Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, October 05, 1893, Image 3

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    NEBRASKA STAATS - ANZEIGER, Lincoln. Neb.
Drei 31Tassien in schwarz.
', Xomii tu $nl tflrr.
(Fortfetjuilg.)
iiMeotr Ituate sich fcer l'.,ilcrfuchuiizs
richtet; utcr ocit UrtglüeliichtH. Vicrr
ßlci'dj(r war c v'iiltiajchf, cer Sit ver
wundet Hai ?- frug er in eiiioringlidicn!
Tone.
Ciin lkiscö Äu.ienblinzcl war UlkS,
was der llugluekiiche kiwidcrkk. u
gleich orang ctti wimmerndes toliiie.
begleitet vo eincni -chut!clfrofl der
Glieder, über seine Kippen.
Er ist nicht mehr vernehmungsfä
hiz." velseyle der l,efar;t, mit leiser
Stimme, ,2c weiden sid, wohl mit
dem bereits U'choitcn besdicidcn müsscu,
.fterr Rath, denn der Todcokamps hat
schon begonnen. Es kann in Zcluiidc
mit ihm fertig sein, . , freilidi kann es
bei dieser ungewöhnlich frostigen Won
stitutio auch nod) Ltunden wahren, , .
indcsscii Dürfte er schwerlich die Sprache
noäimals erlangen."
.Das ist bedauerlich. " meinte Tau
Miller, von dem Säinierzenolager deS
BndjinacherS zurücktretend, lis laßt
sid) freilich ans diesen abgebrochenen
'ritze manches komdinircn
n dessen der Vlrzl winkte bcschwich
tigciid mit der Hand ab und deutete zu
gleich ans den Tarniederliegeiideil.
Glicht "o laut, wenn ich bitten dais,
denn er hört jedes der von uns gcspro
chcucii ii'orte," versetzte er iu gedcimpf
tem Tone. Echcii Sie nur riefe
schmerzliche, unausgesetzte Zuckcii der
esichtöliie. Wenn cS Iiicn recht
ist. ziehen wir nS zurück."
Der Untersuchungsrichter nieste zu
stimiiicud mit dem zevpsc. Ei Blick
auf d:n mit dem Tode Riugeiideu hatte
ihn belehrt, daß an diesem Cite nichts
mehr auszurichten war.
Md)dcklid und iu ticscS Schweigen
gehüllt, verließen die drei Herren den
Pavillon. Am AuSgang blieb der
Chefarzt stehen, in den Wärter noch
mit den nöthign, Verhalt ungSmatz
regeln zu versehen ; dcrNotcrsuchiiugs'
richtcr und Sauer aber schritten neben
einander iiber den gepflasterten Hof
räum.
.Die Aussagen dcö verletzte haben
uns immerhin wcrthvollc Anhalts
punkte an die Hand gegeben." begann
der KominZssar in gcdainpstcm Tvuc.
Kennen Sie einen Mcnsdicu Na
incnS Nibraschk?" frug der Unter
kuchungSrichler dagegen. Offenbar
ist derselbe mit dem Thäter idcntiid)."
Ich hörte den Namen zum ersten
Male," meinte Sauer, nachdenklich vor
sich hiiiblickcud. jedoch wird eö wohl
keine allzngioßcn Sdiwicrigkciten be
reite, auf die Spur des iiiuthmaßlichen
Thäters zu kommen, nachdem wir nnS
schon seines Namens versichert haben.
Ucbrigens kenne ich die ebenfalls er
wähnte Gräfin Zkorfakoff."
So?" frug der UiitcrsuchungSiich
tcr. gespannt seinen Untergebenen von
der Seite anblickend. Der Name
klingt ausländisch." ,
Sie ist eine Polin, eine Gräfin Sta
thinka jiorjakoff. geborene v. Cze
polska." erläuterte der ommissar.
Sie ist, wenn id) mich so ausdrücken
darf, eine Abenteurerin großen Stiles."
Eine zweifelhafte Persönlichkeit
also?" forschte Daumiller.
Das will ich nicht gerade sagen,"
meinte der Kommissar wieder. Ihr
Adel ist zweifelsohne echt, ihr Gatte
war ein polnischer Emigrant, der sich
viel auf seine Großthaten während der
letzte Schildcrhcbnng Polens zu Gute
that und behauptete, deswegen aus sei
nem Batcrlaiidc verbannt und wider
rechtlicki seiner umfangreichen Güter bc
raubt worden zu sein. Was daran
tvahr ist, vermag ich nicht zu cntschei
den, urd dies thut auch hier nichts zur
Sache. Thatsache ist cS jcdcnsallS,
daß der Gras sich ciucö höchst Zweifel
haften Rufes in Paris erfreute. Er
war pafsiouillcr Besucher selbst der
verrufensten piclhöllcn und er hat
uch ein wenig rühmliches Ende gcfun
den. Er wurde beim Faifchspicl er
tappt und vou seinem Opfer, einem bc
riichtigten Raufbold, ohne Weiteres
iiber den Haufen geschossen. Die Sache
wirbelte damals viel Staub auf."
Sie sind ja sehr gut unterrichtet,
lieber Eancr," meinte der Unter
suchungSrichtcr beifällig.
