Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 30, 1920, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    ..MiZWWW
W WW'.wih' M. -
Ver jr.nlMche Gettitts.
(Ha ( !,t 'f!,,"Z )
t s.,es.t C-ntz t-f Äs,ch
wna-l!i.t( Hl iin(. neu.; Mf
5i di, ftfin iru-f.T.;:t( -;! Titel, N
Im Ifj'V" Rtz-i"! Nrji N!,;'I!,.i
ttS ft?eb'Z pkk! :,!!:! IlS. ZSi
schnnt. .tigf fil JiSttfl yir)'iii!:i.tt'l Ulf
0'det? Iü Cm. .-'. Inif:n ist !-.
Tips tit'l kkz,',i,:m U.nU-l.-.j IM-M.
t? luril nt mit onf fcnn ld.fi. JUni
vkttkgkk. Iin Vkdie, !'l d.inu .
rannt, Sv'u ei U!.Stn triH'f, Um, in
grcs'k ?!c!ih-ik. l'i lt rfUntat un
t'f.)l)il:.u, A, d?k ä'ttM gü'I f't
nn Jl.i!t!fi: tHafijm iXiefi, sie,?
deüUi.tjrt Plosesir, tti hilosopiük. "JJ,
f. ist ff nUU. üait R'if.-a h.!! ,!!!. daß
He Sageot fatHfili.1 fitsiir -ck in
Pari a eine Ho'llüilk iU,
Und do wandert uii k!qn,t'.-.ch am nie,
fttn: Üil-.s l.tiin in Pr.nfor der 1!Wo
fophie, au,h ein eKkko:d,n::!.i!'r. nicht
f!a4 (iiii jt.L Jil'MfMl
schreiben tU Philosopden sind ja da
an a.eicbchnt, leinen senden Absatz ix
ihre Werke z sind, nein, wie kann
ft ja Ici.it oul ftirnr iesatünttcfn Wil
JcnfAuft entgleise und so cl,f:üU.tt
politisch Propsgandaliteratur versertt
gen. Gewiß fuel VzSniaiid tut man
unendlich Bit!. Ulan ftifct all.Z bin, so
gar da Leben, wie letzt zwölf Million
Manne? getan habcn. Slter mau soll,
wenn man sich oMert, dem Vaterlande
doch nur gute Tienfie Kisten. Für
T-l!fi Dienste bereit zu fein, ist in der
Regel nicht verdienftic, ober es ist ein
Verbrechen, da bestraft werden müßte,
euch wenn der Wille redlich war. Wenn
ich Franzose wäre, würde ich gegen Herrn
Rageot, oußerordeiilÜchcn Professor der
Philosophie, beim nächsten Ctaaisanwalt
i Strasanirag stellen wegen Acrleumvung
j tti .französischen Genius", den er selbst
aus dem Titelblatt schon zwischen Gänse
sühchen setzt. Und wenn ich französischer
Professor wäre, würde ich ihn durch die
1 Presse öffentlich on den Pranger stellen
Wege Schändung der heiligen Phuow
rchi'a im allgemeinen und der fianzöst
irt 7st!tTfnirfistt im besonderen.
I Als Deutscher könnte man über da
Machwerk nur lachen, nicht lacvcirt, jon
dern richtig lachen, wenn e uns jetzt um
Lachen zu tun wäre. Gewiß, da un
scheinbare Ding führt ganz Gewaltige
gegen Deutschland im Schilde. EZ will
X nyiÄlt Isl. hn.imifVintrrm TTrt
a V Ullfc-fUb .yuwtt(i-Mt ".
die das Rheinland vom Deutschen yteiqr
absprengt. Aber haben wir keine Angst.
weder vor den furchtbaren Absichten noch
l vor der ungeheuren Ezplosionskraft die
j scr Patrone. Denn das Pulver wird
j nicht lol gehen. Der philosophisch gebil
I bete Feuerwerk hat da Pulver verdor
) ben. Er hat Zucker darunter gemischt.
I ich glaube sogar, er hat unversehens lau
j ter Streuzucker genommen, widerlich sü
i fzen Streuzucker einer wenn ich so
I sagen darf geschmacklosen Verhimme
lung bei französische Genius ohne, An
4 fiihrungZzeichtn.
Di besten Frauen find' jene, ?ön kenen
Z.inan nicht redet. Wenn man eS für nok
ß wendig hält, dir Tugendhaftigkeit einer
Frau zu beweisen, dann bringt man sie
in schlechten Ruf. Herr Professor Rageot
Z spielt Frankreich diesen boen Streich.
1 Wa die französische Zivilisation für die
Well bedeutet, weiß man in Deutschland
i jsehr genau. Wir kennen ihre Vorzüge
' und kennen ihre Schwächen, und wir
I brauchten dazu keine solche Neklamebrg
schüre, die wie die Reklamen und Preis
Verzeichnisse eine Geschäfishsuse graiiö
'an kauffähige Publikum versandt wer
.en. Wir sind gerne zu den Quellen
!-gegangen, ohne die Lermittlung eine
- literarischen Makler, der im Eifer das
i($$)it mit unechten Phrasen anpreist und
fun beinahe die Lust daran verdirbt.
Wir wissen, wa Montaigne und Mo
ciiöre, wa Voltaire und Diderot waren,
,'wa die große französifthe Revolution
".für Europa getan hat. Vielleicht wissen
T.to'xt ti besser als viele Franzosen. Ich
zglaube, um in der Gegenwart zu bleiben,
1 4ie deutschen Museen haben die impres
sionisiischm Maler gekauft, ehe die siaat
sticht Lurembourg-Galerie in Pari' mit
tÄüfje und Not die Schenkung Caillebotte
j Onnahm. Wir haben Berl'wz ausgesührt
nd die Pariser Konzertmeister mußten
jj ust dadurch erfahren, welchen Meister
r die französische Musik in ihm besitzt.
1 Als nur kein aufdringliche ,toni
! inont ine übereifrigen Händlers, der
i m jeden Prei ein Geschäft machen will
und dabei vergißt, daß der Käufer die
s Qualitäten der Ware besser zu erkennen
Zünd zu schätzen weiß als er. Und im
übrigen: Auch da Schönste kann einem
l Mensch? verekelt werden, wenn e in
feiner atembenchmendcn Selbstbeweihräu
cbrung auftritt. Der .französische Ge
j riluz" Ui Herrn Gaston jlagcrt erscheint
Z den Nheinländern in einer Duftwolke
don betäubenden Blumengerüchen und
f sagt ihnengebieterisch: Fallet nieder und
l Met mich an! Aber er setzt nicht hinzu:
K .Alle will ich euch geben." Nein, um
gekehrt: .Alle will ich euch nehmen, euer
z Land, euren Nhein, euer deutsches Den
'e Un und euer deutsche Gefühl. Ihr sollt
mir unttttan sein!"
