Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, October 26, 1893, Image 10

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    3m Bädeker.
Die Sichle einer Hichzolirki',. ?,n L,e
n kutz.
1.
und nun endlich lebt wohl
Krader! Erkälte Dich nicht. Gretchcn.
und imm mir ja da kleine Packet in
Acht, da, ich Dir zu Haus in Dein
Reilktäschche efteckt habe. Dn haft e
Wch ,ch? Wichtig, da ift ,jal...
Zch glaube, ', ift beffer, enn Du e,
Guft zur usbemahrung gieisi '
iß da allernolhwendigfte auf der Reise!
Rochmal, dien, Kind!'
Der alte, rundliche Herr, der diese
Warte in da Eoup erster laße hin.
Insprach, ttat muck und etwa, zur
Seite, eil er ein ganz eigenthümliche,
Priekel, in den Augen verspirte, da,
icnand sehe sollte. V ar rem
lächerlich, daß.... Behielt er doch da,
ktjige Töchterchen in der Stadt, und
die Hh,eit,reise würd auch nur em
P Wochen dauern. Mit solchen Reue,
danken kehrte er nach Hause zurück.
Bn Schaffner kam jetzt, um die Fahr
karte dn Reisenden zu durchkochen. Er
sah ußerft xftsfig drein, fast l, wollt
sagen: Soll ich', gut mit Euch mei.
und Euch hier allein lassen? Oder
soll ich boihaft sein und Euch irgend
ic alte Tante mit in', Coupe setzen?
Platz iß vorhanden übergenug! Aber
Kl guter Engel behielt glücklicherweise
Oberhand, l, sich der Zog in
Bewegung setzte, waren die Liebenden
allein geblieben.
Da, rfte war eine Umarmung
!,, innig und weihevoll. Allein, mein
Leb, allein ! sagte der junge Gatte oll
llhrng und Glück. Dann legte er sich
behaglich in die Wagenkiffen zurück, die
junge, reizende Gattin im Arm, und
blickte in den ersten scheidenden Maitag
Hin,,. Da, kluge, scharsbebrillt Dok.
torgeftcht trug dabei einen fast schwärme
tische uSdruck. Auch die Erde war
ine junge Maid, die Sonnenstrahlen
gab ihr die Brautküffe, und Morgen,
nd Abendthau waren die briiutlichen
Thränen, welche sie weinte. Sie war ge
schmückt wie Greta, all er am Mittag
mit ihr vor dem Altare stand, und er.
artug,ook wie diese, was die Zeit ihr
bringe erd.
Die junge Frau hatte indessen einen
kleine Spiegel au, dem eleganten Toi
lettknneffeeaire gezogen und besah sich
prüfen. Daheim, in Eile und Erregung
be Abschied, ar e, nur flüchtig ge
Zchehe. Der Spiegel zeigte ein hübsche,,
xrkante, Gesichtchen, mit einem Stumpf
i,che, hellen braune Augen und
Ltrschrothen Lippen. Der wohlgepflegte,
",ta, blaff Teint ar so zart, daß die
iläulichen FarbenlSne der Schläfe al
seine Linie hindurchschimmerten. Die
Reisetoilette war durchaus ch:c und sah
, ie au, dem Modemagazin der
Hauxtstadt genommen. Der Spiegel
stellt sei Ebenbild zufrieden,
.eji reise wir eigentlich, Gustav?'
froste reichen jetzt.
$ wollt ich Dich scho fragen.
Herz ! Du haß zu bestimmen."
.denfall, geht die Reise ach Sfr
bk.... Aber wohin?
. .Vorläufig fliegen wir als, lustig in
die Welt hinein, wie zwei Vögel, die sich
da, Nest suchen!' sagte der Gatte.
Da, erste Neft ift in einer Thüringer
Stadt bestellt, die wir inzwei Stunden
erreicht haben werden. Wohin wollen
vix ?S dann enden?'
- .Zunft ollen ir nach München
zehe; Sie von Neudeck hat ihre Hoch
itreise auch dorthin gemacht. Dann
'besuchen ir Oberbayern und Tirol,
vielleicht auch die Schweiz .... Wenn
, nicht u heiß wird, könne ir
ich ach Mailand und Genua reisen. .
.Potztausend, Du bist ja in ganz
vortrefflicher Reisemarschall l Du machst
ir plötzlich Lnft zur Hochzeit,ris. Wi
D weißt, bin ich eigentlich gegen die
Komödie . . . . '
.Nimm mir', nicht übel. Gustav,
wenn ich Dich nicht begreifen kan. Er
fte, ist e Mode '
.Da ift die Hauptsache!
.Dann komme ich noch früh genug
um Wirthschaften ! Ich höre schon
tägliche Frage de Mädchen, : .Frau
Doktorin, a, erden ir heute
koche?....'
