Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 29, 1920, Page 2, Image 2

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    Seite 2-TiigIIchc Cmnljst Tribii,ic-Tocrsli. dc 29. April 1020
TWichc Cmnljst Triliünr
IRinrNE rnU.lSUING (U-VAL. J.J'ETER. Prr.
,307 Q Hofd St." " Ihont Tylrr 810. Omah, Nb.
PreiZ des TagedlattZ: Lurch den Träger, per Woche
I2y2 CentS; durch die Post, lei CorsliiSdnMittig per
Jahr $G)0; sechs Monate $3.00; drei Monat? $1.00.
Preis deZ SioaVnb!attJ fcri PorauZbezahlunz
$52.00 hat Jahr.
Entered as ieconil-ctass matter March 14 1912, t
ttia postoftVe of Onmh. 'ebraka. und th rt es
vrjress, .wartn 3, isv.
CmaHn, Rrbr., Tonnerstag, den 2'j. April 10:R)"
Fremdsprachige Zeitungen als
Kulturträger.
Tie Bedeutung und die Wirkungskraft der fremd,
sprachigen Presse in den Vor. Staaten für die Amerika
milmiug des freindsprachigen Elements und die Jnter
pretation der Landesgesetze zuin Besten der eingewan.
dorten Bevölkerung bildete eines der wichtigsten Tl?e
niata bei der ersten nationalen Einwanderungs.jlonfe
renz. die unter den Auspiziem dez .Jnter-Raeial Coun.
eil- kurzlich in Jicro flott, wie schon telegraphisch ge
meldet, abgehalten wurde. Dreißig fremdsprachige
Rasfengruppen. sowie Vertreter der Industrie und des
Ackerbaues, des Kapitals und der Arbeit, waren
vertreten. ,
In Verbindung mit den Beratungen zwecks Schaf,
fung eines konstruktiven Programms für eine gesunde
und dem Zeitgeist entsprechende Einwanderungspolitik
wurde die Notwendigkeit und Wichtigkeit der amerika.
nischm Presse in fremder Sprache von den verschieden
sien Rednern dargelegt. Besonderj war es Anwalt
LouiS Marshall der kürzlich erst den Mitgliedern
des Bundesfenat ein Memorandum zugestellt Hatte, in
welchem der Versuch, die fremdsprachigen Zeitungen
vom Postprwileg auszuschlieszen, verurteilt wurde
der den Wert dieser Publikationen gerade für die
, Amerikanisierung hervorhob und jenen Versuch als
einen Raub an diesen Zeitungen" bezeichnete. Wie n
unter lebhaftem Beifall erklärte, haben die fremdspra.
chigen Blätter mehr als alle englischen Zeitungen in
den Ver. Staaten getan, um den Einwanderer zu ame.
rikanisieren". Herr Marshall gab diese Erklärung im
Zusammenhang mit einem fcharfen Angriff auf den in
den, Einwanderungsgesetzen vorgesehenen Bildungs-Test
ab, dessen Wfurdidät er mit der Frage dartat, waö es
denn für einen Wert habe, den Einwanderern die
Kenntnis irgend einer Sprache zur Bedingung zu ma.
chen. wenn es ihnen nach der Einwanderung nicht
erlaubt sein soll, in dieser Sprache zu lesen?
Herr Marshall kam dann auf eine andere Gesetzes.
Vorlage zu sprechen, wonach alle fremd wrackiaen VA.
Jungen und Zeitschriften englische Uebersetzimgen ihrer
Artikel in einer Parallelspalte bringen sollten, und wo
nach für eine Verletzung dieses Gesetzes Gefängnisstrafe
verhängt werden soll, .Ich betrachte dies als unter der
Würde des Amerikanismus und als eine Beleidigung
der Intelligenz des amerikanischenVolkes," sagte Herr
Marshall. '
Die Bedeutung der ftemdsprachigen Presse zur
Vermittlung des amerikanischen Geistes und amerika.
nischer Ideale nicht nur an die Voller der alten Welt
und über die ganze Welt hin und für deren Demokrat:,
fiemng behandelte dann in einer sehr beifällig aufge
nommenen Rede Herr Jakob Einsburg, der Präsident
der Publifhers Association of the American Press in
oreign LanguazeS" und der Foreign Language
Press".
