Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, November 30, 1893, Image 1

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Lincoln, Ncb., Donnerstag, 30. November 1893, (Unabhängiges Organ fiir den Staat Ncbraöka.)
Jahrgang li. Flo. Z8.
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WMUM
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Politische Wochen-Nundschau.
Auelanv.
Berlin. Eine militärisch Zkitschrist
bat einen Artikel über die diesjährigen
Herbstmanövcr verössentlicht. worin sich
die folgenden interessanten Zahlen befin
' den. Nich! weniger als 1,2(J0,00
Mann wurden im Herbste zu den Massen
berufen, um an den Manvöoern tbeilzu
nehmen, mchr als 00 Millionen Pntro
en wurde abgefeuert und über 40 l'iiU
lionen Mark wurden für Verprovianli
rung und sonstige Bedürfnisse ausgcgc
den. OesierrichiUgarn inobilisirte die
größte Armee, nämlich 250,000 'Wann.
Rußland haue 2!6,000 Mann im Felde,
Teutschlmd l;o,ooo, Frankreich 170,
000, Italic 145,000, England 70,000,
Spanien 5,000, Siumäiiien :Ji,0()0,
Holland lK,0(io, Belgien 35,ü0u und
die Schweiz 50,000.
Berlin. Daö alte Interesse am itur
ze BiSmarcks wird durch die Millhlung
in seinem halbamtlichen Organ, den
Leipziger Ncuefte Nachrichten", wie.
der machgerufen iverdcn, daß er die Ver
öffentlich.','.; :ci!'.,! Fchreibcuö an den
Kaiser tnliii!.;!, ji niii kr sagte, daß er
nicht nbdr,iisutV,ifi.', außer auf Verlan
ge deS U,.isers. .,?icscö Schreibe,"
jflgt das Blatt, ,,e,.!iört dem deutschen
Volke. Andere nicht veröffentlichte
Schriftstiicke beweisen, daß es eine Jntri
guc von Bvtlicher war, der Alles was er
war, Bismarck verdankte, was die Ab
scfzung Bivmarckö lirbeiführte. ötti
cher ist der Man, der die Streitigkeiten
zwischen dem Kai'cr nd Bismarck zur
hellen Flamme ansuchte. Äölticher
kann'e die 'F-cindschnst cci jungen Kaisers
gegen ten großherzig von Baden. Er
'kannte Dr. Hnipelas sozialpolitische
Ideen und schlug beim Kaiser Kapital
daraus gegen den Linkten. Rötlicher
stimmte auch i;:i ,,!.ü inetSrath gegen den
" Fürsten hin si Änlich der Arbeiterrciorm
vorschlüge. Tcr Kriegsminister Verdi)
du Verreis stimmte mit Bisinnrcf, lief
aber spater de,! Kaiser nach iid versicher
te ihm fälschliey ,ais der Treppe, daß
iöitfnui-d jedev . ilglied auf seiner Seile
verriiiilitt ii-iicir den Kaiser zu
stimme,'. Tu; jttische Aussage machte
den Kaijir n.ulhuiD und trug Üöiiichec
den ersten Sieg über seineu Vorgeseh!,
ein. Tr. Hinzpeter, Graf Douglas,
UND von Heuden, sämmtlich Freunde des
Kaisers, belheiligten sich an dem Kom
plot zum Sturze des Kanzlers. Lud
wig Wiudlholsl's denkmüidiger Gesuch
bei Bismarck war eine dem Fürsten ge;
stellte Falle. (i war beabsichtigt, den
Kaiser glauben zu machen, daß der Kanz
ler sich bei dem Wide,stande gegen die
ka serlichen Pläne nach um klnterstützung
umsehe. Die Feinde des Fürsten denach
richligten den Kaiser von jedem Schritte
des Ersteren. Daher des Kaisers frühen
Besuch beim Fürsten am Morgen, der
auf den Abend folgte, wo Windthorst
seinen Besuch gemacht hatte. Graf 3o
tho zu Eulenburg war ebenfalls ein be
soliderer Feind des Fürsten. Im Ber
ein mit Lohmann und Minister Thielen
nahm er an den Vorbereitungen zur Her
beiführung der Katastrophe Theil. Die
Letzteren wurven in dem Hause der Frau
von Luebben getroffen, die sich einmal
Hoffnungen auf die Hand Caprivi's ge
macht hatte. Tort kamen Eaprivi und
Schwabacher, Bleichröder's Theilhaber
im Bankgeschäft, mehrere Male zur Be
rathung zusammen. Es war nach der
letzten Eouferenz, als der Kaiser genialt
fam sein Verhältniß zu dem Fürsten ab
brach." Berlin. Die Gemahliu Herbert Bis.
marck's wurde von einer Tochter entbun.
den.
Wien. Die Artillerie soll im neuen
Jahre bedeutend verstärkt werden. 42
neue Batterien sollen hinzugefügt werden.
' St. Petersburg. Es 'bestätigt sich,
daß in den letzten Wochen einige Polen,
darunter Frauen und Mädchen, nach Si
birien in die Verbannung geschickt wur
den. Ein gerichtliches Verfahren foll
dabei nicht vorausgegangen sei, und es
wird behauptet, die meisten mußten nicht
einmal den Grund ihrer Verbannung.
In der Citadelle zu Warschau sind elf
römisch-katholische Geistliche eingesperrt,
welche ebenfalls nach Sibirien transpor
tirt werden sollen.
Kiel. Der Kaiser margim Ererzier
saale der Marinekafcrne bei derAblegung
deS Fahneneides einer großen Anzahl
Marinerekruten, Schiffsbauarbeiter und
Matrosen zugegen. Nachdem die Leute
vereidigt waren, fuhr der Kaiser in Be
gleitung seines Bruders, deö Prinzen
Heinrich von Preußen, uud des GroHher
zogs vo Oldenburg in der kaiserlichen
-Damxsbarkasse an Bord des Panzerschif
fei Brandenburg," welches sofort, nach
dem der Kaiser da Schiff betreten, die
Rkichsflagae aufhißte, woraus die iibri
. gen Schiffe des Geschwaders diesem Bei
spiel folgten.
