Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, December 08, 1892, Image 4

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    Nebraska Staata-AnTAleor.
Hu
In Bnriitt.
Maximilian Hauden's
Die Z,,ksi."
Wot)l gezahlt acht ctmiDdi braucht mau,
um voll Hiiiiii nach maizin u gelangen.
ir miaun, 0 nach et H,iuuigtu cgeude
burd) r I Jaliijeuuie "ur I" 'ii"i'u r
Ihr i.(utrtjiauw Wfil)irf ge.diel uiiD nur
zu i,,ii ii.t,i,i;iuug 01 dcut0) iUJutr,
i1)dludllllf bcl,llllllt UtIO ClllLlt dD,0iUlt-
siiimtii i)tliit(ii aüt 0 uilj. u ,jiilttcii uu
liuuuticu h,n, D.fiv iubud)iig -lurauu
hat ocuiiuuj uidjt ug gcb,tl)t, b,i C-
ut iUcuho und lioU.gm Ma,bdch einen
ttdUKUjUg Benin V'llUu'tfuiliUtC DUllhJU
Diuacu, ich! (tiiiuoeu, oa il Die ,
liitbüiDuug Uno Da uiutt man noch in
fcch.dlOt UIIS Zodbtutf U1IIICICII.
IKbngtui uUl. ich l. s..i)t.,ltH Dicicr
Aliii,zc,bai)uai)(i ist au oet Jtiulitii ten
IKII lauen, Denn tuj kam, Du V ) t I Zu'
lolntn (9 .1wn, Pn Pisill. AHl ll
nun aud) nullt i U'idjt, lote e auf Da tau
ou l iit. iet Po,,ut niiliiu.uu Ijat iiuiii
lich Die iiHiiiiii)tiii..(l) Kddtjiiiilt Wiatuiljuiu.
Illhteit, bell Uld.dlOtU Oi'l tlj.iu UIID Tag
u oen ,',eo,m iu jagen; will nun um'-)
Itt lim, Dnn beißt e, um ziu.i, miU mau
nad) 'zti'iiiiu.t.aiiD, htifit kg, um i II hr
f it ij au, Der Haliu autu-ieu. ia uidit nun
(11 Oi'lllltllCII VOt.tS, du.h III Driltll Cl
iKaugtj, II III oi t e-iinm w(0 (in Bd!,
mch (in im'iiriji'ituiiiiDiii ,mt)iuit Ijuben
lailll UIID OK '(.,u.lil)l dll lil,n lllllill,l)cil
Hantiic,lt, ein ucid)Uisni( Znn mctiiiao
igeu, ,l),(,iiKii Hallst ii iio ein outdjialltli'S
Honot 111,1,1 u i .i 0 ticil.iiUiiD it, u l(i)l.'b
W), Die im, iit.de l,(D,r zu iiiuicu uio
iu cdineiociuiiul 'Jiud)t,diiili zu in,id)cn.
IBlu l)iiiau in D ii gen i.uinibu, luo
beten uii x dias iSi li eu oe d,'ii. Ml 11 c
un (hli" fd)lechit iMgdtien nuD ,prad),ii
on Der u hol tu. Vlu,l) iilllt in Ftatow
liiu lullitl haben ii HD in ')Jt,iz würbe
der alle 'Jiicnb.l uä.i;(tcu mit ftluen G.änbi-
gern, altoDiiien, llnli'i D.i,ii rnmpcitcn
mit iu (in in llaiiij,'l bomb, Di'Hi'ii e.tl
ttlcht VdlllKll OK l)d.lC tilUOt t)?lb Igt-
flidljll hallen; au Der Huibii siatiD ein 'VIA
liuf, (in V. i,1)(iiii'ii Ipi.'li Die i'HiiiitiDdloet
VUlJdlilllull, DU )ll(lt III 'JJIdllll'Uld UU
nein atm,' C l)t gi0iii,i,en nur, uiid Die
chiiiid hdlieu, ID i D r neue m dud,
Die UtKII Der luljiaiotil linjlier jdiuil D('
Uät, Di stürm nun Ä,1)itn. ,m Bu,eu
lidii U'ituiua nd( mit Dir c( ttjulljtii nie
fi nahe noudfii. VtU(( ich niiiliie, (K i,t)
Sluljt diio, nt uii,1) iiiit (iiiiiii il.n iX b,
hui, tauipii'ii, 0 ( Di,I,ti,de 4i muuj i. li,i,'i
uu, alllidieit Diivivdiii von ,chii(io(
tu a ij 1 auiiOKü, (iiKii VI(ot mit jiuci
Schiauldi uiiti einem c,1),ii(l D.r U I
tui Der tttruiieitiiiiii Di'ubddilni uiiD von
brin lieiliminiiiich 11 b ri(i(iien CbattUutr
Die 'eieliiinid iiiiiiiciiiiieii, 0,i(( hier iu Dem
-Je Hl tixn abioiiit iii.nn ioi ii " Itt Ituh
felia rr wolile giidDe dj,,,,t, mii i u
rlidtdi, ii,,e ein Mann von mitr ridy
ruiia iiiid !itirdkui,iiioii hitrlier gtidiigt
,t, alt in iiifiin-in H ii btr Vi ur eine
ttAtieiiiattt DttliiiiiiK.
,,'llt, um (9 Hier ttfl schon wiiD, iuich
ich au Die Vitgondiileiifdi)ti !- Iunt hdiie
am lt. Luiii iiiiiii it'ii,idick mich tu JueD
nchirud D raD;d,ttD(l. iui schdDeu vom
cheii,Ddioe, lo er jtDen Bdum uiio jeoeu
itduch teuui, iiutoe iyin jd)wtr unD er
abuie Ddiudis noch uid)I, 10,19 Die '.litise ihm
b ichkkikii sollte. lr jüj an 9, Dtm soijui
(lllt ,ll,IU jll jlUlhll, UIID lld( j,l)Oli !,,'().
litt) oii, bk er Nid bis iidch iiiinue pli.
dtm mii,,!,, Wiener Blatter lidH.it mich
dij b-Diau,t, ich iiio,i)i mit uiili,'id)(iiii(t C
Zeikdidoi), ei Freiheit unD geilen hohen
ohn ihnen etioa inieibiew ", unD bi h,-u
uo,t) tjdbtu ic mir iiuDI otrjit.itu, Ddft
Diner 'Juimich neruiit blieb, ,Vt) hdlte Den
tfuiDtufl, b ii N(i,iuug,n unD iui(t,rn bes
tutittn uuroe ein puo.ijin j.ljtr nijiigs.
manch nicht entiorrdien, sti inaief luolltt
fern pnodikit Uhdtdlier der Btauis htt ge
Ibiihrt lulneil uiid Der U) Dante, in Wien jinn
i,kiiinok Poi,ticher Denionjitdiiouen k
macht jit iDktoen, ioar ihm nicht aiigenciiin
eiaDe io it et tiiüi m,h l)ot(, nach lau
ger ,'jdt Ivleoer vtu Jtdiier tdii) o,ei'h ve,
grniicii zu DNtieii. .I.iji ich Iiiiiet poüti,
che 'i' ii n Du i ij i t Cft r, f i,1i fur notliweit
big unD nuitlich hdle," meinte er, Dds ioij,
feit Die tute i,i; es hat midi 'tuhe genug ge
lostet, Di I, K'ü.iD b ju iaiiDe jit br,n
,eiii unD D,K ich ein eniidi kDeiier tÄtgner
der neuen v,i u 0, l , ix t iraj t bin, bie, meint
sie wirtlich jitoil Zuhrr ftielirn sollten, bittet)
Dir ,rt)ä5liiu bet b,u;(t) it iiterrffen auch
Der piiiitijchtn Üieibiitbiin ge,ihriich wer
Den lonnten, Da braudie ich Wien nicht
mehr tu tetonen. D ut ' rastn atnoki),
der wohl am elt.stt,i Dir ia.lx gejbtDert
bat, lalrt sich geiois, fein 'eloeiouis nlddien;
r hat alt Sjterr id) ,!)tr Minister cotltoin
tuen korrekt gehanDtit, trenn er seine tibeile
gene i'iksdidsisltiintnik iii9iiilük, Was
sott ich lio Den Wieiietii noch Begere ,u
sagen hatvn t"
Teil khtlichdi et teil, b.c von Den
c.aMiifuuii4ii bet P,esse sich tu, tuj,,i
, luit, viiua,a i üteise ,l nie idjlau ,t
,01111,11, uub aesch.dt in t.ihtie Uidch geioe
e,i, 0 ii, u uioch.e i,i) Doch uiit,H,it,ii, 0..H auf
ein ifiiodiuiuui Di(,( Ji,i u,U)i eininat
!t auch, n siaiiD. .et (juil loout,, u.u Der
bdi),ti,chen iuejieruuf id,i,g uti.oueu mit
Il'etiiii zu tj.areii, ub,r Pddu tidch 4ti -singtu
say.eii, uuD er eiit,d)ioii, sich erst zu ei
er ut uo.ruug Der Aouie, a. Die Odv,riiche
ViadWOdhn io in einen .edtatug itu.eu
tz?dlzbuig,i,uiid)en iii,ngen zut ,tsiiguug
sieuie. ii)ioiid),n Hatie Dt vieneiai ttd
xrtoi Dl: betauin cht.riiaiuug gegen jeiniii
tviiigduger er.a,ien, Di üt,kn,r o,.r,.
Hünen D,,N Oll .(.litt au, i g(uDt(it Xtu
d nicht zu unD k,,,),N v.rniacht, beut Sdjo
p,k De D,iilch,o,,ttitichich,il scunoiiissc
war bi Thur be vaooutgetid)io, Der,
speiet geb bei,, Ta Die ,d,ah,I einen
poiieilchen haratttr ,rh,,,t, ioar nichi Die
SchrlD lki9iuatel sonoetu seiner egner:
ohne Den Lrrldiz an D.'ll Prinz n Dteu wate
da IXeiiitoch mit vettu tpentoiet oon Der
tue vr,ien P,esie nicht ee'o,,,, ohne Die
llkio,,tiii ,d,ug Dt R,id,9aiijeiger hatten
wir Di ?uiDiguiig D r üitDwacen unD Die
Jutitage von .itaa nicht et.evl, Wios (Sa,
bnul tuoUit uni in mal bitmatki ch Iom
mrtt! tt ergdk nur, asj r noch seinen el
stiiugen im tüll nicht bett getiUiisten 'Jtuit
ttalt Hai unD bdk aus bett li.it ant ue ve
nie Die tditsam Vi tleimakigtei, sich Der,
eben abhasz I, T,t er Jrtthuin ist begreis,
lich, benn Der t,-iier,iidiiieiger weis, nid,t,
bdk Über sein d Ina teil tn nur ein- Mei
unej besteht, auch bet den Parteibonz n, bi
au tufmarrfsurcht Ihre (lausen zum Schutz'
ttl inilitatijch j'jtt)ultti Staatsmanne
uf bitten. .
Ii Witlun, der Bericht, au Wien,
München, iigibutg, Jena, BtriiN mtik
man im OuGianD beobachte, Haben, um
ihr iptDtiitunz gaiij zu verstthen. In
ttorDDrutjä) anD vtttuchte et Theil der
Press, e so Daizuuelltn, al haue ein Ban
d u u Ute Hutrdh chreier sich an D n alten
ttanilet geotangt, Den in besonDei naii,
flauDiger Z hiergdttensteisiiin grr in tnem
twochrnbllltichen tindi ab,ie,dlttttii tivmo,
lauten zu nennen bi,- Frechheit hallt. Sat
ch schiiDD tbeenheite bringen a ab l(t
der nid). Über btn engt Paetnlrei hiu
u unb niM IDirD sie, sorglich gestch tt, eist
iebriger tu hangen haben, tun tvikDer
bi.- Wahlen im alendtr stehen. Im u
lanb hernahm tan nur bit lhaisache Und
da 'mittat war trhODt, chtutig d beul,
sche otte, ba ln stiutil besten tiltmtn,
I,N, kiitgegen dem Dlsizietlen Btsehl, 11.1) irtu
tb i a zu einem groke Men chtn (rlanntc;
und iisierste UtiKimurn ataen d t estialeil
und tfinfidit tlntr ttteaitruiia, bit völlig rvas'
senlo Die t sahtiichnt lasiptobt gettgt
hatt, VI ist a lein aUidgliche Uteignik,
ddst in von Dt M-idniiaOern geachteter
Man In allen beutsche au n geselert
i, it bar ihm kein Oerrsehtr tseierl
irbe! und mnsl minDtsten nadiDtnliich
ftlmm n, wen zu bieskin tad,ttn t.n stil
I, rei, der .cheime rchenraih Piosts,
so Lipsnt, sprech e lonntet Da gai, ,,
deutscht Voll Mit sein m Kaiser an der
H kau heule öuree Iurd)laud)t zutu,
teil: Wal ttar' ich vtint Ich gnoorDen, wo
würd' ich ohn Iich ,,'hl sein!