I Und da ist ja ,mrt leider eure tief
innerste Eigenschaft de französischen
ieisles, nicht eine Erfindung de Herrn
Nageot, die Unduldsamkeit gegen alle,
' was nicht französW ist, die Aufrichtung
eine, geistigen Despotie, die keinen ande
jren Herrscher im Gedankenreich neben
sich leiden mag. Und das schlimmste ist,
: daß man die geisiige Herrschaft sich nicht
ohne die politische vorstellen kann. Die
Jranzostn haben die Bewunderung, die
man für sie hegen konnte, immer gleich
ausgemünzt, selbst in den Zeiten, in
" denen sie von reinster Begeisterung für
die Ideale der Menschheit erfaßt schie
nen. Als der NcvolulionSmann Cam
don keine Ahne der beiden sranzösi
fchcn Tolschaftcr mit den franzi)s!
schcn Herren in Brüssel erschien, und a
die Belgier sich etwa mißtrauisch zeigten
s.eacn da Praiser Papiergeld, da suhk
er sie sn:,Wie. Ich bringe euch die Frei
heit, und ihr wollt unsere Assignate
nicht nehmen!" Herr isscageot macht
e genau la, nur ohne den rkvolutionärcn
,'Jitli, der den Tankcukotkk so viel: der
.ikihen ließ. Herr Rageot bringt den
Äheinlanvek den .flaiösischen ,G
Ut'i aUt n Hi!t uf .lt Cut
f.unl Cw wlt fUn npftfi.'P.il
t'ii:! Mjen. Hüt H ).". t,
fit sg Jltfiii und tftj'firjlaAtel In
Jdk'm Ö.le. disj mi I t) jtfli'u muß.
3 C .t h.'f'l! ts lrisisn. iwl Cif Int.
t neu P'Jticfk'j-t'ii 1-iiU b.i am twiUi
(!fn paZI'tke. tret fi d C ajch f. 1 1
einmal ei,i 'U'f !"?!, f.'rdetn Mit in
nutxtv'iMü.fift PN'kkffo, tet Pb.fp
ftHl:i( sog dk,n man räch C.t ($
t.iut nut U oufierptPfniltche !).U'!i
pVt r-'t ukeroidttittichen Kilrfri die
prosisirk' rmartm d4tfe Her l'U
pol. d!k NttN.'kkN lii'mnn si!, da
r'siid!t,',d!i,. I,,k!r!'e Veit u sin.
nn fe ei wirklich str.S, dann sind it
ikr ungeiignklsikk l'nttfia: Ci sind ein
Wtod-on. ta jStt Sijf.lüre In einem
Deutsch flcfitithn Ist. b.iS diitch die
lk!fsstjmij hindurch alle Wemcinrlutjt
de französischen Lizenlol' but.tffi
Mll l.:'l. MI, M7N t!lf!t!(l JlUliU Mit
Ihm r.den. Die Rheinländer, die alle
"!, 'hilUx nehmen, bloß die sranjösische
B'iatzüng nickt, würden Ihnen wahr
sch'inlich sigrn: Voui fici in
fuiiiiste!
Sie würden Ihnen da iedensall zu
N'sen, wenn Sie Ihre Vroschiiee ge
lesen hätten, wa ich jetzt mit nicht ,u
unierdriiÄndtM Bebaczen qetan bobe,
das von Seile zu Seite flieg. Denn
dieser .französiscke GeniuS" hat ja gar
nicht Französische an sich, er kleidet sich
deutsch. Ter große Gedanke de Herrn
Nageot ist, nachzuweisen, daß die sranzö
fische Kultur in erster Linie wissen
s ch a s t l ich' ist. Er scheint das ernst
zu meinen und weiß nicht, daß er ihr
gerade da nimmt, wa die Welt an ihr
be:vni,d'rt. da Künstlerische. Nein, die
wissenschaftliche Kultur, darin ist die
Welt ebenso einmütig, ist die deutsche
Kultur. Sie hat ihre Vorzüge und ihre
Schattenseiten genau wie die künstlerische,
ober das steht ja nicht zur Erörterung.
, Wir besassen un mit der .Wissenschaft
lichkeit" de Herrn Rageot, der schreibt:
Trotz allen äußeren Scheine hat e
iFrankrcich) allein weiter die wahre
Gläubigkeit verkörpert, während Teutsch
land gerade da Gegenteil darstellte.
Nach einem Ausspruch de Prälaten
Baudrillart, dessen Autorität niemand in
Zweifel Men wird, ist Deutschland da
Land der von Grund au folschen Leh
ren und der radikalen Verneinung...
Es ist da Volk, da sein eigener Gott
wird und aus die tiefste Stufe dc Mate
rialiSmu hinabsinkt."
Also weil Prälat Baudrillart ek ge
sagt hat. Da ist seine ganze Wissen
schaff.
Oder glaubt Herr Rageot damit den
Weg zum Herzm der Rheinländer zu
finden? Viel Glück dazu! Denn ohne
sehr diel unverdiente Glück wird ihm
da mit seiner Broschüre niemal gelin
gen. Sie ist von einer Seichtheit, die
mit stellenweise, Trübung Tiefe vor
täuschen möchte. Nach 2870 hak Frank
ich mit bewußter Ueberlegung - In
Deutschland Musier für seine innere Re
formen, gesucht, ganz besonder auf dem
Gebiete de Unterricht und d Wissen
schaftSpslege. Nun wird diese seil
Deutschland ganz bei Seite geschoben
und mit ihm die wissenschafillchen Lei
stungen aller übrigen Völker. E sieht
aus, al ob alle modernen Erfindungen
von den Franzosen gemacht worden wa
rcn, denen hie und da ein, Ausländer
ein paar Bausteine herbeigetragen hat.