Edinburg. Der des Mordes des
Lieut. Hambrough angeklagte Alfred I.
Monfon, wurde dem Gerichte vorgeführt.
Er erklärte sich für unschuldig und der
Prozeß wurde auf den 12. Dezember zur
Verhandlung angesetzt. Dieser Fall,
bekannt unter dem Namen .Das Ge-
heiu.niß von Ardlamont" hat in ganz
Großbritannien allgemeines Aufsehen er
regt. Monson beabsichtigte angeblich
die Besitzung Brdlamont zu kaufen, und
hatte einstweilen die dortige Jagd gepach
tet. Im Ardlamont House traf er mit
seinem Freunde, dem Lieut. Hambrough
zusammen. Am letzten 10. August wur
de die Leiche deS Lieutenants aufgcfun
den, und man glaubte sofort, daß er ge
stolpert fei ; daß sich dasGewchr zufällig
entladen habe, und daß der in den Kopf
gedrungene Schuß den Tod herbeigeführt
habe. Monson und ein Mann, NamenS
Edward Scott in Diensten dis Lie.t.
Hambrough, hatten sich kurz vordem an
gcbl'.chcn Unfall in seiner Nähe befunden.
Aber der Schuß war in den Hinterkops
gegangen, und war au Monson's e
wehr gefeuert vsrden. Monson erklärte
spater, daß er mit seinem Freunde die
Gewehre getauscht habe. Scott w
schwa? gleich darauf, und man hat bis
jetzt noch nichts von ihm gehört. Die
Leiche wurde in Venlnor auf der Insel
Wight, dem Begräbnißplaye der Familie
Hambrough, beeidigt. Später jedoch
kam man auf die Vermutliuung, daß ein
Verbrechen begangen sei, uno die Leiche
wurde wieder ausgcgradcn. Die Be'
Haftung Mouson'S erfolgte, und dieser
wild sich jetzt gegen die Anklage deS
Mordes zu vertheidigen haben.
Jnlanv.
Washington. LandivirlhschaftSsckre
tär Morlon hat anläßlich des Ablebens
seines AinlsvorgängcrS eine Verfügung
erlassen, m welcher er, auf die Verdienste
deS Verstorbenen hinweisend, cnordiiet,
daß bis zum Monatocude die Flagge auf
dein Gebäude deS landwirthschajllichen
Departements . auf Halbmast bleiben
solle. In den nächsten Tagen werden
die Bureauchefs zusammentreten, um
Trauerbcschlüsse zu fassen.
Washington. Die vom Schatzamt
angeordnete Entlassung der zchn russi
schen Flüchtlinge in San Francisco hat
ai! scheinend noch keine Verhandlungen
zwischen dem russischen Gesandten und
dem Staatsdepartement zur Folge ge
habt. Der erste Schritt, der von Seiten
der russischen Regierung zu thun wäre,
würde die Uebermittelung eines Auslie-ferunS-Gesuchs
an dasStaats-Depaüe-lnent
sein. Ein solches würde schwerlich
Aussicht auf Gewährung haben, da die
Verbreche, wegen reren die Flüchtlinge
zur ,, Verschickung" nach Sibirien oer
urtheilt waren, einen politischen Eharak
te, trugen. Daß die Leute sich durch
die Flucht selost eines im russischen
Strafgesetzbuch vorgesehenen Vergehens
schuldig machten, kommt bei der Auslie
ferungsfinge nicht in Betracht, da der
Ausdruch aus dem Gefängniß in Fällen,
in denen der Gegangene tvegen politsscher
Vergehen inhastirt ist, nicht als Gesetzes-.
Übertretung im Sinne derAusliefcrungs
vertrage aufgefaßt erden kann.
New "Ihxt. Der Correspondent des
,, Herald in Montevideo telegraphirt
Folgendes: Peirato hat die Nachricht e
b!;e, daß Mello den Versuch machen
will, mit seinem Flaggenschiss Aquida
ban" den Hafen vs N:o zu verlassen,
um iPciroto's Schiffe, welche von New
Jor! kommen, abzufangen und sie in of
fcncr See zu bekämpfen. Deshalb wer
den Vorbereitungen getroffen, um ihm
einen warmen Empfang zu bereiten,
wenn er es versuchen sollte, oie Forts am
Eingänge des Hafens zu passire. Bon
Rio wird gemeldet, daß die Lage dort
eine sehr kritische ist. Peiroto hat wie
derum, g'gen daS Abkommen mit den
auswärtigen Diplomaten, auf den Hü
gcln innerhalb der Stadtgrenzen, Bat
terien angelegt. Eine allgemeine Be
schicßung der Stadt scheint unvernicid
lich zn fein, und das Klcingewchrfeuer
dauert ununterbrochen fort. Das diplo
malische Corps hat sich nach Pctropolis
zurückgezogen.
Oktumiva, Ja. Ottumwa war vor
Kurzem der Schauplatz eines Lynchgc
richlS in aller Form. Der Gelynchte ist
der Z I J,ihre alte Arbeiter Fred. Gustav,
sou, welcher das 4 Jahre a'.tc Töcuter
chcn von Jonas Sax in sein Kosthaus
gelockt und dort unter ganz empörenden
Umständen vergewaltigt hat. Er wurde,
während er ein Verhör bestand, den
Händen der Gcrichtsbeamten entrissen, in
den Korridor geschleppt und an einem
Strick, den die an der Thüre stehende
Mutter des Mädchens den Lunchcrn hin
reichte, am Stlegenländer aufg. knüpft.
