Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, September 17, 1891, Image 4

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    - .
kr' JrTmmm
VUS Elf E fvt" M far
'""" 1 " 7 ulk N?afcr,jwck.
i jt' V
M-.
t
IV !- Uil
fV i ...
Mtt8kf,-A
"f s! 7 yTviV
fW 1 VMM .,.'.., o H,
Hub würdest ine gui.if Wrlt üu bimlirtiscn.
5 Ivkil Tu nur irnniö ruiiuii ge!, n:
Slttiie stiitcio wirst Tu fu hären greifen,
lind eine bcücre ipirft füiacHto Tu fetj'!
I'Ji-l: iPWrrWCH7 'I - 'IMIl .Jj
einigt Ä Fabrikanten
HMMA Ks;o
'MlMKtM
wi-w'
V'
7f ill
CHütl & BOWMAN
Womit Forest Addition.
Geld zu vcrlcihcn
LkIe, iiielch .fiilufer z bauen gedeutelt.
I und O Strasse.
chncidcrmcister.
'ernsten Anzügen irerbui nach Maß angcseitigt. Auch hat derselbe in
..ffjttrn Lager
Feine (i'uxx und Tabak stets vorrälhiz.
.trasze, Lincoln, Nb.
n
1
rot- An RlflnMntlrt tu
GOODS and GROCERIES.
Itc Goverument Square,
UNCOIJff NF
E. R. GUTHRIE, 1540 0 ST.,
Händler in
almmgcn und
!!ejt nnd Pferdegeschirre.
''Ihr, vertilgt Nber die prächtigste und rc,chte Auswahl von Wagen
jiuuivi inuii, in irin zagemnger i ugeiiszei genoinme habt.
fut güst,ge Gelkgl,eit uubenuljt vorübergehen lassen, wenn ihr nicht
rner oeisiigt Diese Burma uoec den grosjlr Borralh , ,,B,cycleS."
l.Vl O Sll-IINNO.
erchants' Mchange !"
von
?Ä,nl Lincoln, Neb.
fc iitch tren n kr Moraeus bt ltt Uhr bds.
et biese ptiidiligon Lokale wird nur Waare der fernsten Qualit ?
inen Munden in der zuvorkommendsten Weise da weltberühmte T'ck
vier eredenzen.
milleriOtfens
128 siidl. 40. Ätr.,
NCOLN, . JVIOIJI.
Tat berühmte
Anheuser-Busch Bier
M
tut frisch a Japs
llls die besten Wcinc u. Ciaarrcn.
TBTTrickcy & Co.
mtV if Ctitt( nrii tinhioir.
...,.-- .- . .. . ...... ..
l35 O Ttrake, Lineolu, Nebr.
mmirt Jllwelen-Handlung können wir dem Publikum wegen be
lcgan, der Waaren, towie der ma,gen preise Veiten, emv'kaien
ermann Brothors.
der und .Herren-
vy
Gardcrobc'Artikcl.
019 0 Strasse.
Lincoln, Kebr.
lirttralor", wkkcher je in im ?;larfit n6rnt wurde il der
SCONSIItf PDERLESSr
vL-U
II.
j ,' s
"r --Wi
-.- .- ii i
-71 f '
' 1 I
A.'-l,
'( j !
r j
. Tr7TfIP?f
! I.flU
. -yr't isl.
Pie Wände find mit
i i u e r a I i f ch e n
u b st n ; e n äuge
Ut, weiche keine Wär
wclciter find.
Reicht :!e,igc,i.
?lu wichen- oder
(Zscheiihol, hergestcllt,
tHiti ei jiii; gute Re
sultate mi. wenig (ZiS.
?esclten mer!en in
jeder tröjie und Fagon
bergi'tcllt für gamilien,
Holet, Fleischer oder
Colouialmaaren Händ
ler,
kaufet keinen ,,Nc
f,igeralor," welcher
hohl 7er mit Holzkoh
len ausgefülllkn täw.
den
!k?egr eine llata
log', wendet euch an die
Vi?rit
ßefrigerator
:co.,
der an
ike,Anilrecscn,Hovc
ntj!"aaiY Omaha 3Vcb
j U!'ilefi
x sjnibtn
)
. ' . , . v. I
Truggcistcr.
N von Ant pn Verfall.
ilottsttjung.
Xtr iiut sUr geregelten Erwerb g,g
immer melzr verlöre, die Arbeit mit
ihrem viele Zchwcig iid ihre, aeri
ge Vvh wurde immer iiiehr verachtet
gehaszl. Äuderseii erzeugte das wilde,
zugeuoie zcriangc a, barem ctde,
da , d,,em ?lgtbl,e o ,,eu,,c
Bortheile l t. eiucu gesahrlicheu Hag
uns v(to gegcu ane Bciteuoe, welche
htiiwicderuiN tcine clcgehet vorüber
gehen licszcu. dcu Uiibemittelie durch
glänzende Aiiswand ihre bevorzugte
'age recht an,chauch zu mache, eine
allgemeine Unzufriedenheit mit dem jclzt
in dem toilc (ciinszlaumcl doppelt
schwer zu ertragenden eigenen griff
Plalj, die da Schlimmste befürchte
lien.
T'ie Presse feierte in Stcfael eine
lanzgroge erne taug, welche für
die wirlhichastliche vlnlwickclung des
Vaterlaudcs geradezu bahnbrechend
wirke, jede Unlcriichmung wurde vo
vornherci vcneicht gestellt, liin
seine luarneude liiiiuik den ein..
fach verlacht, todigcschwicgcn, mit dem
Dvrwurr des vccidcs belaiiel.
war auch nicht z leugne, Handcl
und Industrie blühte zusehends bei
dem gewaltig geiieigertc ttnkcrney
niuugsgcist. bei dem ucrschöpflich zu.
strömenden Capital. M.. schwauim
in Wohlstand : der Luxus, der Ber
brauch hatte seine höchste Hohe erreicht
Aber dem scharfsichtigen, nüchternen
Beobachter entginge nicht die ilciine
des Verderbens nicr dieicm plötzliche
unnatürlichen Blulhcnschiuall, den ei
einziger ugewohtiter Sturm wie dürre
pre verwehe lugte, einen kahle,
entsaftete Stamm znrücklassend.
Christian vo Brennbcrg konnte den
vielgestaltigen groszarligc Plane des
Baiincrs l-Don lange mit mehr kolg.cn
Troi.'dki er sich das Visen gciland,
wurde er von icfanclly doch immer
weiter hincingezogc ; willenlos, r,
theile! folgte er ihm. iiiaanctisch an,
gezogen von diesem alle Kindernisse
uveiipringenoe. rclasloicii Mau
Breiiiiberg fürchtete ihn, ja. er glaubte
zu gcwinc citc ,l, zu haen. eine
böse Dämon in iln zu erblicken ; dann
aber genügte wieder ei Blick, ei Wort
des Unternehmerö, den alte Ncrr u
widersiehlich mitzureige. und die Frage.
ob das, was von ihm verlangt wnrce,
recht sei der recht, verstummte aus
leine Lippe.
Bei alle neuen Unternehmungen
miifjtc er sich bet heiligen, sich i den
Anssichtsrath wähle lassen. Ost schie
eil ihm dieielbrn geradezu unmöglich,
unbegreiflich, im höchste tSrade gewagt,
er sträubte sich dagegen, sie öffentlich
anzupreisen, er ahme die Falschheit der
angegebenen Bedingungen, er empörte
sich über die Hol,e des jtapilalS im er
gleich zu dem Werthe deS GeaciiiiandeS,
um den es sich handelte. Doch seine
chilchterne inwendunge, Bedenke,
Bejurchtuugeu vrdc jedesmal glän
zend abgeschlagen. Beharrke Chrisiia.i
ans seinem Widerstand, dann ahm
Stefaiiellh ei so drohendes Wesen an,
wuszle dem Alle seine völlige Abhängig
keil so klar z machen, daß dieser schwieg
und that, was ihm geheißen wurde.
Und jedesmal ging c wieder zum G
te ans, behielt Stcfauclly Recht,
wandte.sich alles zu Gunsten dc Unter
nehme, nd die scheinbaren Fälschn,
gen nd Lüge erschiene nachträglich
als großartige, dnrchdachle Feldziig,
plane, denen er, der crsahrcne Land
innkcr, nicht gewachsen war.