.So Uig haben wir' nicht I Wenn
an, i ich, lange heimathlos gewesen,
ohne Elternhau,, lernt man den Werih
brr eigenen Häuslichkeit erst richtig
Schätze. Der Mann, den Beruf und
ZerhäUniffe frühzeitig i die Welt hin
dränge, ie oft sehnt er sich ergeb
sich ach dem eigenen, friedenvollen Heim!
Und wenn da, Schicksal seinen Wunsch
füllt, ift e, dann nicht Thorheit, die
Entbehrungen freiwillig zu verlängern?
Deshalb liebe Greta, bin ich prinzipiell
gegen die Hochzeitsreisen. Daß ich mich
füge geschieht ebe Dir zu Liebe!....
nd Dein Reiseplan ift herrlich, wir
olle ihn festhalten. Also morgen nach
München!'
,E soll ein luftiges Leben dort sein,
m Tage genießt man die Schönheiten
' der Stadt und Umgebung, und Abends
gehe ir in Theater. Und in, Hof
drSuhan, nimmst Du mich auch einmal
mit, nur einmal I'
.Freilich .... ApropoS, mir kommt ein
Gedanke !'
.Run? Was? Du eißt, ich bin
furchtbar neugierig l'
.Wie Dn eißt, habe ich einen Freund
in Thüringen, man mannte uns in der
Schule Orefte und PyladeS. Freund
PvlsdeS ift Theologe. Da er aber gern
herrathen ollte und sich gerade keine
Paffende Predigerftelle fand, urde er
Rektor in einem kleinen Thüringer SrLH
Winkel. Wie Sr'S, liebe, Herz, enn
tr ihn inen Tag besuchten? Die Evt
.fenrang seine, Wohnorte, o unserem
bestellte Absteigequartier kann nur ganz
gering sein.'
.Aber Gustav, ie kannst Du mir nur
so etwa zumulheg?' ntgegnete die
junge Frau erletzt. .Ich will mit Dir
zusammen in die Welt gehen, aber die
große, und Du willst mich in irgend ein
Krähwinkel bringen, zu einem simpel
Landxastor oder a, Dein Freund sonst
ift, jetzt, , die Reis . Toilette vollkom,
men modern ift I Dazu würde der Be
such Deine Frau Rektorin vermuthlich
geniren.'
.Davon ift keine Rede, ich kenne seine
Frau ganz genau. Aber die Sache
ift abgemacht!' schloß der Gatte, nicht
ohne leise, Stirnrunzeln. Die jungen,
heißloderndev Herzen stimmten besser
zusammen al, der Geschmack. Run,
vielleicht ließ sich auf der Rückreise ein
Wiedersehen mit Freund Polade, ermög
lichen. Um da leise schmollende Gret,
chen auf andere Gedanken zu bringen,
sagte er: .Da klein Packet in Deinem
Reisetäschchev, da Dir Papa gab, ich
ahn, a ist!'
.Nun, da, Geld zur Hochzeitsreise,
natürlich!' sagte Gretchen gleichmüthig.
.Bitte, nimm e, mir ab.'
Da, Päckchen ar sorgfältig in feine,,
eiße Papier eingewickelt, und enthielt
anscheinend ein Portefeuille.... O
nein, nein! Zu seiner höchsten
Ueberraschung erblickte Doktor Winter
einen durch Gummischnur zufammenge
haltene Bädeker, und zwar Theil:
.Oberbauen und Tirol,' welche Orte
da, bestimmte erste Ziel der Hochzeit,,
reifenden bilden. Ein Bädeker?
.Sonderbari' stotterte der Doktor.
.Weiter nichl,?'
.Nein, Herzchen!'
.Rothwendig ist der Bädeker sehr,
Gustav', meinte Gretche altocrftän
big. Für un ift er überflüssig ich hab
schon in Exemplar davon in meinem
Reisek.ffer liegen.'
.Da hat Papa nicht gewußt
Und da Geld hat er nur ergeffen!'
Der junge Gatte konnte nicht umhin,
diese Ansicht zu theilen. Sein herzen,
guter Schwiegervater, Rentier Feilen,
Hauer, hatte dem Plane, einer größeren
Hochzeitsreise aufrichtig zugestimmt, auf
den lebhaften Wunsch des einzigen Töch
terchen,, und sogar verschiedene Aenße
rungen fallen lasse, welche darauf schlie,
ßen ließen, daß er gesonnen sei, zu sol
chem Zwecke in feinen tiefsten Schubsack
zu greifen. Auch Aussteuer und Mitgift
ließen solche "glauben. Al, erfahrener
Mann, der' er war, mußte er wissen,
daß ein junger Assistenzarzt dazu kein
Geld besaß. Allerdings war ein .Per
gessen' bei der Penidlität de alten,
Hen wieder schwer erksgrlich.
.Ich glaube, wir werden Unsere Hoch
zeitöreise ander, inrichien müssen, liebe
Gret,' sagte der junge Doktor klein,
lernt.