Mag schämt sich, ein einzige Wort zum
Gegenbeweise zu sagen. Wir wollen
Herrn Rageot auf einen Franzosen ver
weisen, der mehr Autorität genießt al
er. auf Taine. der sagt: .Zwischen 178Q.
und 1820 sind In Deutschland alle gro.
hen Gedanken gedacht worden, wir brau
chen sie bloß ciuszunchmen und weiterzu
denken."
Erfolge Ltuttgnrter Künstler.
Helge Lindbcrg hatte in Frankfurt a.
M. mit einem modernen Liederabend
außerordentlich starken Erfolg. Paul Bck.
ker nennt in der Frankfurter Zeitung
Helge Lindberg den .gegenwärtig wohl
bedeutendsten Gesangskllnstler, der sich
navientlich durch die außerordentlich ent
wickelte Aicinsührung nd Disposition,
der sichere. Ars de Stimmensatze und
die vollkommene Beherrschung de Or
ganö als Vortrag Meister von absoluter
Unanfechtbarkeit der vokaltechnische
Qualitäten ' erwiesen hat." Der
Frankfurier Lindberg Abend brachte
noch einem anderen Stuttgarter Künstlei
einen schönen und erfreulichen Erfolg:
Stcfan Tenncsvary. Einen Vergleich
zwischen Paul Hindemith und Tenne
pary (Lindberg sang Lieder von beiden)
schließt Better mit folgenden Sätzen:
Der mehr reflelti veranlagte Tenne
Vary gibt formal besser gerundete, ein
hcitliche Gebilde, denen ein starker Ernst
und eine gewisse Krast der inneren
Vorstellung eigen ist, denen dafür obr
wieder die Blutmärme und bewegliche
Klangphantasie Hindemith' abgeht. Auf
jeden Fall zwei Begabungen, deren
Schaffen weiterer Beachtung wert ist."
.
Kieler Nevolutionserinnerungen.
Zu der Ermordung de Kapitän zu
See Heine in der Rächt vom 5. um
tt. November JA, für die von der
rechtsstehenden Presse neuerding lebhaft
Sühne verlangt wird, teilt Bernhard
Rausch der Soz. Korr. eine Erinnr
rung an jene Tage mkt. Er war damals
Redakteur der Sch!ewig.Hoislelnische
VolkSzeitung". In dieser Eigenschaft ge
lang es ihm. im Gewerkschasishause in
Kiel einen- au eigenem Recht bilde
tcn sogenannten .Soldatenrat" hinaus
zuweisen, nachdem dieser gerade eine
Liste ,a verhaftender Persönlichkeiten
kiisLksiellk und begönne hatte, Palrou
illen auszusenden, um die Verhaftungen
vorzunehmen. Rausch er mutet, daß a
pitän Heine von einet Patrouille er
schonn worden ist. die vorher bereit
da Gewerschafi.yan erlassen hatte.
Sein Tod wäre als nicht von einem
ordnungsmäßig gewählten, sondern von
einem wilden Soldakenrat ttn,?sacht
worlxn, '
M -
0ewi!lenks, I,iste eikaufen vNst
?ielichllf.
(!l ki 'N l-in Zreisil rniiNr keft'hm.
i.i in j'eilln ein, jwck!,.!., 2U-',!4
suche, de )t8taini!Bu, Im !, dorren
und U-.Ut immer eile um I'h
jjtds!, '.,',? ch nltt'rt Slfftft)e3,ifich
tun-v schlicht sich die l;ilUnjj h
fli?!-jiitl:tu fisl imme a Inen an
siitatiitfit 3.-i.?tr!);ni:nii an; ti-entü
jtiii (tiie dif In d?i de,i!s tsi'keendkN
i,'ä;idft tmifl der ,11. während I n
de'en eurerzifcht und akeuäische
r!rrn dkk nine Nolittiim stk!
wohlkannt war. lek Krieg, der un
sere H?e': mit den pj'ozeilkeiten so
vielk fremder Liinder l ' Bekilhrunz
li.klk, Ul un Ui(t d! tniien
lainimii telfti. Fall meinet
Praxis, ein Flieger, wurde lf15 in
'ordsranknich da erstemal mit dem
Gü't bekannt und ethielt von eine!
französische Apotheke, welcher sich zu
erst weigerte, Kokain ohne ärztliche Re
zep! abzugeben, t aber nachher doch tat.
.al der Herr sagte, er müsse den Besch
len eine Teutschen nachkommen, öfter
glatt fu if Gramm Kokain. Jnzrlpe der
Strapazen de Krieg? auf der Cuche
ach nervenbetäubenoen Mitteln wurden
viele Soldaten mit dem Kokain bekannt
und dersielen so dem öliit. vo dem sie
natürlich nicht wieder ließen; ja, e ge
lang 'ihnrn sozar, andere charakter
schwache Personen für den Kkiß des
Kokain zu gewinnen. So kommt e,
daß leide: In Berlin die Kokainseuche in
den verschiedensten Kreisen um sich ge
griffen hat und noch viele Opfer fordert.
Die augenblicklich bei un herrschen
den Verhältnisse machen es den Kokai
nien sehr leicht, sich Äift in viel große
ren Mengen zu verschaffen, als e tat
dem Krieg der. Fall war. E ist mir
auZ Berichten von Kokainsüchtigen be
kannt, daß Inhaber der .verschiedensten
Berliner Drogerien, besonders der West
lichen Bororte, so gewisfcnlo sind, den
Kranken hintenherum Mengen bis zu
einem Kilogramm Kokain zu besorgen.
Zur Zeit, wo ein Gramm Kokain etwa
eine Mark in der Apotheke kostete, be
wegte sich der Prei de Gramm Ko
kain bei diesen Drogisten zwischen 7 und
8 Mark. Unk noch größere Verdienste
zu erzielen, vermischen diese Drogen
Händler da Kokain mit Borsäure oder
Novakain, verkaufen e aber al reine
Kokain. Die Annahme, daß hierdurch
den Kokainkranken gkslindheitlich ein Ge
fallen getan wird, ist irrig, da diese
bald die Streckung de Gifte merken
und dann höhere Dosen nehmen. Natllr
lich wird von den Kolainisten wie früher
sa auch heute mit nachgemachten Rezep
ten gearbeitet, wodurch sie sich das Gift
aus Apotheken verschaffen.
