Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, January 26, 1893, Image 3

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einrollt.
RedraSk.
IM um in rr :!.'.
l)tUi JJ i iac.
i) frr.llit.nnl Ituiikvl,
.'Ittullercheii. loiiuiit tjeutc bet Nik
las ii.il ber Ruthe und dk langen
AUirt und dem gtofien Sack, bet die
tlcili N Hinter fr.ftU"
liebet da Gesicht btt jungen, biet
ch n Ftiiu glitt ein Lächeln, Sie zog
den SMoublopl ihn Bübchen an .Ijtt
Vtut iiuft sagt leie ud geheimniß
null: Der 'JiitUM frifit nur bw böse,
iiiiiuii.ifii lliiibef, Dir bringt er fuß.
'JUesfeikuche mib ftulbtue und silberne
u,e."
Ach ja. mib ich elfe Pfefferkuchen so
gern, über feilbcm Der yapa Tort ,,,,
.'i ibe M) Ifine mehr befoiimen. iöle.bt
der 'UolHl O.tl lOHOf'"
In ben Auge b r VJiutler glänzte tt
:inl)l.
Wir 'oll.ii heule Abend de lit'.tn
Woll t.'cht herzlich bitten, das, er ihn
bald zu um zuniikul)tl."
Sie ftll'lt g'autt: nicht an den 3 rost
den sie dem Stiiibt gab. Schon war es
ein Jahr, dufi er sie verlassen I;atte, und
( in' "'nriin.l)! orn iljm (iiii',ttrof!en
Seit feuern Weggang balle b e Nolh
in dem Hei n HriiiiSch.'n an der Berg
leim Einzig gehalten.
Die junge Mutter arbei ete für dir
gro;e Gltfichf,ül.,eiefiitil, die unten im
2 Haie ihre luchsn, rotljen Gebaiibe in
b e Luft reelle.
DaS Verdienst war kärglich genug
Für hundert Sit)jchtelche;i, die sie be
lieble, erlretl lie zioatuig Pfennige
ülber sie war fCflU mib so schlug sie
sich tu t t ilitnn Ne uen Jungen biitd;
Wann tommt denn ter 'jfikl.is?"
' luiiit der Kleine w eber.
Bald, mein H.'rzI, wann es biinlel
wird, unb der liebe Woll Zucker streut
aus bie otbe.
.Da ist bch Schnee. Mütter!?"
O nein! In ber Wacht des heiligen
Nillaö sallt Zucker vom Himmel unb
Psksierniisse und Lecl'ucheti, alles für
b:e artiaen St nder."
Wallen wir da nicht hinan geben
unb anliefen, was ber liebe Wott her
unterwirft ,'"
O nein, beileibe nicht. Da barf
man nicht, der Niklas brmgt alles in t
Haus, loer bor bit Thür geht, ben haut
er in, t ber Uiulne,
Aber zu uns kommt er doch nicht,
weil ihn b;r Papa nicht bestellt hat
Ja, der Papa lial mir erzählt, das) er
il 1 in tue r rufen muß, weil er ni t)t
,,ern zu den armen Renten geht. Kommt
denn ber Papa n cht bald?
Lieber eppel, ich bin ja bei dir
und listie bich lieb, du muht nicht 'n
nier nach be: Pp.i verlange, ber .ie
be Gott wirb ihn schon schicken, wenn
tu recht art g b t.ft."
Ist er denn weit verreist?"
ehr iv.it, mein Kind, wo gar keine
Bahn flel)t unb Iaer Wasser ist, auf
dein grosze Schifte fahren.
Aber der ?!iIas kommt doch auch
dort bin, nicht wahr?"
Geivifj, der geht Über de ganze
Welt."
Und ivenii der Papa ihm begegnet,
wird er ibm da sagen, dasz er auch zu
uns kommt?"
Gewiß!"
Die 9J(ulter hielt inne mit dem
Tch.ichtellleben. Der ?ag war zerron
l,kn, bn Licht verhüllt burch Wollen,
unb langsam flockte der Schnee nieder
auf die W.'lt. (?r fehle sich aus die
Zii'eiae der lioben Buchen und legte
sich schützend auf das Dach des Häus
chens.
Das Weib blickte durch das kleine
Fenster. s war still und leer auf der
Dorfsraf?e und eisig kalt. Drüben im
Nachbarhanse blickte schon ein Licht
simmer, er stahl sich hinaus und z t
terle im fflockentanz, er glitt schim
niernd über den Boden hin und malte
goldene enslerbilder in den Schnee,
dann traf er den Wafferslrab, der
über einen bicken SiSwulst aus dem
Br,,un,iro r floß, das, er Iliherle wie
eine Säbelklinge,
Der jung?,! Mutier warb ei I;ib
mülbig um' Herz, Drüben aus bem
?!achbarhause war das Unleil gelom
!en. Der Jockei, der dort mit seiner
Schwest x wohnt', war ein schmucker
Bursch, und er hille sie eben so gern ge
iiommen, wie il,r Mann, der Damian,
Aber der Damian hatt.' ei ihr nun
einmal angelban, und sie balle gezit
tert vor ffreude, als er sie bei d r Kerbe
gefragt, ob sie Ja sagen that', wenn
er sie heiralh n möcht'.
Das war das Glück gewesen. Bier
Jabre lanz hatte sie es ungetrübt ge
off n, obiojl)! der Jockel imrn?r uin's
H.'.uschen ge'chl chen und ihr Anträge
gemacht balle.
Da war er eint Tages sehr zu
dringlich geirord:, als ir sie allein in
der Scheu. r traf. Sie konnte, sich sei
er nicht mehr euvehren und schrie lau!
um H lse.
D e Thür wurde aufgriffen, und btt
Damian erschien in ihr m Rahmen. Er
kam sieiade aus bem Walde, wo er Bu
ch.npiügel geschlafen halte und trug
d e Axt in d r Hand. Er sprang auf
ben Jockel z uab rottete sein Weib,
Indem er mit der schweren Axt auf d.'N
Zudringlichen einschlug.
AIs der Jockel in feinem Blute vor
ihm lag. fahte ihn in Grausen; er
warf die Axt von sich und lief zu dem
Herrn Dechanten.
rnilre Priester horte die r.
zweifelten Worte des unschuldigen
Todischlaaers und sagt :
Vor ott bist Du Deiner Schuld
ledig, also rnlündhe ich Dir in sei.
nem Namen, denn Du hast die Heilig
k, t (Ve verth Idigt. aber die weit
I1' Olrigkeit wird Dich verfolgen,
wol, n Du gehst."
Tarauf aab er ibm einen Beutel mit
Gelb und schickte ihn w.-g.
Verbirg Dich bis zur Nacht und
bann komme wder zu mir, mein
Sokn, so will Ich Dir helfen."
Drr Ge slliche hatte itm einen Brief
an Verwandte in Amerika gegeben,
und Damian war glücklich entkommen,
Aus der Torfslrab! war es inzwi
sckikn ganz dunkel geworden, der Nacht
Wachter halte d e Petroleumlaternen
angezündet! wie Motten umtanzten die
Schneeflocken das gelbe, zuckende Licht.
Da entstand am SpeiVenKaus ein
Lärm: ,D?r Niklas, der Nilla,- und
h nler d- n Leitern trat ein plianiastisch
aufgepuhter Kerl hervor. Er trug ei
nen langen, grauen Mant.l und ein
weistes Lamms ll. Ein rother Gürtel
umschlofz den Leib, daran hingen zwei
grofie Sacke. Das Gesicht war durch
einen lanien. falschen Bart v'rdet.
Nikelas. Nikela.
Komm herbei und gieb mir was!"
schr'e s auf 'mal von allen S'ilen
und bald sah sich der wunderliche Gesell
von einer Schaar bloslöpfig Dorf
bilden uma ben.
Er warf Aevfel. Nüsse nd Pfeffer
kucken unter sie und tri'b d'e Haschen
den dann mit d r Ruthe auseinander.
Als der wunderliche Heilige an das
kleine Häuschen der Schachtclkleberin
g komn en war, trat er fch iell in die
li ebere TbUre ein und entzog sich dem
Bub.'nlrofz.
Lange noch standen die Verlangenden
au der Stiafie, als er aber gar nicht
'jeder heraustret n wollte, gmzen sie
heim.
, In das kleine, dürftige G mach halte
. r rechte Jreake gebracht.
' Das blonde Bübchen Iro h erst ängsl
lich hinter die Dlutter, dann aler trat
I es muthig vor den fremden hin. kniete
nieder und l ob die gefalteten Hände zu
ibm aus:
j Ach. lieber, l eb r Nikela.
Du bringst mir A pfel und Nüsse,
I Ich bin recht lrav und lern' auch waS,
D rm gieb mir leine schm,ste.
Da le r'e der NillaS seine Säcke aus
und gab dm kle.nen Seppel so viel er
tragen konnte.
Dann nahm er das Kind in seine
Arm.' und kühle eS.
Dabei glilt ihm die Lammfellmüte
rom Kopf, schnell entfernte er den
falschen Bart und ba war es der cr
sebnte Baier, der Gatte.
Die Vereinten lagen sch in d n Ar
nie,
Spiiter kam der Herr Dechant lr
über. Der Niklas v rli-s, noch in d.r
Nacht das Haus und anderen Morgens
p,ickle auch das jun,e Weib seine Sie
bensachen. In d m ncuerschloffenen Weizen
land von Montana haben sie eine
zweite H)iinath gefunden.
