Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, May 11, 1893, Image 10

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    Die neue Bonne.
Roveletie " W,lhelm Berber,
Akhn Jahre waten !r verheiratet,
Ottilie und ich glücklich verheirathct,
wie ich 11,0hl sagen darf. Doch eine
Bab?-Auieuer hatten mir noch nicht zu
beschaffen nöthig gehab,. Natürlich
dachten wir schon lange nicht mehr an so
etwa. Und da mußten mir doch noch
Raum machen neben unZ für ein unbe
kannte Kind, das unS zur Erziehung
übergeben werden sollte. ES war frei
lich da unselige, aber darum mußte eS
noch lange kein Engel sein. Wir hatten
Beide unsere Fehler, haben sie noch.
Wenn nun in den Charakter dieses kom
wenden Kindes gerade diese Untugenden
sSmmtlich hineingeralhen wären! ES
könnte doch sein. Wir horten und lasen
so viel von Vererbung, das, mir unm,u
kürlich das Schlimmste befürchteten.
Das war das eine. Und dann : die
Sache paßte un nicht mehr, Ganz und
gar nicht. Vor fünf Jahren hatte ich
ein allerliebstes Häuschen in der Vater
ftadt gekauft. Und seitdem war unser
Hauptzeitoertreib gewesen, dieses eigene
Heim von unten bis oben auszuputzen
und mit allem möglichen ßomfort aus
zustatten.. Dieses Steckenpferd ritten
wir mit einer Ausdauer, die hinter in
serem Rücken gevif, weidlich bespöttelt
wurde. Keine Woche verging, ohne daß
wir die Magazine durchmusterten, ob
nicht irgend ein Gegenstand neu tinge
gangen sei, der unseren Haushalt noch
vollkommener machen würde. Kein
neues Geräth für Zimmer oder Küche,
da in einem Schaufenster erschien, ent
ging unseren Blicken. Jede technische
Errungenschaft auf diesem Gebiete muß
Jen mir besitzen.
Und wenn dies noch Alles gewesen
wäre ! Aber auch auf die Fußböden,
Wände und Decken erstreckte sich unsere
Verschönerungssucht. Wir begannen
damit, im Salon und im Wohnzimmer
ein Parkett legen zu lassen. Denn da,
rin kamen wir überein, daß nur auf
Parkettböden ein mcnschenmürdiges D
sein zu führen sei. Nachdem Meta,
unsere Magd, die gleich nach unserer
Hochzeit srisch vom Lande zu uns g?
kommen war, die Kunst deö Bohnen
glücklich gelernt hatte, im nächsten
Jahre also schritten wir zur Neueirn
richtung unseres minzigcn Eßzimmers
Wir hatten zwar unsere Noth, uns an
die scharfen Kanten der modernen Möbel
z gewöhnen, und lange Zeit die Em
psindung, al ob der rundlaufende Sims
mit seiner schweren Garnitur von Kan
nen, Krügen und Tellern uns erdrücken
, ollte; aber hübsch war's doch, wie wir
nnS gegenseitig versicherten, Das nächste
ar bie Dekornung von Ottilien? Bois-
toir im jaxaneflschen Grsjmack. Und
zuletzt ließen wir unser Schlafzimmer
mit blaugemustertem Kattun ausschlagen
sodann die Motel, owett lyunuch,
in faltenreiche Umhüllungen von dem
selben Stoff stecken. Es war fast zu
stilvoll.
Endlich: man kann sich denken, mit
welcher Menge von Ziermöbeln, bedeckt
mit Erzeugnissen der Kunstindustrie, mir
die kleinen Räume des Salons und
Wohnzimmer übersüUt hatten. Wenn
man einmal in das Sammeln von Zim:
m erschmuck hineinkommt, dann ist das
Maßhallen außerordentlich schwer, und
ehe man sichs verfleht, weiß man den
Ueberfluß nicht recht zu bergen. So war
es auch uns ergangen: in der Menge er
stickte das einzelne, und dcch hätten wir
kein Stück missen mögen.
Und in dieses Heim hinein, an das wir
unser Herz gehängt hatten, sollte nun ein
Kind geboren werden, möglicherweise so
gar männlichen Geschlechts, unbändig
und zerftörungssüchtig!
Und wirklich: es war ei Knabe
ein strammer Bengel, der sogleich nach
seiner Ankunft gleichsam blindlings
Greifoersuche machte, IS ob er eine
Ahnung von den schönen Dingen hätte,
die um ihn her ausgehäust lagen.
Als wir Eltern zum ersten Mal wie,
der allein miteinander waren und zusam
men die permanente Einquartirung bt
trachteten, womit unser Häuslein belegt
worden war, sagte ich seufzend: Ich
mag nicht daran denken, waS der unS
noch Alles ruiniren wird!"
Ottilie antwortete nicht gleich. Ihre'
Augen sie hat sehr liebe blaue Augen
unter dunklen Brauen und Wimpern
verweilten sinnend auf dem runde (He,
sichtchen. Und endlich ermiderte sie mit
himmlischer Ergebung: l'aß ihn nur!"