Tcr Strick jriß, Gustavson siel auf das
Stcinpflster und wurde von den Beam
ten nach dem Gefängniß geschleppt. Er
war todt, aber die Volksmenge tobte und
ruhte nicht eher, als bis ihr eine Gele
genheit gegeben war, sich davon zu über
zeugen, daß Gustavson wirklich nicht mehr
lebte. Ein dcgoutirender Zwischcnfall
War, daß im Gerichtssaal eine Schläge
rei zwischen dem Vater, dem Großvater
und anderen Verwandten des vcrgewal
tigten Kindes stattfand. Fast wäre dem
ersten ein zweites Lynchgericht gefolgt:
Die Menge wollte dem E. Walton an
den Hals, der zur Zeit wegen Todt
schlags prozessirt wird; er hat ei junges
Mädchen durch Vornahme einer Abortion
umgebracht. Der 'Mob" versuche,
das Gefängniß zu stürmen, erreichte aber
seinen Zweck nicht,
Das Beste
Mittel für Erkältung, Hust und die
Shntichkn Schien und Lunge Uebel ist
yer't EherqPtoral, und wird LberaS
ton den Aerzte empfohlen. ES löst de
Echleim, beschwichtigt die Entziurdung, lin
tert schmerzliche Symptomevnd fützrt Schlaf
herbei. Bei Entzündung der Luströhrenäste
und Lungensucht gewährt c? schnelle Linde
rung, und ist al
Schncllwirkcnde Arznei
Unvergleichlich bei gällm von häutig
Bräune, rauhem Halse und den plötzlich
kungenlciden, denen kleine Linder ausgesctzt
sind.
Ayer'S Chcrrh-Pectoral hat Itl kiner
deftigen und gefährlichen Erkaltung der
Kinder meine Bruder eiue wunderbare
Heilung erwirkt. Es war ganz erstaunlich,
wie schnell ihnen dieses Präparat Linderung
und dann Heilung brachte." Miß Annette
N. Moen, Aountain, W!inn.
AVer's
Clicrry-Pcrwral
AttömUet von Dr. I, C. Bljer & C.,ororH, aiakf.
Wirkt rasch, heilt mit Sicherheit.
IkIchkitta.Ich Scr, lic,,j
Unsere Finanzlage.
Noch Alle nicht, wie es sei
sollte. Einschränkungen
imGeschöftslebenundSpai'
samkeit im Alltagsleben sind
immer noch anzurathen.
Weit entfernt davon, daß wir 13
Schwarzseher auftreten willen und wie
im Märchen mit dem Rufe Der Wolf!
Der Wolk kommt!" Schrecken ciagcn
wollen, finden wir eS jedoch am Platte,
einige Worte zu unseren Lesern zu spre
chen. Daß das Geld im Augenblicke knapp
ist und die Preise der meisten Waaren
n,edrig sind, wird uns Niemand in
Abrede stellen. Was uns die nächste
Zuku::!t bringen wird, liegt noch im
dunkel. ist daher angebracht, seine
Ausgaben den Einnahmen gemäß ein
zunchlcn. Toktor-Ncchnungc spielen
nun in dem Haushaltetat einer jeden
Hausfrau eine bedeutende Rolle. Wenn
wir auch zugeben, daß der Arzt im all
täglichen Leben feine Bercchiigung hat,
und daß feine Kunst in vielen Fälle
nothwendig uno von Wichtigkeit ist, so
wird uns jedoch Niemand abstreiten, daß
seine Dienste oft hätten erspart werden
können, wen wir der KrankheitSerschei'
nung von Anfang an die nöthige Auf
inerksamkeit geschenkt und ein Weiter
schreiten, ein Entwickeln der Krankhe't
gehemmt hätten. Ein unscheinbarer Kie
sei bringt oft die mächtige Schraube eines
mächtige Oceandampfers zum Still
stände; ein winziges Theil.hen Staub
bringt den wunderbaren Mechanismus
einer Uhr außer Ordnung. Lehrt uns
dicjes nicht, daß wir dem wundervollen
Mechanismus des Körpers auch unsere
Aufmerksamkeit schenken sollen und den
kleine Unregelmäßigkeiten der vcrschie
denen Organe die Vcachiung zollen sollen,
die sie verdienen, um dadurch größeren
Eventualitäten vorzubeugen, ja dieselb.'n
im sUmt zu unterdrücke.
Ein eigenthümlich trockener, heißer
Sommer liegt hinter uns und ein nasser
Herbst uud offener Winter dürfte leicht
gesundheitsschädliche Erscheinungen her
vorrufen. Es ist daher an der Zeit, das
System des Körpers einer Reinigung zu
unterziehen. Die sorgsame Hausfrau
scheuert Küche und Keller und bereitet
ihre Räume sü, den herannahende Win
ter vor. Sollten wir mit dem herrlich
ste Bauwerk des Schöpfers weniger vor
sichtig und umsichtig verfahren?
AIS ein zuverlässiges ReinigungS,
StärlnngS- und Voibeugungsmittcl dür
fen wir Forni's Alpenkräuter Blutbclcbee
auf's Wärmste empfehlen. Dieses Mit
tel ist kein Experiment Tausende baben
es angewandt und Tausende bezeugen
seine Wunderkraft. In unserer eigenen
Miite finden mir Leute, welche ihr Lob
darüber aussprechen, ein Lob, daß es mit
Recht verdient. Der Weise ziehe daher
eine Lehre aus Obigem und fülle, den
klugen Jungfrauen gleich, seine Oelkrüg
lein, so lange er noch Zeit und Gelegen
heil hat, uud halte eine Flasche von For
ni's Alpenkräuter Blurbeleber für unvor
hergeschenc Fälle im Hause, oder besser,
stärke und kräftige sich gegen Seuche und
Krankheit durch den zeitgemäßenGebrauch
von diesem wirklichen Heilmittel.
Tcr Amerikaner ein ttentle
ma.
