Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, September 07, 1893, Image 11

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    Das Tafel silber.
'Ji'Olllrn 1'llH 'teit'.nä den '.'Otb :ll.l't 'uegle.
'!! .11. I.f. Warb.
I.
(59 frmnk sich gar nicht tcff er treffen,
fugte JRt. PerkinS.
Sir. PerkinS kniff statt aller Antwort
fein bt UtcS Kinn zwischen feinen klurapi
gin Daumen und seinen seilen Zeigefinger
und blinzelte in'8 Äaniinfeuer.
.Aus alle Fälle müssen wir ein Weih
nachisdiner geben," suhr MrS. Perkini
fort.
Mr. Perkin verlegte seine Liebkosung
gen aus den zueilen Wulst seines Doppel
finneS, hielt den Blick aber immer noch
aus die Jfcchlen gerichtet.
'.Und wir müssen über die Absichten
Lord Scatteibrane'S endlich in's Klare
kommen,"
$rn!" ermiderte Mr. PerkinS mit
seiner gedämpften Stimme.
.Nalürlich," sagte Mrs. PerkinS mit
dem Brustton der Ueberzeugung, , liebt
Arabella, Und er wird um sie anhalten,
das meiß ich."
Hat er das gesagt, meine Liebe?"
srigie Mr. PerkinS, d inzwischen sein
richtiges Kinn beinahe und gerieben
hatte,
Jeine Handlungsweise sagt eS," ant
ortete Mrs. PerkinS hochsahrend, und
das genügt mir. "
0!" bemerkte Mr. Perkins, und seine
Finger tauchten wieder in die dritte Fett
falle hinunter.
Folglich," fuhr MrS. PerkinS fort,
können wir die Sache als abgemacht
betrachten. Wir werden die Gelegenheit
benubin. idn unseren Freunden vonu
stellen und da hilft nach. Arabella's
neue Toiletten sind aus Paris nach der
neuesten Mode. Besser kannst Du Dir es
nicht wünschen.
Um weiteren Schlußfolgerungen zu
enlaeben. stellte Mr. PerkinS ich chta
send. Nachdem seine Frau ihm zornig
ein .lelbglücktiaeS Scheusal" an den
Kovf aemoifen. begab sie sich, in fünfli-
gen Triumphen schwelgend, zu ihrer
Tochter, sie auf das wichtige Ereigniß
vormbereiten. Sobald die Luft rein
wir, wachte Mr. Perkins auf, ergriff
Hut und Ueberziehcr und ging in s Ge
Ichäst, um nach dem Kurs der Papiere zu
schauen, mit denen er gerade am heftig
ften arbeitete. Außer den Kurse brachte
die Abendzeitung der Polt und lrpresz"
mchl viel. Aber in der nächsten Morgen
ausgäbe stand zu lesen:
Zu den hervorragenden Festlichkeiten
des"Weihnch!S aze zählt ein Diner,
das MrS, P, Petersham PerkinS aus der
SUnften Aoenuc zu Ehren des distinzuir-
len jungen Pairs, Lord Scatlerbranc
giebt, der augenblicklich unter uns weilt.
Mrs, Peikins hausfrauliche Talente,
ihre ausgezeichnete Kiichc und der Glanz
ihre TafelsiiberS bürgen hinlänglich für
die Erlesenheit deS Festes. Der Mistel-
zweig dürfte nirgend eine zufriedenere
und heitere Gesellschaft vereint nnven,
a!S gerade dort."
II.
TS Familiensilber der Perkins' hat
feine Geschichte. Es war der Stolz
wenigstens der einen Häifle der Familie
PerkinS, wenn man auch Herrn Perkins
selber halle bemerken hören, daß er mil
Blechlöffeln und ohne Tischdecke schon
lugigere Mahlzeiten gehalten hätte.
Aber MrS, PerkmS sagte ja immer, daß
Mr. Perkins ein recht gewöhnlicher
Mensch fei.
Silbergeschirr war die Schwärmerei
der Frau PerkinS. Bevor Herr Per
finä in Oe! ixekulirte und es gleich so
glücklich irr,!, daß er als Banquier ml
:er fpekuliren tonnte, war die Frage
weit wichtiger gewesen, ob grau Per
Zins überhäuft etwa zu essen halte,
als die, wovon unl womit sie aß. Die
Zeit aber, die der Wandlungen man
cheilei in ihrem Schoße birgt, hatte
Herrn Perkins das kostbare Metall ge,
währt, mit dem man Speisen beschafft,
sie, Frau PerkinS, dagegen mil dem Ehr,
geiz erfüllt, mit diesem Metall und von
ihm zu speisen.