" Noch leichter wird der Kokainankauf
der Bevölkerung dadurch gemacht, daß
nachts auf den Ctraßen Berlin Ver
iiifet kleine Päckchen zu 1. 2. 3 b! 5
Gramm den Passanten anbieten; auf
diese Weise deckt namentlich die Prosli
tution ihren Bedarf. Endlich hörte ich.
daß die Pförtner und Kellnerinnen zahl
reicher Dielen und Bar eifrige Per
treiber de Kokain sind und eine an
sehnlichen Verdienst dadurch haben. Da
die Pförtner stets da Kokain mit Bor
säure und anderen indifferenten Mitteln
vermischen, unterscheiden die Kokainsüch
tigen zwischen dem richtigen (öramm
Kokain und dem .Dielengramm".
Uebrigen vermeiden die Kranken bet
den Straßenoerkäufem und Nachtpsört
nern stets das Wort Kokain; da Stich
wort lautet: Grammaphonplatte, &ti!
net Kok u. a. m.
Ist e bei solchen Zuständen verwun
derlich, wenn die (Eeuche in alle mög
lichc Volkskreise dringt? Lcidcr finden
wi. unter den Kolainisten die Söhne
unserer besten und anstandigsten Faml
lien. Zwei körperlich kerngesunde und
geistig zu den besten Hofsnungen berech
tigende junge Leute im Alter von 21
und 27 Jahren seh ich auf diese Weise
seit Monaten dahinsiechen. An diesem
Kokainmißbrauch ist fast nur da? Alter
von 20 bis 30 Jahren beteiligt. Auch
die Frau ist leider unter den Kolonisten
vertreten; mir wurde erst kürzlich von
einer AZjährigen derheiratelen, aus gu,
ter Familie stammenden Frau berichtet.
aß sie dem Kokain verfallen sei. ' Die
Prostituierten stellen einen großen 2tV
der Kolainisten dar.
:Das Kokai wird on den Kranken
nicht unter die Haut eingespritzt, son,
dern als Schnupfpulver genommen. Die
Wirkung ist eine sehr schnelle. Die Größe
der Prise ist verschieden. Der Kranke
nimmt ') viel, bis die gewünschte Wir
kung erzielt Ist. ,
Die. Entziehung de Kokains stößt
heutzutage auf große Schwierigkeilen.
Durch Hypnose sind nur vorübergehende
Heilungen zu erreichen. Der Unterbrin
gung in einer Heilanstalt die einzige
Möglichkeit, den Kranken zu rette
setzen die jugendlichen Kolainisten meist
aktiven Widerstand entgegen.
,Auf da klinische B,ll, das keine Be
sonderheilcn bietet, geht Ich hier nicht
ein. Der körperliche und geistige Ver
fall ist sg rapid, daß jeder, der solche
Fälle sieht, sich energisch dafür einsetzen
muß. daß dieser Vollzeuch, s bald und
so gut al möglich der Garaul gemacht
wird, damit unser arme, schon durch so
viele andere Schädlichleite gequälte
Vslk nicht unnötig Mitglied? verliert,
an deren Erhaltung bei ihrer Jugend
kraft Ihm seh gelegen sein muß.
. . '
Fakirikanteil nd Händler dresche
jetzt den asten Haß oui.
L e i d , I g. Die chemischen Werk von
Paul van Zuylen, Lütiich, hatten an die
deutsche Firma Theodor Schuchardt,
Chemische Erzeugnisse, Eörlitz, folgen
des Schreibe gerichtet:
Da die Internationale Lag die Wie,
derausnahme des Handel mit Ihrem
Lande erlaubt, weihe Ich in Zukunft
Ihre Angebote wieder entgegennehmen,,
obglich mir ich sage Ihnen da offen
fcercul m djej freuet, bei unauoJUiii
xiftnqf ciaaqi txriSBsi
Mchrichö
hnn Biti'n, jlüee wiliUiIs.h
t,d,n sitze Ki'' sv'npslisch Ist.
7, h fÜ Ve )VI(','rN ü'kdingiinP!
di, BiieZe miiff' t.tvntmtht in srn
ösise C i u te äif.tütttn sin, nut
v!e 'i'tfiinnin und ItatatMe kai'NkN In
dut).t sprach verfaß, fein; iä wiide
pikmal den B.such eiüt Zheer Sieilen
den empfang,. S'oe allem miiff'
Ihre Preise niidiigi, Ici ! die inise
t(t Beidü-delin,
Usus die un da Um in' C.tnlb.u hat
die Firma 3iedor C? ;..Vrdt in 0-c
1 folgki.de titis.'iike Aniwoit ek!,i!:
ö,e haden hnen uninusd! l.U
flifbeten, die jtülKten jffi!ivi!lien
Bezikhungeei zu erneun n. Ha!!n Wir
d'e, g-tzn. s, k?:',"ü darin ricll:!chl tu
.1xi einer Begründung für den un
Irüidigk Ton rZu! den weiden. dn
C ie In Ihrem risse anjuiAlagen für
gut besttid,,,. Daß Gie diese 2tu
ot( relden, chnt jkdwcde Provokation
ui-seretskit. zeugt dog einer Gtsir.nunz,
die rich'ig zu edriltkriskren, die teul
fä,k GpMche nicht die geeigneten Worte
biitzl. Wir verzichten sellstverftLiidlich
süe alle Zukunft auf Idee uslräge wie
überhaupt aus jegliche Verbindung mit
Ihrer Firma.
An eine Leipziger Firma hatte ein
Kaufmann In Amien da Ersuchen ge
richtet, ihm bestimmte Lieferungen zu
senden. Der Leipziger Fabrikant hatte
dem Franzosen in höflicher Weise ge
antwortet, daß er solange mit Franzo
sen keine Geschäfte zu machen beabsich
tige, alö sich noch deutsche Krieg
gefangene in Frankreich befinden. Tiefe
selbstverständliche Antwort eine Deut
schn hat den Franzosen derart In Har
nisch gebracht, daß er sich zu folgendem
Cchmähbrief hat hinreißen lassen:
Tausendmal bitte Ich um Verzeihung.
Wie? ich habe Ihnen geschrieben! 0!
Je. Wie ist denn da vorgekommen?
Heute kann ich e gar nicht verstehen.