Gegenüber den vielen schiefen Urthei
len über Amerika und die Amerikaner,
wie sie in ansländischen Blattern abge
lagert werden, nimmt man gerne von
Aeußerungen Notiz, in denen vorurtheils
freie Meinung gerechte Kritik übt. Zu
diesen gehört, was Ober-Jngenicur Köst.
ler, von den österreichischen Staatsbah
nen, an ein Wiener Blatt über die Ame
rikancr schreibt. Er sagt darin unter
Anderem :
,Ter Amerikaner verlangt nur, daß
man ihm mit der gebotenen Höflichkeit
und mit gewissen Empfehlungen entgegen
kommt. Man zeigte und erläuterte mir
Alles, was ich sehen wollte ohne Rück
halt, ohne Schwindel das fällt dem
Amerikaner überhaupt nicht ein. Wenn
man den Amerikaner als Schwindler
hinstellt, so ist das vollkommen unrich
tig. Ich kenne gar keinen ehrlicheren
und offeneren Menschen als den Ameri
kaner. Es ist auch das ganze öffentliche
und private Leben auf Vertrauen basirt.
Ich habe vier Wochen in einem Privat
hause gewohnt und meine Wohnung nie
versperrt. Beim Ausziehen bemerkte ich
erst, daß ich gar keinen Schlüssel zu mei
ner Wohnung besaß von meinen Effek
ten fehlte mir dennoch nichts. Bei die
sem Ricsenverkehr in den frequentirten
Straßen New York's und Chicago's hat
ten die Taschendiebe ein großes !?lrbeits
seid. Mir ist kein einziger unliebsamer
Zmischenfall in dieser Beziehung passirt
Wie im Kleinen so fand ich auch im Gro
ßen in dem Amerikaner einen Gentle
mn. Sind die an den Straßenecken
angebrachten Bnfkäftcn voll, so legt
man seine Briefe und Postsendungen ein
fach auf den Kasten, und sie werden ebuif
sicher spedirt, als wenn sie hinter Schloß
und Riegel gelegen waren. Es fällt
Niemandem ein, einen Brief, ine Zei
tung, ein Packet, das auf dem Postkasten
liegt, zu stehlen. Der Postbote wirft
dann die Sendungen in den offenen Kar.
ren, in welchem er sie zur Post führt.
Machen Sie ein gleiches Experiment ein
mal in irgend einer europäischen Groß
stadt der erste Schusterjunge, der des
Weges kommt, wird zumiudest den Brief
oder die Zeitung zerreißen, wenn er nicht
das Ganze entwendet. In Amerika sind
auch die Schnsterbuben soweit Gentle
wen. "
Vr. price's Cteam Baking powder.
Vierzig Jnhr? lang daS Standard."
Neuestes aus Oklahoma.
In Minco herrscht große Nachfrage
nach tüchtigen Baufchreiuern.
Perry foll in Bälde eine Mahlmühle
mit einer Eaxacilät von 150 Faß Mehl
erhalten.
Der ncucrnannte Postmeister für Mcd
ford ist noch nicht aufgetaucht. Derselbe
stammt jedenfalls nicht aus KnsaS.
Wahrend der lebten Woche wurden in
El Reno alle Halbdollarstücke der Zahn
probe unterworfen, wegen der Miste deS
daselbst im Umlauf besindlichcu Falsch
geldeS. In der Nähe von Kildare wurde ein
gewisser Aldrige von einem Mann
NamenS Miller erschossen. Der Streit
hatte sich um einen Elaim an Thompson
Ercek entsponnen.
John Tassctt, welcher letzte Woche in
Guthrie wegen Mordes zum Tode durch
den Strang verurtheilt wurde, hat ein
Körpergewicht von 20j Pfund. Da
bedarf er schon eines starken Strickes.
Der Häuptling der Osagz Indianer
und sein Executiorath haben lette Woche
eine Ordre erlassen, daß alle Neger
innerhalb 30 Tagen die Resvation zu
verlassen haben. Jeder ach dieser Frist
auf der Reservation betroffene Reger soll
50 Peitschenhiebe erhalten.
Das Ende eines Vielfraßes wird aus
Duncaii berichtet. ' Dort begab sich vor
einigen Abenden der Anstreiche? und
Tapezierer Frank Martin in rine Restau
ration und verzehrte auf einem Sitze 18
Eier, Z Pfund Beefsteak, ein Dutzend
Austern, $ Pfund frischen Fisch, m.t
Brod und Butter im Verhältniß, und
trank dazu 5 Tassen Kaffee. Er begab
sich dann auscheiüend in bester Gesund
heit auf den H'imwcg, sagte j?doch seiner
Frau, ehe er sich niederlegte, d.iß er glau
be, zu viel gegessen zu haben. Etwas
nach Miltertti'.cht wälzte er sich unruhig
im Bette umher und ehe Jemand vcn fei
ner Familie zu ihm g.-lrtigen konnte,
halte er den Geist aufgegeben.
Im Judianer-Territoriiim werden in
nicht ferner Zeit N!?ch mehrere Millionen
Acker Land der Ansiedlung erschlossen
werden. Die Unterhandlungen zu dem
Zivcck sind schon lange inz Gange und
nähern sich ihrem Ende. Hoffentlich
gelingt es der Regierung, dann eine
bessere Perthciluug der Löiidercieu zu
Wege zu bringen, als es vor dem in
Oklahoma und dem Eherokccstreifen der
Fall gewesen. Die Besiedlung Okleihs
ma's war mit Zahlreichen skandalösen
Vorgängen verknüpft, ui trotz aller
angeblich ergriffenen Vorsichtsmaßregeln,
wllrde auch die Eröffnung des Chcrokec
streisens mit Ungerechtigkeiten und Ver
brechen aller Art begangen. Dergleichen
sollte nicht wieder vorkommen und bei
einigem guten Willen könnten es die
Beamten wohl ermöglichen, das neu
Ausiedlungsgebict in planmäßiger uud
skandalfreicr Weise der Kultur zu eröffn
nen.
