Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, September 14, 1893, Image 1

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Lwcoln, Neb., Domlcrstag, 14. September 1893. (Unabhängiges Organ für den Staat NcbraSka.)
Jahrgang 14. No. l .
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Itx aiZer im Ntichslande.
Kais Wilhelm ist am 0. 3cpt , Bor
mittags um 10 Uhr. in Stoßburg ein
getrosten. Er verließ den $ac in bei
"Station 3iiufilbt, welche für die Gelegen
l)tit prächtig mit Zahnen, Blumen und
j.'aubgeminden dekorirt mt. Eine aus
Kavallerie und Jiisaiiterie bestehende
Ehrenwache umringte den Bahnhos und
Truppen bildeten von diesem b,S zum
Paradeplah Spalier. Ter Kaiser sah
wohl aus, und nachdem er mit dc.r am
Bahnhose anwesenden Beamten und Ossi
gieren Begrüszungc ausgetauscht hatte,
bestieg er unier donnernden Hochrusen
sein Pferd und ritt, umgeben von einem
großen und glänzenden Stäbe und gefolgt
von einer Abtheilung Kavallerie, nach
dem Par',dcplatz. Auf dem Wege dort
hin wurde er von ollen Seiten mit Will
kommenörusen begrüßt. Auf dem Platze,
auf welchem die Musterung stattfinden
sollte, rafft beim Eintreffen deS Kaisers
das IS. ArmeecorpS bereits in voller
Paradeordnung aufgestellt. Es wehte
ein kühlender Wind, welcher indeß nicht
stark genug war, Staub aufzuwirbeln.
Ei war eine große Tribüne auf dem
Platze errichtet, welche prachtvoll mit
Lahnen dckonrt war. Die deutsche Fahne
und das kaiserliche Wappen waren über
all sichtbar. Tiefe Tribüne, welche Tau
senden von Menschen Raum bot, war
drückend mit den Notabilitäten Straß
burg's und der Umgegend angefüllt. Es
waren Biele auf der Tribüne anwesend,
welche sich noch der suicktbaren Scene
erinnern, die sich in Straszburg im Jahre
1870 abspielten, als dieses nach einer
Beschießung von einem Monate capitu
lirtc. Welcher Art die Gesühle dieser
Leute bei dieser Gelegenheit waren, läßt
sich nur vermuthen. Für viele von ihnen
war dieses militärische Gepränge in der
Hauptstadt Elsaß i'oihnngen's, welche
durch eine Brücke mit Kehl in Baden
verbunden ist, ohne Zweifel bedrückend,
aber einen großartigeren, prächtigeren
Anblick, als ihn das ungeheure deutsche
Heer bot, welches außerhalb des den
Franzosen mit so großen Kosten an Blut
und Geld abgerungenen Icstungsdrciecks
aufgestellt war, laßt sich kaum denken.
In der Stadt selbst waren umfassende
Vorbereitungen für den Empfang des
Kaisers getroffen worden. Die Straßen
und größeren Gebäude waren prachtvoll
dckorirt und die sieben großen Festungs'
thore prangten im Fahnen, und Blumen
schmuck. Aber nichts konnte die Wirk
lichkeit verhüllen, welche hinter den auf
dcii Fettungsthoren aufgehäuften Dcko
rationen versteckt lag.
An einer Stelle des Paradeplatzcs
wurde ein Zelt ausgeschlagen, in wcl-
chem der Bürgermeister und andere hohe
Beamte den Kaiser nach der Parade
bcwirtbelcn. Der das 15. Armeecorps
befehligende General von Blume begrüßte
den Kaiser bei seinem Eintreffen. Das
Zusammentreffen des Stabes des Kai-
sers mit dem des Generals war vae
Signal zu abermaligen donnernden Hiw
rahrufe!!. Die Truppen waren in zivci
Divistonen aufgestellt und der Kaiser ritt
lanasam die Front icdcr Division av,
inspizirte mit kritischem Blicke die Sol
daten, sprach hier und da mit den bcfch.
ligcnden Offizieren und nahm dann
Stellung vor seiner Suite. Die Menge
von Stabsossizicren bot einen äußerst
aläniendcn Anblick.
Nachdem die Truppen ain Kaiser vor-
bei marlchirt waren, in pizute oer Kaijcr
die Veteranen, hielt hier und da an, um
mit einem alten Kriczer zu sprechen, den
er persönlich kannte und vielen derselben
die Hand zu reichen. Nach der Parade
verließ der Kaiser das Feld an der Spitze
einer vompaanie.
Gegen das Ende der Barade be.vvlkte
nch der Himmel und bald daraus begann
es zu regnen, so daß die vielenTausenden
von Zu chaucrn die Flucht ergriffen
Aber für den deutschen Kaiser halte der
Regen augenscheinlich keinen schrecken,
denn er und die Leute seines Gefolges
ritten anfchemcnd unbelummert darum,
daß ihre glänzenden Uniforme durch den
Regen verderben würden, ruhig weiter.
Vom Paradeplatze ritt der Kaiser ruhig
durch die Hauptstraßen drr Stadt, wobei
er von allen Seiten mit Hochrufen begrüßt
wurde. Die Art und Weise, in welcher
er empfangen wurde, macute ihm Ber
gnügen. Selbst die von Wasser triefen
den Dekorationen schienen ihm Freude zu
machen, denn , hier und da deutete er
lächelnd auf irgend eine besonders schöne
Dekcralio und sprach mit seinem Adju
tarnen oder mit dem General von Blume
über dieselbe. Mit einem Worte, der
Kaiser war mit seinem Besuche in Straß
bürg durchaus zufrieden und sprach sich
in diesem Sinne aus, nachdem er sich nach
seinem Ritte durch die Stadt in das vor
erwähnte Zelt begeben hatte, welches auf
dem Broglieplatze errichtet worden war.