.O, nein, nein!' mehrt Greta ener
gisch ab. .Nach München müssen wir
gehe. Alle meine Freundinnen wollen
mir dorthin schreibe, postlagernd.'
.Liebe Herz, zum Reisen gehör
Geld, noch nothwendiger al der 835
deker.
.Haft Du denn kein Geld?'
.Rein, Gretche!'
.ein Geld!' rief st ntsetzt au.
.Wenigsten nicht genug, selbst enn
ir Dein Portemonnaie zu Hülfe neh,
me wollten. Ich fürchte, eS wird uns
nichts übrig bleiben al umzukehren!'
.Umkehren? Behüte I brach die junge
Frau in Thränen aus. Was hin.
die Leute sagen I O, ich bin sehr un
glScklichl' .Das Ding ift in der That Irog
komisch!' meinte der Doktor, indem er
einen schwachen Versuch machte, die Sache
mit Humor aufzunehmen.
.Wa thun?'
.Da ift Deine Sache, Gustav!'
sagte Greta, alles weitere abschüttelnd,
mit absichtlich herausgekehrtem Recht der
Fra.
.Also umkehren willst Du nicht. '
.Niemals!'
.Gut, dann werden wir die Gast,
freundfchaft meines Freunde in An
fprnch nehmen müssen. Anderen Rath
giebt es nicht ! Vermuthlich sind'S nur
wenige Tage, bis' der Dokior
stockte. .Bis wir Geld haben! Nur
wenige Tage .... O, wer hätte das
gedacht! Ich werde Freund PyladeS
morgen früh schreiben, daß wir ihn mit
einem Besuche überraschen würden, da
ich den Wunsch hätte, ihm meine liebe,
reizende Frau vorzustellen. Soll ich
auch schreiben, meine verzogene, kleine
Frau?'
.Meinetwegen!' machte Greta trotz
köpstg. .Ich erde über '.Oberbayern
und Tirol' im Bädeker lesen, damit ich
davon erzählen kann. O. warum habe
ich geheirathet,' schluchzte sie von Neuem
in ihr Taschentuch.
Der junge Gatte antwortete nicht,
smdern bettete ihr reizendes Köpfchen
in seinen Arm. Dabei küßte er sie ein
einziges Mal, ernst, fast väterlich, und
ließ sie sich ausweinen, in der Hoffnung,
daß sie einschlafen werde, wie ein müdes
Kind. Und wirklich schlössen sich die
Augen bald, und leise, regelmäßige
Athemzüge der Schlafenden drangen an
sein Ohr.
Nur der Doktor selbst konnte nicht zur
Ruhe kommen. E war wie ein Luft
spiel, wa er eben erlebt hatie, aber es
barg Keime in feinem Schooß, die empor,
wachsend fein Schicksal werden mußien.
8.
Der folgende Tag verging den Lieben,
den, trotz der Hotelnnruhe, in träum,
haftem Stillleben.
Am Abend traf auf eine am Morgen
abgegangene Anmeldung de Doktor,
Rektor Friedrich selbst ein, um seine
Gäste in sein Hau zu holen. Er war
i unansehnlicher Mann und schien et.
wa, bruftschwach. aber sei Gesicht war
fein und durchgeistigt, und die Art, wie
er die Gattin seine. Freunde, begrüßte,
war so brüderlich herzlich, daß Greta
nicht umhin konnte, als liebenswürdig zu
sein.
Auch die Fahrt in der unbequeme
Landkutsche am Maiabend war nicht hne
Annehmlichkeit. Greta blickt tu die
grünen Fluren hinaus, al, ihre Augen
noch viemal, vorher eine Mailandschaft
gesehen hätten.
Dann aber wandt sie den Blick ver
wundert und entzückt nach dem Gatten
hinüber och niemal, ar er ihr so
luftig, beredt und liebenswürdig er
schienen. Da, ansprechende Männer
antlitz, da, ein weicher, blonder Vollbart
wunderbar harmonisch umrahmte, ar
heute glückstrahlend. Selbst dem beim
lichen Wink, den sie ihn gab, gab er in
seinem Uebermuth kein Gehör, sondern
erzählte humorvoll die ganze Geschichte
der gestrigen Verlegenheit.
.Also so hängt die Sache zusammen?'
lachte nun auch Rektor Friedrich, ohne
die Aussprache übel zu nehmen. Ei,
ei, Kinder! Nur weil Ihr kein Geld
zum Weiterreisen habt Ihr an uns
gedacht! .... Und eS wär doch in un
verzeihliche Sünde gewesen, wenn Ihr
vorbeigeflogen wäret, wie die Zugvögel,
die nach Süden fliegen. Eigentlich sollte
ich böse fein Aber da e, der Bädeker
gut gemacht hat.... Unser einem seid
Ihr immer willkommen!' schloß er mit
fortreißender Herzlichkeit.
Die Frau Rektorin empfing die Gäste
sehr freundlich unter der Hauöthüre.
