Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, December 21, 1893, Image 10

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    V
r
Eine Vecemdernacht.
;on elicitaZ.
Der Schneesturm tobt um da alte
Schloß, da? die Wetterfahnen auf den
Sntenilzürmen sich kreischend drehten,
nd die Gelt ring umher lag wie au
eflsrben im Dunkel de, unheimlichen
Dkcemberadend. Drinnen im Schloff
herrscht tiese, Schweigen, und dn
Sturm konnt ungestört sein wilde Lied
fingen, da, klagend, stöhnend, pfeifend
durch die Kamine, über die Corrtdore
und au, den dunklen Fensternischen
klang. Unten im Parterre ,chi,q oyt
einer von der Dienerschaft auf den Zehen
durch di hohen Räume, der zwei stell,
ten die kps zusammen und sprachen
mit trüber Miene und im Flüsterton
miteinander.
Er macht' nicht lange mehr sagte
der alte Kammerdiener Werner zu dem
blonden Clau, .ich hab' gleich di
hnong gehabt, al, Unka, den ersten
tend so schrecklich heulte! E ist, al
ob da lhier Menschenverstand hätte IV
Er wie aus inen großen, schönen
Neufundländer, der an seinem gewöhn,
ten Play, vor de Barons Schreibtisch,
la, und die glänzenden Augen beim
lange seine Namen auf den Sprecher
richtete.
.Du lieber Gott sagte Clau, .wer
hätt das gedacht! So jung noch und
er war ein so guter $n!
.Claus, mem Junge' die Stimme
de, Alten bebte .ich habe ihn auf
meine Armen getragen al kleine
Kind, und mein Herz hat an ihm ge.
hangen, mehr al ich sagen kann. War
ein ganzer Mann, zehntausendmal besser
all die meisten seinesgleichen. Ach, wenn
da die selige BaroninMutter erlebt
hätte I Er war ihr einzig Kind!'
.ES wird 'ne grausige Nacht.' sagte
Clau, ,h!r', wie da Wetter rast. Ich
möchte nicht der Docior sein und bei
solchem Sturm nach N. fahren. Nee,
da ist ja zum Bangewerden.'
.Vorboten! Vorboten!' murmelte
Werner leise. .Ich muß wieder hinauf.
Gehst Du zu Bett?' fügte er hinzu.
Clau zog die kräftigen Schultern in
die Höhe und schüttelte den Kopf, dann
blickt er Werner nach, wie dieser sich zur
Treppe wandte, die in den ersten Stock
sührt.
Im dicht verhangenen Krankenzimmer
ruhte der Baron siebermatt auf seinem
SchmrjnSlger. Wer heute Abend
dem Arzt in da kluge, freundliche Ge
ficht geblickt hätte, der würde darin ge
lesen haben, daß wenig Hoffnung sei,
da Leben dieses vor kurzem noch so
jugendfrischen Manne zu erhalten.
Baron Harald von WildbachSteinen
nrnq vielleicht schon mit dem Tode.
An seinem Lager sah eine Diakonissin,
ine zart Gestalt mit vollem blonden
Scheitel und schönen dunkelgrauen
Augen. Der , Schmelz erster Jugend
ar von diesem Antlitz abgestreift, und
doch lag ein eiqener Liebreiz in den
Zügen. War's ein seelischer Zug, der
zuweilen in einem Menschengeflcht Zeug
iß giebt von schwerem Kampf und end
lichem Sieg?
E war schon die dritte Nacht, daß
Schwester Agne mit dem alten Werner
di Wach hielt bei dem Schwerkranken
und sich in aufopferndster Pflege selbst
keine Erholung gönnte. Wie leise und
sanft wußte sie die Kissen zu rücken, dem
Leidenden die Arznei reichen, kurz,
alle die Samartterdienste zu erfüllen, die
für Frauenhand gemacht sind! Welche
laugen, bangen stunden hatte sie in
diesem Raum durchlebt, wenn daö Fieber
den Barou schüttelte, oder wenn sie den
matten, unregelmäßigen Puls fühlte!
Den Kopf auf die gefalteten Hände
gelehnt, betrachtet die Pflegerin angst
voll da bleiche, vornehM'slböne Gesicht
-dort in den weißen Kissen. Da braune
Haar ist von feiner Stirn zurückge
strichen, die Augen sind halb geschlossen,
und röchelnd geht der Athem über die
blaffen Lippen.
.Mein Gott, laß ihn nicht sterben!'
Hat sie ti gesprochen oder nur gedacht?
Sie weiß e nicht.
Und draußen rast der Sturm. Er
erzählt von vergangenen Tagen, von
alten Erinnerungen voll Glück und Weh,
ud das bangende, klopfende, einsam
MLdchenherz o ersteht die Sprache.