Eme gewisse Befangenheit jedoch, die
Frau DerkiNs aus der Zeit verblieben
war, ehe der Goldftrom in ihr Leben
mündeie, untersagte ihr, fcfcit den
Wallungen ihres EhrgeinS nachzugeben.
Die Skonomi'chen Äepilozenheilen der
Vergangenheit hallen sich ihr zu stark
eingeprägt, als daß sie sich ihm selbst
in dem Glanz cer Gegenwart röllig zu
entledigen vermach: helle. Da ile ein
mal arm gewesen ar, verfolgte sie die
Vorstellung, daß sie wieder arm werden
könnte, und von dieser furchtbaren
Möglichkeit beherrsch!, richtet sie ihre
Ausgaben kleinlich ein, Eitelkeit und
Zaghaftigkeit kämpften um ihre arme
Seele.
Natürlich gewann die Eitelkeit schließ
lich die Oberhand. Verschiedene Male
war Frau PerkinS so weit gegangen,
sich den Kostenanschlag einer Silber
ausstattuna machen zu lassen, aber der
Beigeschmack war ein so stark metalli,
dem Geschirr an und von diefei Zeit
frühstückle, dinirle, resperte und soll
xirU die Familie PerkinS von massivem
Silber. Befand es sich nicht thatfäch
lich im Gebrauch, so wurde eS in den
eigen? zu diesem Zweck gebauten Sil
deifpind mit klaren Glasscheiben im
Speisezimmer zur Schau gestellt. Frau
Perkind' innigste Vergnügen bestand
darin, vor diesem Schatze zu sitzen und
in seinem Beschauen zu schwelgen, wie
etwa ein andächtiger Hindu in geduldiger
Anbetung vor einem setner blöden Götzen
verzückt.
Es ar ihre letzte Haltestelle vor dem
Zubettgehen, und wenn sie sich Morgens
erhob, galt ihre erste Aufmerksamkeit
dem gesiebten Schrein. Sie träumte
sogar davon und tappte in den frühsten
Tagesstunden ihren Weg in' Speise,
zmimer hinunter, um sich zu überzeugen,
daß der Räuber, den der Traum ihr
oorgcgrault hatte, nicht vor ihr dage
wefen fei.
Durch einen leicht erklärlichen Denk
Vorgang gaukelte diese Anbetung ihres
Tafelqe chirrs Frau PerkinS die Tau
Ihnen doch sagen oder Sie vielmehr
rasen
Wie, Mylord?" enlgenele klopfen-
den Herzens Miß Arabella, die Den oer
hängnihoollen Augenblick nahe glaubte
He!" rief Mylord unentschlossen,
Nein, aber auch!"
Er stürzte ein große Gla ?ham,
qaaner hinunter.
Miß Arabellas Herz stöckle, aber sie
unterlieg trotzdem nicht, ihm dewegl zu
zuraunen:
Sie wollten eben bemerken, Mv-
lord. "
,Hal" rief lustig Lord Seatterbrane,
Gewiß. Was für ein drolliges Ge
schöpf Ihre Frau Mama doch ist. Wissen
toie!"
Warna?" stöhnte Miß Arabella.
.Drollige Geschöpf? Wie meinen Sie
das,Mulrd?"
C, bitte! Miß Perkins," rief Mo
lord. 'So mein' ich es ja gar nicht,
wissen Sie. Aber Sie redet so drollig
viel Blech."
Da Miß Arabella das vollkommen
unverständlich fand, sing sie an, nervös
fchuna vor, daß cS nicht erst jetzt das! in ihrem Eiscreame zu rüljven. Lord
',- ,9 l n- . i. . r ' Ä w:. . .-1
Eigenthum der Familie geworden sei,
fondern sich feit feinem Ursprünge in
ihrem Besitze befunden habe. Sie hatte
nicht die leiseste Ahnung, was die Krc. .
auf dem Geschirr bedeutete, und wenn
ihre Familie jemals in dem Besitze eines
Wappens gewesen wäre, würden ihre
letzten Vorfahren sich dessen schon lange
nicht mehr erinnert Haien. Was Herrn
PerkinS anbelangt, so war dessen Fa
miliengeschichte nicht weiter als bis z
dem Kohlenkeiren zu verfolgen, mit dem
er schon als Knabe sein Brot in der
Gasanstalt verdiente, und sein Stamm-
bäum hatte keinen anderen Boden, als
die warme Asche, worauf er Nachts vor
den Orten schlief.
