3m Bädeker. Die Sichle einer Hichzolirki',. ?,n L,e n kutz. 1. und nun endlich lebt wohl Krader! Erkälte Dich nicht. Gretchcn. und imm mir ja da kleine Packet in Acht, da, ich Dir zu Haus in Dein Reilktäschche efteckt habe. Dn haft e Wch ,ch? Wichtig, da ift ,jal... Zch glaube, ', ift beffer, enn Du e, Guft zur usbemahrung gieisi ' iß da allernolhwendigfte auf der Reise! Rochmal, dien, Kind!' Der alte, rundliche Herr, der diese Warte in da Eoup erster laße hin. Insprach, ttat muck und etwa, zur Seite, eil er ein ganz eigenthümliche, Priekel, in den Augen verspirte, da, icnand sehe sollte. V ar rem lächerlich, daß.... Behielt er doch da, ktjige Töchterchen in der Stadt, und die Hh,eit,reise würd auch nur em P Wochen dauern. Mit solchen Reue, danken kehrte er nach Hause zurück. Bn Schaffner kam jetzt, um die Fahr karte dn Reisenden zu durchkochen. Er sah ußerft xftsfig drein, fast l, wollt sagen: Soll ich', gut mit Euch mei. und Euch hier allein lassen? Oder soll ich boihaft sein und Euch irgend ic alte Tante mit in', Coupe setzen? Platz iß vorhanden übergenug! Aber Kl guter Engel behielt glücklicherweise Oberhand, l, sich der Zog in Bewegung setzte, waren die Liebenden allein geblieben. Da, rfte war eine Umarmung !,, innig und weihevoll. Allein, mein Leb, allein ! sagte der junge Gatte oll llhrng und Glück. Dann legte er sich behaglich in die Wagenkiffen zurück, die junge, reizende Gattin im Arm, und blickte in den ersten scheidenden Maitag Hin,,. Da, kluge, scharsbebrillt Dok. torgeftcht trug dabei einen fast schwärme tische uSdruck. Auch die Erde war ine junge Maid, die Sonnenstrahlen gab ihr die Brautküffe, und Morgen, nd Abendthau waren die briiutlichen Thränen, welche sie weinte. Sie war ge schmückt wie Greta, all er am Mittag mit ihr vor dem Altare stand, und er. artug,ook wie diese, was die Zeit ihr bringe erd. Die junge Frau hatte indessen einen kleine Spiegel au, dem eleganten Toi lettknneffeeaire gezogen und besah sich prüfen. Daheim, in Eile und Erregung be Abschied, ar e, nur flüchtig ge Zchehe. Der Spiegel zeigte ein hübsche,, xrkante, Gesichtchen, mit einem Stumpf i,che, hellen braune Augen und Ltrschrothen Lippen. Der wohlgepflegte, ",ta, blaff Teint ar so zart, daß die iläulichen FarbenlSne der Schläfe al seine Linie hindurchschimmerten. Die Reisetoilette war durchaus ch:c und sah , ie au, dem Modemagazin der Hauxtstadt genommen. Der Spiegel stellt sei Ebenbild zufrieden, .eji reise wir eigentlich, Gustav?' froste reichen jetzt. $ wollt ich Dich scho fragen. Herz ! Du haß zu bestimmen." .denfall, geht die Reise ach Sfr bk.... Aber wohin? . .Vorläufig fliegen wir als, lustig in die Welt hinein, wie zwei Vögel, die sich da, Nest suchen!' sagte der Gatte. Da, erste Neft ift in einer Thüringer Stadt bestellt, die wir inzwei Stunden erreicht haben werden. Wohin wollen vix ?S dann enden?' - .Zunft ollen ir nach München zehe; Sie von Neudeck hat ihre Hoch itreise auch dorthin gemacht. Dann 'besuchen ir Oberbayern und Tirol, vielleicht auch die Schweiz .... Wenn , nicht u heiß wird, könne ir ich ach Mailand und Genua reisen. . .Potztausend, Du bist ja in ganz vortrefflicher Reisemarschall l Du machst ir plötzlich Lnft zur Hochzeit,ris. Wi D weißt, bin ich eigentlich gegen die Komödie . . . . ' .Nimm mir', nicht übel. Gustav, wenn ich Dich nicht begreifen kan. Er fte, ist e Mode ' .Da ift die Hauptsache! .Dann komme ich noch früh genug um Wirthschaften ! Ich höre schon tägliche Frage de Mädchen, : .Frau Doktorin, a, erden ir heute koche?....' .So Uig haben wir' nicht I Wenn an, i ich, lange heimathlos gewesen, ohne Elternhau,, lernt man den Werih brr eigenen Häuslichkeit erst richtig Schätze. Der Mann, den Beruf und ZerhäUniffe frühzeitig