General Miles, der Befehlshaber des
Militär-Deprtemcnts of the Missouri,
traf am Dicgstag in Begleitung von
William F. Cody(BufsaloBill) in El
Reno ein und chegao sich nach Fort Reno,
wo eine große Parade und Inspektion
unter Kommando von Lieutenant Col.
Purington stattfand. Cody oder Buffalo
Bill besucht seinen alten Freund Comauche
oder Jack Stillwcll, jetzigen Polizeirichtcr
vzn El Reno, mit dem er in früheren
Zeiten die Prairien durchstreifte, die
Indianer bekämpfte und Bufsalos erlegte.
General Miles sowie Cody sprachen sich
über die von unserer Stadt gemachten
Fortschritte sehr zufriedenstellend aus
und Beide prophezeihten für El Reno
eine große Zukunft. Um 7 Uhr am
gleichen Morgen brannte auf dem Fort
das Quartier des Masikcorps aus unbc
kannter Ursache nieder. Der Berlust ist
jedoch nur gering.
Der Bericht des Gouverneurs Ren
from von Oklahoma, welcher am 17.
Neo. dem Sekretär des Innern zuging,
enthalt riet interessante Daten. In den
vier Jabrc, welche verflossen, seit das
Territorium der Bcsiedelung geöffnet
wurde, hat sich daselbst ein wunderbarer
Fortschritt geltend gemacht. Die Bevöl
kcrung im älteren Theil des Territoriums
beträgt heute etwas mehr als 150,000
Seelen und etwa 100,000 im Cherokee
Strip. Der steuerbare Werth des Eigen'
thums daselbst beträgt etwa 140,000,000.
Die meisten Ansiedler kamen arm nach
Oklahoma, aber diese Ziffern zeigen, daß
die meisten sich rasch in die Höhe'gearbei
tet haben, und es steht zu erwarten, daß
der Werth des Eigenthums in kurzer Zeit
sich vervielfachen wird. Zur Zeit durch
schneiden zwei Bahnlinien das Territo
rium, mehrere andere sind projcktirt.
Das Verlangen nach besseren Eisenbahn
gelegenheiten ist groß, da viele Plätze 60
bis 100 Meilen von den Bahnlinien
abgelegen sind und die Ansiedler ihre
Produkte nicht verwerthen können
In Bezug auf Schulstatistiken ist der
Bericht freilich nur mager, da aus vielen
Tchuldistrikten nur spärliche Meldungen
einliefen. Eine Territorial-Universität
wurde in Nonnan, eine Normalschule in
Edward und eine Ackerbau- und Hand
werkerschule in Stillwater gegründet.
Im Territorium eristiren sechs National
danken mit einem Kapital von je $50 -000,
sowie 24 Privatbanken mit je
10,000 bis 50,000 Kapital.
Das meiste Land des Territoriums ist
für Ackerbauzwecke vorzüglich geeignet.
Weizen liefert im Durchschnitt 22 Bush
els pro Acker; in manchen Gegenden war
der Turchschnittscrtrag 62 Bushels.
Viehzucht ist noch unbedeutend, da die
meisten neuen Ansiedler zu arm sind, um
Vieh zu kaufen. In Bezug nuf die
Gewinnung von Mineralien ist noch
nichts geschehen, zahlreiche Steinbrüche
werden jedoch ausgebeutet und xroduziren
vortreffliche Bausteine. DaS Fabrik,
wescn ist noch in seinen Ansänge:,, aber
jcdeS Siädlcheo besitzt bereits einige
Faöriken und namentlich giebt es i
Oklahoma, wie Gouveineur Rensrow
berichtet, Mahlmühlen, die sich mit den
besten in Minnesota messen können
Die gesellschaftlichen Verhältnisse bes
fern sich zusehends, erklärt der Gouver
neue, und die rauben Elemente werden
mehr und mehr in den Hintergrund
gedrängt. Das Rowdythum, welches
anfangs in Blüthe stand, wird ba!d zu
den Erinnerungen gehören. Oeffentliche
Gebäude besitzt das Territorium noch
nicht, abgesehen oo einigen Eounti)
Gebaudcn, aber auch dazu wird man
bald kommen. Im Allgemeinen stell:
der Gouverneur dem Territorium eine
glänzende Zakunst in Aussicht und
namentlich dem kürzlich der esiedelunz
geöffneten ,,Ehcrokee - Oullet," einem
Landstrich von überaus reichen Hüls?
quelle.
Ar. Kariman behandelt
10,000 Fälle von chro!'.isZz::n
Katarrh losicnfrci.
In der Absicht, im gereiche aller Men
schen, ob reich oder arm, eine zuverlässige
und permanente Heilung vo chronischem
Katarrh zu bringen, ist von der Pe-ni na
Drug Mannsaeturing Eompaini eine
Behandlnugsweise in'S Leben gerufen
worden, welche den, Patienten nichts
kostet, als die nöthigen Medizinen. Diese
unternehmende Drug Compagnie, welche
immer vorangeht, doch niemals nach
folgt, hat ihre Borkehrultgen getroffen,
in 10,000 Katarrh-Patienten während
des kommenden Winters kostenfrei zu
behandeln. Um nun den Erfolg dieses
riesenhaften Untcrnchm.'i'.S zu sichern,
haben sie sich die Dienste deS wohlbe
kannten Schriftstellers und Vorlesers
über chronische Katarrh, Dr. Harlman,
gesichert, welcher, llnterst.iyt von einem
EorpS tüchtiger Gehülfsärzte, den Brief
loechsel mit jedem Patienten übernehmen
wild.