Sie besaß für ihre flebenundzwanzig
Jahre ein ansehnliche, Embonpoint, fast
al, ob sie durch ihre hübsche, ansehnliche
Person auch die Hagerkeit de Gatten,
wie alle anderen Unebenheiten de, Le
benS, ausgleichen wolle. Das HauS
selbst war daS Schulhaus der städtischen
Rektorschule, in welcher sich auch die
Dienstwohnung Rektor Friedrichs befand.
Der Raum war von fast ängstlicher
Sauberkeit und mit hübschen neuen Ruß.
baummöbeln ausgestaltet. Dennoch
konnte Greta ein verächtliche Lächeln
nicht unterdrücken. Unwillkürlich ver.
mißte sie den feingebildeten Geschmack,
und die berückende, die Sinne gefangen
nehmende Schönheit unserer heutigen
Salons. Die Atmosphäre de Rektor
hause mit seiner Kleinbürgerlichkeit er,
schien ihr entsetzlich. Der Gatte hin-
f egen rieb sich vergnügt, die Hände und,
ubelt:
.Endlich einmal wieder eine gute
Stube! Endlich einmal wieder ein Aller,
heiligste de HauseSl.... Sieh' Dich
um. Herz!'
Greta warf dem Gatten einen Blick
;u, als wollte sie sagen:. .Mann, ist da!
Dein Ernst?'. . . . Aber auch dieser Blick
fand kein Gehör, al ob er einen Schlag
gefunden, fuhr der Doktor fort: Die
.gute Stube' i meinem Elternhause
war für un da Paradies, freilich ein
verschlossene, wenigsten für nicht ge,
nügend vorbereitete Seelen! Unzählige
Strohdecken lagen wie ein Festungöwall
davor, und unser Hausdrache, Kieke,
stand dabei, wie der Engel mit dem
Flammenschwerte, und untersuchte die
Fuße. Dafür ward aber alljährlich
Kindtaufe dort gehalten, nd der Weih
nachtsbaum brannte uur hier. Auch der
blumenbedeckte Sarg mit dem gestorie
nen Schwesterchen stand im Allerheilig
ftenl.... .Wir kommen gleich zum
Abendessen hinab!' rief er der Rektorin
in die Gartenlaube hinunter, wo der
Abendlisch gedeckt stand.
Das Mahl, Eierkuchen mit Heidel,
beeren, verging in vergnügter Stirn
mung, nur Gretchen saß mit sauersüßer
Miene dabei. Halb in Ungeschicklichkeit,
halb in Nachlässigkeit verschüttete sie so.
gar einen Theil deS gefährlichen Heidel.
beerkompotS auf die blendendweiße Tisch
decke. Reumülhig sah sie zu der Rekto
rin hinüber.... Aber auch jetzt war
nichts von Aerger der Zorn bei der
kleinbürgerlichen Rektorin zu erblicken,
sondern nur das Bestrebe den Schaden
zum Beste ihrer Gäste wieder gut zu
machen, was Gretchen in ihren Büß,
gedanken nicht ohne wirkliche Dankbar
keit ließ.
Während der nächsten Tage waren sich
die Liebenden viel selbst überlassen. Denn
Rektor Friedrich halte vollauf mit seinen
Unterrichtsstunden zu thun, und die Frau
Rektori war während des ganzen Tages
in Küche, Keller und Kinderstube beschäf
tigt. In der besänftigenden Ruhe des
Landleben, innerhalb ine glücklichen
Familienkreises und im zwanglosen Ver
kehr mit ihren liebenswürdigen, gleiche
wüthigen Wirthen ward auch Gretchen
llmählig ganz vergnügt. Allmorgenö
wanderte man Arm in Arm miteinander
in die Berge hinaus. Der Doktor wir
ein richtiger Pfadsinder, und hatt bei
seinen früheren Besuchen manch verbor
gen reizende Stelle entdeckt, welche man
jetzt gemeinsam aussuchte. Dabei begann
sein feine Raturgefühl, durch die Em
pfänglichkeit der Liebe, bald ansteckend zu
wirken, die junge Frau sah plötzlich die
grüne Welt, die sie umgab, mit ganz an
deren Augen an al früher, wo sie mit
dem keuchenden Papa alljährlich die ge,
wöhnliche Geb!rgSreise gemacht halte.
Selbst als der Doktor die alte Geohn
heit de Botanisiren wieder aufnahm,
fand er sich bald darin, von der jungen
Gattin unterstützt. Schon nach wenigen
Tagen wußte sie ziemlich genau, wag er
für feine Zwecke gebrauchen konnte.
.Wahrhaftig, Du wirst bald eine ganz
famose Doklorsrau sein!' sagte er eines
Tages hoch erfreut, al sie ihm ein klei
ne Bündel frischhervorgesprossener
Schafgarbe für seine grüne Trommel
einhänd'gie.