Der Nillas aber ist ihnen auch Über
das M er gefolgt.
I-':i i,'t ii-V-f i filflnii1 I Jiilran.
Der Provinzial Gouverneur zu
Kuinainot.' in Japan hatte die Vor
sielier der llnlerdezii.e angewiesen, da
raus zu ballen, dah sich die VolkSsch.,l
lebrir weder poliiich n Parie en. noch
Belennern des Lhrislenlhums anschlie
s!kii. Die Folge davon war, dah der
Vorsieh r einer höheren Bürgerschule
vier der Schüler das Studium der Bi
bei untersagte und einen davon, der
sich weigerte, das Verbot zu befolgen,
aus der Anstalt auöschlosz. Eine An
zahl IZ bristen der betreffenden Provinz,
darunter Leute ron groh in Ansehen,
haben daraufhin in einem offenen
Vr efe an die Obrigkeit und an die bf
fentliche M inung appellirt. Das Vor
gehen des Beamten ist von ber gesannn
ten japanischen Presse, auch der nü,t
christlichen, v rurtheilt worden.
Die ,Z)oiniuri Shimbun" schreibt:
Das Vorgehen bes Gouverneurs und
des Vorstehers der betreffenden Schule
muh dem noch immer wirksamen Kon
flII Zwilchen den alten und neuen Jde
e,i zugeschr.eben werden. Der armselige
Konservatismus d s Gouverneurs hat
ihn zu einer offenen Verletzung der
Verfassung verfül,rt und hat einen Pro
t st der leit nben Ehesten heroorgeru
fen. mit welchem jeber rechtlich ben
kenbe Mann sqinpaihisiren muh. Zwei
fellos hab n bie Christen in ihrem eige
neu Interesse proleftirt. Da aber das
Vorgehen des Gouverneurs eine ent
schi dene Verletzung der Verfassung be
diilet, so nillfle es alle guten Japa
ner, was immer auch ihre religiöse
Ueberzeugung sei. verurlh il:."
Ei anderes Blatt, die Kokumin
Sh mbnii", fügt hinzu, dafz ihr ähn
liche Beispiele von Unduldsamle.t auch
noch von anderen Ort n berichtet war
den seien, und pcotestirt energisch, nta,i
int Interesse des Ehristenihuuis oder
irgend einer anderen vieligion, sondern
ireil es sich um eine offene Verletzung
der Verfassung handle. Wenn man
so heisit tS, ein n so flag-ant n Bruch
der nationalen Freiheils llrlunde
hi gehen läftt, wer vermag zu sagen,
wa dann noch folgen kann? Schüler
sind jetzt aus einer öffentlichen Schule
ausaestoken worden, weil lie die cyri
liche Bibel stubirten. Kann nicht der
nächste Schritt sein, alle Lryrer zu ent
lasten, welche sich zum Buddhismus
bekennen? Und was hindert, ähnliche
Maszregkln geg'i, die Anhänger der
Lehren Darwins oder Kant zu ergrei
fen?
Der Vorfall zeigt, das; das Christen
thum noch nicht widerspruchslos im ja
panischen Volke verbreitet wird, aber
das, die öffentliche Meinung nicht
schweigt, sonbern offen Partei erar'ift
Welcher Untersch ed zwischen China
nd Japan! Tort blindwüthender ffa
natiSmns gegen die fremde Religion,
hier daS Bestreben heidnischer Volksge-
nossen, ihre christlichen Mitbürger vor
t nt Verlenrina der ihnen versa unq
mäfziq zugestandenen Religionsfreiheit
zu schützen,
4cor :?,pv groszc rsindnn.
Der am Wei'nerchtetag erfolgte
erfolgte Tod des Prisidenten der Hr
n oniten Gemeinde brincet weeeer ein
mal die m-rkmüidiie Schöpfung des
Schwaben Geora Rap rn Erinnerung
ivelchem es gelangen ist, di: ein ige
Communislen Oe neinbe zu begrün
den, welle durch drei Generationen
leestanden hat.
Rapp wurde 1770 in Württemberg
g boren und sein Ziel war, ein: christ
liche Gemeinde zu ailliden, we'ebe wie
!i eisten Chr sten 'ji vollständie,er
Gütergemeinschaft lebte. Ter fetctat
dreldele diese ?e tirerei nicht und Rapp
wanderte zu Anfang des Jahrhunderts
mit 600 Anhängern nach Amerika
cus, wo die Leute in kutier County,
Pennsylranlen, die Gemeinde ,Har?
on" gründeten, elck e in Folge der
trefflichen Organisation RaPpZ gar
bald bedeutenden Woeilstand erlangte.
Im Jahre 1315 rerlegte Rapp f .i:.e
Colonie' nach dem Staate Jndiana,
wo er am Wabash ein Besitzihum von
27.000 Ackern erwarb. Im Jahr:
18:24 verlauste die Colonie dieses Be
silithum an b n fchotliidjen Commu
nisten Robert Owen und zog wieder
n.rch Peimsylvanien zurück, wo sie in
Beaver County, nicht weit von Pitts
burq Economy" gründete. Die son
derbaren Heiligen errezien bald allg:
eine A ,f rerksamkeit, und kein euro
läischer Schriftsteller, der Amerika be
reiste, veriäunte es, diese Colonie zu
besuchen. SealSfield war mehrere
lochen lang der Gast Rappi nd hat
,n seinen unter dem Namen Eldon's
ikrosfenllichten Reisebeschreibunz aii
sührlich gedacht; auch Leneiu und Ger
släcker haben längere Zeit bei den Rad
Pisten verweilt. Durch diese noble
Gastfreundschaft wurde Rapp Ge.
meinde 1832 an den Rand des Ver
derben g bracht. E n religiöser
Schwärmer, Namen Bernhard Mut
ler, der unter dem Namen Proli schon
n Deutschland herumgeaberiteuert hat
le, schlich sich zu Anfang der die higer
Jahre in Rapps Gemeinde; er nannte
sich Gras !v!axlmil:an von Leon und
schmarmle für eine religiöse Welmo
narchie; er verstand e. den al en Rapp
' nlitti zu lerucken. so das, v.rser eirei
Provheler in i',m sa',. Müller fand
Anhänger unter den jüngeren Gemein
demitalied-rn, denen die Sit enstreng-
uno Areie apps nlrt v hagle, und
1832 erfoli'e un!er Müllers Anleitu'o
ein' Secession von 300 Mitg'iede-n.
e ruuZlreienoen ermeiien ir.
X0 bezahlt, sie gründeten Ph'l,
lipsburq am Obio. aber der Abent'u
rer hatte gar rasch tat Vermögen der.
' i;1
neuen Gemeinde verputzt. Im ? oJ
1W verlieh tt die Gemeinde, ,A
sich nach Natchit?ch:s i,, Lou
und soll später im Mississ ppi ertr.,.n
sein. Im Jerhre 18ZS führte Rrpp
kie Ehelosiileit ein rend b.schlost. De-
en, wel ,e uslraten, nur die Eiu,a
gen er tait n, b;t Gemeinde ver or
a dermal ej viele Milglieder. Rapp
i arb im hoben Alter, sein Nach
,ol-er lvurd: der j aufman Becker.
An dessen Steige trat vor 25 Jahren
Vater Heniici.
Die Ge e eine ist durch ihren Fleiß
ud ihr einf ches Leben ungeheuer
reich geworden und sieht auf dem
Aussterbe Etat, denn im letzten Cen
susjahre zählle sie nur noch 50 Mit
glieder, und ihr Vermögen wurde aus
esW.000,00 geschätzt. Im Laufe der
,'ahre sind zehlreir!,e Versuche gem ch
worden, einen Theil di ses !t e mög ns
zu erlangen, erst vor fünf Jerhre wur
:en von deutschen Erden der Or ginal
Gründer Proze ,e a ,hii, gij gemacht,
welche aber verliren gingen.
Der l tzlc Ueberleb.nde bat das
Z echl, über en gemalt gen Reichthum
zu verfugen, und wenn es n cht ge
clehen sollte, dann wird ter Staat
Pennsylvanien eine reiche Erbsch fl
machen. Rapps Gründung hat z'rar
Lnger bestund, n, als die ahnlichen
cmmun siischen Experimente, aver
auch sie m iß untergeqen, weil eben leia
taatsw s, ii bei der vhelosiqleit be
hen kann. Nicht ohne Interesse
jlicit man auf die Zukunft der ilo
onie.
Jttttgj'cücn leben
Ikme off rt,,u! l !audrr
. i 14 1.,. Ul
iKitritl tiil u.rt
K$it Itv. '. ,.a:'!'i'i:.-!c."