Ich. ich habe einem Deutschen geschrie
den und ich wollte mit ihm in Ge
schäsisverbindunge eintreten!!! . Mit
einem Teutschen!! Weiß ich denn schon
nicht mehr, wa ein Teutscher ist, und
habe ich schon vergessen, waS die Deut
fchen gemacht haben? Habe ich schon
vergessen, daß sie die belgische Neutral!
tät verletzt haben, daß sie einen Vertrag
unterzeichnet Habens und daß sie dann
davon sagt haben, et sei bloß ein
Lump Papier!! Habe ich schon ver
gessen. daß die deutschen Soldaten lauter
Mörder sind, daß sie viele Häuser bloß
al Spaß derbrannt haben, daß sie Un
schuldige: Bürgermeister. Pfarrer usw.
erschossen haben! Soll ich schon ver
gessen haben, daß sie Kindern die Hände
abgeschnitten hoben, daß sie Frauen die
Brust weggerissen haben, daß sie Mädel.
Nonnen sogar genotzüchtigt haben?
Habe ich schon vergessen, daß große
deutsche Kapitalisten (kennen Sie RLch,
llng?) I Nordfrankreich ohne militari
fchen Zweck, bloß um die Mitbewerbung
abzulehnen, die Fabriken, zerstört haben.
Und die Traneporte, auf welchen Zivi
listen, Frauen, Kinder. Fremde waren,
In die Luft gesprengt !!
Habe ich da alle schon vergessen?
und daß die Deutschen eine Schande sür
unsere Zeit sind? Ja. ja. man zerstört,
.man ermordet, man stieht. endlich wird
man besiegt, aber die Sache wieder gut
wachen... Oh!... nein, daS nicht. .'.l
Dir Mörder Mesern? Oh!... nein,
unmöglich, es würde Llerhaupt eine
Ungerechtigkeit fein, denn Mörder sind
wir alle.
Sie haben recht, Sie. Deutsche, wenn
Sie sagen, daß wir Franzosen leicht,
sinnig sind! Ja, aber glücklicherweise ist
die deutsche Dummheit da. um un an
oll diese Schönheiten zu erinnern.
Gott sei Dank! Ja, Dank, lieber
und hochwohlgeboremr Herr!
Ohne Achtung Geny.
LLgenszenen und grober Mißbrauch
von Kinder bei anti-deutschen Tbea
ttrslöiken.
Da in Kattoivitz erscheinende Vlait
der Schwarze Adler brandmarkt die üble
Polcnhetze in Obcrschlcsien. Die so
iberaus traurigen Gegensätze km ohn
chleslgki, Volke könnten nicht dem deut,
che Bevölkerungöteil zur Last gelegt
werden. Eist al die planmäßige Po
Ionisierung durch die polnischen Agita
toten auS Posen und Krakau einsetzte,
die seit nunmehr 30 Jahren zielbewußt
in Oberschlesien agitieren und besonder
seit der deutschen Revolution in gemei
ner und maßloser Weise alle beschim
psen, wa gegen sie ist, wurde die der,
trägliche Stjmmuig In Oberschlesien ge,
stört.
Das genannle Blait geißelt sodann
da Treiben einer polnischen Schauspie,
lertruppe, die seit einiger Zeit tn ober
schleichen Orten da Spiel .Bethlehem
Polski" aufführt, und die zu der Auf
führung auch Schulkinder - ohne 6e
hördllche Genehmigung venvrndet.
Da erwähnte Stück wurde auch in Glei
wid und in RichterZdorf aufgeführt.
Bei der ersten Ausführung waren 3 na
tianal.polnische Geistliche, der Krei
vika, Dr. Poti'mpa, die Kaplöne oslik
und Drewniok anwesend. Dieser hat
da Stück mit den Schulkindern einge
übt. Welcher Geist da, Machwerk durch,
weht, zeigt folgende Szene:
Auf der Bülzne sieht man da Jesu,
lind) in der Krippe, ringsum flehen En
pek, Hirten usw. Jetzt kommen Schul
linde mir Anbetung. Eins vo ihnen
trögt ein Vesangbuch mit rotem Um,
schlag:
Engel: 23n I haft d da?
Kind: Ein Gesangbuch au de,
Schule I
Engel: Du bkllieft ja n de Hand?
Kind: De, Lehre schlug; mich, weil
ich polnisch sprach!
Kind: (drangt sich o ,u, Anbetung,
trägt eine Beule an de Stirn,)
Engel: Ac hat dich s geschlige,?
Kind: De Lehre i
Engel: Mär um?
Kind: Weil ich polnisch geketet habe.
Solch ffinixikiua ttierklia &.
80.
Ein K"d stielt eus die VU-ie und
e!: .7,,s.. X';ail4. ,. U Xeulfchi
v-tA II. ic!;
a l!t tv Ul. meint dkt S ch!rar,e
?.Ur. pv!:,!!.d dkiiker.de 'mun I,
weise t, woUkn. daß die aies'ie WrtU
l,iiNs, j, da ittni'tj, l!,r '.'", ist l,q
Dn! .iliiii zu dein gtt!,! ?.!,,! iiiiich
d.-e iNe Ufjjon. wie e in t ekw!n
Siene 'im Autdeuö icrnrnf. Cedlel
!k lieUrlümig lie muh! doch dk
eik,',i)ts!e p.'liiis.U fkal!,t beten, um
Iniufefjen, kß di.h solche tfüuen'vnen
die !nd;tf!en til auf den (Hrnrch
hinein fetrf!l werden. dß dieser Tf?
tnuch der iliütN ein H tn aus da 4e
trl de flüitilrtiett flinNtfrtundf und
Hi Rfttiftffu In ? l:t
lichen Etzitbiina ist.
.
Lebhafter Betrieb der Bohrgesellschas.
ten in haverschem (Gebiet.
H n m d u g. Aus dem Süduse der
Elbe, in hanovtrschem Gebiet, I,een.
halbw'g zwischen Harburg und Br!e
hude. beim k'ümn Bahnhof Neugrattn,
der trl Neiiqmbcn und da Dorf Fisch
keck. 7n dieser Gegend, hauptsächlich in
der südlich davon gelegenen, sich bi 77
Meter über den Meeresspiegel ergebenden
waldigen Heide, wird e von Woche zu
Woche lebhafter. An mehreren Stillen
auf den Grundstücken verschiedener Be
sivcr haben BohkeseUschaf!en m Wald
rand entlang Bohrtürme errichten lassen,
um da hier festgestellte Braunkohlenvor
kommen genauer zu untersuchen. Etwa
zehn Kilometer südlich von Fischbeck, in
dem kleinen Ori Schwiedersiorf bei El
Vors. hat die Tiefbohifirma Böttcher &
Hesse an mihrcren Stellen in einer Tiese
von eliöa zehn Metern Braunkohlenslöze
festgestellt, und hier ll bereit unter dem
Namen Mariahall" ein Braunkohlen,
werk in der Abieufung begriffen. daS zu
nächst Im Tagebau betrieben werden soll.