.Dar, ich auch nun aber mit einer
drolligen Bitte kommen?'
.Eine Bitte? Wa denn? Freilich!'
.Sorge immer für einen großen Bor.
rath von Taschentüchern für mich! Zu-
eile gebrauche ich am Tage davon ei
halbe Dutzend, um sie a der Armen
xrarii bei Verwundungen al ßharxie
zu benutzen. E, darf also an diesem
Toilettenartikel viemal, fehlen' Willst
Du?'
.Wen', weiter nicht, ist. ger. . . '
lachte Greta. .Sieh den Waldmeister!
Wie er duftet!'
.Wir wollen ihn pflücken und mitneh
men, zu einer delikaten Bowle, für heule
Abend. Apropos, hast Du eigentlich
schon an Papa geschrieben?'
.Ach so, wegende, Reiscgeldei? Nein,
noch nicht! Aber e, soll heute och ge
fchehen! Bitte, laß un, unsern Spazier
gang darum abkürzen.'
Die junge Frau schrieb auch wirklich
noch an denselbem Tage und berichtete
über da, Sitzebleiben, auf der Hoch
zeitSreife. Auch la, sie, wie sie sich vor
genommen hatte, am andern Morgen im
Bädeker de, Gatten über .Oberbayern
und Tirol.'
Da ereignete sich in der kleinen Stadt
ein betrübender Ung!ück,fall. Beim
Aufrichten eines Neubaue, war ein schlecht
verzapfter Holzbalken heruntergebrochen
und hatte einen jungen Zimmermann auf
die Brust getroffen. In augenblicklicher
Ermangelung eine Arzte, leistete
Doktor Winter den ersten Beistand
und behielt auf Wunsch der jun
gen Handwerkerfrau, den Patienten
auch nach Hinzuziehung de, Kreisphyst
kuS noch in Pflege. Leider war der Fall
schwer, fast hoffnngSloS. Zum ersten
Male sah die junge Frau wahre vernich
tendeS Unglück, und der Eindruck, den die
Verzweiflung der Gattin machte, wirkte
um so gewaltiger, als sie selbst im unge
störten Verkehr mit dem Gatten täglich
glücklicher ward. Sie konnte nicht
umhin, eS als Trost nd Genugthuung
zu empfinden, daß der beliebte Gatte be
rufen schien, der helfend Engel hier zu
werden, und nahm freudig und stolz am
Morgen die Maiblumen entgegen, welche
die Kinder de, Zimmermann, für die
Frau Doktorin im Walde zu pflücken
pflegten .... Und gerade um diese Zeit
erhielt Greta auch ach mehrtägigem un
erklärlichen Ausbleiben den ersten Brief
ihres Papa. Er lautete:
.Liebe Kinder!
Du haft mich verdammt lange werten
lassen mit Deinem Briefe, Greta ! Ich
habe tüchtig auf Dich gescholten, denn
Essen und Trinken schmeckte mir durch-I
aus nicht mehr. Um mich auf andere
Gedanke zu bringen, veranlaßte mich
Frau Werner, unser Hausdrache, zu
einer kurzen Reise nach F. zu meiner
Schwester, wohi sie mir auch Deinen
Brief nachgesandt hat. Tante Betin ift
wohl und läßt Euch grüßen. Aber, Kin
der, wag macht Ihr mir für dumme
Streiche! Ich war ganz weg über Euch,
nachdem ich Deinen Brief gelesen hatte.
Ihr müßt den Bädeker gar nicht geöffnet
habe, den ich Dir zum Abschied inhän
digte, sonst hättet Ihr doch durchaus die
beiden Couvert, finde müssen, die ich in
die Seitentäfchchen g'steck, hatte? Wa
übrig blieb, konnte ein Jede, zu seinem
Prioatrergnügen enden. Vielleicht
habe ich aber da, Ding auch schlecht ein
gefädelt? Konntet Ihr aber denken, daß
ein Mann und HauSelgenthümer, wie
ich, der früher sogar in Leder reifte,
nicht eiß, daß Geld zum Reisen gehört?
Ei, ei, mein Herr Dokior! Nun erdet
Ihr ohl noch recht lange wegbleiben,
und unsereinem wird die Zeit lang wer
den! Euer Papa.'
.Nun?' frug der Gatte, den Brief
zurückgebend: .Wie denkst Du über den
Fall, Gretchen?' ..
Die junge Frau sann einen Augenblick
nach, dann sagte sie kurz und fest ent
schlössen: .Wir bleiben hier natürlich!
Du kannst Deinen Patienten unmöglich
verlassen. Die Frau würde Deinen
Beistand schmerzlich entbehren, obgleich
auch der KrciSphystkus täglich nnS der
Stadt kommt. Nein, wir können nicht
reisen.'
Der Doktor nickte der Gattin freund
lich und dankbar zu, dann sagte er trau
rig: .Ich fürchte noch immer für sein
Leben, die Verletzung der Brustorgane
ift zu bedeutend Aber noch wollen
wir hoffen!'