Arlon, d r in der Panama An
.elegenheit als Handlanger" des Ba
on Reinach die Bestechung von De,u
eilten und Senatoren übern mn e.
eatte und der ch geqenwerrtiq nur
eshalb auf freiem Fufze befi.,det, wei
r durch schne .e Flucht sich der hinken
en Gerechlig'eit entzig, begann seine
elausbahn als bra stiianiicher Kaffee
pekulant, Uokdem er durchaus kein
örasilianer wae. Da er mit Kaffee
ein Glück Halle, so gründete er eine
atholische Bank, trotzdem er dieser ii.e
iqion nicht anaeböit-. Zwei lebend-
rohe Portraits tes Papes i n Vor
immer dienten als Rek ame
Jedoch bald fand Herr Arlon eine bes
ere und lu rat vere Beschäftigung, Di
Portrails des Papstes wann nicht ,m
bxzant nischen Stil gemalt sie hat
ten keinen Go d gründ. Herr Arlo v
iem bei di Gründung der Van! i.i
religiösen Gefühle nicht in erster Linr
masiqebend waren, verliest seine Bank,
rerlaufte die Bilder des PapsteZ und
lauste lieler Stimmen von Depulir
ien und Senatoren. Viel Geld ginz
dabei durch seine Hände, r.ar es da
zu verwundern, bafz Äanches an die-
en Händen kleben blieb? Am Ende der
anama Debatte besag Arlon ei
Vermögen ron zwei Millionen Fra hS
irotzdem er nie den Panamakanal ge,
i ben und für dessen Herstellung Arbei
len unlernommcn heilte. Allem, er
sollte sich seines Reichthums nicht lange
!reuen. Dee Gattin eiries Teputlrlen,
die frulr e,ne Priesterin Thaliens qe
Wesen, befreite Herrn Arton sehr bald
von der sorge, wie er sein erarbel e
tes" Vermögen am besten verwerthen
lonne. B.e zwei Millionen waren
bald verbraucht, und als der Zusam
menbruch der iranzosischen Tynam t
Gesellschaft eintrat, bei der Herr Ar
ton . . hervorragendem Masze bethei
ligt war. zo.i derselbe vor, bei Gericht
keinerlei Ausllarungen über dieses Er
eignih zu geben. Er lehrte Paris den
Rücken, seine weiteren Ech cksa'e sind
rlnvcrannt. Herr Arton bezab sich ein,,
zu einem Ab, eordneten, um i.;n für
das große, nat.onale Unternehmen zu
gewinnen. Der Deputirte senirn a'.ei
nicht gewinnsüchtig zu sein. Berlassen
Sie sofort da Zimmer, mein Herr,
und betr ten Sie es nie wieder!" rief
er mit Stentorstimme, als ob er in de,
Kammer gegen d e Korruption g don
nert hätte. Und um sicher zu sem, dap,
Herr Arton sich nicht langer in seiner
Wohnung auf al e als nolh readig
nahm sich der Deputirte di: Mühe, sei
nem Besuch den Weg zum Ausging
der Wohnung zu zeigen. Im Vorzim
mer war es ziemlich dunkel, allein n ch'
so dunkel, da;') H rr Ar Iren nicht ei.rige
verstaubte Bilder gesehen. Er betrach
lete sie einen Au enblick. Gefall n
Ihnen die Bilder?" frazle der Volks
rertreter. Sie sind Werle me ner
Frau, die malt, jedoch nicht blos zum
Vergnügen. S e verkauft auch i're
Bilder. Aber jetzt verlassen S e mich.
Sie haben ohnehin schon lange genvg
bei mir geweilt." D.n nächsten Da
kauste Herr Arlon zwei Bilder der
Frau Deputirtin um 20,0l0 Francs
da Stuck, und der Herr Deputirte
stimmte für die Panama Gesellschaft
Vergiftung durch oiiscrvc,.
In mehreren Stadien England's
sind Erkrankungen und sogar ein To
besfall als Folgen des Genusses von
BUchsen-Sardinen und Fleisa)Ionser
den festgestellt worden. Nach einem
jüngst vom englischen Regierung Ichemi
ler Dr. Ballard erstatten Bericht über
die Gefährlichkeit von verdorbenen
Büchsenkansero.n sind in dem letzten
Dezennium in England 14 verschiedene
derartige Vergiftungsfälle vorgekom
inen. Mehrfach hänselte es sich um
ganze Familien, welche unier cholera
ähnlichen Erscheinungen erkrankten
Neun Todesfälle waren auf Genuß
verdorbener Fleischkonserven zurückzu
fuhren. Geradezu tragisch ist eine im
Jahre 1836 in Carlisle vorg fallen
Vergiftung einer Hochzeitsgesellschaft
von 20 Personen, wo die Braut am
!kbend ihrer Trauung unter entsetzli
chen Schmerzen verschied. Dr. Bal
lard giebt Mit el an. wie man die ver
dorbenen Konserven toei den unschäd
lichen untersckeizen kann. In Folge
der Kondensation der Wasserdämpfe
nach dem Verlöthen der oinnbüchsen
wird der Deckel derselben etwa? nach
innen einaebrüät. Das Fleisch in der,
Büchsen kann ur veroerben, wenn es
nicht genugend lanze gelocht worden
ist. In diesem Falle Ersetzt es sich
und es entfiehen Überaus giftize Zer
setzungSprodukte, die chemisch zur
Gruppe der Pomaine gehören. Gleich-
zeitig mit dieser Zere!ung werden
aber so vie'e Gase entwickelt, daß der
Deckel der Büchse elwaS nach außen ge
trieben wird, leer Favriianten die
hran erkennen, daß das Flc.,ch nicht
lange genug gekocht hat, p legen häutig
solche aufgeblasene" Büchsen zum
zweiten Mal au kochen, trau muS
aber ein zwei es Loch in die Büchse g:
bohrt werden, welchr später ae.ii h:t
wird. Da die Pomaine durch das
wiederholte Kochen nicht zerstört wer
ten, sondern ihre ganze gefährl ch?
Giftigkeit b wahren, so ergiebt sich für
den vorsichtigen Käufer d'e einfache
Regel, erstens niemals .ausaeblosen:"
Büchsen und ze tens niemals Buch
,cn mir zwei oiy,,euen zu laufen.
In B r t a n. O.. brachen Diebe
In das Goldwaarengeschäft von I. S.
Shaw und stabl n Uhren und ander.
Sachen im Werthe von $1000.
Ich hatte mich vor Ia.m einem Mo
nate verheirothel so glücklich wi:
möglich," :.e!ches Urt'eil selbst be
krassesten V. ei.erfc.nde meiner Be
kannlschast damal, nicht zu bestreikn
tragien, weil ich, vom ro cnrolh
Schimmer der Flilierwochen a'izuseh
edlend t, für e.ne ernstliche Debait
unbrauchbar fei da gestatte, e ch mir
natürlich n'chde i s t" es mir vorher
g. stallet, wieder einmal me.n stamm
total, das relase Wr izer, aus.usuchen.
Dre an' e, meinde, etw s rauchig
Atmosphäre umspielte mich lo,ilich-un
gewöhn!; die goldblanl n P Iscner
I chellen mir zu: die kleenen. weiße
E fenb.'iiib ,kle der sauberen Billaids
strayllen mich an. und die neueste.
Nummern der Wibläiter an den aus
a. dehnten ei einen .zzurnallealterii b
grüßen mich mit den gelungensten Ka
r katuren.
Da h nl n in seiner gew l nten Eck
faß auch r. ein sa i vser nkel unb ehe
aliger or,i,und u us bei sei. e
iampfenden Tasse . olla gleiehsall
lampfend und sah fröh ieh verwundcr
aber seine goldene ü'rillenfasjuitg hi
I weg zu mir lerub r.
jjih t n p.euie uiicii ssuec.i ta wut
ti an sein IN Tls.i e.
Scho i Ur aub e" fiagle er mich mi
em lell.!eerllanblii-en Auslua vo
Ironie, der neugebackenen Ehemänner
aeaenuber zum guten eon gehört, de
ch selbst unz hlige Male an Freunden,
die vor mir n Hymens gelle n ge
schmiedet neorden, geübt hatte und
der mir nun dich, ta ich selbst davZ
letrollen würbe, e n leichtes Unbeha
.erursachcn wollte. Ich hatte die her
-,bla ende Antwor', die über meiük'
EheverhAtnisse Aufkläruni geben seill
e, schon au der Z, nge, als mein a te
Onkel er zählte, bet.äufig bemerkt
erst sechsundfünfzig Ja're, ober O ik l
sind immer alt l mir einen Stuhl
urechtruckte, eine seiner pr adiesish
duftenden Havannas anbol und derieei
ernsthaft bemerkte:
Wen, Tu mir b'auen Dunst vor
n achen rriltst, so bedeene Dich selbst
Diese Unterbrechung bot mir Gele
gnheit, mich noch r ch zeilia zu de in
nen und meuie Aueinanders tzung, di
mich siche- nicht von der geistreichst:
Seile gezeigt h tte, zu rerschlucken
Mochte !n el Jul us über die Ehe i
allgemeinen und eine im Besondere
denle, was er Lust heitte meine Bet
t, blieb tesweeie gle chvohl das e t
llckendste Frriechen der W.It! Un)
laste der als E efeind bekerrin Onkel
n cht sogar selbst, als ich ihn ; m sein
väterlichen Rath g. beten, von ganzem
Herzen feine Ein oi!,r,unq zu unsere
j, eiratt) gelben? Noch dazu, nach
dem er eine ganze Woch: lang die sorg
saltigsten lerrlundieiunqen eingezoze
und sich den F ll in rührendster F ir
;ege überlegt Halles Wer Halle unte
olchen um landen nur ben Versuch ,l
ner krausen Stirn zu den lleinen Mal:
cen machen wollen, die er sicher für mich
heute in V reilscha,! hatte, loenn n ch
in den letzten vier lochen etwa sein
stark ausgbild.te spö tische Ader ver
eqt warv
Unter d efen Erwägungen fiel mi
plötzlich wieder ein. da", ich Onlel
ul Us Über den Re'iel aten seiner da
maligen, ,ml eiml'ch ernsten Forschun
gen ausfragen Neol sollle!
