolle spielen, nicht unbehelligt gelassen, doch trotzten sie der niedrigsten von Pictet er, reichten Temperatur, da sie in gefrorenem Sauerstoff längere Zeit eingeschlossen eS gehört eine Kälte von 213 Grad dazu, um dieses GaS in gefrorenem, eis ähnlichen festem Zustand zu erhalten nach feiner Ueberführung in den gaSför migen Zustand sich noch als lebend und vermehrungsfähig erwiesen. Hochitgebräue dei de Viata. delen. Die in letzter Zeit vielfach genannten Matabelen zeigen sich in den Kämpfen, die sie unter ihrem König Lobengula gegen England führen so wild und krie gerisch, daß man die sanften und fried lichen Gefühle der Liebe kaum in der Stärke bei ihnen suchen möchte, in der sie wirklich vorkommen. König Lobengula hat 84 Frauen und auch bei seinen Unter gebenen besteht die Vielweiberei. Bewirbt sich ein Matcbelt um ein junge Mäd chen, so schlachiet er ein Rind oder Schaf, begiebt sich mit dem Fleisch vor die Hütte seiner Erkorenen und ruft: .Hier ist Speise für Euer Kind!' Die jungen Leute aus dem Dorfe treiben den Bewer der schleunigst zu seiner Hütte zurück und theilen das Fleisch unter sich, da jener zurückgelassen hat. Wird nun die Wer bung angenommen, so begiebt sich die Braut mit ihren Gespielinnen vor die Hütte de Bräutigams, und gewöhnlich giebt ihr Vater ihr ein oder mehrere Stück Rindvieh, entsprechend der Größe seine Vermögens, mit auf den Weg. Vor der Hütte angekommen, reicht die Braut dem Bräutigam etwa von dem Dung de Viehe, da sie mitgebracht hat, und der Bräutigam wäscht sich damit die Hände. Außerdem hat die Braut eine Flasche mit Wasser mitgebracht; da Wasser gießt sie über den Kopf de Bräu tigam au, die Flasche stellt sie vor seine Hütte und zerschmettert sie mit einem gußftoß ; die Zerschmetterung gilt al Siegel der Vermählung, etwa wie bei un da Wechseln der Ringe. Eigen thümlich ist, daß die Matabele dem Schwiegervater kein Kausgcld für feine Tochter zahlen, wa sonst im Innern Afrika allgemein vorkommt. Ist da, gegen dem jungen Ehemann ein Kind ge boren, so gehört die dem Vater der Frau, und der Vater muß sein Kind von dem Schwiegervater durch eine seinem Ver mögen angemessene Zahl von Rindern zurückkaufen. Bleibt die Ehe kinderlos, so hat der Ehemann das Recht, die Schwester seiner Frau zu heirathen. Wenn einem Matabele seine Frau nicht mehr gefällt, so hat er da Recht, sie ohne Weitere zn entlassen, sie kann in di Hülle ihre VaterS zurückkehren, darf aber auch eben so gut in die Hütte irgend eine anderen Matabele gehen, der nun ihr Ehemann ist. Eine Mumie. Die schönste, oder am wenigsten häß liche Mumie, welche bis jetzt an' Tages, licht befördert worden, und welche seit über 100 Jahren vollständig in Berges, senheit gerathen war, ist kürzlich in der St. Fides'Kirche in Schletlftadt, im El, saß, aufgefunden worden. Die Kirche wurde im elften Jahrhundert von den Hohenstaufen erbaut. Die Crvpta war als Beisetzungsort sür die Mitglieder de königlichen HauseS bestimmt. Im zwölf ten Jahrhundert brach eine Pest in der Siadt aus, worauf die Crvpta vermauert wurde. Im Anfange diese Jahrhun dertS machte man eine Oeffnung, gerade groß genug, um einem Menschen Einlaß in da Gewölbe zu gewähren, doch blie den damals die Nachforschungen erfolg, los. In neuester Zeit jedoch haben sich hervorragend Archäologen daran ge macht, auf' neue zu untersuchen und da Resultat war, daß sie die schönste Mumie entdeckten, welch je aufgefunden worden ist. Die Art und Weise der Einsargung läßt darauf schließen, daß die Mumie eine Frau au edlem Geschlecht gewesen, welche von der Pest dahin gerafft worden. Leider konnte nur der vordere Theil de Kopfe und der Brust au der Um, gvpsung, in gutem Zustand losgelöst werden. Der übrige Körper