I LchntiDkmiit,l t Hattllxit und lvelb,
reuO der tpumuietsalirl Durch Die pomnier
sch, fllache in, mir da nicht au dem
Sin n Immer stärker wurde d e Beg rbe,
zu ersahren, tveichtn Eindruck die Srlebnifft
de angreisenben Sammet aus den gitrsten
mach hatten. I ieh nach tin gen Tagen
i,(t rolebt den lekattige Weg durch da
saubere Te( ar,i nach der etatla
t)ammerm)iihlk4uhr, da uKIt Ich t manche
eberschwiing tiue schlich berauschten
lhusiabinu, haut er d lacht, niancht allzu
stürmische toiniig leinet Peaiieinlichlki,
nur geziiiiingen etbnlbet, bie ganze ett, ber
uii'0,,et'nn,ien aber bdtte ihn bod) sehr
tnotitthdtig beiilkrt, we,l er dat,n ,ne Quit
tnng nder sein anitlid) ttnD njicr,,,,,,.,,
d,t terl,alten ert'lidt nitb ein gnttt, D,
gaiigengiiis!, inner b in Die besten 'Jta
liidl De Ddiiichrii 'jiolkte stehtll,
Viarjiit hdt sdi.n einnidi einem vieich,,
sdien tnister g hon. bei ve,tn von
Pobeioils, oet im Kablttrlsratht lieoridis
bt ftroketi Uh; Das Wut ging Odiiii in Den
1 e-fili bet ,di,iil,e Biiinttnthdl nbtr UND 0,1
Der ldnsie e 'iiiuiirt bdID nach Dem Kriege
gegen Ctslerrdd). 'illls Den !d,tkiidgkii,
ioenn er. Den sthii'eren stod in bte 'Atmlioh.
ltit g stkniiiit, aitsted einlet,d,titt, ober om
Wagen and ztigie et bdnn ivohl beut Be
gltittr Die ein,tlii,ii liiOeniidinme, b rett
i'ieiiiieisjdht tr ganz genau Im st hotte,
,ld9 ist noch Pooewil9'd,e Vildiizinig, ab t
hier iiriifiidil, bd:. hdve id) schon geoildiizt.
lettdin im o '1'11,'iir wdten siir alle Dies
t'diime gi ich, unD Doch ist btr tfiut in Die
VOlie ged)ossen uitD oet 'eluoert eiitge,angeu!
- iiiid ba lnlDtt uu" sich ein, ntdii tonnte
Die Dltii.d) u gleich iinidj.'ii! H,,t hevum
hatte id) jo meine Otpeichkiisiditten Pktije, so
in Den sd,,idlen irittiiiu flfit, oa nat id)
gegen alle 'tuiirulügungen Der hohtu Po,
nl geidiiiiit niio lannte uugeitoet an tu.in
,,,, tilltinen beulen, in Denen td) einen
I u r einen ,,annlitni,aiet ,igcnilich iiuveedni
il'oitlidieu Viirns treibe. ')ta, seht hdbe id)
ja ti he, allmählich sanken klt,jt ineine git
tcn ,",ienue iiwht du zu glauben, Dasi id)
uidxt wiener iuü mt jututk will, Basar rei
teil sie nun Desto mehr aus meinem ohn
herum, lirst hich es, Der wollte BoIch,is r
weiben, in ijoiiboti, glaube id); aU ob r sich
bau ad) sehnen tonnte, von einem Croupier
ob r von einem ctaauauwalt nsttnliio
neu ,ii eihdlteu Der rngiisdie Bctlialtnijse,
Die et bod v,el bester al diese i) rrtn Icittit,
tlns niiii hcis.t es wieoce, er wolle mii alter
icwlt Minister wteoeit, unD id, hdlte kitte
jiiid)terlid)k Intrigue geipoitnen, um ein
o,lnignitgk,d)ist WalOcrjce vetbeit in Der
Will) Imiitakc ,n etabliikti. Ich weist nicht,
wie weit der pol. tische li irgei, Dt rasen
Waloerjer geht; ich halte ihn fur fälliger uuD
gkchi,er al bi jcsjigrii Htircn. bit ja a1
nid bbüitiilig sind, aber ost eine siibdttcrue
'IIIIsug, e,e IItiterossi!erdiiiasi,,tg von
ihrem Amt habt. Mein ohn nt wirltid)
kein öl llenjdger; er ist Da ver,ool,te i0
einer ersol,,re,d)eu Potilil uub id) wusitc
nitht, va ili i heule ttad) Berlin loden f,Ule,
Mai, hat sich im War, lMI'i 'JJtitrje ge
liug gtg Den, thu Im Amte zu halten, and)
itt tch trat Die i'tlte Hera,,, 1 1, mochte
ttad, b,eset tdtnitg meiiteti iilsliik anioen
Den, aber id) habe mit l.it,v,o gtantioorltti
!VI In soll ist ntunot,,, Iit ist jtttig, Des
halb weit tteuiger rejigtittt als ich, uub er
hat langst eingesehen, Das) man heult mit
ein, einen 'l.ii in ist et ii nur koitkutrir u kann,
loenn ludii vorher einige Iahte lang Livree
getragen hat."
!a ist eine Prob , und eine bilistige
obenorkin, von Der nierlwnrsig reijvol
len t'iebdiildivciliiiivsuug in Der üicDe
be ilttrst N, 15c mag anfangen wo e,
will-: am S.l'lulsk folgt bd, politisd).
l.'ieb, Idbki ist er uneridioDslid) iu Hi,
storisthin Vergieidikii, in literdrisd,,!,
Paraielten uub I Ibst aesiinoeuen Bit.
Dem. Mttid) Dem Diner, so um atht,
loenn er in bau behaglichen Wohnjim,
liier auf betn opl,a liegt, Oaufben -, in
ctos, neuer 'ttitiniaen, im Mnnoe Die Pfeise,
oer et mit ,inem g,idersd)eu Biütitaickjtist
von ,'skit ztt ,'jeit Vuf t itiadjt, bann hat er
seine besten tunbcn, ?a zeigt sich bte virl
lktd,t ktstannlidiitk Zähigkeit fctneü OeisteS
Die rast Der l,'otd,IratUin; rr ist immer
gatt) bei ber sSad,e uub geht ihr initiier bt
ans bett t'IrnnD, einetlci, ob e sich um sein
gntsherrlithes ird)enpatrottdl hattve ober
um bie 'etiluDttiing in bet VebenSIidltuiig
Der l'aub btlleittc ober ettvlid) um Fragen
Her internationale!! Politik. Trotz Dem
ad,!'erstdi,Dittdi hotte id) Ihn etniudl eine
tiu ,e l'ieid)idie ber Bi tberrttnng auf dein
VMuDt geb, n ; and ba wnsite er ganz genau
Pesdieib uub erzählte, wie et als Icr nad)
eifrigen tnoicn in -d)til'art'ö ted)iiisd,et
tsheinie, bie bamals Die Situation bch nsch,
te, ans Dem ltniphos sieh ,nin ersten 'Male als
Iraner vetsndit unD ,ein Vatet Dann ge
sditi btn takte: tt Cito hltt Ist, trinken
wir kleires Bier.- ')! ur (Xiner iv.ir an uu
sehlbarer t'lcoadiinisikrast ihm nod) iiberle
gen: i.'o,h,ir Budier, der ans Zag nub inn
be je Po treigniß f be Rebe, jeoeu halb
ii'e,,S ividttigen Vorgang sn sixiten wus'.te.
Lds; er Diesen uneigennützigsten renttb nidjt
lt, berseheit tvUebe, tvar betn sZilrstett sthott
im i.klHtiiiber bel.tnnl tinb der schwer Ber
Inst bewegte ihn tief, Auch bei Der Aibeil
wird ,r mir sehltu, wir hatten uu so an
eiitattocr gehöhnt!
Ter muntere j ichner Älltt wirO uttS
netd)siens Btsiitatd in tUirDridiiirnh zeigen
uuD Übet Joi:r hoffentlich Di: tubien
hat er fdion gemadit auch ben utiherrn
von Vat,in. ?a ivitb man Den llntcrsd)ieb
sehen. tiebrid)stuh liegt hart an Der
Bdliu, siir bie Haiubutg e Ist eS nur ein sta
l,en,t'tu,ig, bat, a wirb von tsasti-u n
leer uub ringsum hatten Momentphotogra
Heu ihre i7pct9. In Bat, in' ist Alle
still, ber grobe Park, Die all n atpseuteid),
gemahlten an ein fdilummetttDe !viatdkt
tlt, ttnD selten nur durdbtidt ba fibele
lob ber Torfjngcnb, ber an1 bte (snkel
söhne be Fürsten mitunter sich beigesellen.
bei! tiesen Frieben diese ,chi pomtnersdieu
Herrensitze. Tte ganze Entrichtung des al
ten Hause, an da ,in mo?eener Neubau
fast kokett sich anlehnt, ist massiv iinb geoic,
gen: breite Betten, schivere Sdiränke, niädzti
ge Tisch, opIiaS und Stühle, bie einem
Riesengesd) t,t ans Den V et b gemessen sinb
Kein Sbnr von dem livpi.ien l.'uxns des
neiiberlinl den Protzetithitmi, aber be er
dettkltdit Pe,iiikitilid!it und tin zwangloser
Berkehr tote b I etnem englischen Kouittr
ktleman, ?a erste fftlthstilck nimmt fr
ber Hausbewohner für sich tin, man nennt
Da Dort ba J olirzellenshsl m, alier e lafir
sich behaglich badei leben: Uni elf Uhr macht
ber ff Urst. Dem Rtbeeta unb Tyrn-gttreulich
folgen, sein ipiziergang, um ein triff
Die gan,e t'leietlsdi ist sich beim Vunch. bas
sich bei ber Pseise bis gegen halb brei Hinzu
ziehen Pflegt; nach kurzer Ruhe solgt baun
die tägliche 'elusiahrk unb um sieben das
Tiner, an dem ab und zu auch Der Förster
nub ber Pastor Theil nehmen. Um elf geht
der Fitrst zu Bett, nid ohne vorher basiir
gesorg! zu haben, dost seine tasten das
batenbier und die vigarren nicht fehlen,
?ie gleich? orglichkett hat k für febcn
Outsangehbrigen; sl las,! er den Wagen
halten, um mit einem Bauern, einem Ärb i
ter zu fprtdien, und e ist gan, ptad)tvoll,
wie er den Ion der Leute zu tr ffen und in
einem Catz dann Ihr ganzes Biüchen Schick
sal lebendig zu madnn verficht. Er fi hl den
Menschen di in die Nieren; aber dieser
Gtoktnqiiisttor ist der unvcrgl faßlichste Ehar
meur. In Bar, in ist er zu Hanse, da betlihtt
ber Riese mütterlichen Boden nitb hinter
der silbern N Bornehmkeit. feine W.'sens
erkennt nun die ursprüngliche Frische
Dc pomnierschen Lanbebelmanne. Trotz,
betn latte ,r gerade in diesem Zahee bni
Barzincr tifeiitl, gern abgtlilrzt, um in
der Nahe Der sdwer htimgesden Hambur
g Fretind' zu sein, ivenn nichi Die Sorge
zärtlicher Frauen Ihn on Det cfuchtgtgen
fetn gehalten hätte.