Ein fataler Auftrag Veelrzs! Sie
- ußte nicht, wie fchaislinniz eniei
Julius veranlagt war. ,ie r beim
Skat z. B., mit haeirstreiubener Ge
rauigkeit die Karten s iner Gegne
berechnete, wie er d ese Fertig'eit auch
auf das Conver ateonsipiel mil mUi
sterschaft zu iib rlragen vermochte und
wie er vi lleicht eine Hcrzms Frage
schon bei der ersten arsgesp.elt,n Kart
durchschaute.
Doch den Versuch wollte ich wenig
stens waien!
Es ist eigentlich jammerschade, On
lel .Julius, daß Tu nicht auch geheira
Ihet hast!"
Hm !"
Das Lieb ri in der Ehe b etet d:ch
o manererlei Annehmlichkeiten.
So?"
Eine guti-erzige, hübsche Frau
"aturlech i,ur eine so che verklärt d
Mannes Tasein auf ungeahnte Wei
ser
Hm sai' mal, Eduard, Du
'ast Dich wohl ün st auf ten Hypr.o
Irsmus gewor en?"
Nein! Wi: kommst Du denn
tarauf?"
O. ich glaubte. Tu nolllest mich jek
inschläfern, um alsdann Experimente
mit mir vorzunehmen,
Aber Onlel!" erwidert ich g
'ränlt, konnt: es a'er batet nicht ver
l indern, dnß m r das Blut bis in die
Haarwurzeln hinrufstieg.
Hab: ich mich geirrt? Tann bitt
ich um Entschuldizunz! A.er genire
D.u' nicht, sprich weiter!"
Gerade heraus benn, ich wollte
eigentlich ien. NeeZhalb Du nicht gZ-
leiraiyel rast!"
Du wolllest das wissen? Oder
Dein verehrungswurdige Frau Ge-
mahlin?"
.m wir beide! aab rch
ögernd zu und erroihete zum zweiten
errate.
So. s' Und wollte sie weiter
nichts wissen, Eduard?" fraate Onk.I
JUims trom cy und treiite m.ch dab
mit einem Blicke, der ein m spanischen
rsro,zinqui,iior der Hex.nzert alle Ehr
gemacht h .tte. Ober weik sie aar
eeicbl, daß Du mich vor Den er Verhei
rathung um den sogenannten ..Väter-
lichen Rath" gnezapft hast?"
doch. Onkel ul us!" saate ich
und wurde zum dritten Male roth.
eas ttNl. ich habe ihr das er,ab t,
aber wisscn nollte-sie weiter nichts!'
I doch, ia! Weint Tu. Edu
ard. dann werde ich Dir die Geschichte
einer II, men ioaneiia en ein an-
der Mal erz .h en, wein Deine Betly
10 yeigr oocq woyl iöern b z rudern
der Hausgeist mehr wissen neia!
Das Mehr" hängt nämlich e(;r innig
mir Dem ernen itjerna zuammen!
Aber so gieb uns doch einen Vor
IchUß!'
.Wie viel hundert Mark brauchst
Du. lieber Junett!" fragte er höchst
iioaen, ,a,i mil der Wurde eines bür
gerlichen Schwiegervaters, dessen
Schieoersohn don Adel die erste An-leihe-Attacke
unternimmt.
Du leift heute unverdaulich. On
kel: Und Du n'cht aufrichtig, Eduard!
Warum geh 1 D nicht ol n: Umschwei
fe auf ihr wollte sagen Euer Ziel
los?"
Der alte Kartenkünstler war nicht zu
täuschen; ich gab das Spiel aus und
lefolgte seinen ö'aih.
Du ka't ITech. Onkel!" sagte ich,
meine V:rlegenh:,t laprr bekimpfend.
Si: wo?te da heißt ich wollte
gern einmal wissen, wo Tu Dich nach
hr erkundi t und wesha'b Du mir
dann ohne Bedenken zur Ehe mit ihr
gerathen hast, während Du selbst doch
Dich nie hast e't ckleßen kinnen...."
Ei, ei, wie eitel ist sie. De ne kleine
Frau! Ich wette, sie glaukt. etwas
recht Sch neichelhafle zu hören!"
Ich hütete mich zu widersprechen,
um seine Bereitwilligkeit, Rede zu
s eben, nicht zu stören.
Nach einer 'Pause begann er: Da
Du mir r.incn Wein einges l enlt hast,
will ich e,n Gleiches thun! Wo ich
mich nach ihr erkundigt habe? In ih
rer Heimath nat irlich! Ich habe da ei
nige Verbindungen. Tu wirst Dih
licht enlrüiln unz mich aufzerdem bei
ihr entschuld gen, lvenn ich Dir erzäi le,
daß ich im Großen und Gan;in in hr
boshafte als wohlwollende ikmerkun
een, namentlich von weiblicher Seile,
über sie eingeheimst Haber"
!u,k? Wer ist so unvers ämt..."
Ich wil die Geschichte doch li.ber
ein ander Mal erzählen; Du b st Heu
te noch nicht in der Stimmung Wann
dars ich denn hier auf D,ch. echnen?
In abermals vier Wochen, ja:"
Ich werde Dich nicht wecder unter
brechen, bitte, erzrhle weiter!"
Sch .in. mein e' unge, aber Wort
halten! Diese Keinen '-niederträchtig-k
iten also waren mir ein sehr cün
stiges Z ichen; sie wurzeln fast immer
n bem fest n Boeexn des mare en N i
les und la' en auf eine Peren ,ilie
ßen, die der MUqe erlh ist, sie nä'iee
?u beobachten. H ßliche und talentlose
Mädchen erfreu n sich unter ihrci
Freund nreeii" selten so netter Nach
eede. Der Aueeenschein überzeugte mich
enn auch bald, wie richt g meine Auf
assung !ei. ?elt aber kam eine giüsie
Schwierigkeit f ir mich, w.nn ich die
Sache nach neiner Ueberz uzung ernst
nehmen wollte. Nenne es eine Schi"l
le oder wie Du sonst willst, für m'ch
war der Punkt wich ig. Es Handel e
sich um das Ü ussehen Deiner künfti
gen Schiegermut'er. Ach, die Arme
war schon vor zwei Jahren in das Grad
.estiegen: ich Unnie sie also ni t mehr
'enn'n leeren. So besuchte ,ch denn
gewissenhaf! der Reihe nach die Photo
graphen jenes Städtchens und forschte
ach ihrem Bilde.,.. Doch ich mer e
wohl, lieber Eduard, hier mutz ich je
es Stück mein r Verganeeenheit ?,
e,ülfe neh : en, das Dir noch dunkel ist,
m Dir nicht wunderlich zu erscheinen
Denke Dir also einueal von meinem
Lebensbaum i.5 Jahre herunter, auf
ein Ha iret die , amit korrespondire
de Haarfülle hinius, mein Ileli.es Em-'--"i-t"
der Zniel wog ci ca 2J.,i
Pfund hinweg, das buchen Lebens
Weisheit di'o. Es soll keine Schmei
chelei für Dich sein, Ednard, aber ich
war Dir damals wirklich n cht unähn
lich. Selbstredend Halle ich m r d.n..
euch eines schönen Tages eine chroni
fche Verl elunz Z-ig'zogen rnd ginz
alle Ernstes mit dem Gedanken um,
meine Rechte zu halöiren und mei'ie
Pflichten zu verdoppeln," wie S. o
xenhauer dees sehr prägnant ausge
drückt hat."
Eine Congnac, Kellner!" unterbrach
er sich bei di.sem Punkte seiner eichte,
artete, bis der verlangte Tropf. n vor
ihm stand, rrtiln e ihn mit sichtlichem
Wohlbehagen und sprach dann weiter:
Ich hatte all rding i einen Nebe ,
buhler, einen hal everückten Ärchitek
t,n, aber er d'e et? meiner Angebetet?
nur dazu, meine üleirung zu steigern
ln elches weibl che Mittel ich in meine
damaligen Harn'ilofigkeit cdeech noch
nicht kannte. Zwei Tage vor ihrem
;weiundz!reanzigllen Geburtslage war
es, als ich nach ein gen meinen AZ
einandersetzi.n en, l.auptsächl ch w eder
des Architekten iregen, von ihr in Un
gnade entlassen wurde. Natürlich
sollte ich anderen Tages um so zer
nirschter wiederkehren und zu ihren
Fußen li gen. Unzufrieden mit mir
selbst, wanderte ich zu der Wohnung
eines mu tes eundetkn ArzleZ, um die
fen k'ir den rerpruschien Abend" zum
Kneipen zu verführen. Unterwegs
kamen mir allerlei Gedonken.
Es ist eine Schmach," raisonirte ich
innerlich, so in ten Ketten e.nes
Weibes zu liegen! noch dazu eines nicht
ganz ehrlichen A'eibes; denn Ko ctterie
ist immer und ewig ein: Unehrl chkert.
die in ihren b d nllichsten Konsequen
en sozar zur Untccue fuhren lann!..
Was schnkest Du eicentlrch so sehr an
chr? Was hält Dich so fest?.....
Thörichte Frage! G ebt es we,t
und breit t'v t anmuthigere ürgur, ein
süßeres Antlitz? "
Ich zählt: mir darauf schablonenhaf,
all' ihre Nei e vor: vuf.iges lonv-
haar, weiße Stirn, zier lches Cslumps
raschen, Perlzähne, rosige Lippen,
Grübchen im Kinn, Schwanenhnls,
etc., beschloß s l ließlich, morgen in aller
Form bei lyrem Vater ih e tutter
war langst todt um re cnluhalien
und ihr Übermorgen den Vorlobungs-
rrng ohne Weiteres aus den ffinger zu
stecken. Ein sogenanntes Topp.lf st
also sollte es erden, etwa wie wenn
Ostern und Pfingsten auf einen Tag
Zollen!