Das hat seine Ursache." versetzte
der Kommissar stehen bleibend, da sie
inzwischen den Eingang zum Hauptgc
biiude erreicht hatten und nun ans den
Chefarzt warten wollten, der noch im
wer mit dem Wärter vor ocin Pavillon-
cingange sprach. Wir sind von der
Berliner Kriminalpolizci auf die Grii
fin Korsakoff direkt aufmerksam gemacht
worden. Nun ist der Dame allerdings
anch nicht das geringste Thatsächliche
achjusagcn, sie hat, obwohl rs pitj
außergewöhnlich gron; Mfze lebend,
jhre Rechnn, 'ii unseres Wissens im
mer baar beZÜche, und glich bcr hn
v gang, welchen die etwa fünfulidfüiifzig
jährige Tarne pflegt, ist ein d?rchans
einwandsfrcicr desto mysteriöser aber
Ild die Quellen, ans welchen sie ihre
Einnahmen schöpft. E? steht fest, daß
die Dame keinerlei Revcnncn mehr be
fiht, ihr wahrhast fürstliches Auftreten
läßt sich darum nur durch die Bcrmu
thung erklären, daß sie in ihrer Woh
liung einem geheimen Spiclklnb Unter
schlupf gewährt Nachzuweisen ist ihr
bis zctzt nichts gewesen, da sich ihre
Operationen in ebenso gcheimuißvollcn,
wie? von äußerster Borsicht zeugenden
Balznen bewege. In ihren Salons
verkehren ausschließlich die Äcikglicdcr
unserer cklnsivsten jcuncsse dorce.
Sie wqscn aber selbst, Herr Rath, wie
schwer es ist, ans diesen Herren, welche
,n solchen ' Fälle die Diskretion selbst
zu fein Pflegen, irgend etwas Belang
reiches herauszubekommen, das eine
Handhabe zum 'vorgehen zu bieten ver
möchte."
Daumiller nickte gedankenvoll mit
dem Kopfe. Diese Gräfin ist also
eines von den unlauteren Elementen,
welche den Ruin so mancher hochfesten
ten Familie herbeiführen, intern sie die
Unersahrenheii und den Leichtsinn nn
serer jungen ebewelt ausnützen,"
meinte er. Aber zum Einschreiten ist
bisher keine Beravlassung gewesen?"
.Wir müssen sehr vorsichtig zu Werke
gehen," meinte der Kommissar dagegen
ti-..DieSvrossen unserer erlauchtesten
'nseisgeiZzleLier vcikcreu zcoc rmn,j
Abend bei der ?tcfm. u:iti die zauze
erste Etage eine rmuchiiicu ,uiil!kn
Pensionate? am Sckolteuriuz bewohnt."
.jcccit ineitag beud ist dort d'c
scUsasl bei ilir':" fmj gcdankcnvsU
der Uut:rs!iii!! ',öiichicr. sagten Sie
nicht roilmi. lieber if.'.c:. daß samn l
lid e Naiibanfaüc jrw.-ils i;i der Na,1 t
vom reikaz aus i:ij Samstag iatt-
funden haben '?"
.Ganz lld lig !- bestall,'.'? der So::,
missar. (Gerade dieser U instand g!dk
mir ;.l denken . ,fcherlidi ist vlci'-r
heute Nadnast der Gräfin geivfüii
und. wie au? seinen verworrenen Rcccn
bervorgchk. hak er die Bank gesprengt.
Zd mochte beinahe die ermurhuiig
ausspielen, daß die beiden vgn,'.ei
Ovser, wclckie cs vielleicht nur ih.cr
dlliiucrcn Seliadeldeckc zu verdank
haben, daß sie mit den Vebcu davoii,
küiiimc sind, weit eine solche einen Ik(
tigcn Sdttag nrn so Icidücr durd:..ß
und sie um so euer betäubte, cbcnsa .0
den Spiclsalon der Gräfin Korsal.vj
besucht haben."
Das ist eine Vermuthung. .a
welche wir vorläusig keine Bewc.'e
haben." äußerte Daumiller bcdcnklid'.
Diese Beweise werde sid) a'.cr
möglidienveiic auffinden lauen," vollen
dcte 5aucr.
Das dürfte Zhne wohl sehr schwer
fallen,- eiugegucte der Uiilcrsudmn,'S
riditcr mit einem ungläubigen üd:
langsam bcii Kopf schüttelnd. Ih:.:i
Scharssiun in Ehren, lieber Sauer.
aber nadi Ihren eigene Worten ist l :e
Gräfin Korsakoff eine ganz gcriebe.ik
Person. Sie wird sich sdwcr hüte.,
cmzugcstchcn. daß die betreffenden Pcr
soiicu nnmiüelbar vor den Ranlc,
füllen in ihren Salons zu Gaste gewesen
sind."
Hm. man müßte einmal ans te::
Bnsch klopfen." meinte der Kominiar
nachdenklich. Er wendete sich danii.
einer plötzlichen Eingebung nachgcbcüd,
an den eben an die Herren wieder her
antretenden Ehcsarzt mit der Fra,-,e:
Befindet sid) der Schwede RaSmnsien,
weld,cr vor ad)t Tagen bei Ihnen i.:i
geliefert worden ist, vielleicht noch hier
in der Anstalt?"
Der Ehtfarzt nickte mit dem Kopse.
Er ist immer noä) nicht ganz wieder
hergestellt." meinte er. Er hat eine
heftige Gehirnerschütterung erlitten, ist
aber bereits wieder völlig Vernehmung?
fähig."
DaS ist mir sehr lieb zn hören,"
versetzte Sauer kopfuickcnd. icllcidit
haben Sie die Liebenswürdigkeit, mich
zu ihm führen zu lasse ?"
Ich werde Sie selbst begleite," be
merkte der Chefarzt.
And) der Unterinchnngöridzter schloß
sich ihnen an.