zerbrach in viele Stücke und konnte nicht wieder zufam mengesetzt werden. Das Gesicht gehörte offenbar einer Frau ovn etwa 35 Jahren an, deren Züge fchön .und edel gewesen sein müssen. DaS Haar am Hivlerkopfe war aufgesteckt. Gekleidet war dr Kör per allem Anschein nach in ein seine, leinenes Gewand und einer gestrickten Jacke. Ueber diesen Unterkleidern waren noch die schweren Falten eine kostbaren Mantel erkenntlich. Diejenigen, welche den Körper berachteten, al er anS Licht besördert würd, behaupten, daß er den Eindruck einer Erscheinung au der an dern Welt auf sie gemacht. Man glaubt, daß man es hirr mit dem Körper der Prinzessin Hildegard, der Tochter der Herzogin Adelheid von Schwaben, zu thun habe, nämlich der Urgroßmutter des Kaisers Barbarossa, von dem die Legende rzählt, daß er im Kvffhäufer schläft. Prinzessin Hilde gard starb in Echlettftadt zu Anfang des 12. Jahrhunderts, nachdem sie ihre Mut ter währknd der Pest verpflegt hatte. Dt Macht der chmichlt. Der Vater des großen Schauspielers Unzelmann war Schweinefchlächter ge, wesen. Er war überaus stolz auf seinen Sohn, der Mime gkworden, und wenn er ein Lob über seines Sohne Talent hörte, zerfloß er sast vor Rührung, Freude und Glück. Einst trat eine alle Frau in sei. nen Laden. .Bitte, Herr Unzelmann. geben Sie mir doch ein halbe Viertel Leberwurft." UnzelmannBater holt die Wurst vom Haktn und will davon ab, schnkidtn. Wissen Sie auch, lieber Meister, daß ich gestern Ihren Sohn habe Komödie spielen sehen? Meiner Seel', er spielt ganz hübsch, und ich hätte ihm .So, so? Sie haben meinen Jungen spielen sehen?' (Das Messer rückt einen Zoll .über' das halbe Vir tel.) .Natürlich I Ach, uvdwikhimm lisch er aussah! Die hohe Figur, und der weiße Federhut und die breite Spitzen, krause na, und diese edle Sprache, die freien, noblen Bewegungen, so mit Schwung!' (Das Messer rückt drei Zoll weiter an der Wurst.) Unzelmann. Bater lächelt beseligt vor sich hin: Hm! Hm! Na ja! Er ist ein recht tüchtiger Mensch und kann wag Die Frau hat da Rücken des Messer wohl bemerkt und schwärmt weiter: .Und gespielt hat er, nein, ich kann Ihnen gar nicht sagen wie alle Anderen in Grund und Bo den!' .Nicht wahr? Da sagte ich ja auch immer, gespielt hat er ' (Er rückt eine Handbreit weiier an der Wurst.) Die Frau: ,Na ob! Solchen Augdruck in der Stimme, und dieses Talent; über Haupt habe ich noch keinen zweiten Schau, fpteler gesehen, der ihm gleichkäme.' Messer macht Riesenschritte, und die Frau fährt in ihrem Lobe fort: .Wissen Sie Herr Meister, daS ist 'mal sicher: Ihr ohn muß mal an'S Hoflheater kommen und wird dort Alle übeiflügeln o, er ist ein Genie!' Unzelmann Dater preßt die Wurst an'S Herz und sagt: .Mein Sohn ein Genie! Da, hier haben Sit die ganze Wurst, liebe Frau Mehr will die Alle nicht ur,d trollt sich endlich. Berliner igerl im Miltelaltex. Die Einfachheit der Berliner unserer Tage ist zwar keineswegs auffallend, aber doch gegen den Lurus und die Vr schmendung, welch der Reichthum deS MittelalterS in der damaligen Haupt ftadt Brandenburgs zur Schau trug, hervorragend bemerkbar. Namentlich waren die Kleider über alle Maßen prächtig, und wenn heutzutage Sammet und Seide, Pelzwerk und goldener Schmuck immerhin noch als Ausnahme von der Regel gelten, so war da früher etwa ganz Gewöhnliche. Gehörten doch beispielsweise unter der Regierung Joachim'S II. zu den großen Pluder hosen oft mehr als 60 Ellen der kost barsten Stoffe ! Freilich artete die Ver schwendung oft so sehr auö, daß von den Kanzeln dagegen geeifert wurde und der Hofprediger MuSculus sich veranlaßt sah, gegen die Pluderhosen feine be rühmte Abhandlung über den .Hosen teufel' loszulassen. Auch der Kurfürst selbst gab seinen Unwillen