Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, December 21, 1893, Image 7

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    NEBRASKA STAATS - ANZEIGER, Lincoln, Neb.
Drei Molken in 5chmarz.
an Pl Hell.
(.'.'TtfktzUNg.)
.ivmii.ii ; cii cit vvrgeitern.
Denken 2t nur, obwohl der Herr
fitllijch kiai Äclle liegt, ist er doch
aufgkslaiidcn und auSgezangcn. Herr
Fuchs abcr blieb zu aue. Man bckam
iln gar nicht ;u sehen, er hielt sich
tinnicr in den vorderen Stuben. Da
dachte ich mir gleich schon, daß es nicht
richtig mit den Äcidcn sein könnte.
Aber da sie so viel Geld halten, und der
Herr icillich auch richtig von mir bei
der Polizei angcmcldct worden ist, so
machte ich lcin Wesen daraus. 4or
gestern ging nun Herr Fuchs fort.
Denken ic sich nur, Herr Kommissar,
ich war gerade ;um Abendbrodholen fort
gewesen, wie ich nun zurückkam, da trat
mir an meiner eigenen Ifoisaalthiir
ein ganz fremder Man entgegen mit
großem, grauen ollbart. Ich denke,
mich soll der schlag rühren, aber wie
ich zuschaue, da stockt mir gerade daS
ölut, mein Himmel, denke ich bei mir,
das ist doch kein Anderer als der Herr
kuchs. äjjisieu Sie, Herr Kommissar,
der hat Augen, wenn man die einmal
Im Vebeu richtig gesehen hat. so vergibt
man sie niemals wieder.
Aber da war er auch schon fort, nur
ivle im ffluge sah ich och, daß er den
kleinen Handkosser in der Hand trug,
den am Nachiniltage zuvor Herr Kil
fisch eingekanst hatte. Ich dachte mir
Nichts weiter dabei, nahm mir aber doch
vor. niit Herrn Killisch einmal ein ern
steS Wort zu reden. Abend leseich
nun immer meine Zeitung, da paßte ich
auf. und sie kam nicht, sie mußte aber
doch schon lange abgegeben sein, denn
um fünf Uhr wird sie anSgetragen.
Endlich frug ich bei meiner Nachbaun,
die hatte sie schon lange, und ihr Junge
hatte auch gesehen, wie sie von der Zei.
tungöfran unter meine Vorsaalthür ge
steckt worden war. Ich frug nun Herrn
Killisch darum, der aber lag im Bett
und wußte von nichts. Ich paßte den
fianzui Abend vergeblich auf, und weil
ch doch die (Geschichte darin weiterlesen
wollte, borgte ich mir gestern die Scuni
wer von der Frau trobl. Und da
sah ich mit einem Mal den Steckbrief,
fettgedruckt und dreihundert Gulden
Belohnung dabei ausgesetzt, ich dachte
doch gleich, mich sollte vor Freude der
Schlag rühren. ,DaS ist der Herr
Buch,' sagte auch gleich die Frau Strobl
zu mir, und darum bin ich wegen der
dreihundert Gulden zu Ihnen gcfoni
rnen, Herr jioiiiniissar.-
Die werden Sie sich unter Umstan
den auch verdient haben,' versetzte
Eauer. Heute freilich können Sie
das Geld noch nicht bekommen."
Die offenbar enttäuschte Frau wollte
nun lange Auseinandersetzungen nia
chen, aber Sauer wies sie kurz ab.
.Haben Sie schon vo Ihrem Bor
haben etwas zu Ihrem Miether ge
sagt 's" frug er.
Ach nein. Mit dein ist es über
Haupt seit vorgestern gar schlimm ge
worden. Er hat sich in der kalten Viifi
vollends den Nest geholt, wie cS scheint."
Der Kommissar sau einen Augen
blick nach. .Warten Sie einmal, wir
werden gleich mit Ihnen nach Ihrer
Wohnung fahren," bemerkte er dann.
Er ging einmal in offenbarer Unschlüs
sigkeit in der Stube auf und nieder.
Endlich ein Anzeichen ! Vielleicht ist
mir jetzt daS Glück günstiger gesinnt,"
murmelte er.
Wasch entschlossen trat er dann au
den elektrischen Klingelapparat. Hö
ren Sie, Holtau," wendete er sich an
den gleich daraus eintretenden Krimi
nalbeamtcn. Sie. Schmiedcr und
Bergmann fahren sofort mit mir. es
gilt eine Haussuchung. Nehmen Sie
darum das nöthige Handwerkszeug mit."
Der Beamte nickte nur Verständniß
voll mit dem Kopfe. Zehn Minuten
später fuhr Frau Däge bereits mit dem
Kommissar und seinen Begleitern nach
ihrer im Eeutrum der Stadt gelegenen
Wohnung.
15. Kapitel.
ES war ein ausgezeichneter Fang,
welchen Kommissar Sauer mit der Per
son des angeblichen Killisch glückte;
ein flüchtige Haussuchung brachte noch
einige der von Ellen an Gräfin Korfa
soff gegebenen Banknoten zum Bor
schein, die Haliczki offenbar von Fox er
halte hatte. Sauer sagte dem sofort
von ihm Berhafteten seine Identität
auf den Kopf zu, und Haliczki. wohl
einsehend, daß fernere Leugnen feine
Sache nur noch verschlimmern könne,
bequemte sich zu einem Geständnisse.