Die Phantasie des Weibes läßt sich
jedoch von den gröberen Gesetzen der
Thatsächlichkeilen nicht unterjochen, und
so wuchs sich die willkürliche Annahme
der Frau PerkinS zu einer hegende aus,
der sie schließlich alle Ehren einer ge-
schichllichen Wahrheit erwies. Jedes
Diner bet den Perkins wurde daver un
oenricidlich mit der Geschichte des Fa-
miliennlverS eingeleitet, das ltq von
Geschlecht zu Geschlecht bei ihnen ver
erbt habe. Die Wappen aus dem Sil
5er lich Frau Perkins auf ihrem Brief
xapier und auf den Thüren ihres Wa
gens nachbilden, und wenn auch Viele
über ihre Eitelkeit die Achseln zuckten,
gab es doch eine Menge Anderer, die den
Wappenpomp ernst nahmen und von den
eingeredeten Ahnen nur mit Ehrfurcht
sprachen,
Herr PerkinS freilich schlich sich aus
dem Zimmer, sobald das Ahnenthum
aufs Tapet kam, und er ging sog in
den Keller unter dein Vormunde, daß
er den Gasomeler nachsehen oder den
Kellermeister über den Weinvorrach be
fragen müsse.
Alles nur, um der Familienqrößc und
den Geschichten von den Vorfahren zu
entfliehen, die vor undenklicher Zeit schon
mit Silber von dem Silbergeschirr ge
speist hallen.
III.
Nalürlich verherrlichte das Familien
stlber die Tafel der Perkins, als der junge
Lord Skatterbrane, den Arabella im Bade
kenrkn gelernt hatte, am Weihnachtstage
bei ihnen speiste.
Der Haaxtanfpruch MylordS auf ge
fellschafiliche Auszeichnung grüudele sich
auf das feinen Namen begleilende Lord",
Er war ein dicker, rothgedunsener, gut-
mutyigcr, junger u'eenfch, dessen größter
Vorzug Darin bestand, daß er mlt einem
-Eitel geboren ward, da er sonst keine
natürlichen Gaben von Belang fein eigen
nennen konnte. Im Knickerbocker Club,
wo er IS Ehrengast aufgenommen war,
hatte koid Skatterbrane geäußer!: Ich
habe ein Auge auf die kleine Perkins ge
orten, wissen te;t." Und Arabella
warf ihre beiden Augen auf ihn, als ihr
Scatterbrane, den die Wortlostqkeit um
den letzten Rest feines Geiste brachte,
sank in Schweigen zurück. Er aß,
lrank und ging grübelnd und zerstreut
fort. Als höfliche Entschuldigung brachte
er den Lachs vor, der ihm nie sonderlich
bekomme.
Thut nichts, meine Liebe," sagte
MrS. Perkins, als die Uh? ihres Bcu
doirs drei schlug und die arme Arabella
ihren Kummer an dem geräumigen
Busen der Mutler ausschluchzte. Er
wollte reden, er war nur zu schüchtern.
Ich gebe Dir mein Wort, morgen hören
mir von ibm.
IV.
Mrs. Perkms erwies sich al Provhe
tin. Bevor sie sich noch am nächsten
Nachmittag gezeigt hatte, empfing Mr,
Perkins folgende Zuschrifl von einem
angesehenen Anwälte New Zlorks:
Geehrter Herr! Im Auftrage Lord
Scatlerbranc's melde ich Ihnen, daß er
gestern Abend auf Ihrem Tische dos Fa
mlliensilber entdeckte, dessen frecher Raub
aus dem Stammschlosse vor zwei Jahren
großes Auffehen in England hervorrief,
Die Diebe haben ffendar das Silber
über den allantifchen Ocean gebracht, um
es hier unterzubringen. Seine Gnaden
beansprucht das Silber, von dem er un
zweifelhait annimmt, daß Sie es in
gutem Glauben gekauft, haben, nicht ohne
Weiteres zurück, fondern ist gemilll, Sie
für ihre Ausiagen zu entschädigen, wenn
sie sich erschließen, es ihm abzutreten.