i die Welt hin dränge, ie oft sehnt er sich ergeb sich ach dem eigenen, friedenvollen Heim! Und wenn da, Schicksal seinen Wunsch füllt, ift e, dann nicht Thorheit, die Entbehrungen freiwillig zu verlängern? Deshalb liebe Greta, bin ich prinzipiell gegen die Hochzeitsreisen. Daß ich mich füge geschieht ebe Dir zu Liebe!.... nd Dein Reiseplan ift herrlich, wir olle ihn festhalten. Also morgen nach München!' ,E soll ein luftiges Leben dort sein, m Tage genießt man die Schönheiten ' der Stadt und Umgebung, und Abends gehe ir in Theater. Und in, Hof drSuhan, nimmst Du mich auch einmal mit, nur einmal I' .Freilich .... ApropoS, mir kommt ein Gedanke !' .Run? Was? Du eißt, ich bin furchtbar neugierig l' .Wie Dn eißt, habe ich einen Freund in Thüringen, man mannte uns in der Schule Orefte und PyladeS. Freund PvlsdeS ift Theologe. Da er aber gern herrathen ollte und sich gerade keine Paffende Predigerftelle fand, urde er Rektor in einem kleinen Thüringer SrLH Winkel. Wie Sr'S, liebe, Herz, enn tr ihn inen Tag besuchten? Die Evt .fenrang seine, Wohnorte, o unserem bestellte Absteigequartier kann nur ganz gering sein.' .Aber Gustav, ie kannst Du mir nur so etwa zumulheg?' ntgegnete die junge Frau erletzt. .Ich will mit Dir zusammen in die Welt gehen, aber die große, und Du willst mich in irgend ein Krähwinkel bringen, zu einem simpel Landxastor oder a, Dein Freund sonst ift, jetzt, , die Reis . Toilette vollkom, men modern ift I Dazu würde der Be such Deine Frau Rektorin vermuthlich geniren.' .Davon ift keine Rede, ich kenne seine Frau ganz genau. Aber die Sache ift abgemacht!' schloß der Gatte, nicht ohne leise, Stirnrunzeln. Die jungen, heißloderndev Herzen stimmten besser zusammen al, der Geschmack. Run, vielleicht ließ sich auf der Rückreise ein Wiedersehen mit Freund Polade, ermög lichen. Um da leise schmollende Gret, chen auf andere Gedanken zu bringen, sagte er: .Da klein Packet in Deinem Reisetäschchev, da Dir Papa gab, ich ahn, a ist!' .Nun, da, Geld zur Hochzeitsreise, natürlich!' sagte Gretchen gleichmüthig. .Bitte, nimm e, mir ab.' Da, Päckchen ar sorgfältig in feine,, eiße Papier eingewickelt, und enthielt anscheinend ein Portefeuille.... O nein, nein! Zu seiner höchsten Ueberraschung erblickte Doktor Winter einen durch Gummischnur zufammenge haltene Bädeker, und zwar Theil: .Oberbauen und Tirol,' welche Orte da, bestimmte erste Ziel der Hochzeit,, reifenden bilden. Ein Bädeker? .Sonderbari' stotterte der Doktor. .Weiter nichl,?' .Nein, Herzchen!' .Rothwendig ist der Bädeker sehr, Gustav', meinte Gretche altocrftän big. Für un ift er überflüssig ich hab schon in Exemplar davon in meinem Reisek.ffer liegen.' .Da hat Papa nicht gewußt Und da Geld hat er nur ergeffen!' Der junge Gatte konnte nicht umhin, diese Ansicht zu theilen. Sein herzen, guter Schwiegervater, Rentier Feilen, Hauer, hatte dem Plane, einer größeren Hochzeitsreise aufrichtig zugestimmt, auf den lebhaften Wunsch des einzigen Töch terchen,, und sogar verschiedene Aenße rungen fallen lasse, welche darauf schlie, ßen ließen, daß er gesonnen sei, zu sol chem Zwecke in feinen tiefsten Schubsack zu greifen. Auch Aussteuer und Mitgift ließen solche "glauben. Al, erfahrener Mann, der' er war, mußte er wissen, daß ein junger Assistenzarzt dazu kein Geld besaß. Allerdings war ein .Per gessen' bei der Penidlität de alten, Hen wieder schwer erksgrlich. .Ich glaube, wir werden Unsere Hoch zeitöreise ander, inrichien müssen, liebe Gret,' sagte der junge Doktor klein, lernt. .O, nein, nein!' mehrt Greta ener gisch ab. .Nach München müssen wir gehe. Alle meine Freundinnen wollen mir dorthin schreibe, postlagernd.' .Liebe Herz, zum Reisen gehör Geld, noch nothwendiger al der 835 