Es war ein widerlicher Auftritt, als
im Amtszimmer des Untersuchung
lichter die Konfrontation HaliczkiS mit
Nibrafchk erfolgte: die beiden gemeinen
Bcrbrecherseelcn beschuldigten sich wcch.
sclscitig und überhäuften sich mit allen
nur erdenklichen Schinähreden. Ha
liczki. der sofort nach dem Berhör in'
Krankenhaus gebracht wurde, gestand,
daß Fox in der kritischen Nacht mit der
Mittheilung bei ihm eingekehrt sei. er
habe bei seinem Eintritt in Loge 17 die
Gräfin bereit ermordet vorgefunden,
indessen Geistesgegenwart genug beses
sen, keinen Lärm trotz seines lebhaften
Schreckens zu schlagen, es vielmehr vor
gezogen, der Todten die in ihrem Be
sitze befindlichen Banknoten abznneh.
mcn. Haliczki räumte ferner ein, daß
der Entflohene ihm von dein Gelde ge
geben, ihn aber wenige Tage darauf
wiederum aufgesucht habe, um ihn von
dem inzwischen in Kaschau Borgesalle
nen zu verständigen und ihn um Ge
Währung der zur Flucht in' Ausland
nöthigen Geldmittel anzugehen.
Beide Verbrecher beschuldigten
schließlich einhellig ihren abwesenden
Genossen, den Mordanfall an Fleischer
Otrülft zu haben; Weitere war ans
ihnen nicht herauszubekommen. In
Uer Kürze wurde ihnen nunmehr der
Prozeß gemacht und sie zu ansehnlichen
Zuchthausstrafen vcrurtheilt ; indessen
nur Nibraschk trat diese auch an ; dem
bereits im letzten Schwindsuchtsstadiuin
befindlichen Haliczki öffnete sich noch vor
vollständiger Beendigung deö wider
ihn angestrengten Prozesses das Grab.
Untersuchungsrichter Danmillcr nahm
sich Ellen ans daS Thatkräftigste an.
Er trat in Unterhandlungen mir Sterns
darf; dieser wollt zuerst Schwierig
feiten machen und sich ans sein ve'r
vrlcsles incmi uriuitn, uctr un uv
zeugenden Dialektik Danmillcr. die
durch einige wirksame Drohungen unter
stützt wurde, gelang e schließlich doch,
den Wucherer gegen eine entsprechende
Vergütung zur Nictitigkeiteerkiarung
de mit dem niicrfahrcuc Mädchen
vollzogenen Geldgeschäftes zu bewegen.
Ellen wußte ihrem väterlichen Be
schützcr heißen Dank; sie besag nun
wieder hinreichende Mittel, um ihren
innigsten Herzenswunsch, sein ab von
dein'Gctricbe der Welt in strengster Ab
geschlosscnhcit sorlan ihre Tage ver
bringen zu dürfen, ausführen zu können.
I einem vcrkchreabgclcgcuen Bor
orte der Großstadt erwarb sie ein Nci
neS, in einem Garten gelegenes Land
au, wohin it osort mit ihrer chwe
ter verilkdeike. xai 'JJiu in titi
alte sie an den bisherigen Leiter des
clben. -:n Prosen or Hcrbit, verkaust ;
le dürstete nach Einsamkeit, mn in die
er ihr todlwnndcs Herz zu begraben
und den furchtbaren schmerz zu Über
winden, der zur Stunde och, verschärft
durch die Qualen bitterster Euttäu
schung, in ihrem Innern gährte.
Selbst die Besuche der von ihr so hoch-
verehrten Mutter Leos sah sie ungern ;
sie wollte offenbar gänzlich und für
immer mit der Vergangenheit brechen.
Zwar nahm sie den herzlichsten Antheil
an der unverhofften glücklichen Wen
dung in drn Geschicken der geliebten
Schwester; freudig begrüßte sie die
!uten Nachrichten, welche Leo Stein von
cnseit des Weltmeere schickte.
Den unermüdlichen Bemühungen de
jungen Staatsanwalte war es wirklich
gelungen. Fred LongfcllowS Unschuld
zu erweisen und diesen der Freiheit zu
rückzugeben. Auf Betreiben LeoS war
der nichtsahnende Snonghton verhastet
und ihm die Beweise eigener Schuld
vorgehalten worden. Der chreck Über
eine unerwartete Entlarvung war nur
durch die Wuth Snonghton übertrof-
en worden, als er au dem Munde de
hn vernehmenden Beamten erfuhr, wer
eigentlich ihn verrathen hatte. Um sich
dasür an Fox zn rächen, sagte er nun
Seinerseits au, daß dieser unbedingt in
liew yorl weilen müsse, da er erst vor
etwa vierzehn Tagen mit ihm wieder
zusammengetrofsen sei.
Leo und Fred waren nach de Letzte
ren Haftentlassung rasch gute Freunde
geworden. Sie nahmen sich jetzt vor,
nicht ruhen und rasten zu wollen, bis
k ihnen gelungen fei. Fox aufzuspüren
und ihn der verdienten Strafe zu über
antworten. Sie sicherten sich die Bei
hilse des geriebensten Geheimpolizisten
von New Z)ork. und von der Erwägung
ausgehend, daß 'Fox auch hier wieder
seine Kunst als Falschspieler versuche
werde, durchstreiften sie wochenlang alle
Spielhäuser der Millionenstadt aber
ohne jeglichen Erfolg.
Fox war und blieb vom Erdboden
wie verschwunden, obschon andererseits
verschiedene Umstände darauf hinwie
fen, daß der Gesuchte nach wie vor na
türlich unter anderem Namen in New
)oif weilen müsse.
Während derart die Freunde vor
läufig kein günstige Resultat zu mel
den hatten, gelang k Untersuchung
richtet- Daumiller mit einem Male, voll
ständige Klarheit in die 1i dahin so
geheimnißvolle Mordaffaire Korsakosf
zu bringen und' damit zugleich Ellen
völlige Unschuld endgiltig zu beweisen.