E war auch ein Wintertag wie heute
acht Jahre liegen dazwischen da be
fand sich die tamal zwanzigjährige
Agne Lenkhoss in den glänzenden Ge:
sellschaftsrällmen ihres elterlichen Hau
se, umgeben von einem frohen, jugend
lichen Kreise, der sie, als die älteste Toch
In de reichen Handelsherrn, feiert und
auszeichnete. Alles, waö das Leben vcr
schönern und angenehm machen kann,
umgab sie damals, das verwöhnte Kind
de Reichthums, und Keiner widerstand
da Zauber ihrer Anmuth. Aber jener
Gefkllschastssbend im Geiste erlebt sie
ihn noch einmal. Der ganze Glanz des
hanseatischen Patrizierthum umleuchlet
fk. Und nun wird ihr in dem rauschen
den, bunten, lächelnden Gedränge der
schöne junge Caoallerieossizier Baron
Wildbach vorgestellt. Wie er mit ihr
tanzt und plaudert, viel besser al alle
anderen! Wie er fingt und sie ihn beglei
tet, al hätten sie sich lange gekannt.
Und wie dann mitten in die helle Luft
hinein der Cchreckenöruf: .Feuer!' er
- tönt, die furchtbarste Verwirrung her
vorrufend. Mitten durch Flammen und
Rauch sieht sie dann plötzlich auf dem
Dache des Nebengebäudes einen Offizier,
wie er kaltblütig die weißen Handschuhe
abstreift und mit klarer Besonnenheit die
erst Löschversuche selbst leitet. In jener
Minute schon schlug ihm ihr Herz warm
entgegen, und bald gab eS auf der mei,
tm Welt nicht Theurere für sie als
seinen Namen. Ach, die sonnigen, monni
gen Stunden gemeinsam verlebt in erster
ahnungsvoller LiebeSträumereil Wie sie
ihn vorüberreiten sieht und lächelnd
grüßte, wie si an seiner Seite im
Schlitten üben die glitzerridr Schnee
fläche fliegt, an feinem Arm durch den
Ballsaal l Wie ihr alle dunkel scheint
wo er fehlt, und wie sein Augen immer
deutlicher davon reden, wa sein Herz
für fi empfindet. Ein süßer, unvergeh
licher Traum, nd in schauerliche
Erwachen l
Lauter braust der Sturm. Er peitscht
die Aeste der alten Linden, die wie treue
Wächter da Schloß umgeben, gegen die
Fensterscheiben. Der Kranke regt stch,
und Schwester Agne reicht ihm Tropsen,
fährt mit kühlendem Tuch leise über die
gequälte Stirn. Er wendet den Kops
,ur Seit und murmelt unverständliche
Worte, Fieberpharitasieen wirr,
abgerissen Sätz, Namen au serner
Kinderzeit, Fragen, die ihm Niemand
mehr beantwortet al der Tod! Und
der Dezembersturm erzählt weiter von
einem blühenden, duftenden Frühling
abend, der im maiftischen Park zwei
iunae überalückliche Menschenkinder wan
dein sah, die sich immer wieder küßten
und immer wiederholten, wie namenlos
lieb sie sich hätten.
Heiße Thränen stürzen aus den Augen
der blassen Diakonissin. Sie sinkt am
Bette nieder und bedeckt die schlaff herab
hängende Hand des Todtkranken mit
Küssen.
Da Leben hat grausam hineingerissen
in ihr Jugendglück. Nach jenem seligen
VerlobungSabend kommt in ihrer Erin
nerung etwa wie ein tiefer finsterer Ab
gründ. Da alte, reiche Handelshau
Lenkhoff fallirte, den Chef desselben aber
fand man mit zerschmettertem Haupt in
seinem Comptoir, er hatte in der Ver
zweiflung sein Leben durch ine Kugel be
nvet.
Schlag auf Schlag traf di Unglück
liche Familie, sie verlor auf einmal Alle,
den Vater und Versorger, den ehrlichen
Namen, da ganz Vermögen, und daran
reihte sich di ganz Kette der bittersten
Ersahrungen und Entsagungen. Wie
viel Schmerz birgt da eine kleine Wort
.Entsagung'. Agne hat e durchge
kämpft, von jenem entsetzlichen Tage bis
zu dieser Minute.
Ihre Verlobung mit Harald löste sich.
Er, der Sohn eines stolzen alten Ge
schlecht, der sich mit Mühe des Vater
Einwilligung zur Verbindung mit einer
Bürgerlichen errungen hatte, mußte jetzt
feiner Familie und ihrer StandeSehre
feine Liebe opfern. Die arme Waise
hätte er zu einer Baronin erhebt n kön
nen, aber einen Namen, auf dem ein
brennender Makel haftete unehrliche
Speculation und Selbstmord den
dürfte er dem feinen nicht verbinden.
Mit blutendem Herzen halte er ihr den
letzten Brief geschrieben, und da stand
zwischen den Zeilen so viel von tiefer,
heißer Liebe, daß das Blatt ihr ein Hei
Iigthum blies.
Sie sah ihn damals nicht mehr, und
da war auch gut. Aug' in Auge und
Herz am Herzen sich sagen müssen vom
Scheiden auf immer, das wäre Ober ihre
Kraft gegangen!