Aber der Mensch denlt...
Mein Freund, der Pillenver cheeiber,
"ah im Schla'rock auf dem Sopha und
las. Als ich ihn bat, seine Kraulen
kür den Abend zu schonen und mit mir
rns .are zu qe en, war er men chen-
reundlich cen ,a. ilnen und mir den
Gefallen zu t un, ging ins Nebenzim-
mer und z g sich um.
Die bekannte Menagerie: alte Ton
len mit verb.slenen Gesichtern, b.atee
Herren in c .setzten Jahren, tenen Gott
Vacchus aus den Fält n tiche te. h er
uno da auch ein vertrockneter Wasser
lrinker mit Pereamenlhaut, frisirte
Geckenköpfe mit und ohne Monocle,
holdlächelnde Mäochenqesichter, die da-
mals von Zola wirklich noch nich
wußten, werl er noch keine Tinte ver-
braucht Halle, cm paar grüne Jungen
und ein holdes Dutzend Bab es schon
woll'e ich die Poitraitsammlung der
wackeren .eitgeno en celanrwei t wie
ber zuschlagen, als mir auf dem zuletz!
umgewand en Blatte das B ld meiner
künftigen Braut in di: Aueeen fi.l.
Ich blickte mich darauf nieder. Kein
ifei, sie war es. Zug für Zug, Ein
rasender Zorn ergriff mich im selben
Angenbliel; ich stürzte polternd in's
N'ebenzimmer, in weichem m'in v'r-
rätherischer Freund soeben nichtsahnend
die Unaussprechlichen wcchlelte uno
chrie ihn an:
Doktor, schlechter Kerl! Wie
kommst Du zu dem Bild: meiner
ton ffreimein ketahlhammerö"
Bist Du verrückt, m ch so anzu-
fchreien?" erwiderte er. Wie soll ich
tazu kommen? Sie ist eine alte Freun-
tin von mir! Was geht das Dich
überhaupt an?'
Viel geht es mich an. Du Un-
mensch; denn ich wollte mich morgen
mit ihr verloben!"
Mit der?" lachte er gefühllos auf.
Unmöglich!"
Weshalb?"
Sie ist ja längst verheirathet!"
Wa as? Mit wem denn?" i
Nun, mit ihrem Gatten, dem Ge
lchtsrath Enael ,n Zwickau! ,
a! Das lugst Du. Bur che. den
dessen Frau kenne ich zufälliger Weise
u.Lizhvierac mzvi,m uoq nvuzlZ kuo?
AUsenryail ,n Zwickau. Ich bade sie
wegen ih eS f'eishic-en Gesichtes nd
ihrer unfirm'ich d'tfen Taii'e immer
nur mit stillem Entsetzen oder komi
schern Mitleid bet achten können."
Ja. lieber Freund." sagte der D,t-
tor gelassen, bHe Bild hier ist auch
schon zehn Jadre alt. Bor zehn Iah-
'en aber sai Frau Gerichtsrath C-ngel
n Zwickau genau so aus. wi: i r Con
terfei die zcit.'
Dabei nahm er das Bild aus dem
Album und ließ m ch auf der Rückseite
desselben die eigenhand ge liriidmung
des damals noch ledigen Fräulein
Stahlhanein.r seinor, meiner veabfich
liebten ch.vägeri, seh n.
Brrr...." agte ich uwilllürl,ch
und schütte! e mich. Dann fragte cq
Ileinlaut:
Du bist doch Mediziner, Gunlau.
S..e,,st Du, laß die iil.ine, ich m.ine
die Schere, ler der Frau G.richtsrath
Engel in Zwickau, einmal ebenso
krä,lig wird"
epochet wahrscheinlich, lieber
Freund!" sagte er laclielnd. Es liegt
in der Familie; die Mut. er war chl
anders "
Wir gingen schweigsam in's Cafe
und ich der or dorlcldst drei Partie
Billard durch das oteerfiachl chste piel
von der Welt und eine He ra.hslast
lurch recht eingehendes Narben, en und
Ueberleg, n. l.a ich bei dem Geburis
tag der Holden nur ein: Karte stall
,i einer s ,tie und eine dringende Re s.
vorgab, so ter.oble sich Lräiileia
Stahlhanimer am Ubenb ihrez Wie
genfestes aus Trotz mil me.nem glück
nchen Nebenbuhler, d.n sie alsbaid
gech licht i;al. Die Prognose meines
arztli.hcn Mreui.d.s ater ist in Er
füllung gegangen: aus dem niedliche,
schlanken Positiv ist ei kolossaler Kom
jearativ g worden, ber aller Wahr
lcheinlichk.it i,ach bald arech den Su
peilativ erkl.mmt, bin Frau Gericht
rath Engel schon f it etl.chen Jah.en
.rreicht hat.
Onkel Julius slarcle mit einem klei
nen Anfluge ton Weltjchmerz um die
Epikuräer-ippen durch d.e Spiegel
schieiben te, Lolals auf die Straße.
Plötzlich fe.ß.e er mech am Arm und
zeigte nach dem ge euüderl egenden
Trottoir auf ei e stattliche, die ganze
Breite des nicht lnanseiig angelegten
Fußsteiges einnehmende altere Dan.e,
ue sich nur langsam torwärts bewegte,
ungefähe wie e.ne Lokonrotive mit ei
nenr S.ock lohl.nbeladen.r Glllerwa
ge. Wie wunderbar!" flü, leite er nur
zu. Da ist sie!"
eöer Sileerla.iv?" fragte ich.
Bewahre, erst ter Komp.irativ!"
Brrr," sagte ich da, mich ,,uttel!,d
Meinst ÄZ.i nun," nahm Onlel
Julius den F.den wieder auf, daß
ein Mann, der eine normale Schmar
merei für das Schene hegt, dabei gluck
lich bleiocn sich behaeilich shlcn tan:,
eenn seine e.ust-nals woylproportionir
te Frau aur Kosten ihres gefammte
Liebreizes so lächerlich unharmonisch
auseinandergeht?... Ich halte Nicht de
Muth, die Probe an mir torzunch
men.
Darum habe ich mich nicht im Ent
erntesten gekümmert!" sagte ich klein
laut, als mein Onlel schwieg. Wenn
meine Betly ar ch Es wäre entsetz
lich!
Beruh ge Dich, Eduard!" sagte der
Alte triumpqirend, Darnach habe ich
meine Erkundig inaen eingezogen. Bet
tys Mutier war noch in ihrem Alte
eine liebei'swurd.qe Erscheinung, e,e
onmuthiae Frau. Ihre Tochter
ii, r wi: aus den Auge geschnitten,
itird ihr a.so ei ist nicht nachstehen
cilt: ich Dir so ,st chne alle B.denk.n
zurathen können?
Dabei zea er aus seiner Brieftaseh
tas Po.lraii meiner verblichenen
Schwieirrmulter, tas er in ei cm der
durchstöberten Atel.ers glücklich en!
"eckt halte. Ich annle das B,ld, ab!
doch nur obcrfl ichlich. Nie hatte i
s mit so kril schen Blicken betrachtet
als es iekt qesch h. Die prachtig:
alte Dame, d.e es zci.ile, war wirklich
noch hüb'ch trotz der 60 Jahre, die sie
zähle mufzie und WaS mich dabei
am meiilen ent ! ekle, die Aehnlichrel
mit Bett war in die Augen springend
Du bist doch der hefte Onkel von
der Welt rn d verliehst Tuch trotz iBet
ner Unabhängigkeit nicht übel auf die
rauen! rief ich trolilich.
Hm," klang es in jenem unnach
ahmlich trockenen Ton, der nur dem
chten Huenoristen eigen ist, been seinem
Munde, in einer Weise...von mei-
nem Sehw kel aus. Uebriqens, he.
nicht ein al'er Junggeselle auch Zeit
-enug dazu, Rathsei zu rathen?'
anscheinend so sanfte und geduldige
Bieft. WaS wir vermuthet, traf ein,
Wir wurden zusnmmengcdeückt, ge
streelt, gestoßen, zerquetscht, gemordet.
Wach fünf ein halb Minuten aber stik
gen wir mit einem milden Lächeln vo
tem Schlachtrosse h runter, steckten i n
seren Gewinn in die Tasche und er
hielten tie Anerlennung, welche wirk
I chein Verdienste nie vorenlha len wird.
Der Mann aus ombstoiie aber war
so perplex, daß er in der ersten Wuth
das Biest ersch eßen wollte, doch wurde
er schli hl ch gendthizt, mit ihm be
schämt Seiner Wege zu trollen. Wir
i eilen ni.lt in Abrede, daß unser Vor
gehen vielleicht nicht ii Eiiikling mit
üiise er Würde tsi,ieten haben mag,
allein wir n uhten es unter d tlmseän
d n rivliren.