Tel schreiben bi? Zeitungen jetzt, es wäre
meint Pflicht gewesen, ein offizielle Bei
leibschteibeu an den Hamburg r Senat zu
richten, Ten beuten kann ich nur ntioor
ten, wa bcr ae Wrangel zum ullan sag,
,e, al Der ihn nichi in öetail lass n m,ll
te: Majestät llbersdKtzen mat! Ich bin
heuie nicht al ,un patticula De DiSIinc,
tion unb e wate eine lüchttlich- Wichiig
machctei on mir, wenn ich Da ossene Brrese
lotieke. Ta können unD soll n offiziell
Ptrioiilichteiten thun; Ich hab mich bamii
begnügt, dem mir besreunbeten Obcrbur,,er
tn Ist und anderen Bekannten privatim
meine Theilnahme aus,usprcd,en. Hält
ich mehr gelhan, dann hätte t mein guten
Freund: in der Presst uni anDerswo mit
einiger crechttgung al BorDringlick)keiI
bezeichnet. Ich sehe die Rolizen orbenllich:
.llidn Ist lern alt heilig, htmt der
Marktplatz on Jena, morgen dir vholera,
er ist nur zutriebt, wenn recht viel on ihm
gereDel wirD. Jetzt können sie wtnigsteu
nur scheelen, Ich fei ängstlich. Tu lieber
Olott, Ich habe in meinem Leben so manchen
Hai rakranlen gepslegt und bin augslsrei;
bot Iahten bekam ich mal an Nizza ein
sehr fä)äiir Spitzenluch geschickt, in dem
Koch dann Baeillen fand; übrigen ein recht
mtroiifelunggfa'üa,- tt, seine geindt an
d Welt , schassen b Ich spräche
gern wieder mit meinen Hamburgern. Man
hat ihn mit dem pharisäisch Beschimpfe
sdtwerc Unrrd)! gethdn; ber Boycott der
Hamburger ivar ungefei,iich unb die Ae,
gternng hatte di? Pflid,t, sofort uttb wirk
ja in Die Freizügigkeit zu idiützeit, tfbdt so
todte es Ihr Pflicht gewksen, ntd,oen sie
von iht n loi uln iu 'Kustiand langst die
i holktatiktidilk eitifsaitgen hatte, bssentlich
ver der eudte zu warnen; vesonoets Ptcn,
licii al tr nznadibar ntustie Den 'Lerletir
uhuwadwii. Wenn bie otficiöien Blatter
.cd haben, that man aber geia, wa
ittan jetzt Hainbntg votwitit: man woiltc
Die Hanb Sinter, ffen schonen unD sd)wieg.
Zd, etzahlie von Posen und von Den
ersohttlicheti Flotten Des neiten Lrzbi
sdioss.
lie Tonart kenne tch! Tte ist mir
siir D n -einsdiig, um ben ztaijer nnb bie
ttegienntg zu dech,vidligen. VeDochowS-
Ii hat Da auch eine Weile sehr geschickt gk-
titad, aber nitin Herr Nadsolg r braud)te
niid) bo,1) nicht gerade copircn, wo ich
einen Fehlet beaaitgett habe; ein mal l,inn
d)!ics,lid) I oein bas paisiren, i,h habe nie
wie gewisse Ventc behauptet, iu ein, in beson,
Dem t'ch,in,ratl,Sterhaltttifl zu uns rein lic
bett Herrgott zu stehen, aber zweimal ist zu
viel und sehr vom Uebel. Äls ich mich da
mal weg n Ledod)otv,?'kt in 'ttotn etkun,
bigte, sdnteb mit PiuS Det Rettule zttriick:
d) biet? Ähnelt einen ßoelsiein und Sie
sdii.ten tst nod inin Juwelier, um ihn t.iji
reu zu lassen.- Mio, unD nachher tuni'.ie td)
ben (oelftein fassen; er war immer der'elbe
geölt ben, Der er tu Bogoia ioar und er ionr-
de erst in C st roiuo etwa still. Id) habe ge
ben 'Stdl'leti'Ski petsbnlid) ntd)ts, ol'gtcid) er
ja im 11111111,111101 einer von Der Wilb
sieti war; iber seine rtiktninng wnr eine
lininihigtt:ig icr poltii'dien 'Wiitifdie, unb
das ertrag ii Die getvalltkättgen ('Icitttiit
unter ben Polen nicht. W r haben ja feit
I,IeZ immer polnisd)? iimpathien im LanDc
gehabt, trotzoeiu wir doch sehen, wie fdion
ki t'0.ttisden 'etrbeiter überall fid) Durch t'le-
lodltihdligleiien hervorthun, 'tlnr bei uns
nioet mau Die ''teignng, sich siir fremde vta
tionaibestr bungcn zu degetslern, Die am
I5ti0 dod) nur auf iiosten des eigenen
BateeldtioeS vertoirkliehi weiden lcliinen
Tie ander tt Bölker hoben sich biet mehr
gkitnibctt hgoisntuS aiige;chast und ein
MietoSlatoski würd heute nidit mehr
dit ntetstiitzititg der international n
Mevolittion siudcn, Gerade ioir aber
hatten nicht die geringste Veranlassung
,ur Polensd)!! arm rei, Denn ioir sollten
atis Der i'ieldiidüe gelernt haben, wie
Die Polen im fünfzehnten Iahthnnoert,
nach dem Fri?b n von Thorn, nament-
lich in WestorenZzen gehanst haben. Xa
lourbe mit Feuer unb Schwer' polonisirt
und gegen bie Berttiig', dir vollk Re
ligioiiSfteiheil vcrblirglett rücksichtslos
kalholijirt, lie Polen haben erst Zins!
land lind später die Bejitzlhtim r des
bcntsdctt l.rdeiij ,tn,,eiclinitlki, und
Überall, wohin sie kamen, haben sie den
Banernstaiib cincr sdraIenloitn 'bclst
rannci nntcrjodzt. lind das, sie heute nidit
ans die Äi.lit'derhcrstkUuitg des Polcnreich?
sp kiilltcn, Das glaubt llznen kein vernunfti
ger Alntsd,. Sie zeigen uns freundl!d,e &t
fichter, ioir mochten lllnfzlatib schlagen und
dann " ein halb Millionen Polen mehr
gibt , überhaupt nicht aus der Welt deti
ganze ('lebict der Rnthenett und Weifzrnsseu
restttinreti, so ettva da, was sie im vier
zehntdi Iahrhiinb rt bei der Theilung Rnfz,
land in die Tasche fttckten, bis über Kiew,
Tltheenigow unD SinolenSk hinaus. Tas
Volk, da fetzt da lebt, will aber von einer
polnisch N Herrsdast gar nichts wissen, es ist
krrnriissi'ch im Tenken unb Glauben; wo
man den Polen als Herrn kennen gelernt hat
da ist man nach einer iZrimternng di fcr Be
katintsichast überhaupt nickt begierig; der
polnisdie Bauer, der sich auf unseren
Schlachtfeldern als in tapferer Soldal b,
ivährl at, wird sich für eine Wiederkehr
der 'Zldelsbietatur bestens bedanken, er ist
ganz zusrieb n mit den Vortheilen der ger,
Nidnischen itiulinr, unb nur die Adeligen und
bie Priester madicn: ben .'ärnt. Tas sinb
aber zwei sehr intelligent? und tiihrige, und
deshalb besonders gefährliche Faktoren; ste
haben and) itt Ruklanb, burd) die Press
nnb dttrck) die Frauen nicht (Miiflus,, als
matt gooShttlid) glaubt. Ich will mit allen
meinen Mitbürgern in Frieden leben, ad
in seiner erponirten Stellung kann Deutsch,
land sich den tc'uruS flcivisditr od r römischer
Nebenregiernttgen ungestraft nicht gestatten
und sdilitstlid) wollen ioir doch ?llle, tllanbe
ich. nicht einen Krieg mit Rtiszlanb sühren,
nur um bie Republik Polen unseligen Angr
beukeus wieder herzustellen. Tatank läuft
die ganz- (eschichtt aber hinaus: die Po
len betrachten Posen und Westpreiisten nur
als ein llebiingsterrain, loo sie ihre natio
nalen Besvnd rlititen bewahren können, um
sie dann, wenn wir, wie sie hassen, Rttkland
geschlagen haben, In all Ruhe in einem sla
bischen Staat mit antig rnianifchen und an
tiproteftanti'cher Spitze weit zu psleaen
Tamin niadft unsere neueste, polnische
Wirthschast auch In Rnszland so viel bös
Blut, weil man da gleich den Glauben v
breitet, lvir sveenliren ans die Revolution
der russischen Polen.
BI uns scheint man von 'II dem gor
nichts zu merken. Man hälts mit dem Hos
meist des r?anbide u.id glaubt, das, wir itt
der besten all Welten lebkii, ?S s hlt an
Rückgrat und auch an Tktailkenntnih. Leute,
die ich als wandelnde Reportotrircn benutzte,
juristisch sattelsesle Menschen, die man nach,
schlagen konnte, werden fetzt olS RePräs tan
ten der gertnani'ihen Bormacht in die Welt
gesdiickt und sollen mit ihren b schrankten
Vntteln womöglich wilden Poltern imponi
reu. Andere lotedcr werden durch die Rück
sid)t auf ein geosze Familie nur dergleichen
zu einer besonders starken lebnng gezwnn
oen und. wollen um keinen PreiS von dem
Posten w ichen, ber sie nährt, 'llnsterdem i
die Torte zu zahlreich vertreten, von der
Friedrich der Grofze zu sagen bürgt: Am
fant bei Tisch , dann 'rat!!''chtkss,en! Jetzt
werden fi nidit mehr 'rausgechmffett. Und
auS diesen reisen rührt zum Theil auch di
Verstimmung mit Rnszland her, d ren Geiin
de ganz S!nlide denen find, de zum sieben
jährigen Kriege führten: lat'cherel n
gebliche cd?r wirkliche BotnnotS Friedridis
üb die Kaiserin Elisabetch und di' Pom,
padonr.
Man lässt sich setzt durch die Ruhe täu
schen. Aber in solchen Situationen mns,
ich immer an die Geschichte von d m Ba
tatllon denken, da '4$ mit den Barrikaden-Leuten
fratcrnistrte. GroszeS tZr
stannen. Plötzlich ivttrbt d m Komman
deitr int Meldung gebrocht, und sofort
hiefz eS: So, Kittd, nun haben wir
wieder Patronen, nun geht's IcS !" Auch
Rukland kann nicht her an eine aktive
Politik in großem Stil denken, als bis
es letb und die richtigen Waisen hat.
Aber die Perstimmung ist da und doch
wäre eS gerade j tjt sehr zu vermeiden
eiewesen. RnKland hat das natürlidie
Bedürfnis,, sich durch Liebensmiirdigkkiten
über die chw! rigkeiten im Innern h'Nweg
zu helfen. Wir geben ihm keinen Anlasz
da zu, deshalb ist es liebenswürdig mit
Italien, mit Oestrrr ich, mit dem Papst, viel
leicht allzusehr mit Rumänien, und es tän
dklt mit Ftankteich wie Don Juan mit i
n neuen Schönen, Ein agressives Bor
gehen in Europa oder in Asien entspricht
wohl bestimmt nicht bm Ansidten bei Ja
ren, der ,in ruhiger, besonnen unb im
samiliären l'lllick behaglich Herr ist; wenn
er aber auf deutsch Seite eine unfrennd
lide Gesinnung und eine Stärkung des Po
lenthtimS zu trt nnen glaubt, dann kann
er schließlich auch im Hieb bie dche Pa
radt sehen, Tie Sehnsudit nach dem Be
sitz oitfiautittop li ist unter Aletan
d dem Zweiten etwas zurückgetreten;
er fürchtete eint Schwäd,ung des Reich I
von Bhzan, ist nock) ieinand fett ge
worden unb eint Erschtvkriing bei B r
walNnig, bit sdn fast ui,ii!'trskhl-ar ist. Für
bi rein beutschen Jntresstu kann ts im
Grund' gltichgültig fein, ob Rnb anb ine
Tagt ben Schlusfel zu den Dardanellen in
die Zasdk steckt, Dem Sultan sein Serail
und feine Sichert; it garantirt und dann ab
wartet, bis ihm Europa den Krieg erklärt.
Ich wkik nicht, ob Frankreich diese Probe
bestehen würd', denn im Orient Hai ei doch
kiliige Atnbiiivnen; unb ei Bünbuif, mit
den Mohammkdankrn würd iu Rutzland,
wo da rkiigiöfk IFmpfindkn immer noch da
stärkste Movens ist, sich nid besonders
populär fein. Meine Politik ist heute noch
iefklbk wie im rimkrieg; ich wUebe fa
kni Lafzt mich mit Euren Geschichte zu
fri den, sie gehen mich nicht an, nd ich
will damit nicht zu thun haben. Ich bin
fiel dasilr, sich nichi einztlnilschkn, dann
laufen Einem die Andern nach. Aber bei
tn möchte man fetzt am liebsten liberall di'
Hand im Spiet haben und nur so nicht allein
bleiben. Ta innert mich, an ein Hau,
Mädchen, da niHn Frau den Dienst kün,
digte, mit derrvtivirung: An Allem kann
ich mir gewöhnen, nur an bi Einsamkeit
nicht."