Falls jedoch das Silber in Ihren Händen
bleibt, muß Mulord nachdrücklichst
darauf bestehen, daß das Wappen Sr,
Lordfchaft von dem Gerath entfernt
were. Durch eine aisbaldige Antwort
verbinden Sie zu Dank
Ihren k "
i.ie Woche später wurde Lord Scat
terbrsTle's Silber nach England einge
schifft. Die Perkins speisen jeyt von
Porzellan ohne Wappen; Arabella ist
mil dem Groom, der sie aus ihren Spa
zierrilten in den Park zu begleiten
pstegle, durchgebrannl
iL0
genommen wird, sondern bereits im
Jahre UUü vom großen Kasuisten an
gelegt. Es war vor -',''() Jahren, im
Jahre 1643, als Berlin in Folge der
Drangsalen de dveißigiährigen KriegiS
in völliger IIn:!,Z!,g?eI darniedirla,
Gewerbe und Handel standen vollständig
still, die Bürger waren fast augesto:ben
oder hatten Berlin verlassen, um der
nicht zu ertragenden Noth zu entgehen,
und die Einmohiierzahl betrug kaum noch
3000. Auch der Hof hatte Berlin und
die Mark verlassen, er befand sich in
Preußen, von wo aus die Geschäfte ge
führt wurden. AIS aber in diesem Jahre
die Friedensoerhandlungen zu Osnabrück
mit den ,-chwkden eröffnet wurven
denen im folaenden Jahre die llnterhand
lungen mit den Franzosen zu Münster
folgten, sehen wir auch den großen xm
fürsten sogleich damit beschäftigt, für fei
neu Aufenthalt in Berlin zu sorgen. Er
besahl, zunächst ben Alian auf dem sehr
verfallenen Schloß auszubauen.
Die Oberaufsicht über diese Bauten
führte der kurmärkische Kammerpräsident
Bernd von Arnim. Der Kursürst er,
schien selbst mit feinem sehr zahlreichen
Gefolge von Hosjunkern, Trabanten
und Lakaien in Berlin, welcher ganze
Troß bei den Bürgern eirquartirt wurde.
Handel und Verkehr singen allmählich an
sich zu beleben, und im Jahre 1846
zählte Berlin bereits wieder 4000 Ein-
wohner. Der Kurfürst legte in tiefem
Jahre den Lustgarten an und ließ eine
Plantage von Ruß- und Lindenbäumen
fetzen, um eine Galerie von der Hunde
brücke (der heutigen Schloßbrücke bis
zum Thiergarten daraus zu errichten,
wodurch die Stadt erheblich verschönert
wurde. Der damalige Hofgärtner hieß
Michael Haus. Im folgenden Jahre
1647 wurde besonders der Thiergarten
in Ordnung gebracht. Diese Plantage
von Nuß- und Lindenbäumen" sind wohl
die ersten Anfärge zu der Straße Unter
den Linden, während die von der Kur-
fllrftin Dorothea im Jahre 1680 ange
legte vierfache Baumreihe vielleicht schon
eine zweite Plantage darstellt, nachdem
die ersten Bäume ausgegangen waren.
vollzogen. Dir aus dem Gailenplotz
ooihandene Galgen ist eist im Anfang
der vierziger Jahre in diesem J,h,hun
der! beseitigt worden.
Xcr Sperling.
Von allen Vögeln, die in unserer Nähe
leben, ist keiner so bekannt wie der Sxer
ling. Jeder kennt ihn. jeder trifft ihn
HSusiqer an. als er möchte, und vom
mächtige Monarchen bis zum letzten
Bauernbuben, wohl bis zum letzten
Huhn auf dem Hofe, mochte ihn eder
von der Erde ausrollen. Er m ein
Dieb, und aus diesem Grunde kann ihn
kein Gesetz auf der Welt freisprechen; da
feine Gesangensebasl aber weder nützlich
noch anaenebm für seinen Herrn wäre,
so wird das schuldige Thier einfach zum
Tode oerurlheill. Ist das Urtheil ver
dienl? Das wollen wir nun in folgenden
Zeilen besprechen. Der Sperling ist ein
Dieb. Er stiehlt Weizen, Gerste, Hanf
famen u. f. w. auf dem Felde; er fiiiii
Kirschen aus dem Baum und Trauben
vom geliedlen Weinstock am Haufe; ei
dringt sogar in die Scheunen und Spei
cher und läßt eS sich Wohlgefallen. Wenn
die Hausfrau ihre Hühner und Tauben
Tie große krgel.
In einem Dorfe im Elsaß war jüngst
an Stelle der allen und kleinen Orgel
eine neue, größere aufgestelll morden.
Bet der sonntäglichen Einweihung trug
der Organist in Gemeinschaft mit noch
einem musikkundigen Heirn einige vier
händige Stücke darauf vor. Am ande,
ren Tage frug dann ein benechbarter
Musikfreund die Bauern, wie sie mit
ihrer neuen Kirchenorgel zufrieden feien.
O JesseS," eraidcrlen diese, da han
mer ebd'S nett'S angestellt I Das Ding
ist viel zu groß! Einer allein kann fe
gar nit spiele; es mü'n immer ihrer
zweie sinn!" Ja, das kommt daoon
wenn man die Orgeln zu groß baut!
Jalsch ausgesabt.