In dem Zelte wurden der Kaiser, der
Kronprinz von Italien und die hohen
Ossiziere vom Bürgermeister amtlich
empfangen. Letzterer hieß den Kaiser
herzlich iu Straßburg willkommen und
versicherte ihn der Loyalität der Bewoh
ner der Stadt für Kaiser und Reich.
Bom Zelle ritt der Kaiser nach dem
Hauptquartier der Garnison, wo er mit
den Osfizicren speiste. Spät am Nach
mittag reiste er von Straßburg ab, m
chs während des ganzen Tages mit
begeisterten Menscyenmcngen angefüllt
war, die anscheinend entschlossen waren,
in der herzlichsten Weise zu zeigen, daß
sie den deutschen Kaiser loyal willkom
men heißen. Es war augenscheinlich
und zeigte sich bei mehreren Gelcgenhci
ten, daß der Kaiser die Herzlichkeit, mit
welcher er begrüßt wurde, vollständig zu
würdigen mußte und daß er sehr erfreut
über die Kundgebungen war und zwar fo
sehr, daß er bei seiner Abreise zum Bürs
gcrmcistcr sagte : Mein werther Herr
Bürgermeister, ich muß Ihnen für den
mir zu Theil gewordenen Empfang dan
ken. Derselbe war glänzend."
Es heiß,, daß trotz aZ' dieser Kund'
gebunzen der i'ocaliiät wahrend des Mor
nn;s Illoyalität gezeigt wurde. Einciii
Berichte gcmafz. an fiepen Nichtigkeit zu
iiveifllii wenig Grund onitpHoen zu stii
scheint, wucie wäheend der Nacht eine
Anzahl von franzöiiichrn Plgkalen aus
dem Wege angeschlagen, radiert der
Kaiser vomLZohnhosc nach dem Parade-
platze nehmen sollt', iicie Plakate sol-
len die beleidiqenditen Ausorucie uver
den Besuch enthalten haben, welche der
Kronprinz von Italien gemeinsam mit
dem Kaiser in Straßburg machte. Die
Polizei entfernte alle Spuren der Plakate
und suchte energisch nach Dcnienige,
welche sie gedruckt und angeklebt hatten.
Neues von Thomas 5dison
Etwas spät und mit so wenig Aufsehe,
wie möglich, hat auch der berühmte Ersin
der Thomas Edison die jetzige Weltaus
stellung mit seinem Besuche beehrt. Man
erfährt dabei auch wieder einiges Inte
ressante über sein jetziges Thun und seine
Pläne. Interessant" ist eigentlich ein
überflüssiges Beiwort, denn Unnilc
rcssantes kommt von Edison überhaupt
nicht.
Wie es scheint, hat sich der Zauberer
von Mcnlo Park" vorläufig ganz von
den direkten elektrischen Erpcrimentatio
ncn zurückgezogen, mit denen sein Name
so innig verknüpft ist, und hat sich auf
die Metallurgie geworfen. Er kündigt
an, daß er künftig Rubine, Saphire und
andere Ede steine auf Bestellung künstlich
herstellen werde und davon einen sehr
großen geschäftlichen Gewinn erhoffe.
Als künftige Möglichkeit ist dergleichen
ja schon vor längerer Zeit erörtert und
auch im Stillen praktisch versucht wor
den. Sollte sich auch auf diesem Gebiete
der Tausendsassa Edison an die Front
drängen ?
Seinen neuesten Angaben zufolge fabri
zirt er manche Edelsteine für sich selber
schon längst. Ich habe", erzählt er,
str'3 eine große Anzahl Saphire bei der
Hers. 1' von Phonographen bedurft.
Dieselben 'kommen sehr theuer und sind
manchmal überhaupt schwer auszutrci
den. Da muß ich mir anders helfen,
dachte ich. Nun forschte ich eingehend
der chemischen Zusammensetzung des
Saphirs nach, und als ich dieselbe genau
kannte, gelang es mir in der That,
Saphire vollkommen nachzumachen. Ich
fabrizire jetzt alle, die ich gebrauche, und
werde späterhin auch für den Markt
fabriziren. Das Wie darf ich nicht vcc
rathen. Ich kann auch Rubinen, welche
an Schönheit die echten weit übertreffen,
für $5.00 das Pfund machen."
Daran knüpft Edison folgende bezcich
ncnde, sür Erfindungslustige allerdings
sehr wenig ermuthlaende Bemerkungen :
Wenn ich meine ganze Zeit jetzt der
Metallurgie widme, so ltjue ich das rci
nesmcgs, weil ich etwa glaube, die Elek
trizität sei als Erfindungsquelle erschöpft.
Weiter, als je, bin ich von einem solchen
Glauben entfernt. After ich will nichts
mehr mit Dingen zu thun hiben, auf die
ich noch nie ein Patent bekommen habe.
Es ist überhaupt ein schlechtes Geschäft,
auf irgend einem Erfindungsgcbict eine
Pionicr-NoUc zu spielen. Jüct Erfinder
genießt so gut wie gar keinen Schutz in
den Gerichtshöfen in den Vcr. Staaten
und ist gegen die Capitalisten machtlos.
Zwanzia Jahre hindurch habe ich' um
30 oder 40 Patente gckämpst, die ich
besitze. In allen diesen Fällen, mit Aus-
nahmen von zweien die vielleicht 10
oder 15 Jahre, nachdem die Patentrechte
erlofche sind, glucklich entfchicdcn wer
den habe ich gewonnen. Aber das
ist ein armseliges Geschäft. Unsere
Patcntgesetze wären schon gut genug
etwas Anderes ist es aber mit der Praxis
in den Gerichten. Wenn der Erfinde
überhaupt Geld kriegt, muß er darum
prozessirci', und die Capitalisten, mit
denen er zu thun hat, können das viel
langer aushalten, als er, und ubervor
theilen ihn so oder so.