Xi Schlimmste ist, dasz die jetzige Ziegie-
rung da ch'.e zu thun glaubt, weil sie
iiterst iitzung fniDet ! Wer unterstützte sie
denn aberk Doch zunächst Die Parteien, Die
mit den historisch geworben n Verhältnissen
utizusneoen find. Wir werden das be, ber
Militarvorlage vikltetd)! wieder erl den, Tie
Konfervaiion detheiiern ihre Unabhängig
teil vom Centrum, aber sie w rDen dem
Druck der Rcgicrung nachgeben und die Re
gierung wird sich bom Eenlrum defitminen
lass n, da mit feinen polittsd)en und weist
scheu Depenbauceu gern jede Utipopularität
trägt, wenn biese npopularität in erster
Reihe bie d ftelienben Rcichstnstitutionen
Itijst, Die Regierung weifz andz ganz ge
nau, basz sie auf das Centrum angewiesen
daher in der Rordd utfchcn der Ar-
kel üb den Katholikentag, zu dem aller-
Dings Herr PiuDtcr als Katholik und mit
Der leisen Ranenne gegen Prenken, De
anch id) stets zu überwinden hatte, och ei
nigen eigenen Honig gethan hab n mag.
fur Klärung der ttuatton, wie dle Zel-
tnngen sagen, werden ja di Militär- und
Stctictgej,hid)tcn immerliin eimaS bktiragktt.
Jd werde nur dann im Parlament etfd)ei-
nett, wenn e tninmgaitglich nothwendig ist.
Berlin ist Garnisoiistadt und ich müfjte
al Einziger in des Königs Rock nach
Pflid,t uub Gewiss n r. Majestät Regie-
rung Opposition machen.
i.aS ist eine satate Rolle für mtd unb
ich habe ctne Scheu Davor, wie früher,
als id, nod, in ofsrnem Wasser baD te,
ocnn ich auf dem Sprungbrett stauD.
Aii,h IvürDe die Presse ja doch Alle cnt-
stellen, was id) sage. Iti ist ja so l icht,
ohne gälsdttng, nur durch W.'glaffitn
gen und Striche den Sinn ein Reoe
vollkommen zu ändern. Jd habe mich
Ibst einmal in diesem Fache ersucht,
al Redakteur d vmfer Depesche, nur
der die Sozialdemokraten seit zwanzig
Zähren krebsen g hen. Ter König fch ckte
sie mir mit der Weisung, sie ganz oder nur
Iheilweise zu eröfsenllichen, und als id)
sie nun durch strich und gusammenziehtin
gen redigirt hatte, rief Moltke, der bei mir
ivcir; Borhin war' eine Chamade, jetzt ift's
eint Fanfare,
Bor all n Dingen ab?r etsdivert eine
Wahrnehninng mir das Hervortreten im
Parlament, Die Persönlichkeiten d
jetzigen Minister sind, so dünn, die
deckende Sdieibe, die sie bieten, ist so
durd)iichiig, dah die Person des Monar
chen i in nier hinburdineht. Ich sehe für bie
Zukunft de monardiischcn GcbanIenS ein
i'lesahr darin, wenn ein Herrfd), selbst in
der besten Abficht, allzu häufig or der O f
fentlichkcit sich ohne ministerielle Bekleidungs
stücke zeigt. Und weil mir di se Gefahr
nahe scheint und ein Kamps mit strohmait-
nern mich nicht lockt, deshalb sage ich, wie
Ehamisfo, als die Franzosen in Deutsch--
lanb waten: Für mich hat die Situation
f in Schwert. M, H.
Amerika sind die lächelnde Lolta, Fanny
z.avrnport, Maggte Mitchell, Clara Mor,
riö, nnie Pizlen, und Frau John Drew.
Lollas Besitz, dessen Berwallung übrigen,
neis unter ntcht ihr Mittt steht,
bürste nicht unter $ii,ikii bettagen. Am
höchsttn wnrbe baS Vetmiigen ber jüngst
erstotbenen tmma Abbott nämlich ans
bis 4 Millionen in Grundstätten lazirt.
leidic öntge der Brctter.
Nicht etwa bott Lumberyard-Millionä
ren soll hier die Rede fein dit Aufschrift
konnte leicht irreleiten sondern von ben
Beherrschern bcr Bretter, die die Welt be,
Deuten, von den Priestern und Pricstenn
tien bcr Muse Thalia, ben Rittern und Edel,
Fräulein vom Thespiskarren. Fast jeDcr
Berns hat feine Millionäre auszuweisen, so
Dünn and) diese Ättenschensorte im Ganzen
gc,at tst. Advokaten, Aerzte, Politiker,
Gcistlid,e u. s. w., haben ihre Vertreter unter
den au mahlten Häuflein Der Millionäre,
Ab und zu bringt es sogar ein Zcilungs
ntettsch so wcit, wenn er als Unternehmer
mehr als gewöhnliches Glück hat; aber der
Schriftsteller als solcher schreibt sich nicht
leidtt einen groszcn Reichthum zusammen
((välle, wie der des ungarischen d)riststel
lerS Manrus'Jokai sinb nur hödist seltene
'A n-nahtnen). Nod) selten aber kommt
dies im Btihnenberuf vor. Kein Sck)au,
spieler, keine Sdianspieierin der neuen
oder alten Welt hat je eine Million ihr
eigen genannt. Dem Mimen flicht die
'achioclt keine Kränze, wie der Did)ter s
schön gesagt hat, aber dic Mitwelt thut r
meist noch wenig man müfzte denn die
Dotiienkränze mit einrechnen , und zur
Heil, als des deutschen Volkes Lieblings,
bidiler jenes gesliigelte Wort sprach, waren
bie hohen i'tontter ber geschminkten Kunst
noch nicht ganz ,o rar.
Immerhin aber l;at dieser Berns eine
stattltd,e Anzahl 'Priester und Priesterinnen
auszuweisen, bis bet der Theilung ber Er
de etwas besser gesahren sind, als jener
iingltickttdie Poet. M,t sehr wenigen Au
nahmen find die wohlhabenden Mimen
unserem Lande zu treffen soas andcrerseil
and) wohl Die gröhte Anzahl schisfbriid)iger
trrslenzen dieser Klaffe ainzumeisen hat.
Vor 3o Jahren konnte man unsere Bühnen
genieS, welde eS auf tzlggMg oo gar da
tiibcr gebracht hatten, bequem an den Fin
gern der einen Hanb herzählen. Heutzutage
Idiatzt man bie Zahl derer, weld)e Über Die,
Linie gestiegen sind, auf rund hnud.tt. Wer
tst bet retd)Itc cd)auiptel Amerikas wer
den jetzt sofort wieder Manche fragen und
Wetten darauf eingehen; doch lässt sich dies
Frage noch weniger bestimmt beantworten,
als die nad, betn retck)sten Mann der Welt,
?iiS aber ist gewiß und ist zugleich eine
bezeichnend Thatsache, alle unsere ausge,
sprochenen Krösusfe d Bühnenwelt, mit
alleiniger Ausnahme von Edwin Booth, ha,
den ihren Mammon durch Erregung der
Lachmuskeln und nidk der Thränendrüsen
erworben. Uns Publikum mag vom Tra
gik sehr hoch denken, eS füllt ihm aber
tiodilt eilen den Beutet,
Obenan unter brn jetzigen reichen Schau
spiclern Amerikas stehen Joseph Jesferson
nnb Joseph Mnrphy, Letzterer hat es nach
dcfch tdcttrr Schätzung auf $150,0n0 ge,
bracht, welche Liimme wohl von keinem sei
tt Mitstrebenden überstiegen oder erreid
wird. Jesferson steht eher einige Linsen
tiefer, ats hoher, er hat stets fürstlich ge,
trot uno Das ,'Ielb mit vollen Händen ans
gegeben wie bie meinen Spekulanten, De
neu and) er mit einem Theil seines Wesens
angehört unb feine Plantage in Louisia
na sowie seine Villa in New Jerseh ver
sd)!angen jährlich einen großen Theil feine
VetbienstcS.
Murphh dagegen ist in den S3 Jahren
feines Lebens allezeit sparsam bis zur
Knauserigkeit gewesen; im Sommer er
schwindki er sehr unauffällig aus der ge
schminkten Welt, holt seine allen Kleider
hervor nnb pflegt sich dem Bergniigm des
Forellensanges ,n ergeben; im Winter reift
unb spie er, und man weiß sehr wohl, basi
seine Hotelkosten durch den Verkauf fein
Liederbücher allgemein gedeckt werden. Sein
überflüssiges Geld legt schliesslich jn
Rkgierungsobligalionen auf sicheren Banken
an, und wenn noch lange genug gelebt,
wird er vielleicht der erste M llionär unter
den amerikanischen Schauspielern werden.
Jesferson scheint es kaum mehr in den Sinn
,U kommen, seine irdische Habe noch weiter
zu vermehren; er lebt wie ein Prin, dahin,
ist stets nobel gegenüber den on ihm be
diensteten rästen gewesen und hat eben
falls sehr anstänbige Gagen bezahlt; die ba
hingegangen? Floren Mah bekam von
ihm $IÄOU ober barüber per Woche, das
Höchste, was je in Amerika einer Htlfs-Büh-nrnkraft
bezahlt worden ist. Er wird im
merhin feinen drei Söhnen eine sorgenfreie
Aussteuer hinterlassen können.
Wie reich eigenilich der grosz Edwin Booth
ist, da? läßt sich schwer nachreckznen, und er
selbst könnte es wahrscheinlich in einem gege
denen Augenblick nicht sagen. Seine Be
kannien dmen er übrigens nie on Geld
sachen spridit tariren ihn auf ruud !H0,
OtiO. Gewiegte Anwälte finD ihm behilflich
gewesen, sein Geld ortheilhaft in liegendem
Eigenthum anzulegen: auch hat ihm ein u
ter Freund in d Wall-Str., etwas unter
bi Arme gegriffen. Booth persönlich zeigt
ein sehr nachlässige Interesse an Der Meh,
rung feines Besitzes, dessen Einkommen wohl
gröktentheils feiner berheiratheten Tochter
in Boston, Frau Edwin GrofZman, zugute
kommt, fobwohl man davon munkelt, das,
dieselbe sich neuerdingS mit Ihrem Baler
Überwarfen habe).
Unter denen, die immerhin noch $1M1,
000 und mehr zusammengespielt und fpeku,
lirt haben, seien Stuart Robson, .Billy
Erane, Neil Bürgest, Bill Hoet,, Eharle
Evans, Nat Goodwin, Sol Smith, Eb
ward Harrigan, Den Thomson, Oliv
Bnron, JameS Wallack, Richard ManSsield
k.Prin, Karl) und Roland Reed (Hnm,
birg) hervorgehoben, Mansfield könnte
schneller reich werden, al er e wird, wenn n
nicht, so oft er ein beisammen hat, om
komisch Fach in' tragische liderspränge,
wodurch tr irnm wieder verliert.
Die reichste lebende Bühnenfüestinn,
, r-- -
Tcr cnor-tttdctkcr.
Bioinarck urnr ic Ä'tiitärBor
Aeukerungen BisinarckS über potilüdie
Fragen kamen sehr ost durch abel-ÜZerichte
so unvolljtänbig berbreht oder ntijzvcrjtanbcn
hierher, dag erst spatere Eorre,podenzen
oder noch Spezial-Depeschen darunter die
richtigen Angaben und Aufklärungen ga-
ben.
So scheint es auch mit den Beinerlungen
oder ber Hiebe Bismarck vor einer national
liberalen Deputation, bie ihn zu Barzin aus
suchte. Während er früher für Verstärkung
oer vitmee gewesen, ha t et Dieselbe jetzt kür
überflüssig. Das erklärt sich seht leicht au
der geänberien politischen Lage und ans den
seither erzielten immensen mi!itär!kd)nisd)ki
,sort,chrtttkn. Im nächsten Kriege sagte er,
wirb e unuothtg fein, Millionen zu dirigi-
ren. Die ersten drei Ld)lachten, mit Älv.ilnO
bis gnOMO Soldaten, werden den geldzng
entscheiden. Zur politisckzen Lage über-
gehend, äusserte er sich: Die französische
Regierung benki nicht an ben Krieg. Sie
hat vom Papst den apostol,fd)en Segen für
Den frirDlichen goribestanb D Republik er
beten. Der Papft erfolgt Icine deulfd)
feindliche Politik. Daburd), daß er sich d
französischen Republik näherte, hat er uns
keinen Ikort angethan; er wollte b,e inneren
Zustände in Frankreich bessern und den
Machthabern ein beqncmetes. friedlichere.