Die Kinder eines in der Nähe der
bayerischen Grenze bediensteten Bahn
Wärters hatten, neben dem Schiene
fieleise im Walde spielend, in einem t
trüpp ein völlig durchweichtes schwar
zes Tuchbündel vorgefunden und den
Eltern abgeliefert. Diese hatten da
Bündel geössnet und darin einen schwär
zcn Atlasdomino gefunden, in den ein
kostbarer Stranßenfächer gewickelt wc,r.
Durch dcn Umstand, daß die offenbar
aus einem vorüberfahrenden Zuge ge
worfenen Sachen geraume Zeit, den
Unbilden der Witterung ausgesetzt, im
Freien gelegen hatten, waren sie schon
ganz unscheinbar geworden. Nichts
desioweniger hatte der pflichtgetreue
Beamte seinen Fund bei der vorgcsctz
tcn Behörde abgeliefert und auf diesem
Wege hatte der Untersuchungsrichter
Kenntniß von der Aufsindung der Ge
genstände erhalten.
Während Daumiller noch auf das
Lebhafteste beschäftigt war, diesen Fin
gerzeig zu benutzen Ellen hatte mit
Bestimmtheit in dem ihr vorgezeigten
Fächer ihr frühere Eigenthum wieder
erkannt nahm ihn bereits wieder eine
andere Amtsthätigkeit in Anspruch, die
zuerst keinerlei Zusammenhang mit dem
geheimnißvollen Funde zn haben schien.
Die bei der Leiche der Gräfin unter
ihren Kleidungsstücken vorgefundenen
Briefschaften waren von dem Unter
suchungörichter der Krakauer Militär
bchörde zugesendet worden. Dieselbe
hatte sofort umfangreiche Nachforschun
gen eingeleitet, denn man war sich von
vornherein darüber klar gewesen, daß es
sich um einen Landcsvcrrath. durch wcl
chen geheime Pläne und Anordnungen
der Militärbehörden Unberufenen kund
und ruchbar gemacht worden waren,
handelte. ES hatten Schrcibverglei
chungen stattgefunden, und schon nach
kurzer Zeit war es gelungen, dcn
Schreiber dcr verräterischen Bricf-
S, asten zn entdecken. Gleich einem
litz anö heiterem Himmel hatte die
Kollegen und Bekannten des Fortifika
tionSsekr'ctärs Bcthge die Mittheilung
getroffen, daß er unter dem dringlichen
Berdacht des begangenen Landesver
rathS gefänglich eingezogen und unter
strenger Überwachung nach der Haupt
ftadt überführt worden sei.
Die Nacoricht bestätigte sich, und in
dcr genannten Festung bildete daS bc
dauernöwcrthe Borkommniß das Ta
gcsgespräch. Man bedauerte im Bc
sonderen die noch junge Gattin des
Verhafteten und dessen kleines Söhn
chen. ohne zu ahnen, welche bei Weitem
verhängnißvcllere Rolle Erstere schon
in Würze ebenfalls zu spielen bestimmt
war.
Frau Franziska Bethge wurde ebenso
viel Liebenswürdigkeit wie Schönheit
nachgerühmt. Freilich fanden sich jetzt
in der Stadt, in welcher sie alödie Gat
tin eine hochgeachteten Beamten die
letzten Jahre über geweilt, auch schon
böse Zungen, welche behaupteten, daß
die Putzsucht der Dame ihren Gatten
in' Unglück gestürzt und ihn verleitet
hätte, sein mir für kleine Aufwendun
gen genügendes Gehalt durch lande.
vc.rällicrische Umtriebe, für die er
natürlich, wie au den Briefschaften
öcn:.
c.Ial.
ten hatte, zu erhoben.
Sofort uarli Einlrcsscn :? 'viV.ii.
geilen hakte Dauinilltr tieie:: ri: :::i
längeren Reicher unterzogen. Er ,u.,tte
sich dadurch lies erschüttert, denn -Ucuu
hold Bellte machte ganz und gar nicht
den Eindruck eines verstockten und schür
kischen Landcöverräklier. Er war ncch
ein junger, schlanker Manu mit sin,,
pakhische. blassen Gcsichtszügcn, welche
sogar etwa geistig Bedeutendes hatten,
und man hätte hinter dem Manne mit
dem schlicht gescheitelten, dunklen und
an dcn Schläscn schon leicht ergrauten
Haupthaare und dem gemessenen Ernst
in seinen Miene eher alles Andere, al
einen Bcrräthcr der heiligsten Interessen
de eigenen Bakerlande vermuthet.
Das Berhör war nur von verhält
mäßig kurzer Dauer gewesen. Dcr
Fortisikationssckretär hakte unumwun
den sein Berschulden zugegeben und r
nur durch die Verzweiflung zu entschul
digcn versucht, welche ihn gerade da
mal zu dem verhangnißvollen Schritte
fortgerissen. Sein junge Weib war.
nachdem e ihm kurz zuvor ein Söhn-
chen geschenkt, bis ans den Tod erkrankt
gewesen. Er hatte ihr kaum die ge
rings Pflege bieten können, denn ein
großer Theil de kärglichen Gclzalte
hatte daraus verwendet werden müsse,
Abzahlungen für Möbel und andere
EinrichtungSgcgcnstände zu leisten.
Da halte er zufällig auf einer Dienst
reise in dcr Eisenbahn Edward Fox kcn
neu gelernt. Dieser hatte sich in lie
benswürdigftcr Weise mit ihm unter
halten, und al er gehört, mit wem er
e zu thun hatte, ihn in Krakau zu be
suchen versprochen.