Sein ganzes Hab nd Gut war in
die Srcsanellh'sche GrUndunge er
wickelt; er hatte offene Kasse bei dem
Bankier, den wahren Bestand seines
Bermögcns kannte er langst selbst nicht
mehr, seiner Berechnung nach mußte e
sich mindestens verdoppelt habe.
Einzelne Unternehmungen ginge
ngenscheinlich schlecht, so znm Beispiel
die erste, die Grnndcriverbung.
Das Wachsthum der Stadt stöckle
sichtlich, obwohl a,i es sich nicht z ge
geliehen wagte. Bereits stände ganze
Viertel iiiidcivohnt, der Schönaner
Grund war och immer nicht bebant,
da Schlößchen blickte och iinmer her
über über den Park. Doch da Halle
uiibegreiflicherwcife gar keine merk
,liche Einslnß ans den Stand der Ak
tic, und es wnrde immer flott weiter
gekauft tind verkauft.
Bertha hatte ihr Aicl erreicht. " Der
Traum, den sie einlk getranint an dem
herbstlichen Morgen auf dem Gefährte
mit ohlköpfe, als sie die geheimniß
voll geschlossenen seidenen Gardine an
den Fciislcru der Reiche betrachtete, er
war Wirklichkeit geworden. Sie
lag i dem spitzenbesctztcn Bette, hinter
blauscidencu. Borhäiigc. sie schmiegte
sich wo!-lig in die weichen Rissen nd
träumte vo den selige Woche im
sonnige Italien a der Seite ihre
Gallen.
Seit bald einem Jahre waren sie
schon zurück von der Reise. Theodor
hatte sie damals überrascht m!t dieser
üppigen Einrichtung, die sie gar nicht
gewünscht halte ; sie war fest entschlos
sen gewesen, dem ganzen Hause einen
einfachen bürgerlichen Geilt einzuhau
chen, Theodor allmälig an eine stille,
bescheidene Häuslichkeit zu gewöhnen ;
er sollte jcljt nicht mehr der Well, ei
sollte ihr angehöre. An diese, Zim
mer aber weh eine üppige Weltlnst.
die ihr selbst den Kops verwirrte, die ihr
die rast benahm, ihre Vorsatz asz
führen. Sie srcule sich über den schon
geschmückten Raum, denn die Liebe
halle ihn ja geschassc, aber i ihrer
Stube mit den alten Möbel an Schön
a, die sie sich ansbcdnngc halte,
war es ihr doch heimlicher, da kehrlc
auch all die guten Bersaye wieder zu
rück.
Leider halte sie selten Zeit, darin z
verweilen. Theodor stürzte sich ab
sichtlich mit ihr luittc i de Strudel
der Gesellschaft, den er wollte zeige,
daß er sich ihrer slbknust nicht schäme,
daß er trotz alle RasenrümpfenS eine
beneidcSmerthe Wahl gctrosfc habe.
Ihr Weg ging seit Mvuatc miltl
durch alle Salons der Hauptstadt.
Man bewunderte die iihnheii des
Mannes, der sich mit dieser Fra von
niederer Hcrknnst so hcrvorwagle. und
da Geschick der Fra, d,e sich nicht da
Geringste vergab. Man spielte wohl
oder übel den Freigeist, den ufgeklär
teil ; der Name Brcnuberg, welcher auf
uiizahligeu Werthpapieren stand, halte
eine zu verführerischen metallenen
lang, die Sonne Stesancllh beschien
ihn zu warm und blendend mit ihren
Strahle, al daß man lauge Bedenke
geltend gemacht halte, ob die Fra auch
wirtlich salonfähig sei.
Bcriha Halle ihrem Gallen zwar da
Bersprcchc abgenommen, sobald ein
mal sein Zweck, sie überall cinzusührc,
erfüllt sei, z einem einsachc, stille
Lebe urUckznkchre. aber die Ersül
lg diese Bcrspreche schob sich vo
Monat z Mouat hinaus und Beide
dachten noch nicht a eine Einschränkung
ihre Bcrkehre. besonder konnte sie
sich der ausgedehnte Geselligkeit im
Hause StesancllyS nicht entziehe.
Anfang war Bertha das ganze We
sen dort verhaßt gewesen ; sie hatte ein
bedrücktes Gesuhl empsuiiden i den
überladenen, ausdriuglichen Räume
mit dein sonderbar gemischten Publi
kum, das sich darin bewegte. Allmälig
jedoch gewohnte sie sich daran, da alle
mit mildere Auge anzusehen, weniger
streng darüber ilinrlheileu. Ma lebte
- -r
einmal so in der Welt ; sie allein konnte
liicht dagegen auskommen und mußie
zufrieden sein, wen nur sie sich rein
erhielt vo dem lockeren Wesen, da
dort herrichte.
Bon icfanellh fühlte sich Bertha
mit vcionoerer AuSieichnuna behandelt,
ihr Mißtraue, ihr innerer Widerwillen
schwand immer mehr, er war trog aller
seiner Fehler, die er haben mochte, ein
einnehmender, liebenswürdiger Mann
eine rastlose Thalkrast imponirte ihr,
der beispiellose Ersolg blendete sie.
Slefaneilu ging sogar so weit, über seine
Plane Mit ihr zu iprechc, dcreu Nuhn
heit und Großartigkeit sie mit Bewini
dcriiug erfüllte, so war ei großer
taii, a weichen man nicht den ge
wohnlichen Äcaßstab lege durfte; c
schmeichelte ihrer Eigenliebe, indem er
bei diesem und jenem ihre Änsicht ver
langte, ihren Nalh einHolle, indem er
den geringste Wunsch, den sie aS
sprach, immer sofort erfüllte. Schon bc
kam der clIc,stermeiilcr Georg Berg,
mann, der Man ihrer Freundin The
rcse. ans ihre Einpschlnng sämmtliche
Schlosscrarbeiic siir die Stefancllhfche
ante n vertragen.
Rr X'on blieb ihr stets gleich verhaßt
Ihr ganzes Wesen erschien ihr unweib
lich, ein reiner Hauch giug von ihr
aus, der Bertha e Greuct war. nd
diese koketten Blicke aus die Männer,
mit welche sie jede a sich z fesseln
suchte, mit welchen sie auch Theodor
nicht verschonte, waren ihr ncrträgUk'i
ie cnipsaiid keine Eiscrsnchr, weil sie
an e,ne Msahr von dieser cite nicht
glauben konnte, nur kcl.
Han war nicht mehr wieder zn erken
neu. Bertha hatte Mitleid mit dem
Bruder. Wa war an dem gesunden
kralligen Zungen geworden ! lin
schwächlicher, krnnkclndcr Man mit
abgelebte GesichtSziigcn. fiebcrhast
brennenden, tiefliegende Augen. Da
machte das viele Arbeite siir Stesa
neu. In dessen Dienst er sich antrieb.
das Durchwache der Rächte bei wilden
Gelage, die orper und Geist er
störende affeehans- und Kneipenlnfr,
der qualvolle MIddurst. der mit dem
tägliche Anblick des gleißende Golde
t de c, lernen ane des Eyes in 8
tlnenvliche wnch. weid: uur lseld
Dann nimm alle. Gesundheit. Ebre.
ane !" tobte e in ihm ag und Rächt
Der alle Margold war unerbittlich
er gab keinen Pfennig heran von fei
nein Gelde, trotz der Bitten und Bor
slcliiingeii seine Sohnes. 5im Gegen,
theil, am Tage nach der Hochzeit Berti
kam er uns vcrkansie seine sämmtlichen
Aktien der GrdcriverbngGenossen,
schaft, die eben im besten Zuge waren.
r gab lerne Ansknnst nber die Grunde.
die ihn dazu veranlaßte, und Hau
tobte darüber, daß der alte Ran-" da
schöne baare Geld daheim im Kaste
liegen lasse, anslatt es ihm anzuver
traue. So war Hans i seinen eige.
neu Spekulationen nur ans seine
aiwiegervarer Weinmann angewiesen.
der zum Glück vernünftiger- war und
ihm ganz freie Hand ließ, wofür er dann
Loni durch die Finger sah.