Leben bereiten. Außerdem würde im
Kriegsfalle bei der ersten Schlappe, welche
die granzojen erleiden, eine General-Tik-
bei loeldiem tm ganzen 3.S.580 Arbeiter be
theiligt waren. Die Kosten für biese Aus
stäube betrugen 2,!l,W Mark, Den Lö-
wenantheil hieran tragen bie Kosten bes
Bndwriickerausstaiidcs, die mit 1, 2"il,iiuii
Mark angegeben find, Tie meisten Ans-
stände kamen or tm Jnnmereraetverhe:
mit insgesammt -40! Strikewocheu ; siebe,,
Organe betidiieicn, das, StrikcS Überhaupt
in ben Berichlsjahren nidit vorgekomtneii
waten. Zur Ergänzung dieser itsecn
mns; man jedoch berucklichtigen, das, aud) die
n,d)i angegebenen AnSstänbc oder Aussper
rungen große Summen forderten, und daß
dic Ausgaben dtr zahlreichen rein lokalen
Arbeiterorganisationen für Sttilczwccke sich
der Berechnung entziehen. Am meisten fällt
hier tn's Gemidzt der Sttike der Haut,
bttrgcr Tabakatbeiter, b?r, wie dic General
contmiffion seil'!t attgicbt "iiO,iiOO 'jjlork ko
stete. Von ben Kosten von 'J,iit)l,!i22 Mark
tonrbcn mehr als bie Hälste ansgcbrad)! ans
dcn Kassen der bctheiligtcn Verbände, 3'M,
oi in Mark burd) ftciwilligc Beiitäge bet Ver
bandsmitglieoer, h!i,mimi Mark Dutd) Beil ra
ge anderer Gewerksdaslen, !l,4Ii, Mark
Dntch Sammellisten und iL'ii, vom Aus
lande. Man ersieht hieraus, daß die Sam
mellisten keineswegs eine große Rolle bei ben
Atbeiteraitsstänbcn spielen, eine ntn so gtö
ßere bagcgen bie fteitoilligen Bcittäge bcr
Verbandsinitglieder; and, Die Unterstützung
aus dem Auslande hat bereits eine gonz er
kleckliche Höhe crreid)t.
Von den Ausständen waren 70 oder 3
Proecnt sogenannte 'elbioelirflrikes, in 3ti
dies Fälle danbelte es sich um Verhütung
von Lohnverkürzungcn, in 10 um Abwen
düng einer verlängerten Arbeitszeit, in -I
um Widerstand gegen Einführung einer
neuen Fabrikorbniing und in ''!! Fällen um
Maßregelungen oder Ztirückweisiingen geS
Verlangens, ans ber Organisation aufzu
treten. Von Den AbwehrjtrikcS waren er
solgreich, I'! thcilwcise solgreich 30, tr
folglos 25.
Den 7!l Abwehrsttiles stehe 147 An
grifsstrikes gegenüber, von Denen 117 aus
Verkürzung der Arbeitszeit unb nur 2! ans
Lohnerhöhung gerichtet waren; bei dem Rest
von sieben ist der Grund nicht angegeben.
Von den ÄlngrissSstrikes waren 54 erfolg
reich, !! theilweise erfolgreich, und 30 er
folglos. Es waren also ettva scs ist eint
kleine Disserenz in den Angaden bei den Ab
wchrstrikes vorhanden) ISO Procent der Aus
stände ganz und 40 Procent teilweise er,
folgreich, während ber Rcft erfolglos war.
Ausstände in reutscntan
Ueber bie Ausstände in Deutschland wäh
renb der Jahre 1S90 und 1891 crijfjent
iid)t bie Generaleommissioti der social- de-
mokratisdcn Gcverksdaften . Deutschlands
eine 1ebersidt, die sich auf die Beantwor
tnng von Fragebogen stützt, die on der
(tommiffion an fi5 dcntschc Centralorgani
sationcn der 'Arbeiter vtrsanbt unb von 35
.von ihnen beantwortet wurden. Autworten
sinD nicht eingegangen von ben wid)tigen
Gewerkschaften der G asarbeiter, Sdinhma
d,er, Tabak- und Teztiiardeiter. Immer
hin gewähren die gewonnenen Zahlen ein
nach Maßgabe der Umsiänbe gutes Bild von
de Ursachen, der Ausdehnung und den
Kosten der Ausstände der beiden letzten Iah
re; wir entnehm n einer Zusammenstellung
ber Soe, Corresp, folgenbe Angaben:
Es fanben im ganzen statt 22l Strikes,
tatur kommen und die Regierung wegfegen.
Für uns Deutsdte aber ist eine Republik in
Frankreich ungefährlid)er, als eventuell eine
Monarchie.
Was Rußland betrifft, so ist on dies
Seite ebenso wenig zu befürdjten, wie von
Frankreich. In Rußland Hetzen nur einige
Preßslegel; diese sind die Seele der Kriegs
Hetzerei in Petersburg und Moskau.
Nachdem er zur Erhärtung feiner Bchaup
tnngen einige interessante historische Renn
ttiscenzen eingeflochten, fuhr er fort: Die
ungeheuren Mehrlasten, welche die Rrgierutig
dem Reiche auferlegen will, müssen tiefste
'Mißstimmung in den einzelnen Staaten
erzeugen, den partikularistisdien Geist nähren
und die nationale Sache gefährden.
Die Frage, ob er in der nächsten Saison
im Reichstage erscheinen werbe, beantwortete
er mit bem nenerlidien Hinweise ans die
Schwierigkeiten, welche ihm ans seiner op
Positionellen Stellung erwachsen ioürdeti.
Die Mehrheit wird mich wie einen Pestkran
len fliehen; die Hamburg Choletakranken
werden im Verhältniß zu mir begehrte Lieb
linge sein, sagte er bitt. Die Rede kam
sodann auf die angeblichen Enthüllungen
der Tentsdien Revue denen zufolg Bis
marck 1875 mit aller Getoat! den Krieg her
beiführen wollte. Bismarck bezeichnete bie
Angaben der Deutschen Revue, denen man
hier übrigens nicht ben geringsten Glauben
geschenkt hat, nachd.iick ich als Lügen,
Nicht er, sondern die Militätpartki, Moll
kr an der 'Spitze, habe 1874 dcn Krieg ge
wollt; er aber (Bismarck) habe den aiser
dringend gebeten, jenen Herrn zu verbieten,
sich in die Politik ztt mif,chen. Dit Erinne
rung an jene Zeit führte den Altreickiskanz
Irr zu der Bemerkung, früher habe man den
Dreikaiserbund als ein wirkafmes Mittel ge
gen die soziale und politische Revolution be
trachtet; heute marschtre die rothe Fahne
Frankreich's gegen Deutschland und finde lei
der diesseits viele Freunde, Auch in Jta
lien fei der monarchische Gedanke geschwächt;
nur in Savohen treffe man noch monarchi
sche Gesinnung an, der Norden Italien'S
kokettirte mit Frankreich und d Süden
stehe gänzlich unter päpstlichem Einflüsse,
Der Ex-Kanzler schloß mit der wiederholten
Versichnung, daß dem Reiche kein außer
Feind drohe
Die fchmebische Schriftstellerin Eharlotte
Ebgren, verheirathete Herzogin Eosanella,
ist nach eintägiger Krankheit In Neapel
gestorben. Frau Ebgren, geboren IS49 zu
Stockholm, stammte ans der liierarisch hod)
gebildeten Familie Ltftler und betheiligte
sich zu Anfang der siebziger Jahre mit vielem
Erfolge an ber literari'chen Bewegung, bie
bnrch Brandes' Auftreten in Dänemark anS
ging, Tie hat sich namentlich als eine der
eonskgnentksten nnb zugleich besonnensten
Porkämpserinnen in der damals lebhaft ,
Srterten Franenfragr erwiesen.
I n B i n a q 0 r a. an ber kroatisch - stei
rischen Grenze vernr achte gelegentlich eines
kitchlichen Feste det Ruf eines Weibes, baß
d Kitchthutm eiustütze, eine furchtbare
Panik. )m ,edränge wurden 25 Personen
getödtet und 50 verwundet.
Nach dem Ausweis des österreichischen
GenttalkonsnlS der Per. Staaten betrug der
Erporl des dritten Quartals dorthin 4,
07!,42 Tollars gegen 2,5!,i45 Dollars
im Porhfare. Der Hanpipoften entfällt auf
guck mit 1,621,963 Dollar.
In einem bekannten Gafthause auf d
Wikdeu finden sich an gewissen Tagen
Zheaicrlente und Küustlerfrenube zusam-
men; ein paar mal im Jahre erscheint in
bicjem Heileren reise auch ein Berliner
Theater-Agent, keiner von den Erste,
sondern ein Wiiikel-klaenhäubler,
d die geringe Bedeutung seiner Siel
luug durch ein gules Mundwerk, durch
prahlerische Uebertreibungen und unver
frorene Lügen zu maskiren sucht, und den
regeimäßtg Geschäfte von höchst Wtd)-
ttgkkit nach Wien fuhren. Er last!
bann nur so burd)l,cken, baß er dir Wol
ter zu einem Gastspiel in Hamburg ein
laden, diesen und jenen Sdtanspieler den
Wienern rntsuhrcu inod)tk, oder daß
mit Dirlkior Iahn wkgcn eines Gast
spicts in Chicago zur Ausstellung ver
Handkit. Er unterhält zu allen Kunst
großen alte und intime Beziehungen,
kennt jeben Schauspieler von Ruf miitbe
stetis seit ad)1,elu Jahrcn 00 von
feinen Anfängern an; mit ben Meisten
war er, ba er selbst cininal der Bühne
angehörte, in den Seck)Ziger, Jahren in
Preßdurg engagirt daher sein vertrau
liches 'Verhältniß zu bei, Gottern unb
Halbgöttern der Bühne.
Tann erzählt er bau seinem Freunde
Barnah, bon Piumenthal, ober er fdzil
bort feine herzlidzen Beziehungen zu ber
genialen Hebwig, womit er die Nie
mann,Raabe meint, und wirft so beilän
fig bie Bemerkung hin, daß er feinen lie
hen, allen Fritz, damit meint er rastet,
oersprodien habe, heute noch zu Leidin
ger zu kommen. Er kramt gelcgcnllid)
Erinnerungen an die Gallmeher und an
Die Reicher-Kindcrmanii aus, er hat
Ascher vier Tage vor seinem Ableben
nod) gesprod)eu und mit 'Dkeixtter matid,e
Whistpartie gespielt! Er lannte sie Alle,
tutte attauxi".
Mit Vorliebe halt er sid) au verstor-
bette Größen, von betten kein Deinen zu
befürchten ist, mit ihnen stand rr ans
nahntsloS auf dem Du Fuß, von dcn
Mciftcti besitzt er einen ganzen Pack
Briefe, und fast Alle ijabcn ihm, er
ntnthlich in düsterer Vorahnung ihres
Sdiidsals, 11 od, kurz vor ihrem Tobe ihr
Vilo ge,d,tdt.
So kam er kürzlich wieder nach Wien,
und am Abend trat er in den Freundes-
kreis, der sich in denl verwöhnten Restan
rattt zusammengefunden hatte. Eigentlich
sollte er mit Polinn itt vamotttg etwas
besprechen, aber die Rücksicht aus dic
Eholeragesahr hielt ihn davon ab, nnb
er zog es bor, mit der Palttiai) zu unter,
handeln, die etigliscke Truppe im Carl,
Theater anzuschen und sid) bei Tonnen
thal, dem er in Karlsbad das Wort ge
gegeben habe", baß er ihn in Wien be
siid)en ioerde, einzusinden. Nebenher
erwähnte er, daß er am nacktsten Tage die
Lola Beeth anssnd)eu müsse, und daß er
übermorgen bei van Duck speisen werbe.
Robert Brendcl wie ich ihn ncnncn
will ist eilt vielbeschäftigt, gesucht
,,1,0 eittflitfzreidier Mann, in feiner Ein
bildung wenigstens,
ttitiber, den Prcnbcl müsfcn wir
hcnte aufsitzen lassen!" hatte einer der
Tisdigenosfen or Ankunft des erwarte
ken Theateragcnten gesagt; "der Nlancr
soll iinailssällig hinausgehen und was
singen, dann reben lvir ihm ein, ein Kell
ner war's.