Ich glaube, fle hätte damals unsere
chinesischen Mundtassen, eine nach der
anderen, in kleine Stücke zerschlagen,
wenn sie gewiß gewesen wäre, daß sie
damit Babu eine Freude machen würde.
Daß es so nicht bleiben würde, sah ich
orauS. Einstweilig sreilich war Babo
in seiner Hilflosigkeit gan, ungefährlich.
Doch dauerte vieS nicht' lange. Das
blaue Zimmer litt bei den täglichen
Waschungen; die Dekoration war nicht
zuhalten. Auch Oilie sah eS endlich
in, Sie mußte entfernt werden. Zuerst
schonten wir noch die Decke, an dessen
fternartiz verlaufender FZttelung der
Tapezierer ,wei Tage gearbeitet halte.
Aber daZ Zimmer sah scheußlich au, wie
geplündert. Da fiel auch sie.
Ich wußte, daß Ottilie das Herz
blutete. Aber sie enthielt sich de Kl,
en. Da bewunderte ich sie und sibw iea
auch.
Mittlerweile lag tcr eigentliche Un
Heber dieser Thal der Verwüstung in
seiner Mutter japanischem Bkudoir und
schaute, wenn er wach war, aufmerksam
um sich. Nach meiner Meinung zrü
belte er darüber ich, wie er sich diese
Stube erobern konnte, deren Bunt
heik einen geocltice Eindruck auf ih
machte. "
Uad er brachte 13 wirklich fertig. Srst j
wäret Otto Gast in dem farbigen Wun-
derland. In feinem Slühlchen faß er in
der Nähe seiner handarbeitenden Mutter,
gaffte vergnügt umher und beschäftigte
sich dann wieder eifrig mit der Demo
Irrung seiner Spielsachen, Die erste
Strohrassel war bereit mehrfach durch,
löchert, die erste gestrickte Puppe zer
zupft. Er lernte seine Hände als Werk,
zeuge gebrauchen. Das sei der natur
gemäße Ansang aller Kultur, entschul
digte ich sein Thun bei der Ottilie.
Dann, wieder eine Weile später,
ergriff ihn die Wanderlust. Schwankend
von Stuhl zu Stuhl tappend, erforschte
er das japanische Reich, Bei seiner ersten
Reise schlich er sich an den fremdartigen
Gegenständen, die er antras, mit scheuer
Achtung vorüber. Schon nach einigen
Tagen sedoch riß er einen Ofenschirm um,
der mit nmöglichenThieren bemalt war,
und machte sich daran, mit einer Feuer
zange die Dauerhaftigkeit des Lacks zu
untersuchen.
Mittag erklärte mir Ottilie, daß sie
sich genöthigt sähe, ihr japanische Para
dies in eine ganz ordinäi e Kinderstube um
zugestalten. Dabei meinte sie beinahe.
Es ist furchtbar hart!" rief sie schmerz
lich aus. Nie in meinem, Leben wird
Otto die Opser, die mir ihm bringen,
wieder gut machen können!"
Opfer! Deren waren in der That
k,in Ende.
Früher, in der alten, schönen, linder
losen Zeit pflegte Ottilie mich Abends
von meinem Comptoir abzuholen. Dann
lag die Nacht frei vor uns. Auf keinen
Menschen brauchten wir Rücksicht zu neh
men. Was die totadl an Vergnügungen
bot, konnten wir genießen.
Jetzt dagegen "
Ottilie war die Sclavin unseres Soh
ncs. Ein zweites Mädchen ins Haus
nehmen wollte sie nicht. Ihre Verant
wortlichkeit al Mutter bliebe doch die
selbe, meinte sie; sie würde nur noch eine
Person beaussichtigen müssen. Da über
nahm sie lieber Ottos Wartung selber.
Ich mußte ihr recht geben: was aber
hatte ich noch von ihr? Wahrlich blut
wenig. Woher sollte Abends die Ge
müthlichkeit kommen, wenn Ottilie im
mer das eine Ohr nach der Schlasftube
h n gerichtet hielt?
Wir langweilten uns, es war keine
Fi age. Allgemeine Interessen hatten wir
nie gehabt; unsere Liebhabereien konnten
wir nicht mehr befriedigen. Es war ein
elender Zustand. Gewiß hatten mir hin
und wieder unseren Spaß an dem Klei
nen; ber für das Wunder des Wachsens
und Werdens, das sich unter unseren
Augen vollzog, halten wir keinen Sinn,
kein Verständniß. Immer noch blickten
mir auf die ersten zehn Jahre unserer Ehe
zurück als aus die schöne, unmiederbring,
lich vergangene Zeit, da uns der Himmel
auf Erden bereitet war.
Da ereignete es sich, daß der Chef des
Geschäfts, worin ich eine einträgliche
Stelle bekleidete, plötzlich starb. Sein
einziger Sohn, seit einigen,Jahren Theil
Haler, erklärte, daß er nur dem Vater zu
liete Kaufmann geworden sei und nicht
die mindeste Lust' verspüre, den Betrieb
selbstfländiz weiterzuführen. Er ließ die
Firma in Liquidation treten.