Pamphlete, von einem Briefe begleitet,
die vollständigen Verhaltungsmaßregeln
für eine einmonatliche Behandlung cnt-.
hallend, werden kostenfrei jeder Adresse
zugesandt. Es wird erwartet, daß Col
che, welche während des ersten Monates
nicht vollständig geheilt werden, einen
Bericht über ihre Zustand an Dr. Hart
man abstatten mögen, welcher die weitere
BeHandlungsweise kostenfrei empfehlen
wird Jedem Patienten ist es gestattet,
den Briefwechsel mit Dr. Hartman fort
zusetzen, bis er gänzlich geheilt ist. Ge
bühren werden unter keinen Umstanden
berechnet. Diät und alle zu befolgen
den GcsundheitSniaßregeln werden dem
Patienten von dem Doktor vorgeschric
den. Die unter dem Namen Pe-ru-na
in der ganzen Welt bekannte Medizin ist
das Haupt-Mittel, das in Anwendung
kommt, uud ist dasselbe in jeder Apotheke
zu haben. Sollte es nolhwendig wer
den, den Briefwechsel viele Monate hin
durch fortzusetzen, oder gar Dr. Hart
man persönlich zu besuchen, so werden
dennoch keine Gcbührcn in Anrechnung
gebracht.
Ein freies Katarrhbuch wird nach jeder
Adresse versandt von der Pe-ru-na Drug
Manufacturing Company, in Columblis,
Ohio. ,
Lohnend rvert für Alle.
30 Tage Kredit für eine Agentur im Wcr
the von $50. Garaniirt $150 Profit, im er
sten Monat oder keine Bezahlung, cheme
Briefmarke siir Proben an Schoop & Co.,
No. Main Str., Racine, Wis.
Ei ii Wickelkind versetzt
hatte jüngst beinahe ein Berliner Spitz
bubc. Main da ein Mann zu einem
Psandlcilier mit einem znsainnicilgcball
tcil Federbett, das er versetzen wollte
und war eben im Begriff, den ihm von
dem geübten Fachmanne vorgeschlagenen
niederen Preis in Empfang zn nehmen,
als plötzlich da Pfandobjckt sich unter
jämmerlichen Tönen zu bewegen be
gann. Der Unbekannte velschiSand
und als der Pfandvcrlcihcr verblüfft
das Federbett öffnete, entdeckte er darin
ein etwa einen Monat altes Äind.
Sein Schreck aber steigerte sich, als nun
seine Frau au ihrer im zweiten Stock
desselben HouseS gelegenen Wohnung
jammernd in das .Geschäft" herunter
kam mit der Meldung, ihr Kind fei ver
schwunden uudinit diefeni daS Bett,
uf das sie den Säugling gelegt, um in
der ttiiche das Badcwasfer zurecht
zumachen. Der Frcinds hatte sich in
die Wohnung eingeschlichen, das Feder
bett ergriffen, ohne dessen allerdings
winzigen Inhalt zu gewahren und sich
beeilt, den Diebfiahl zu verwerthen,
wozu ihm die Pfandleihe im Erdgeschoß
deS HaufeS die bequemste Gelegenheit
schien. '
Ungefähr 45 Walzer hat der
berühmte Wiener Kapelldireklor Johann
Strauß II. komponirt. Johann Strauß
I. hinterließ lb'J von ihm kompouine
Walzer und andere Tänze. Josef
Strauß komponirte 283 nno Eduard
Strauß mehr als 100 Walzer.
Als die ä l t e st k F r a u de
Staates New Fork gilt Mr. Anna
Sullivan von Wurtsboro. Sie zählt
110 Jahre und hat in den letzten 22
Jahren keine Brille gerraacn, obwohl
sie früher eine solche benöthigte.
Ihren 10. Geburtstag
feierte neulich Frau Elisabeth JcrviS
inn (iiiitnnil'r y)t dir Ü.iirtmr pinrÄ
Veteranen ans dein Kriege von 1812.
Dic alle Dame hat sieben Kinder am
ll'cbcn, von denen das älteste 75 Jahre ,
Mlt. '
Vge die Palk.p.marder.
Wer ha! nicket in einem dicht gefüllten
kkonzcttfaal oder Restaurant schon die
Unannebmlillikeit empfunden, weit von
seinen, neuen Ucberrvek und dessen
Säneksalen Play nehmen zu müssen.
Denn schon bei den ganz unwillkürlichen,
nur in der Zerstreutheit gesckehendkl,
Berwcchlnngcn ist cö merkwürdiger
LiZeise stets der Andere, der Unbekannte,
der den günstigeren Tausch macht. Ja,
kö ist eine durchaus eigenartige Tüeke
des Unfall?, daß immer der anständige
Mensch im Nachtheil bleibt. Dieser
Tücke entgegenzutreten, ist sitllie
Pflicht dcS 'Menschen im Allgemeinen
und der Erfinder im Besonderen. ES
ist deshalb vielfach versucht worden, mit
Hilfe von Si.l'erhcitS Kleiderhaken das
Siel zu erreichen. Sogar eine junge
ÜDame hat sich einen solchen nach einer
einfachen und gefälligen Idee patentiren
lassen. Wie das Kleidungsstück an den
ftaken gehängt wird, fällig dieser von
selbst in'S Schloß. Ein Schlüssel be
freit erst das jtlcidnngsstück wieder.
Dieser Schlüssel aber bildet gerade die
schwache eile der Erfindung. In
einer üliZirthestube mit 50 oder 100
akcn mi ntcn ebenso viele nnmmcnrte
Schlüssel vorhanden fein. Jeder Gast
steckt seinen Schlüssel zn sich. Darin
liegt bereits eine Umständlichkeit. Außer
dem ist es vorauszusehen, daß die
Schlüssel nach und nach verlockn gehe;,.
Und schließlich müßte daö ein sehr unge
schickier Puletotmarder sein, der nicht
aus den Einfall käme, mittelst eines in
der Handslachc verborgenen Feder
Messers in nnailfMiger Weise die
jUciderschlinge zu durchschneiden. Ein
ganz han:iloser Griff ach dem Nsck
krcizen genügt zur Operation. Wozu
da noch ciitgii Schlüssel! Ein Rats!
und Roß und Reiter sah Niemand
wieder."