Diesem Besprechen war Fox zum
Unglück BcthgcS nachgekommen. Den
Einflüsterungen de rasfinirten Hoch
staplers war e gelungen, durch Zu
sicherungcn hoher Belohnungen Bcthge
zum Landcsvcrräther zu machen. In
dessen Fox mußte noch von anderer
Seite Zuwendung dieser Art erhalten
haben, denn er hatte die eingelaufenen
Berichte Bcthge nur sehr kürglich
honorirt und zuletzt mit der Motivi
rnng jede Verbindung mit Bethge ad
gebrochen, daß dieser ihm nur Pläne
und Mittheilungen liefere, die er längst
anderweitig erhalte habe. Trotz sei
er angestrengtesten Bemühungen hatte
Bcthge indessen die ihn so sehr kompro
mittircnden Berichte, obwohl sie nach
dcr eigenen Aussage deö Verführer
für diesen völlig nutzlos gewesen waren,
nicht zurückerhalten können. Zwei
Jahre waren seitdem vergangen und er
hatte endlich von dem schweren Alp, der
sein Gewissen belastet hatte, ausath
meud, sich mit neuem Eifer seiner Be
rnfsthäkigkeit. innerhalb derselben nn
mehr doppelte Treue und Fleiß an dcn
Tag legend, gewidmet, al plötzlich,
gleich einem Blitz aus heiterem Himmel,
ihn ein Brief einer Gräfin Korsakosf
erreichte, in welchem diese ihn aussor
dertc, behufs einer Unterredung, die sie
mit ihm betreffs feines früheren Schrift
Wechsels mit Edward Fox zu haben
wünsche, in einem Gasthose zusammen
zutreffen.
Bon dieser Unterredung an datirte
sich, nach Bcthgcs Versicherung, das
Verhängniß seines Lebens. In dürren
Worten hatte ihm die Gräfin mitge
theilt, daß sie in den Besitz der seiner
Zeit vo ihm an Fox gerichteten Briefe
gelangt sei, und sich entschlossen habe,
dieselben zur Kenntniß der Behörden zn
bringen, wenn Bcthge ihr nicht die
Summe von zehntausend Gulden aus
zahle. Er sah jetzt, daß er in die Hände
einer erbarmungslosen Erpresserin ge
fallen, und daß sein Ende besiegelt sei,
wenn es ihm nicht gelänge, durch Zah
lung einer für feine Verhältnisse uitgc
heueren Geldsumme das Verhängniß
von sich abzuwenden.
In bewegten Worten schilderte der
Unglückliche, wie er nichts unversucht
gelassen habe, die Verwandten seiner
Frau, gegen deren Willen er seine Gat
tin seiner Zeit geheirathet und dic durch
aus zahlungsfähige Leute waren, zur
Aufbringung der geforderten Summe
zu bestimmen. Auch feine Gattin habe
die Reife zn den Verwandten nicht ge
scheut, sei aber unvcrrichtctcr Dinge
wieder heimgekehrt. Da brachten plötz
lich die Zeitungen auö Wien die Kunde
von der Ermordung der Gräfin. Schon
hatte Bethge erleichtert aufgeathmct,
abcr wic ein Blitz ans heiterem Himmel
war dann seine Verhaftung erfolgt.
Daumiller halte den vor Ergriffen
heit weinenden Mann wieder in das
UnterfnchungSgefängniß abführen las
sen. Am nächsten Morgen fand man
den Unglücklichen todt in seiner Zelle.
Noch an demselben Tage lief von
Seiten der Krakauer Polizei die Mel
dnng ein, das bei einer Sichtung der in
BethgeS Wohnung beschlagnahmten
Effekten sich unter den der Gattin des
Verhafteten gehörigen Schmuckgegen
ständen ein Paar Brillantohrringe vor
gefunden hätten, welche mit der kürzlich
öffentlich ausgeschriebenen, in Loge 17
des Opernhauses aufgefundenen Äril
lantbufennadel eine verhängnißvolle
Ähnlichkeit auszuweisen schienen. Frau
Bcthge, die gleichzeitig mit ihrem Gatten
verhastet worden war, sollte eben aus
dem Gefängnisse wieder entlassen wer
den, da sich keinerlei Verdachtsmomente
für ihre Mitschuld an dem hochvcr
räthcrischcn Bcgiinicn des Unseligen
hatten ausfindig machen lassen.
Daumiller gcricth in die größte Er
rcgnng. Sollten denn alle Bcmühun
gen dcr Kriminalbchördc, die Mord
affaire Korsakosf klar zn stellen, sich
bisher aus durchaus falschen Bahnen
bewegt haben ? Nach kurzem Besinnen
beschloß er selbst ach Krakau zn reisen.
Er sand ut dcr noch in Hast befind
lichen Frau Bcthge, welcher er natürlich
vorläufig noch das tragische Ende ihre
Gatten verschwieg, ein stolzes, hoch
herzige Wcib, zugleich aber die wahre
Mörderin dcr Gräfin Korsakosf.
