Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, October 05, 1893, Image 10

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    Pas Rulimädchen.
Srzöhlu ron Johann Wilda.
exilSa LelhlkostN setzte da Glas
hin nd nickte seiner Frau zu.
ch c, die Geschichte vo dem nw
'wö'dch.n soll ich erzähl? Zum Lachen
jft fie nicht, Kinder; aber meinetwegen
! denn sein.'
Di, kleine Gesellschast saß bei wun.
dnschönem Mondschein in Kapitän
Dethlevsen'i Gartenhau am Elbufer.
Da jenseitige Ufer lag in wunderbarem
Dust, der breite Strom glitzerte, schweig'
sam Segel glitten dahin, oder dann und
an, da e, Hochwaffe war, ein rau.
schmder, gelegentlich dumxfe Geheul
stoßender Seedamxser.
Der axilän legte sich in seinen iuhl
zurück und begann:
Ich ar damal noch n langer
ÜRann von vinundzwanzig Jahren und
fuhr al zweiter Steuermann auf der
.Churutta', einem englischen Schiffe.
Die .Churutta segelte unter spanischer
lae zwischen Makao und Havanna.
Si. war ein ansehnliche Bollschiff und
n Bord hatte fle uli.
Wie ihr wißt, nennt man Kuli die
in Oftaflen, besondn in Oftindien und
China von Europäern angeworbenen
Tagelöhner. Man pflegte sie, nachdem
England in seinen Kolonien den Skla,
Handel verboten hatte, an Stelle
der Neger auf den Zuckerplantagen, in
den Bergwerken, beim Eisenbahnbau
nd so weiter zu verwenden, und fle
waren im Grunde nicht weiter al
Sklaven, denn bei ihrer sogenannten
kontraktlichen Anwerbung wurden Be
trug, Tluschunq. Berauschung, kurz die
verwnftichsten Mittel angewendet; selb?
vor direktem Menschenraub scheute man
nicht zurück.
ei Wunder, daß man auf der Fahrt
alle möglichen Vorsichtsmaßregeln tref,
fra mußte, um sich gegen die lebende
Fracht zu schützen.
Wir hallen aio aus v mtt, von
der ich rede, einige hundert chinesische
uli ebft Weibern an Bord. Wie
üblich, war de Zwischendeck durch ein
krüstige Eifengitter abgeschlossen. Bor
dem Gitter befand sich da sogenannte
rsenal, da heißt der Raum, wo unsere
Gewehre und Säbel hingen, und dabei
stand fiel ein Matrose mit geladener
Büchse Posten, um zur Hand zu fein,
wenn drinnen im Zwischendeck einzelne
vo unseren Leuten etwa zu schassen
hatten.
Die Reise ainq flott vorwört. Wir
befanden un bereits mehrere Wochen
in See und unsere Kulis befanden sich
den Umständen nach ganz wohl. Wir
währten den Leuten n frischer Lust,
Nahrung und guter Behandlung, waS
wir konnten.
Sie fühlten sich auch, sobald eS gut
Wettn war. scheinbar ganz wohl, trie
den mit Gongmusik und Verkleidungen
allerlei Scherze, so bah ia), trotz des
kiaenthümlichen. ollen Europäern unan-
genehmen Chinefengeruch gern unten
" Vttweilte und ihnen zuschaute, oder mtt
. ! . "c ' ..' c. . . r rt
Den Gruppen, vie auy etm eroea tucoi
Lust genossen, in mimische, durch eng
lisch Brocken verständlicher gemachte
Unterhaltung nat.
Offen gestanden hatte die Sache für
mich auch noch einen twctien eiz.
Jedesmal, wenn ich mich in der Nahe
der Leute befand, war ein Mädchen, ein
noch junqe Ding, nicht fern. Die Kuli
wciler sind ja meist häßlich, wenigstens
für unseren Geschmack, dies Mädchen
aber besaß ein Paar prachtvoll schwarze
melancholische Augen, die mir unavlaifig
zu folgen schienen. Ihr könnt Euch den
ken. daß dieß schließlich Eindruck aus
mich machte. Wenn man so ein junger,
eitler Bursche, frei und ledig ist, da wird
man eigenthümlich empfänglich auch für
ausländische Schönheit.,
Ich begann also nach und nach die stille
Neigung des KulimädchenS zu erwidern,
und, obgleich ich ihre, sie meine Sprache
nicht kannte, verständigten wir uns doch
ganz gut. DaS Liebesalxhabet ist eben
international.
Run hatten wir emen Blankcnescr vorn
im Logis, einen siren Kerl, aber rohen
Patron; Sievert hieß er. Dieser gerieth
eine Tage beim Deckmaschen mit einem
der Kulis, der ihm nicht rechtzeitig aus
dem Wege gegangen war, in Streik und
schlug dem Armen brutal ein Auge aus.