Herr Maver, ein junger Bahnbeamter,
der über einen fdtöncn Bcrcins-Tcnor
verfügt, Ivar batttit einverstanden. Die
'Uiitlernackitsstunde wor herangerückt, der
Künfilcrtisch war der einzige noch be
setzte sin ganzen Lokal und Robert Bren
oel hatte gerade eine etwas lattgtathmige
Erzählung seiner ersten Begegnung mit
'ZsZinkelinann in Preßdurg beendet, als
Plötzlid) Alles anfhordne, draußen im Hof
tönte bie Abendstern Arie, schmel
zeud, gesiihlvott, bon einer fd,önen, viel
versprechenden Männerstimme vorgetra-
Kurz nadidem der Gesang beendet war,
kam Herr Mäher ber an diesem Abcnb
bcm Berliner Theatcr-Agenlen erst vor
gestellt warben war wieder ganz unbe
fangen zur Thür herein.
Der Ferdinand hat wirklich eine gute
Stimme, habt Ihr gehört? sagte er so
nebenher.
Brendel legte sich über ben Tifck) hin
über unO frug zweimal:
Was für ei Ferdinand?"
Ah, der Speisenträger aus der
Tdnoemm," antwortete ein Vorftabt-theater-Komiker
mit bem unschuldigsten
Gesicht von der Welt.
Eine großartige Stimme! pero
rirte Brendel und der Mann ist Spei
seitträger in einem Vorstadtwirthshans?!
Na, wegen der Stimme wird ihn der
Sacher nid)t nehmen! bemerkte ein An-
Kinder, in bem Kerl steckt ein Künft
ler ersten Zlanges; Jd begreife gar
nidit, Oaß oas nod) keinem von den Her
ren ausgefallen ist; freilich man muß ein
Ohr dafür haben war ja mit Böte!
in Hamburg dieselbe Geschichte '
Ja, es ist wahr, unterbrach der Jn
timus eines beliebten Komikers den Ber
lin, d im besten Zuge war, sich als
Entdecker Bötel's aufzuspielen, aus dem
Ferdinand könnte was werden, daran
haben wir nicht gedacht!
Wo ist er denn, wo ist er denn?!
rief Brendel inzwischen ungeduldig.
Ah, der macht ztizt Losung: er hat
leine Zeit! wehrte her Komiker, b eine
Entdeckung der Täuschung befürchtete,
angelegentlich ab.
Herr Brendel war aber nicht zu be
ruhigen, Mad)t nifcht! rief er, ich muß ihn
fehn'n Ferdinand, Ferdinand! Dabei
schlug er mit der Messingklinge in paar
mal an das Bierglas.
Da öffnet sich die zur Schwemme füh
rende Vlilchglasthür und Ferdinand er
fdiien in eigener Person, aus feinem
Vormitternachtsfchlummer, ' den er sich
steheno hinzugeben pflegte, aufgefck)reckt,
vernsScisrig und ahnungslos.
Ferdinand, ein etwas verspäteter Spei
scnträg, war in einem Stabtgesdjäste
bereits zweimal beim Avancement zum
Zählkellner übergangen worden und, sei
nein P!) grollend, zog er sich in die
Vorstadt zurück, um eine raschere Kar
riere zu machen. Es glitple ihm auch
dann nidit. Es fehlte ihm der Ueberblick
und der Vorzug einschmeichelnder Beredt
samkcit. auch seine rechnerischen Fähigkei
ten licßen zu wünschen übrig, und so blieb
es vorlausig beim Träger der Speisen.
Verführerisch war feine Gestalt und sein
Antlitz anch nicki, selbst der enthnsiastisd)
Brendel hatte sich feinen Lohettgrin der
Zukunft anders borgestclll; Ferdinand
war blatternarbig, nnb feine Körpergröße
überschritt das Mittelmaß kaum, fein
Gestell fdiien baufällig zu fein und fei
nein Auftreten mangelte Sicherhett und
Selbstgefühl, Ab all' diese Mängel
lasten sich cachircn. Die Schminke ver
deckt die Blatternarben, Waitons tvan
dein die dürftig, ,e Gcsta in eine ritler-
lid)e um, Korkeinlagen in den Schuhen
läufchen auch über das nnzulänglide
Körpermaß hinweg, 111,0 eine hohe Gage
verleiht Bewußtsein.
Robert Brendel musterte Ferdinand
mit einem langen, kundigen Blicke.
Lassen Sie ihn doch, er hat jetzt keine
?!eit!" rief Einer aus bem Bunde,
Id) will ihn ja nur anfeh'n, ant-
wartete der Zenor-Entdcckir, und zu dem
betroffenen Ferbtnanb gewendet, sagte er
im GSnitertone: Befudcn Sie mich
morgen Vornlittag hören Sie? Wir
fahren dann zu Gansbach! Ich wohne
Königin Elisabeth; kommen Sie so
zwischen zehn unb eis Uhr!
Schön, Herr v. Brenbel ! stammelte
ber betrossene Ferbinand, b nid)t
wußte, was ber Berlin mit ihm or
habe, aber ein Kellner erlebt so mancher-
lei Gebankenvoll verfdManb Ferbi
nand wieber bnrch bie Glasthür, und
draußen in der stillen Schwemm
lehnte cr sich wieder an die Wand, und
er schob das Hangerl unter den Kopf
unb memorirte den Befehl des Herrn
Brendel.
Der Agent erinnerte sich, sein Wort
gegeben ,n haben, daß er feinen alten
Freund G, von der Op noch im Cafe
Jmperial aufsuchen werde, und darum
empfahl er sich eilfertig. Beim Ver
lassen des Lokals warf er noch einen
GSnnerblick auf Fd!nand, dann rief er
ihm zu: Als icht geffen mor
gut!!
SS war kein verloren. Abend in
Brendel' Leben, er loollte morgen früh
gleich an Polinn ielegraphiren; und er
ftilisirte bereit eine sensationelle Zei
ungsnotiz, bie von seinem Entdeckergliick
erzählen sollte. Die 'ttitsd'er Tenöre
find längst abgethan ein entdeckt
Vpei,cntrag, da ist neu uub in-
terefsani!
Fcrbinand fand sich am nädislen Bor-
mittag pünktlid) bei seinem Gönner ei.
Ich will Ihr t'Utick inodien! rief ihm
Brendel, der eben erst aufgestanden war,
zu; au Ihnen soll was werben
Sie haben großartige Anlagen!
,verbiuanb s traurige Gestalt reckte fid
ein wenig tn bte Höhe, über fein Ätntlitz
husd)le der Ausdruck verlegener Freude,
Ich werbe ie Gattsbach vorstel
len!
Bits schön, Hcrr von Brcndcl! fließ
ctoinanb jetzt heraus, nnb er fud)te
eifrig in feinem Gebädituiß nad,, ein
WirthSgcfdiäft Gänsbacher war ihn, 1111
bekannt, cr hatte den Wanten nie gehört,
bange Zweifel kämpfte die wad)endc
Freude in feinem Innern fast nieber, 100
kotinte bas Restaurant Gänsbackzer sein?
Da trat der Teuor-Eutdecker augellei
bet ans dem Attoven, er reicht Ferdi
nand frcnnbschasllic dic Hand mit dcn
Wootni:
Legen Sie dod, ab - so, und fetzt
singen Sie mir etwas vor - gleichviel
loas, eine Kleinigkeit "
Ferdinand riß den Mund auf, bet
nicht um zu fingcn, sonocrn um Herrn
Brcnocl mit stumm ilcbclraichintg
z 11 starren. Eine furchtbare Ahnung schlich
in seine i'iedatikenrcihe.
Herr Brendel wurde noch dringend.
Gcnircti Sie sid) id, ich mochte
ehe wir zu GättSbad, fahren, wissen, ob
cne heute bei stimme sind also los
Aber Herr von Brendel!"
Seien Sie nidyt kindisch singen
toi !
Ein drückendes Angstgefühl bemächtigte
fid) Ferdinand's, sein Gönner hatte fid,
in einen Peiniger berwanbclt! er maß
hernilid) die Etitstriiung, die ihn von der
!hüre trennte.
Irgend was! drängle Brenbel,
,,'elb id) bitt', ich kamt ja nicht!"
sidzcrte Fcrbinand eltvaS klä,,lid).
Die BesdieiOeitheii werden Sie
ablegen also heraus, machen
nur ein pmir Takte.
Fetdiiiano eitauntc, daß es keine
tnng gab, nnb baß cr bie Prüfung be-
stchcn mit sie, wohl ooer Übel. Und indem
er Herrn Brendel mit llägltdiem Gcsid,ts
ansonick atisah, sang er, in der gepreßten
Tonlage der Angst, einem Stoßgebet
nicht unähnlich, den Refrain;
JcffaS, jeffas
So solid!
Jeffas
Der Zuhörer sauf in ben Polstcrstnhl,
daß die Spttnigseoern klirrten und der
Stand aufwirbelte, lind erhob abloel)
rend die Hand.
Sind Sie vctriickt i Gcstetn haben
Sie bock) den Abendstern wo haben
Sie denn heute Ihre Stimme?
Sie haben dod, im Hos so sdjön gesun
gen !"
Ferdinand verneinte. Ick, bitt', id)
habe nod) nie gesungen!"
'Jtod, nie ja wer hat denn dann?..
Brettdtl unterbrach sid), staub aus unb
trat ans Fenster, nnb Plötzlid) ging ihm
toie man zu sagen pslkgt, eine ganze Otas-
belenchtniig aus.
Sie können gehen, Ferdinand-es ist
gut, da haben Sie? sagte er dtnnps,
und dannt druckte er Psettbo Tenort
ten einen Silbergttlden in die Hand.
T Epeisctiträger murmelte ntedia
nisd): Danke b?st?ns, habe die Ehre,
empfiehl' mich, gute Nacht!" und wandle
sich eilends zum Gehen, lind indem er
langsam die Treppe hinadfchritt, mr
melie er traurig vor fid) hin: Da hätt'
id, eine fdöne Stell' und fetzt kann ich
wieder nicht singen was ich für ein Pech
hab'!
bald
Rei-
r
u t itpin jjtirjfie ictru Itrt
traft.
Zur Zeit dcS Königs Frieorich des dritten
von Dänemark Utilei lt'70, lebte in Ko
penhagen, der Baron KaY Lykke, einer der
reid),ien und angefehcn,ten Kavaliere Däne,
ntarks. Durch heldenmüthige Tapferkeit
im Krieg hatte r sickz ausgezeichnet und an
feine eigene Kosten ein Regiment Dragoner
unterhalten. Da cr aber ein Freund des
wegen angeblichen Hochverraths flüchtigen
und verfolgten Grafen Eorfitz lllfeld war,
so kam er bei Hofe nicht in besondere Gunst
Man sann vielmehr auf fern Verderben
Die Gelegenheit ließ nicht lange auf sich
warten. Kay Lykke hatte auf einer Reife
in Jütlanb ein Eoelsränlein gesehen und war
von den Reizen der inngeii Dame so ge.
fesselt worden, daß er sie zu heirathen wünsch
te. Nttd so setzte er sid, denn hin und sckirieb
tm Sck)wciße seines Angesichts einen Liebes
brief und Heirathsantrag. Er wußte näm
lich nach damaliger Kabaliersweife biel besser
mit bem Sdimerie umzugehen, als mit Feder,
und deshalb wurde ihm die Arbeit recht
sauer.
Sein Brief an das fütländische Edel
fräulein der noch vorhanden ist und im
geheimen Archiv zu Kopenhagen aufbewahrt
wlrd wurde denn auch wirklich eine sehr son
derbare Leistung. Ka Lhkke rühmt
pomphafter, prahlerifd) Weife alle feine per,
fönlidien Borzllge, feinen Adel, feine Tapfer,
keit, seine Geistcsgaben, feinen Neick)thum
er fei der glückliche Besitzer von fünfzehn
Ebefhöfen oder Rittergütern. Indem er die?
Alles gewissermaßen zusammenaddirt, schreibt
er im Schlußpafsns feines Briefes: Ich bin
also ein Chadalier von solchen fellenen und
auserlesenen Eigenschaften, daß gewiß selbst
die vornehmste Dame des Landes mir keinen
Korb geben würde, wenn ich 11m sie anhiel,
te!
Tiefe Zeile sollten für ihn erhängnißvoll
wben.
Als der fchriftlickle Heirathsantrag an die
Adressatin in Jiitland gelangte und die fun
ge Dame den merkiviirbigen Brief gelesen
hatte, brad) sie in ein fdzallendes Gelächter
aus, Sie schrieb zurück, ihre Hand fei schon
vergeben, sie habe bereits einen Bräutigam
also müsse sie selbstverständlich den gütigen
Antrag des edlen Herrn ablehnen.
So erhielt denn Kan Lykke zu feinem
größten Erstaunen einen Korb von dem
Fräulein und darüber ärgerte er sich nicht
wenig. Es sollte aber bald noch viel fd,lim
nier kommen.