Also vorbei der Traum, die Glücks
Hoffnung, und nun hinein in die trostlose
Zukunft von Armuth, Demüthigung,
Entbehrung. Auch die Familienglieder
hatte das Unglück auseiuandergerlssen.
Der gebeugten Mutter war kaum so viel
geblieben, daß sie mit der Tochter eine
bescheidene Stadtmohnung miethen und
Pensionärinnen halten konnte. Beide
Söhne wanderten nach Amerika, um sich
dort eine neue, erträgliche Zukunst zu
gründen.
E sind dunkle Schattenbilder, welche
an der Seele der Einsamen vorüberziehen
Sie ist Gesellschafterin geworden in einem
vornehmen Hause, den Launen und der
hochmüthigen Geringschätzung einer
kränklichen Dame ausgesetzte Aber sie
hatte gelernt, da alles zu ertragen in
dumpfer Reflgnation.sie hatt fich inner
lich eine eigene Welt gestaltet und ihr
Herz zum Schweigen gezwungen. Aber
e hatte doch laut aufgeschrieen in Sehn,
suchtqualen, als einige Jahre später
Baron Wildbach, der fie weit fort
glaubte, eines TageS jener Familie inen
Besuch machte. Ihre Anwesenheit konnte
er nicht ahnen. Vom Fenster au hatte
sie ihn kommen sehen. O Gott, wie war
er doch so schön und gut, wa hatte fie
verloren!
Bald darauf wurde er zu einer Soiree
eingeladen, wo die höchst Aristokratie
jener Gegend sich versammelte. Agnes
brauchte dabei nicht zu erscheinen, und
doch hatte sie ine schwere Probe zu be
flehen. Comtesse Valerie kam nach dem
Souper zu ihr hinauf und bat fie, ein
paar Tänze zu spielen. Die jungen
Gäft hatten so stürmisch darauf gedrun
gen, tanzen zu dürfen, wo aber sollte
man so schnell Musik bekommen I Da war
eS ja sehr bequem, eine Person wie Agne
im Hause zu haben, die so schön spielte!
Vergeben sträubte fich da junge Mäd
chen, Comteß Valerie bestand auf ihren
Wunsch, und eine Viertklstunde später
stand Agne im einfachen schwarzen Sei
denkleid wirklich am Flügel, nachdem sie
mechanisch ihre Verbeugung gemacht, und
setzte sich nieder, um einen Walzer zu
spielen.
Da vernahm st mitten au dem Ge
dränge eine wohlbekannte Stimme:
.Man muß sich aber doch wohl der Dame
verstellen.' .Überflüssig, lieber Ba
ron,' lautete die wegwerfende Antwort,
die Agne wie ein körperlicher Stich traf,
.ist keine Geborene, nur die Gefellschas
terin oder so etwas!'
Mit Todesverachtung, die Lippen fest
zusammengepreßt, spielte AgneS einin
jener wunderbaren Strauß'schen Walzer,
welche die Wonne und das fehnendste Weh
in un anklingen lassen, und mit der
Melodie verschmolz, wie au weiter
Ferne kommend, Harald'S Stimme, die
ihr scharfe Ohr dennoch vernahm: .Ich
denke, diese Rückficht schulden wir jeder
Dame.'
Sie fühlte mitunter, wie zwei Augen
brennend auf ihr ruh'.en, und ei sie ge,
endet, stand Harald schon neben ihr.
Flehend blickte sie zu ihm auf wie da
wiidwunde Reh zum Jäger. .Herr
Baron, um Gottesmillen, kein Wort!'
.Agne, ich muh Ihnen nur da eine
sagen: e ist nicht meine Schuld '
Ein trauriges Lächeln flog um ihre
zuckende Lippen: .Ich weiß e, aber seien
Sie barmherzig, verlassen Sie mich !'
Sofort trat er zurück in den Kreis der
anderen Herren, und nur, al si den
Sail verließ und man nicht umhin
konnte, ihr einig anerkennende Worte
zu sagen, sah sie ihm noch einmal in das
schöne erregte Gesicht. Dann fiel die
Portiere hinter ihr, wie eine Brandung
verklang der Jubel der Glücklichen, fie
war erlöst.
Draußen im Corridor schlägt eS Mit
ternacht. Werner tritt ein und bittet die
Schwester, fich etwa zu legen, er will
bei feinem Herrn wachen.
.Ich danke Ihnen,' sagt sie freund
lich, .ich bin noch gar nicht müde.'
E ist dieselbe Antwort, die sie ihm
immer giebt.
.Aber wenn sie vielleicht in der Nähe
bleiben wollen, Werner, ich fürchte'
st stockt und weift leise auf den verändere
ten Zug im Antlitz de Kranken, jenen
Zug, der ein ernster Vorbote de Tode
ist.
Und da große schöne Schloß ist so
still und leer. Wo sind sie alle, die
hier einst gewandelt, gelebt, geliebt, ge
litten?