Der Aflate gehorcht leicht und willig
der Autorität, wenn sie halbwegs mit
Gmchiigkeit oehandhabt wird. Aber
gegen große Ungerechtigkeit ist er sehr
empfindlich und opfert bann selbst sein
Leben, um sich zu rächen.
Sievert'S rohe That sollte für unS
Alle die bittersten Früchte tragen.
Er hätte sich hinfort nicht mehr allein
im Zwischendeck sehen lassen sollen; die
' Blicke glühendem HasteS von allen Sei
ten lehrten ihm deutlich genug, was ihm
bevoistand. Er kehrte sich aber nicht da,
ran, und eine Tage?, als ich gerade den
ersten Steuermann auf der Wacht ablösen
wollte, hörten wir aus dem Zwischendeck
ewen wüsten Lärm. -
Ich stürzte hinunter, und was war gc
schehen? Sievert war ohne jede Borstchis
maßrege! in den Raum gegangen, gepackt
worden, verschwunden, und die wuthent
brannte Schaar weigerte sich, ihn wieder
herauszugeben.
Der Kapitän stand bereits mit dem
Gewehr am Gitter. Da die Kerle sich
plötzlich im Besitz von Messern zeigten,
vie sie auf eine nie erklärte Weife durch
zuschmuggeln verstanden hatten, so durf
ten wir wenigen Leute durch ein Hinein
dringen nicht unser Leben und damit das
Schicksal des Schiffes auf's Spiel setzen.
Zunächst wollte der Kapitän noch Blut,
vergießen vermeiden. Er befahl, die
Feuerspritze klar zu machen, und der
Strahl knatterte bald zwischen das
Übende Volk. Allein trotz der genial,
tigen Ueberfchwemmung führte die kein
?!achgeien herbei. "No no, liirn
kill! You kill! wie die all io
petLerl" hüllte auf die wiedeihclle
Saffordcrung, Gehvlsam zu leisten, zu
rück.
.Feuer!' kommandirte jetzt der Ka
pitän, und wir mußlen in den Hausen
hineinfeucrn. Ein entsetzliche Aagft,
und Jammergeschrei folgte, und al cer
Puloerdampf sich ein wenig verzog, sah
man, vie die wirr üdereinanderstür
zenden Mcnschenleiber sich im Dämmn
de Raume vergeblich zu verkriechen
suchten.
.Vorwärts!' schrie der Kapitän, und
unsner Sechs drangen bis an die Zähne
bewaffnet hinein, während andne schuß
bereit vor dem Gittn zurückblieben.
Manche Messer blinkte och aus einn
dunklen Ecke auf, und mancher Säbelhieb
fauste al Antwort nach abwärt. Auch
ich, blind vor Aufregung, schlug einmal
zu. Ein gellend Schrei I Ich hatte ein
weibliches Wesen getroffen, da ich
gnade in dem Moment an mein Knie
drängte, al ich den Männerarm, der da
Messn gegen mich zückte, treffen wollte.
Und die ich getroffen hatte, war
mein Kulinädchen!
Nach und nach gelang e unS, den
Knäuel zu entwirren und truppweise zu
entwaffnen. Sievert' Leiche fanden wir
schrecklich verstümmelt in einer Ecke.
Von den KuliS waren etwa zehn todt
und ebensoviile verwundet. Unter den
Vnmundelen befand sich mein arme
Opfn. Ich war tief niedergeschlagen
und athmete erst wieder auf, als sich her
ausstellte, deß der abgeglittene Hieb
nur ihre Stirnhaut gespalten hatte, ohne
tiefer einzudringen.
Bis auf den Kcpitän waren wir Alle
unversehrt. Ihn hatte ein Messerstich
in die Brust getroffen; doch der spanische
Wundarzt an Bord erklärte die Ver
lctzung sür Ungefährlich
Sechs Kuli waren mit dem Messer
in der Land aefanaen genommen vor'
den, die Uebriaen hatten ihre Waffen
rechtzeitig fortgeworfen, so deß man
nicht mehr se,tzutellen vnmochte, wer
sich einer solchen bedient hatte. Jene
Sechs wurden in El en aeltcr. iuen
Uebrigen geschah einstweilen Nicht, denn
man mußte die .Waare- ichonen. un
dingS wurde ihnen die Freiheit jetzt bis
zum Aeußersien beschnitten, zudem fand
eine zeitweilige Beschränkung dn Reis'
und Waffer-Rationen statt.
Am nächsten Morgen versenkten wir
Sieont neblt den gefallene und tnzwt,
fchen ihren Wunden ei legencn Kulis, im
Gamen vlcrtthn reichen, m den ndt
schen Ocean, und die Zeit steter Auf
regung. die nun folgte, möchle ich nicht
noch einmal durchmachen.
Mein schwarzöuüiakö Mädchen sah ich
kaum noch; die Leute kamen ja nicht wehr
an Deck, und wir dursten e nicht mehr
wagen, zu den wüihei kcn Menschen
bineinmgehen. Ich duch'e ach, daß
da Madchen mich jttz? hasse, und fand
eö fklbstoerftSndlich, daß sie sich mUXt
hielt.