Bertha lie dicie Bilder an der Ber
gangenhcit und Gegenwart an ihrem
inneren Auge vorüber ziehe, wahrend
sie halb unbewußt auf dc geschäftigen
Lärm der Straße horchte; aber das
stetige Gleichmaß dieser Töne wirkte zu
letzt einschläsernd, sie sank wieder in
chlnmmcr.
Plötzlich ward sie von Neuem wach :
Theodor kam herein nd trat vor ihr
Bett, der junge schöne Man, ganz wie
sie es damals im Geiste geschaut halte
auf dem Wage mit dc Kohlköpfci, ;
nur gab er ihr keinen iuisj, sonder er
blickte ernst nd sorgenvoll. Ueber.
Haupt hatte sie ihn schon oft in solch
gedrückter Stimmung überrascht, ihn
nnd eine atcr, der i der lebte
Zeit ei so scheues, ruhiges Wesen
gegen sie angenommen hatte. Sie
hatte sich vst ihre Gedanke darüber
gemacht, doch waren sie in dem ruhe
loicn bewegte Lebe immer wieder
rasch verflöge.
Was halt u, Theodor f Warum
so ernst ? Oder bist Du noch nicht
wohl ? O, diese lauge Aufbleibe und
Nachtschwürmc ! Auch ich kann es nicht
ertrage ; machen wir doch ein ende da
mit und verkrieche wir uns in unser
stille schönes Heim I Wer unö sehe
will, kann uns a hier aussuchen. Du
hast Dich gestern Abend bei sreivncll
Über etwas geärgert, nicht wahr, ich
merkte es schon beim Rachhansefahren."
za,- erwiderte Theodor kurz, sich
setzend nd a seinem Schnurrbart
kauend.
.Du bist doch nicht etwa eiferkücklia
auf Stefanclly, weil ich mich mit ihm so
angelezciitlich unterhalten habe? Er
ertläric, mir das neue Bcrgwcrksunter
nehmen, an deni auch Dein Bater bethe!
ligt ist, das intcrcssirte mich. Er sprach
von de böswillige Verdächtigungen
und Angriffen, denen er ausgesetzt sei,
nnd wie man sich alle Mühe gebe, seine
Pläne zu durchkreuze. Ich wunderte
mich, daß ei so bedeutender Mensch wie
er sich darum kümmern könne, cS sei da
doch einmal das LcwS alle Großen,
Hervorragende. DSS freute ihn und
er drückte mir herzlich die Hand. War
es da?, Theodor? Oh. dann muß ich
bitten, da hatte ich mehr Grund,
wenn ich Loni und Dich betrachte
doch nein, pfui! Ich habe keinen
Grund, ich müßte mich schäme, wenn
ich auf diese Wesen eiscrsüchtig sein
wollte."
.Laß diese Scherze, Bertha!- entgeg
ncte Theodor. Auch ich ärgere mich
über diese versteckten Angriffe auf Sie
faneliii, von denen er mit Dir sprach,
und ärgere wich doppelt, seitdem ich
weiß, woher sie, wenigstens theilweise,
stammen von Deinem Bater !- '
.Wie lächerlich !- ihr Bertha nach
einem Augenblick sprachlosen Staunens
auf. Mein guter Vater soll de Stesa
ellh agre,sen ! Wozu sollte ihm da
nützen? Wer würde auch auf ihn
hören, auf den alten Margold? Da
klingt ja wie Hohn!-
, .'u irrst ich,- cntgeguete Theo
dor, ,eö ist so, und ich begreife ganz
wohl, daß dem Stefanclllz da Gerede
sehr unangenehm ist. Er tagte es mir
selbst und bat mich, vermittelnd eiuzn
treten. Ein kleiner stein kann eine
vernichtende Lawine in' Rollen brin
gen. Irgendwo taucht ein bedenkliche
Gerücht aus Einer flüstert cS dem
Anderen in' Ohr. wie ei Lauffeuer
laust e, in s Ungeheure wachsend, ganze
Straße Himmler eine Panik et
steht oft ans der unscheinbarsten Ursache,
und wenn sie in diese, Falle entsteht,
ist Stesanelly verloren. -
.Aber da ninnle doch vor allem etwa
Wahre an dc Gerüchten sein, wenn
sie eine so vernichtende Wirkung haben
sviic.
.ES ist immer etwa Wahre an sol
chen Äcrüchten, in diesem Falle aber ist
vielleicht alle wahr, wahrer, al Dein
Vater denkt. Um so unbegreiflicher ist
e von ihm. da er doch weiß, daß wir
mit Stefanellu stehen oder fallen. Papa
hat sein ganze Bcrmögen i Stesa
elly's Unlernchmen stecken, er ist mit
seinem Ramer., mit seiner Ehre an allem
bcthciligt ; es war nicht mein Wille,
daß er sich so weit eingelassen hat,
aber eS ist nun einmal so.
Ich muß Dich ansklöre, Bertha.
Wir stehen ans einem Balkan,
der jede Augenblick zum AuSbruch
kommen kau, tcfanelly ist ein ver
wegener Spieler, der die chwache in
ner Zeit, die allgemeine Sucht, rasch
und uiUhelo reich zu weroen, voriress.
lich auszunutzen versteht. Es ist mi
möglich, daß alle bei ihm mit rechten
Gingen zugeht, van seine rsvlge ane ;
wahre Eksolge sind, es kann pivlzli
uznnge z
fähig zu
fein muß. u
Bater. der r
nzi
FFt'
sze x e(o inup. vom es wiiomi"
vertieiiv Js
Ah. X .!,clt sich
einmal surmktNi tage,, und Tausende
können zu Gr de gerichtet, zu Bettlern
geworden sein, Stesanelly wird dann
keine Rücksicht ,uk, wenn e sich sür
ihn darum hau lt. sich selbst au der
Schlinge zu ziehln. ich Halle ihn zu allem
ctiicvt erbrechen, wenn e
und ilir dangt siir meinen
viel w unnemandk ist. um
zur reanen ,,eil zr Zseite zn springe,
wenn der Einslurzdroht."
Bertha war entsetzt von dieser ganz
erwarteten Ausklärung.
Dann hat aber ja der Vater ganz
recht, wenn er den Slefanelll, angreift,
vor ihm warnt !- rief sie.
Da hat er nicht.- entgegneteTheo
dor, deshalb nicht, weil wir nicht zu
den Tausenden gehören dürfen, die
niinirt sein können, weil wir Zeit brau
che, uns allmälig zurückzuziehe. Der
Vater ist seit gestern auch mißtrauisch
geworder, uur einen Monat soll es
halten, und wir sind außer der Ge
fahr.'
Und während diese Monat gehen
die aiidern Tausende ahnungslos zu
Gründet- warf Bertha entrüstet ei.
Das sagst Du. ein avalier. der sür
da Mönche Ehre- fein Blut ver
gießt, da sagt Dein Bater. der ebr
würdige Man, in dem ich von Jugend
auf den Inbegriff de Gute und Edlen
verehrte, der all' den Tausenden al
Verkrni,en,a gilt? Rein, da
glaube ich nicht l Du siehst zu schwarz.
Theodor. Du klagst ihn eine Verdre
chen an. dessen er nicht sähig ist.-
Theodor ging erregt im Zimmer
umher.
Verbrechen I Mäßige Dich. Bertha !
Er hat ja ansang alles in, guten Glan
bei, gethan, und jetzt nützt auch ein offc
ue Bekennen der Lage nicht mehr;
ein Rückzug aller ist eben der Ruin aller,
abgesehen davon, daß seit gestern über
Haupt keine Rede mehr von einer offe
neu Erklärung sei kau. Bisher hat
der Bater nur in seiner Unwissenheit ge
handelt, geblendet von diesem Stcfa
uelly, der Euch alle blendet, auch Dich,
nur mich nicht, den leichtsinnigen, inibe
dachten Theodor, al der ick immer aalt.