über den LuruS in höchst origineller Weise zu er kennen. So ließ er mehrere Söhne an gesehener Handelsleute, welche, um sich mit ihren prächtigen Pluderhosen recht bemerkbar zu machen, Musikanten vor sich her siedeln liehen, auf offener Straße ergreifen und in das vergitterte Narren häuölein sperren. Hier saßen sie volle 24 Stunden, dem Spotte de PöbklS preisgegeben, wahrend die Musikanten ununterbrochen spielen mußten. Einem Anderen ließ er vor der ehemaligen Dominikanerkirche auf dem Schloßplatz die Hosenträger durchschneiden, so daß die Hosen ihm vom Leibe sielen. DaS Gigerl erregte durch sein jämmerliches Aussehen natürlich die größte Heiterkeit. Npoteon' Aernroyr. Napoleon ehrte Künstler und Männer der Wissenschaft. AIS er sich im Jahre 1809 in Bavnn aushielt, hörte r auch von der Berühmtheit deS um die Optik so hoch verdienten Fraunhofer und ließ ihn zu sich laden. Derselbe, ein Mann von innehmender Persönlichkeit und gutem Rednertalent, erschien in ganz einfacher Kleidung vor dem Kaiser, der auch in ihm gleich seinen Mann erkannte. Napoleon begrüßte ihn: .Sind Sie es, mein Herr, von dem die so trkfflich ge fertigten Fernröhre herrühren, welche durch ihre Klarheit einen europäischen Ruf erlangt haben?' Fraunhofer sah in dieser Frage die Hochachtung und zu gleich den Wunsch des Kaiser ausge drückt, ein derartiges Fernrohr zu besitzen. Er überreichte ihm später eine mit der Aufschrift: .Fraunhofer dem Kaiser Ns, poleon.' Napoleon, erfreut über die Vortrefflichkeit deS Instrumente, schenkte als Zeichen seiner Anerkennung dem ver dienftoollen Manne eine goldene Dose und 800 Naxoleond'orS, welche letzteren Fraunhofer jedoch mit den Worten auS, schlug: .E ist mein größter Lohn, wenn Ew. Majestät besagtes Fernrohr als ein Andenken betrachten und mit Glück und Klarheit benutzen wollen!' Bei dem Brande von Moskau im Jahre 1812 erst büßte Napoleon daS Fraunhofer'sche In ftrument ein, und er soll AlleS zur Wie dererlangung desselben aufgeboten haben, allein vergebens. Der Kaiser, dem von dieser Zeit ab der Stern des Glück ge wichen, soll sich mehrmals der Worte Fraunhofer' erinnert haben. Und in der That war mit dem Verluste jenes Fernrohr auch Glück und Klarheit von Napoleon gewichen. Bom attenspiel. Manchem Kartensxieler ist e vielleicht schon aufgefallen, daß ein Spiel gerade aus 52 Blättern besteht. Warum hat man nicht eine runde Zahl gewählt, etwa 40 oder 60? Die 52 Blätter, die 13 jeder Farbe, scheint willkürlich gewählt. Aufschluß darüber giebt Dr. H. Schröder in seinem Buche: .Der Bilderschmuck der deutschen Sprache', Seite 343. Die 52 Kartenblätter bilden die Zahl der Wochen eines JahreS ab. D3 Jahr hat vier Jahreszeiten, daher die (wir man sagt) vier Farben (eigentlich nur zwei Farben mit je zwei verschiedenen Bil, dern). Jede Jahreszeit hat 13 Wochen, daher die 13 Blätter jeder Farbe. Die einzelnen Blätter tragen die Zahlen von 1 bis 10. und dann die Bilder, Bube, Dame. König. Gibt man diesen Bil, dern die folgenden Zahlen, also 11, 12, 13, und addirt die sämmtlichen Zahlen einer Farbe zufamnikn, so ergibt daS die Summe 91. Das ist die Zahl der Tage eines Vierteljahres. Folglich ergeben die vier Farben oder die vier JahreSzei ten die Summe von 364 Tagen, also soweit eS bei der Verkeilung möglich ist fast genau die Zahl der Tage des ganzen Jahres. So löst sich die anfchei nend sonderbare Wahl der Zahlen in einem guten Sinne auf. Eine edurtstagefreude. Eine heitere Scene spielte sich dieser Tage in einer Kölner Kegelgesellschast ab. Einem verdienten Mitglied?, dem Inhaber emeS großen Her, enkonsekiionS gejchäske, wurde anläßlich seine Ge burtSlage ein prachtvoller Schlafrock überreicht. Gerne enlsprach da Ge bmtStagSklnd dem Wunsche