'st
st
'.'l;' Sem ,,elrizoi!a t: tu
Ohne Erfolg. Aus zuverlässi
ger Oueiiie erfahren wir, daß unser ge-
eyrler Landsmann, Er-!)rlchier Bueke
welcher kurz vor der Wa I nach W?o
n ing verreiste, irahrfcheinlich vor mrh
reren Monaten nicht wieder nach unfe
rem Territorieim zurückkehren, mögli-
chensnus auch .inen permanent. Aus
enthalt in jenem Starte nehmen wird
Es scheint, daß Burke sich n cht nur
zum Wählen in Wyoening für berech
tigt ang. sehen hat, obgleich er erst seit
uer Tagen in dem lstaate sich aushielt,
sondern er muß anch ganz konfus in
Be ug auf Kandidaten und Wahlzettel
erelrefen fein, indem er zwei gro Re
vo'v.r irr den St mmla'c zu lege
'enuchK D'e A'ahlrichlcr verweiger
te natürlich di: Annnhne ders.lben.
Vueke hinge n bestand aus seinem
..'.oriacen, wo aur es zu e nem le-tumui
lv, in dem et i Patriot ihm e n paar
Kugeln aus len Pelz brannte. Ter
IZx-ettichter verlor plotzl ch all s Jn
rej,e an ker Wahl und es ist zwe felkaft,
ieb er Überhaupt zu uns zurüelkehren
wi d. Als AbschiedZwort auf se nen
Weg halt n wir ihm noch den Rath ge
geben, hübsch lanrsam unter sei en un-
cvllijirten Pionier n vorzugehen, cKein
er geb.rdete sich wie ein ausgelafe.ies
gul.en, anflalt w.e ein xlam i.l.tii um
her zu wandeln. Kein Wunder, daß die
Sache ein Ende mit ischrecken a m.
Konnte nicht umhin. Unsere
Eigenichaft als ll.ebertreur und Heraus
geber eines grozen und berühmte Fa
milienblattes v.rleiht uns selbstver-
ondl.ch kine oewisse Wurde, die durch
unter Mayorsamt und unseren et
nat-lsitz erhöht wird. Man sollte ei
g ntl ch annehme, wir f. ien so un
nabbar und so la't wie ein Alasla
gletscher, in dem äeew ißtsein, daß ioir
der Inhaber drei r so heh r Stellen
wie bie eines Edilors, e nes Bürger-
meislers und eines Senators smd.
Da", diese Annahre indeß unzutref
send, ist, möge das folgende Beispiel
benee sen: Vor einigen Tagen kam in
unser Town in Kerl von Tombstone
mil einem bockigen Pony her t ge ch reu,
das d,e,e Elg nsha't schon seit zeln
Jahren ,-eigt. Der Best er wollte $50
rerwelt.n, wenn ein Jnbiv duum die
ser St dt, sei dasselbe eln We her oder
ein Rother, fünf Minut.n auf dem
Biest sich zu halten verstehe. Die Boys
sahen sich das Ponh von allen Seiten
an und kamen zu der Ueber eugung,
daß ein Ritt auf seinem Rücken keine
Lustpartie sei. Sogar unser Pferde
redakteur wo?te lieb r seine Stelle
aufgeben, als das Abenteuer bestehen.
Der Bentzer des Ponns dachte, er hatte
d e Stndt blamirt und wollle prahlend
dieselbe eb'n wieder verlassen, als wir
unsere dreifache Würde sein liehen
und einen entscheidenden Schritt unter
nahmen. Es war i'ns schlechterdings
unmöglich, das aufschne derische Ge
bah'en und das verächtliche Lächeln
auf des Kerls Gesicht länger ziu ertra
gen und die Bons so aus dem Felde
geschlagen zu sehen. W r deponirtm
unseren ?S0-Einsatz und bestiegen das
li, n vrrsch i!kc Pri ,z.
Ueber das Verschwinden des Prinzen
Karl von Vayern trefsen wieder n ue
lUiitlh.ilunezen ein, welche diese Affaire
in w.sentlich anderem Lichte erscheinen
lassen, als die f.üheren Meldringen.
Prinz Karl lo wird gelchtiebe
ist eine leinest gs sentimental angc
legte Natur; er ist trog seiner Ju
gid iccht selbslsländig und zu ltieder
holten Malen tat er dies auch bete t
gezeigt. Die strenge Überwachung im
oäterlicheii Palais ist ganz und gar
nicht ach dem Sinne deS Prinzen und
feinem Gesehmacke entsprich! es auch
nicht, daß er als Lieutenant bei der
Infanterie eingestellt ist. DaS Z.el
seiner Wünsche ist der Dienst bei der
Marine, und der Erreichung dieses
Z e es galt das abenteuerliche Ver
lilwinten. Prinz Karl benutzte nun
; i.bw.f nl,eil des Vaters und seinem
Großvaters, tes Prinz-Reg nt.n, die
Ve,e im Sp'ssart jagten, sowie die
Abwesenheit feiner Mtt r, deren
Uebersiedlung nach München für
den Tag nach der Flucht anberaumt
war. Sein Reisezeel war Hamburg
bezehungZweise Kiel, wo der junge
Prinz, auf welche Weise bleibt un
klar, in bie Marine eintreten woll'e.
Ue'er Geld v rfügte der Pr'.rz nicht,
da er sonst nur in Begleitung seines
Avirttcrnlen ausging, 10 vea er nich
einmal sein Taschengeld. Seine Mit-
lel, ireenice y.'tarl, reichten nur für die
Fa z, t drillet Klasse nach Regcnsburg;
hier wollt" er sich dem Fllrflen Thurn
und Taxis entdeelen und wei ere M t
lel erlangen. Im letzten 'Moment Ln
de te der Prinz seinen Plan und be-
f"1 inst, sich nach Schloß Schwarzenfels
bei Schwandorf zu begeben, wo er vom
Grasen olnstein Geld zu erhallen
'offte. Da er gänzlich ohne Mittel in
Reaensburg angekommen war, machte
er sich zu ;;ß aus den Weg in die
Lii"terlant,kchaft und kam mit seinem
höchst bescheidenen Wanderbundel
chen, lestelend aus einigen in Papie
en, geschlagenen Wäschestücken in das
Schloß. Da der Graf eben auf der
'ag? war, bat der Prinz, ohne seinen
Namen zu nennen, den Diener um Auf
be rah'unq des Bündelch ns und er
klärte, später nochmals vorsprechen zu
wi's'en. Ter Timer entdeckt? auf den
Wäschestücken die Krone und theilte dem
arm loeon irch dr Rukehr on
der Jagd ben Borfall mit. Der Gra?
war von München ron dem Verfchwin
dn des Pr nze unterrichtet, und als
dieser Wi der erschien, hielt er ihn ru-
rück, bis der Adjutant Freiherr v. So
den den Prinzen abholte. Großvater
und Vater hatten sofort nach dem Ver
'chwinden des jungen Prin'en die
Jagd im Spessart abgebrochen, und
Prinz Karl wird sein Reifeabenleuer
außer mit der häuslichen Le'tion auch
mit Strafe für d'e Entfernung von
s-iner Heeresabtheilung büfzen, denn
weder der Prinr-Reient noch der Ba
ter wollen zu Gunsten eines Mitqlie
des des königlichen Hauses eine Aus
nahme in dieser Beziehung eintreten
t,t,e.
land, und wir haben in normalen Zei
len nichts dagegen zu erinnern.
Anders liegt die Sack nach unfe
rem polit scheu Empiinde t..it Frank
reich, uno ander befand. rs lag sie i,i
der kriii .en Ze t der S ptegis
Wirren. Wie loillel, nicht das Ge
ivicht det entschuld genden Momente
abschwächen. Eei giett noch hentliit g
Fnnatiker, di ter ehrlule Ueberzeu
gung leben. d Holzn äuse und die
Barackenbauten, das Mel nit und das
Lebelgeloehr. 'oulaliger ud Teriiled.
se'en l bi ti.cfj (i-rsi .billigen des Jri.ste
Bismarck, 'rcx das i'eliirfuii; enipf u
ben habe, durch ten gro.cii Uie s
schrecken die Ce,l.nntSvorIage durch
zudrücke. 2i,atieui,Iich tat Fälst
Vismarck Verl altiii je, die in Wutl.ch
teil beslaiioeii, d.ual tvie si oft tn
seinem thiteureichen Leben inl Erfolg
zum Wohl deS lre.al rlaiides sur sei,,
Zlvecke benul t. Aber Ludio g Le'io
mag die vlage damals ebenso aufge
fasil haben. ' Jm.i.erh n er h ltte un
zweifelhaft weisee und patriotischer
gehanb.II. ireern er der Beesuchniig
widerstanden tal e, 'ei re M 'nopolarl,
-e Stell ,' g und die acuie frauzosi ch
.iievancheeiv gung für die Zlvee'e sei
nes Ges.-. nslsg'lt'ii nes nöz.llxutc
Er hat jedenfalls den Ahewardt und
G.irosscn inen gro,,en Gefallen : loie
sen, nd die Wo te !.'ebel und L iv
iverden i i der ansch e enden antiseini
t scher, Bewegung nicht so lal verhi!
len.