Die nächste Woche verstrich mit wenig
verändertem Krankheitsbild und hielt den
Arzt am Bette seines Patienten fest.
Nachdem der Gedanke an eine baldige
Weiterreise aber einmal endlich aufge,
geben war, schlug GretchenS junges,
oielverlangindeS Herz wunschlos und
still. Neben dem Unglück, das sie sah,
empfand sie daS eigene Glück mit De
mulh und Dankbarkeit. Und als daS
Gefürchtet eintrat und der junge ZIm,
mermann starb, hatte sie fast das Gejühl
eines persönlichen Verlustes. !
Da kam, fast gleichzeitig mit dem
Trauerfall, durch Vermittlung von
Gretchen' Papa, sehr unerwartet, ein
Brief de SanitSISralhS, al dessen Ver
treter Doktor Winter einst in da HauS
deS Rentier Feilenhauer gekommen war
und bei der Behandlung deS VaterS das
Herz der reizenden Tochter gewonnen
hatte. Der SanitStsrath schrieb, daß
er nur .im Interesse seine jungen ge.
schätzten College zu handeln glaube',
wenn er ihn von einer am Krankenhause
plötzlich eingetretenen Vakanz benachrich
tige. .Entschuldigen Sie, College, wenn
ich die Süßigkeiten der Flitterwochen
störe,' schloß da wohlmeinende Schrei
den. .aber Ihr früher häusig geäußerter
Wunsch nach vollständiger Selbstständig
keit und Unabhängigkeit giebt mir den
Muth! Im Fall Sie nach Ihrer Ver
heirathung noch ebenso denken al früher,
rathe ich Ihnen, bald die erforderlichen
Schritte zu thun.'
.Ueber unserer Hochzeitsreise thront
ein Unstern, liebe Greta,' sagte der
Doktor gedankenvoll, indem er da Pa
vier zusammenfaltete.
.Wieso?'
.Einmal sitzen geblieben, scheine wir
überhaupt verspielt zu haben!'
Ich verstehe nicht
.Li.,!'
.Wir kehren um selbstzerständ.
lich!' sagte Greta, den Brief zurück,
gebend. .Ist e nicht auch Deine Mei.
oung?'
.Allerdings, Gretchen. Aber Deine
Reiselust....-
.Unsinn! Uebrigen hat Papa gleich
fall, Sehnsucht und wünscht unser
Wiederkommen. El ift deutlich au,
seinen Briefe herauszulesen, besonder
au, seinem letzten....
.Und da, schöne Reisegeld? Wa
thun wir damit?'
Ja, da Reisegeld machte Gretchen
verlegen. ,E ift wirklich recht über
fläfsi! '
.Ich meine die tausend Mark, welche
Dir davon gehören! Du weißt doch,
daß Papa eine Jeden von n sein
eigene, Theil zugedacht hatte? Run.
für meine Hälfte wüßte ich schon eine
gute Verwendung.'
.Wa, denn? Du machst mich neu,
gierig, sprich!'
Ich möchte sie wohl meinem Pathen
kinde schenken, Deinem Lieblinge, dem
kleinen Gustav Friedrich. Es ist ein
Nothpfennig für künftige Zeiten und ent
lastet Freund Pylade. Selbst für eine
gute Pfarre, welche er hoffentlich dereinst
erhalten wird, ift seine Knarre noch groß
genuo,!
Die junge Frau hatte sehr aufmerk
sam zugehört, nun richtete sie sich hoch
empor. Die zarte Gestalt schien plötzlich
gewachsen, dazu blickten die braunenAugen
so verständig und liebevoll, wie niemals
vorher. .Willst Du mir denn gar nicht
zu thun übrig lassen?' fragte sie.
.Bitte, laß mich auch eine gute That
thun, ich bin ja fo glücklich!....
Halt, mir fällt etwa ein!'
.Nu, Liebling?'
.Meine Hälfte bekommt die Wittwe
de Zimmermann. eine Einrede! Und
wenn fte mich daheim fragen, wo wir
gewesen sind, weißt Du, wa ich ant
orten werde
.Du machst mich neugierig!' lachte
der Doktor.
.Ich werde sagen, daß wir im Himmel
gewesen sind durch den Bädeker!'
Andreas kzofer's Heimkehr aus
Mantua.
An einem frostigen Winterabende des
Jahre, 1823 erklangen die gefrorenen
Schollen der Straßen von Mantua unter
den Hufen und Schritten eine, einher
marschierenden Soldatentrupps und be
deckt von demselben ritten fünf Offlciere
hoch zu Roß in die Citadelle ein. ES
war daS erst Bataillon de Tiroler
Jägerregimentes, welche au einem
italienischen Garnisonorte nach Trient
verlegt urde. Die Mannschaft war
guter Dinge, den heimwärts ging'S,
au dem welschen Lande heimwärts
und da ist dem Tiroler immer zur Luft.