Welket ist si dieselbe Grund, wel
cher eine andere patentirte Idee so
rasch und seiig entschlafen ließ. Z'.vei
Wiener Herren lonsiniirten einen Si
cherhelltteiderhalen ohne Schlüssel:
Der Paletot wird angehängt, sofort
fällt der Hüte in'S Schloß. Ein blo
ßer Dnu'J nuf einen iluopf vst'net ihn
wieder. Aber zn gleicher Zeit ertönt
ein Glockenzeichen! Der rechtmäßige
Besitzer wird dadurch gewarnt ; wie die
Klingel anschlägt, fährt er von seinem
Tische, auf und dem unrechtmäßige
jileiderhalen-Desfncr an den Hals d.
h., wenn der Besitzer nicht so tief im
Skatspicl versunken ist, daß er die
schwersten Kirchenglocken überhört. In
einem Saale, vo viele Gäste kommen
und gehen, würde das stete Geklingel
nur verwirren. Das ist ein entschieden
schwacher Punkt. Man könnte zwar
die GloSenreihe der Kleiderhaken in
musikalischer Stufenleiter abstimmen.
Ein Tenor wählt für seinen Winlerrock
stetS das hohe E; ein lyrisches Ge
wüth hängt seinen Paletot an einen
sanften Mahner in Moll. Noch besser
wäre es freilich und das wollen wir
hier vorschlagen mit jedem Tisch je
eine zugehörige Anzahl Kleiderhaken elek
irisch zu verbinden. So viel Plätze am
Tische, so viele Kleiderhaken. Ans dem
Tisch steht eine elektrische Klingel.
Wird einer der zum Tische gehörenden
Ueberröcke vom Haken entfernt, so sind
die Tischgenossen durch das Anschlagen
des Läutewerks aufmerksam gemacht.
Die Herren blicken ans und überzeugen
sich, ob ein Berccktiatcr auS iln-cr Mitre
stinen Rock an sich nimmt, oder ob es
tm unrnuu .v ,i jcoer e'ucirm
auf einen möglichst engen Krei? BeU,ei
ligter beschrankt.
Ja man könnte noch weiter gehen, an
jedem Platz unter der Tischplatte einen
elektrisch bewcateu Metallrimier nnlmn
gcn, welcher anpocht und mahnt, nütz-
iicye topsge!ler
Das heißt : wenn, wie gesagt, der
Paletotmarder ein solcher Stümper ist,
daß er den Haken zu öffnen versucht,
statt einfach die Nockschiiuqe dnrchzn
schneiden. Auch dieser letzten Möglich
keit noch entgegen zu wirken, hat ein Er
stnder in Berlin unternommen, er
dachte vermuthlich : Ans einen Klotz
i.. ?!f ii.f ...... irr tr..,
mi owi, uii niiiii yciiincu pll-,:
buben einen hellen Berliner Jungen !'"
Die Wirthe würden sich ja doch schwer
entschließen, für theures Geld so viele
patentirte Haken anzuschaffen. Diese
Vorrichtung dagegen bringt jeder Gast
selbst in der Tasche mit. Sie ist gut
am. Rock befestigt und durch einen
Gummischlauch mit einer Pfeife ver
bunden. Schlauch und Pfeife bleiben
in den Rocktaschen verborgen. Der
Witz an der Sache ist überhaupt der.
daß der Dieb von der Gegenwart des
Apparates keine Ahnung haben darf
oder doch wenigstens vom Aufenthalts
ort des Gummischlauches.
Beim Aufhängen des RockeS an einem
der gewöhnlichen Gasthaushaken wirkt
daS Gewicht deS Kleides derart auf den
Apparat, daß sich dieser mit l'ust siillt.
Jedes Herunternehmen deS Kleides ent
lastet den Apparat, so daß die gepreßte
Luft in die Pfeife dringt und eiii schril.
les Signal ertönen läßt. Will der Be
sitzer selbst seinen Rock vorn Haken eh
men, ohne durch daö Pfeifeu-Signal
Haltet den Dieb' Aller Augen auf sich
zu ziehen, so faßt er mit der Hand eine
nur ihm bekannte Stelle, etwa die der
inneren Brusttasche, und sperrt durch
diesen Griff den Luftweg des Schlau
ches ab. Die z.'nft entleert sich durch
ein Ventil. Der Rock verläßt lautlos
und unauffällig den Haken.
An frühzeitig aufstehenden
Herrschern ist gegenwärtig Europa
reich. Der Zar soll öfters' vor drei
Uhr auf sein ; die Konigin-Wittwe Chri
stine von Spanien erhebt sich einhalb
siiiff Uhr; der Kaiser Frau; Jozeph
sitzt schon früh fünf Uhr e,n seinem
Schreibtische ; Kaiser Wilhelm II. ver.
läßt zu Hause sein Lager regelmäßig um
sechs Uhr, und nur die Königin Bie
.ovin pflegt, bis um acht Uhr der Ruhe. 1
ttt Nix.
Im HIr.dlick auf die Wirren, to
welche die Spanier zur Zeit mit de
Risbewekuei!, in Airika verwickelt find,
dürsten die nachfolgenden Auosührun.
gen des berühmten Reifenden Rohlfs
über jenes (einet und dessen Bevöl
kernng deo Interesses nicht ermangeln.
Bemerkt sei. daß man unter Rif die
jenige am Mittelländischen Meere gcle
s.ene Vandschasl bezeichnet, die i n Wk
1 ten Calla und im Ci'ien die Muluha
IS Grenze ha'. Nach dem Süden z
solo! dieselbe im Allgemeinen den, süd'
lieben Abhänge des unter dem Namen
kleiner Atlas" bekannten Gebirges.