Bei dieser Gelegenheit erinnerten sich
ältere Einwohner NeugrabenS, daß srll
her die Neugrabencr sich ihre Wagen
schmiere aus einem kleinen Teich geholt
hitien, wo aus der Erde ein fettige Ocl
hervorkam, ferner war vor mehr al
zwanzig Jahren schon !n einer Kiesgrube
ein diele Erdöl mit dem Grundwasser
schwach ausgetreten. Beide Stellen wa
ren aber mit der Zeit achtlos wieder ver
schüttet worden. Neuerdings stieg, als
ein Gastwirt in Fischbeck seinen schon vor
dem Krieg fast 30 Meter tief ongeleg
ten Brunnen noch etwa tiefer treiben
ließ, auch hier mit dem Wasser ein dicke
Ocl hervor, da alle Gesäße mit schmie.
rigm Fett überzog. Nunmehr endlich
wurde 'da Oel gesammelt, und an
mehreren Sicllcn vorgenommene Unter
suchunaen ergaben, daß es sich jim
rohes Petroleum handelte. Ein höhere
Bergbeamter, fomie ein geologischer
Fachmann und mehrere Wünschelruten
gänger suchten da Gebiet ad. Nach
den Ergebnissen der Bohrungen und der
geologischen Gestaltungen nimmt, man
vorläufig an, daß die Hauptadek de
Oeloorkommeiik unter einer Mergel,
lagerung in 300-700 Meter Tiefe sich
befindet und mit dem Oel, und Erd
gaivorkommen bei Neuengamme nörd
lich der Elbe unmittelbar zusammen
hängt. Von den Ergebnissen weiterer
Bohrungen wird ek abhängen, ob hier
eine Erdöl und Braunkohlengewln
nung in größerem Umfange einsetze
wird.
.
Nicht dem Verlorenen nachtrauern,
sondern mutig in die Zukunft blicke.
Leipzig. Mit dem Schandvertrage
von Versailles hat da aufgehört zu ext
stieren, was zu fördern der ehemalige
Deutsch Flottenverein sich seit mehr al
zwanzig Jahren all Ziel und Aufgabe
gesetzt hatte; eine sccgewaltige deutsche
Kriegsmarine. Aber sehr mit Necht hat
sich der Deutsche ffloltenvereln nicht au
gelöst. Denn dieser gewaltigen Verein
auna, die die besten und zukunftsgläubl
gen Kräfte unsere Bolle In sich schließt,
haben sich mit der Stunde der Unter
Zeichnung bei Versailler Vertrages neue
Aufgaben geboten, auf die sie sich durch
die Aenderung ihre alten Namens in
den neuen: Deutscher Seeverein sehr
schnell einzustellen gemußt hat. Der
Deutsche Seeoercln will nicht riickwärt
blicken, nicht dein Verlorenen nach,
trauern: sein, Aufgaben liegen in der
Zukunft.
Mit der erzwungenen Auslieferung
unserer Schlachlslotle, di freilich ihrem
letzten Zupacken glücklicherweise größten
tcilg in Scapa sthow entzogen wurde, ist
Plan und Absicht unserer Feinde erst zur
Hälsie erreicht worden. Der Krieg,
rine ist unser Handelsflotte dank dem
unerhört leichtfertigen Verhalten Erz
berget gefolgt. Ohne eine irgendwie in
Betracht kommende Kriegsflotte verfügen
wir heute auch nicht mehr übe eine
einzigen Ozeandampfer von mehr al
100 Tonnen. Diesen Zustand, da Ver,
schwinden der deutschen Schiffahrt und
der deutschen Flagge von der Se und
von ollen S.'ehandclestkaßen wollen un
sere Feinde in Permanen, erklären, und
deshalb bestimmt der Versailler vertrag,
daß wir di nächsten beiden Iah min
desten 200,000 Tonnen Schiffsraum
cuf deutsche Mrflen für gtechnung de
Eulente bauen müssen, da sind wei
Drittel unserer Schisfiibauleistung lülll.
Nach diesen beiden Jahre hoffen unser
Feinde un Deutschen jeden Gedanke
an Seehandel und Seeschiffahrt abge
wohnt z: haben. Daß da nicht ge,
schieht. daß de, Will, des deuischen l.
je, wiedei anz , sangen zu, Se mit
eine neuen deutschen Schisfahrt und
eigenem Seehandel, wach bleibe tiber
diele kitischen beiden Jahre: diese Aus,
gab hat sich der Deutsch Seeverekn ge,
setzt. Und ganz im Sinne dieser Aus
gab Ist e, wen er diese sein, neu 2a
tiglel. tn Leipzig vor einigen Tagen
mit einem im Großen Festsasl de
Zentialtheaierl ktallgisiindinen Voe
trag drl Kspilä! , Sc, Freiherr
von Meerscheidt Hüllesem über da
lkeama .LuMrt tui. isejia jeU
Dcv WicdoranfvclU
Part Nrlur
Kkisk. VM und ?.e,,i'iichle!t. dies,
dk,l hiüUen die leulfJwn. Irmn sie
I i!e nf.t.l ü4ulijj uj,e!.ea .
Neatt. Itut iinl 1'lftmBtigle tfia.t.n
sie it'.!vf."nd!, im C'i'P, Iren ilt
ro,n Welche tjflchnilile. vom yUn
nd Cliiwnmett iflt-videl' l'.id (it)
da. ti'lt oll SPöruTf w.!!'.ki, flall
,,d SWtlsch.iil. a! Milllkli iü.kt sät al
1I, wa deutsch ist in-,!) Hiden soll Im
fält p'atjebfiea CUen w el,emali
stolzen deutschn Sieich.1, Kras,. Miil
Ui,d Linmiiiiakeit diaucken sie um so
metie, als uiisichi, und fciiste die U
sanft ter (finen !'g und sie nicht wissen,
li.it U'W tü lAii Luich deijch b!ti
ben wild.
Ein Zeuqni deulshe, Entschlußkraft,
deutscher Arbeit und deutschen Fleiß,
IN in Ostpreußen geleistet: da unter der
Mithilfe d gesamten Vaterlande in
Angriff genommene und geförderte. Kni
tiirweik der WiederhrseUug der zer
störten Provinz Ostpreußen.