Gewöhnlich haben sie ihn in Aktien
der Corporation bezahlt, und da können
sie ihn, wenn er gegen sie prozessirt,
zwicken und hinausdrä .ein. Etwa
40,000 Erfinder in unserem ande bilden
sich ein, daß das Patent schütze ; aber die
besten Erfinder, diejenigen, welche muh
lich etwas geleistet haben, geben das
Geschäft auf. Die Energie, welche der
Erfinder im Laboratorium und in der
Werkstätte anwejidct, kann ihm ander
wärts viel mehr einbringen."
Trotz dieser pessimistischen Bemerkun,'
gen, die leider begründet genug sind,
scheint Edison seine alte elektrische Liebe
nicht für immer aufgegeben zu habe.
Den er spricht vielmehr von seiner
Absicht, eine Verbinduug des Phno
graphen mit dem neuesten Wunderding,
dem schon vor mehreren Monaten bespro
chenen Kinetographen. herzustellen. Auch
spricht er mit einiger Genugthuung davon,
daß er mit ziemlichem Erfolg versucht
habe, Elektrizität direkt aus der Stein
kohle zn gewinnen, die Sache aber,
obwohl er davon den Anbruch einer
neuen Aera im Fortschreiten der Mensch
heit erwartet, aus den oben bezeichneten
Gründe !'' st wieder an den Nagel
gehän, ! habe, da sie mehrjähriges Erpe
i hie: iuii zu ihrer Durchbildung erfor
loürve und ihn wieder in Kampfe
,!,; den gesetzlichen Sandsackschwingern"
brächte. Auf dem Chicazocr Weitaus
stellungsplatze soll Herr Edison das
Elcktrizitätsgebäude geradezu ängstlich
meiden.
Zusammengebrochen.
Dem Panama anal Zusammeiibruch
ist ziemlich rasch der ,,Fall" des Nicara
guaprojcktes gefolgt. Dieses von den
Jankees und viele anderen Amerikanern
gepriesene Unternehmen befindet sich heute
in den Händen des Ncceivers", des
Maffaverivalktts, unter dessen Händen
die möglichst schmerzlose Auflösung des
Patienten vor sich gehen witd. So weit
bis in t bekannt, und so weit auch vor
aussichtlich, klebt an den Händen der
Niearagua.R!nat:tin!erneymer nicyr ver
!u der Belckivii'.dclunaen. wie er
diejenigen drrPanama-Männe! geschwärzt
hat. O.b die '.'lanrces eyrt',cyer, ooer
meiiieikr ..smart" N'id weniger crsota.'.
reich a'S die ..FrenchieS" waren, mag
dahingestellt bleiben, iiei geieyn uae
es allerdings nicht, daß die anicrikanische
Nation aus den Nicaragua-Schwindel in
ähnlicher Weise eingegangen wäre, wie
die sranzv fische auf dcn Panama'Schwin
del, denn die Hundert Millionen Bonds
Garantirung seitens des Congrcsses hing
ror zwei Jahren einmal fast nur von
einem Haar ab. Und wen jetzt nicht
der Krach gekommen, wer weiß, was noch
geschehen wäre, nachdem ein Präsident
der Ver. Staaten (Harrison in seiner
letzten Jahresbotschaft) eine Hochgesang
auf den NicaraguaKanal geschrieben und
beide großen Parteien in ihren nationa
len Plalfsrmen sich für Förderung des
Unternehmens verpflichtet hatten !
Die gesetzlich anerkannte Organisation
der sog. Maiitime Eanal Co.", von
welcher die Nicaragua Eanal Comtruc
tion Co." einen Bestandtheil bildet,
wurde voin Congreß durch Akte vom 20.
Februar 1889 organisirt und inkorporirt,
und dann wurde die Baugesellschast uiitcr
dem Präsidium des Ex-Senators War
ner Miller gegründet. Die Regierung
von Nicaragua gab ihre Zustimmung
unter der Bedingung, daß der Bau inner
halb eines Jahres begonnen und in zehn
Jahren vollendet sein sollte. Die Bor
arbeiten wurden in Angriff genommen,
und im September 1890 ottestirte die
Negierung von Nicaragua ossiziell, daß
die stipulirte Summe von zwei Millionen
Dollars im Laufe des Jres verauS
gabt worden fei. Damals wurde ver
anschlagt, daß der Kanal 90 Millionen
kosten, innerhalb sechs Jahren vollendet,
und, wenn in Operation gesetzt, eine
Jahreseinnahme von 17 Millionen
abwerfen werde. Letztere Berechnung
war unter Zugrundlegung der Suz-Kanal-Zölle
gemacht worden.
Die ,,Nicaranua Canal & Eonstruc
tion Co." ist schon seit längerer Zeit in
finanzielle Schwierigkeiten gerathen, und
in Folge der jetzt herrschenden Geldknapp
heit hat sie die nöthigen Mittel zur Fort
setzliiig des Kanalbaues nicht auftreibcn
können. Seit dem 1. Januar d. I. ist
o gut wie nichts geschahen, und vor einl
gen Wochen versuchten die Direktoren
weitere Subscriptionen von den Aktien
inhabern zu erlangen, halten damit aber
keinen Erfolg. Infolge dieser Umstände
trat die Liquidation ein und es ist damit
ein Unternehmen wahrscheinlich für eine
nicht absehbare Zeit in den Schatten
gerückt, von dem man sich vielerorts
Großes versprochen hatte.
Ob der Vorwurf, den man in den letz
ten Tagen oft in Finanzkreisen gehört
hat, begründet ist. daß die Nicaragua-Kanal-Unternehmer
niemals ernstlich an
die Ausführung des Projektes gedacht,
sonder nur beabsichtigt hätten, das
sinkende Panama - Unternehmen durch
drohende Conkurrenz vollends zu unter
graben und dann um ein Spottgeld an
sich zu bringen, wird vielleicht die Zukunft
lehren. Wen ja. so gilt auch hier das
Sprichworts ..Wer Anderen eine Grube
gräbt" u. s. w.