Todt todt! stöhnt der December
stürm. Nun steht der letzte Stammhalter
schon an der dunklen Pforte, die hinüber
führt. Aber e giebt noch ein Leben,
ein süßes junge Leben, eine frische kleine
Knospe am Stamm der Wildbach , Stei
nen. In einem andern Zimmer des ersten
Stockes schlummert fie, die dreijährige
Baroneß Harala mit ihren braunen Löck
chen und rothen Backen. Sie schlummert
alhemloö und lächelt im Traum. Arme
Kleine! Keine Mutter wacht über dir,
der alten schwerhörigen Großtante, der
Generalln, welche hier reprasenlirt, rtst
Du oft in Last und der Bonne zuweilen
auch. Dein Vater aber, an dem dein
Ktnderherz mit allen Fasern hängt, liegt
im Todeskamps.
.Armes Kind!' klagt draußen der
Sturm.
Die Vergangenheit ist weiter vorüber
gegangen an AgneS eeie.
Wie fie von einem Hause in daS andere
kam, ein heimathloser müder Wandervo
gel, wie ihr eines TageS Frl. v. L, er,
zählte, daß fich ihre intimste Freundin,
Baroneß Irma, mit Harald Wildbach
verlobt habe und daß sehr bald die Hoch
zeit sein sollte. Nichts wurde der Armen
erspart, immer wreker führte sie daS
Schicksal in Harald'S Lichtkreis, wenn
ne wett genug geflohen zu sein glaubte
Wohl krumpfte eS fich wie eine eisige
Faust um ihr Herz, aber die lebe, von
der die Bibel sagt, daß sie Alle duldet,
hoffet, glaubt, die da stärker ist, als der
Tod, sie gab ihr Kraft, nur an sein
Glück zu denken. Zur HochzeitSfeier der
Freundin wollte Fräulein v. L. den
Myrthenkranz überreichen und bat Ag
nes, ihr ein Gedicht dazu zu machen.
.Sie können es, ich weiß das. Sie
dichten reizend, Fräulein Agnes, helfen
Sie mir aus, bitie, bitte.'
Und Agnes that e. Sie faßte ihr
Wünschen und Denken in ergreifenden,
einfachen Versen zusammen. Alle be
wunderten da .entzückende' Gedicht,
und Niemand ahnt, daß e mit Herzblut
geschrieben war. Niemand? Doch Einer,
und das war Harald selbst. Fräulein. L,
aar zu aufrichtig, um das Lob ihres dich
lerischen Talents anzunehmen. Sie
sagte, die gebühre ihrer Gesellschafterin,
Fräulein Lenkhoff. Ueber das Antlitz
de Bräutigam? war ein trauriger Schat
ten geflogen, der schatten einer unbe
zwinglichen Erinnerung.
Bald nachher hatte Agnes den Ent,
schluß gefaßt, Diakonissin zu werden, in
dem ernsten Dränge, eine Aufgabe zu
finden, die fie ganz i Anspruch nähme
und die es werth wäre, ihr Leben dafür
einzusetzen. So zart ihre außer Er
schemung war, besaß fi doch ein kräftig
Conftitution und entwickelte eine bewun-
dcrungöaürdige Ausdauer, auch bei der
anstrengendsten Pflege. Man schätzte sie
im Mutterhause ihrer Tüchtigkeit wegen
sehr hoch, aber fie blieb immer dieselbe in
ihrer Bescheidenheit und stillen Liebens
Würdigkeit.
Es fehlte nicht an Bornen tn tgrem
Beruf; dennoch war er ihr lieb. Man
überwindet den eigenen Schmerz eher und
tragt seine Bürde leichter, wenn man
hineinblickt in die Tiefe fremden Elends.
Und eS gab auch kleine Freudenblumen
am Weae. fei eS auch nur da Lächeln
eines armen Patienten, daS DankeSwort
eine KindeS, der Händedruck eine Ge
trösteten I
Längere Zeit hatte sie in einer entfern
ten Provinz an einem Hospital gearbei
tel, dain kam ein Ruf an li; Kranken
station der Kreisstadt N. Sie wußte
Harald'S Heimath ganz in der Nähe,
wußte auch, daß er bei seiner Verheb
rathuog den Dienst quittirt hatte, um
sein Stammschloß zu beziehen. Aber die
Vergangenheit war ja abgeschlossen, eS
sollte Alle so gut sein. AgneS besuchte
die Ihrigen nach langer Trennung wie.
der. Ihre Schwester hatte inen tüchti.
gen Arzt geheirathet, und in ihrem
Hause fand die Mutter ein Heim, wo fie
ihren Lebensabend sorgenfrei beschließen
konnte.
In N. hörte AqneS, daß Harald seine.