Dieses Ereignitz Iras mich wie ein Blitz
aus heiterem Himmel. Ich hatte ange
nominen, daß ich auf Lebenszeit besten?
versorg! sei: nichts ans Erden schien mir
so sicher, als die materielle Grundlage
meiner Eristenz. Demgemäg hatte ich
auch gewirlhschaftet. Unb:denkiich oer
brauchte ich mein Salair bi? zum letzten
Pfennig. Jetzt sah ich mit Schrecken ein,
wie unbedachtsam, wie thöricht ich gemesep
war. Nichts besaß ich, als ein hoch mit
Hypotheken belastetes HauS und dessen
kostspielige Einrichtung, Frtuna'S Seid
schwand mir aus den Händen; auch mir
droite der Kampf um das Dasein, dem
ich bis dahin, ein Glücklicher unter Hun
derten, entgangen war, ohne mir meiner
bevorzugten Stellung befugt zu weiden
Geaen Ottilie that Ich unbekümmert.
Ich sagte ihr, daß ich ja Zeit genug
hätte, mich nach anderer Bischästigung
umzusehen, da die Liquidation voraus-
Nchttich mindestens ein beides ahr
dauern werde; ich prahlte, eine andere
teile, vielleicht besser noch als die
etze, würde sich mit Leichtigkeit finden.
Sie aber glaubte mrr nicht; der plotz-
liche Schlag hatte sie in' Mark getrof
fen. Vollständig hoffnungslos sah sie
in die Zukunft. Im Geiste erblickte fle
uns bereits gänzlich verarmt und lang
sam dem Hungertode zutreibend. Doch
während sie die Hände rang und mit
reichlichen Thränen ihr jammervolles
Schicksal beklagte, dachte sie seltsamer
weise keinen Augenblick daran, das so
sorlige Einschränkung dringend geboten
sei Alle ließ sie in bisheriger Weise
weiterschnurren, als ob unsere Gebens
Haltung ein für allemal unverrückbar
feststände. Und mir fehlte der Muth,
sie zu belehren. Ich ließ sie gewähren,
Sorge und Angst im Herzen.
Doch brach:e mich ihr rathielha tes
Benehmen zum Nachdenken. Es wurde
mir klar: wir halten uns verzogen, in
jeder Beziehung. Ein Mensch, der sich
im Glück gehen läßt, verweichlicht sich
und rjchlaist. Mehr noch die Frau als
der Mann. Im Manne steckt immer
noch etwas von dem alten Titanentrotz,
der sich cmporbäumt, wenn unoerschul
bete SchicksalSschläze aus ihn niederreg
um. Dann beißl er die Zähne ausein-
an)r, ballt die Fäuste und nimmt seine
Kräfie zusammen, um sich da zu behaup
ten. wo er steht.
Solche Stimmung arbeitete sich in mir
durch und verlieh mir Spannkraft.
Wenn ich nur Ottilie davon hätte mit
theilen können! Ader Kampf war ihre
Sache nicht. Sie blieb weinerlich und
schwelgte m ihrem Unglück. Glelchzül
tig, mechanisch veriah sie die Geschähe
des Tages, Aui ihrem Munde kam!
nichlS als Kiezen, Wir wurden einan-'
der fremd und fremder; eS war, als ob
sie von mir zurückweiche, seit ich ihr
nichts mehr bieten kernte, als Hoffnung.
Schmerzliche Erfahrung! Zum ersten
Mal in unserer langen Ehe fragte ich
mich, ob Ottilie'S Liebe zu mir auch von
der richtigen Art fei oder nur eine Son
nenscheinblüthe, die bei dunklem Wetter
die Kelchblätter schließ,. Echte Liebe
erträgt alles, duldet alles und überain-
bei alle. Mir kam in den Sinn, was
Simon Dach von stch und seinem Kenn-
chen von Tharau gesungen hat : Kommt
ailis Wetter gleich aus uns zu schlahn.
wir sind gesinnt, beieinander zu stahn."
Das war die Empsindung, die ich bei
Ottilie suchte und nicht fand.
Da, in dem Gefühl der Verein,
samung, das in mir wuchs, neigte sich
mein Herz meinem Kinde zu. Ich hatte
gemeint, noch lange warten zu müssen,
ehe es mir etwas sein konnte. Jetzt öff
neten sich mir die Augen, Die geheim-
nißvolle Triebkraft, die uns alle zur
Vernunft leitet wie lange war sie nicht
schon in Otto thätig gewesen! Beständig
war sein Geist an der Arb,it, sich der
Welt zu bemächtigen, täglich um
sein Schatz von Borstellungen, von Be-
griffen. In seiner drolligen Sprache
zeigte stch ein unaulhorliches Bilden und
Gestalten.