In den Grenzen
des Keanll,:itsfcldes, innerhzlb dessen es mit
dem beste Erfolge angewendet wirö, ijt Ho
f'.ctlcr'e Magenbitters eine ZZamilienmedin,
von weitreichender Wirkung Sie ist dem
Publikum nie als eins Umversalpa.'.acee sür
alle körpklllchcn Leiden und Ansewtunqen
aufgedrängt wordcu. Die Spalien der Ta
gespresse einhalten täg!ä' Bandwürmer von
Artikeln zur Anpreisung von Speiialnntteln
welche alle m einem Handbuch der Medizin
verzeichneten Krankheiten heile:! sollen. Tie
gewissenlose Ausjchnciderei. welcher sich viele
Eigenthümer derartiger Schwindelpräparate
schuldig machen, bat in Tausenden VZN Fal
len das Publikum vor allen durch specielles
Cizenthumsrccht seschutzle.i sog, 'liatentmedi'
zi,,cu kopfichea gemacht, so tafj die Erfinder
wirklich guter Medizinen, die in gewissen Fä'
len rchüge Kuren z: Stande bringen, da
durch be,iachlh?'.I,gt wurde. Anders freilich
verhält sich's mit Hosicttcr's Magenbitters,
Das amerikanische Bolk kennt aus langjähri
ger Erfahrung dessen oft erprobte Vorzüge
und weiß, daß das Bitlers ein vortreffliches
Mittet gegen Malaria und Lederleiden.Hart
leibigkeit, nervöse, rheumatische, Nieren und
Magenbeschmerden ist. Seine Wirkungen
sind naturgemäß und gründlich und ans die
scm Grund wird e! von zahlreichen Doktoren
auch indossirt und empfohlen.
Französische Arroganz.
Ende August 1892, vor nur einem
Jahre also, veranstaltete der damalige
französische Kriegsminister de Freycinet
Feld-Manöver in großartigstem Maß
stabe. Es wurden zu demselben nicht
weniger als vier Armce-Corps zusam
mengczogen, und an die Spitze derselben,
als Höchstcommandirender, der Divisions
General Saussier gestellt, von dem die
Franzosen in dem nächsten Kriege gegen
Deutschland wahre Wunder der Kriegs
kunst erwarten.
Und wo, auf welchem Terrain, fanden
diese Herbstmanöver, an denen 100,000
Mann thcilnahmen, sttt? Hart an der
Ost-Grenze Frankreich's, in den unmit
telbar an die deutschen Rcichslande Elsaß
Lothringen grenzenden Departements.
Die Operationen der manöoerirenden
Armee-EorpS erstreckten sich von Berdun
im Norden, über Toul, Langres und
Dijcn bis nach Besancon. Ihre Märsche
und Contre-Marsche streiften eine ganze
Woche hindurch hart an den deutschen
Grenzsteinen entlang.
Wer hat damals irgend Etwas gehört
und gelesen von einem Proteste der deut
schen Presse gegen die demonstrativen
Manöver der französischen Armee im
Angesicht der deutschen Grenzen?
,Z voriger Woche fanden auf deut'
schein Boden, auf den mit dem Blut und
de Leibern von so vielen Tausende
deutscher Krieger g'düngten Schlacht-
ieldern bei Metz, i., G.'genwart des deut
scheu Kaisers, große Truppeumanöver
statt, an denen gleichfalls vier Armee
Corps theilnahmen. Und was hören
wir hcuie
Ein rasendes Äuthgehcul der aesamm
ten franzssischci! Presse über die Frechheit
der deutschen Kriegsleitung, die jähr
lichen Herbstmanöoer dicht an der fran
zösischen Grenze, und noch dazu aus dem
Boden einer früher französischen Pro
vinz abruhalten, die ehedem zum eiU
schen Reich gehörte, später in ungerechten
Eroberungskriegen, odcr' wie der Elsaß,
durch Hinterlist mitten Zm Frieden, von
französischen Königen geraubt, 1871 aber,
nach eineni von Frankreich ohne Ursache
provozirten Kriege, dt geschlagenen
Franzosen wieder abgenommen, und aber
mals mit Deutschland vereinigt wurde,
zu dem es Jahrhunderte hindurch gehört
hatte.
Da haben wir den eitlen, ruhmsüchti.
gen und wegen der Prügel, die er vor 2?
Jahren erhielt, wuthschnaubenden Fran
zosen wie er leibt und lebt. Denn eö
sind nicht die verlorenen beiden Prooin
zcn, um die er trauert, sondern es ist der
Verlust des PrcstigcS, die kriegerischste,
die stets siegreiche und ruhmvollste Nation
gewesen zu sein, und dieses Prestige seit
1870 verloren zu haben, was ihn schmerzt.
Frankreich überzog 187 Deutschland
mit Krieg, weil ez er eitlen Ruhmsucht
der Franzosen unerträglich war, daß eine
andere europäische Macht - Preußen
es gewagt hatte 18(i(5 ohne Frank'
reich's Erlaubniß und Zustimmung Krieg
zu führen und zn siegen. Nur Fran
zosen dürfe auf europäischem Boden
kriegerischen Ruhm ernten! Preußen's
Frechheit, indem es Oesterreich mit sei
nen Bundesgenossen niederwarf, und den
Nord-Teutschen Bund gründete der
Prolog zur Gründung des Deutschen
Reiches mußte bestrast, Preußen ge
demüthigt und in seine Schranken zurück
gewiesen werden.
Daher die unprovozirte Kriegserklä
rung Frankreich's an Preußen im Juli
1870. Der Krieg endete mit der leider
nur thcilweisen Niederwerfung Frank
reich's, und mit der Wiedervereinigung
Elsaß-Lolhriügen's mit dem Deutsche
Reiche.
Diese Niederlage hat Frankreich nie
verschmerzt, und auch heute noch erkennt
eS die durch den Frankfurter Frieden
geschaffene neue Lage nicht an. Es
betrachtet Elsaß-Lothringen immer noch
als französisch Pravinzen, und seine
Presse schäumt vor Wuth darüber, daß
der Deutsche Kaiser sich erfrecht, auf
französischem Bodei deutsche Truppen
manöveriren zu lassen.