Der regierende Fürst von Dingelsin-gen-Putzlingen,
der steh lange im Aus
lande aufgehalten hat, besucht bei der
Rückkehr eine feiner Städte und in dieser
zunächst die Gemäldegallerie. Er schreitet
mit seinem Gesolge die Bilderreihe ab,
bleibt von Zeit zu Zeit an einem Kunst
werk stehen und äußert dann regelmäßig:
Sehr gut, bloß die Suppe ist zu
schwach!" Schließlich wendet sich der
Galleriedireklor an den Adjutanten mit
der Frage: Sagen Sie einmal, wag
meint denn Durchlauchl immer mit der
Suppe?" Ach, das ist eine Ver
wechslung!" erklärt der Gesragle,
Durchlaucht wollte zuerst ins Kranken
Haus fahren,"
Ein neuer Sbftff.
Ein Berliner Chemiker hal einen
neuen Süßstoff erfunden, der der Zucker-
Industrie und auch dem Saccharin Kon
kurrenz bereilcn soll: da Valzin". Es
soll ebenso wie Saccharin wenigstens
200mal süßer als Zucker, aber von
störenden Nebeneigenjchasten des Sac
channS" ganz frei fein. Diese Millhei,
lung entflammt einer Versammlung der
rauntchweiglsch-Hannover schen Gesell
schakt von Zuckerfabiikanlen,
Gelm5!e,,is,h
Fremde, fznm Hirleniwben-: Junge,
gieb hier Obachl! Wenn f u eine Gesell
schasl von Dame den Beig heiauskom
inen siehst, so sagst Du mir'ö gleich; ich
bin im WirthchauS,"
Bube (nach einer Weile in das
Wirthshaus hineinspringend): Jizza
kiinmcn's sieben Mann, lauter Weibs
bilder." Durch die -Blume.
Dame (zu ihrem Tänzer, der sie eben
auf ihrem Platz zurückfühlt): Sie
scheinen gern Walzer zu tanzen, mein
Herr?"
Ja, ich walze leidenschaftlich!"
Dame: Warum lernen Sie es denn
nicht?"
vergebens,
Schneider: Soll ich Ihnen vielleicht
eine von meinen xatentirten Sicherheit
laschen in Ihren Rock fetzen? Mil einer
solchen können Sie unmöglich Geld aus
der Tasche verlieren,"
Kunde: Ach, Sie wissen ja nicht,
daß ich ein verheirateter Mann bin.
Da helfen alle Sicherheits , Taschen
nich,,"
Nicht aus der L-issg z dringen.
Kaufmann: Ich flute Ihre Preise
recht theuer!"
Reisender: Aber bedenken Sie den
guten schweren Stoff!"
Kausmann: Ich sinde den Stoff nicht
einmal sonderlich gul!"
Reisender: Aber bedenken Sie dez
billigen Preis!"
luttert, ist wieder da beste stück für
kam eS, daß W,ß PerkinS den ; den Schmarotzer. Aber der Mensch ver-
Lord nicht kriegte.
i? wachse die Sue. es dehnt
st Haus!
Wo sinde! dieses schöne Wort Schil
lers in der Gegenwart noch Arwcn
duna? Das Gegentheil können wir fast
tagläglich kanstaliren: Groß angefangen,
klein aufgehört." Kürzlich hörte ich ein
glückliche Braut faxen, daß sie gesonnen
fei, nach der Lerheiraihung allen Verkehr
abzubrechen, um nur ihrem Gemahl zu
leben. Zu diesem abgeschlossenen Leben
gehörte doch Sie Einrichtung ohn S Zim
mern mit den feinden rnkdeinsten Mö
beln Selbst wenn die Anschaffung der
Ausilaliung keine orgen verursacht,
dieS h'nlcrbrachk wurde und bedauerte.
für einen wirklichen Lord nichl noch mehr
Augen zu haben.
Die Familie PerkinS gestaltete das
Diner zu Ehren deS junaen Lords durch
die Hinzuziehung einer Menge Leute,
die dem Löwen des Abends vvrgestclli
wurden, zu einem besonders großarligen,
und nicht nur der Tisch, fondern auch die
Grundpfeiler deS HaufeS Schz'en unter
der Last deS aufgetragenen kostbaren
Metalls. Lord Lkatterbiane nahm den
Chrensig an der Tafel ein, aber triydem
mschie er ein unglaublich verstörtes Ge
ficht und schien sich im höchsten Grade
unb-nuem zu süölen.
Sein Tischnachbar hörle sogar, wie er
in Absätzen vor sich h.nstokterte: Hcl's
der Teufel Verflach! noch mal
Kaum glaublich."
j sollte doch nur eine beschränktere Anzahl
aume gemüthlich eingerichtet werken,
wenn das junge Paar über keine glän
zende Einnahme zu verfüge hat. Das
Kapital in den Möbeln trägt bekanntlich
bei eigener Benutzung keine Zinsen, im
Gegentheil verbraucht dieselben, da eine
größere Wohnung gemielhet werden m-iß
und mehr Bedienung nolhwendig ist.