deker. .Haft Du denn kein Geld?' .Rein, Gretche!' .ein Geld!' rief st ntsetzt au. .Wenigsten nicht genug, selbst enn ir Dein Portemonnaie zu Hülfe neh, me wollten. Ich fürchte, eS wird uns nichts übrig bleiben al umzukehren!' .Umkehren? Behüte I brach die junge Frau in Thränen aus. Was hin. die Leute sagen I O, ich bin sehr un glScklichl' .Das Ding ift in der That Irog komisch!' meinte der Doktor, indem er einen schwachen Versuch machte, die Sache mit Humor aufzunehmen. .Wa thun?' .Da ift Deine Sache, Gustav!' sagte Greta, alles weitere abschüttelnd, mit absichtlich herausgekehrtem Recht der Fra. .Also umkehren willst Du nicht. ' .Niemals!' .Gut, dann werden wir die Gast, freundfchaft meines Freunde in An fprnch nehmen müssen. Anderen Rath giebt es nicht ! Vermuthlich sind'S nur wenige Tage, bis' der Dokior stockte. .Bis wir Geld haben! Nur wenige Tage .... O, wer hätte das gedacht! Ich werde Freund PyladeS morgen früh schreiben, daß wir ihn mit einem Besuche überraschen würden, da ich den Wunsch hätte, ihm meine liebe, reizende Frau vorzustellen. Soll ich auch schreiben, meine verzogene, kleine Frau?' .Meinetwegen!' machte Greta trotz köpstg. .Ich erde über '.Oberbayern und Tirol' im Bädeker lesen, damit ich davon erzählen kann. O. warum habe ich geheirathet,' schluchzte sie von Neuem in ihr Taschentuch. Der junge Gatte antwortete nicht, smdern bettete ihr reizendes Köpfchen in seinen Arm. Dabei küßte er sie ein einziges Mal, ernst, fast väterlich, und ließ sie sich ausweinen, in der Hoffnung, daß sie einschlafen werde, wie ein müdes Kind. Und wirklich schlössen sich die Augen bald, und leise, regelmäßige Athemzüge der Schlafenden drangen an sein Ohr. Nur der Doktor selbst konnte nicht zur Ruhe kommen. E war wie ein Luft spiel, wa er eben erlebt hatie, aber es barg Keime in feinem Schooß, die empor, wachsend fein Schicksal werden mußien. 8. Der folgende Tag verging den Lieben, den, trotz der Hotelnnruhe, in träum, haftem Stillleben. Am Abend traf auf eine am Morgen abgegangene Anmeldung de Doktor, Rektor Friedrich selbst ein, um seine Gäste in sein Hau zu holen. Er war i unansehnlicher Mann und schien et. wa, bruftschwach. aber sei Gesicht war fein und durchgeistigt, und die Art, wie er die Gattin seine. Freunde, begrüßte, war so brüderlich herzlich, daß Greta nicht umhin konnte, als liebenswürdig zu sein. Auch die Fahrt in der unbequeme Landkutsche am Maiabend war nicht hne Annehmlichkeit. Greta blickt tu die grünen Fluren hinaus, al, ihre Augen noch viemal, vorher eine Mailandschaft gesehen hätten. Dann aber wandt sie den Blick ver wundert und entzückt nach dem Gatten hinüber och niemal, ar er ihr so luftig, beredt und liebenswürdig er schienen. Da, ansprechende Männer antlitz, da, ein weicher, blonder Vollbart wunderbar harmonisch umrahmte, ar heute glückstrahlend. Selbst dem beim lichen Wink, den sie ihn gab, gab er in seinem Uebermuth kein Gehör, sondern erzählte humorvoll die ganze Geschichte der gestrigen Verlegenheit. .Also so hängt die Sache zusammen?' lachte nun auch Rektor Friedrich, ohne die Aussprache übel zu nehmen. Ei, ei, Kinder! Nur weil Ihr kein Geld zum Weiterreisen habt Ihr an uns gedacht! .... Und eS wär doch in un verzeihliche Sünde gewesen, wenn Ihr vorbeigeflogen wäret, wie die Zugvögel, die nach Süden fliegen. Eigentlich sollte ich böse fein Aber da e, der Bädeker gut gemacht hat.... Unser einem seid Ihr immer willkommen!' schloß er mit fortreißender Herzlichkeit. Die Frau Rektorin empfing die Gäste sehr freundlich unter der Hauöthüre. Sie besaß für ihre flebenundzwanzig Jahre ein ansehnliche, Embonpoint, fast al, ob sie durch ihre hübsche, ansehnliche Person auch die Hagerkeit de Gatten, wie alle anderen Unebenheiten