Und ein Unikum war auch er, wie jeder
Mensch. Angeborene Eigenheiten tra
ten immer deutlicher hervor. Er ward
ordnungsliebend biS zur Pedanterie,
Alles mußte sür ihn am gewohnten Orte
stehen; nur aus seinem Teller, seinem
Becher, seinem üoel lieg er sich Nah
rung reichen. Wurde ihm etwas besah
len, daS ihm nicht paßte, dann that er,
als ob er'S nicht hörte. Strase litt er
mit der Miene eines Unrecht Duldenden,
Nie war er dahin zu bringen, daß er
reuig um Verzeihung bat.
AI ich anfing, mich mit Otto zu be
schäftigen, nahm er mich mit Herab
lassung als Spielkamerad an. Allmäh
lich wurden wir intimer. Er entdeckte
allerlei schätzenswerthe Eigenschaften an
seinem Vater. Ich verlangte nicht von
ihm, daß er Pferd sein sollte, wenn er
Lust hatte, Kutscher zu sein. Ich baute
ihm zwanzigmal ein Haus aus Domino-
steinen, damit er es zwanzigmal zerstören
konnte. Da meine Arbeiten immer mehr
abnahmen, ging ich viel mit ihm spa
zieren. Wir schwatzten unterwegs mit
einander wie Alten. Mein blaues Wun
der hatte ich über manche seiner Fragen,
seiner Bemerkungen. Es war die erste
unbewußte Geistesbluthe, reizvoller, dus.
tiger wie irgend eine spätere Zeit.
Was wäre wohl aus mir geworden,
wenn ich diesen herzerquickenden Zeitver-
treib nicht gehabt halte!
Denn keine.Stellk bot sich mir dar; nie
mand konnte mich gebrauchen. Wo eine
Vakanz eintrat, gab eS Vettern oder
ohne guter Freunde, die bevorzugt
wurden. Dabei beliebte es Ottilie jetzt,
unsere gemeinsame Verschwendung als
mein ausschließliches Werk darzustellen
und mir vorzuwerfen, ich, bei meinem
Mangel an Voraussicht, hatte niemals
eine Familie gründen sollen! Wäre
Otto nicht gewesen nun, zum flennen-
den alten Weibe wurde ich nie geworden
sein, wohl aber drohte mir die Gefahr
lahmender Verbitterung. l;to erhielt
mich geduldig, erhielt mich frisch und
mulhooll. Er war der Stern, der mir
in meinem Haufe aufging, als alles
andere dunkel wurde.
Dunkel und immer dunklet. Die Li
quidalion war beende!; ich zog den Rest
meines Salairs, und noch winkte mir
nicht die geringste Aussicht zu neuem
Verdienst zu kommen. Eine Krone nach
der anderen verflog; dann trug ich heim
lich Kunstgegenstände zum Trödler und
schlug sie dort los, hoffend, Ottilie wurde
es nicht merken, daß unsere überflüssige
Habe sich verringerte. Endlich sing auch
diese Einnahmequelle an, zu versiegen.
Da mußte ich Ottilie mit unserer Lage
bekannt machen, damit sie sich schicke.
Ich that es mit Zittern und Zagen, einen
hesligin Ausbruch der Verzweiflung er.
wartend.
Was aber antwortete sie mir mi! küh
lcr Fassung? Daß ich ihr nichts Neues
sagte daß sie längst beobachtet habe,
wie unsere Bronzestatuetten und chinesi
schen Vasen stch in Brod verwandelt
hätten. ES sei ihr vollständig klar, daß
ich außer Stande sei, sie seiner zu er
nähren; sie sehe ein, daß sie mir nur
eine Last sei. Deshalb habe sie bereits
an ihre Tante Wachholder um Aufnahme
geschrieben; ohne sie könnte ich mich ein
richten, wie ich wollie.
Ich mußte mich an den Kops fassen,
um mich zu überzeugen, daß ich nicht
träumte. War es denn mözlich? Nach
so vielen Jahren der Liebe und Treue
wandte sie sich kaltblütig von mir, weil
es nicht mehr Manna aus mich regnete?
Und was, dachtest du dir, sollte aus
Otto werden?" sragle ich bitter. !
Otto wird kei dir bleiben müssen,"
ersetzte Ottilie. Du wirst einsehen,
daß ich Tante Wachholder nicht zumuthen
kann, auch noch ein Kind bei sich aufzu
nehmen ihr, der pedantischen, iiaistä:it
lichen alten Jungfer."
Ottilie' Gelassenheit reizte mich.
Die Trennung von Mann und Kind
schein! dir kein Herzeleid zu verursachen,"
sagte ich. Wer so ieichi scheidet wie du,
verdient keine Heimath."
Sie zuckte die Achseln. Sei nicht
überschwänglich ! Jnsem ich für mich ,
selbst sorge, erleichtere ich dir dein Fort-1
kommen. Ich dachte, du würdest so ver- j
nünslig sein, dies zu begreisen. j
.Ich danke dir für die gute Meinung, '
die du von mir hafl. Und wie lange I
willst du von der Barmheriigklil deiner I
Lunte leben 1
,Ta muß sich finden. ' j
Sehr wohl. Nur ist das Gehen
leichter, als das Wiederkommen sein wird.