Solllen aus irgend welchem Grunde
Möbel veräußert werden, erhält man im
günüigslen Falle die Hälfle de Werthes,
selbst wenn dieselben nur kurze Zeit be
nutz! und rrie neu sind; sogar Zilber ist
ein todtes Kapital, da man beim Ver
kauf nur die Hälfte wieder erhält, die
andere für Fagon gerechnet wirb. AuS
diesem Grunde sollte sich das junge Paar j
qißl leicht die Wohlthaten eines Fre
des, darum fei es uns hier erlaubt, sie
zu erwähnen. Im Frühling rüJbrr der
Spatz keinen Samen auf Feld oder Gar
ten an; er macht Jagd auf die vom
Winter verschonten Infekten und thut
schon fein Möglichstes, die ganze Tru!
aufzufressen. Schleicht mühsam eine
dickbäuchige Flieginmutter auf dem Bo
den, einen Legeorl für ihre Tausende
von Eiern suchend, da begegnet ihr
Bruder Spaz, und die 'ganze Brüt ist
vertilgt. Tasselbe geschieht":! Wiul
wurssgrillen, öchmetlerlingen u. s. m.
Er ist wohl der einzige unier den kleinen
Vögeln, der große Heuschrecken und
Maikäfer beckeisiern kann. Diese saure
Arbeit setz! er vom Frühling an bis
Herbst fort, und er wird erst ein Dieb,
wenn er leine levenvige eulc mezr
rindet. Wer zahlk denn die Fliesen,
Mücken, Würmer, Raupen, Käfer, Heu-
schrecken f. w,, die er den ganzen
Sommer hindurch verschlang! Ein Bauer
faale uns neulich: Lieber Spitzen als
Schwalben unler dem Dach!
Sprichwörter aus Turkesta.
Nach einer Veröffentlichung des sta;
tistifchen Comites des Svr-Darjs-Gebie-
tes theilt N. v. Teidlitz (Tiflis) im
Globus eine größere Anzahl von Sprüch
Wörtern aus Turkestan mit. Hier einige
Proben davon:
Ein Weib nimm nicht zur Zeit eines
Festes, ein Pserd kaufe mchl zur Zei!
eines RegenS. '
Zwei Messer haben nichl Platz in der-
selben Scheide. Zweier Liede nicht in
einem Herzen.
Wenn Du ein Weib nimmst, nimm es
gesehen; wenn Du ein Pserd kausst,
nimm es geritten.
Kauf ein Pferd nicht auf den Rath
eines Fußgänger, nimm ein Weib nicht
noch Anweisung eines Lebigen.
Wenn der Arme Eier kauft, sinde! er
in ihnen kein Gelb.
' Wenn die Zeit der Heilung naht,
kommt der Arzt zu Fuß herbei.
jeicnr oer ,,i rzi, oer ueill, sonkern
der ist Arzt, der selber krank war.
ki,i UebelslaiiS,
Run, wie ich sehe, hast Du ja schon
wieder ein Bild fertig! WaS soll das
nun vorstellen?"
Du bist der Zehnte, der das frägt!. .
Du lieber Himmel, malen ihät' ich ja
ganz gerne, wenn man nur nicht immer
sagen müßte, was eS ist!"
Unpaffenoe Bezeichnung.
Dame (zu einem Lieutenant, der eben
ein paar faule Witze gerissen hat): Herr
Lieutenant, Sie können irklich furcht
bar drollig fein!"
Lieutenant: Aber Gnädigste, dro l
l i g ist doch wohl nicht die rechte Be
Zeichnung für einen königlich preußischen
Lieulenant, der sich mit jungen Damen
einen Scherz erlaubt!"
Dame: Wie soll ich dann sagen?"
Lieutenant: Na, etwa v Z l e r
lich freundlich!"
Sonderbare Entschuldigung,
(Die Tochter der Frau HofrSlhin trägk
eine Sonate vor, spielt dieselbe aber
miserabel.) Gott, das arme Kind!"
wendet sich die Mu'ter an ihre Gäste;
das Klavier ist gestern neu gestimmt
worden, und nun kennt sich" das arme
Mädchen nichl mehr d'rauf aus!"
Bekannlschafl machen ist leicht, sie zer
reißen schwer.
Thue, wag der Gelehrte spricht; doch
thue nicht, was er thut.
Malitiös.
Dichterling: Denken Sie sich mein
Entsetzen! Ich komm' gestern nach Hause,
und da ist mein kleiner Junge von 3
Jahren gerade damit beschäftigt, meine
Gedichte in kleine Stücke zu schneiden!"