Die Ofsictere sprach im Albcrgo di
Crcce z, um sich nach scharfem Marsch
tage inen guten Abend anzuthun. Weno
man ach langem Aufenthalt in fremdem
Lande un i zwei Tagen zwischen den
heimischen Bergen sein wird, da erst
schm,ckt der rothe Jtalienerwein. Doch
eine eigentlich lustige Stimmung kann
dem Tyroler zu Mantua nicht auskom
men. Ob da Lied damals schon ge
dichtet war, da weiß ich nicht, allein in
der Luft tönte e wie wehn Saitenklang:
.Zu Mantua in Banden der treue Hofer
saß!' Die Ossiciere gedachten de
Helden, der dreizehn Jahre früher in
dieser Festung hingerichtet urd begraben
worden war. Plötzlich hieb Oberlieute
nant Jofef von Schön die Faust auf den
Tisch und rief: .Meine Herren, ich weiß
was! Nehmen wir den Hofer mit nach
Haufe.'
Das Wort zündete, alle sprangen in
die Höhe und sagten: .Da ist eine Rede!
Nehmen wir den Sandwirlh mit nach
Tirol. Wenn's einer verdient hat, in
geliebter Htimathserde zu ruhen, so ist'S
der Hofer. Eine Handsoll Tirolererden
legt'S mir auf mein Grab! war daS nicht
sein letzter Wunsch! Nein. Ander!, nicht
eine Handvoll, gunj Tirol soll deine
Ruhftatt umfrieden. Sofort ixhumiren,
in dieser Nacht noch, denn morgen mar
schiren wir weiter.'
Sie waren einig. Nur der Haupt
mann Freiherr von Sternbach hatte das
Bedenken, ob für das löbliche Werk
nicht eine kaiserliche Vollmacht nöthig
märe?
.Wir brauchen keine!' sagte Lieutenant
Hanger. .Wir körne nicht da sigen
bleiben, bis von Seiner Majestät die
Vollmacht herabkommt. Und eine solche
Gelegenheit ergiebt sich sobald nicht wie
der. Aus Kameraden, gehe mir gleich
zum Festung? pfarr.'
Zehn Uhr Abends wa, ?, als sie im
Pfanhofe vorsprachen. Seine Ehrwü
den, Signore Antonio Bianchi, nullt
natürlich fürS erste nicht aufmachen la,
fen, fürs zweite nicht aus dem Belle
steigen, für dritte nicht deutsch sprechen
und schließlich als er zu all dem gcnöthig
morden war. feine Einwilligung nichl
geben zur Erhumierung deS öfterreichi
scheu Helden. Er wollte die Stelle nichl
sagen, wo Hofer begraben worden und
den Todtengräber nicht nennen, der es
gethan habe. Die tirolischen Ossiziere
sahen, daß sie hier auf feindlichen Boden
standen, obschon die Lombardei damals
unter österreichischer Herrschaft lag,
Was also nicht gutwillig geschah, da er,
zwangen sie. Der Monstgnore sprach
auf einmal ein ganz artige Deutsch, ließ
den Todtengräber holen, fand den
Schlüssel zu seinem Baumgarlen, wo in
einem Winkel der Sandmirth begraben
lag. Der Todtengräber wußte eS ganz
genau, hatte er doch an der Stelle auf
die Mauer mit Kohle geschrieben: ,1er
Tiroler RebellenhZurtlmg".
Der Himmel war sternenhell wie in
jener Nacht, a! Frzssen den Hofer im
Schneegedirge von Paffeier gesange
yaiien. 00 ci reinm ciiam und
keinen Puloerdawxf gebe auf Erden, s
siiedlich und rein war die Natur. Meh
rere Arbeiter waren herbeigeholt worden,
um da Grab zu öffnen, ansang klan
en oie paien an ver gefrorenen Scholle,
ald wurde da Erdreick Innerer u..h in-
kaum einer Stunde beleuchteten die qual
menden Fackeln das Gerippe.
Wie vorher der Pfarrer so ar nu
auch der städtische Oberarzt au seinem
Bette geholt morden, um unter den
Augen der Tiroler die Gebeine zu sam
mein und deren Aushebung zu über
wachen. Diese wurden in eine bereit,
gehaltene Holzkiste gethan. Der Pfarrer
stellte da Zeugniß ihrer Echtheit au,
und nachdem er den Offizieren noch ein
GlaS Wein angeboten hatte, a aber
abgelehnt urde, schiede die Herre
höflich auseinander.
Die Kiste mit den theuren Gebeinen
erhielt für den Re der Nacht eine Ehren,
mache von zwölf Mann. Und am avde.
ren Morgen ging'S der Heimalh zu.
Ja Trient angekommen stifteten die
Offiziere einen Sarg, in welchen Hofer
Ueberreste gelegt wurden, dann wollten
sie ihn dem Kreisamt von Bozen über
geben, damit diese die Bestallung aus
dem heimathlichen Kirchhofe im Passeier,
thal veranlasse.