Auch andere Redner und vor allem auch Joseph
Hartigan, welcher der Vorsitzende der ftemdsprachigen
Abteilung bei den verschiedenen Anleihe Kampagnm
gewesen war, rühmten die - fremdsprachige Presse als
ein unentbehrliches Mittel zur Amerikanisierung des
Einwanderers, aber auch zur Wiederherstellung der
internationalen Beziehungen Amerikas, dessen gemein
fame Interessen mit den Nationen der Welt jetzt größer
seien, denn je zuvor.
Ein anderer Redner, Frank Vlachy, jun., der Her.
ausgeber von The Americans", erklärte, dah die An
griffe auf die fremdsprachige Presse und die Einführung
der Prohibition in eine und dieselbe Rubrik gehören,
daß sie die unsinnigsten nd ungerechtesten Vorkomm,
wsse während dcS Krieges, gewesen seien, und brachte
die Lacher damit auf seine Seite; erst Recht ein unbe
kannte? Delegat der zu aller Erheiterung die Nesolu
tion einbrachte, die ganze Cinwanderungsgesetzgebung
abzuschaffen, da wegen der Prohibition doch keine Ein
Wanderer kamen.
Bei dieser rednerischen Kundgebung für die fremd,
sprachige Presse blieb es indessen bei der Konferenz be
wendet oder mußte es bleiben, La ihr begrenztes Ziel
die Beratung und Schaffung von Mitteln und Wegen
zur Ermutigung und Erleichterung der Einwanderung
?nd für die Verbesserung der Lage und die Wohlfahrt
der Fremdgeborenen war. . -
Tie Beraiuiigo,, iiber die NatraIt!icr!S. und
Finwmidcrmiasztzi'. iilvr die Rot an Arbeitskräfte,
und die Ursachen der starke Ri'!kwadcnmg und der
Utrniü unter den Frcm&tjclu'rcui'i! nahmen den Haupt,
teil des rintäzigen ctimgrcfteS in Anspruch. Redner
wie Billi.iiil Bnrr, der Präsident deS nter-Nacial
Cmincil und Sprecher für die Iiidniirie. tencral tfülc
moii du Pont, der Üüufifcnide des Tirektoreurats des
isomicil. u. a. verurteilten in der Erkeuntuis. dag die
Stagnation der inlvanderung und die immer flies;
werdende ückivanderung eine schwere Oklichr für die
,:n!ienale PreduktionZsähigkcit bedeutet, in freier Rede
die vielen eictzcsvoriagcn in asliiiigton, die, wie
General du Pont sagte, den künstigen Vorrat an un
gelernten Arbeitökrä'tcn ausschlicf'.cn und die Industrie,
und Krcditverhältnisse in Amerika demoralisieren müs
sen, wenn sie angenommen werden."
Tuiäine Beschimpfung der Fremdgeborenen. die
in Amerika Platz gegriffen hat. veranlaßt viele, diesei
Land zu verlasse?,, und bat immer mehr Mibvcrständ.
ttüs: zwischen den emdefcowuM und freuidgeborenen
Einivohncrn im Gefolge, sowie eine ollgemeine Temo
ralisicrung deS industriellen und gesellschaftlichen Le
hen. Tie Lage ist sehr ernst und verlangt ein ein.
hcitliches. leindweites Vorgehen. Eine nationale Poli
tck ist notwendig. Tcr Einwanderer komntt nicht
mehr hierher, um sich der Freiheit der Religion und
des Rechtes der freien Rede zu erfreuen, sondern der
zwingende Grund ist ein wirtschaftlicher.
Uriegsverbrecher.
Das Reichsgericht in Leipzig bereitet sich seitl
geraumer ijcit aus die Prozeisierung derjenigen Deut,
schen vor. die von den Alliierten auf die List? der
Kricgsverbrecher gesetzt worden sind. Es wäre
dringend zu wünschen, das; diese UntersuchunZm mit
gröktinöallckzcr Gründlickkeit betrieben würdrn. hnmU
endlich einmal cm den Tag kommt, was an den un
zayiigen ä,croachtgungcn deut,cher Osfizicre und
Soldaten wirklich Wabr,s ist. Nun bmKfor
ist bereits darauf hingewiesen worden, dah das Wer.
oreaierverzeichms seitens der Alliierten mit einer un.
erhörten Leichtfertigkeit und Liederlichkeit zusammen,
gestellt worden ist. Ta5 sollte aber die TpnHrfifn tiirfi
davon abhalten, allen Anschuldigungen, auch wmn ih.
nen die Unlvahrscheinlichkeit und Glaubwürdigkeit
von vornherein aus die Stint oMmrbm ii hrnt
Grund zu'gehen, und wenn auch bloß zu dem Avccke,
den Alliierten, den unverantwortlichen Leichtsinn, dessen
sie sich offenbar schuldia acmackt höh. ,1.
machen.