Aber gestern hat der Vater zum ersten
Mal wissentlich eine Handlung begau
gen, die wirklich ein Verbrechen ist,
wen sie an das Licht kommt. Wa
hilft'S, daß auch hier nur feine GutmU
thigkeit, seine Vertrauensseligkeit, der
verderbliche Einfluß diese Schufte
tetanclli) daran schuldig ml Da
alle wird ihm kein Mensch glauben l
Der Breiiiiberg ist ein vieler - so
wird e heißen, .er hatte große Ver
iu,ic, oa iheule er sich mit dem Stesa,
ei, in die vierhnndertausend Mark'
ertlia war tasinnaslos. !!l,r Gatte
sprach wie im Walinlinn. wirre, aranen
haste Dinge, die sie nur errieth, nicht
verstand. Der alte Breiiiiberg. der ver
ehrte Greis, ei Spieler! vierhundert
lausend ivian, die irgendwo genommen
wurden von ihm der Stefanellu
ein Schuft ein Betrüger ! Und sie
lebte sorglos inniliten all' diese Tru,
ges i ji,r vunilcs unruhiges Ge,uhl,
da sie einst alleSahnen ließ, hatte sie
mun y.tiuuuji i ic ijuiic r uiucr
drückt, gewaltsam unterdrückt, um nicht
aufgescheucht zu werden au dem iipln
gen Leben, das ihr fo gut gefiel. Wo
waren alle ihre guten Vorsätze geb lie
be ? Hatte sie die Ermahnungen und
eilten ihres Katers, das al ,rau zu
bleibe, was sie war, eine einsachc.
schlichte Bürgerstochter, und dadurch
das Haus Breiiiiberg zu rette, hatte
sie diese Mahnungen, die sie jetzt erst
ganz verstand, befolgt ? Sie trug die
Schuld mit. wenn es so weit kam, wie
Theodor befürchtete, und jetzt war es
wohl zu spät zum Helfe. Wa war
nur gestern Furchtbare geschehen bei
tesaiikliu t sie erinnerte ich.
Stesanelly de Schwiegervater auf sein
Zimmer nahm, dan derselbe ausfallend
bleich und verstört zurückkam sie
muszte letzt alles wien, um handeln zu
rönnen.
Nnd Theodor erschwieg ihr nicht.
er schien die Last de Geheimnisse nicht
anen, tragen zu rönnen.
Jjuva) die umherschieichenden Ge
rächte über Stesanelly, vielleicht auch
durch das plötzliche Fallen der Aktien
einiger der von ihm gegründete Unter
nehmungen mußte, so behauptete wenig
steil tefanelln, in gewissen Kreisen
eine kleine Panik entstanden sein. Man
forderte in den letzten Tagen auffallend
viele, mitunter bedeutende Depots au
seiner Bank zurück, es stand zu befiirch
ken, daß diese Zurückziehungen weitere
Ausdehnung annehmen würden. Stc
saneU hatte sich aber nach allen Seiten
in weitgehende Spekulationen eiugclas
sen, die anvertraute Gelder waren in
der allgemeine Geschäftskrisis, welche
auch de glücklichen Stesanelly nicht un
beruh lie, nicht sosort flüssig zn ma
chen, sie staken zerstreut in seinen Unter
nehmungen, in augenblicklich nur mit
großem Verlust verkäufliche Aktie
da geringste Zeiche von Schwäche, die
geringste tockuug i der Auszahlung
der Gutnaveu. uns alles war verlöre.
Es war zu erwarte, daß die Gläubiger
in Schaaren kommen würden, ihr Geld
zu holen, und damit war der Bankerott
fertig. Rur i einige Tage handelte
e sich, bis das Vertraue wieder herge
stellt war, dann koiuite alle wieder gut
werden. Wie aber Über diese Tage hin
wegkomme ?
Run lagen in dem Gewölbe de Bank
Hanse Slcsanclly in einer mächtigen
eiserne Kasse unter doppeltem Ver
schlug der Reservefonds und die laufen
den Werthe der GriidcrwerbngSGe
nofsenschaft im Betrage von vierhun
dcrltauscnd Mark. Stcfanell und
Brennbcrg hatten die chlüssel zn dieser
asse. keiner konnte dieselbe ohne den
andere öffne. Stefauelly verlangte
nun von Breiiiiberg, er solle ihm
die ierhundrrttausend Mark stillschwei
geud auf vier Wochen anvertrauen, bis
dahin könnten sie leicht zurückbezahlt
werde. Ricinand wisse etwas davon,
noch bringe es irgend wein Schaden.
Räch laiiger Weigerung uns anal
vollem ainpse willigle Herr von
Brennberz ei, den mit stesanelly
war ja auch er verloren, nicht nur sein
?anzes Vermögen, auch seine Ehre
ei Raine! ie ginge noch Abend
usammcn in das Gewölbe, vniiclen
die Lasse und ahmen die Summe her
au.
.Halt Stesanelly sei, Wort, oder
vielmehr, kaun er es halten.- so schloß
Theodor erregt seinen Bericht, dann
ist die ganze Sache nicht al eine
harmlose Gksalligkcit dc Kollegen gegen
den Kollegen ; kann er c nicht halten,
kommt die Bilanz oder werde die
Aktionäre auch i da Mißtranen her
eingezogen und verlangen Revision, ehe
die Summe ersetzt ist dan ist e ei
Betrug ein Diebstahl !-
Theodor sank erschopsk aus einen
Stuhl eben dem Bell.
Dem Bater prcnte die Besorgn,
da Geständniß mir gegenüber herau,-
uhr er nach einer Weile fort, leider zu
spät, um die That verhindern zu kön
neu. Lasse ihn nicht merken, Bertha,
daß Du all weißt. Ich sollte e Dir
ja nicht sagen, aber auch ich kann e
nicht auein tragen, es ii mir, ais wenn
Du einen Rath wüßtest. IedenfaU
kannst D Deinen Bater davon adhal
ten. weiter gegen Stesanelly zn wirken ;
es ist ja auch mir nicht denkbar, daß er
allein an allem schuld sein soll, am Ende
gebrauchte Stesanelly nur den Vorwand,
um sich an irgend einer augenviicr
lichcn Berlcgcnheit zu retten. Gott,
er wird ja zahlen, meine Angst wird
grundlos sein, aber wenn ich bedenke,
wa sich ereignen könnte, die Schande
ehrlos niinirt dein Mangel
preisgegeben, die ganze Zukunft ver
nicht für mich, für Dich Bettha.
ich ertrüge es man i-
ur war außer sich. Thränen standen
ihm ,n den Auge und er vergrub sein
(iuu: in oen Rissen Dt9 Bett.
Bertha faßte sich rasch. S, gewallig
und unvorhergesehen sie auch au ihren
.räumen ausgescyreckt worden war. die
iyr angeborene thalkrast. da Bewußt
sein ihrer Pflicht erwachte. Mit einem
Male sah sie klar, wa, sie zn thu
hatte, und ihr Entschluß stand fest.
Trotz der schlimmen Botschaft empfand
sie eine iurm,ae reude in dieiem
Augenblick, als Theodor verzweifelnd
ihr sei Herz erschloß: er liebte sie
umrua, uuo rouur, er vcourste ihrer iin
"ngiucr. er sau in ihr seine einzige
sue uno er sviue sie nicht vergeb
na in iqr siimen.
.Du bist ein großes Kind.- begann
sie unbesaiigen. indem sie ihn a sich
zog un einen u aus seine stirn
drückte. .Du hast mir wahrhaftig selbst
Angst gemacht. Gewiß ist es nicht halb
so schlimm, al Du denkst. Der Sie
sanclly wird alle in Ordnung bringen,
vas cisziranen wird sich ra,ch verzie
hcn. er selbst wird voriichtiacr werde
Dein Vater zieht sich allmälig von den
Geschästen zurück, läßt aber von dem
häßlichen Jagen nach Reichthum, das er
gar nicht mehr nöthig hat und da ihm
nno uns nurang, wolle unruhige tun,
den bereitet. Dann kaufen wir ein klei,
nes Gütchen, ziehen von aller Welt
zurück und leben glücklich und zuirieden
auf unserm Grund und Boden. Deine
Bertha zieht wieder Blumen, bepflanzt
de Garte wie früher. Tu gehst auf
die eagd. reuest, besorg die Wirth
schaft, und wir sind die glücklichsten, zu,
sriedenstcn Menschen. O, ich hakte
da schon lange im Kops; aber der
ewige GeseUschaststrubcl ließ mich ja
nicht mehr zur Besinnung komme.
Richt wahr, so machen wir es, Theo
dor?'