Zur selben Zeit hatte aber der Kaiser
Franz schon vernommen, wa geschehen
war. Einmal war seine Vermittlung
schon zu spät gekommen, diesmal kam
der Befehl noch früh genug: Andreas
Hofer soll nicht auf einem Dorffriedhofe
liegen und vergessen werden, seine Ge.
deine seien zu Innsbruck in der Hofkirche
feierlich beizusetzen. Also befahl ei Kaiser
Franz.
Vierzehn Jahre früher war in dersel
ben Hofkirche ein große Fest gewesen.
Dem Commandanten von Tirol war daS
Ehrengeschenk de Kaiser, ein goldene
Kette, um den Hai gehängt worden.
Damals war der Sandwirth der Regent
des Landes, so viel al gesürsteter Graf
von Tirol.
Auf kriegnische Erfolge und politische
Größe ist kein Verlaß, sie haben keinen
Bestand. Wo Andrea Hoser unsterb
lich macht, sind nicht seine Siege und
Würden, sondern ift seine Treue, Helden,
hafte HeimathS. und Freiheitsliebe. Und
so zogen nun nach vierzehn Jahren seine
irdischen Reste, wie Reliquien eine Heilt,
gen verehrt, ein in die Kirche der Haupt,
stadt. Der Sarg war geschmückt mit
Hofer'ö Hut und Säbel und der goldenen
Kette. Sechs LandeSoertheidiger au
dem Jahre Reun trüge ihn. Hofer'
tapfere Kameraden, Speckbacher und
Sweth, schritten unmittelbar hinter dem
arge uno eine ungeheure Menschen,
menge folgte demselben. Da Volk von
Tirol begleiteten zur letzten Ruhe den, in
welchem seine Tapferkeit, Frömmigkeit
und Treue verkörpert bleiben wird für
alle Zeit.
Hofer Ruhestätte schmückt heute ein.
schöne Monument. Aus granitenem,
mit Relief geziertem Sockel ragt in
Ueberlebenögröße Hofer Standbild.
Und in diesen Tagen wurde dem Herr
lichen Manne auch nahe der Stadt, auf
dem Berge Jsel, ein Denkmal errichtet.
Die Menschheit kann ihren edlen Vor
bildern nicht genug thu. Je kleiner und
kleinlicher die Zeit wird, desto leuchten
der stehen die großen Charakter da, je
weniger man im Stande ist, eS ihnen
gUichzulhun, desto mehr bewundert man,
sie.
Jene fünf Ofsizitr aus dem Tiroler
Jägerregiment, denen wir die Heim
dringung von HoferS Ueberresten verdan,
ken, waren Eduard Freiherr von Stern,
dach, Johann von Rumpelmayer, Alex,
ander Cheoelier de Rocqueville, Ober,
lieutenant Jofef von Schön und Lieute,
nant Georg Hauger.
Nun geschah eS, was geschehen wußte.
Sie wurden ihrer eigenmächtigen That
wegen in kriegsgerichtliche Untersuchung
gezogen. DaS Werk war zwar sehr schön
und patriotisch gewesen, hieß eS, allein
e wäre ohne höheres Vorwlssen, Gut
achten und Befehl geschehen, daher sei eS
ungesetzlich und strafbar. Daß die fünf
Wackeren deshalb kriegsgerichtlich er,
schössen werden würden, befürchtete man
zwar nicht, indeß kam hoher Befehl an
den Regimentsinhaber, daß den genann
ten Offizieren ihre Handlungsweise
.nachdrücklich zu verheben sei.'
Ich vermuthe, daß diese .Verhebung'
eher wie eine Erhebung ausgesehen haben
dürfte. Rosegger.
Starker al August der Stark,.
Franz Andrea on Favrat wurde im
Jahre 1734 iu Schleste gebore, ar
im siebenjährigen Kriege preußischer
Hzuplmann, aoancirt nach und nach
zum General der Infanterie und Gu,
oerneur von Glotz und starb I8ö. A
Stärke übertraf er noch den bekannte
Kurfürsten von Sachsen, August, zube
nannt der Starke. Den er brach einem
durchgehenden Pferde de HalS, indem
er ihm einfach in die Mähne griff, fpal,
tete einem feindlichen Husarenofsizier de
Kopf bis auf die Schultern, hob ein
Pferd mit sammt dem Reiter empor und
ererzirte mit einer Dreixsünder-Kanone
wie mit einer Muskete.
parirt.
Reifender (zu einem Herrn im Couve):
.Sagen Sie, mein Herr, ift das da rü
den Rothhausen oder Schwarzthal; ich
bin nämlich farbenblind.'
Herr (mit Ironie): .Bebau, 'S geht
mir ebenso. Ich kann kaum noch einen
Naseweis von einem Grünschnabel untn-scheiden.'