de, Le benS, ausgleichen wolle. Das HauS selbst war daS Schulhaus der städtischen Rektorschule, in welcher sich auch die Dienstwohnung Rektor Friedrichs befand. Der Raum war von fast ängstlicher Sauberkeit und mit hübschen neuen Ruß. baummöbeln ausgestaltet. Dennoch konnte Greta ein verächtliche Lächeln nicht unterdrücken. Unwillkürlich ver. mißte sie den feingebildeten Geschmack, und die berückende, die Sinne gefangen nehmende Schönheit unserer heutigen Salons. Die Atmosphäre de Rektor hause mit seiner Kleinbürgerlichkeit er, schien ihr entsetzlich. Der Gatte hin- f egen rieb sich vergnügt, die Hände und, ubelt: .Endlich einmal wieder eine gute Stube! Endlich einmal wieder ein Aller, heiligste de HauseSl.... Sieh' Dich um. Herz!' Greta warf dem Gatten einen Blick ;u, als wollte sie sagen:. .Mann, ist da! Dein Ernst?'. . . . Aber auch dieser Blick fand kein Gehör, al ob er einen Schlag gefunden, fuhr der Doktor fort: Die .gute Stube' i meinem Elternhause war für un da Paradies, freilich ein verschlossene, wenigsten für nicht ge, nügend vorbereitete Seelen! Unzählige Strohdecken lagen wie ein Festungöwall davor, und unser Hausdrache, Kieke, stand dabei, wie der Engel mit dem Flammenschwerte, und untersuchte die Fuße. Dafür ward aber alljährlich Kindtaufe dort gehalten, nd der Weih nachtsbaum brannte uur hier. Auch der blumenbedeckte Sarg mit dem gestorie nen Schwesterchen stand im Allerheilig ftenl.... .Wir kommen gleich zum Abendessen hinab!' rief er der Rektorin in die Gartenlaube hinunter, wo der Abendlisch gedeckt stand. Das Mahl, Eierkuchen mit Heidel, beeren, verging in vergnügter Stirn mung, nur Gretchen saß mit sauersüßer Miene dabei. Halb in Ungeschicklichkeit, halb in Nachlässigkeit verschüttete sie so. gar einen Theil deS gefährlichen Heidel. beerkompotS auf die blendendweiße Tisch decke. Reumülhig sah sie zu der Rekto rin hinüber.... Aber auch jetzt war nichts von Aerger der Zorn bei der kleinbürgerlichen Rektorin zu erblicken, sondern nur das Bestrebe den Schaden zum Beste ihrer Gäste wieder gut zu machen, was Gretchen in ihren Büß, gedanken nicht ohne wirkliche Dankbar keit ließ. Während der nächsten Tage waren sich die Liebenden viel selbst überlassen. Denn Rektor Friedrich halte vollauf mit seinen Unterrichtsstunden zu thun, und die Frau Rektori war während des ganzen Tages in Küche, Keller und Kinderstube beschäf tigt. In der besänftigenden Ruhe des Landleben, innerhalb ine glücklichen Familienkreises und im zwanglosen Ver kehr mit ihren liebenswürdigen, gleiche wüthigen Wirthen ward auch Gretchen llmählig ganz vergnügt. Allmorgenö wanderte man Arm in Arm miteinander in die Berge hinaus. Der Doktor wir ein richtiger Pfadsinder, und hatt bei seinen früheren Besuchen manch verbor gen reizende Stelle entdeckt, welche man jetzt gemeinsam aussuchte. Dabei begann sein feine Raturgefühl, durch die Em pfänglichkeit der Liebe, bald ansteckend zu wirken, die junge Frau sah plötzlich die grüne Welt, die sie umgab, mit ganz an deren Augen an al früher, wo sie mit dem keuchenden Papa alljährlich die ge, wöhnliche Geb!rgSreise gemacht halte. Selbst als der Doktor die alte Geohn heit de Botanisiren wieder aufnahm, fand er sich bald darin, von der jungen Gattin unterstützt. Schon nach wenigen Tagen wußte sie ziemlich genau, wag er für feine Zwecke gebrauchen konnte. .Wahrhaftig, Du wirst bald eine ganz famose Doklorsrau sein!' sagte er eines Tages hoch erfreut, al sie ihm ein klei ne Bündel frischhervorgesprossener Schafgarbe für seine grüne Trommel einhänd'gie. .Dar, ich auch nun aber mit einer drolligen Bitte kommen?' .Eine Bitte? Wa denn? Freilich!' .Sorge immer für einen großen Bor. rath von Taschentüchern für mich! Zu- eile gebrauche ich