Der Arzt geleitete die- Herren nach
einem freundlichen, saubere Stübchcn
im oberen Stockwerk, in welchem der
Patient cdcnsalls allein untergebracht
war. ES war dies ein Nkaun im Aus
gange der zwanziger Jahre stehend, daS
hübsche, durch Krankheit gebleichte Ge
sicht von einem großen blonden Voll-
bart umrahmt. Der Patient lag im
Bett, war aber bei vollem Bewußtsein,
und die geleerte Tasse, welche auf einem
Tischchen neben seiner Lagerstatt stand,
bewies, daß er soeben sein Frühstück ein
genommen hatte.
Bcrwniidert schaute der Schwede auS
feinen hellblauen Augen auf die Eintre
tenden. Sie kenne id) doch bereits ?"
wendete er sid) nach der erste Begrü
ßnng an den Kommissar. Irre ich
mich nidst, so haben Sie mid) numittel
bar nach jener unliebsame Affaire zu
erst vernommen ?" Er sprach daS
Deutsche zwar unvollkommen und mit
fremdländischem Ausdrucke, aber im
merhin verständlich genug.
Sauer nickte mit dem Kopfe. Ganz
recht, mein lieber. Herr," meinte er, ihm
hcrzlid) die Hand schüttelnd, danken
Sie dem Himmel, daß Sie so gut da
von gekommen sind. Damals, es sind
ja erst knapp acht Tage her. sahen Sie
schrecklich ans, so daß das Schlimmste
zu befürchten stand."
Ja, dieser heirntückisthe Bandit,"
entacanctc RaSmnsscn. während ein fin-
fterer Ausdruck über seine hübschen Ge
siditSznqe glitt. Das ging im Hand
umdrehen eben pfiff id) noch) ein
lustiges iedden. .. . dann auf einmal
fühlte ich eine unerträglich dumpfen
chincrz am Ointerkopfe tch tan
incltc und wachte erst im Augenblicke
wieder auf. als id) mid) hier aus dieser
Lagerstatt befand und Sie mit besorg
ter Miene vor meinem Bette stehen
sah...."
Ganz richtig." nickte der Kommis
sar. RaSmussen forschend betrachtend,
Sie verweigerten damals jegliche Ans-
knnft über Ihren Aufenthalt während
der dem Raubaniattt unmittelbar vor
ausgegangenen Stunden. Vielleicht
iri. si J, liittniitui AiXvA 'MMnif.
Ijuüvll iv iu; iiiiviuiu uuvviv vvuiiii
neu '
Ei ärgerlicher Ausdruck erschien in
den offtk'cn Zügen des RckonvalcSzcu
ten. Ich möchte lieber nicht davon
sprechen." cnkgegNc'ie er. Jene Nacht
ist die abscheulichste meines Leben S.
Ich preise cS als eine gnädige Fügung,
daß ick so leidste Kaufes davongekom
men bin. Die mir geraubte Summe
ist zwar eine große, aber da ich sie ja
doch nur wenige Stunden über besessen
und selbst Mittel genug habe, so sei dem
Himmel dafür gedankt, daß ich wenig
stens mit heiler Haut davongekommen
bin! Id) ' 'chlc midi jetzt wieder frei
und der pei genden Schmerzen ledig,"
ivenoeie er z) an oen uijciuizi, uno
id) denke schon in den nächsten Tage
nach mcir.cr Heimath zurückzukehren,
denn der Aufenthalt in dieser Stadt
ist mir gründlich verleidet worden !"
Aus Ihren Worten geht hervor,
daß Sie den Unterhaltungen irgend
eine? pielklnbs, deren eö hier ja mehrere
i'!'!, teilgenommen haben." forschte
?cv Uistersuchnngsrichter. der naher an
da? Bett herangetreten war. Ist dem
so ?"
RoSmnssen nickte mit dem Kopfe.
Sie mögen Recht haben." meinte er
ausweichend. Indessen den wir
nicht mehr darüber. Mein Aufenthalt
an dein von Ihnen angedeuteten Orte
Hai ja selbstverständlich nicht das Ge
rinqfle mit dem späteren unliebsamen
Zwischenfall, dessen Opfer ich leiderLe
worden bm, gemein, darum lassen ie
iS "
.VieUoicht dürfte eö Sie intettffiren,
zu erfahren, daß Sie bereit einfn Nach
sviz.r jetiiri3in qaor.- u;r.tnua 130
?t K3.umi;ur mit aedäuiv'k klüizeudkr
Stimme. ,,Vnte VLi&t tit ein innrer
SportSNauu Namens Flei'dier, der
ebenfalls vom Sricl heunkehite und
eine große Summe G.-ld.' gewonnen
Patte,-überfallen uns ancgeraiibt iocr
den. Bei tli::i taten sid, ineesien die
Banditen kam Iki-nüzt. ihr
durdi Krtttetichiaze ja betaan, er ist :
b;cla;chr v.:t einem X olche nieder
gesto'jat woiden in:d liegt eben hier in
der Anstatt 1:1: i;:n'dcider..-
Das Augcfidit d.s Sdiivcke ver !
fiiistcrtc f'.d). Das iü fürchterlich ;
das sind a -,aiiz entsetzliche Verhall
!'!'' !" ftammclU er elbleicdcnd. seinen ;
Blick Mit 'ragendem Ausdrucke auf daS
Gcsid,l des te!iiniinarS heftend. ,a
gen 2ic nur- wie ist das in dieser
Stadt irtgiidi, deren Polizeiverwalrung
weit und breit berühmt ist ?" Irre ich
Mich nicht, so ist kurz vor mir bereits
.'in ähnliches ?!llei:lat ausgeführt wo?
xn ?"
Ein Spanier de Easireias fiel den
Banditen zuerst in die Hände." pflich
tete der Kommissar bei. unausgesetzt
den Schwede im Auge behaitend.