Nun man lasse sie schäume,,! Nur
muß man im Lichte der Entwickelung der
Dinge in der Gegenwart bedauern, daß
Bismarck im Jahre 1877 sich sg entschie
den weigerte, Frankreich ganz und für
immer niederzuwerfen, als es die unver
kennbare Absicht zeigte, sich zu einem
Revanchekrieg zu rüsten, wie das bekannt
lieh Moltke entschieden anrieth, Tainals
war Deutschland Frankreich bedeutend
überlegen, Rußland wenig zu fürchten,
und der selbstverständlich siegreiche Aus
gang des Kampfes würde thatsächlich in
Europa den Frieden auf die Dauer her
gestellt haben, den eS seitdem nur mit
den gewaltigst n Opfern, und wegen der
Ungewißheit aufrecht erhält, wie die
Würfel in dem Zukunftskriege fallen
möge, an dessen schlicßlichen Ausbruch
doch Niemand zweifelt weiß Niemand.
Verbrechen und Bererbung.
In unserem Zeitalter sucht man nach
einer Erklärung für alle Erscheinungen,
weil man nichts Unerklärliches glauben
will. Bei diesem Suchen wird nur zu
oft der Wunsch zum Vater des Gedan
kens und man ist mit einer Erklärung
zufrieden, wenn auch deren Richtigkeit
noch nicht über alle Zweifel hinaus fest
gestellt ist. Ganz besonders haben sich
Forscher und Schriftsteller bemüht, den
Nachweis zu führen, daß Menschen in
Folge ererbter Mängel zu Verbrechern
werden, daß sich seelische Fehler von
Generation zu Generation sortpflanzen,
um immer wieder in veralteten Sproß
lingen der in solcher Weise erkrankten
Familie an das Tageslicht zu treten.
Einen beachtenswcrthen Beitrag zur
Diskussion dieser Frage sinden wir im
Scptembcr-Hefl des Forum". Der
Sekretär der National Prison Associa
tion", Wm. M. F. Rounds, hat dort
seine auf sorgfältige, lange Jahre andau
ernde Beobachtungen gestützten Folgerun
gen niedergelegt. Der Verfasser giebt
zn, in früheren Jahren selbst ein Anhän.
ger der Vererbungstheorie gewesen zu
fein, erklärt aber, durch praktische Ersah
runoen und steten Einblick in das Leben
der Verbrccherklassen sich in einen Geg
ner verwandelt zu haben. Er hat die
feste Ueberzeugung gewonnen, daß nicht
Vererbung, fondern Umgebung und
Erziehung ocn Menschen zum Verbrecher
machen.
Um nicht falsch verstanden zu werden,
müssen wir cinflechtcn. daß wir den Ei
fluß ererbter körperlicher Gebrechen auf
die Entwickelung des Menschen keines
wegs bestreiken wollen. Der Wider
stand gegen Versuchungen ist in einem
körperlich schwächlichen Menschen natur
gemäß geringer, als in einem kräftigen,
mit anderen Worten ist es also möglich,
Vorbedingungen zu ererben, welche die
Enlwickelung zum Verbrecher begünsti
gen. Daß aber ein Mcnich deshalb
lasterhaft wird, weil einer oder mehrere
seüer Vorfahren Verbrecher waren, ist
noch niemals bewiese morden. Wo das
der Fall war. sind die Kinder unter dem
Einfluß der schlechten Eltern oder ebenso
schlechter Menschen geblieben, es waren
also Umgebung und Erziehung, die bestimm
inend wirkten, und nicht Vererbuncr.
errcrur ounos verirttl d,e Anficht, J
daß die überwiegende Mehrzahl unserer!
Verbrecher aus freiem Willen Gesetzes
Übertreter find, daß sie ihre Laufbahn
mit voller Uederlegung gewählt haben
und sich ihr solange widmen, wie sich die
Sache für sie bezahlt, sie aber aufgeben,
wenn das Risiko, d. h. die Gefahr vor
Strafe nicht läilger im Verhältniß zur
Beute steht. Diese Ansicht hat der Ver
fasscr gewonnen, nachdem er mit Tau
senden von Sträflingen in Verkehr gctre
ten ist, und sie sorgfältig beobachtet und
untcrsr'cht hat. Seine Behauptungen
haben daher gewiß mehr werth, als die
von Theoretikern, die nicht glauben wol
len, daß der Mensch einen Willen hat,
und noch immer Ohren, Daumen, Hände
und Nasen messen und abbilden, um aus
der Gestaltung dieser Glieder zu bewei
seil, daß ihr Eigenthümer ein Verbrecher
werden mußte.
Nachdem Herr Rounds den Verbrecher
derart zu eineni beaiußten Feind der
menschlichen Gesellschaft gestempelt hat,
führt er aus, daß man diesen Gegner
nur von dem Verfolgen der selbstgewähl
ten Laufbahn abhalten kann, indem man
ihm das Unvortheilhafte seines Gewer
des nachweist. Man muß ihn derart
bestrafen, daß ihm die Frucht seiner Ber
brechen im Verhältniß zu der möglicher
weife zu erwartenden Strafe zu gering
erscheint. Nur das wird ihn abhalten,
nach einem Aufenthalte im Zuchthaus
wieder in seine alten Gewohnheiten
zurückzufallen. Die Mittel, durch welche
sich nach Ansicht unserer Autorität dieses
Ziel erreichen ließe, werden gelegentlich
erörtert werden.
Sommer Ausflüge nach den
schwarzen Bergen.
Vom 15. Juli bis zum 15. August
wird die B. & M. Billette für die Rund
reise nach Hot Springs und Deadmood,
Süd Dakota, zu dem einfachen Fahr
preise verkaufen.