Frau schon nach einem Jahre verloren
hatte. Die Ehe hatte sür eine glückliche
gegolten. So wie Agne den Jugendge
liebten kannte, wußte fie wohl, daß er
feinen Schwur gehalten und alles gethan
hiben würde, seinem Weibe ein aufmerk
simer, treuer Gatte zu sein. !u ra
ronin, obwohl eine mehr kühl Natur,
hin ihren Gemahl doch sehr geliebt,
und al fie bei der Geburt der kleine
Harald gestorben war, hatte der junge
Wittwer fi aufrichtig betrauert. Er
lebte eine Zeitlang im Auslande und
widmete fich nach seiner Rückkehr ganz
seinem Kinde und der Bemirthschaftung
seiner Güter. Von der Gesellschaft hatte
er fich sehr zurückgezogen, a man ihm
im höchsten Grade verargte. Ein so jun
ger, vornehmer, reicher und schöner Mann
braucht doch nicht Wutwer zu bleiben I
Er mußt ein Sonderling sein, so mit
der alten wunderlichen Tante Generalin
einsam aus seinem Schlosse Steinen zu
Hausen. E war schade um ihn. So
lautete da Urtheil der Welt.
Agne wußte e besser, und sie war
tief bewegt. O, wenn sie nur sein lnv
einmal hätte sehen und liebkosen dürfen !
Die er Wun ch ollte fich bald erfüllen,
Sie wurde vor drei Tagen von dem
Oberarzt gerufen: .Schwester, Sie mttf,
sen mit mir nach Steinen kommen,
Sehr schwerer Fall. Baron Wildbach
verunglückt.'
Einen Augenblick schwankte der Boden
unter ihren Füßen.
.Verunglückt?' stammelte fit.
.Ja, mit dem Pferd gestürzt. Inner
Verletzungen, tote wissen schon.
.In Gölte Namen denn!' E galt den
letzten Liebesdienst. Was das Leben ge
trennt, da vereinte der Tod.
So war AgneS gekommen. Sie nahm
da liebreizende Kind, da im Vestibül
neben einem großen Hunde kauerte und
mit den runden Handen auf ihm herum
batschte, von einem übermächtigen Im
puls qetrieben auf ihre Arme und küßte eS.
.Wie heißt Du?'
.Haldo.' sagte die Kleine mit ver-
legenem Gestchtchen und sah wie hülse
suchend auf den Hund. , Komm, UnkaS I '
AgneS fühlt, wie ihr die heißen Thrä
nen aufstiegen. S liebkoste das Kind
nochmals und fehle es behutsam wieder
nieder, um dem Boctor wieder tn 8
Krankenzimmer zu folgen.
Der Baron erkannte Niemand. Er
lag in wirren Fieberphantaflen. Zmi
schen Hoffen und Bangen schlichen die
Stunden hin; oft klammerte sich das
Herz an einen schwachen Faden, aber um-
sonst. Auch daS thränenumdunkelte Auge
mußte erkennen: es geht zu Ende.
Die Uhr schlägt Ein. Unerbittlich
rückt der Zeiger weiter, fingt der Pendel
sein altes Lied: Immer nimmer! Und
der Sturm todt weiter um da alte
Schloß. Aber in Schwester Agnes'
Brust hat er ausgetobt. Es ist still
drinnen geworden unter dem Gebet: Dein
Wille geschehe!
Jetzt fährt der Kranke plofcl'ch empor,
die Augen weit geöffnet: .Wo bi ich?
Wer ist hier?"
Sie hat es erwartet, das letzte Aus;
flackern de Lebenslichtes vor dem Er,
löschen. Er ist jetzt bei klarem Bewußt,
sein.
Leise legt fie die Hand auf sein feuchte
Stirn, wortlos beugt sie fich über ihn,
Die geliebten Augen ruhen auf ihr,
forschend, zweifelnd, dann aufleuchtend,
fast wie einst, i wie einst I
.Agnes, bist Du es? Einmal noch
kommst Du zu mir? O meine alt süß
Messn! Geh' ntcht wieder fort!'
.Ich bleibe bei Dir, Harald. Wenn
Du noch einen Wunsch haft, sage ihn mir,
ich will Alles thun, was ich kann,'
flüsterte fie. Er hat ihre beiden Hände
an seine arme röchelnde Brust gedrückt.
.Ich danke Dir. Ich habe Dich sehr
lieb gehabt. Nefsg.'
Sie kann nicht sprechen, fie preßt nur
die Lippen aus seine Hand.
.Nun meine letzte Bitte: Mein Kind,
meine kleine Halda willst Du si
nicht verlassen?'
.Ich will fie lieb haben, wie ich Dich
liebhabe. Soll ich fie holen I '
Sie hat den Wunsch von seinen Lippen
gelesen und ruft Werner herein, um selbst
an Halda i Bettchen zu fliegen.
.Komm', mein Liebling,' sagt fi
schmeichelnd zu dem erwachenden Kinde,
Du darfst Papa sehen. Aber ganz still
müssen wir sein, der arme Papa ist so
krank und müde!'
.Papa krank - Halda still sein'.
wiederholt das Kind schlaftrunken und
legt den Arm um den Hals der Schwester.