Franziski Bcthge vermochte nicht
mehr zu leugnen, als Daumiller ihr die
in allen Stücken ihren Brillantohrrin
gen gleichende Busennadel zeigte. Die
Verhaftete gestand, sie in der Loge der
Gräfin verloren zu haben. Bon'ihren
hartherzigen Verwandten abgewiesen,
war sie halb dcrzweiselt nach Wien ge
kommen, f durch persönliche Bitten
dic Hochstat'erin zn veranlassen, nicht
die Existenz ihre Gatten und damit ihr
ganzes Fa,iiicnglück ;n zerstören, son
dcrn mit seiner geringen Abfindung-
hervorging. klu!,',cnoc
summe lich zufrieren z.! aei-cii
Aber die Gräfin war unerbittlich ge
blieben. In ihrer grenzenlosen Ver.
zweiflung hatte Frau Bethge nochmals
einen flehentlichen Brief an einen reich
begüterten Cukilticrittuct, und dieGra
sin davon verständigt. Der Cnfcl
zögerte mit der Antwort, einige Tage
vergingen, dann kam an Frau Fra
zieka der nämliche verhängnißvolle Eil
postbrief, den auch Ellen Ribbou erlul
ten hatte, mit der Aufforderung, yxv
festgesetzten stunde i der vorgeschrie
denen Maekentracht die Gräfin in der
Loge 17 auszusuchen. Die Abenteure
rin hatte offenbar vom Balle direkt aus
die Bahn gewollt, um in'S Ausland zu
flüchten. Zu habgierig aber, um aus
den Ersolg ihrer mit teuflischem Geschick
tingesädkUen Erpressungen zn verzich
ten. Halle sie kurz entschlossen ihre
Opfer zur bestimmten Stunde noch in
die Lege a! einen Ort bestellt, an dem
!ie sicher hoffen durste, von jeder Be
Heiligung durch die Kriminalpolizei ver
chout zu bleiben.
Zur festgesetzten Zeit, um elf Uhr
Nacht, war Frau Bethge hochktopfeu-
den Herzens in der Loge 17 erschiene.
Aber vergeben suchte sie die Gräfin zu
erweichen. sie kam mit fast leeren
Händen, und die Gräfin, vermuthlich
schon gereizt durch den nur halben Er
folg bei Ellen, hatte sie heftig angefah
ren. Eine Dame, welche solche Ohr
ringe und Busennadel trage, habe Geld
oder könne e sich verschaffen. Die
Zrist sei um, Frau Bcthge habe jeden
all die Summe bei sich, sie möge nicht
flauben, etwas abhandeln ;n können,
ondern sie schnellstens herausgeben
oder gewärtig sein, daß schon am näch
sten Morgen der StaatSanwalt die
Briefe erhalte. Frau Bethge hatte erst
flehend, dann verzweiflungsvoll in im
wer größerer Leidenschaft erwidert, und
die. mittlerwcile mit einem kostbaren
Fächer spielende Gräfin hatte die ver
zweifelte Frau mit geradezu teuflischem
Höhne bis ans' Aeußerste gereizt.
Spöttisch hatte sie geäußert, sie trage
die Papiere wohlverwahrt auf der Brust
und werde keine Kreuzer von der ge
forderten Summe sich abhandeln lassen.
Da hatte die Unglückliche, kaum mehr
wissend, was sie that, sich jach auf die
solch' raschen Ueberfalles nicht Gewär
tige gestürzt, in demselben Augenblicke
aber war auch schon die Gräfin, ohne
einen Laut von sich zn gcbrii, todt um
gesunken. Mit grauenvollem Entsetzen
hatte Frau Bcthge jetzt erst in der Hand
der Korsakvss cincn tlcincn, cdclstcinbc
setzten Deich erblickt. Die Gräfin hatte
jedenfalls instinktiv, wie zur Abwehr,
den in der Hand gehaltenen Fächer vor
gestreckt und Frau Bcthge hatte gerade
den Knauf desselben zn fasse bekom
men. Durch das rasche Zugreifen
hatte sich die Feder, welche den Geheim
dolch im Mittelstiele deö Fächers fest
hielt, gelöst. In der furchtbaren Er
regung aber, in welcher sie sich befun
den, hatte Franziöka unzweifelhaft nach
der Gräfin, kaum ahnend, was sie in
der Hand hielt, gestoßen. Dann war
blitzesschncll die Katastrophe eingetreten
und dcr Entsetzten einen Augenblick
später der Dolch ans der Hand gefallen.
Sie hatte weder mehr an die Papiere,
welche sie hatte erwerben wollen, noch
an die Gefahr gedacht, welche für ihren
Gatten daraus erwachsen mußte, wenn
man die verräthcrischen Dokumente bei
dcr Lciche sände. Der Sclbstcrhal
tungstrieb war übermächtig in ihrem
Innern erwacht. Mechanisch hatte sie
flch gebückt, um die cntsallcne Waffe zu
bergen und mit sich fortzunehmen.
Böilig gcdankcnverwirrt hatte sie fehl
gegriffen und dcn eigentlichen Fächer
erfaßt. Diesen unter ihrem Domino
bergend, hakte sie sich dann aus der
Loge entfernt.
Ans dem Gange draußen war aber
ihre Kraft zn Ende gewesen ; eine furcht
bare Schwäche hatte sie befallen, und sie
wäre fast ohnmächtig geworden ohne
ihre Geistesgegenwart. Es gelang ihr,
ohne weiteres Aufsehen nach dem Gast
Hanse, in dem sie abgestiegen war, zn
rückzufahren. Am nächsten Morgen
aber war sie, von den Furien des bösen
Gewissens gepeinigt, nach Krakau zn
rückgekehrt. Domino und Fächer hatte
sie mit sich genommen in der unklaren
Befürchtung, dieselben könnten sonst
irgendwie ihre Spur verrathen. Uu
tenvegs hatte sie bei schicklicher Gelegen
heit das zurechtgemachte Bündel ans
dem Fenster des Eisenbahnwagens ge
worfen und nun geglaubt, allen Gefah
rcu glücklich entronncn zu sein.