Sein pomphafter, fd,witlftiger Liebesbrief
wurde von dem fütlättdifchen Fräulein fpa
ßeShalb anderen Edeldamen gezeigt und
bald kursirlen davon viele Abschriften, Die
jungen Tarnen lachten viel darüber, es war
das Komisdiste, was sie je gelesen.
Auf solche Weife erhielt auch die Tochter
eines Stifisamtmannes davon eine Älbfd)rift.
Ihr Bat las bas tolle Schriftstück unb
sandte eine Kopie der Königin nach Kopeuha
gen. So konnte es denn ficht kehlen, daß
Kay Lykke's Brief halb auch bei Hose be
konnt wurde. Die Folge war, daß das
sülländifd) Edelfräulein den Originalbrief
nad) Kopenhagen schicken mußte.
Jetzt hatte man einen genügenden Bor-
wand, um Kay Lykke zu berderben. Er
habe unehrerbietig über die Königin ge
schriebe, behaupteten die Höflinge. Denn
die bornehmfte Dame des Landes" fei fa
doch unzweifelhaft die Königin.
Sophie Amalia fdzenkte dies utisinni
gen Auslegung Beifall und desahl dem Ge
neralliskal oder ronanwa, Kay Lhkke
wegen Plafestätsbeleidigung bei dem Höch-sten-Gerichl
anzuklagen.
Ter unvorsichtige Bricfschreib aber war
von guten Freunden gewarnt worden Und
in's Ausland gesliidilet. Von seinem Zu
flndiisort ans schrieb er an das Gericht, daß
fein Liebesbrief an das jiiilSndische Fräulein,
wie eS aus dem Sinne des Schrififtückes fa
auch klar ersichllich fei, durchaus keine Be-
leidigung der Königin enthalte, an die r
bei feiner Schreib?! gar nicht gedacht habe,
die fa zudem auch schon Wohl versehen
fei.
Darauf wurde ab nicht geachtet, daS
Höchsten-Gericht entschied in dies sonb
baren Kriminalsache genau so, wie die KS
nigin Sophie Amalia es wünschte, Kay
Lhkke wurde zum Verluste feiner Gilt,
feines Lebens und feiner Ehre verurtheilt.
ES sollte ihn, nachdem der Henker sein
Wappen nnd seine Helm zerbrochen zuerst
die rechte Hand, welche den erhängnißvol
len Brief geschrieben, dann da Haupt, wel
che dm Brief gesonnen, abgehanen und
sein Körper unterm Hockigeridit derfoharrt
werde.
Da ta ah Lylke selbst nicht hinrichten
konnte, weil man feiner Person nicht habhaft
zu werben verntodile, so sollte da Urtheil
im B,lde" vollstreckt ioerdeti. Die geschah
in Kopenhagen am 4. September liiiil unter
dein Ziisainmenlanf einer ungeheuren Volks
menge. ES ivar eine Holzf ignr angefertigt
woroen, bie ungefähr so aussah wie Lnkle.
fuerst zertrümmerte der üdwrfricht Wp
penschild unb Helm be Verurtheiltcn; darauf
hieb der olzf,gr die rcdzte vanb,
dann dcn Kopf ab. Die enthauptete Hol,
sigur fchlcpptc nach der Sd,arsrid,icr in
seine Wohnung und stellte sie bort öjskiitlid,
zur Besichtigung aus für 'neugierige, welche
bei der sonderbaren Hinrichtung niclii hallen
zugegen fei könne. Dafür erhob er ein
geringes Eintrittsgeld.
Tiefe etgenthiiinlidie Seheuswürbigkeit
land längere ,'feit viel Zulauf. Ettolsd,
aber kümmerte std, kein Nkell ch llicl'r barnnt.
Darauf eö war iiiittlerweile Wiiit 11 110
recht kalt getvoroeu ,id,',m, Oer Sdiirs,
eitliter die Figur in kleine Stücke und leiste
damit seinen Ofen.
Die eisiihr ab det Präsident d,S Ge
riditsliofes, der nun meinte, es fei dem Kau
t'nlle ,11 viel geschehen. Im Urihnle (Iclr
ja attSdtiicklid,, bas, cr scharrt, nod nicht
daß rr vcrbrannt wcrdtn iollte. We,,en tie
bkisdireituna seiner Anttsbrlttattili wurde
faratts der Stharsriditer zur Strafe onf ei
'etiertclsahr in's ?tla'vclhan?, gesttii e,, i-it
man damals das clndithaut in JT ,,.,. ,,,,, ,,.
nannte.
llnteidessen freute Kay Lüfte im 'An? latioe
sich feines Lebcn-t, (?t soll in hotlauoiscbk
IVilitärbifttfte getreten sein nd sid) nad,
Ostindien begeben haben.
.tli.i n er
Fern von der Hettnaih ist einer der besten
'vlilaebciter des ,Z!eitl,,?tan zlers Fürsten Bis
marck, Lothar Bnelter, am U. Oktober tu
Glion am Genver See gtstarben. Sein
Name eckniil'st bis .'feiten von ISIS mit den
Seiten der dnrd, Bismarck' Politik herbei
gesührten Einigung Deutschlands, Wettn
matt von dem Tropsen demokratischen OelS
spridtt, mit dem das Haupt gesalbt fein soll,
das über Deutschland heerstht. so kann man
dabei locht an Bücher denken, der 1S4S
ein Demokrat ivar lind immer seinen deino
tra ti sehen Ncignngrn treu geblieben ist, wäh
rend viele feiner Genossen dem Liberalismus
kick) angrd,lossen haben, der alle fozialpo
!itifd,e,i ?fiele, die ber Demokeatie von ISIS
ittne it'ohntcn, ans bcm Auge verloren u. sid.
ganz betn Mattcheslerthnnt hingegebn, hat
In dem konservativen Pommern, in Nett,
ltettitt, ist Lothar Bitdzer ant ZU. Oktober
1S17 nlS Sohn eine? Othmnasiallehrers ge
boren. Er sltidirte in Berlin Die Red)te nnd
besdtäsligte sid, auch viel tu i t ber Hegel schen
Philosophie. 'Jiad)betu er eine Zeit lang
am O l'crlandc?-gcrichl in tiöslitt gciocscn,
loui de cr ISl.i ii bcrgcrichtsassci,or in Stoip
nnb lourbe von bort ans ISIS iu Die 'ji'atio.
ualocrsaininlnng gesandt, an oeten Vcrhano
Iintgen er sid, ctsrig bcthciligte. So ivtrlte
et and) mit au bem Stcucrocrioetgcriing
Besd)luß 10111 15. 'Itoveitibet ISIS, der von
den 'elbgeoronelen Sdiulze Telitzsch, Sehortl-
I'annt, Philipps nnb Blocni gestellt loar uno
in 'Aniocsculicit dcs 'IZtajots von Hctwarih
tvcldiet Die Versaninilttng im Auskrage bc-.
"tenerals ?li.iraiiget zum '.'lnseinanbetgel,e,i
atiiscroern jollle, aitgenommen würbe. t?'e
gen die t.iicrocnociger imirde die Anklag
erhoben, die im ,"ebntdr IS5" zur Verhano
luug taut, siegen :l,i 'elngekldglc wurde per
handelt, dic ttidzt sdiicucn loettereti setiis
witrocu später iu eotttiimaciatn abgeurtheilt.
Präsident des Getidstshofes war ber Appel
lalioiic-gcrichtsrath von Eaprioi, der Vater
des gegeinräriigen ilicichskanzlcrs; als Vcr
Ihcidigcr fitna.irtc n. 'el. der iechisatiti
Dr. Sticdcr, der nachlier als Polizist bekannt
gctoordcn ist. Am sdiiintittstcn bclastct war
Lothar Bttdicr, denn ihm wurde nid,, blos
wie ben Anderen, bit Theilnahme an ben.
bezeid),iete Beschlusse zur i.'ajt gelegt, sott
betn er sollte auch eine Proklamation habcn
brittkcn nnd verbreiten lassen, in welcher er
die Bürgerioehr zur einmüthigen Ethebnng
siir die Naliottalversatnntlnng anfgefordeil
habe. Seine fünf uuodreißig -.'eioensgimossen
wnroeii freigcsprod,en, er allein ivurde verue
theilt. Die Otesd,worenen halten das Sd)ui
oig" am 'l. Februar 1S50 gesprock,en; den
ant folgenden Tage ergehenden Spruch des
terickilc-hofes, der aus Verlust d National
kakarde, seiner Aemter als i7 hergerichtsassef
sor und Stadtverordneter lautete, wartete
Büchner nickst ab, sondern wandte sich nad,
England, wo er zehn ?ahre bis zur Amnestie
weilte,
In England lernte er den vielgeriihniten
Parlamentarismus kennen, der den dein
fchenLiberalen immer als das Muster er
scheint. Er sah, daß dorr das eigentlickie
Volk, die breite Masse der Station, ohne
Einfluß war, daß die Otentry, die wohlhaben
den Klassen mit ihren Parteinngcn bor
hcrrick'tcn nnd mit ihrem Getriebe die Idee
der Selbstbestimmung dcs Volkes vcrun
glitnpiten. Seine publizistische Thätigkeit
giebt Zeugniß bon seinen scharfen Beobach
tnngen. Jn der Nationalzeitung er
schienen damals feine Korrespondenzen, die
nicht blos wegen ihres eigenartigen Inhaltes,
sondern auch wegen ibreS vortrefflichen Sti
les allaememe Aufmerksamkeit erregten.
Seine Schilderungen der ersten Londoner
Weltausstellung verdienen auch hcnte noch
gelesen zu werden; sie brachten dem Publikum
d Taaesblötter wohl zum ersten Male ein
Verständniß davon bei, wie sich das Knnstge
werbe entfalten müsse.
Lothar Bück) fand es aber in Englonb
nicht besonders behaglich. Als die Amnestie
erging, fand er fid) in Teuisd)lat,D wieder
ein, aber feitieti Freunbci, war cr etttfrentoet.
Tit sozialen Gedanlen, denen er 184 ange
hangen hatte, bie ihn mit Diodbenus uub
dem Kablan von Berg zusammengeführt hal
ten, waren bei feilten Freunben vcrfditvunben,
währenb in England feine Aachen vor betn
'Dland)eflerlhuin fid) nod) verstättt halte. So
kam es Denn, baß er bei ber 'lationalzeitung"
nid,t mehr mitarbeiten mochte, daß er in Dein
Wotsf'schen Telegraphen bnrcau ein votlän
figcs Unterkommen suchle, eine Arbeit, die
ihm siir bie Dauer nid)k zusagen koinne, AI--er
feine 'Absicht betutioele, in ben Staatsdienst
wieder einzutreten, wurde Bismarck damals
auf ihn aufmerksam und berief ihn in das
Auswärtige Amt, wo er dein Kanzler nicht
nur durch seine Kenntniß des Auslandes, b?
sonbers EnglanbS, sondern auch durch seine
Tnngewandtheit große Dienste feistste.
Fürst Bismarck hat selbst diese Vorzüge sei
nes Rathes anerkannt. Viele Thronreden
und sonstige Acklenltücke sollen nach Bis
marck'S Anweisung ans seiner Feder ge
flossen fein. Im ReichSkage konnte man zu
der Zeit, als Fürst Bismarck sich wieder eis.
riger an den Verhandlungen bcihcilig.tr,
Herrn Buchner oft am Tischt dcs Bundcs,
rakhcS sitzcn schcn, wie er die eingegangenen
Schriftstücke durchlas und bom Fürsten Bis
marck bie Anweisung zum Entwurf ber Ant
Worten erhielt. Der Umstand, daß Buch
der Stenographie mäd,tig war, hat ihm
wohl in manchen Punkten die Aufgabe
erleichtert, dem Gedankengange des Fürsten
Bismarck möglichst genau zu folgen.
Die fozialpolilisck)en rjd)auungen B11
cher's brachten ihn auch mit Lassalle zusam,
men, in bcm halb in innig Freund
schau bunden war. Fürst Bismarck hat
ja selbst von dem Eindruck gesprochen, dcn
Lassalle auf ihn machie; wünschte sich eilten
solchen geiftrcick)en Mann als Gttlsnachbar.