Mit dem kleinen Mädchen in den
Armen kniet AgneS nun am Sterbebette
nieder. Halda küßt den Papa und ftrei
chelt feine Wauge zärtlich: .Süßer
Papa!'
Seanend ruht seine Hand auf ihrem
dunkellockigen Köpfchen, aber sprechen
kann er nicht mehr.
Der letzte Kamps bat besonnen.
Schwester AgneS legt die Kleine, die
schon wieder eingeschlummert, auf den
Divan und deckt fie sorglich zu.
Immer unregelmagtger wird der
Athem, der PulS deS Sterbenden. Sein
brechender Blick trifft die Generalin.
welche man herbeigerufen hat, die
Dienerschaft, die noch einmal des Herrn
gütiges Antlitz sehen will, und bleibt
dann auf AgneS haften.
Sie möcht ihm zurufen: .Nimm mich
mit!' Aber fie denkt feines Vermächt.
nisseZ und daß ihre Aufgabe auf Erden
noch nicht vollendet ist. Und er schläft
ein unier dem Blick einer Liebe, ,di da
nimmer aufhöret!'
Der letzte Athemzug ist vorüber. ES
bleibt ihr nur noch, die lieben Augen zu
zudrücken.
Z)er (startn legt nq allmüyucy, wie
ermüdet. Will er das schwelgen des
Todes ehren, daß über dem einsamen
Schlosst ruh!! Oder verstummt er vor
dem Frieden, der in den Zügen des Ent
fchlafenen so verklärend liegt? Und nicht
dort allein. Auch im Herzen der ein
samen Fauengestalt, die den Tcdten wie
den Lebenden geliebt hat, ist in jener
Dezembervacht daS Schönste nd
Schwerste, wa ei Mensch erringen kann,
eingekehrt: Friede !
auxtmann und Grodschmied.
Während de siebenjährigen Kriege
verlor Friedrich der Große so viele Osft
ziere und Manschaflen vn seiner Armee,
daß e schließlich unmöglich war, au
den Landelkindern den nöthigen Ersitz
zu beschaffen. Ebenso schwer war aber
da Werben im Auslande. schon im
Jahre 1757, also sofort nach Auöbruch
dS siebenjährigen Kriege, bildeten fich
daher Freikorps, an deren xitze preußl
fch Offiziere traten. Diese Freikorx
hatten einen großen Zulauf von Aben
teurern, von kriegsluftigen jungen Leu
ten, auch von altgedienten Soldaten au
fremden andern, denn tn diesen Frei
korx entschied über die Beförderung nur
die militärische Tüchtigkeit, ob der Be
treffend bürgerlich oder adelig ar, fiel
nicht im Geringsten in's Gewicht. Vil
Leute au niederem Stande wurden
darin Offiziere und zeichneten fich al
solche au.
Am Ende de siebenjährigen Kriege
war Preußen mirthschastllch und sinair
ziell vollständig ruinirt. Friedrich der
Zweit mußt vor Allem daran denken,
Landwirlhschist und Industrie wieder zu
heben und so reduzute er denn in rück,
flchtloser Weise die Armee. Pensionen
für die entlassenen Ossiziere konnten
nicht gezahlt werden, das Wohl des
Staates ging dem des noch so verdienten
Einzelnen vor. Selbst sein Günstling
Oumtu JciliuS, der viele Jahre ein
Freikorps mit großem Erfolg geführt
hatte, konnte die Rückzahlung der Gel
der, welche feine Offiziere für den König
ausgelegt hatten, nicht von Friedrich dem
Großen erlangen. Auf fern 1764 emge
reichte Gesuch um Rückerstattung dieser
Gelder schrieb Friedrich eigenhändig
.Seine Ossiziere haben wie die Raben
gestohlen. Sie kriegen nichts.'
Ouintu JciliuS mied darauf eine
Zeitlang den Hof Friedrich'S de Großen
und ver Shnte sich erst spater mit ihm.
Hatt ihn doch Friedrich an der Tafel
eine Tages einmal öffentlich beleidigt.
OuintuS JciliuS bewunderte nämlich die
Tabaksdose des Königs und streckte un
willkürlich die Hand darnach aus, um sie
näher anzusehen, als der König sagte:
.Hand weg! DaS Stehlen hat ausgehört!
Trau' euch Spitzbuben von den Freikorps
der Teufel. Ihr seid im Stande und
stehlt mir meine Dose.'
Fast unglaublich klingt folgende hifto
risch verbürgte Anekdote. In der Frei,
schaar des königlichen Günstlings Ouin
tuö JciliuS hatte fich ein Schmiedegeselle
aus einem schlesi chen Dorfe anwerben
lassen, der fich bald fo hervorthat, daß er
zum Ossizeer befördert wurde. Aus
Vorschlag deS Kommandeurs OuintuS
JciliuS fertigte der König auch dem
Schmiedeqesellen das Patent alS könig
lich-preußischer Lieutenant auS, und der
neugebackene Offizier, der wahrschetnich
später in der Napolevnischen Zeit eS bis
ium Marschall gebracht hätte, zeichnete
sich so auS, daß er den Orden "Pour le
merite1' erhielt und bis zum Hauplmann
aufrückte. Nach dem Kriege mußte er,
da er trotz der Verwendung des Quintus
JciliuS keine Pension erhielt, wieder
zu seinem Handwerk zurückkehren. Er
wurde tn einem schleichen ',oxt Der
Jauer Schmied.