Wie gar sehr sie in der Zwischenzeit
gelitten, kündete ihr bleiches, gram
durchfurchtes Gesicht. Als die Unglück
liche aus dcm Munde des Unter
suchungsrichters nun die Kunde von
dcm schrecklichen Ende ihres Gatten ver
nahm, da klagte sie sich als seine Mör
derin an. Ihr Zustand wurde ein der
artig exaltirker, daß sie bei Tag und
Nacht keine Stunde ohne Bewachung
gelassen werden durfte, ans Furcht, sie
könne sonst ihrem Leben ebenfalls ei
freiwilliges Ziel setzen.
' Als sie seelisch ruhiger geworden war,
entließ man die Unglückliche ans Ber
wettdung Daumiller, der von dcr nn
bedingten Wahrheit ihrer Aussage über
pgt war, ans der Hast. Eine An
klage widcr sie wurde überhaupt nicht
erhoben; sie durste zu ihrem Kinde
zurückkehren, zu einem von Reue gepei
nigten Dasein.
1. Kapitel.
Fox soeben in Spielhölle angetrof
fen und verhaftet dabei Leo Stein ver
unglücktbci Verfolgung de flüchtigen
Verbrechers ans einem Fenster in den
Kanal gestürzt, liegt er nun auf Tod
und Leben im Hospital Bericht folgt.
Fred Longfcllow."
So lautete die verhängnißvolle Kabel
depefche, welche die an allen Gliedern zit
ternde Frau Stein eines Tageö Ellen
überbrachte; sie fand diese schon in un
geheurer Erregung vor. denn kurz vor
her war der Tclcgraphcndote auch bei
Beatriee gewesen und hatte ihr ein ganz
ähnliches Kabeltelegramm überbracht.
Ellen hatte in den letzten Monaten
scheinbar ihre Seelenruhe wiedergefnn
den. Sie zürnte Leo seines an den
Tag gelegte KleinnintheS wegen nicht
mehr ; sie dachte an ihn. wie ,'an wohl
an einen theueren Entschlafene denkt,
dessen menschliche Schwächen hinter den
freundlichen Lichtseiten seines Eharak
ters verblaßt sind, und freute sich Im
Ucbrigcu selbstlos deö Blickes der
Schwester, die neu aiit? und ou
il
deren "Blicken und Äicncn'pikl nun
eitel Sonnenschein und frohe Hossnunz
sprachen. Und nun erschütterte sie die
Kunde vv der lebensgefährlichen Bcr
letzuna, des einst ihrem Herzen so nahe
gestandenen Mannes in unlcschrkib
lichcr Weise; nun fühlte sie mit einem
Male, daß der bohrende Sännerz. wel
chcr ihr Innerste durchwühlte, icht
blos warme Anthcilnahine an den Ge
schicken kiiieZ ihr Fiemdgewordenen be
deute, sondern daß sie vor wie nach den
stolzen, pflichtgetreuen Man heißinnig
liebte und sie fühlte mit einem Male,
daß e ihr eigene Lebe kosten würde,
fall e dem Himmel nicht in Gnade
gefiel, das Aeußerste von dem Haupte
des theueren Manne fernzuhalten.
Weinend sank sie an die Brust der
fassungslosen Mutter de Geliebten,
und gemeinschastlicher heiliger Schmerz
einigte die zu Gott aussteigenden heiß
innigen Gebete.
Kabeltelegramme kamen nnn in kur
zen Zwischeuräumen; Woche gingen
in' Land, ehe Fred den verzweifelnden
Frauen ein Wort des Troste berichten
konnte, denn am Lager de Schwer
verletzten lauerte der Tod. In einem
auösührlichcn Aricfe hatte Fred über
die Art und Weise dcr Ansgrcisung de
Verbrechers Bericht erstattet. Nach
wochenlangein vergeblichen Suchen hat
ten sie in dcm Bankhalter einer heim
lichen Spiclspelnnke dcn ehemals so
eleganten Edward Fox wiedergefunden.
Aber auch der Hochstapler halle sie er
kannt ; ehe es Mister Pcace, dem viel
bewährten, gcschicktcn Dctcktive, gelun
gcn war, Polizeimannschaften herauf
zurufen und zur Verhaftung des Ver
brecher z jchreite, hatte dieser e
schon schlau verstanden, einen Wort
Wechsel hervorzurufen, um während dcr
aus dicscm entstehenden allgemeinen
Verwirrung entfliehen zu können.
llco hatte ihn indcnen ickt aus den
Augen getanen ; dennoch hatte er nicht
verhindern können, daß Fox plötzlich sich
sluchtähiillch nach einem Zicbenraum zurück
zog. Ten gespannten Revolver in dcr
sUvrhton Hirt, ilrn 'pn iinprisi'.vnrfpit A.
Rechten, war ihm Leo uncrlchrocken ge
folgt, hatte aber zu seinem Besremdcn das
Liinmcr, das nur einen einzlgcn Auögang
desab, leer gesunden. Ein Blick aus ein
offenstehendes Fenster hatte ihn an dieses
herantreten und sich aus demselben bcu
gen lassen. Ta hatte er denn wahrge
nommen, daß hart am Hause vorüber ein
Kanal sieb und unmittelbar unter dem
Fenster eine in dic Ticse herabjührende
eiserne Leiter an einem Haken ausgehängt
war. Zum Ucberfluh hatte Leo den
Flüchtling bemerkt, der sich offenbar in
einen bereitlegenden Kahn gerettet und
nun damit beschäftigt war, die um einen
Pfahl geschlungene Ankertet abzulösen.