Scheidest du dich jetzt von mir, dann t-h-st .
du eS aus die Gefahr hin, von mir und I
deinem Kinde lebenslang getrennt zu
bleiben. Denn ich, Ottilie das schwöre
ich dir ich nehme dich ich! wieder aus,
und wenn die Schätze Indien in meine
Truhe flössen,"
D,S ha! gute Wege," erwiderte sie
geringschätzig, Regen wir unS über
kommende Möglichkeiten nicht aus. So
lange die Eristenz in Frage steht, muß
das Kesühl schwelgen."
Gefühl!" rief ich au. .Du hast
keinS. Weder Frau noch Mutter bist
du. Nur die Selbstsucht bestimmt dich.
Daß ich jemals an deine Liebe glauben
konnte, war der größte Irrthum meines
Lebens!"
Ich rannte davon, ins Freie. Mit dem
Entschlüsse kam ich zurück, Eis gegen Ei
zu setzen. Mochte Ottilie ihren selbst
gewählten Weg gehen; mit keiner Silbe
wollte ich sie zu halten versuchen. Es
wäre meiner unwürdig gewesen, Noch
besaß ich meinen Stolz, wenn ich in
Ottilie's Augen auch nur ein armer Teu
sel war, mit dem man nicht viele Um
stände zu machen brauchte.
Tanie Wachholder antwortete lako
nisch: Dein Besuch soll mir willkommen
sein." Sie war vorsichtig und verpflich
tete sich zu nichts. Ottilie aber schien
sich nunmehr sür geborgen zu halten; sie
packte ihre persönliche Habe bis zur letz
ten Stecknadel zusammen, mi! einer
Hast, als ob es gälte, vor einem drohen
den Erdbeben zu entweichen. Mit Be
fremden beobachtete ich ihr Gebähten;
immer noch halle ich im Stillen erwartet,
daß sie, vor die Entscheidung gestellt, sich
besinnen würde. Aber nein: sie blieb
hart bis zum letzten Augenblick. Unbe
greifliches Weib! Desekte Natu,!
Gab es noch mehrere ihrer unheiinlichen
Art, oder war sie die einzige, die es
fertig brachte, ohne Gewissesf!rup:l
heilige Verpflichtungen von sich abzu
schütteln? Darin hatte Ottilie allerdings recht
gehabt, daß ich, der Rücksicht auf sie
überhoben, mich weit leichter den verän
derten Verhältnissen anpassen konnte.
Ich ließ dies nunmehr meine erste und
vornehmste Sorge sein. ES fand sich
ein Liebhaber für mein Haus, der willens
war, auch die darin vorgenommenen Ber
besserungen angemessen zu bezahlen. Ich
oerkaufle sämmtliche entbehrliche Möbel
und zog mit Otto und Meta aus eine
kleine Etage. Als alle geordnet war,
fand ich, daß ich ein halbes Jahr bequem
zu leben hatte.
Dies war ein großer, handgreiflicher
Gemimt. Ferner aber lernte ich bei den
Einschränkungen, zu denen ich gezwungen
wurde, was eigentlich alles entbehrlich
ist in der konventionellen Welt des
Scheins, worin wir, einer dem anderen
nachahmend, leben. Ich hörte aus, mein
Glück in äußeren Dingen zu suchen. Die
Noth öffnete mir die Augen für das We
fentliche; sie erzog mich zum Manne.
Spät, es ist wahr, aber Gott sei Dank,
doch noch srüh genug.
Nur Arbeit sehlte mir, um ein neues,
nützlicheres Leben zu beginnen. Ich
bot mich kleineren Geschäften als Buch
Halter an, Es sand sich gleich eine Stelle,
bald daraus eine zweite, bann die dritte.
Noch aber blieb mir immer noch eine
Menge freie Zeit, und mein Duist nach
Thätiqkeit wurde immer größer. Ich
reoidirte die Kenntnisse, die ich mir in
meinem Fach erworben hatte, und wurde
inne, daß ich ein guter Schüler der
Praris geazefrn war. Eine HanSelSfrage
stand gerade zur öffentlichen Discufston,
Auf beiden Seiten wurde viel Falsches
vorgebracht. DaS reizte mich. Ich
schrieb, aus meiner Erfahrung heraus,
einen aufklärenden Artikel. Er fand
sofort Annahme in der leitenden tägli
chen Zeitung. Weitere Beiträge wurden
erbeten. Während des Schreibens wuchs
mein Interesse, wuchs meine Krast der
Darstellung. Ich war gezwungen zu
lesen, zu studiren. Ehe ich mich's versah,
war ich mitten in einer Thätigkeit, di'
mich vollauf in Anspruch nahm und
wobei ich eine Befriedigung empfand,
wie ich sie nie genossen.