am Tage davon ei halbe Dutzend, um sie a der Armen xrarii bei Verwundungen al ßharxie zu benutzen. E, darf also an diesem Toilettenartikel viemal, fehlen' Willst Du?' .Wen', weiter nicht, ist. ger. . . ' lachte Greta. .Sieh den Waldmeister! Wie er duftet!' .Wir wollen ihn pflücken und mitneh men, zu einer delikaten Bowle, für heule Abend. Apropos, hast Du eigentlich schon an Papa geschrieben?' .Ach so, wegende, Reiscgeldei? Nein, noch nicht! Aber e, soll heute och ge fchehen! Bitte, laß un, unsern Spazier gang darum abkürzen.' Die junge Frau schrieb auch wirklich noch an denselbem Tage und berichtete über da, Sitzebleiben, auf der Hoch zeitSreife. Auch la, sie, wie sie sich vor genommen hatte, am andern Morgen im Bädeker de, Gatten über .Oberbayern und Tirol.' Da ereignete sich in der kleinen Stadt ein betrübender Ung!ück,fall. Beim Aufrichten eines Neubaue, war ein schlecht verzapfter Holzbalken heruntergebrochen und hatte einen jungen Zimmermann auf die Brust getroffen. In augenblicklicher Ermangelung eine Arzte, leistete Doktor Winter den ersten Beistand und behielt auf Wunsch der jun gen Handwerkerfrau, den Patienten auch nach Hinzuziehung de, Kreisphyst kuS noch in Pflege. Leider war der Fall schwer, fast hoffnngSloS. Zum ersten Male sah die junge Frau wahre vernich tendeS Unglück, und der Eindruck, den die Verzweiflung der Gattin machte, wirkte um so gewaltiger, als sie selbst im unge störten Verkehr mit dem Gatten täglich glücklicher ward. Sie konnte nicht umhin, eS als Trost nd Genugthuung zu empfinden, daß der beliebte Gatte be rufen schien, der helfend Engel hier zu werden, und nahm freudig und stolz am Morgen die Maiblumen entgegen, welche die Kinder de, Zimmermann, für die Frau Doktorin im Walde zu pflücken pflegten .... Und gerade um diese Zeit erhielt Greta auch ach mehrtägigem un erklärlichen Ausbleiben den ersten Brief ihres Papa. Er lautete: .Liebe Kinder! Du haft mich verdammt lange werten lassen mit Deinem Briefe, Greta ! Ich habe tüchtig auf Dich gescholten, denn Essen und Trinken schmeckte mir durch-I aus nicht mehr. Um mich auf andere Gedanke zu bringen, veranlaßte mich Frau Werner, unser Hausdrache, zu einer kurzen Reise nach F. zu meiner Schwester, wohi sie mir auch Deinen Brief nachgesandt hat. Tante Betin ift wohl und läßt Euch grüßen. Aber, Kin der, wag macht Ihr mir für dumme Streiche! Ich war ganz weg über Euch, nachdem ich Deinen Brief gelesen hatte. Ihr müßt den Bädeker gar nicht geöffnet habe, den ich Dir zum Abschied inhän digte, sonst hättet Ihr doch durchaus die beiden Couvert, finde müssen, die ich in die Seitentäfchchen g'steck, hatte? Wa übrig blieb, konnte ein Jede, zu seinem Prioatrergnügen enden. Vielleicht habe ich aber da, Ding auch schlecht ein gefädelt? Konntet Ihr aber denken, daß ein Mann und HauSelgenthümer, wie ich, der früher sogar in Leder reifte, nicht eiß, daß Geld zum Reisen gehört? Ei, ei, mein Herr Dokior! Nun erdet Ihr ohl noch recht lange wegbleiben, und unsereinem wird die Zeit lang wer den! Euer Papa.' .Nun?' frug der Gatte, den Brief zurückgebend: .Wie denkst Du über den Fall, Gretchen?' .. Die junge Frau sann einen Augenblick nach, dann sagte sie kurz und fest ent schlössen: .Wir bleiben hier natürlich! Du kannst Deinen Patienten unmöglich verlassen. Die Frau würde Deinen Beistand schmerzlich entbehren, obgleich auch der KrciSphystkus täglich nnS der Stadt kommt. Nein, wir können nicht reisen.' Der Doktor nickte der Gattin freund lich und dankbar zu, dann sagte er trau rig: .Ich fürchte noch immer für sein Leben, die Verletzung der Brustorgane ift zu bedeutend Aber noch wollen wir hoffen!' Die nächste Woche verstrich mit wenig verändertem Krankheitsbild und hielt den Arzt am