Acht Tage später, eS or eine Pracht.
volle Mondnacht, wie heute, und wir
näherten unS schon Kpiav: gwg
ouk der Kampagne meine iiAJerse.
Wegen Uebermüdling nach stürmischem
Wetter schlief Alle.
Der Mann am Ruder legte des Tiah
nur selten ein wenig, um das Schiff gut
vor dem Winde ni halten.
In den hohen Segeln rauschte e, und
der Schavm schoß zischend den Rumpf
entlang, während ich an einer dn Stützen
and 'nd träumte.
Ich trSuaite von dn Heimath, ich
dachte auch, offen gestanden, ein wenig an
mein armes Kulimadaien.
Mit einem Male kommt mir so ein
herzlicher Geruch in die Nase. Fast n.
schrocken fahre ich auö meinen Geöanken
auf und ziehe tief Luft ein. Jn der Kom.
düse (Schiffsküche) konnte doch jetzt kein
Fett überlaufen.
Ich witterte noch ein par Male.
Der Geruch kam nicht wieder. Meine
Nase hatte offenbar auch geträumt, das
bezweifelte ich nicht mehr.
,Na endlich!" dachte ich, dse Backen
ausblasend und müde die Arme streckend,
als der erste Steuermann gemächlich die
Kajütentreppe hinaufftopfte. Es wer
schon ziemlich übn acht GlaS. das heißt
nach Mitternacht, und ich sehnte mich
nach meiner Koje.
.Nichts Neues Y " srogte er.
.Nichts Neues. KurS Südweft zu
West', sagte ich.
.Bei der Bande unten Alle ruhig ce
wesen?' fragte n weiter, indem n eine
Krpsbevegung in der Vordecksrichtung
machte.
.Mausestill', erwidnte ich.
.Danke', sagte er, und ich stieg als
Abgeiöfler die treppe hinunter.
5ndem ich eben in meine Kämmn
gehen will, sällt mir ein, noch einmal
am Gitter zu reoidiren. Jetzt stand da
nämlich Tag und Nacht ein bewaffneter
Mann. Ich mutzte, daß der eben aus
gezogene Matrose,, ein sonst netter Kerl,
der Schlassucht leicht unterlog. .Sollst
ihm vorher noch 'mal in'ö Gewissen
reden, damit er nicht mit dem ersten
Steuermann in Konflikt kommt', sagte
ich zu mir.
Also ich ging nach vorn in'S Arsenal,
Richtig sitzt mein Junge, ein treuherzi-
gn Norweger, auch chon aus der Ge
wehrkiste und schnarcht. Nun. ich gebe
ihm eine kleine Aufmunterung und lehrte
mich daraus an s Gitter und schaue in
den von draußen schwach durch Laternen
beleuchteten Raum hinein. Eine Stick
luft, die nicht zu beschreiben ist, erfüllte
ihn. Nachgerade genirte sie mich nicht
mehr so arg, denn ich hatte mich daran
gewöhnt.
Die ganze Gesellschaft schien fest zu
chlaten, und doch hatte ich den Eindruck,
als ob eine leiS zitternde Bewegung
darch die iurklen Massen ginge; etwa
wie durch einen Erdhausen, un'er dem
eben der Maulw:,rf sich zu regen U
cron will ich mich wiever avrren
den, da suhle ich einen lisen, schnell
zurückgezogenen Tupf aus meine nieder
hängende Hand.
toiort blickte ich hinunter, lern un
gewissen Licht sehe ich eine verbundene
Stirn nd darunter glänzt etn Paar
wohlbekannter Augen in selisimer Weife:
Angst uno Liebe lese ich heraus. Mein
ulimädchenl
Blitzschnell solgte denn eine kurze
Armbewegung, wobei ein winziger Ge
instand mir zu tfußni sfilit, und fort ist
e vom Eitler in'S unergründlichste
Dunkel l
Jnftinktmäßig empfand ich, daß meine,
trotz de Säbelhiebe Getreue, einen Akt
dn Warnung ausgeübt hakte. Einen
Moment wartete ich noch, darauf bückte
ich mich zusällig, schritt, den kleinen Ge
genftand in der Hand, in den Kajüten,
gang zurück und machte Licht in dn
Kammer.
Wag ich , mitbrachte, war ein rothn
Zeugfetzen. Ich wickelte ihn auseinander
und heraus fiel ein Schwefelholz.
Ich . dachte, der Schlag sollte mich
rühren ! Wo in alln Welt hatten die
Kults das HünCmattnal her, und öS
war im Werke?!'
Zum Kapitän rennen, ihn wecken und
ihm da Hölzchen zeigen, war ein.
.Die Wchuste wollen das chiff in
Brand stecken,' kreischte er, .wenn sie
nur nicht bneitS damit' angefangen
haben!'