Ottilie galt al verreist zu einer
alleinstehenden Tante, die ihrer Pflege
bedür tia sei. Otto hatte bald ausge
hört, sich nach ihr zu erkundigen. Aus
den Augen, auS dem Sinn das gilt
bei Kindern saii uneingeschränkt. Meta
war dem Knaben eine liebevolle Pflegerin.
ie genügte auch, so lang ich Muße
hatte, mich mit ihm zu beschäftigen; dann
als ich mehr und mehr mich schristitelle
rischer Arbeit zuwandte, dominiite
ihr Einslak ,n einer Weise, o,e mich st-
unruhigte. Das Mädchen war gut und
treu, aber ungebildet und etwa roh.
Otto siug an, Ausdrücke und Redemen
düngen zu gebrauchen, die un:er ländlichen
Arbeitern urs haben. Wie ec,r ,ym
die leise bildende Gesellschaft der Mutter
fehlte jetzt bemerk! ich es zu meinem
Schrecken. Was wurde aus ihm werden,
wenn daZ so veiter ging? Ich hätte
ihn schon von mir geben müssen. Da
zu aber würde ich mir me entschlossen
haben.
Meine Gedanken wandten sich langkam
Ottilie wieder zu. Wie mochte es ihr
ergehen bei jener wunderlichen Tante,
unter derenFIuget nt itcy genuqtet hattet
Fräulein Ulrike Wachholder war vvr
etwa zehn Jahren einmal bei un zum
Besuch gewesen. Wir hatten un da
mals durchaus nicht verstanden, sie und
ich. Ihre Annchlen und die mnnigen
waren grundverschieden. Sie sah überall
Söwäcbe, Irrthum und Verderbnis,; ich
dagegen glaubte mich in der betten aller !
Welten zu veinren. ,r ,e, even e,nc
alte Junger und deshalb versauert und
verbittert, dachte ich und trat ihr mit
mitllidZocller Ueberlegenheit enigegen.
So war denn zrvilchin uns keine Freund
schafi entstanden, während Ottilie im
Hinblick auf das Feimegin der Tanle,
d'as sie einü zu erben entarte, bemüh!
war, mi! ihr auf gutem Fuß zu bleibe
Leicht war ihr dies schon damals nicht
geworden; ich durste aunrhmen, daß sie
jetzt, wo Fügsamkeit eine Lebenssrage
für sie geworden war, eist recht nicht aiif
Rosen wandelte. Doch darüber erfuhr
ich nichts; Ottilie war sür mich ver
schollen; sie wurde nur, wie verabudet,
regelmäßig über Otto'S Wohlsein unter
richtet. Und darin kannte ich sie genug
sam: den ersten Schritt des Entgegen,
kommen that sie niemals, Lieder würde
sie die ärgste Sklaverei etdulde, als,
ach dem Vorgefallenen, mir ein gutes
Wort gönnen.
Inzwischen war reichlich ein halbe?
Jahr vei flössen. Da wurde mir von
dem Verlage jener Zeitung, die meine
ersten Aufsätze verössenllichl halte, die
Redaktion ihres handelspolitischen Theils
angeboten. Wiederum hatte ich Stellung
und Auskommen. Das aber war mir
jetzt nicht mehr die Hauptsache, Meine
Wirksamkeit als solche fesselte mich; mein
Standpunkt war ein höherer geworden.
Mit Kopfschütteln blickte ich aus das
Leben zurück, da ich so lange geführt
hatte. Wie enz, wie kleinlich, wie phi
listcrhaft war es gewesen!
Merkwürdig: über Ottilies Verhalten
urtheilte ich jetzt weit milder. Aus den
Verhältnissen heraus gesehen, ließ es sich
begreisen. Ich selbst hatte sie zu derje
nigen oberflächlichen Auffassung des
Lebens erziehen helsen, die in der Krisis
bestimmend aus sie wirkte. An der er
folgten Trennung trug auch ich einen
Theil der Schuld. Und hatte ich Alles
versucht, ihr Herz zu rühren? Auch das
nicht einmal.
Nachdem ich solchermaßen mit mir in'
Gericht gegangen war, schrieb ich eines
Tages an Tante Wachholder und bat sie,
meiner Frau mitzutheilen, daß ich, von
neuen Berusspflichlen Tags über in An
sprnch genommen, nicht länger im Stande
sei, Otto zu beaufsichtig. Der Junge,
den die Magd nicht von der Straße fern
zuhalten vermöge, geriethe aus Rand
und Band. Schon hätte ich drei Fenster
scheiden bezahlen müssen, die der Wild
fang eingeworfen, und zweimal wäre er
verloren gewesen und in entfernten Stadt
theilen von Schutzleuten aufgegriffen.
Das könne so nicht weiter gehen. Um
weiterem, ernsthafterem Unheil vorzubeu
gen, sei ich gesonnen, sür Otto eine
Stiefmutter zu suchen.
Ich hegte halb und halb die Hoffnung,
daß auf diesen Schreckschuß hin Ottilie
umgehend wieder bei mir einrücken wüide.
Doch darin täuschte ich mich. Es kam
nur ein Brief on Tante Wachholder
ein Brief, der mich nicht wenig in Verle
genheil setzte.