Bette seines Patienten fest. Nachdem der Gedanke an eine baldige Weiterreise aber einmal endlich aufge, geben war, schlug GretchenS junges, oielverlangindeS Herz wunschlos und still. Neben dem Unglück, das sie sah, empfand sie daS eigene Glück mit De mulh und Dankbarkeit. Und als daS Gefürchtet eintrat und der junge ZIm, mermann starb, hatte sie fast das Gejühl eines persönlichen Verlustes. ! Da kam, fast gleichzeitig mit dem Trauerfall, durch Vermittlung von Gretchen' Papa, sehr unerwartet, ein Brief de SanitSISralhS, al dessen Ver treter Doktor Winter einst in da HauS deS Rentier Feilenhauer gekommen war und bei der Behandlung deS VaterS das Herz der reizenden Tochter gewonnen hatte. Der SanitStsrath schrieb, daß er nur .im Interesse seine jungen ge. schätzten College zu handeln glaube', wenn er ihn von einer am Krankenhause plötzlich eingetretenen Vakanz benachrich tige. .Entschuldigen Sie, College, wenn ich die Süßigkeiten der Flitterwochen störe,' schloß da wohlmeinende Schrei den. .aber Ihr früher häusig geäußerter Wunsch nach vollständiger Selbstständig keit und Unabhängigkeit giebt mir den Muth! Im Fall Sie nach Ihrer Ver heirathung noch ebenso denken al früher, rathe ich Ihnen, bald die erforderlichen Schritte zu thun.' .Ueber unserer Hochzeitsreise thront ein Unstern, liebe Greta,' sagte der Doktor gedankenvoll, indem er da Pa vier zusammenfaltete. .Wieso?' .Einmal sitzen geblieben, scheine wir überhaupt verspielt zu haben!' Ich verstehe nicht .Li.,!' .Wir kehren um selbstzerständ. lich!' sagte Greta, den Brief zurück, gebend. .Ist e nicht auch Deine Mei. oung?' .Allerdings, Gretchen. Aber Deine Reiselust....- .Unsinn! Uebrigen hat Papa gleich fall, Sehnsucht und wünscht unser Wiederkommen. El ift deutlich au, seinen Briefe herauszulesen, besonder au, seinem letzten.... .Und da, schöne Reisegeld? Wa thun wir damit?' Ja, da Reisegeld machte Gretchen verlegen. ,E ift wirklich recht über fläfsi! ' .Ich meine die tausend Mark, welche Dir davon gehören! Du weißt doch, daß Papa eine Jeden von n sein eigene, Theil zugedacht hatte? Run. für meine Hälfte wüßte ich schon eine gute Verwendung.' .Wa, denn? Du machst mich neu, gierig, sprich!' Ich möchte sie wohl meinem Pathen kinde schenken, Deinem Lieblinge, dem kleinen Gustav Friedrich. Es ist ein Nothpfennig für künftige Zeiten und ent lastet Freund Pylade. Selbst für eine gute Pfarre, welche er hoffentlich dereinst erhalten wird, ift seine Knarre noch groß genuo,! Die junge Frau hatte sehr aufmerk sam zugehört, nun richtete sie sich hoch empor. Die zarte Gestalt schien plötzlich gewachsen, dazu blickten die braunenAugen so verständig und liebevoll, wie niemals vorher. .Willst Du mir denn gar nicht zu thun übrig lassen?' fragte sie. .Bitte, laß mich auch eine gute That thun, ich bin ja fo glücklich!.... Halt, mir fällt etwa ein!' .Nu, Liebling?' .Meine Hälfte bekommt die Wittwe de Zimmermann. eine Einrede! Und wenn fte mich daheim fragen, wo wir gewesen sind, weißt Du, wa ich ant orten werde .Du machst mich neugierig!' lachte der Doktor. .Ich werde sagen, daß wir im Himmel gewesen sind durch den Bädeker!' Andreas kzofer's Heimkehr aus Mantua. An einem frostigen Winterabende des Jahre, 1823 erklangen die gefrorenen Schollen der Straßen von Mantua unter den Hufen und Schritten eine, einher marschierenden Soldatentrupps und be deckt von demselben ritten fünf Offlciere hoch zu Roß in die Citadelle ein. ES war daS erst Bataillon de Tiroler Jägerregimentes, welche au einem italienischen Garnisonorte nach Trient verlegt urde. Die Mannschaft war guter Dinge, den heimwärts ging'S, au dem welschen Lande heimwärts und da ist dem Tiroler immer zur Luft. Die Ofsictere sprach im Albcrgo di Crcce z, um sich