seiner Kegel, brüder, daS neue Gewand anzuziehen. AI der Beschenkte sich in seiner neuen Bekleidung so recht wohlig fühlte, fand er plötzlich ein Papier in einer Tasche; e war die unquiktirte Rechnung über den Schlafrock, ausgestellt von seinem eigene Buchhalter. .Watt!' sagt er, .dl Rock e u mingem eigene Geschäft?' .Jo, geweß !' war die Antwort, .mein do dann, mer wollten Dir jelt schenke, mer wollten Dir blo en Freud maache.' Eine mächtige Bowle folgte dem ge lungenen Scherz. veränderte Situation. .Ihr Portrait, Herr Bankier, werd ich in einigen Tagen fertig haben!' .Werfen Se'S weg und machen S ' neu'S! Ich bin heute geworden Baron l' höchste Eifersucht. .Haben Sie schon so etwa von Eifer, sucht gehört? Der Romanschriftsteller Tajetti hat sich derart in die Heldin sei, nc letzten Roman verliebt, daß er sich 's Leben genommen weil der Held sie kriegte !' Boshaft. .Ihr Kasstrer ist Ihnen durchge brannt, wie ich höre; hat er ma miige nommen?' .Gewiß hat er etwa mitgenommen, meine Frau hat er mitgenommen I' .Nicht doch! Ich meine, etwa von Werth?' Abschreckend. Seine Mutter: ,Wa bringt Dich denn aus den Gedanken, daß Deine Braut Dich zu entmuthigen wünscht?' .Sie sagte mir, daß sie ein Zwilling, daß ihre Mutter ein Zwilling und auch die Großmutter ein Zwilling gewesen sei.' Dachk?asenbraten. Gast: .E giebt wohl heute Hasen, braten, Herr Wirth?' Wirth: .Allerdings; haben Sie'S schon gerochen?' Gast: .Nein, daS gerade nicht aber Sie sehen so zerkratzt aus.' , Da kann er recht haben. Sie .Aber Eduard, heut am Begrab, nißtage der alten Tante wirst Du doch nicht in das Weinhaus gehen?' Er: .Warum nicht? Ich finde, da mkint sich'S am schönst!' Naiver Vorschlag. Richt: ,Si sind zu drei Tagen Hast oder zehn Mark verurtheilt! Wag wolle Sie nun?' Angeklagter: .Dann geben S' mir lieber die zehn Mark!' Schuldig. Im Theater einer kleinen Stadt gab man .Die H?re von GäbiStors'. Al die Darstellerin der Her: vor der Vhme stand und diese ihr Verdick: .Schuldig!' gab, rief im Parterre ein dicker Kuchen bäcker: .Jawohl, st ist schuldig! M allein noch vier Mark für Apfklkuch! Die erste Empfindung. Tagelöhner: .Sie suchen einen Im ber. Herr Baron, ich war schon im vori, gen Jahr mal bei Jhkien!' Baron: .So und schon wieder ge fund?' Abwarten. .Ich habt sagen hören, Fräulein Emma, daß in Kuß ohne Lieb schmeckt, wie ein Ei ohne Salz.' .Ich weiß nicht. Da kann ich nicht mitreden. Ich hab' in meinem ganzen Leben noch nicht' .Na, na. Fräulein Emma!' ein Ei ohne Salz gegessen!' prompte Auskunft. Ist denn der Wein noch immer nicht da, den meine Söhne holen sollten?' .Doch. Herr Rath. daS leer Fäßchen steht im Keller, die Herren Söhne liege oben im Bett.' Sureden hilft. Bauernbursche (zum Photographen): .Machen Sie mich nur in bischen hübsch. Sie kriegen auch ein paar Mark mehr!' lvas ist der Gipfel der Ungenirthcit? Wenn man auf einem Balle, die Zigarre im Mund, in junge Mädchen zum Tanze auffordert und die Cigarre der Mutier dieses jungen Mädchen mit ter Mahnung anvertraut, st nöge st nicht ausgehen lassen.' Auf Umwegen. Sachse: .Söhn Se. mei scheene Frailein, ich bin Se nämlich fähre gut in Sachsen bekannt. In Meißen hab' 'ch d'n besten Wein getrunken, im Voigt lande de besten Kleese gegessen, in Puls nitz d'n besten Pfefferkuchen schnabelirt, in der säck'schen Schweiz de scheenste Berge gesähn. in Dresden aber de fein sten Mädchen angetroffen. Ich bin des halb so frei, mei liebes Frailein, um Ihre Hand anzuhalten.' Iin lvurslladen. .Wag wünschest Du denn, Kleiner?' .Für eenen Jroschen Wurscht, aber recht viel, e ist für 'ne Kranke! ' Und wa willst Du. mein Kind?' .Ooch für eenen Jrofchcn Wurscht, aber recht dünne aufgeschnitten; wie habe heut die Waschfrau!'