Sie schrieb: WaS du uns on der
Verwilderung Ottos meldest, lieber
Neffe, ist höchst bedauerlich. Wir finden,
daß dieser Zustand nicht so lange dauern
dars, bis die Stiefmutter von der du
sprichst, ihren Einzug in deine Wohnung
hallen kann. Otlo muß sofort unter
angemessene Aufsicht. Wir haben mit
einander überlegt, daß du, als Herr, bei
der Auswahl einer Bonne schwerlich mit
der erforderlichen Umsicht verfahren wür
best. Zum Glück ist uni gleich eine
paffende Person hier im Orle eingefal
len, mit der ich schon längere Zeit be
kann! bin. Dieselbe hat sich dann auch
bereit erklärt, speciell die Sorge für
Otto zu übernehmen, und wird in eini
gen Tagen bei dir einlriffen. Die Ord-
nung der Salairfrage haben wir dir
selbstverständlich überlassen, "
Das war eine schöne Geschichte! An-
statt selbst zu kommen, sandle Ottilie mir
eine paffende Person" auf den Hals!
Mein erster Impuls war, ihr zu tele,
graphiren, sie möchte mich mit unerbete
ner Zusendung lebender Wesen verscho
nen. Doch besann ich mich eines Beste
rcn; ich durste doch nicht merken lassen,
daß meine Schilderung von Otto'S Un
thaten ein tendenziöses Phantastegemälde
war. Und dann konnte ich mir die
passende Person" ja auch einmal an,
sehen. Vielleicht war sie ein nette
Mädchen und verschaffte mir etwas Un
terhaltung: Am zweiten Abend daraus, als ich,
o?n der Redaktion kommend, mit dem
Drücker die Thür zu meiner Wohnung
öffnete, stünte mir Me!a entgegen: Sie
,st da!"
Ich dachte gerade an die litztjährige
Handelsbilanz Frankreichs.
Wer?" fragte ich verdutzt,
Meta antwortete mir nicht, Sie drehte
sich kurz irt und lief zur Wohnzimmer
thür. Hier ist sie drin," sagte sie mit
wichtigem Kopfnicken.
Jetzt ging mir ein Licht auf, Sie
meinte OtS neue Bonne,
Was für eine Art von Menschenkind
ist sie denn, Meta?" warf ich hin.
Aber Meta, immer auf die Thür z,i
acnd und nickend wie eme Blödsinnae,
zog sich eiligst in ihr Revier zurück.
Ofiendar getraute ,te na) nicht, ihre
Piioalmeinuug zu äußern.
Tante Wichholder wird eine schöne
Vogelscheuche ausgesucht haben! dachte
ich knurrend, als ich eintrat.
Da Zimmer war dunkel.
Meta!" rief ich wüthend zuiück, die
dumme Gans verwünschend, die es um
die Fremde hatte dunkel werken lassen.
Meta Donnerwetter l'icht!"
Ta umsinaen mich zwei weiche Arme
und ein Schauer von Küssen regnete mir
auf Wangen und Mtnd Zugleich erhob
sich jubelnd Otto Stimme: ,.tn haben
wir zu! angeführt was, Mama?"
Dieser svectloke Beugel! Das
waren die Früch'e von Metes stellvertre
tender Erziehung!
Ottilie, immer noch an meinem Halse,
üsterie: Ich mußte dich kissi, ich
sonnte mir nicht dei'tn ich freue mich
io uidändig, daß ich wieder bei euch
bin, , , , O. cs war schlecht von mir, daß
ich ging: tcbcn lange begriff ich nicht
mehr, da ich' konnte; ein .rank
heit kam es i,ber mich , , . , "
Jetzt nahn, sie meine Hände, beugte
sich nieder und kiißtr sie,
Kannst Du mir verzeihen, liebster
Mann? O, ich habe viel gelernt bei
der wunderlichen Tante, zu der ich eigen,
willig g, flohen bin, , , Wie die Menschen
im Glück verwöhnt weiden und an die
nichtigsten Dinge ihr Heiz hänge
unser Fall, Alsied bis ein Sturm
kommt und die leichte Waare himvegsegt
wie dann die Augen sich össiicn sür
das Werthoolle, das' Bleibende sür
die Süßigkeit der Mühen, des Sorgens,
des Dienen "
Nun umhalste sie mich wieder; mein
Gesicht netzte sie mit ihren Thräne,
Das Kind kam ich war blind,
Der Veidienst winde Dir genommen
noch immer blieb eS dunkel um mich her.
Dann fern von Euch, dämmerte es lang
sam, , , , Nur schämte ich mich noch; daS
schwere Wort: Ich habe geirrt, wollte
mir nicht über die Lippen. Bis Dein
Bries kam. Dein lieber, nö rischer
Brief. Da war es entschieden: jetzt oder
nie! Und da bin ich wieder, erfüllt
von neuer Liebe, bereit, Euch zu dienen
in Geduld und Treue, bis an mein
Lebensende Dir und unserem Kinde,
welchem ich jetzt eist Mutter geworden
bin."