Nun nel mir der eigenthmltlt,e Ge,
ruch ein, den ich en Deck verspürt zu
haben glaubte. Kaum hatte ich dies er,
wähnt, slS der Schiffe? 'mit einem Satz
aus der Koje war.
.Still, Steunmann. daß uns Nie,
mand hört. Kommen Sie mit !'
Wir glitten nach dem Vordeck. Unter
der Back herrschte zweifellos ein brenz,
sicher Dunst; daß er im Hintertheil des
schiffe noch nicht gespürt wurde, lag an
dn Windrichtung. Auch der Ausguck
poften, der oben aus der Back, neben dn
Ankervorrichtung, in frischn Luft stand,
war ahnungslos.
.Es brennt!' s!2sterte der Kapitän
heiser. Und trotzdem ich dieS schon sel
ber wußte, lief eS mir bei diesen Worten
doch eiskalt über den Rücken.
.Verdammt will ich sein, wenn sie
nicht gleichzeitig einen Auöbruch machen
ollen, um uns abzuschlachten und sich in
den Booten zu retten I Wecken Sie leise
im LogiS und dann alle Mann auf
einmal hinunter in'S Arsenal I Jeder
packt so schnell wie möglich seine Büchse
und mach' sich schußferiig.'
ES war nicht leicht, die Leute einig'
maßen geräuschlos aus dem Logis her
auszuholen und den Verstörten klar zu
machen, um waS es sich handle.
Der Kapitän hatte die Offijine in-.
zwischen geweckt. Kaum standen wir
hinten a Luk, als wir auch schon, bis
uf die Wacke, auf Kommando hinunter,
stürzten uno im Umdrehen hatten sich
e'wa zwanzig Büchsenläufe durch das
Gitter euf die Kulis gerichtet.
.Licht her!' schrie der Kapitän, ur.
von öden wurden Laternen gebracht.
Wie Recht der Kapitän gehabt, beies
die un gemachte Entdeckung, deß daL
schwere Eiscnqilter aus dem Hdlzverbrand
an Steuerbord gelöst war, so daß eS wohl
nachgeben mußie, wenn sich eine Mcn
schenmasse mit Wucht dagegen geworfen
haben wurde.
Die KuliS aber fühlten sich vollständig
überrumpelt, da sie den Plan, un Alle
durch das Feuer abzulenken, um dann,
das Gitter niederbrechend, sich dn Was,
fen zu bemächtigen, so unnmartet ver,
ctkelt sahen. Zu dn Wuth gesellte sich
jetzt die Furcht vor ihrem eigenen Werk.
Ein Schreien und Toben, noch viel toller
als bei dem ersten Aufruhr, erhob sich ;
aber vor den Büchsenläufen blieb ein
helln, leerer Halbkreis, in den Niemand
sich vorzuschieben woge.
Als der Kapitän sich als Herr der
Lage fah, überließ er das Kommando
unken dem ersten Steuermann und rannte
mit mir nebst dem Zimmermann nach
vorn. Bon Deck aus drangen wir durch
eine Luke hinunter. Dn Brandgeruch
ar hier bereits unernaalich oeworben.
und als wir eine Schottwand nach dem
Zreischendkö zu zertrümmert hatten,
schlug uns eine so dicke Rauchwolke ent
gegen, daß wir zurück mußten. Die
.Churukka' brannte schon ärger, als wir
es gedacht hatten I
Die rachsüchtigen Kulis hatten vom
Zwischendeck aus einen Durchbruch gerade
nach dem Lastraum gemacht, in welchem
Oel, Lampcndochte, Werg, Spiritus und
Fässer mit Fett lagerten. -
Nun wurden alle verfügbaren Kräfte
zum Löschen herangezogen, euch einige
KuliS herausgeholt, die mit helfen muß,
ten, Sand aus der Sandlast herbeizu,
schleppen und Seewasser heraufzuholen.
Etn Glück, daß der Wind vo hinten
wehte, so vermochten wir doch unter
Segel zu bleiben und KurS zu halten,
womit die Aussicht, anderen Schiffen zu
begegnen, sich stündlich verbesserte.
Aon mit dem Löschen würbe eö nichts.
Das Feuer zeigte sich stärk als mir.
zumal wir dem Herd von keiner Seite
recht beuukommen vermochten. Jmmn
schwärzn und undurchdringlich wälzte
sich der Rauch heraus.
Die Kulis waren ganz zabm geworden.
Wie der Brand angelegt, und wer die
Anstifter gewesen seien, verriethen sie
nicht; auch mein Kulimädchen, unsere
Retterin, setzte unsere Fragen eme voll
ständige Vnftändnißlosigkeit entgegen.
Stummen Munde? schaute sie mich mit
ihren dunklen ernsten Augen fortwährend
an, und nur, als ich ihr dankbar übn die
Wange strich, leuchtete eS in ihnen einen
Moment strahlend auf.