Ihr Auge leuchtete vor inniger Liebe,
sie sah das alle schon im Geiste, wovon
sie jetzt sprach, die lieben Blumen, de
Garte, die selige Ruhe aus dem
Lande
Ja, wenn e uur nicht zu spät ist,
das wäre freilich schön!- entgegncte
Theodor, dem in seiner augenblicklichen
Herzcnsuiiruhe das Gemälde, welche
Beriha eben entwarf, wie ein Paradies
erschien.
.ES ist nicht zn spät. Ich gehe so
fort zum Vater und rede inü ihm über
die Angelegenheit. Er wird mich aus.
lache, wenn ich ihm sage: Der
Stefauelly hat Angst vor den, alten
Margold! Jetzt geh' nur! O, ich
Faulpelz, bei Hellem Sonnenschein och
im Bette z liege! Das muß alles
anders werden : auf mit der Sonne
nd um neu,, Uhr zu Bett ! Ja. da
geht nicht anders bei der Landmirth
schaft, laß mich nur wieder in mein
ahrwasser kommen, nur wieder eigene
Erde unter meinen Füßen haben, da
sollst Du Wunder erleben, wa ich lci
sten kaun und wie dann da Essen
schmeckt und der chlas. Gott, in
dem tollen Lebe, da wir jetzt sühre,
verliert man sich ja ganz. Ich sehe mich
oft im Spiegel an und frage: Bist
Du eS denn och? die Berlha Mar
gold?- Aber ich bin es noch, ich bin es
noch. Du sollst cS sehen. -
I einer nervösen Hast, die ihre
innere Unruhe verrieth, kleidete sie sich
an. Dann eilte sie in' Rebenzimmer
und zog den schweren Fcnstervorhang
auf. daß das helle Tageslicht voll herein
stuthele. und ihres UlkanueS Hand er
greifend, wies sie hinaus.
Siehst Du dort, wie Schönan blitzt
i der Sonne ? Siehst Du da Thürni
chen mit der laereu Fahnenstange ? Wer
weiß ? Roch steht es aufrecht I-
Theodor legte seinen Arm um den
Nacken seine Weide und blickte träum
verloren hinüber ans den glitzernden
Punkt, lange, lange. , ,
Endlich riß Bertha sich loü.
.Jetzt zum Aater. dann wird sich
ane ausitaren.
Theodor wollte anspannen lassen.
aber Bertha nahm e nicht an ; sie wäre
crsiiui in rui agrn vci ein iseoan
ken, welche Opfer er wohl ihren Schwie,
gervater gekostet hatte.
Kaum war sie au dem Hause, da
war e vorbei mit ihrer vor Theodor
geheuchelten Fassung, odtllche Angst
ergriff sie, und von Neuem machte sie
sich bittere Borwurse, sag sie gedanken
los, berauscht von ihrem junge Glück,
bewußt mitgearbeitet habe au dem
Verfall de Hause, zu dessen Rettung
sie sich von der Vorsehung auserkoren
geglaubt haue. Wenn e schon zu spkit
wäre, wenn der kurze, selige Traum
ihre Leben ein entsetzliche Ende
nähme, ach einem Jahr schon der
liebe Bater Christian ein Verbrecher,
ei Dieb, oernrtheilt, Theodor verarmt,
mit entehrt I O. sie wollte ja für ihn
mit Freuden wieder arbeiten, für da
Brot war ihr nicht bange, och waren
ihre Arme kräflig ; keine Thräne wollte
sie all den falschen Freuden dieser eitlen
Welt nachweinen. Aber ob er e ertia
gen würde ? Ein Schauer überlief sie,
ein entsetzliebe blutige Bild stieg vor
ihr auf. wie sie eS oft in ZeitnngSbe
richten geschildert gelesen hatte.
Sie beschleunigte ihre Schritte. Der
Vater mußte gewarnt werde und dürfte
kein Won mehr reden gegen den Stefa
nelly, eS wäre wirklich unverantwortlich
von ihm. Sie dachte jetzt nicht mehr
an die Taufende, die in ihr Verderben
rannte, sie verstand davon nichts,
wollte nichts davon verstehen es galt
das Leben ihre Gatten.
Der Vater war nicht zn Hause, die
Mutter wie gewöhnlich bei, der alten
Frau Bergmann, der Schlossermeisteri.
Bertha betrat die Werkstatt. Lili trug,
ein Liedchen trällernd, das einen Monat
alte Söhnche Therefe'S umher und
begrüßte den Besuch mit einem selig
lächelnden Blick auf da strampelnde
Kind.
- Sehen Sie nur. gnädige Frau, den1
herzigen Junge I Wie er gedeiht !
Gerade hier in der Werkstatt will er im
mer sei, der Lärm' macht ihm Spaß
und die leuchtende Feuer : ich komme
an gar keine Arbeit mehr mit dem klei
en Bösemicht.- Und sie Überhäufte
daö Rind m:t Ruen.
Sie liebe das Kleine wohl sebr ?-
fragte Bertha.
Ueber alle l Ein ganz neue Le
den hat für mich begonnen, ich hätte eS
nimmer geglaubt, daß sie einem Men
scheu so alles ersetzen könnte, die Liebe
in so einem kleine Wesen I Ich habe
keine Wunsch mehr. Warten Sie nur,
gnädige Fra, Sie werden e auch bald
erfahren. -
Wo ist denn There,e?- kragte Ber
tha ausweichend unter tiefem Errathen.
Mein intt, sie rechnet wieder da
nebenan. De ist ja eine reine Krank
heit seit einigen Monaten. Georg
brachte sie eigentlich in' Hau, und
wenn Ihr guter Vater, der Herr Mar
gold, nicht wäre, der ihm keine Ruhe
lant, ich glaube, es wäre kein Geselle
mehr im pause."
Wa sür eine Krankheit denn, Lili?
fragte Bertha ganz erstaunt.
Spekiilireil! Richt? als spekulier,
gnädige Fra I Therese kennt alle Pa
piere, alle neue Unternehmungen, jeder
verdiente Pfennig wird auf die Bank
getragen. Jd, verstehe nicht davon
e soll mehr Geld tragen al alle Ar
beiten, sie will halt auch einmal reich
werden wie Sie, gnädige Frau, und ich
wünsche e ihr von Herzen, für meinen
lieben, kleiuen Max, da wünsch' ich e,
meinen Maxi -
Lili scherzte und schäkerte mit dem
lallenden Kinde auf ihrem , Arm und
vergaß darüber die Spekulation und die
vornehme Frau neben ihr, die schwer
aufathmend, denjkopf schüttelnd, auf
u .'vuwiii iKf mwfmt luuuiu,
mal wiede
Lenke aufzusuchen ? Run, ich kann es , vi.u mu ".t Du. ei verblendeter
loir nicht verdenken, e i,t aerade kein Rarr. trotz all' de ilber und Gl
angenehmer Anblick, so eine Werkstatt, s de. wa Du gesehen hust. Georg. w',t
iv eine arm che ruve. wenn man von', ich einer war, tu mir sie Augen aufge
,
J
&
fX
-
,V . .n-m.
Dir zu Hause kommt. Ich tht' e
vci Gli auch nicht r
Bertha halte ihre Freundin in der
letzten Zeit wirklich vernachlässigt ; aber
dieser Harke, gereizte Ton, au dem eine
nicht zu verkennende Unzufriedenheit
sprach, überraschte sie sehr an der früher
v nr;iia;t;ii giiiuiiaicn .liciqc.
Diese veränderte Wesen mußte mit
der Spekulativ zusammenhangen, von
der die chwesler sprach ; kein Zweifel,
auch tu diese lalle de Friedens und
der Arbeit war in der That da er
haßte Fieber gedrungen.