Da große Werk war zu einem Teil
getan, zum anderen lin besten Werden,
da kamen die aufwühlenden Wogen der
jüngste Ereignisse dahergkiollt. ersolqte
über Nacht der mililärisch.wirtschaftliche
Züsammenbtuch Deutschland. Und wie
sie alle in Fließen und Gleiten brach
ten, so auch dies so verheißungsvoll de
gonnene Kulturwerk.
Aber da unter unsagbaren Schwie
rigkäten bisher erzielte Ergebni kann
mit Freude und Stolz begrüßt werden.
Den die letzte Gesamtübersicht über den
Stand de Wiederaufbaue vom Ende
de, Jahre Ittl hat ergeben, daß weit
über zwei Drittel der Cesamlanforderung
wiederhergestellt sind. Am weitesten ist
die Vollendung in der Nähe Königsberg
gediehen. Hier sind die betroffenen
Dörfer und auch die Slädie, wie Ta
piau, Domnau, Gerdauen, sozusagen
wieder völlig betriebsfähig. Von den
Grenzkreisen sindam meisten wohl Pill
fallen, Stallupönen und Goldap geför
bett. Dagegen bleibt In den Bezirken
der nach Rußland Verschleppten sowie In
den Heidegegenden noch viel zu tun
übrig, sa in den Kreisen Ragnit, Heyde
krng. Tilsit, Johannisburq und Lhck.
Auch einzelne Städte wie Neidenburg u.
a. sind noch weit zurück.
DaS liegt an dem Mangel an Men
l sehen und Material, der sich immer suhl
varer macht, an vcm zverjagen der
TraiiLPortmöglichkeilen, 'der Kohlende
schaffung und damit der Zufuhr des
wichtigsten Baumaterials: dcS Ziegels,
der heut. In erster Linie dem Kleinwoh.
nungSbau in den Stadien zugeführt
werden muß.
Aber ei kam nicht nur auf den Wie
deraufbau de Gewesenen an, sondern
aus seine praktischere und architektonisch
schönere Wiederherstellung. Sind hier
nun naturgemäß auch nicht alle Blülen
träume gereift, so wird man mit .dem
Gewordenen doch zufrieden sein un
zugeben müssen, daß die Nordosimark
durch den Wiederaufbau gewonnen hat,
nicht verhungern wollen" eröfneie. Da
muß die Parole sür die nächsten Jahre
sein, und diese, lliuf wird nicht nur die
allen Mitglieder dc Seeverein zusam
menhaltk, sondern die Not dieser Zeit
wird auf diesen werbenden Gedanken
hin ihm auch noch viele neue Mitglieder
zuführen. ES gilt ganz von neuern
wieder aufzubauen, und dazu bedarf ,
aller vorhandenen Kräfte.
In Osnabrück vermöbeln sich Pazisi
sie nd NcichSiuehisvIdnte,,.
Aul Anlaß einer Versammlung der
Friedensgesellschast ist e In Osnabrück,
wo der bekannt, Pazifist von Gerlach
sprach, zu schweren Prügeleien wischen
Zivilisten und Mchtwehrsoldatcn ge
kommen. Die gerichtlichen Vernchmim
gen haben, wie un vom Wrhrkreiökom
mando VI mitgeteilt wird, nunmehr er
geben, daß Zivilisten kurz vor Beginn
ker Versammlung aus der Strafn ver,
abredet hatten, da Erscheinen von tu!
baten In der Versammlung mit Gewalt
zn verhindern, Als di Soldaten den
Saal betreten wollten, veracht man,
ihnen die Koppel mit Gewalt abzuneh
wen und bedrohie'sie mit Totschlagen.
Da einig, Zivilisten ,isenbeschlagene
Knüppel mitgebracht halten, mußt da
Ablege der Ikoppel von den Soldaten
zum Schutz ihre, eigen. Sicherheit ab
gelchnt werden. AI sie von neuem den
Saal zu betreten versuchlen, drangen be.
waffmte Zivilisten vor, schlugen mit
Knüppeln auf sie ein und verletzten meh
er, Soldaten schwer. In der Notivehe
zogen einig, Soldaten da Seitenge,
wehr, ohn ober davon Gebrauch zu
machen. I dem tnlstandekien (Sedrönge
og ein Zivilist, dessen Aeußere genau
angegeben werden kann, einen Nevoloe,
au de Tasche und versuchte zu'
t hießen. Ein, Soldat siel ihm aber In
?n Arm und hinderte ihn? daran, war
auf der Zivilist im Gedränge ver,
schwand. Zivilzeugen flehen dafür int
Verfügung. Unmittelbar darauf siek
in Schuh, der nur von dem erwähnten
Zivilisten abgegeben sei kann.
(line deutsche Aerzteckpedition für
Rußland.
Eine deutsch Expedition zu Be
kämpkung de FleSfilber wird in kurzer
Frist nach Rußland abgehen. DI El'
vedition wird veranlaßt donelnem Ko
mitee, dem Graf rco, Peof. Albert
Einstein, Prof. Krau von der EharilS
und der Berliner Ar.,t Dr, Erich Schle.
singe angehören, stllhre der Elpedi
ilon, d! auch Arzneimittel mitnimmt,
Ist Dr. Freymuth, Die Sowjetregle
rung, di de, Erpedlilon jed Hilf je,
währe will, hat fnnkenklegraphifch Tk,
Schlestnger die Einreiseerlembiii tiber,
wlitelt. D. Freiimulh mit seine Ge,
Hilfen wird sich dem ersten nach Nußland
senden Kk!eggefngenenttankj,ort an
feufjen lui-l i'.).
pvauscul(?i.
tir,S nist li a. ( I tl m ' f v
- " f I' I I , t ' ' '
I "kiN mii in iMtil f-iUV. b't in 9 ! ?
lUlft t'ihli.U. te .1,1,!., siiid
IH.'I,! I i iii 'll l'r h'i I li
' ' ', ' i' : . ' ' i' i,
linivftiltd Ni'liitt. 1
i? ist k kiünt, daß di,(e SJiivukKt
fittfuu iiül Po ! Mütchen.