Au Aerger über die Rücksichtslos-
kett, mit der man ihn behandelt hatte,
trug er nun stets, selbst wenn er in der
Schmiede beschäftigt war, am Halse den
Orden .Pour Le Merite', der damals
in einem Ansehen stand, das heute unge
fähr der Schwarze Adlerorden hat.
Am Anfang der siebziger Jahre deS
vorigen Jahrhunderts fand nun in Schle
sten ein groß Truppenschau (litt, und
der berühmte Reitergeneral Sevdlitz kam
vor die Schmied des ehemaligen Haupt
manns, um seinem Pferd ein Hufeisen
auflegen zu lassen. Er glaubte feinen
Augen nicht trauen zu dürfen, als er be
merkte, daß der Schmied den Orden
.Pour Le Merite' um den Hais trg.
Er stellt dn Schmied heftig zur Rede,
dieser aber erklärte gelassen, daß er könig-
lich preußischer Hauptmann und Inhaber
des Ordens fei und holte zum Beweise
seine Papiere hervor.
Natürlich verfehlte Sevdlitz nicht, noch
an demselben Tage dem Könige von sei
ner Begegnung mit dem sonderbaren
ischmtedemetfter Mittyettung zu machen.
Der König kam am nächsten Tage selbst
zur Schmiede und machte dem Schmied
orwurse, vag er sich mqi naq Aus
lösung der Freikorps bei ihm um eine
Versorgung beworben habe. Aber in
derber Weise entgcgnete der Meister, daß
er sowohl wie sein früherer Chef Ouin
tuS JciliuS vergeblich versucht hätten,
beim König eine Versorgung zu er
wirken.
Friedrich der Zweit bot dm ehemali-
gen Hauxtmanne darauf ine Penston
an. wenn er fich r o.i seinem Gewerbe zu
rückziehen würde, dieser jedoch erklärte,
er brauche jetzt de? König Gnad nicht
mehr; er ernähre fich durch seine Hände
Arbeit, nd das desrttvlge ton vou
kommen. Friedrich der Große, der nicht unge-
halten ar, wenn man ihm energisch
antwortete, schüttelte den Kopf und ritt
davon. Er befahl dann aber seinem
Günstling Ouintus JcilmS, daß er
nochmals mit seinem Hauptmaun unter
handeln möge. Letzterer nahm denn auch
nach einigem Sträuben die Pension an,
gab sein Handwerk auf und lebte in
einem Städtchen Schlesiens im Kreise
alter Waffengefähtten noch lange Jahre,
Er ist erst kurz vor der unglücklichen
Doxpelschlacht von Jena und Austeriitz
gestorben.
Vielleicht wäre eS für die Weiteren!-
Wickelung deS preußischen HeereS vor
. . .j
theilhafter gewesen, hätte Friedrich nach
BeenUgung de fiebenjährtgen Kriege
seine treuen und erprobten bürgerlichen
Ossi;iere behalfen und die hohen Herren
vom Adel enll.ssin. Vielleicht wär e
dann Napoleon nicht so leicht gewsrdi,
die preußische Armee in einer einzige
Schlacht zu vernichten.
Wie Theodor Wchtl Sanzr
wurde,
wird im ,R. W. Tagebl.' so erzählt:
Zu Ende der vierziger Jahre lebte in
Hamburg ein Makler, Namens Puffer
korn, ein lustiger un van, der mit Vor
liebe in seinem Heim und zur Sommer,
frisch draußen im frischen giüen Walde
Quartette veranstaltete. Der blutjung
Wachtel war der .Ledroschkenkutsche:'
Pfefferkorn, und bei den sommerlichen
Ausflügen durste er diese und seine
Freunden auch bei Tafel im Freien be,
hilflich sein. Emmal rxn geschah e,
daß der Tenor dc QuattettS Psesserkorn
plötzlich heiser wurde, denn er war so un
vorsichtig gewesen, fich in seinem koketten
Höschen auf da feuchte Gras zu setzen.