Otto war gleich am Ansänge dieser
leisen Geständnisse davongelaufen, um
Meta die Geschichte der gelungenen
Ueberiaschung zu erzählen. Jetzt kam
er zuiückgeflü,,!,!, langsam gesolg! von
Meta, welche die Lampe brachte.
Wir mußten unsere Augen abwenden.
Wie lange bleibst du jetzt bei uns,
Mama? sragte Otto.
Da zog sie ihn an sich, leid, n'ch istlich
wie nie zuvor. Und mir die Hand rci
chend, sagte sie: Immer, bis Gott uns
scheidet!"
Meta betrachtete uns wohlgefällig,
Mit einer Rührung, welche ihr alle Ehre
machte, faltete sie die Hände und weihte
die Stimmung mit einem inbrünstigen:
Amen!"
Der Hut,
W,jse!chasiich populärer Preisaussal, dcö
ObersertanerS Mor,r,
Ein Hut ist der über dem haarigen
Gedankenglobus siizig emporstrebende
Gedankendeckel" oder wenn man keinen
hat, thut's auch eine Mühe". Er ist die
gangbarste Waare von allen, denn er hat
die meisten Abnehmer. Hutmacher
und Putzmacherin verserligen Hüte,
welch' letztere daher auch allgemein unter
dem Namen Hutschachtel" bekannt ist.
Da zur Herstellung der Hüte in der
Hauptsache die Haare eines überaus
furchtsamen Thieres, des Hasen, benutzt
werden, so nennt man jene röhrenlörmige
Abart des Hute Angftröhre", die bis
weilen zum fortgesetzlen hohlen Raume'
wird. Die berühmtsten Hüle sind der
viel besungene Büchnerhut und der Tells
hu! on Aliorf. Wenn manche höhere
Tochter" vor dem prächtigen Hutladen
ihre einzige Stelle aus Tcll" citirt:
Ei, Vater, sieh' den Hut dor! auf der
Skange," so spricht der Alte schmunzelnd
m t dem Vater Tell: Was kümmert
uns der Hut ! Komm', laß uns geh'n!"
In der mathematischen Geograxhii
gilt der Hut als Ursache von Mondsin
sternissen", während er in der phystkali,
schen als Gipfel vom Glaher und Lau
styer Gebirge" bekannt ist.
Die kleinsten Hüte sind die Zier
bcngelhüle, die indeß trotz ihrer Kleinheit
dem Zwecke völlig entsprechen, da sie
nicht viel zu bedecken haben.
Ist der Hut nicht mehr gut bei Fut,
ter" und gar mit einer partiellen Nega
tion einer relativen Totalität", d. h,
mit einem Loche versehen, so wird er
gleich seinem Vorfahren zu Allorf auf
eine Slanze gebracht, damit er sich unter
dem Namen Vogelscheuche" von srechen
Spatzen Referenz beweisen lasse.
Mit gleichem Namen bezeichnet man
auch eine gewisse Art von Damenhüten,
die bisweilen nichts anderes sind als ein
großer Kirchhof kleiner Vzgelleichen;
koosschüttelnd ruft man aus bei solchem
Anblick,: Ja, ja. der Geschmack ist
verschieden, d, h. verstorben,"
Aranröstst, Zai,,ea.
Ji den 18 17 rschieneuen Memoiren
eine G.aken Henckei on Donersma:k
wird der foljjeaZe Vorfall erzählt. Der
Graf hatte im Jahre 181 alS Flügel
adjutant des Königs von Preußen den
Auftrag erhalten, im Gefolge des Mai
schalls alckreuth nach Pa iS u reisen,
um Napoleon zu seiner Vermählung mit
Marie Luise zu beglückwünschen. Bei
eiem Hoff.ge in Neuilly beneikle der
Kaser, daß der Gras nicht tanzte, und
fragte um die Ursache. Harmlos erwi
fern Donnersmaik: Sire je r.c
uiii pa accoutuiue a In lanse sran
Saisc" (ich bin nicht gewöhn!, französisch
zu tanzen), Napoieoi aber faßle diese
Worte weniger harmlos aus und im
nächsten Augenblicke spuckte er vor dem
Grafen aus, wandte ihm den Rücken und
ging fort. Hätte nicht der mecklenbur
gische Ge'andte v. Lüyow, der daneben
'taiin, seine Landsmann, der außer sich
war, am Arm gefaßt und weggesührt, so
hätte dieser sich wie et in den erwähn,
ten Memoiren erzähl! m einer Thal
von unberechenbaren Folgen hinreißen
lasse,!.
Zlnzüy.cs.
kermiether: So, bitte, b,er ist die
Ltub:, welche ich zu vermiethen hätte;
sie rst fein meudlir!. nur fehlt da Bet!
ich lasse es Ihnen aber noch heute
hereinnellen'"
Studiosus: Bet! brauchen sich gar
nich' ;:: reichen, ganz nnöthtg! . ..
tr:in r, r,!i' ich selten zum Schlafen
nach .;:;(( and zweiten wenn ich
ik.ich .'.'ad: nach Hause komme finde
ich das Bc" hnrh:-: n chl mehr!"