Er hatte in der kritische Nacht auch
gespielt und gewonnen, niiiden e
das nid;t sonderbar, daß gerade immer
Herren, die soeben namhafte Gewinns
im Spiel eingestrichen hakten, übersät
en und beraubt worden sind,... uns
zwar regelmäßig in der Nacht vom Frei
tag auf den Samstag?"
RaSmusien sah ihn überrascht an.
In der That. daS ist eigenlhünilid)
genug." bemerkte er dann nadidenkucn.
Viclleidik nehmen ie jetzt Gelegen
heit, n S mitzutheilen, wo Sie in jener
Nacht stch besunden haben, ehe e
den verhängnisvollen Nsebhanjeweg
antraten." bemerkte auer. näher a
die Vagerstatt herantretend.
Zögernd schüttelte RaSmnsscn den
Kopf. ES geht nicht, lieber Herr
ich kann mir and) nidst denken, daß
irgend ein Zusammenhang. .. .nein,
dieses hochachtbare HauS zudem
habe id) dem Bekannten, der mich dort
eingeführt hat, das Ehrenwort gegeben,
nichts anSzuplaildcrn , , . .cS stnd lauter
unverdächtige, der Aristokratie dieses
Landes angehörige Herren, die. ..."
Gegen deren hienhastigkeit ich am
wenigsten etwas einzuwenden habe,
versetzte der Kommissar bedeutnngS
voll. Indessen, selbst in den auöer
lcseustcn Kressen findet man maud)inal
ein unlauteres Element. Ich ehre Ihr
Schweigen, . , .indessen Sie sollten be
deuten, daß es sich darum handelt, die
Mörder eines Unglücklichen zn ermit-
teln, der eben im tcrbcn liegt. Nur
einer Gnade des Himmels haben Sie
es zu danken, daß Sie nicht an Stelle
dieses Aciusttc selbst Ihr Vebeii aus
gehaucht haben!"
Mein Gott, welch' schreckliches Bild
malen ie mir da aus!" murmelte
RaSmussen erschüttert. Eine liebe
Braut lebt mir im Vaterlande der
Gedanke, daß wenige leichtfertig ver-
brachte Stunden mid,' meines Siebes
glückeö und Lebens hätten berauben
können " Er vollendete nicht, aber
seinen Zügen war die Erschütterung,
welche sei Innerstes ergriffen, gut an
zumerken. Ich irre mich wohl nicht, wenn ich
annehme, daß, Sie in den Salons der
Gräfin Kakhinka Korsakoff am Sd)vt
tenring verkehrt haben?" frngderKom
missar i plötzlich verändertem Tone.
Eine heftige Uebcrraschuug sprach ans
den Züge dcö Schweden. Er schlug
vor den sorschenden Blicken des Korn
missars die Augen nieder, und eine ver
legene Nöthe trat iu seine Wangen.
Mein Himmel, wie Sie auch sra
gcn " meinte er verwirrt. Nun
ja denn, iä) weiß zwar nicht, wie Sie
davon haben Wissenschaft erhalte kön
neu, aber ich bin iu der That dort ge
wescn jedoch eS ist eine hoch
achtbare Dame ich wurde durch einen
jungen Kavalier eingeführt. . . ich lernte
ihn zufällig im Kafehanse kennen....
eS ist ein junger Amerikaner, ein Mister
Edward Fox.',
Ein vielsagendes lächeln umspielte
sekundenlang die Lippen dcö Komniis
sarS, um indessen alsdann sofort wieder
zu verschwinden.
Der Name dieses Herrn ist mir be
kaiiiit." meinte er lakonisch. Apropos,
lernten Sie in den Geschäftsräumen
der Gräfin auch einen gewissen Herrn
Nibrasckzk kennen?" frug er gleich dar
auf in gänzlich unverfänglich klingendem
Tone.
Der Schwede sah ihn betroffen an.
ES ist mir unangenehm, in diese Sache
verwickelt zu werden." meinte er dann
unruhig werdend, ich gab mein Ehren,
wv.ttu.td "
Sie sollen dasselbe glich nicht bre
chen, verehrter Herr. Ich errieth eö
ja, wo Sie geweilt haben. . . .überdies
fomnit t,hr Ehrenwort angesichts des
verhängniLvoil schweren ÄriminalfallcS
der letzten Nacht kann, , Betracht. ES
ist jedenfalls ungleich chrenbollel', die
Polizei auf die Fährte von Verbrechern
:it ipcijen, als einem Abenteurer ein
durchaus unverbindliches Ehrenwort zu
halten.
Herr Kommissar," fuhr Rasmu,"rn
erstaunt auf, Sie sprechen von Mr.
Edward Fox?"
Bon eben demselben," unterbrach
ihn Sauer, dessen Mienen und Wesen
sich völlig verändert hatte, und ich
weiß wohl, was ich sage. Aber zur
Sache! ES hängt viel davon ab. Herr
RaSmussen, was 'Sie jetzt aussagen.
Ich brauche Ihnen, dem Ehrenmann,
Wohl nur soviel, wie eben geschehen,
mitzutheilen, nin Sie zu veranlassen,
sofort mit der vollen und ganzen Wahr
heit herauSznkoinmen. Ist Ihnen in
den alouS der Gräsin ein Herr Na
ineus Nibraschk begegnet ?"
Der Schwed: sau Sekunden hin
durch nach. Der Naie fenimt mir
bekannt vor," meinte er alsdann 1 zv
gmidein Tou:, und c? ist mir anch.
als ob ich eine Gestalt sehe, schwarz ge
kleidet, glatt und gewandt' über den
Parquetfnschodc dahingleitend aber
sie ist so schattenhaft verschwommen,
daß ich Sie mit dem besten Willen über
dieselbe nicht genauer orientireu kann.