Das von rauhen Bergen durchzogene
i.'aud. dessen Höhe bis zu ikx Meter
ansteigt, ist nie von einem Europäer
durchforscht worden. Die Versuche, in
da Rifgebirge einzudringen, scheiterten
jedesmal an dem Fanatismus der Be
wobner, deren Rvhheit und Diiinmheit
selbst in Marokko sprichwörtlich sind.
Indessen kennen wir den Rif ziemlich
genau anö den Bcschreibnngen, die Leo
AfrieanuS, Marmol, Dappeö und an
dere Geographen, wie vor ihnen
Strabo, Schlae, Mcla,.PlininS gege
ben haben.
Ebenso war daS Rifland noch nie
einem Herrscher unterworfen. Ehe
malö hallen die Römer einige Küsten.
Plätze iiiiie, wie das jetzige Cenla. wel
cheö später unter die Herrschaft der
Bandalen kam, sodann in den Besitz der
Portugiesen und endlich in den der
Spanier überging, denen der Ort, wie
daö heulige vielgenannte Melilla, noch
gegenwärtig gehurt. Die in der Land
schuft sich befindenden Orte tragen mei
stens die Nsiiifrn der Berge, auf denen
sie liegen. Als Regierungssitz wird
zwar Sesaun genannt, was indeß so
zu verstehen ist, daß der Schich dieses
Ortes vom Sultan von Marokko zum
Kaid der R.siandschaft ernannt wurde.
Thatsächlich hat der marokkanische Be
Herrscher aber noch nie eine Heller an
Abgaben von den R'ifbcwohncrn erhal
ten.
Ich linicrunhm," erzählt Rohlfs
wörtlich, einen AnSsing in die süd
lichen Abbttngc deö R.fS, aber weit
dürfte ich mich nicht hineinwagen, und
mir die Thatsache, daß ich ein b;iI Siili
(ein Freund des gnädigen Herrn) war,
schützte mich vor Ausplünderung oder
Mord. In der That können nur die
schürfet von Uefan es wagen, das Ge
birge zu durchziehen und Gaben einzu
sammeln, wie man denn auch häufig
Rifbcwohner in Banden von L0 bis 50
Männern und Frauen ach Uefan kom
men sieht, iim dem Großcherif ihre
Gaben darzubringen. Die Dörfer,
welche ich durchzog, bestanden durchweg
auS HO bis 10 Heilten Häusern von etwa
acht Meter Länge und vier Meter
Breite. Diese selbst, aus gut gc
mauerten und oft abgckalkten Wänden
aufgeführt, hatten keine Fenster, nur
eine kleine Thür führte in'S Innere.
Die Häuser waren mit Stroh oder
Binsen gedeckt, während daö Dach
gcrippc ans getrocknetem Aloeholz be
stand. In einem solchen Hanse weilt
die ganze Familie sammt dem Bich, daS
in der Regel anö einigen Schafen, Zie
gcn und "einem Esel besteht. Gelocht
wird auch innerhalb deS Gebäudes,
wobei man es dem Rauche überläßt, sich
selbst einen Weg durch das Dach z
bahnen."
Die Bewohner des RifgebirgeS stehen
auf einer der niedrigsten Knlknr-Stufe.
Die Männer find wohlgestaltet und
ebenso gibt cö unter den Frauen schöne
Erscheinungen. Ihre Hautfarbe ist
vollkommen weiß, sie haben schwarze
Augen und schwarzes Haar. Bis zum
Alter von acht Jahren gehen die Kinder
ganz nackt, die Frauen tragen ein Hemd
und darüber einen blauen Kittel, wälz
reud die Männer über dem Hemde ein
langes wollenes Tuch haben, in daö sie
sich einwickeln. Männer wie Weiber
gehen barhäuptig, letztere flechten ihr
Haar in kleine Strähne, erstere rasircn
sich dasselbe. Der Mann hat Tag und
Nacht einen Dolch bei sich uud verläßt
sein Hans nur in Begleitung einer lau
gen teiuschtoßstinte und einer Pistole.
Beide Geschlechter lieben, sich mit
Schmuck aller Art zu behängen, wozu
namentlich die Koransprüche gehören,
die sie. in kleine lederne Sacke genäht,
oft in der Zahl von 20 Säckchen um,
den HalS tragen.
Der Rifbcwohner nimmt nur eine
Frau, doch ist er nicht gastfreundlich.
Der Reisende, welcher nicht selbst für
seinen Unterhalt sorgen kann, geht zur
Moschee und wartet auf die Bewohner.
Tiefe kommen nach dem Abendgebet
mit ihren Schüsseln und laden nun den
Fremden ein, am Essen theilzunehmen.
Die Reste bekommen die Kinder, wäh
rend die Frauen ihren Theil vorweg ge
nommen haben und zu Hanfe vcrzeh
ren. Der Fremde schläft in oder vor
der Moschee.
Die Nahrung der Rifbewohner ist
äußerst einfach und besteht hauptsächlich
aus Gel stenniehl und Gerstensuppe, so
wie an hohen Festlagen aus Hammel
steisch und Früchten. Letztere sind reich
lich vorhanden und Überhaupt ist das
Land sehr fruchtbar. Die Thäler sind
wasserreich, bieten aber keine großen
Flächen zum Ackern. Im Ganzen mö
gen einige Hunderttausend Mensche
die Rifgegcnd bevölkern. Der Grund
dieser geringen Bevölkerung liegt in der
Blutrache, in dem fortwährenden Kampf
einer ertlichkeit mit der anderen und in
dem Kriege mit den Christen.
A n ö dem B a
sprang das P f e r
nantö ans Gardelegen,
h n w a g e k,
d eines Lieute
Provinz Sach
fen, während der Fahrt
zu dem Rennen
tu Hvpvegurlen bei Bei
im. i er Be
gleuer ipiang sofort :;
laug ibm auch, des
Kabhast zu werden. '.I1
haben bei dem Sprunge
den genommen.
ach und cö ge
lusreißeiö bald
ui;,n und Roß
keinerlei Seba-