Setze Dich, fetze Dich, Bertha. und
sei mir nicht böse Über meine schlimme
Laune l DaS kommt so, wenn man
einmal vcrhcirathet t. Du weißt frei
lich nichts davon, aber nnscreincS
nicht al Arbeit. srge und karger
Verdienst I Wenn man nicht ei Spar
kafsenbuch bei istefanelly harte, man
könnte sich nicht die kleinste Freude aön
neu. Da wirft aber doch jede bischen
Ersparn, lerne ordentlichen .Huuen ab
Sieh, Bertha. da ist mir eine Freude
Dir wird sie freilich lächerlich vor
komme so insgeheim in der Wuth
schalt recht viel zn ersparen und damit
zu tesanelly zu gehe. Ganze Röchle
denke ich darüber ach, wie da am
besten z machen ist. Wenn ich dann
dem Georg die Zinse bringe, da freut
ihn. da schmunzelt er. hat es ach
gerade auch satt, zn sehen, wie andere so
leicht, ohne sich zu rühren, reich werden.
wahrend er sich abmüht ,, da tag,
liche rat von MoraenS bi Abend.'
Bertha stieg da Blut in Gesicht bei
diese Worte Therese. Also auch
der arvetlsame brave Georg Bergmann
sollte zn den Tausende gehöre, die
der tlutreue Stesanelly, der Ber,
trauensseligkeit, vielleicht der Gewisse,,,
losigkeil ihre Schwiegcrsvaters zum
Opser fielen uud sie sollte dem Va
tcr verbiete, die Leute zu warneu, nur
damit sie selber Zeit gewänne zur
Rettung ihm- Familie, ihres Ramen !
Die ganze nirchtbare Verantwortung.
welche Ehristia auf sich geladen hatte,
stand vor ihre Auge, die ganze Ber
werflichkeil diese Geldspielc.
Hast Du denn gar keine Angst, diese
Spekulation könnte einmal schlimm
ende? Du verstehst doch nicht da
vo. Wie schrecklich, wen der saure
Verdienst -Deine Gatten verlöre
s inge I- konnte Bertha nickt umhin z
agen.
Wer wird denn da Angkt haben-
meinte Therese. .wenn die reickste.
klügsten Leute mitthun nnd ihren Ra-
men dazu hergeben I Da Ware noch
schöner, wenn e da nicht mit rechten
Dinge zuginge ! O, Dein Vater
warnt un auch immer, ich weiß nicht,
wa er gegen den Stesanelly hat; er
hat schon langst alle seine Papiere ver
kauft. Dein Bruder Han ist wüthend
darüber, und der versteht e doch! Wir
sind dem Hau wirklich zu Dank ver
pflichtet, er benachrichtigt uö immer,
wenn ein Bischen was zu verdienen ist.
Da ist übrigen gut! Du. Bertha
von Brennberg, die Schwiegertochter
de AuffichtSratheS. sprichst von Angst.
Wenn ich Dich nicht so genau kennen
würde, müßte ich annehmen, Du gönn'
test mir den Gewinn nicht doch da
wäre sa rein lächerlich ! Nur eine An
genblick, Bertha, ich muß nnr noch rasch
die Posten zusammen zählen ; morgen
ist Zahltag, was un übrig bleibt, wan
dert zu Stesanelly. Er muß uns zu
einem schönen Hau helfe, der Vater
Georg will nicht heran mit dem
Mloe.-
Bertha schwieg betroffen und blickte
auf die rechnende Freundin. Welche
Veränderung war hier vorgegangen !
Wie glücklich und zufrieden war Therese
oben in dem kleinen cstUbchen als Rah
tcrin an der seile ihrer Mutter und
LiliS, wie selig in ihrer Liebe zu Georg
gewesen, und setzt diese Unzufriedenheit
mit ihrem Loo, dieser Gelddurst, dieser
geheime Neid gegen die reiche Frau von
Brennberg, während die verwachsene
Lili draußen fröhlich umherging, den
Knaben der Schwester im Arm, Lieder
singend!
Ueber den Hof nahten jetzt Georg,
der junge Schlossermeistcr, nd der alle
Margold in heftigem Gespräche. The
rese schlug ihr Buch zu uud schloß es in
den Kasten.
Georg ging achtlos an dem Kinde
vorbei, da Lili ihm eutgegenhiell, warf
einen Pack Handwerkszeug auf einen
Arbeitstisch und ließ sich in sichtlicher
Erregung auf einen AmboS nieder.
Therese kam heraus mit Bertha.
Georg grüßte kurz, mürrisch.
Wa fuhrt denn Dich, her. Bcrtl ?
Du bist ja ein seltener Gast geworden
iu diesem Hause,- fragte der alle Mar
gold. , , .
Bertha zögerte.
.Nur heraus! Habe keine Geheim
nisse vor meinen Freunden!'
.Run, warum soll ich denn hinter
dem Berge halte,' erwiderte Bertha,
Therese sprach ja eben davon '
Die Mutter trat ein, begrüßte Ber
tha mit einem fast ehrsuchtSvolleu Knix
und strich bewundernd an ihrem reichen
Gewände herum. Bertha aber fuhr fort :
Du äußerst zu offen Deine Ansichten
Über Stefauelly und seine Untcrnch
mnngcn, Vater. Das ist aber sehr
peinlich für .Herrn von Brennberg nnd
auch für mich, die ihm so nahe steht,
tefanelly hat sich auch schon darüber
beklagt."
Die Mutter stieß einen Ruf der Ent
rüstnng au und auch Georg fuhr auf:
Jadas ist nicht recht. Herr Margold.
gar nicht recht I Ich wollt', ich hakte
mehr, was ich zu Stesanelly hintragen
könnte. Ich habe eS Ihnen soeben ge
sagt: Sie begehen ein Verbreche, daß
Sie meinen Vater abhalten, mit seinem
bischen Vermögen den Vortheil der Zeit
zu genießen, ein Verbrechen an ns, an
dem kleinen Kerl da- er deutete im,
wirsch auf den Kleinen In LiliS Arme
der auch einmal Über die Werkstakt
hinanSkoinmen möchte wie anderer Leute
Kinder !-
Margold ließ den erregte Mann
ruhig auesprechcn. nur hie und da schul
telte er bwehrcud daö Haupt.
Ich komme ja eben her aus dem
Bankhaus,' fuhr Georg fort, aus
dem Gcldkeller. ich muiue eine Kasse re-
pariren. Gold und Silber, ganze Säcke
nd Rollen, liegen da beieinander, sage
ich Ihnen, eine Million wenigstens.
Der Herr Papa war auch da,' wandte l
er sich an Bertha ; .allein kann der
Stesanelly gar nicht zu dem Gelde, der
Herr Barou muß immer dabei fein,
wenn die Kasse geöffnet wird. Jeder
hat seinen eigene Schlüssel, also, wenn ,
der Stefauelly auch wollle, köniile er
nicht machen. Ich sage Euch, da freut
einen die Arbeit nimmer, wenn man da
so mit ansieht, eine .ordentliche Wuth
packt einen, da hineingreise zu könne
und mit einem Griff all der Plackerei
ein Ende . zn machen eine wahre
Wuth!'
Georg blickte mit glänzenden Augen
starr auf den Boden, als suchte er dort
den blinkenden, verführerischen Schatz.
Bertha erzitterte im Innere bei die
(er Erzählung, bei diesen Bewehrn
eine felsenfesten Vertrauen aus ihren
Schwiegervater, welche dieser gestern
so schmachvoll mißbraucht hatte, beim
Anblick dieses heißen Verlangen nach
den goldenen Schätze, dieser gierigen
Blicke, in denen es aufleuchtete wie ei
verbrecherischer Gedanke. .Wa mackt
gangen sind, bi ich wieder zurückgekehrt
in zn meinem anen guten Glaube.
E gibt keine Ernte ohne Saat, e gibt
keine Lohn ohne Arbeit, es kann seinen
gebe, e kau mir eine Täuschung sein,
ei geschickter Betrug, der über kurz
oder lang in sich zusammenbreche muß.
Ich habe meine zwei vsseiieu klare A,i
gen och immer und ich habe damit Um
schau gehalten. Reue Häuser siehe
leer, die Miethe gehe herunter, und
trotzdem kaust der Slksancliy weiter um
riesige Preise. Ist da möglich ? Ist
da nicht ein Unsinn ? Und dann der
wahnsinnige sündhafte Aufwand iu sei
nem Hau ? Wovon wird der bestrit'
ten? An dem Erlös der Arbeit etwa?
Keine Idee! An dem mühelosen Agio
gewinn wird er bezahlt, den. zuliebe
Aktien aus Aktien auSgegcbeu werde,
ach deren wahre Werth i dem allgc
meinen Taumel gar nicht gefragt wird.