St1jbtta!itn,ii.iinlf a.'fitit ttuir-f, bo
rn jtiil.tzt IM in d e Pli'vii'j gif. d,c.l
aiis k'üen k-jimw!ki 'aiidsikich be,
kchkilii!,. die üdliiNj, litt Entsch.l
diqiinant,ii,ie. die izentli.r V.u',a
ti,n,i, die l'e!c!.i" ' ! ,i d'e !?.n,aluh
u,g Uiid die Pillsiinz der Cchlußab
e.l!ung'n In Hiinden h.iits'i (k'ii wenig
di. tilaüiil au,i, dag (t lu.iii an d
sirenökN llrteiliN und f !tf. Kritik
an ihrer Tätigkeit gesI,'.t hat und die
staatliche Bauleratung sogar Gegenstan
h;fi!i,a Angrisse fl'w.s,,,' ist.
Aler wenn auch die in solch im Um
fiinfl liehe, noch, niemal fcasuchle Ein
richlun kcineeivei unfehlbar war und
in tünsli.ien Fallen besser vielleicht auf
die eigentlichen Grenzen der .Baubera
lung' bcfchrcinkt lliebe. so muß doch,
wer. wie der Schreier dieser Zeilen, im
Herbst 1315 durch die in ein furchtbare
Trümmerfeld verwandelten Gebiete fuhr
und sie im Sommer ll)l: wiedersah, die
Errungenschaften diese Wiederausbau
anerkennen und besireiten. daß die Vor
züjj,e der Bauberawng mehr neatime
al positiver Art gewesen, wie die Pcs
simisten meinen.
iics Kali-?!ili!iikats.
Teutsche Lieferanten werden große
Borauoza.)!,, , Dollar erhalten.
Berlin. Ende M!,rz. Wie mir er
fahren, steht die endgültige Bestätigung
ms großen Kallgeschaflcs mit Amerika
.nunmehr unmittelbar bevor. Die ome
kikanischcn Gegenkontrahenten sind in ihr
Heimat abgereist, und man erwartet hier
täglich ih,.e endgültige Kabelzustimmung
,u deji, Abschluß. Wie wir hören, sind
die-Mher gemachten Angaben über die .
Höhe deS tteschiisles a dem Grunde
nicht ganz zutreffend, weil der Abschluß .
und die Zahlung in Tollarwähmng er
folgt, die ja doch I Deutschland starken
Balulaschwankiingen unterworfen ist.
Außerdem wird viel davon ablange,
wie hochprozentige Salze die Amerikaner
verlangen werden. Nach unseren Jnfor -
w.ationen dürfte es sich um eine Gcsami
liifcrmenge von eliva 2W,(m bis 2-10,
000 Tonnen Neinkali handeln, die all
mählich abzuwickeln ist. Obwohl e sich
hier um ein sehe gute und lohnende
Geschifft für die Kaliindustrle handelt, sa
halten vielleicht dh noch höhere Preise
erzielt werden können, wenn nicht auf
Betreiben der deutschen Negierung auf
einen möglichst schnellen Abschluß des
Geschüsle gedrungen töorden wäre, und
War im Zusammenhang mit alteren
Dollarverpflichtungen des isteiche gegen
ilfiet Amerika. Ferner Ist noch , be
rilcksschiigen, daß die Konkurrenz der el
sässischen Werke ebenfall auf die Preis,
etwa beeinträchtigend eingewirkt hat.
Di, Kalilndiisikie wird, wie wir etfah
Mi. sofort nach Abschluß des Vertrage,
eirte sehr bedeutende Brazahlung j
Tollarwührung erhallen, bit.sie wieder
um ihrerseits der dttitsckjen vi'gierunz
zur Verfügung stellen will zuire-Hnecke
der Ersiilliing von Kred!i,rpslicht,inssll
DeuffchlandS gegenüber Amerika. Al "
nicht sehr erwünscht wird natürlich in
Kreisen der. ttalilndustrie die Toeifache
bezeichnet, daß die Üiegierung eine meh
rere hundert Millionen Mark beiragend,
Aliesuhral'gabe von den Kalilieferungen
erhalten wird. Alle in allem stellt abek
der Abschluß dieses KalilicscrungSver
trage eine große Hilfe d ein gute Ge
schüft sür die deutsch, Kaliindnslri, dar.
ii ... i -
(iiiic üeuiiile Viihii in
Bclgieii.
Trotz aller Lrbilicrung tiber die siins
lahrige deutsche Henschajt und der sehe
begreisllchen Freude Über die endgültige
Befreiung vorn Joch" kann man in
Belgien doch nicht umhin, zuzugestehen,
daß daS Land der deutschen Vcrivaltung
auch mancherlei verdankt, daß da vo
den Feinden geschassene nunmehr dem
Cifgischen Volke zum größte Nutzen ge
reicht. Sehr WHch Ist i,i dieser Be.
Ziehung ein Aufsatz de, Ingenieur
?ZraoiS Olliff in La Nation Beige",
der sich mit de, vo den Deutschen er
foule, jetzt von de belgische Eisen
bahnvcrwgltiing u Betrieb gesetzten
Bghnllnl, Tongern-Aachen beschäftigt.
Die Bahn, dic e! Glied der direkten
llerbinduna Brüssel-LöiveN'-Aachen
Köln bildet, ist ..sowohl vom technische,,
Ivle vom künstlerische,, Standpunkte au
ein Meisterwerk, du außer allem Ver.
gleich stehen muß. und da verdient, al,
Beispiel angeführt werden, selbst tin
tiaenen Land, wo ini Bahnnetz sg ent,
Ivlcklt und modernisiert Ist. wie in Bei
glen". Die Bahn führt durch die schön,
en Gegenden Velgie,,,. Technisch ist
die Bahn nicht minder bewundernng,
Ivilrdlg. DI, Teutsch, hielten sich nicht
viel mit viiicksickilen aus. ßt durch
schnitrn da, Gelände In getader Linie,
ohne sich bor Irgendeinem Hindernis zu
scheuen. E sind nicht weniger al vier
TunnelZ und ebensoviel Viadukt, gebaut
- der kühnst, darunter ist die .General.
Viöner.Brücke- bei Montzen. von der
I sich eine unbeschrell.,llch s liöue Au,
sicht aus da, eullal dielet. Die Deut,
schen,' sagt der belgische Ingenieur, ha
be UN mit diese, Bahn ein Prächtige
efchenk gemacht, da süe die Verbin,
düng Antwerpen mit seinem Hinter,
knd dva rößt Bedeutung ist."
liiicrifil-lZciWit
,
i
V