Kritiker: Nicht möglich!. . Kann dem
der Kleine schon lesen?"
Ausniiijiing,
Frau: Wenn nur einmal wieder an
ständig' Weller wäre, daß man spazieren
gehen könnte!"
Mann: Jawobl, ich werde diese ihenn
Wohnung unbenutzt lassen und draußen
herumlausen!"
tex kleine verriker.
Lehrer: .Was ist denn am Messer d,'i
I Hauptsache?.. Run, Ha,, warum b:.'
denn Dein Valer ein Messer?"
Hans: Wegen deS Korkziehers!"
nur mit dem nöthigsten Silberzeug ver.
sehen, da doch die HochieilSaeschenke meist
Mrs Pirkm, legte sich sein Mienen-! rt fm'Vil.,ä
- . L . ' i-h.r nunii rtt nitätttiir hr Xrttr
l den HilStlniif fcfr iHrni mh, ! "
spiel
rung für ihre Schätze zurech! und ent
hielt ihm ten gewohnheitsmäßigen Be
richt über den Ursprung des Tafelsii
berS nicht vor, nur daß sie die Stellung
und den möglichen fchmiegerföhnlichen
scher, daß ihr jedesmal wenigstens für Beziehungen p Ehren ihre Erzählung
einige Monate der Appetit auf Silber
oergmg. Eine Tage jedoch erwies
sich der Zufall ihren Wünschen hold.
Ja der Auslage eine AntizuilZlen
HZndleii gewahrte sie eine vollständige
Ausstattung von Tafelsilber, an dem
sich ein Zettel mi! der Aufschrift sehr
tillig' befand.
5 war ein stolze Tilberge'äih, und
obendrein zeigte ffch jede einzelne Stück
mit einem herrlichen Wappenschild oer-
ziert. Der Händler beiheuert, grau
PerkinS, daß er da Lilbei zum hießen
dieSma! noch veiler auSfann als sonst.
liiyioro iau'caik, unv waizrenk er
und die HochzeitSgefchenke weit die Mit
tel der Eltern überschreiten, weil eS jetzt
so Mode U. Kann ein junge Paar ein
stilleS, reineS Glück empfinden, wenn e
fich sagen muß, daß die kostbare Emrich,
lung kaum theilweis bezahlt ist und viele
liebgewonnene Gewohnheiten entbehrt
werden müssen, um den Verpflichtungen
M..v .fMy.iiit n o im-w. .: f." t."
lauschle, sank ihm die untere Kinnlade ,"-'""' ""en
und er toiederbol! iu ueriAied ! 'r YLiaa a".
Eigenthümliche ftur le Rheuma
10111.
Von einem österreichischen Arzte ist
auf die Thatsache hiraemnie worden.
daß von Bienen gestochene Personen für
gewisse Zeil eine Jmmuriial gegen die
Wirkung deS Lienenstiche!gis:es genie
ßen, welter aber darauf, daß Biene.i
stiche ein unschätzbares Mülel gegen
Rheumalismu bilden. Der letzte Theil
seiner Angaben sinde! zufällig eine unbe
streitbare Be-iäligung in einer von den
Bewohnern Mallas geübten Geuohn
hei!. Bienen gieb! es auf dieser Insel
sehr viele, und der stich derselben sieh:
als Heilmittel gegen Rheuma'iZmuS don
in so hohem Ansehen, daß die Benutzung
dieser primitiven Jmpfmelhode schon sei: !
Generationen ganz allgenein geworden
iii. und d:e Leute find auch mi! deren !
Wirkung ganz ausgezeichnel zufrieden. :
Schließe die Thür desjenigen Hauses
mchl fest, wohin Tu zu gehen beabsich-likl.
Tchau nichl in ein fremdes Haus hin
ein. klopfe nicht orr der Zeit an lie
Thür.
WaS der Blinde färgl, läßt er nicht,
was der Taube hört, läßt er nicht.
Wenn Du in Ordnung legst, wird
selblt Schnee brennen; wenn Tu nicht
in Ordnnng leg!!, wnd selbst trockenes
Ho! nicht brennen,
Todold das feindliche Herr sich enl-
fernt hat, nimmt die Zahl der Helden zu.
Ein ausgesprochenes Wort kann man
nicht verschlucken.
Malen
,O. Teufel. Kaum glaublich.
Wirklich kaum glaublich."