Hat irgend eine Ballgesellschaft, weiß
Gott wo, m einen fabelhaften Preis
Grund erworben und sieht, daß eS schics
geht, patsch, wird eine neue von Stcfa
nelly gcgrüudct nd dc Aktionäre der
Grund um da Doppelte, um den drei
fache Preis aufgehalst, der Gewinn
bleibt in seine Hände, bi einmal die
große Abrechnung kommt nd der ganze
Schwindel zusammenbricht !"
Margold keuchte vor Erregung.
Und Ihr Herr von Brennberg, den
Sie so hoch verehren als Ihre frühe
reit Herrn, von dem Sie nicht schön ge
nug reden könne, steht nicht sein Ranie
unier all' dem Schwindel,- wie Sie es
cc ?- fragle Georg.
Das ist ja dcr Ia,,ner, daß er
drunter flchl, der ehrliche alle Ranic.
aber er ist cbc der Belrogeuste von
allen Betrogenen, der arme Herr. Er
denkt gewiß an nichts Schlimmes dabei,
sei Lebe thäte er lasse, ehe" er sich z
einem Unrecht hergäbe, darauf lege ich
incii Hand i' Feuer. Sei blinde
Vertraue,, reißt ih i' Verderben e
Dich. Georg, Deine plötzlich erwachle
Habsuchl. welche Dir die ehrliche Arbeit
verleidet, welche Dir Gedanken eingibt,
vor denen T Dich früher entsetzt hat
test. Und da soll man nicht dagegen
anlämpsen nnd soll seine besten Freunde
blindlings in'S Verderben renne lasse ?
Ja, wen e nnr wa nützen würde,
diese Ankämpfe I Wenn c nnr die
Wirkung hätte, die der Stesanelly vor.
gibt, da wäre ja ein Segen I Vor
allem für den Herrn von Brennberg.
dem vielleicht dann och zu rechter Zeit
die Augen aufgingen, ehe jede Rettung
unmöglich ist. Aber wer hört denn ans
den alten Margold? Weiß Gott, wa
da dahinter steckt, daß dieser schlaue
tfu mir eine solche Bedeutung zu
schreibt ! Da fällt mir jetzt erst auf I
Der tefanelln kümmert sich um da
Gerede eine Mannes, wie ich bin!
Sonderbar ! Sehr sonderbar ! Alfa
deshalb bist Du hier. Bertha? Bc
ruhige Dich, da ist alle Geflunker, ich
kann ihm nicht schade, dem tesanellii.
mit meinem Gerede.'
Und doch behauptet er, daß es so
ist,- entgegnete, erschüttert von dc
ttorte de Vater, Bertha; gerade
die kleinen Leute werde plötzlich unruhig
und forder in Masse ihre Einlagen
zurück. Da könne nur durch einen
an ihrer eigene Mille veranlaßt sein."
vua habe ich selbst gesehen - be
merkte. Georg ; die Bank war heute
Vormittag gedrängt voll Menschen.
aber alle gingen mit ihrem prompt au
dezahllen Gelde heim nnd iclumvlien
Über die leeren Gerüchte, die sie vcran
laßt hätten, es zu hole. Der Stesa
tut) wiro nq nuten, c thue zn,
weiten Maie abiunclmien. Rock, lau
send solche Rarrc möge kommen, und
ver jicuer &r och lang nicht leer."
Xer euer hat Dich ,a gani toll
gemacht, Georg, mit seinem Goldgeflim,
liier," sagte Margold. Steh auf
Nimm Deine Hammer nnd arbeite Dich
tüchtig aus, das hilft am besten gegen
solche geheimen willst. -
und er verlies, mit Bertba die Werk,
statt. ..
Lili hatte von dem allem nichts ae
hört ; sie saß in der Ecke und herzte
tiire lucar,.
prich welligste übt. die nachike
Zeit nicht solche Dige über teianelll,
bat Bertha, als sie mit dem Vater allein
war. .Brennberg verliert letzt melir
al sein ganzes Vermögen, wen die
Katastrophe hereinbricht, die Du be,
fürchtest, er verliert seine Ehre I"
uieargolo erschrak.
eine hre i )u meinst, man
wird ihm Vorwürfe macheu? Da
wird nian. freilich, da bleibt ickt aus :
aber Jeder wird auch sehen, daß er selbst-1
im guten Giauveu gehandelt hat und
seivsk vas ijmt dieses tesanelln war
o traurig es ist, darin liegt für mich
noch ein Trost, wen es wirtlich soweit
kommt.'
I vier Woche wird es so sei,
wie sag i, entgegnete ertlia.
aber jetzt nicht jetzt ich beschwöre
jieij, aier, yaoe Miilelv mit ihm,
ju ,iev,k iijn ja ici in et ein
Verbrecher!- stieg Berlha mühsam her
vor.
Margold knickte zrisammen bei diesen
Worten. Jetzt wußte er alle uud
damit auch, daß er sich über die Lage
Wir,aneui o niaji getan ebt Halle.
Ein Verbrecher ! Der alle Herr
vvii vrcn,.oerg! Wie ist denn das
möglich ? Hat ihn denn der Ttefancl.y
so weit '
Ich darf Dir das Nähere gar nicht
sagen." jammerte Bertha, ja, ich habe
Dir in meiner Todesangst schon zu viel
gesagt. Er wird sterben an der Schmach,
und Theodor' und ich und mein
Kind
Sie brach in laute Schluchzen aus.
Margold stand rcguugslo!, wie er
starrt. Meine Ahnung, meine Ah
nnng! rief er endlich. Kannst Tu
Dich noch erinnern, Bcrtl, als Tu da
als spat in dcr Rächt zurückkamst aus
dem Cafe Arnold mit Hau, vor dem
im mich surchle, wen,, ich ihn ansehe
kannst Du Dich noch erinnern, was
ich damals gesagt habe: Ein Spiel
ist's, da den Unterschied bald verwischt
zwischen Recht nnd Unrecht, das in s
Zuchthaus rührt?"
Beriha schrie aus bei de Worten dc
Vaters.
Ich dachte damals an de Hau,
nicht an den Herrn von Brennberg,
den ehrenhafte alten Herrn vo Breitn
berg." schloß e, mit dumpfer Stimme.
.Aber e ist doch auch nicht n ihn zn
denken.' rief Bertha in qualvoller Er
regung. .nur Du hast mich so ängstlich
gemacht. E handelt sich ja nur um
einige Wochen. Oder weißt Du
einen Rath? Aber ich darf ja nicht
sprechen Gokt. da ist hart!-
.Du brauchst nicht zu sprechen." ent
gegnete Margold ruhig, ich weiß alles,
und ich habe nur einen Rath ei
offenes Bekenntniß man wird ihn
dann milder beurtheilen. Aber den
Rath wird rr freilich nicht annehmen,
er ist ein Spieler geworden, er wird aus
einen glücklichen Zufall rechnen und
alle verlieren. Rur um eines beschwöre
ich Dich. Bcrtl. wenn der glückliche Zu
fall eintritt, um dc ich ictzt Goll an
flche, wenn auch vielleicht ein Unrecht
ist an lausend andern, die noch länger
getäuscht werden, dann tritt Du ein
und reiß' ih zurück vom Abgrund, und
werde duft, InaS in an nnn Tir orhniit
- ,
hat, seine Retterin ! Sei Vermöge
ist so wie so verloren, wie ich annehme
ij-
um -
du-crci.
, ktfhrt.
Vioii) en t(i) tv oem iiiiici vaiii emter
noch z rechte, Zeit die Augen iieufs,,?"
bat. Aber die Ehie seines linni F ,
kann dann wenigsten noch c ly -werde,,.-
rui-0
Das will ich, das schwör ch, -! !
rief Brrll begeistert, Dell ganze
Glanz i ich von mir werfe n,k v,
der arbeiien wie eine Magd, wen ,,f
diese furchtbaren Woche vorüber sind.
Leb' wohl, Vater, Du siehst mich
nicht mehr, bis ich mit guter l!ot
schaft komme kau, nnd da sollst D '
erkennen, daß ich och Deine alle Bert
bin.-
Voll qualvoller Unruhe eilte sie hin.
an a dem Hufe ans die tiii;c; cS
trieb sie sörnilich zu dem Bankhaus
Stesanelly.