Mii dies öffentlichen Auszeichnung
schien ich ihr sonst freilich keinen (?esallcn
geihan zu haben, ich beobachtete fortan,
wie sie von ihren LandSleuken gemieden
ivurdc. Dafür beschloß ich, für ihre
Sichcrheiund Zukunft Sorge zu tragen,
fall wir mit dem Leben devonkämen,
den deß man die Verrälhnin nicht
ungestraft lassen würde, war mir Zweifel
lotZ. Wa deS Fennanlegen übrigen
betraf, fo wurde es unS zur Gewißheit,
daß die Zündhölzer einzig euS der Tasche
dS gemordeten Sievert stammen konnten.
Und die .Churukka' brannle weiter.
Die Kulik waren nach hinten an Deck
gebracht und wurden dort bewacht. Vorn
über dem im Schiffsinnern wüthenden
Feuer waren alle Luken dicht geschlossen,
nur dn au den Fugen quellende Rauch,
sowie zunehmende Hitze und Brandgeruch
verkündeten die Fortschritt de verheeren
den Element.
Die Sonne ging auf, stieg zum Mit
tag und neigte sich wieder. Die Men,
schen an Bord waren Alle ganz still;
selbst die Kuli. Mit rasendn Fahrt
schössen wir vorwärts. Jedes Stück
Linnen, das getragen werden konnte, ar
beigesetzt.
Al die Sonne unter den Westhorizont
sank, züngelten auS der Vorluke die ersten
Flammen empor.
Inzwischen hatte der Kapitän sämmt,
liche Boote klar machen lassen. Kom,
mando und Besatzung waren vertheilt,
Instrumente nebft Proviant, Alle war
bereits darin verflaut.
Wo aber sollten alle die Kuli blei.
ben?
.Ja, dieser Fall war bei unS so wenig
wie bei irgend einem andern Schiffe
vorgesehen, das Menschen al .Ladung'
führt. Der Kapitän ließ sie selbst daran
gehen, sich aus Fässern und Spieren
Flöße zusammen zu binden, was sie aber
nur lässig betrieben.
In dieser Nacht schien der Mond
nicht. ES war ganz lichtloS. Die
See ging hoch. Die weißen Schaum,
wellen sahen aus wie Gespenster.' Man
dachte an die Haie, die unten im Finstern
lauerten.
Um zehn Uhr schlugen himmelhohe
Flammen beim Fockmast empor, und eS
daunte nicht lange, so brannte der ganze
Mast mit nach vorn jagenden Flammen
gleich einer Riesensackel. Durch die
Hitze strömte die Luft noch heftiger hin
zu; wenn die Taue durchgebrannt waren,
stürzte ein Holz nach dem andern krochend
auf Deck. ES wer ei:, großartiges und
grauenhaftes Schauspiel.
Da Schiff gehorchte dem Steuer
nicht mehr ordentlich, und so ließ der
Kapitän am Groß? und Kreuztop die
Segel bergen und gab dann den Be
fehl, die Boote und Flöße zu Wasser zu
lassen.
Da des Schiff jetzt keine Fahrt mehr
machte, mußte man sich sehr beeilen,
denn die bei dem unruhig auf und nieder
stampfenden Rumpfe haltlos gewordenen
Masten konnten jeden Augenblick nieder
brechen.
Trotzdem nun Alles Hals über Kopf
ging, verlor doch Niemand die Vernunft,
und keine dn Boote kenterte beim Nie
dnlassen.
' DU Weiber der Kulis. waren mit aus
die Boote oerthellt worden. Ich führte
da? SteuerbordiScitenboot und wollte
mein Kulimädchen mit hereinnehmen.
Jedoch fand ich sie nicht und mußte mich
mit dem Gedanken beruhigen, daß sie
sich wahrscheinlich im großen Boot beim
ersten Steuermann, welches bereits ab,
gestoßen war, befinde.
Die Mannn geberdeten sich wie toll,
als sie merkten, daß sie thatsächlich nur
aus di Flöße angewiesen seien und von
den Weibern getrennt würden. Aber
schließlich zwang sie die Gluth, auf die
Flöße hinunter zu steigen. Mittler,
weile hatten die Flammen euch den
Großmast gepccki sie schlugen aus den
Seitenluken heraus, und das Schiff
mußte stark leck geworden sein, denn es
legte sich ganz ttef mit der Nase in'
Wasser.
Eine riesige Rauchsäule qualmte zu
den röthlich angestrahlten Wolken empor;
weit herum um das Schiff färbte sich die
See roth wie Blut, fo schien eö uns.
Die zwei anderen Boote befanden sich
schon weiter ab, nur der Kapitän und
ich hielten uns mit unseren Booten noch
in der Nähe. Er konnte sich noch nich:
von der .Churukka' trennen und wollie
auch wohl, wie ich, beobachten, wie eS
mit den Flößen würde.