Aber der Name. .. .Nibraschk. .. .Ni
braschk!. ...In der That, ich mödste e
beschwören, daß ich diesen Namen in
den Salons der Gräfin zu wiederholt
Malen vernommen habe Vielleicht
ist mir der Herr anch vorgestellt worden
indessen ich kann mich ans eine Person
diese Namen? mit dem besten Willen
nxt nazn ocnnncu."
.Ihre Ankeutuvze genügen v
seon 'vollkommen." versetzte Sauer,
madrend er lebhaft mit dem opfe ickte.
. Z',c sagt.- eben, Zu konnten deschwö
ten. daß c:;:e Person dieses Namens
üderhauxt In den talous der Gräfin
l aisaf off verkehrt hat ?
.Da? kann ich freilich," versetzte Rz?
:nnsei! ia zvzerndein Tone. EZl ist
aiir i,'.de"cn. offen gestanden, furchtbar
ocinl. in diese ache verwickelt zu
werden,'
.DaS w rd voraussichtlich nid'I ge
fcheiicn." meinte der Kommissar zurück,
tretend. Id, danke Ihnen im Ucbri
gen siir Ihic Ansknuft und will nun
nidst länger stören." Sein siagenöcr
Blii traf den Untei fiichiingorichlcr, als
b er von Vetzterci in Erfahrung zu
bringen wünschte, ob noä irgend eine
Frage an den Sdnvcden zu stellen sei.
Uunierklich sdiüllclie Daumiller mit
dem Kopse.
Draußen angelangt, verabschiedeten
sich die beiden Herren vo dem Ehcfarzt.
diesen ersuchend, sofort telephonisch
Nachricht geben zn lasse, sobald wider
Erwarten der Unglückliche nochmals
vernehmungsfähig fein sollte.
Was sagen Sie nun. Herr Rath?"
begann der Kommissar, als er sich mit
seinem Vorgesetzten allein sah. Wir
haben überraschend viet heranSbekom
men. . . nur schade, daß dieser de Eastre
raS bereits unsere Stadt verlassen hat
idi möchte meinen Kopf darauf vcrwct
ten. daß er vor seiner Beraubung eben
falls in den Salons der Gräfin Korfa
kost verweilt hat !"
Der Unkci suchungSrichtcr sah ihn
kopfschüttelnd an. Wissen Sie auch,
lieber Sauer, weid)' furdstbare Anklage
gegen die Gräfin selbst in Ihren Wor
ten ausgedrückt ist ?" frug er.
Ich klage vorläufig Niemand an.
sondern ich stelle mir Thatsachen fest."
meinte der Kommissar auSweid)end.
Jedenfalls habe id) nunmehr genug
sam Veranlassung, mid) naher nach dem
Treibe der Frau Gräfin iimznsdiaucn.
Die Rolle, welche dieser Herr Nibraschk
in den Salons der Dame osseubar ge
spielt hat, scheint mir ebenfalls intercs
saut genug, um aud darüber Ermitte
lungen anzustellen."
Idi pslidiie Ihnen ja vollkommen
bei. lieber aner," entgegnen der
Untersuchungsrichter, während sid) in
seinem rundlichen Gesidst ein unbehag
licher Ausdruck geltend machte, machen
Sie sid indessen keinerlei Uebercilimg
schuldig wie Sie vorhin selbst anden
teten. verkehrt vornehme Gesellschaft in
den Salons der Gräfin und schon ans
diesem Grunde ist nicht anzunehmen,
daß die doch immerhin hochgeborene
Dame die Genossin von Slraßenräubem
und Mördern sein sollte."
Aber Sauer schüttelte nur ladend
den Kopf. Unbesorgt. Herr Rath,"
versetzte er. Sie wissen ja, ich bin ei
alter Praktikus nd gewohnt, uad) alle
Seite vorsichtig zn souöiren, ehe id)
irgendwie vorgehe. Wenn Sie gestat
ten, beurlaube id) mich jetzt, um mid)
ungesäumt zur Gräfin ui begeben."
Thun Sie das," sagte der Unter
suchungörichker. Idi gebe ja gern zu,
daß Eile nothwendig ist, indessen müssen
Sie sid) heute nod) bei mir sehen lassen,
da wir ein Protokoll über die Aussagen
Fleisä)erS aufnehmen, müssen."
Der Koinmissaz' verabschiedete sich
und schritt, während Daumiller ciuen
gerade des Weges kommenden Fiaker
bestieg, eilfertigen Schrittes über den
Bürgersteig der Straße dahin.
4. Kapitel.
Das Hans am Schvttenring. in dem
die Gräfin Korsakoff wohnte, war einer
jener modernen Miethspaläste, deren
Erdgeschoß von einer Flud)t glänzender
'äden eingenommen werden, während
in den verschiedenen Etagen nur die
jenigen vorn Glück Begünstigten woh
nen können, welche eine sehr hohe Iah
resrniethe auszugeben vermögen. Außer
den drei' oder vier glanzvollen yäden be
herbergte das HauS im Erdgeschoß noch
eine kleine Weinstube, welche nur den
Eingang von der traße besaß, sich aber
quer durch) den Seitenbau über sedzs
Zimmer hinzog. Daselbst pflegte, bc
sonders des Abends, ein ziemlich ge
wähltes und gntsitnirteö Publikum zu
verkehren. An der. Hausthür war ein
kleines Porzellaiischild angebracht, ans
dem mit schwarzen Vettern zn lesen
stand :
Fumilienrjenionat, Steffens.
First Class Family Pension.