nach scharfem Marsch tage inen guten Abend anzuthun. Weno man ach langem Aufenthalt in fremdem Lande un i zwei Tagen zwischen den heimischen Bergen sein wird, da erst schm,ckt der rothe Jtalienerwein. Doch eine eigentlich lustige Stimmung kann dem Tyroler zu Mantua nicht auskom men. Ob da Lied damals schon ge dichtet war, da weiß ich nicht, allein in der Luft tönte e wie wehn Saitenklang: .Zu Mantua in Banden der treue Hofer saß!' Die Ossiciere gedachten de Helden, der dreizehn Jahre früher in dieser Festung hingerichtet urd begraben worden war. Plötzlich hieb Oberlieute nant Jofef von Schön die Faust auf den Tisch und rief: .Meine Herren, ich weiß was! Nehmen wir den Hofer mit nach Haufe.' Das Wort zündete, alle sprangen in die Höhe und sagten: .Da ist eine Rede! Nehmen wir den Sandwirlh mit nach Tirol. Wenn's einer verdient hat, in geliebter Htimathserde zu ruhen, so ist'S der Hofer. Eine Handsoll Tirolererden legt'S mir auf mein Grab! war daS nicht sein letzter Wunsch! Nein. Ander!, nicht eine Handvoll, gunj Tirol soll deine Ruhftatt umfrieden. Sofort ixhumiren, in dieser Nacht noch, denn morgen mar schiren wir weiter.' Sie waren einig. Nur der Haupt mann Freiherr von Sternbach hatte das Bedenken, ob für das löbliche Werk nicht eine kaiserliche Vollmacht nöthig märe? .Wir brauchen keine!' sagte Lieutenant Hanger. .Wir körne nicht da sigen bleiben, bis von Seiner Majestät die Vollmacht herabkommt. Und eine solche Gelegenheit ergiebt sich sobald nicht wie der. Aus Kameraden, gehe mir gleich zum Festung? pfarr.' Zehn Uhr Abends wa, ?, als sie im Pfanhofe vorsprachen. Seine Ehrwü den, Signore Antonio Bianchi, nullt natürlich fürS erste nicht aufmachen la, fen, fürs zweite nicht aus dem Belle steigen, für dritte nicht deutsch sprechen und schließlich als er zu all dem gcnöthig morden war. feine Einwilligung nichl geben zur Erhumierung deS öfterreichi scheu Helden. Er wollte die Stelle nichl sagen, wo Hofer begraben worden und den Todtengräber nicht nennen, der es gethan habe. Die tirolischen Ossiziere sahen, daß sie hier auf feindlichen Boden standen, obschon die Lombardei damals unter österreichischer Herrschaft lag, Was also nicht gutwillig geschah, da er, zwangen sie. Der Monstgnore sprach auf einmal ein ganz artige Deutsch, ließ den Todtengräber holen, fand den Schlüssel zu seinem Baumgarlen, wo in einem Winkel der Sandmirth begraben lag. Der Todtengräber wußte eS ganz genau, hatte er doch an der Stelle auf die Mauer mit Kohle geschrieben: ,1er Tiroler RebellenhZurtlmg". Der Himmel war sternenhell wie in jener Nacht, a! Frzssen den Hofer im Schneegedirge von Paffeier gesange yaiien. 00 ci reinm ciiam und keinen Puloerdawxf gebe auf Erden, s siiedlich und rein war die Natur. Meh rere Arbeiter waren herbeigeholt worden, um da Grab zu öffnen, ansang klan en oie paien an ver gefrorenen Scholle, ald wurde da Erdreick Innerer u..h in- kaum einer Stunde beleuchteten die qual menden Fackeln das Gerippe. Wie vorher der Pfarrer so ar nu auch der städtische Oberarzt au seinem Bette geholt morden, um unter den Augen der Tiroler die Gebeine zu sam mein und deren Aushebung zu über wachen. Diese wurden in eine bereit, gehaltene Holzkiste gethan. Der Pfarrer stellte da Zeugniß ihrer Echtheit au, und nachdem er den Offizieren noch ein GlaS Wein angeboten hatte, a aber abgelehnt urde, schiede die Herre höflich auseinander. Die Kiste mit den theuren Gebeinen erhielt für den Re der Nacht eine Ehren, mache von zwölf Mann. Und am avde. ren Morgen ging'S der Heimalh zu. Ja Trient angekommen stifteten die Offiziere einen Sarg, in welchen Hofer Ueberreste gelegt wurden, dann wollten sie ihn dem Kreisamt von Bozen über geben, damit diese die Bestallung aus dem