Die Firn.a Lo.ee & Eo. läßl ber
Voss. Ztg." och folgende Erklärung
zugchen:
Ä,e französck)e Regierung slano
zur Zeit im Begrisf, für mehiere Mit
l.onen Flauten .aiaituen tn Am.tita
zu bestetle,i, und es i,i zutreffend, taß
wir am l-!. Oltolicr lüHö an das scan-
zofische ttriegSmtnisteiiuiii ein: !serle
auf Lieferung ton Maschine und
Werlzeuaen ,ur Utehifabrilalion gc
richtet haben mit der llllcoirbirng, daß
wir mit ben in Betracht lomnieiide
amerilanifche ab.iteii selr wohl z
concurriren in oer Vage waren. ,u
unserm Bedauern haben wir e nen Aus
.rag nicht erhall. n, be.sel.e ist zu.
größten t,eil ach Amerika, zu einein
i .enteren lichut an eine andere ,Zabeil
in Deutschland g geben iootden. Hüt
ten wir ten Auftrag erhallen, bann
wlltde das b.utsche Reich keinerlei
?!achtheii tavo.i gehabt haben, wohl
aber die teulsole Jnbusltie den gro-
ßen jortheil, baß d.e alne.i.anilch.
Eoncurrenz anch ans Frankreich, dem
e,zigen Lande in Euroxa, wo sich die
selbe, dank bcr eigenthümlichen poltli
schen Veriiältniffe noch behaupten
-oiinte, vertrielen worden wate.
!'.-:r,:iii,'.:i '
(?In !.,., tbct.
(3-rii. I.i.ieb'iit! )
Wie bereits kurz erwähnt, deröf
fentlicht der Figaro" ein Schreiben
oom 20, November 1886, durch wel-
ches Ludwig Löwe dem damaligen
sranzo chen Kriegsminister General
Boulanger die Werkzeuge angeboten
hat, welche zur massenhaften Herstel
lung von Lebelgewehren erforderlih
waren. Ter Bn s befindet sich unter
en Papieren des Schwi gersohnS
BoulangerS, Eapitäns Driant, der die
Urschrift zur Verfügung der Verthei
diger Ahllrardts hält. Äoulangcr Hai
aus das Angebot gar nicht geanlwortet.
Die Erkundigungen, welche die Nalio
nal Zeitung bei ter Firma Löwe ein
gezogen hat, haben ergeben, daß der
Brief echt ist. Die Löwe'sche Fabrik
ie chaftigle sich damals ausschließlich
mit Maschinenfabrilation, die Fabri-
atron von Gewehren für die deutsch'
Regierung begann erst im Iah e 1889.
irotz di ser üie htsertigungsgrunde,
welche die Fitma Löwe geltend macht.
müssen wir ten Mangel an Naiionalge-
;l, der sich in d.elem Ang bot kund-
gebt, lebhaft bedauern. Tie gef.ihr-
echfle lraise, die der Anlisemilismus
m Kampf gegen das Judenthum
schwingt, besteht in der Beha -ptung,
aß das Judenthum nicht daran denlt.
im deuki ien o.lstyum aur.jUereyen,
aß es nach we tor dem Irrwisch
des Gedank.ns einer auüerwLhl.en, be
rorrechletm jüdischen Naticn ach-agt.
Wer die Verhetzung der Bürger nicht
wünscht, der kann es also nur beklagen.
wenn di: Vertreter des Judenthums
in der Veene, im Parliment, im ge
werblichen Leben durch ihre thaten die
lleberzeugungskrast dieser gesahrlechen
Behauptunr rerstär en. Und zu den
Thaten dicstr Art müssen wir das An
gebot Ludwig Liew s rechnen. EZ
war damals d:e Z it, da ein großes
riegsbanqen durch die Eullurmen
schen gitg. In Paris erschien das
Buch avanl la bataille". Dcrouled?
machte seine große Ag tat.onsre.s.
durch Rußland und andere Länder
Boulanger stand an der Sp tze ei er
trazo ilchen riegstar'e,.. legz
teigeweyr, re e ff rtiallclluna er l
im Jahre 1888 erfo gte. stammt aus
dem Jahre 183ö. Es lam den Fron
osen damals darauf an, die Herste.-
lung des neuen Gewehres mög'ichst zu
e qieunigen, W.r erinnern nur da
ran, da z. B. die Ueber, luriung in
ver ereuung des '.v.elm ts die Feh
lerhaftigkeit des Materials zur Folge
aeyaoi yar. 'Jiun erwrderl d e er
stellung der kleinlalibriaen Gewehre
'eaichmen ton außerordentlicher Ex
actheit und Kostspieligkeit. Nur we
:ge Fabriien. w e di: tonraliche Ge,
w yrsavnr, Sie Äteyr'iche
und die
Löwe'sche Fabrik kennen das Ristco
nkerneymen. sich an diesen kostspieli- anstandije Rinder jemacht un von solide
(Ti.t:.c c , n... I , . - . . ' '.
" jciutu ijctunjuua'ien. unier Die I cywcine, otire itechin'n mang, denn
4lcrliilrr Wcrirtjisltnlf.
Bitte, mein Herr, Ihnen gebührt
der Vortr tt," I, beivahre, schl,d-
oern b,e man dreist zert nu."
Das lann ich nicht ae,,me, al:
Angeklagter haben Sie bas Vorrecht
Die beiven Herren, die sich solcher
mähen in den Gerichtssaat hinein
conipliineutirten, sind in der Strafsach
contra L. erschi neu, der ein: als Zeuge,
der andere , der weitger tenetveiis
werthen Rolle eines Anaellaqten. Herr
J.richtShof", beginnt d.r Lelntere, ick
erkläre diesen Herren öffentlich for ei
nen Ehr.irmann." Und ich bin mit
dieser Grllarung volltommcn zufrie
ren fällt der Zeuge, ein llciner
schmächtiger Herr, lebhast ein. Ich
verzichte auf jede gerichll.che Genug
thuung, da ich den Herrn Angerlag!. n
schätzen gelernt und die Ueberzeugung
gewonnen habe, daß er ton se nein
Standpunkt: als Kaufmann gehandelt
hat. Der Vorsitzende ist übet diese
Lersicherunq geqenlcitiq.r Hochachtung
erfreut, rächt aber darauf aufnnerlsam,
daß di? Verhandlung trotzdem statt-
finden mulle, wenn der Aiiqellaqle ea
nicht vorziehe, seinen Einspruch gegen
ten Wider ihn erlassenen Strafbefehl
zurückzuziehen. H erauf erklärt dieser
sich nicht einlassen zu kennen, und die
Verhandlung beginnt, nachdem der
Zeuge den Saal verlassen hat.
Vors.: Sie sind HandelSman?
Anaekl,: Ick handle mit Wurlui.
Jott fei Dank is die Welt im Jroßen
un """'en noch nich uf dem vegeta
bilijcn Standpunkt angelangt, wo die
Wurscht for ne Schande gilt un ihre
Verzehrer sor'n Schlag, den
Vors.: Solche Auseinanderiekiingea
können Sie fch ersparen. Bleiben wir
bei der Sache. Sie haben den als
euqen geladenen Rentier P. anqerem-
pelt, vom Troltoir gestoßen und beschimpft?
Anqekl.: Wenn zwei feindliche Prin-
cipien uff einander platzen, dann jiedi
et allemal 'n Krach. Als Mensch, von
diesem Standpunkt aus betrachtet, is
oer Herr Zeitje in meinen Oogen 'n
Ehrenmann, un wenn ick als Grien
kramhändler uff die Welt jekommeu
war', denn wurde rck ihn sogar ter
ehren. Indeß ick bin nu eenenal warmer
Wurschthändler, un von diesem Sland-
punkt aus, wo ick doch davon lebe, muß
ck ihm doch bekämpfen. Ick hab: niichl
jejen det grsammte Pflanzenreich, da
soll mir der Himmel for bewahren
denn det muß ooch sind, aber laßt mir
doch ooch meine Wurscht, indem schon
lcniller o chon lesaqt hat: Wert vcr
folgst Du mein: Heerde? Raum for
Alle hat die Erde. Meineswegen soll
cver nach einer acon satt werden.
da sieh' ick als Mensch ;nz uff'm
Standpunkte vom ollen Fritze, aber
als Koofmann, wo ick doch bin, is mir
keene Lanze lang genug, die ick nicht
tniecee für die Wut cht
jor .: Aber wo wollen Ei: denn
mit diesen weitschw ifiaen BemeekUn-
gen h naus? Ter Zeuge ist wohl Vege
larianer und deshalb sind Si: mit ihm
in to:rnt gerathen?
Angell.: So is et, det wollt: ick
eben erzählen. Ganz jemiethlich gehe
ick Abends die Friedrichstraße lang u
offerire di: H rrschaften meine warmen
Wienir. Ta kommt ooch der Herr,
dem ick't doch nich an die Neese absehe
kann, dat er blos von allerhand Pflan
zenstoffe l bt. Herr Baron, sage ick.
'n Paar Warme jefällg? Janz heeß
aus'n Kessel? Wat. schnauzt er mir
darauf an, wie können Sie sich erlau
ben, mich Ihre Thierleichen anzubi ten?
Nun bitte ick Ihnen, Herr Jerichts
hos ick'n Leichenhändler? Wo ick mir
schon dreizehn Jahr: prompt un ehrlich
mit Wuxscht ernähre un m in: Steiern
daior ablade? Meine Wllrschte sollen
von Leichen sind? Wo schon Jrafen un
arone un Jeyeime und andere Nälhe
ton jej ssen haben, wenn sie Nachts vom
Friehschoppen kamen? Tel war e:ne
schwere Beleidijung svr mir, die ick
Nich uf mich sitzen lassen konnt?, fierr
sage ich dennoch, meine Wllrschte, d.I
fino refpeltable Wurschle. die sind von
S,e sich 'mal als 'n warmen Wurscht
Händler. Wen man da in seine laus
launische läch jeliänkl w,ro, da wer
ten Weiber zu Hyänen, wi. Schiller
sagt. Halle der e,r mir gleich je,agt,
dat er mir nicht tranken wollte, dann
halle ,ck ,hm ooch nicht jeschubbfl, denn
,ej.n di Pr.ncipien habe ick nichts, mö
ge sie ooch och jo kom,,ch se.