Diese auf der rothen See umhntau
mein zu sehen, gemährte ein ganz oben,
teuerheS, statzenhastes Bild. Die roth
beleuchteten Menschen rasten wild auf
ihnen umher und fchPtelten drehend ihre
Fäuste gegen unS. Hütten sie unsere
Booie erreichen können, es wäre unser
Verderben gewesen.
Da prasselte e, deß eS mir durch
Mark und Bein ging; der Stumpf des
Fockmastes und gleichzeitig der Großmast,
die Stange des Kreuzmastes mit sich
reißend, waren gestürzt, und in dnunge
heuren Lohe, welche emporfchlug, sah ich
etwas, was mir das Blut in den Adern
starren. ES wsren noch Menschen an
Bord dn. Churukka I'
.Rudert rudertl' schrie ich meinen
Leuten zu und hielt wieder auf baS Heck
des Schiffes zu.
Ader als wir nun dicht heran waren,
wollten meine Leute nicht weiln rudern,
und ich mußte mich ihretwegen fügen,
obgleich ich lieber in den See gesprungen
wäre, um die herunter zu holen, die dork
oben stand.
Freilich, es wäre Wahnsinn gewesen,
diese Unmöglichkeit zu versuchen.
Ja. da oben, hinten am Heck, stand
sie, und die Flammen leuchteten ihr in's
Angesicht. Sie war nicht allein, ein
paar teuflisch grinsende Kerle besandea
sich neben ihr. Die Unholde hätten sie
kaum so fest an de Armen zu halten
brauchen, denn sie wehrte sich nicht, und
ich oeimtinte in ihien dunklen tilgen
den Ausdruck vorn roiberzchenten Tage
ja sehen, ei ich ihr über die Wange
strich.
Ich schrie hinüber, ich weiß nicht mehr
waS, und ein Klagelsut von droben
antwortete mir. Was ich in meinem
Schmerz uiidZorr noch vnzweiflangS
voll begonnen haben würde, weiß ich
nicht, aber in diesem Augenblick ki eilch
ten die Weib in einem Boote auf, ein
neun SchreckenSlaut entrang sich meinen
Leuten. .Zurück!' Zurück!' schrien sie
und ruderten mit alln Krast au dn
Nähe de Schiffe.
Kaum wrren wir außer dem Bereiche
desselben, so sank zischend der Bug. wäh,
rend sich hinten das Heck fast kerzengerade
emporrichtete. Und dann schoß mit ei,
nem plötzlichen Ruck, die .Churukka'
abwärt, und die See schloß sich Ober
ihr. Wir hasten Mühe, dem Strudel
zu entkommen.
Ich bestand darauf, daß wir noch eine
Weile an dem Fleck suchten, an welchem
die .Churukka' von der Tiefe verfchlnn,
gen war. Nichts fanden wir, nur die
dunklen Wogen hoben sich und stürzten
brausend, wie überall.
Dann trieb mich die Pflicht von der
traurigen Stätte fort.
Mühsam hielten wir unS zwei Tage
bei einander; am dritten Tage wurden
wir sämmtlich an Bord eines von Austra,
lim nach Kapstadt fahrenden Dampfer
geborgen. Auch von den KuliS auf den
Flößen wurde eine Anzahl gerettet. ES
waren aber ihrer nicht Viele mehr, die
Meisten hatte die See von ihren gedrech
liehen Fahrzeugen hinweggespult.
DaS Seegnicht in Havanna sprach
den Kapitän von aller Schuld frei.
Ich nahm Heuer auf einem deutschen
Schiffe, das nach Bremen ging. Aus
einem Kulifahrer habe ich mich feit jener
Katastrophe nie wieder verdingt, obwohl
die Monatslöhne dort besonders hoch
sind. Ich hatte genug an dem einen
Male, und die Augen des armen Kuli,
mädchenS, welches für mich gestorben
war. folgten mir noch jabrelang in mei
nen Träumen.
Kapitän Dethleofen schwieg. Auch
die Gesellschast schaute still aus die mono,
beglönjte Elbe hinaus, als ob dort die
.Churukka' mit dem Kulimädchen noch
einmal zur Tiefe sinke.
Frau Dethlevsea bn hatte deS Kaxi,
tön Hand zwischen ihre Hände genom,
men und strich zärtlich darüber hin.
ZNutter.
Von B. H e r w i.
.Gönne mir Zeit, Erich, glaube mir
nur, daß ich sie von ganzem Herzen liebe
und daß eS mir unve chreiblich weh thut,
ihr meine Empfindungen nicht so zeigen
zu können, wie Du es gerne Iahen,.
aber siehst Du, Erich.... sei mir
nicht döse.'