Wirklich glaubte sie eine besondere
Erregung in den Gesichten dcr desselben
Weges Gehende zn bemerke, ei ans
sallendc Huste nd Drängen ach
dieser Richtung. Jetzt kam sie auf dc
Platz, wo das Gebäude lag. llclifictl
standen erregte lruppeii, vor dem Bank
hause drängle sich eine dichte Menge.
Es ging also doch elwas Besondere
hier vor, abcr die weilgevssneien Flügel,
lhüre, durch welche da Volk ein- nd
ausströmte, machte ans sie einen bern
higeudc,, Eindruck ; etwa Freimiithi
grö. Offene lag für sie darin, eine groß,
hcrzigc Einladung : .Kommt ane, ihr
Mißtrauischen !"
- Sie näherte sich den Gruppen.
da nd dort ein Wort zu erhäschen, d?r
neugierigen Blicke nicht achtend, oie
ma dcr schönen, vornehmen Dame nur
dem sonderbaren 'Benehmen zuwarf.
E gelang ihr i:ichk, nd so trat sie vor
da hohe Anslagcscnstcr, drängle sich
mitte unter das Volk, besser Blicke
gicrig ric Scheiben durchdrängen, an
dem blitzenden, gemünzten und iliige
inllnzlc, zu kleinen Hügeln aufgcliäf
le Gold, an dc verheißungsvollen
bunten Papieren baflele, an denen
der Ranic Brennberg- wie mit fcnri
gen Buchstaben geschrieben Bertha en!-gcgcnlcnchtcte.
bc trat ein Baner. seinen schivcrcn
Ledergurt festschnallend c,s dcm Ha
unter die Menge, welche lachte, spok
tcle, fragte.
Ra, wc,i ich de erwisch, dcr mir
dc Bärc auf'bnndcn hat, daß e schief
gehl da drinnen !-
r hob drohend den Ziegenhaincr ,
unter dem schallende Gelächter der
Umstehende.
Grad Ubcrlnnscn thu alle Kasten
vor Gold und Silber Ra, wenn ich
ocn
Er verschwand tcr dcm Hanken.
welche da beim Ocsfnen der Thüre
hörbare metallene Rauschen zu bannen
schien.
Da drängte sich in wilder Hast ei
ärmlich gekleidetes Weib ach dem Ei
gang, tödtlichc Besorgnis) in, VOiiu:;;
sie achtele weder ans die Scherzredei,
noch ans die ermnlhiaenden ziunic dcr
Menge. E dauerte eine Weile, da
aber trat sie selig lachend, mit feuchtem
Auge heraus.
Ra, war'S nicht so, Frauchen, Hat'S
noch gelangt ?" fragle man sie. !
ie brach i helle Thräne auS.
O, da ist schändlich, den braven
Man so zu verleumde! Gelangt?
Roch nie habe ich so wa gesehen von
vielem Gold ; und er Hai'S wieder be
halten, ans meine Bitte, weil ich eine
arme Wittme bin," saglc er. '
Ein beifälliges und zugleich drohende
Gcmurmcl verbreitete sich. Wer war
der Verleumder ? j
Irgcnd ein Konkurrent, ein Bankier,
der gclaufte chrcicr hcrunisckicklc !
Der Raine Aiispachcr wurde auch ge
nannt.
Bertha schlug da Hcrz mächtig vor
Freude. Als die arme Frau erzählte
konnte sie cS sich nicht versage, mit
einzustiimnen in da Lob Stesanelly',
so daß die Leute umher, die größten
theils dcm Arbeiter nd Handwerker
stände angehörten, überrascht auf die
vornehme Dame blickten.
, Waren e wirklich die vierhundert
tausend Mark, welche diese masjcuhaf
ten Auszahlungen crmöglichlc, so hatte
der Schwiegcrvakcr ja ein vortreffliche,
edlcS Werk gethan, als er einwilligte, sie
zur Beruhigung der augenblicklichen
Ausregung zu verwenden ; die Freuden,
thränen dcr arme Wittwe allein wn
scheu in ihren Angcn allen Makcl von
seiner Handlungsweise, Ehe dcr Tag
verging, würde die Krisis vorüber sein,
der 'Raine Stesanelly höher stehe al
je, da Doppcllc. was jetzt hcrausae
tragen wurdc, trug man sicher morgen
wicvcr hinein, tesaneill) wurde
Summe zurückerstatten und
zu ewigem Xante verzm
reits reute crtha,' Schwur, den sie
iim ,-u.Eituni angelegt halle :
Breunbergs rcllcn von dcm Ad
gruniftf-lbenn die Krisis nlücfiirfi uor.
Utber sei. Aber der Abgrund war ja
dann nicht da. da mußte auch der Va
ker einsehen und damit fiel ihr Ver
sprechen in sich zusammen.
Sie wäre jetzt am liebsten selbst hin.
eingegangen und hätte Stesanelly. dcm
kühneu. vcrlelimdcle Ma, die Hand
gedrückt, in das Unrecht ihres Vaters
einigermaßei, wieder gut zn machen.
Doch er hatte jetzt gewiß keine Zeit kür
sie, und cS zog sie auch ach Hanse, wo
Theodor in trostloser Unruhe wartete.
Rasch eilte sie heim, sie konnte ihrem
Gattc ja gute Nachrichten bringcu.
S. Kapitel.
Zwei Tage dauerte trotz der fortge
fetzten gesäumten Auszahlungen der
Sturm aus die Bank Stefanclllz's.
Wie ei Feldherr stand er von früh bi
spät unter der Schaar seiner Bcamlcn.
sein Antlitz verricth nicht die geringste
Erregung. Unerschöpflich floß der Gold
ström an dcm Gillcrfensterchcn der
Hauptkasse; viele bereuten bei diesem
Anblick ihr Mißtraue und wollte,, das
Geld nicht i Empfang nehmen ; aber
Stefauelly drängle cö ihnen auf. wei'
gertc sich., ti zu behalten, spicke den
Beleidiglc, dcr fich zu rächen weiß.
Die Beträge, die eilig zurückgefordert
wurden, waren größtenthcil kleine;
die vicrhniiderltauscnd Mark des Re
fcrvefondS hielten, das wußte der Ban.
kier, schon noch eine Woche Stand, '
wahrend die Menscheninafje, die den
Tag über sich hkreindiöngte, das bc
theiligte Publikum ans Unsummen schlie
ßen ließ, weiche hier anstandslos aus
bezahlt wurden. Man sprach von einer,
von mehreren Millionen, und dagegen
vermochten die Stimme der besorgte
Warner nicht aufzukommen. Glänze,
der konnte sich Stefanclly nicht rcchtfer
tigcu. Er war letzt der niischntdig
Verleumdete, seine Anhänger hoben
stolz da Haupt und lachten über da
blöde Volk, das sich von jedem blinden
üärin schrecken lies?. Die Sleiinfilirtvii
schämte sich nd fürchteten, vo Stc
sanclly von nn a zurückgewiesen zu
werde.
Am drillen Tage berrschle 'jn'stm.
stille in dcr Bank, Riemaud kau, mclir.
inrage zuruerzusoröern. ur die
uumi vrcuiivc ,aocn sich et!!, die Ste
fanclly glückwiiuschcud die Haud drück
ten. und ihn baleu. Mitle,! imh
mit dem bethörten Volk und seine Hand
nicht . von ihm zurückzuziehen. Und
stesanelly war grosmiithig ! J den
Zeitungen erschiene Airtündia
die Bank habe beschlossen, auch serner
hin von den durch salsche Vorspiegelun.
gen Irregeleiteten Einlagen zu dein
alten Zinsfüße wieder anzunehmen.
Und wieder strömte dieselbe Masse aus
den Platz und balgte kick, um den 2w:
tritt, der Goldstrom kehrte wieder in
sein Bett zurück. Da allaemei, N.
trauen zn tefanellu war wieder da.
'FI
ä
Jüff 1
rtttntera J
äffet sei,,. t,
f
n
f
.itfen
diesem
"' de
)ant
e die
war.
öubli
den
Äte sich
zu wen
,,nt,nr .H,
iitwAJt,
f
f I
Bit'iV fj F
H.
"erdl
cfl? ,V;,
I
W
ff
s f I
-,i , i
V. '