Dadurch wird Jedermann eine günsti
ge Gelegenheit geboten, eine Vergnü
gungsreise nach den kühleren Regionen
zu machen und sollte dieselbe von Jedem
benutzt werden. Wegen Billte und
Auskunft, wende man sich nach dem
B. & M. Bahnhof oder Stadtoffice,
?cke 10. und O Straße.
A. E. Ziemer,
Stadtagcnt.
Berlin. Prinz Mar, Herzog zu
Sachsen, der 23 Jahre alte dritte Sohn
des General -Feldmarschalls Prinzen
Georg, ist nunmehr vollkommen für den
Dienst der Kirche gewonnen. Als der
Prinz, der als Prclnierlieut"nant im
sächsischen Ulanen - Regiment No. 17
stand, im Juli zur allgemeinen Ueber
raschung seine Garnison (Obschatz) vcr
ließ, um 'in das bischöfliche Clerical
Seminar zn Eichstätt in Bayern einzu
treten, hieß es. er werde zunächst nur
Vorlesungen über Philosophie und Theo
logie höre und das Kloster, falls es ihm
dort nicht gefalle, wieder verlassen.
Zlllem Anscheine ach hat Prinz Mar
Geschmack an seiner neuen Umgebnng
gefunden, denn er trägt bereits die Ton
sr und zwar, wie alle Anfänger, zunächst
im Umfange eines halben Kopfstücks.
Bekanntlich cirkulircn über die Gründe,
die den Prinzen bewogen, sein Leben der
Kirche Rom's zu weihen, verschiedene
Gerüchte. Manche behaupten, der schmucke
Ulanen-Lieutenant sei von dem Bischof
und apostolischen Vicar in Sachsen, L.
Wahl, beeinflußt worden. Andere ver
sichern, eine unerwidert gcolicoene Ner
gunz zur jüngsten Schwester der deut
schen Kaiserin, der Prinzessin Feodore,
habe den Prinzen der Kirche zugeführt.
St. Johns. N. F. Endlich ist
einmal eine günstige Nachricht von der
neuen Pearisschen Polar-Erpeditian ein
getroffen, und zwar unmittelbar mit dein
Pcary'sche Schiff Falcon", welches
hier wieder ankam. Dasselbe brinzt
von Lieutenant Peary selber die Kunde,
dvß die Erpedition schon am 3. August
dcn Falcon-Hafen in Grönland, am Ein
gang der Bomdvin-Bai, glucklich erreich
te, nach einer Reise, welche durch bestän
digen R'ebcl oder Regen unangenehm
gemacht wurde, im Uebrigen aber erfolg
reich war. Es gelang, die so nothwen
digen Hunde aufzutreiben, und die Erve
dition verfügt bis jetzt über 84 Hunde.
Neber dcn seit vorigem Jahr verschwun
denen tollkühnen Forscher Verhoff aus
Kentucky konnte bis jct.t nichts weiter
in Erfahrung gebracht werde. Der
Bericht schließt mit den Worten: Alle
Mitglieder der Partie befinden sich bei
bester Gesundheit und Stimmung, und
mit dcn 84 Hunden, etwi 20 Tonnen
Hundefutter und ein Dutzend oder mehr
Rcnnthieren für die Fleischversorgung
der Partie, sind die Aussichten höchst
ermnthigend."
Frau Peary, welche bekanntlich mit
ihrem Gatten reist, sieht ihrer Nieder
kunst entgegen, und das Kind wird das
erste weiße Kind sein, welches in diesem
Breitengrad zur Welt kommt.
Die G r e n z st r e i t i g k e i t e ii an
der tcranisch-merikanischen Grenze sind,
wie die Freie Presse für Texas" meldet,
in ein sehr ernstes Stadium getreten.
General Whcaton, der Commandeur des
Armeedepartements von Teras, hat an
den Kriegsminister in Washington gemel
det, daß eine Anzahl bewaffneter Meri-
kaner die Grenze überschritt und in
Hidalgo County eindrang, wo sie eine
Heerde von 3,000 Schafen stahlen und
den Bruder des Besitzers der Schafe,
Namens Satenas, gefangen nahmen und
mit sich fortführten. Die Schafe grasten
auf einem Stück Land, das eigentlich zu
Teras gehört, aber durch eine Verändcr
ling des Flußlaufes des Rio Grande auf
die mexikanische Seite des Stromes
gekommen ist. Es ist aber festgestellt,
daß die Vcschlagnahine der Schafhccrde
auf Anordnung der mexikanische Zoll,
behörde i Matamoras erfolgte. Eapt.
Forbush von der BundcSarmee wurde mit
einer Abtheilung von 20 Cavalleristcn
an Ort und Stelle entsandt und er euniu
leite, daß die Augabeik deS Sheriffs von
Hidalgo County in Bezug auf das Ein
dringen der Mcrikancr 0'if icrasischcS
Gebiet vollständig richtig waren. Fcr
ner erklärte Capt. Forbush, daß er die
Instruktionen gesehen habe, welche dem
merikanischen Beamten schriftlich ausge
stellt worden waren und worin er angc
wiesen wurde, sich zwei Gehülsen zum
a,cfe der Bekeblaanabine der Schafe
mitzunehmen ; wahrscheinlich der Sicher
heit wegen und weil er den, Frieden nicht
recht traute, nahm er 20 Bewaffnete mit.
General Wheaton hat dem Capt. For
bush die Weisung ertheilt, daß er sowohl
die mexikanischen Eindringlinge wie auch
den Sheriff von Hidalgo lioniitu bis auf
Weiteres kestbaltcn soll und daß er bis
zum Empfang weiterer Weisungen von
Seiten des Kriegsdepartements in Wafy'
ington Niemandem gestatten soll, an der
betreffenden Stelle den Rio Grande zu
überschreiten. Da diese Grenzstrcitig
keit das Ansehen einer internationalen
Verwicklung angenommen hat, so wird
jedes weitere Eingreifen so lange suspen
dirt werden, bis sich das Kriezsmiiiiste
riiiin mit dem Stantsdepartement in
Bezug auf die zunächst zn ergreifenden
Maßregeln verständigt hat.