Pensionat pour familles clo premier
ordre, :
Der Kommissar blieb, nachdem er
dieses Hans erreicht hatte, einen Augen
blick zögernd, wie um sich zu orientireu.
unmittelbar vor dem Thorbogen stehen
und schaute in das Jiiiici;c de? reichver
zierten, sgusMiNckten Ganges.'
Cl'TOaU einen Blick in die Portierloge ;
dieselbe war leer. Noch eine Sekunde
zögerte Kommissar Sauer, dann nlcktc
er entschlossen mit dem Kopse und
schritt über die Marmorfliesen des
,aiSgange? nach dem Trcppcnhanse,
vorüber an den gelben Marmorsäulen,
welche sid) hüben und drüben von der
zum' eigentlichen Trcppcnhanse empor
führenden Vortreppe abhoben, und den
übcr kbenSgroßeil Marmoxfigursn.. die
vornehm iu den mit pompcZauischer
Malerei verzierten Nische Ausstellung
gesunden hatten. Alles in dem Hause
athmete gediegene Pracht. Die" zum
ersten Stockwerk einpoiiührendc Treppe
bestand aus weißem Marmor; indessen
waren über das kostbare Material vor
fichtig breite, weiche Väufer gelegt, über
welche der Fuß des Aufsteigenden un
hörbar hinwcgglilt. Eine Sekunde
Zögerte Kommissar Lauer, alö cr die
Höhe des ersten Stockwerks erreicht
hatte. Sei Blick war aus eine sein
gestochene ViutuifartC gefa'le. welche
oociijiiiö vc GlvckeiizugcS angebracht
war und si,,e tz'rafcnkrone zeigte, unter
welcher 511 lestil stand : '
La Comtesse KatLinka de Korsakoff,
ueo Uaronesse de Czepolska.
Gleich darauf aber erhob der Korn
mistar den Fuß von Neuem und stieg
behend nach dem zweiten Stockwerk
empor. Hier war an der Thür eine
Porzellantafel angebracht, deren Inhalt
deiagle. daß die verwittwete Steuer
rathin Steffen hier ihr Heim aufge
schlagen hatte. Der Kommissar zog
ach kurzem Besinnen die Glocke und
lik sied Pnti dem on,lkden T.ifnfmiii.
en zu der Inhaberin ia f ensibnatt
ütircn.
Diese war eine bageie alle Dame,
reldie in ihrem nranieidenen Kleid und
sei, zahllosen, .n Chr und Sd-Iazeu
zeringelten grauen rockdzen. dem haae
e. pergamkiitarttg eingeirockncien Ge
ficht einen verstaubten, iumietiahnlichen
Eindruck machte. Die Ralbin. in deren
instand, z ausgestattetes, über dennoch
:,: gewist: Nüchternheit verrathendes
ohngemach der Kommissar gesührt
.vorden war. schaute erstaunt auf den
eiiicher. Ihre Verwunderung ver
wandelte sich i offenbares Befremden,
ll? der Kommiffar sich mir kurzen Wor
ten legilimirte.
Das ist allerdings eine ungewohnte
Ehre, weldze Sie mir da schenken,"
meinte Frau Steffens in würdevoller,
.-in wenig nach Ziererei klingender Weise.
.Ein Herr von der Polizei in meinem
Familienpensionat sollten Sie sich
auch nicht geirrt haben ? Denn bei
mir wohnen ausschließlich einwandfreie,
hochanständige Herrschaften."
Sauer lächelte leicht, lassen Sie
da meine Sorge sein, verehrte Fra
Steffens." meinte cr. Ich komme in
der That auch nur. um einige gänzlich
unverfängliche Fragen an Siezn stellen,
weld)k Sie mir ganz unumwunden bc
antworte können, ohne fürchten zn
müssen, irgend einem Ihrer Miether,
deren Respekkabililät ich ja aiicrkciiuc.
z nahe zu treten. Es ist sogar eine
Rücksichtittshme siir Sie. daß ich bei
Ihnen vorspreche, . . .so brauche ich Ihre
Miether nicht zn belästigen, und die
selben bronchcn von meinem Kommen
nichts zu erfahren, was doch wiederum
mit Ihren eigenen Wünschen übcrein
stimmen muß."
Idi bin wirklich neugierig!" meint:
Fra Steffens, deren kluge, graue An
gen indessen unausgesetzt den mit lä
chelnder Miene vor ihr sitzenden Kom
missar beobachtet hatten. Wen bctrcf
fcn Ihre Nachforschungen?"
Es handelt sich um die Gräfin Kor.
sakoss." meinte der Kommissar lcichthiu.
während cr sich mit anscheinend nndc
fangcncr Miene tiefer in den Polster
stuhl zurücklehnte.
Die Stcuerräthin schaute ihn über
rascht an. In der That, um die Grä
sin Korsakoff ?" meinte sie. O, daS
ist eine durchaus hochachtbare und reiche
Dame ich wollte, ich Härte lauter fo
gute Miether sie bewohnt die ganze
erste Etage meines Pensionats aus
schließlich) und zahlt den monatlichen
Miethspreis von tausend Gulden."
Sie hatte die letzten Worte in indignir
tem, erregtem Tone hervorgestoßen ; es
empörte sie offenbar, daß ein Kriminal
beamter cS nur wagen konnte, fid nach
ihrer besten Miethen zu erkundigen.