Der hieraus ternoinmene Zeuge stellt
im Wesentlichen den Vorfall o dar,
wi, d r Ai.ge.lagle. Meine Herren,
ch,,eßl er, ich habe mich torhin rn.t dem
viii.itiliijtteii ausgesprochen uno f.nbe,
aß feine damalige ticiegung von f.i
em la dp an lie au uiujt ganz uiier
II irl,ch war. O, in tut Herren, ich ha
be truriec auch Wurst gegessen ' und .
weih, das, sie zu Gewalllhaiigleiten ge
neigt Inachl, wählend die Pflanzen
lost
Vors.: Ich danke, Herr Zeuge, wir
siiid jetzt uver ben Vorgang h.nlang
lich uiilerriehtet.
Zeuge: lch wollle mir nur die Ve
in.iluilg erlauben, baß die Pflanzen
lost berohnl,ch fiiniiiit, und zum Be
weife hierfür erbiete ich mich, dem An
geklagten iir ben entstandenen Schaden
auszulommeii.
Auge.: D.t is elt. da sieht man
doch, wat 'n Ehrenmann is. Da ziehe
ick meinen Einbruch zurück.
Zeuge: Und ich lade Sie obendrein
zu einem Linsengericht ein.
Tamil ist die Sache erledigt und
die Beiden verlasse den Gerichtssaal.
Tet mit dem Liusenjericht nehme
ick an," sagte im Eotridor der nun
völlig versöhnte Hand.lsmann, und
d.e Wurscht dazu, die liefere ick."
Aber Bester' ruft der Begetaria
er entfett, verfallen Sie schon wieder
in ihre lvitden Gewohnheiten...."
.,v.t t!)i)ll lia.cS. ij
Futterordnung sllrPserde.
Eine gut geregelte Fulterotdnung
bei bec ttauhaituiig bcr Pserde
'st
on bei gtötzlen W,cht,gieit; denn nur
oei einer legelmaiitgen, puntiltchen,
.lchtig be t iiiin, teil uttaung wird das
ouiietinatenal möglichst ausgenutzt
und defmden sich bie Pferde möglichst
wohl.
Bi der Fütterung beachte man we
aigflens da Foigenoe:
1. )uian jütt.re und tränte genau zu
e einmal leftgesebten Ze.t iiineie
also nicht, w e es tn n.a.icheii Witt
mästen vocommt, lad 1 Stunde
spater oder f.u.,r, wie es ebk s.llt.
ciine unr.giimafz.ge guite.vcraorei
chung eth .ul dic rsralllhre u, besten
oiler Unruije, ite.l sie srlwä,rend auf
n.urs y-ut.et iiatieit.
2. Man beobachte die größte Rein
l.chleit ,o.tohl im Betreff o.s tfutterS
.4,10 Wägers, ab im Beit.f, b.t tritt
pe.,, ü.tinis,efchitte und yiauf.n.
Ue ftauoie uno inu tcD.ut.iioeren.
klingen un.iautfaii.eteien teimj-,t:
(jutur ist bet tyeuiiji,eil oer rp,eroe
,.e,S naal.,eili. Wo man Knollen uno
llutzem fuitetu ioill, liiio ot.fc Ge
wachic er i von d.r anh.ifl.nd.ii Ed:
zu luubern.
'6. UJian thcle das Futter in solche
Gabe ein, e,ag d efe jr Sitiunz
hinreichen, aber dab.-, itt prtl.i g.
,r.sfe werben. Das Pferd sou ton er
gegebenen at.on n,ch,s ubr g lafs.n
wenn das ji l.et o. i gut i.no rein
lich ist, Fr.ßt es nicht rein auS, find
o.e Reste zwar sofort zu en tcc. en.
aber auch t jclzei.den Rat o,.cn oahi.i
u verilc,.,e., daß von e,em,eben auch
rein Reftchen in oer Krippe gelaff.n
werde.
Groß: Futtergaben hab.n Über
,aupt oas gegen sich, daß sie bei dein
ircil Ih uuwj uvn iifiui vk
Thiere Derun.uri.gt oder ua.rn uao
iiufchmactijaft gemacht loetden, so daß
e.i.fe d.e z,iet,e Ha. sie mit weniger
nreßlust zu sich nehmen als d.e erste.
auch wohl ei,,en htt lafs.n, wenn sie
auch noch nicht gehör, g ge,llitigt sind.
Man vertheile deswegen die Rat.on
,re,enigstens in zwei Pe-klienen und geb:
k zweite ,itn,t eher, als US die erste
etzrhtt worden ist.
4. Man laste einen Wechsel in der
Fütterung iei es der lual.tät oder
.uanmai ach lieis nur aumai;
ich eintreten.
5. Hartes oder fchioet verdauliches
pultet geb: man hauptsächlich des
Adeilds, wil die P,erd: während der
.achtzeit am besten Zeit herben, es zu
bewältigen, b. h. grhong zu verdauen.
6. Man futtere d.e Ko.ner stets ,m
Gemenge mit einer passenden Menge
Häcksel, damit die Pferde hierdurch zu
e.i.em guten Zerlauen und Ei,,speich.la
des Rornfutiers szezwunzen werden.
7. Man ubcrgiene das gutter nicht
mit Waffer, denn man zwingt oder
gewöhnt die Pferde durch solche Naß
futtcrung, zu viel Wasser auszunehmen,
.oodurch ihr Blut zu wässerig, üd.r
Haupt ihr ejcölper geschwant wird. Es
t t durchaus hinreißend, so v.et nua et
aus das hutter zu sprengen, daß tu
H.cksel nicht we-gefchnauot werden
rann, deinen Durft muß das Ps.td
beim Tra.nlen loch.n.
Man beachte wo.,l, daß den trächti
gen Stuten sowohl tou den Foulen
.gliche Belegung rtiedäisniß ist.
Die Stallungen sine, öfters zu lüf
ten und zu reinigen.
Schlechte Verdauung und .
Würmer
rommen bei Pferden nicht selten vor.
Tie Thiere pflegen ernen guten Appe
tit zu haben, setzen aber lei.i Fie sch a.r.
oeg. . naar 1,1 , raub s-i,,m mii
Itcrrles Urinntn statt. Gincm solche rr
Pferde gebe man 3 Tage lang, lägt ch
A Mal, die folgende Mischung: 2
drams pulo. geniian, 1 dram fanto
nine, 2 drams pulo. copperas. Am
vierten Tage giebt man ein Quart
Leinöl und 2 Unzen Terpent n. AueS
wird nüchtern geg ben. Die obigen
Gaben sind für ein ausgewachsene
Pferd berechnet.
sen Umständen war für Löeve d e Ber
suchung groß, aber um so notbwen-
diger war es, ihr zu widerstehen. Ge
rad: die hervorragendsten Vertreter
des Judenlbtims fll'en unseres Er
achtens peinlicher als die Teutschen al
'es vermeld n, was a'einnet ist. Wasser
auf die Mühle des Antisemitismus zu
treiben. Unseres Wissens liefert keine
deutsche Anstalt Kriegsmaterial für
Frankreich. Schichau liefert Torpedo
boote, Gruson Panzerthürme für Ruß
det is Allens untersucht un sor jut
o.suno.n. Er aber blieb babei. bet
wären Thierleichen, worauf ick denn
nadierlich fuchtig wurde un ihm 'ne
jelinden Klapps verabreichte. Darüber
denn jleich fo'n Halloh, dat 'n Schutz
mann kam un mir ufnotirt.
Vors.: Wenn Sie auch, was zuae
geben sein mag. gereizt worden sind,
so hätten Sie den Herrn doch nicht
thätlich angreifen dürfen.
Angeki.: Herr Jerichtshof. versetzen
Das italienisch: Brildget weist
inscefammt eine Ausgab: von 1595
Millionen Lire ($319,01-0,000) aus
wovon 783 auf den Schatz, 40 auf da
Heer, 171 auf die Finanzen, 105 aix
d,e Mar.n: entfallen. Die übrigen
Einzelbudets bl.ib:n zum Theil seyr
erheblich hinter 10J M.lliorien zurück.
Während das im Juni gemehrt: provi
sorrsche Budget noch mit einem Fehloe
trag von 28 M.llionen abschloh. liegt
das bericht gte Budget dank den ge
sliezene Einnahmen, den eingesührten
neuen Ersparnissen und den durch Iö-
igliche Erlasse bereits in Krast gesed
ten finanziellen Vorkehrungen mit ei
nem Ueb.rfchuh von 16 lf2 Millionen
vor, wovon der KriegZmin.ster noch
einen außerordentlichen Kredit ron et
wa kö Millionen beansprucht.
Die Judenhetze dauert in Rußland
fort. Von 80,000 Juden in Moskau
sind nur noch 30,COO geblieben. 30,
000 Wo'nmm en stehen leer. Viele
Hanswirthe sind ruinirt. Jeder in
Moskau ansässige Ausländer wird
künftighin alljährlich das Geburts
und Taufzeugnis den Behörden, vor
legn müssen. Sarah Bernhardt
gastirte in Moskau vor fast leeren B'
ken. D'e Moskowiten hielten r4 fern,
weil sie di: Künstlerin als Jüdin be
trachteten.