Weltausstellung-Fahrpreise
Folgende niedrige Fahrpreise find jetzt
auf der Burlington Bahn" zu haben:
Nach Chicago $10 90
Nach Chicago und zurück . . 19 70
Nach St. Louis 10 05
Nach St. Louis und zurück.. 18 40
Billette für die Hin- und Herreise ha
ben Gültigkeit bis zum IS. November.
Wegen Billette, Schlafwagen und
näherer Auskunft spreche man am B. &
M. Bahnhof oder in der Stadtoffice, Ecke
der 10. und O Straße, vor.
A. C. Ziemer,
Stadtagcnt.
Die Erziehung ihrer vier
Jungen bestreiket eine kalifornische
Wittwe von dcn Erträgen einer 30 Ackcr
umfasscndcn Farm, wclchc sie vor mcl
rcrcn Jahren mit Pflaumen-. Kirsch
und Aprikosciibärimen bepflanzte. Das
Beschneiden und Stutzen der Bäume
besorgt die fleißige Fran selbst.
kValzin" heißt ein neuer Süß
stoff, dcn ein Berliner Chemiker crfun
den hat und welcher der ZuScrindnstrie
und auch dein Saccharin Konkurrenz
bereiten soll. ES soll ebenso wie Sac
chann wenigstens 200mal süßer als
Zucker, aber von. störenden Neben
elgcnschaftcn des Saccharins" ganz frei
sein. ' " . .
Die Visitenkarten i n C h i n a ,
wclchc dort schon wcit länger als bei uns
in Gcbrgnch find, müssen sich je nach
Rang und Stand durch Farbe und Größe
unterscheiden. Ein General der Chine
fcnarmee erhielt neulich eine rosenroth
bedruckte, mit vielen Illustrationen ge
schmückte Bisitenkarte von 65 Meter
Länge. , ;. -
Mehr Bauholz als alle die an
deren nordatlantifchen Staaten besitzt
Pennsylyanien. Es weift dieser Staat
siebenmal so viel Beinholz guf als öjew
Fork, cinnndcinhalbinal so 'vielmals
Maine und mehr als irgend ein übriger
westlicher Unionsstaat, mit Ausnahme
derjenigen an dcr Küste dc? stille!!
Ozeans. r- r.n-s-
' r ' .&.. "fL .
Die g r v sz t e A u z c l g e der
Welt befindet sich am Hügelabhange
dcr Küste einer der canarischen Inseln.
Daselbst ist ein Plakat dcr Graud Ca
nary Engineering Company" ange
bracht, von dein jeder Buchstabe nenn
Meter hoch und tt bis 5 Meter breit
ist. Die ganze Inschrift hat nicht we
niger als 225 Meter Breite.
Eine Thurmuhr in Brüssel
ist mit einem Mechanismus auögcstat
tct, der sie durch die Kraft des Windes
immer so aufgezogen erhält, daß sie
äi'lch einmal drei volle Tage ohne jede
Nachhilfe weiter geht ; doch deutet ein
besonderer Zeiger im Thurminneren
darauf hin, daß sie ohne solche wenn
der Wind ausbleibt in einer gewissen
Zeit flehen bleiben würde. -D
Die Ohrringe der Italic
n c r i n n e n lassen iniincr ziemlich genau
die Heimath der betreffenden Eigenthü
merillnen erkennen : je länger jene näm
lich sind, desto tiefer aus dem Süden
stammen deren Trägerinnen her. Im
äußersten Süden reichen die Ohrringe
(eigentlich Ohrgehänge) fast bis zu den
Schnltern herab, im Scorden dagegen
find sie stets ganz klein und kurz.
Zu den wüthendsten Eandy
E f f e r i n n e n zächlte die Patti schon
in ihrer frühesten Jugend. Sie brachte
damit ihren Lehrmeister Strakosch fast
zur Berzweiflung ; doch aß sie fort und
hörte nur auf, wenn sie Zahnschmerzen
bekam. Mit dcr Zeit erwarb sie sich
den Ruf. daß Niemand auf der Welt
so schnell und so viel Eandy essen
könne, als sie. Ihrer Stimme konnte
as Zeug zwar nichts anhaben, doch
verlor sie dabei ihre Zähne.
Ein Riescnwein stock, der
1873 gepflanzt wurde, stcht inMoutcau
bei Arcachon. Die Tianben. die er
trägt, erinnern an die Wundcrsrüchtc,
welche die Kundschafter Israels aus dem
Lande Kanaan zurückbrachten. ES sind
ihrer 852 auf einer Ausdehnung von 3?
Metern und eine jede soll ein bis zwei
Pfund wiegen. AuS dem Nord-Devar'
tement wicd.ernm wird von einer Eiche
erzählt, welche 5.25 Meter Umfang an
dcr Wurzel und in Manneshöhe 3.05
Meter hat. Dieser Baum, der min
destenö 50 Jahre alt fein soll, trägt af
dem Stamme die Inschrift: .Diese
Eiche schützte Heinrich IV., als er im
Jahre 1591 die Feftnng La Eaxclle
rckognoSzirtc, die in tut Händen der
Slunier im."
Einc MMc hi)i.
Tcr englische UnterslaotSstkretär'
Coan Nepcan vermochte in einer Nacht
durchaus keinen Schlaf zu finden. Nach
dem er sich bis zwei Uhr Morgens ans
seinem Lager umhcrgewälzt. ficl eS tchiil
ein, sich durch einen Spazicrgang Be
wcgnng zu verschaffen. Er sprang denn
auch, als der Morgen zu grauen bcgin,
uS dem Bcttc. kleidete sich an und ging
in dcn NkgentSpaik hinab. Derselbe
war. wie voraiiSznschen. um diese Zeit
mcnschcnlecr. und Sir Evan begegnete
keiner andcrcN Person, alö den ans und
ab gehenden Schildwachen.