Sie brauchen nicht in Erregung zu
gerathen, verehrte Frau Steffens,"
meinte der Kommissar gelassen, wäh
rend er scheinbar mir nngetheilter Auf
mcrksamkeit seine Fingerspitzen betrach
tete und das gewohnte stereotype Vä
chcln um die Kippen beibehielt. Fern
sei eö von mir, der Frau Gräfin irgend
etwas UebleS nachreden zu wollen ich
komme lediglich, um mich ein wenig
über die Dame zu orientireu. Sie wif
seit ja selbst, wir haben in unserer Groß
stadt fo manche Sorte von Abenteurern,
die unter hochklingenden Namen anSge
zeichnet im Trüben zu fischen verstehen,
fo daß wir gar nicht vorsichtig genug im
Ueberwad)en solcher AuSläuder zn sein
vermögen."
Aber Gräfin Korsakoff ist durchaus
uicht daS. was man .Abenteurer' nennt,"
gab die Dame kurz zurück, während sie
kerzengerade im ehnstnhl saß und mit
erregtem Blicke ans den Kommissar
starrte.
DaS gebe ich meiueötheils gern zu,
verehrte Frau Sie werden aber doch
nicht ableugnen können, daß in den Sa
lons der Gräfin gespielt wird?"
Frau Steffens verfärbte sid) ein we
lüg. Dann zog sie die spitzen Schul
lern empor. Damm bekümmere ich
mid) wirklich nicht," versetzte sie. Je
denfallö ist die Frau Gräfin eine hoch)
achtbare Dame, die ganz allein weiß,
was sie zn thun mid zu lassen hat.
Soviel ick) in Erfahrung gebracht habe
ich bekümmere und) im Üebrigen grund
sätzlich nicht um die Lebensweise meiner
Miether, so lange dieselben sid) in wohl
anständigen Bahnen bewegen verkehrt
in den SalonS der Frau Gräfin eine
durchaus auserlesene Gesellschaft ja.
ich habe mir sogar sagen lassen, daß eS
sehr schwer hält, zu de Gesellschaft
abenden der Frau Gräfin, welche jeden
Freitag stattfinden, Einlaß zu bekom-
mcn."
HÄt die Dame gestern Abend eben
sallö Gesellschaft ab ?" frug der Kom
missar scheinbar in gleichgilligein Tone.
Die Räthin nickte mit dem Kopse.
ES ging sehr lebhaft z," meinte sie.
Ich hörte noch gegen zwei Uhr Mor
gcn Ftjuiuiengewirr und Gläierklirren
--aber durchaus alles hochachtbare und
liebenswürdige Herrschaften. .." Dahki
hob sie, als wollte sie gegen ihre ersten
Aikdcntnugcil leibst Verwahrung ein
legen, zugleich bic beiden beringten
Hände in die Hoijt
Der Kommissar lächelte nur. Ver
mnthlich wird 'nächsten Freitag wieder
Gesellschaft stattfinde?" frug er
leichthin.
Iu dem GesichtSauSdruck der Räthin
war plöklich ejpc Vcrändciung vor sich
gegangen. Ich denke wohl," versetzte
sie in zögerndein Ton, Indessen
Nun ?" srug der Kommissar. S elfte
sich in der ?ebenSwe'e der strei Gräfin
c'ine Aenderung völlzielzen?"
DaS wahl'uicht." meinte die Fra,
quö deren Gesichtszügen mit einem
Male unverkennbare Betrübnis? sprach.
ES ist indessen sehr fraglich, ob die
Frau Gräfin am Freilag nod) bei mir
wohnt."
Dklö überrascht mich in der That,''
versetzte der Kommissar. Gedenkt Fr.'u
Gräfin Koiszkos ij''!nc Stakt schon
wieder zu Kruste-,,?. . . .Sie ist ja erst
seit etwa fechS Monalen hier-das
wäre ja recht bedauerlich."
Die Räthin wollte offenbar nicht recht
mit der Sprache heraus. Sie schaute
ni Boden und spielte dabei, neroö mst
dem kostbaren Brillautring. den sie a
Goldfinger der Rechten über de beiden
Trauringen trug.
ES i,t ja nichts dabei, wenn ich eö
sage," meinte sie endlich, och immer
ersichtlich zurückhaltend. Ich habe mir
durch Unüberlegtheit selbst geschadet
Frau Gräfin ttorfakoft wohnt ja schoir
seit einem halben Jahre bei rafr- rntf
die ersten Mönake über zahlte sie die !
Miethe pranumcraudo immer Sußerit
pünktlich Dann trafen ihre Reve
nucn nicht pünktlich ein sie blieb zivei
mal im Rückstand -und obwohl nicht
gern, kredilirke idi dock. Dann aber,
a!S sie daS k ritte Mal wieder uicht be
zahlen kennte, wurde ich ängstlich
mci Himmel, id) bin eine alleinstehende
Frau und das bische Kapital, das mir
mein seliger Manu hinterlassen bat.
steckt in dc, Möbeln -ich habt allein
tausend Gulden Miethe pro Jahr zu
bezahle Sie können sich denken.
Herr Kommissar, daß man da bcdcuklid)
und mißtrauisch sein muß und da mag
ich wohl einige sebr schroffe Worte haben
fallen lassen. Dn lieber Gott, ich
kannte sie ja auch weiter nicht und das
hat mir die Dame sehr übel genommen
ich ließ mich leider verleiten, ihr die
Wohnung vorigen Ersten zu kündigen."
Aus nächsten Freitag vermuthlich,
da haben wir ja den ersten Februar,"
bemerkte der Kommissar.
Ja wohl, so ist eS," stotterte die
Räthin. während die Furchen der Be
trübniß sich immer noch tieer in ihrem
lederharten Angesicht ausprägten.
Das war am letzten Ersten und jd)0
wenige Tage darauf cS ist genau heule
Morgen vierzehn Tage her zahlte mir
die Gräfin die rückständige Summe.