.Ich verstehe Dich nicht, Kir.b, Dein
ganzes Sein und Denken liegt sonst klar
vor meinem Auge, von dem Moment an,
wo ich um Dich warb bis zum heutigen
Tage jede Falte Deine? Innern glaubte
ich zu kenneu und stehe nun einem
Räthsel gegenüber. Ich kann Dir ja
nicht den Vormurf machen, daß Tu un
freundlich oder gar lieblos gegen meine
Mutter bist, aber eS kränkt mich doch,
daß Du ihr noch nicht einmal den theu,
ren Mutternamen gegeben! Vielleicht
weißt Du eS selbst kaum, meine Wanda,
wie geschickt Du eS umgehst, Mutter zu
dn geliebten alten Frau zu sagen: Nun
weilt die Theure zum ersten Male seit
unser Verheirathung bei un; sie freut
sich meine, unsneS Glückes von Herzen,
aber doch liegt ein Schatten auf unfe,
rem Zusammensein.
Innig hatte der junge Gatle die Hände
seine Weibe ersaßt, das sich regt
vom Stuhle erhob.
.Schilr' mich nicht eigensinnig,
Erich!' bat sie. .Du weißt, was ich
Schwere duldet, ehe Du mich liebend
an Dein Herz nahmst. '
.Du haft meine geliebte, th'ure Mut
tn in dn langen Krankheit liebeld be
handelt, mit mir sie treu gepflegt Du
weißt, mit welch' ausopfnndn treuer
Zärtlichkeit die Gute mich, ihr einziges
Kind, geliebt, wie ihr Sein und Den
ken nur meinem Wohle galt, wie ihr da!
Scheiden aber auch erleichtert wurde,
da fle mich in Dein Liebe geborgen
wußte.'
.Und al ich dann zusammenbrach nach
drm schrecklichen Verlust o Erich, da
waren es zwar Deine Arme, die mich hiel
ten, ich mußte mich ja auch an den sürch
terlichen Gedanken gewöhnen', mein Leben
ohne dir Heißgeliebte, en der mein Herz
mit taufen!, Fäden hing, weiter zu leben,
das Glück kehrte mir ja auch an Dei
ner Seite zurück, aber Erich ' hier
brach die Stimme bn jungen Frau, und
aufschluchzend, gleichsam um Verzeihung
bittend, warf sie sich an seine Brust
.Mutter' kann ich zu keinem lebenden
Wesen mehr sagen; eS würde mir wie
eine Vnsündigung erscheinen an meiner
geliebten unvergeßlichen Dehinzegange.
nen, ich kann nicht, Erich verzeih' mir,
ich kann nicht. '
Tüstn starrte der junge Arzt vor sich
hin, wußte er doch, daß seine Mutter bei
all' ihrer Liebe für die junge Freu die
sen Mangel kindlicher Zuneigung schmnz-.
llch empfand.
Tief ausalhmend strich n mit der
Hand über die traurig blickenden Augen
und murmelte leise: .Ich glaubte, mir
zu Liebe würdest Du Dich überwinde;
doch eS war wohl zu viel verlangt l '
Eine bange Pause entstand, still
ward'S im treulichen Gemach, nur das
Ticken dn Uhr hörte man und das Vög
lein zwitscherte leise im Käsig. .Ich
muß nun sort, nach meinen Kranken zu
sehen!' unterbrach endlich der junge Arzt
die unheimliche Stille, .hast Du irgend
etwa sür dn Vormitiag vor. Wanda?'
.Ja. li,der Er ch'. 'ich möchte mit
in Kult eine 2psi'n fahrt Mir
ken Part uicchtn die Lsk R so schön,
da wird di aute -jtca r,qu cken!'
.Du bist so in Gedanken',
sagte wenige Stunden später benn ge.
mein? amen 'I'!ittagömhle die alte ür
dige Frau Psarrerin zu ihrem Sohne,
.hast Du Sorge um schncre Kranke ob
wa kelüinmkit Dich? Du bist bleich,
die Augen ma!t, nnch hast Du keinen
Bissen genossen, reiche Sie einmal die
Schüssel. li:be Wana. von Jhin Hand
wird n' gewiß nicht ausschlagen!'
Bang schauten die Blicke der jungen
Frau zu dem auch sie urückweisenden
Gatten hinüber. ' ,shlt Dir etwa,
Erich?' frsgte sie liebevoll. .Du bist
nicht wohl, Du athmest schwer.' ,S
wird vorübergehen, meine Lieben. die
Hitze de Tage, viel Krankh.it in d
Stadt, ich mag mich wohl etwa ange.
strengt heben, wodurch ein hestiger Kops
schmerz enlstand. sorgt nicht, e wird bald
vorübergehen!'
Aber eS ging nicht vorüber! Von
Tag zu .'ag ward di, Befinden des jun
gen Arzte, schlechter; e, stellten sich
drohende Anzeichen schwerer Krankheit
ein und bald konnten sichs die bcihen, ihm
mit treucfi Liede anhängenden Frauen
nicht mehr verhehlen, daß dem theuren
Haupte schwere Gefahr drohe.