Beim Proineniren kam er mchnnalZ
an dem Gcbäude feines MiiiistcriumS
vorbei, und endlich ficl eS ihm ein. durch
eine Scitcnthür. zu dcr er dcn Schlüssel
immer bei sich führte, in dasselbe einzn.
treten. Im ErpeditionSzimnier fand
er das Jonrnal vom vorigen Tage noch
auf dem Pulte. Er schlagt dasselbe
mechanisch auf, ohne darin etwas Be
stimmte sehen jit wollen. Da fällt
sein Blick auf folgende Worte In der
Rubrik, welche die eingegangenenSchrist
stücke anführt: Begnadigung für die
zum Tode vcrurtheiltcn drei Matrosen,
nach jork zn expedircn.
Jetzt fällt ihm zu feiner größten Be
stürzuug ein, daß zwar dcr Befehl, das
Begliadigungödekret abznfendcu, bereits
am vorigen Tage gegeben, der wirkliche
Abgang desselben aber noch nicht bc
scheinigt sei. Die Hinrichtung war be
reits aus den frühen Morgen deS fol
genden Tages festgesetzt. Nepean durch
suchte das ganze Kopirbnch. ob sich die
vermißte Bescheinigung nicht doch etwa
fände. Aber sie fand sick, nicht vor.
Sofort eilte er zur Wohnung feines
KanzleidirektorS in Downing Street,
ließ denselben wecken und fragte ihn :
Ist die Bcrfiigung. welche die 'Bcgna
digung dcr drci Matrosen bestimmt,
nach f)o t expedirt ?"
Ich kann mich in der That im Au
genblick nicht darauf besinnen," erwl
dcrte dcr schlaftrunkene Kanzlcivor
steher. . . -
So denken Sie nach," entgegnete
der Uitterftaatssckretar lebhaft ; es gilt
mehrere Menschenleben, und ich will
nicht, daß sie bnreaukratischein Schien
drian geopfert werden I"
Ah ja, jetzt besinne ich mich," ver
setzte der Andere, ich habe die Sachen
gestern an den Kronsekretär abgegeben,
er muß sie nach ?)ork befördert haben,
eS gehört in fein Amt."
Sir Evan Nepean ließ sich nicht so
leicht beschwichtigen. Immer lebendiger
fiiijlt? er, daß seine schlaflose Rächt mehr
als Znsall sei, daß sie das Mittel zur
LebenSrettnng mehrerer Acenschen sei
solle, die zwar schwer gefehlt, aber doch
nicht den Tod verdient hatten. Haben
Sie," fuhr zr fort, die Bescheinigung
von dem' K'ronfelretär in Händen, daß
der Befehl zur Begnadigung wirklich
abgegangen ist'" ,.
Nein, Sir." . ,
Nun, so müssen wir unö auf der
Stelle zn Jenem begeben. Kommeil
i'e noch ist eS Zeit, wir treffen ihn
noch daheljn."
Es wär bereits in dcr vierten Mor
aenstnnde. Der Kronfclretär wohnte
caI iut..r?X -r- ".lxk. Vr"
iuj kfiknit, imv im vv.t war. ijnt
diese Zeit noch nicht zu haben. Aber
was half'S ? Der wichtige Zweck er
hnfuitk irdspte Anstrengungen. Sir
Evan nnd sein Begleiter rannten mehr
gl? sie gingen, indem dej Vorgesetzte
seinem Untergebene mit gutem Bei
spiel voranging. Und das war gut ;
denn als man vor dem Hanfe des Krön ,
fckretärS anlangte, wollte dieser eben in
seinen Wagen steigen, um auf sein Land
gt zu fahren.
AlS derselbe ans dem Munde deS
hohen Beamten, dessen Erscheinen zu sa
ungewohnter Stunde ihn nicht wenig
beunruhigte, vernahm, mn was es sich
handle, rief er bestürzt aus : Hilf Hiin
mel. daß ich dies auch vergaß! Ich
habe den Befehl leider noch in meinem
Pulte liegen, bitte tausendmal um Ent
schuldignng." -
Einen Augenblick schaute der Unter
staatssekretär den pflichtvergessenen Bc
mitten zornig an ; aber schnell verwan
belle sich die Auswallung in Rührung,
sprach bei fietjj, Wunderbar l
Mein Gört, ich danke Dir für die Qua
len dieser schlaflosen Nacht I" '
Der Kronsekretär holte schnell den
BegiiadignngSbeschl aus feinem Pulte,
und Sir Evan eilte znm Postamts und
tibergab eigenhändig den Brief zur Be
stellung durch Expressen.
Ant folgenden Morgen traf daS
Schreiben in Hork gerade in dem Augen
blicke ein, als die Vcrurtheiltcn den
Karren bestiegen, der sie znm Richtplatz ,
führen sollte.
Selten hat wohl eine schlaflose Nacht
so reiche Früchte getragen !
Verstiindnißinnig. Hotelier (zu
dem Ehemann, der seine Frau in der
Sommerfrische besuchen kommt): Ah,
Frau Rüthin Müller Nrnnmero zwei
nein, warten Sie, ich habe Sie za ver
gangcnc Woche nach .sieben' umquar
tirt!" Herr: 5jo, so, haben sie als
bald kennen gelernt!"
Ein- und Aussäük.
ö. z.'kfch-u.
Tie V!eisten streben darnach, reich zu ve
den, und die Wenigstcn reich zu fein. ,
Man darf anders denke als Hin; und
Kanz, aber man darf sich nicht ander kleiden.
Der Löwe kam, nicht in' Hau, wenn man
ihn, das Thor nicht i,fei, die Mäuse aber
nage sich durch.
ES gibt keinen rcireiidcren Aiidlick, a!S ein
Kind im Alter de? iieimrtc nvachcns. Nur
imijj c eben gcunijchtir (ein.
Heiraten ist ein CMUiiijVicl, nur mit dem
Urncrf.litcdc, diift bcvicntiic, der foMellich ist,
zu gewinne, uuilli'ch da (sliick gewinnt.