Nach der Suppe erhoüe er sich jedoch
und bi die köstliche KanmaSente an die
Reihe kam, halte er feine Kaumuskeln
wieder hinreichend in der Gewalt, um
dem leckeren Gericht alle Ehre aniu-
thun. I aber Frau PerkrnS die Ge-
Melalliverth verkaufe und ließ eS vor 'schichte vom gamilieniilber einem ande-
ihren zluaen trugen unt av q.tzen, um , ren a':e m wiederholen begann, t
sie von der Wahrheit feiner Abgaben lumerkre der Lord zu Arabella, die man
überieuzea. Frar Perkrr.i fch3:r.f: so ch'.au ceaefen war, an feine teile iu
fpielig eingerichteten Räumen finden.
selbst wenn diese noch manche Lücke auf
weisen, die am Geburtstage oder Weih-1
liachlstage ergänzt werden kann? Nach j
meinem Dafürhalten ist das Glück ein
weit reinere, größere, wenn noch zur j
Selbnoeschanung Gelegenheit geboten !
ist, mit den Bedürfnissen erst die Räume
wachsen und sich füllen durch eigenen Fleiß
und eigene Kraft!
Nieder,,
Diebter (ium Verleger): Ich bette
hier einen famos en Roman-Titel, .aten
2:e nicht einen saufenden Vor
schuß dazu?"
prenpre Bedienung.
Stromer: Nein, 'S ist doch großar
tig, wie schnell heutzutage mit dem Tele
grorh alles geht. Gestein hab' ich erst
in IreZIau gestohlen und beut' sitz' ick.
schon in Berlin im Gefangn:."
Hinrichtungen in Berlin. "
Im Verein für die Geschichte Ber- !IrerbeerI
liriS" wurde unlöng't erörtert, daß da ; L, Hai Tu schon gehört, der alte
Sacken", Einhüllen in einen Sack 'und Oberförster i ist giriern geworben.
Ertränken, b; m die letzten Reg.erungZ-; schade um den Mann ! Er log unüder-
ahre König Friedrich Änhelms 1, sgl't. freilich.
und war verloren.
:e legte die nölhizin IrllarS in
fetzen:
.W'en Sie, M:fz lerkin,
Unter en binden."
Die straße Unter den Linden in Ber
lin ist nicht von der Kur'ürilin Dorr-
,t der:? ?.,!
,e Ere.'süen an der i?
,ch muß - th'a im Jahre KiO, jie unljütrilia) ar.-' tenirercerir. Nirr am i. Mä-z -
1.4.') an KindeSmcrceriniikN vouzrzen
worden fei. Durch Verbrennen auf
dem Scheiterhaufen" feien u!etz!, errn i1-". 1
Mai :-Ü. der Brandstifter Hr!z und
feine Gelierle, die Christiane De'. tz, cuf
dem i?ar!eni!ctze vom Zeben Tod
gebrach! w rien,
wurde zuletzt
B: Da wird
scheintot: fe:n'k"
er doch n:ch! am Ente
Aus der Ift!,,ionsstnde.
Untcrofsizier: Huber, mag thut der
Posten, wenn er sieht, da die Ablösung
kommt?"
Huber: Er freut sich!
Sc-brt
Schauspielerin: ...Ja. denken s.'e
sich, liebste tjolleam, als ich vorigen
Winter als Maria swarl" gastirte.
aoen rie siuoenten mir Abents die
Pferde ausgespannl!"
Eollegin: Ach, sie armer Wuim!
. a mußten Sie bei der Kälie also n
Fuß nach Hause geheni!"
Erkannt,
Warum aber gewäbrst Tu Deirer
jungen Frau in Tline früheren itebe-s-verbällnisse
keine Eins ich,?
Sie hätte doch kein Einsehen!"
im weiches Per;.
Aber, Hausherr, wie konnten ?ie
nur den beiaminernsroerthen Diurr.isten
mit seiner Familie delogir en?"
Ich hab' nich, länger das if lt-.i
mit ansehen können!'
j ?e!l!erP::uc.
i Da heute wein RamenS'og ,st
!ch Zhn eine Ak. Ttrnf.n 'Si'e
! auch tin Glas Wem iu' eine
!Gesundh,i,I"
1 Vergelt'i Go,, tjuientuncl, gr.äd ce
; Frau aber wenn', I h e , r.
jundljeit ne, schaden ;bi:
rann rau'el ich m,r lieber a'
Z S ch n a p S da'ür!"
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!!" i!"e Lra-e.
Wa, s:e staunen, daß .
iaa':en gier:, r.e 'c neu nnc, .!,,
Tiiar.d 'rein ?r.n noch gcir r.it,:'
i:ten f.-gar Wirtschaftn, t:t rn
h cc J sind, daß keiner 'raus kann!
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tiefe Wecke Hrchici! rttt ant :u.
fe- 'runde :ntn Tz zef.hlr: c.
in d!ig .rtt-.ci- at.tn.-
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