Ich habe sie seitdem verschiedene Male
durch ihrc Kammerjiingfer bitte lassen,
dod wohnen z bleiben ; aber die Frau
Gräfin hat sid) noch uicht dazu cutschlie
ße können, so empört ist sie über mein
au den Tag gelegtes Mißtranen."
So zieht sie vermuthlich ans."
terbrach der Kommissar sie scheinbar
glcichgiltig.
Ich weiß selbst noch nichts Näheres,
aber eS wäre ein redsteS Unglück siir
mich, wenn eö wirklich dazu käme." ge
stand die Räthin, die mit einem Male
gesprächig geworden war und nun ihre
vorige Scheu vor dem Kriiiiinalbcamtcn
gänzlich abgelegt hatte. Sehen Sie,
vcrmicthen kaun id) ja immer ; da kann
ich nicht klagen ; es ist ja die beste Ge
fd)äftö!age für meine Pension und ich
habe auch immer feine Herrschaften,
aber eS ist doch) ein Unterschied, ob man
fünfzehn Zimmer au eine einzelne
Dame vcrmiethct, oder sie einzeln an
ebenso viel Herrschaften abgeben muß
da bleibt Einem dock) manchmal ein oder
das andere Zimmer leer stehe fo aber
habe ich gar keine Mühe ; nicht einmal
mein Personal davf unten bedienen
Alles wird durch die Dieersdaft der
Frau Gräfin besorgt. Jd denke übn
gcnS, daß sie wohnen bleiben wird ; die
Zose hat mir mitgetheilt, daß die Frau
Gräfin bereits wieder Einladungen für
nächste Freitag ergehen zu lassen beab
fichtigt. DaS könnte sie dock) uicht,
wenn sie ausziehen wollte."
Nun, hoffe wir m Ihrem Interesse
daS Beste, verehrte Frau Steffens."
entgegnetc der Kommissar lächelnd, zer
streut mit seinen Handschuhen spielend.
Sie unterhalten, wie gesagt, gar keinen
Verkehr mit der Dame ?"
Nidst den geringsten," verneinte die
Räthin.
DaS ist schade," entgegnete Sauer,
ei verdrießliches Gesicht zeigend, aber
vielleicht kennen Sie zufällig einen ihrer
Besucher, einen Herrn Nibraschk ?"
Indessen die Steuerräthin schüttelte
so energisch den Kopf, daß die grauen
Löckdjeu hin und her flogen; zugleich
nahm sie wieder eine zurückhaltende
Miene au.
Wie id) Ihnen schon gesagt habe,
kümmere ich mid) durchaus grundsätzlid)
nicht um die Privatverhältnisse meiner
Miether, so lange sich dieselben in den
Bahnen des Auslands und der guten
Sitte bewege, und darum"
Schon gut, verehrte Frau." meinte
der Kommissar, crsidstlich enttäuscht sich
vom Platze erhebend, vielleicht haben
Sie die Güte, mir einige Fragen an die
Dienstbote zn gestatten."
Aber das ist mir sehr unangenehm,"
sagte die stcuerräthin, 'während eö ihre
Mundwinkel umznckte. Id) muß
ohnehin ängstlich aus den gute Ruf
meines Pensionates sehen." ,
Haben Sie keine Sorgen, eö handelt
sich nur darum, herauszubekommen,
wer ein Herr Nibraschk ist," entgegnete
der Kommissar beschwichtigend, der
selbe soll zn den Freitagsbesuchern der
Gräfin gehören um die Person der
letzteren handelt eS sich bei meinen
Nachfragen gar nicht Sie sehen, ich
bin sehr offenherzig."
Die Nä'thin athmete erleichtert ans
und ließ ihr Personal herbeirufen. Der
Komrnissar sah indessen ur zn bald ein,
daß alle Nachfrage nutzlos waren.
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erhallen, seitdem die. Gräfin Korsakoff
sm Haue wohnte, die Bel-Etage m be
treten ; auch mit der Kammerzo der
Dame pflog die Dienerschaft keinen
Verkehr, da diese sich zurückhaltend
zeigte. Von den Besuchern der Gräfin,
die sich allwöchentfeb in deren Salons
zu versammeln pflegten, war dem Per-
louai eveniaus vaemano bekannt, un
Kje Namen, welche der Kommissar des
Reihe nach nannte, 'unter welche
sich auch diejenigen der so räthselhaft
überfallen, drei Personen befanden,
ivwen demselben unbekannt. Unver
richtetef Dinge empfahl sich der Kom
missar und stieg iiber die teppichbelegte
treppe wieder nach dem Erdgeschoß hin
unter. Unten in der Portierloge sraf er die
ses Mal den Hausmeister an. Dieser
war feines Gewerbes ein biederer Schu
ster und saß eben auf dem Dreifuß,
eifrig mit seinem Gewerbe beschäftigt.
AIs der Kommissar zu ihm in'ö Zirn
mer trat, schaute er nur über die Gläser
der horneingefaßteu Brille und nickte
leichthin mit dem Kopfe. Er kannte den
' Kommissar bereits, wie aus feiner
I woge hervorging, was denselben zi,
' ihm aeführt babe.
.'chtZ Stl'l!,ies, Meister Wink,
ler." bemerkte Saucr. sich ohne Weite
res auf einen Stuhl dem Schuhmacher
gegenüber niederlassend und einen
raschen Blick durch ' die nur mäßig
große, ach dem Hausflur z mit einem
'öchiebefeuster versehene Portierloge
werfend. Gestern Abend haben Sie
gewiß viel zu thun gehabt, da war Ge
sellschaft oben bei der fremden Gräfin ;
eS ging wohl eiii und au die ganze
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