Biitzcsjchncll war Leo, ohne sich auch nur
eine Sekunde lang zu besinnen, über die
Fcnstcrbrüstung hinweg aus die oberste
Leitersprosse gestiegen ; im selben Augen
blicke entrang sich seinen Lippen auch schon
ein markerschütternder Schrei. Dcr heim
tückische Schürte hatte, um seine Flucht zu
sichern, unten im Kahne angelangt, die
Leiter derart von dem Haken abgehoben,
daß sie nur noch an dcsic äußerstem Ende
! hangen und unter dem Gewicht des aus
e tretenden Leo mitsammt dicscm hatte
abstürzen müssen. Ter Unglückliche war
mit dem Kopse auf den schmalen längs des
Kanals entlang sührendcn Weg gesallcn
und hatte eine Icbcnsgesäbrliche Gcbirn
erjchüiterung erlitten.
Äbcr Foxwar nicht enttommcn. Mr.
Pcace hatte vorher ein paar seiner Leute
auf die kleine Kanalbrücke postirt, diese
stürzten sich jcyt auf den Nachen und nah
mcn dcn Verbrecher gefangen.
In wirren Fieberdeiirien liegend, er
suhr Leo nichts von Fox' Verhastung,
noch von dessen rückhaltlosem Eingestünd.
niß der in Deutschland begangenen Uebel
thaten und seiner Vcrurtheilung zu einer
langwierigen Freiheitsstrafe; im Geiste
weilte er unausgesetzt in der Heimath
bei Ellen ; ihr Äame kam fast einzig von
seinen Lippen.
Tann aber kam doch der Tag, an wel
chem er in wiedergewonnener körperlicher
.Frische sich vom Schmerzcnslagcr erhob
und in Geiellschaft Freds, dem inzwijchen
die Leitung dcr europäischen Filiale eines
großen New Yorker Bailkgcichä,tcs über
tragen worden war, von dcr Sehnsucht
beslügelt, den Heimweg antrat. So rajch
das Schiff auch die Mecrcswogcn durch,
surchtc, so unerträglich lang dünkte Leo
die Fahrt. In banger Erwartung ver
brachte er die Tage dcr Ucbersahrt ; er
hatte an Eilen aus heißübcrsömcndem
Herzen nochmals geschrieben und zum Zei
chen der Versöhnung sie gebeten, in Ee
selljchat seiner Mutter ihn in Hamburg
abzuholen.
Um so glückbcrauschter war er, als schon
in Plvmouth unvcrmuthet die Geliebte
ihm gcgenübertrat er sah nicht die Mut
ter, nicht die in wonnigem Giückcsempsin
dcn nach so langer harter Trennung wie
dcrvcreinten jungen Gatten in wortlo
sei heiligem Schweigen blickte er in Ellen
thränenicnchte, liebe Augen und sah das
sonnige sicheln um ihre Lippen.
Da vu-M er e?, daß dic Schatten ge
schwundcn seien, die zwischen ihm und der
Geliebten gestanden hatten, und das, ihn
nichts mehr von seinem höchsten Glücke
trenne.
Ende.
Da schrecklichste SSortun'
geheuer ist wohl neulich in die Spal '
ten der Prager Bohemia" eingedrnn
gen. Es heißt : Postwerthzeichensamm .
lervereinsstatutencntwurf. I
Der berühmte Schiffbauer
Cramp ist nicht dazu zu bewegen, wie ,
der eine Seereise zu unternehmen, weil
er bei der ersten gar so sehr von der
Lseekrankhelt geplagt wurde.
Wegen strafbarerHandlun
gen aller Art wurden im vorigen
Jahre in Deutschland 222.6S4. in Ita
iien 127.372, in Großbritannien 78,438 i
Personen vor Gericht gefordert.
Wohl die reichste Stadt
der Welt ist Brookline, ein Vorort von
Boston. Dort wohnen 13,000 Leute,
welche zusammen Grnndeigcnthum im
Werthe von k2,U,uv0 besitzen.
Die erste Orden sbekora.
tion, welche der neue Herzog von
Sachsen Koburg-Gvtha vergab, erhielt
Baron Ludwig von Embden in Hain
bürg, ein Reffe deö Dichters Heinrich
Heine.
Die Einnahmen des Pap
st es ans dem in englischen Banken
angelegten Stamme des vatikanischen
Bcrmögcns soll sich laut einer Schä
tzung auf fast $25,u(X),(HX) im Jahre
belaufen
E i n n n d d r e i ß i g alte Jung
fern" haben im Eherokce Streifen
drei aneinander stoßende quurter
ections" Laub ausgenommen und ge
schworen, daß kein Ät'ann ihr Gebiet je
betreten dniie.
eine knglischr chrullk.
Einst wurde dcr Lord KingSdalt von
einen, plovlichen Ncgen überrascht; da
her eilte er zu einem Fiaker. Dessen
Führer springt sogleich vom ocke. um
dem Gaste den Wagenschlag zu offnen,
der Lord aber stoßt bei seinem Anblick
den lauten Ruf auö: .Endlich habe ich
Ihn ! -Wie heißen Sie Y" fragte er dann
weiter.
.Bill ToinkinS."
. Die Noth zwingt Sie zu Ihrem we
nig angenehme Geschifft 's"
'Ja. Herr, ich habe eine zahlreiche
Familie zn ernähren."
Hm. und wenn Sie nun so viel von
mir erhielten, daß Sie mit Ihrer Fa
milie bequem leben könnten, würden
Sie dann Ihren Berns ausgeben?"
Ach. der Herr spaßen doch wohl
nur!"
.Durchaus nicht. Wieviel würden
Sie jährlich gebrauchen '"
Der Kutscher verzog sein Gesicht ;n
einem unglaublichen Lächeln, ohne zu
antworten.