heimathlichen Kirchhofe im Passeier, thal veranlasse. Zur selben Zeit hatte aber der Kaiser Franz schon vernommen, wa geschehen war. Einmal war seine Vermittlung schon zu spät gekommen, diesmal kam der Befehl noch früh genug: Andreas Hofer soll nicht auf einem Dorffriedhofe liegen und vergessen werden, seine Ge. deine seien zu Innsbruck in der Hofkirche feierlich beizusetzen. Also befahl ei Kaiser Franz. Vierzehn Jahre früher war in dersel ben Hofkirche ein große Fest gewesen. Dem Commandanten von Tirol war daS Ehrengeschenk de Kaiser, ein goldene Kette, um den Hai gehängt worden. Damals war der Sandwirth der Regent des Landes, so viel al gesürsteter Graf von Tirol. Auf kriegnische Erfolge und politische Größe ist kein Verlaß, sie haben keinen Bestand. Wo Andrea Hoser unsterb lich macht, sind nicht seine Siege und Würden, sondern ift seine Treue, Helden, hafte HeimathS. und Freiheitsliebe. Und so zogen nun nach vierzehn Jahren seine irdischen Reste, wie Reliquien eine Heilt, gen verehrt, ein in die Kirche der Haupt, stadt. Der Sarg war geschmückt mit Hofer'ö Hut und Säbel und der goldenen Kette. Sechs LandeSoertheidiger au dem Jahre Reun trüge ihn. Hofer' tapfere Kameraden, Speckbacher und Sweth, schritten unmittelbar hinter dem arge uno eine ungeheure Menschen, menge folgte demselben. Da Volk von Tirol begleiteten zur letzten Ruhe den, in welchem seine Tapferkeit, Frömmigkeit und Treue verkörpert bleiben wird für alle Zeit. Hofer Ruhestätte schmückt heute ein. schöne Monument. Aus granitenem, mit Relief geziertem Sockel ragt in Ueberlebenögröße Hofer Standbild. Und in diesen Tagen wurde dem Herr lichen Manne auch nahe der Stadt, auf dem Berge Jsel, ein Denkmal errichtet. Die Menschheit kann ihren edlen Vor bildern nicht genug thu. Je kleiner und kleinlicher die Zeit wird, desto leuchten der stehen die großen Charakter da, je weniger man im Stande ist, eS ihnen gUichzulhun, desto mehr bewundert man, sie. Jene fünf Ofsizitr aus dem Tiroler Jägerregiment, denen wir die Heim dringung von HoferS Ueberresten verdan, ken, waren Eduard Freiherr von Stern, dach, Johann von Rumpelmayer, Alex, ander Cheoelier de Rocqueville, Ober, lieutenant Jofef von Schön und Lieute, nant Georg Hauger. Nun geschah eS, was geschehen wußte. Sie wurden ihrer eigenmächtigen That wegen in kriegsgerichtliche Untersuchung gezogen. DaS Werk war zwar sehr schön und patriotisch gewesen, hieß eS, allein e wäre ohne höheres Vorwlssen, Gut achten und Befehl geschehen, daher sei eS ungesetzlich und strafbar. Daß die fünf Wackeren deshalb kriegsgerichtlich er, schössen werden würden, befürchtete man zwar nicht, indeß kam hoher Befehl an den Regimentsinhaber, daß den genann ten Offizieren ihre Handlungsweise .nachdrücklich zu verheben sei.' Ich vermuthe, daß diese .Verhebung' eher wie eine Erhebung ausgesehen haben dürfte. Rosegger. Starker al August der Stark,. Franz Andrea on Favrat wurde im Jahre 1734 iu Schleste gebore, ar im siebenjährigen Kriege preußischer Hzuplmann, aoancirt nach und nach zum General der Infanterie und Gu, oerneur von Glotz und starb I8ö. A Stärke übertraf er noch den bekannte Kurfürsten von Sachsen, August, zube nannt der Starke. Den er brach einem durchgehenden Pferde de HalS, indem er ihm einfach in die Mähne griff, fpal, tete einem feindlichen Husarenofsizier de Kopf bis auf die Schultern, hob ein Pferd mit sammt dem Reiter empor und ererzirte mit einer Dreixsünder-Kanone wie mit einer Muskete. parirt. Reifender (zu einem Herrn im Couve): .Sagen Sie, mein Herr, ift das da rü den Rothhausen oder Schwarzthal; ich bin nämlich farbenblind.' Herr (mit Ironie): .Bebau, 'S geht mir ebenso. Ich kann kaum noch einen Naseweis von einem Grünschnabel untn-scheiden.'