Holland in Noth! Da nahte sich schllch
lern der Kutscher Wachtel in Hemds
ärmeln seinem Chef Pseffeikorn und
fragte: .Wenn jü mi mitfingen laaten
wullt, denn kann'! losgahn. Ick Hess
bat ohle Leed all mannichen Sünndag
mit onhüert!' Der Kunstmäzen betrach
tete seiaen Kutscher mit HZchsiem Stau,
ne, als wäre er ein Fabelthier ur,d ent
gegnele: .Du wullt fingen? Kennst du
denn de Noten?' .Nee, de kenn ick
nich, dat gciht so ook ganz qoot. Mit
sooecl Wiitlöltigkeilkn gisst sich unserem
nich äff!' Und man lachte und ließ
Wachtel sirigen. Aber als die wunder
bare, wenn auch ungeschul! Stimme er
scholl, da lachte kein Mensch mehr, und
Pfefferkorn fiel seinem Kutscher um den
Hals und schrie, daß Wachtel nun fingen
lernen müsse. Und Morgens, als Wach,
tel in Holzpantoffeln dastand und seine
Wagen wusch und die ganze Geschichte
schier vergessen hatte, da stürmte der
eisrige Sängerfreund auf ihn zu und
schleifte ihn, den Widerstrebende, zur
Grandjean, der besten Gesangslehrerin
Hamburgs, hin; und während der junge
Mann bei ihr Proben seines köstliche
Tonmaterials zum Besten geben mußte,
befanden fich im Nebenzimmer mehrer
Hamburger Sachverständige, die ihr Ur
theil über das Phänomen in die Wag,
schale legten und über di Zukunft des
ManneS entschieden. So wurde Wch
tel zum Sänger.
Allerdings ist diese Geschichte nicht
ganz verbürgt, wenigstens nicht so, wi
die Anrede, die Wachtel nach einer Trou
badour-Aufführung in Wiesbaden hielt,
in der er dem jubelnden Publikum ver
sicherte: .Dieser Abend ist der schönste
Tag meines Leben." Aehnliches hat er
zuweilen auch auf .schriftstellerischem'
Gebiete geleistet; das ,N. W. T.'be
wahrt auS jungen Jahren des Sängers
neben verschiedenen Kostümbildern noch
eine Photographie von ihm. die daö sinn
reiche Autograph zeigt: .Wachtel als
Mensch.'
Richt nur in seinem Bühnenleben war
Wachtel stets ein Wanderer, auch im
Privatleben liebte er stets den Wechsel.
Dreimal war er in Wiesbaden Villen
befiyer, jedesmal verkaufte er seine Be
sitznngen wieder, wie seine Pserde und
Wagen, an denen er besondere Freude
hatte. Er war ein guter Familienvater,
der seinen Kindern eine sorgsältige Er
Ziehung zu Theil werden ließ; nur zum
Theater ließ er sie nicht. Einer seiner
Söhne, der trotz deS väterlichen Willens
mit seiner unbedeutenden Stimme die
Bühnenlaufbahn einschlug, hat es darin
nicht weit gebracht.
Je älter Wachtel wurde, desto sorgfä!
tiger und koketter pflegte r sein AeußereS.
Er blieb immer xechichwarz, sein dicht
gekräuselte Haar und sein Schnurbart
behielten immer die Farbe ber fugend.
AIS er einmal vor Jahren in Wien
gastirte und zu einem bekannten Schau-
spleter Jemand äußerte: .Wa sagen
Sie, wie merkwürdig fich dieser Wachtel
erhalten hat, seine Haar find ja noch
ganz schwarz!' da erwidert der Ang
redet boshaft: .Ach! den habe ich ja ge
kannt, wie er noch grau war!'
Das Wettrennen. dei Tafel.
Dem ercentrischen Lord Panmure
klagte sein Pächter Panlathie eineS Tage
über den Mangel an Geld. .Ich werd
Ihn welches verschaffen,' sagte der
Lord: ,Bcthe,l,gen Sle sich morgen an
dem Diner, welche ich ein paar Freun
den in Brechim Caflle geben werde.'
Dann gab er ihm noch eine geheime An
weisung. Zur Tafel erschienen, außer
dem Lord Panmure und Panlalhie, zwei
junge reiche Edelherren. Sobald die
Tafel aufgehoben war, begann der Lord
das Wettrenvenfplel. .Alle Hüte in'8
Feuer, oder 20 Pfund auf den Tisch ! '
(Vier Hüte flogen sofort in den Kamin.
.Alle Röcke in's Feuer, oder 30 Pfund
auf den Tisch!' rief ein Anderer. lLier
Röcke folgten den Hüten nach,) .All
stteseln tn'S Feuer, oder 100 Pfund auf
den Tisch!' rief der nächstfolgende Edel,
mann (acht Stiefeln wurden von den
Füßen der Spieler abgezogen und in'S
Feuer befördert). Jetzt kam Panlathi
an die Reihe. .Zwei Vorderzähne in'S
Feuer oder !00 Pfund auf den Tisch!'
rief er. schlug sich mit der Faust zwei
(natürlich falsche) Zähne aus und fchlku
derte si mit heroischer Geberde in di
Flammen. Diesem Beispiel kam kein
Anderer nach nnd so ging der vergnügte
Pächter zwar Hut-, rock- und ftiesello,
aber um 600 Pfund reicher nach Hause.
Tiefer Linnsxruch.
Wenn Liebeöglulh erfüllt deS Msrine?
Seele.
Wird das Genie recht oslmals zum
ameele.