Damals bebrückten den Fürsten Bismarck
noch andere politische Sorgen; er sah in dem
Auftreten Lassalle's wohl nur ein Mittel,
um feinen politischen Gegnern Schioieriglei
len zu bereileu, Ter Einfluß Buchcr's Dürf
te damals wohl nur die Bekanntschaft der
Personen vermittelt haben: benn bie Folge
zeit hat fa gezeigt, baß Dem Füriten Bismarck
erst später Die soziale Frage näher trat, Be
rührnngspnnkte mögen Damals nur in Be
treff Des allgemeinen, glcickien, geheinten und
unmittelbaren Wahlrecht bestanden haben,
Lothar Bücher ist feiner Freundschaft 311
Lassalle treu geblieben; er war der Tksta
inentSvollstreck und d Erb der literari
scheu Hintkrlassenschaft desselben. Man sagt
sogar, daß er auch während dkS Aiistiahmk
gesetzks noch Beiträge an die fozialdrmokra
tifdie Parteikasfe gezahlt haben solle. Ab
gesehen on diesen Dingen, hat man nach
außen hin on den politischen und sozial
politischen Anschauungen Buchers wig ge
tiöri; er war vereinsamt und hielt sich allem
Verkehr fern. Man kann wohl annehmen,
daß k mehr persönliche al politische Gründe
waren, die ihn beranlaßlen, In den Ruhestand
zu treten. Fürst Pikmarck hat k stets ge
liebt, seine Hauptarbeit In den Kret seiner
Familie zu ziehen. Wi tr selbst ein uu,
itnl blich Arbeit war, so stellte er auch hol,
eitisorDennigen au seine Gchül cn, Die mit
ihm ihre Mahlzelten einnehmen mußten,
1111, thu, stet zur lOnnD zu sei ,1, Keiner
hat 100hl länger betn Kanzler in bies Weist
geoiettt, als Lothar 'Budier, ber im auch nad,
seiner Entlassung kren geblieben ist. Ob er
erufk war, an bei, Teukwürbigkeiten De
Fürsten Bismarck mitzuarbeiten, wirb fa
Die Gefdiidiie einst lehren.
1 11, tu t i,i ,z 11 n 11 9Hr Iz X,iiu i
in 11 11 11
Bei Gelegenheit de lin). GebutlSIag Mo,
ritz Hatiptm ainiS, de berühmteu Theoreli
leis und Leipziger Thomastaulors, braditen
oie Blätter neuerbitig eine intime Eizäh
Hing, iiad, tocichet Haupiuiaun u,id, cincr
Lohcngrin",Anssiil)rung fciucn iu, T, rater
iiiitgtnoiniuenen klcinen ohn fing, wie ihm
oic ip.r gcfallcu habe, woianf bicjer ant
looeieie: t'',iuz gut inii Die Musik nicht.'
0 locit ist oas an sich schr unbebeineiiDe
esthithtdzcu tidilig; allcS Weitete abet, na-
n.cnilith dic Bcmcrkung, baß Hauptiiiaiiii
bei, Eindruck Waguer'sihcu Musik auf ein
iiioli.iics Gemüth habe erproben (!) wollen,
ooer gar Diese Worte ans Kiu or-niinib ein-
heideud ,!) sur seine tellunguahmc zu
Wagner gewesen seien sind ganz wiillur,
1,1c, id,t etiis, zu nehmende und Haupt
nann sdljd) diaiaklerisliende Zusätze von
clt',t sclir kinolicllcr" Act. Trotzdem et
,,.t, aus innerster tüiistlcrisdier llebcrzeugnng
im 'iocisprud) zur 'llnsik WaguetS uns zu
Dessen Kiiujtpriuzipidi befanb, so hat er boch
stets bie inusildliichkii unb poetischen Schon-
he, tcn gcrabk im Lohcngiin ancrlaiint;
und wen fid, auud) in den bi'ibeu Bau Den
Briefe an Hauset keine Belegstellen basur
sinden, so sehen ioir' Dod), in Den Bliesen
,111 Spoht uuD Andere", und ber inzwischcn
zum 'Dlaiine herangereift kleine Sohn,"
sowie iiiauchtr feiner Sdjiiler wissen es an
seinem 'jjlintbc. Einer ber letzteren, ber sich
heute selbst eine Weltrufes erfreut, theilt
folgende Stherzworit feine Meisters mit,
it'Cldie für Dir witzige Sdilagferligkeit des
selarn berid,imib st 11b uub hier eine Stelle
fii.bcn mögen. Eine Abend rief ein Herr,
Namens Spezet ,als Komponist einiget oiel,
gesilttgeitet Lieder bekannl) in der GejeU;d,asl
Hditpluiann zu: Lieber Hanplniann, wailu
hojje Sie denn ','ajor zu werden?" So
bald c ic zu speien aufhören,", lautete
Hanptinanns rasthe Antwort. Einet jeincr
Sdzitlei, oer e.ue geringe musikalische Bega,
bnng besas,, hanc eine Fuge nieDergeschrie- '
ben. Der 'Meister verlangte sie zu sehen.
Sie ist noch nid)t Irockrtt, bemerkte der
Sck)ülcr tiiitcnd, indem er bas Blatt Haupt
iliatin ziitcidite. Ohne Sorge, antwortete
dieser, Ihre Fugen sinb immer trocken."
Scitte seine Ironie kam nick)! selten auch oa
,ur G'Cltilng, wo das atlziigroße Sclbstbe
lonßlfein bes Sd,iiler zn bänipfen war.
'ttls einst ein Stnditenoer eine Ouvertüre,
...Manila" betitelt, ihm 001 legte, ein Stuck
voll grober Effekte, ohne Inhalt und Form,
bemerkte er ganz ruhig: Sie würden zur
nichtigen Bezeichnung hrcr Ouvertüre den
Titel etnc anderen Shakefpeate'fchen Wet
f es gebraudzen müssen: Viel Lärm um
?jt"id,ts!" Ein anderer Schüler händigte
Hanptntaiin eine Komposition zur Prüfuita
ein. Dieser sah sie diiich, deutete auf tiue
Stelle und sagte: .'elendem Sie da, e
geht nid)t gut au, hier eine vcrbcckte O.uinie
an zuiocnoen." Ter Sd,iiler setzte hasitg an
bie Stelle eine offene Oktave und versd)',itii
mei le damit den Fehler. Da sagte Haupt
mann lädiclnb: Lieber N,, Ihr Bersahreii
erinnert a das sckän,iger kleiner ?Mäod,en,
die, wenn sie in, Nachihemd iiberrafchl wer
den, hastig ben Saum des HemdchenS lüpfen,
um damit ihr Geficht zu bedecken.
!i fkhö,li,,ng Itt ä'litit trlait, .
Der Hamd. Eorrefponocnt," veröff i
licht folgenbe Vetradliing in regieruttgS
frenttiolid)em Sinne über die Erhöhung der
rttttirUift und bi? Leistungsfähigkeit de
dcutfd)en 'Volkes; Wenn in einem Theile
bcr Presst, namentlich in fort jdjriltltchen
Blättern wegen der in Aufsicht fiehenDcu
Miinarvotlagc auf Da Ainvad)sc Des Mi
litaretats fei 1S71 hingewiesen wird, so. ist
es ja eine offenkunDige Tyalfad)e, Daß Der
'2)tiliiärclat von 'lAj Atillionen tDlatk im
Jahre 1S71 oder von 311) Millionen Mark
im Iahte 1S73, dem ersten Jahre nach d m
Aufhören der Paufchquantums-Wirthschaft,
tvo bie Zahlen erst glcichtverthig und- bah
vergleichbar w roen, bis löaj !)3 auf 4?!7
'jjiilliouen 'Mark bauernber Ausgaben geflie
gcti ist. Will man abcr bie aus biefcu Zah
len std ergebende Belastung ermitteln, so
wird man nicht einsad) Diese betoen Zahlen
allein miieinanocr etglcidjcn unD barnach
seit 1875 ane Slkigcruug dcr 'Ut l, atiaji
um ctlva ein Drittel annehmen dürs?n. Viel
mehr wirb Dabei auch Die in Demselben Zeit
raum stattgehabte Entwickelung Dcr Slenen-,
traft in Beirad)! zu ziehen sein. Denn t
ist klar, baß eine bcfiimmle Summe offent
tid)et Lasten ein n sehr verschieoenen Druck
ausübt, je nachdem die Schuldner, die sie zu
lragen haben, kräftig ober schwach sitz
ES unter gt ab. keinem Zweifel, daß seit
1S71 und nichi minder feil l7i bieSteu
traft bes deutschen Volkes sehr erheblich ge
wachs,, ist. Ti? Bcvölkcruug Deutschland'
ist in dein bezeichneten Zeiträume vou 43,7
ans ?0,?j Millionen Köpfe gestiegen.
Bei 313 Millionen Mark bau rnd u
gaben für Hceresztoecke im Iahet 1875 ka
uten mithin auf 0?u Kopf Der Bevölkerung
nicht voll 7,,', Ml.; bei 47 Million MI.;
im laufenden Iahte einfallen auf ben Kopf
ettvas Übet ,I Mk, Währenb also die
Dauernden Mtlitäiausgaben absolut um ein
Tritt l gediegen, wad)fen fit auf den Kopf
der Beiwllernng nur um etwa li Prozent
oder Dcn adjtcn Theil, Schon bie bloße
Bcindsiditignng Des' Wachsthums der Be
törn rung dcr,d)iigl bah das au dem
t?r,,le,d,e der absoluien Wahlen sich ergebende
'ilo clir wcsenllich.
Allein es uni r.iegt duch ferner keincin
Zweifel, Daß Die finanzielle Leistungsfähig
teil Der Bevölkerung in Dem in iltcde p hen
ocn Zctrtanm in noch statkcrm Maße ge
Ittcget! ist, als ihre opfzahl. Zum weift
dieser Behauptung stehe zivar f einfache
Zahlen, wie in Bezug auf das Anuadscn der
B volleriing, n:a)t zur Verfügung. Allki
es liegt Doch eine Reihe von Tale bor, die
mit Sicherheit Darauf fchiieße lassen. Dahin
zählet, u. a. Die B rcchnunge des Ver
btand)s von Maffenatlikcln, die icht zu dc
nothwendigen Lebensrnitteln gehöre. Der
Biereonfum fti g von lts::i lji) yi 0
:i'J auf 5 'Millionen Hektoliter, uno von
10,3 Liter auf Den opf, auf liiö.s Liter.
Wenngleich hierbei Die Erhöhung de Prei
se d 3 Branntwein mitgewirkt hat, so ist
anderseits zu beachten, baß da Jahr I75,
das letzte Der Milliardenzeit, eine außerge,
wohnlich hohe V rbraud,zisfer ausweist, und
Daß von Da ab ein starkes Sinken dc Bier
verbrauch bis auf tS2 Liter auf bett Kopf
l7!i au eintrat. Der Schluß auf eine er.
höhte Confum- unb reingemaß Leistungs
fähigkeit der breiien Sdiid)ien der Bevälk
rung erscheint biernach gerechtfertigt.
Derselbe Sdlnß ergibt sich au der Berech
nuiig des Verbrauchs on ohiabak, Tie
fer stellt sich zwar 1875 wie lätfo 91 auf
l,ij Kilogramm auf ben Kopf. Allem zwi
schen 17S und jetzt liegt die erhebliche Ur
hohung d 8 Zolle und Der Sieu auf Ta-
da! von 1879. Um den Sollen Betrag der
Dadurch bedingten Preiserhöhung ist baher
Die Eonfumfähigkeit ber breiten Massen
br Bevölkerung gestiegen. Daß ab die
Sleuerkraf, der wohlhabeuben Minderheit
in noch größerem Maße, al die der breite
Schichten d r Bevölkerung geftiege ist. de
iveisl, u, a, die Enrwickclung der preußische
Einkommensteuer. Da, Einkommen und
damit die Lleuerkraft der eiukommenitener,
Pflicht gen Minberhcit ist um runb 61 Pro
teilt, ober nahezu um bas Doppelte ber Er
höhung bes Dauernd n Miliiäreta! geflie
ge. Kämet, diese allein in Betracht, so
dürfte daher odne die Gefahr eine hebli
chen Fehlers angenommen werben, daß die
Miliiärlast 1875 nid 1 icht war, al 192
Freilich kommen noch die einmalige
Ausgaben hinzu, bie das Bild etwa n
günstiger gestatten, abet Doch nicht o verän
fern, Daß auch unter ihr r Berücksichtigung
ttidtl anzunehnidl wäre, c sei die M litär
lait seit 18TÄ erheblich stärker gewachsen al
die L istitng?fhigkei, de deulsche Volkes.
Bon N e w y 0 r k Kot der Dampfer kra.
k, wich am 15. 91 ?. absegelte, 360,000
Unzen Silber und 50,000 mciieanische Dol
lar mikgenomme.