Nnn - so sprechen Sie doch ! Sind
zweihundert Pfund jährlich ouSrci
chend?" Hrn. da ist sehr wenig für Einen,
der nicht thu und fauUenzeu soll."
brummte dcr Nossclcnkcr. denn ich
verstehe mich ans kcin anderes Ge
schäft."
Nun also, dann vierhundert
Pfund?-
Nun ja. damit würde ich anökom
men." Der Lord flieg in den Wagen, nahm
ei Blatt aus seinem Notizbnchc und
schrieb darauf an seinen Bankier :
Kanfcn Sie für den Ucberbringer
vierhundert Pfund Rcnte. Er ver
pflichtet sich dafür, sich stet anständig
zu kleiden, kein öffentliche Fuhrwerk
mehr zn führen und sich überhaupt als
Gentleman zn zeigen. Lord Kingsdale."
Diese Papier übergab der Lord beim
I Anssteigen dcm erstaunten Rosselenker.
! . ! . I.
Bill Tonikin la die Schllst. be
trachtete kopsschiittclud'daS Blatt von
beiden leiten, Iteckte es in vic -tainjc,
zog es wieder hervor, um eS abermals
n lesen, und saßte nunmehr den Ent
chluß. die bezeichnete Bankfirma nuge
aumt aufzusuchen.
Gedacht, gethan I
Unbegreiflich groß war das Erstaunen
des Kutscher, als der Bankier die
Sache völlig ernst nahm und ihn zum
nächsten Tage wieder bestellte, um die
erste JahrcSreutc in Empfang zu nch
mcn und die schriftliche Verpflichtung
zur Erfüllung dcr ihm gestellten Be
dingnngen zu unterschreiben.
Er stellte sich denn auch pünktlich ein
und begab sich nach Boll Ziehung der
Formalitäten mit vierhundert Pfund in
dcr Tasche und einet Schmunzeln der
Befriedigung auf dem Gesicht in das
Hotel des großen Wohlthäter, um dem
selben seinen freudigen Dank abzustatten.
Lord Ziingödalc saß gerade mit einem
Freunde beim Frühstück. Er ließ den
Hochbeglückten gar nicht erst zu Worte
kommen, sondern sagte, dessen Dank
abwehrend: Schon gut, schon gut,
mein Lieber !"
Der glückstrahlende Rossclcnker em
pfahl sich daher unter tiefer Berbengnng
ivieder.
Nach dessen Entfernung sagte der
Lord zu seinem Tischgenossen : Das
Gesicht jenes Menschen verkürzt mein
Einkommen um jährlich vierhundert
Psund."
sie scherzen I"
Nein, wahrhaftig nicht ; es ist so."
Und weshalb?"
Damit cr mich nicht länger durch
seinen Stand als Kutscher kompromit
tire. Ich suche den Kerl schon lange,
denn cr sieht meinem davongelaufeneu
Bruder so ähnlich, daß ich schon mehr
mals hören mußte, ich ließe meinen
jüngeren Bruder als Droschkenkutscher
fahren !"
Tas Haolkiurger Bier. Im Jahre
1575 lies; Heinrich Rnattst, Doktor bei
dcr Rechte zu Erfurt, fünf Bücher von
der göttlichen und edlen Gabe, der phu
losophischen, hochthenren und wunder
baren Kunst Bier zu brauen" in neuer
Auflage erscheinen. Darin führte er
alle in Deutschland gcbrautcn Biere
auf. Als König der Weißbiere nennt
er das Hamburger, von dem der Kar
dinal Raimund sagte: O wie gern
wäre es Wein!" Dieses Hamburger
Weiß oder Weizenbier rühmt er als
überaus gesund und nahrhaft: .es gibt
gute und 'gesunde Feuchtigkeit, macht
gut Gcblüte, man kriegt auch davon
eine schöne Farbe, denn man findet und
sieht zu Hamburg täglich nicht allein
gar schöne und feine Franc und Jung
franen, sondern auch gar herzliche und
wohlgestaltete, feine Junggesellen und
Männer." Diese Bier wurde auch,
mit friesischer Butter vermischt, als
Heilmittel verwandt.
Ter gutmüthige Wirth. Gast (in
einem Gasthause der sächsischen
Schweiz): Herr Wirth. Ihre Bees
steaks find ober sehr klein, nehmen Sie
mir das nicht übel." W i r t h (freund
lich lächelnd) : I bewahre ! Wie werd'
ich Sie denn das übelnehmen?"
GrÄankensplitter.
Die erste Liebe gleicht einem Gewitter im
Frühling.
Der Gluckliche gibt keine Stunden.
Schicksal Dieter Bücher : heule mod er,
morgen m o dcr.
Der Allzuhiifliche nennt Offeicheit Grobheit,
ber Allzucrnsie nenn, Frohsinn Thorbeit.
Wer sein Herz nicht zertrettn sehen will,
arf e Niemandem zu Füßen legen.
Witz und Blitz, da reimt sich. Wie der
litz muß dcr Witz zünden, sonst laß! lein
kchlag un talt.
Ungerechter Tadel schadet dem Charakter
weniger, al sallche Lob.
Laster machen Andere lüstern.
Den ?!amen Liebesapfel"
erhielt die Tomato ihrer Zeit in Folge
einer falschen französifcheliUebersetzung.
Die Frucht war aus Marokko nach
Italien eingeführt und hier .Mauren
apfcl" (porno di Mori) genannt wor
den, was die Franzosen, durch den
Klang des Worte getäuscht, mit Lie
beSapsel" (pornrae d'arnour) übersetz
ten. An ocut Französischen gelangle
der Ausdruck in'S Englische, woran
die weitere Verbreitung der irrigen Be
Nennung resultirte.
GROCERYandBAKERY
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