Welch' tiefe Anaii bescklick ihr .fW.
ttn, welche Qual erlitten sie. wenn in
en iebe'vdantasien im R?K,n hm,
heißen Munde entströmten, wenn dn
alte Hausfreund und berühmte Arzt for.
gend den Kcxf schüttelte, wenn kein er
kennend Strahl aus den lieben Augen
drang.
.Erhalten Sie un da theure Leben,
was sollten wir ansangen ohne unfern
Erich!' bat die treue Mutter mit beben,
den Lippen stumm, mit zuckendem
Munde, mit flehenden Augen drück!,
Wanda des alten Freunde; Hände.
.Kann es denn möglich sein, aß Gott
ihn mir nähme?' flüstert sie still sür sich
in den schweren Nächten, die sie am
Krankenbette de Theuren zubrachte,
während sie in dn Pflege nur mit der
treuen Mutter abwechselte; keine fremde
Hand durfte den Theuren berühren, schon
drohte die Krast zu erlahmen, da verhieß
dn Arzt die Krisis für die kommende
Nacht, va sollte e sich entscheiden, ob
der pflichttreue Erich das Opfer fiineS
Berufs dahingehen oder den sorgenden
Seinen erhalten bleiben würde. Siuuim,
mit schwerem, zagendem Herzen saßen die
beiden Frauen am Lager.
Liebevoll lehnte die Mutter den Kopf
der jungen Frau an ihre Brust, sonst
strich sie mit der welken Hand über die
abgehärmten, bleichen Wangen. .Muth,
Muth, mein lkb.S Kind.' flüsterte sie,
.Erich scheint einzuschlasen, vielleicht
schickt Gott die Genesung.' Thränen,
schwere Thränen rannen Wanda übn die
Wangen, leise führte sie die Hand d
allen grau an ihre Lippen und küßte sie
innig. Und immer stiller ward'S im
Zimmer, kaum waren die Athemzüge de
Kranken zu hören. .Ruhe, Ruhe,"
hatte der Arzt geboten, .nur Ruhe nd
Schlaf können retten!'
Und der Schlaf senkte sich auch auf die
müden Augen der jungen Fraa, die seit
dem Ausdmch der Krankheit sich keine
Ruhe gegönnt ; fester umschlungen
von den Armen der fle stützenden Ma
trone wir fle eingeschlummert und bald
kündeten tiefe Aihemzüge, daß sie für
kurze Zeit ihren schweren Sorgen entrückt
mit.
Stunden gingen dahin, noch immer
waltete heilige Ruhe im Krankenzimmer,
da plötzlich regle sich der Kranke,
tief, tief aufathmend schlug er die Augen
auf und sah verwundnt um sich, sein
Blick siel erkennend auf die stumme
Gruppe an seinem Lager, ein glückliche
Lächeln- spielte um feinen Mund,
Waida, meine Wanda I ' kam es von
seinen L pvcn. ,
Der Ruf erweckte die Schlafende,
sie fuhr empor, sie glaubte noch zu träu
men, sah sie doch di klar blickenden Au
gen des geliebten Mannes auf sich in
L-ede gerichtet! Zittnnd streckte ihr
die abgemagerte Rechte entgegen,
.mein W:ib" flüsterte er, .meine
Mutter.
Da iaucbrte Wanda aus. ThrSntn
entströmten ihren Augen, sie warf sich
laut schluchzend vor dem Bett in die
Knie, dann umicklana sie die nur RSl,
rung bebende Gestalt dn Pfarrerin, und
1- I (..tTsl . .
wie ein uoetiiurm enirang es Nch kizrem
Munde:
.Mutter, geliebte Mutter, n ist ae.
rettet!'
Bersentt SedStze. f
Als die Gothen unter Alarich Rom er
oberten, gab e in der .ewigen Stadt'
allein 1760 Familien, deren jede etwa
8 Millionen Mark jährliche Einkünfte
von ihren kolossalen Vermöge hatten.
ES henschte beispielloser Luruö und
Ueppigkeit. Riesige Summen wurden
in herrlichen Bildhauerarbeiten angelegt,
Massen von Gold und Silber in Gesäße,
Statuen, Dreifüße, Ornamente all
Art umgeschmolzen. Die Gothen ent
führten zwar einen Theil dies Schätze,
soweit sie transportfähig waren, aber der
größte Theil wurde in den Tiberftrom
geworfen, und in diesem nassen Bett
ruhen jene Kunstschätze und Masse von
Edelmetallen noch heute. Oft wurde
von Archäologen und anderen Gelehrten
darauf hingewiesen, eS wurde auch früh
danach gegraben, als ab das italienisch
Prrlamknt in Gesetz armahm, wonach
alle kostbaren Funde dem Staate gehören
und die Finder nur den Arbeitslohn für
das Allsgraben erhalten sollten, siel eS
natürlich keinem Privatmann mehr ein,
Nachsuchungen anzustellen. Neuerdings
läßt die Regierung unter dem Borwand
der Tibervertiefrmg im Flußbett nach
solchen versteckten Schätzen suchen.
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I