Tie deutschen Richter sollten sich aber nicht da.
Mit begnügen, die Von den Alliurtim rnif ifir sift
gesetzten Personen vor ihre Schranken zu laden und
ourcy ewelLausnayme und Zeugenaussagen ibre
schuld oder Unschuld festzustellen, sondern es sich zur
Ausgabe machen, alle diejenigen, die während deS
Krieges den deutschen Soldaten die gemeinsten Schand.
taten vorgeworfen - haben, unter Zusichcrung freien
Geleites und voller Entschädigung für alle ihnen ent.
stehenden Unkosten aufzufordern, ihnen die Beweise
für ihre in alle Welt hinausgeschriccncn Schmähungen
vorzulegen. Sind sie imstande, diese Beweise zu
erbringen, sollte das Gericht auch den von diesen An.
geschuldigten dm Prozeß machen, selbst wenn ihre
Namen nicht auf der Verbreckerliste stehen, und man
sollte sie die volle Strenge des Gesetzes fühlen lassen.
Für den Fall, daß die betreffenden Ankläger es ab
lehnen sollten, dem Gerichte die Unterlagen für ihre
Anschuldigungen zu übermitteln, oder wenn sie nicht
in der Lage sein Zollten, die Richtigkeit ihrer Vehaup.
tungnt zu beweisen, sollte das Reichsgericht die Namen
dieser falschen Ankläger zusammen mit dein Inhalt
ihrer Verleumdungen der Welt bekannt geben.
Gegen dieses Verlangen wird kcine Seite etwas
einwenden können, wenn beide fair bläh" mimf
und das muß man doch 'schließlich voraussetzen. Die
Veiirafung wlritiazer ttnegsverbrecher nd das Nie
drigerhängen leichtfertiger und nur vom Nationalitä
tenhaß diktierter Verleumdungen mag einen Einfluß
auf die gegenseitige Haltung feindlicher Nationen bei
späteren Kriegen haben. Aus der gründlichen Pro.
zefsierung oller Angeschuldigten und der eingehenden
Untersuchung aller Verleumlungen wird Daüschland
aber unstreitig den Vorteil ziehen, rein bor der Welt
dazustehen. Tie andere Seite wird diesen Vorzug
nicht genießen, da sie ihre Krieghberbrecher nicht zur
Verantwortung zieht. Denn daß alle Verbrecher nur
auf deutscher Seite zu suchen fein sollten, das glaubt
den Franzosen und Engländern doch niemand auf dem
weiten Erdenrund. Tie Teutschen zwingt man. die
schmutzige Wäsche zu waschen. Aber nach vollzogener
Wäsche ist sie dafür auch weiß, während die Gegen
seite sich offenbar vor Wasser und Seife fürchtet und
lieber - den Schmutz behält. Wie sagte doch der
Pharisäer: $ch danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie
andere Leute". Aber seine Seele war schwarz und
blieb schwarz.
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: per Wlchl im Cgc Üe 3oii.
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Helft Emen Eltm, Geschwistern und
' Verwandten mit Geldsendungen
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Deutschland hat jetzt Anftalte getroffen, für dtele Millionen Lebesmittel einzföhrk:
Die amerikanische Grofischlacht habe einen Vertrag mit der deutsche Regierung zur
Lieferung do $,000,000 Fleisch und Fett grge langfristigen Kredit hin, aSgeschlvfsk.
. Helft Euren Verwandte mit Geldsenduuge, sich eine Teil dieser Ltbeusmittel z
kaufen, dem Ihr Jhne Geldsendungen zukomme laßt.
wir besorgen Gelösenöunßen nach Deutschland,
Oesterrelchj Ungarn, Czechs-Slovakei und allen an
öeren europäischen Landern billiger als irgend
Jemand.
Große und kleiue Betrage pwmxt ud sicher eLgeliefert,
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Xau l?xt chwcichkl.
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x mi 1300 Howard Ttraße, ,
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Omaha, Nebrask.
allen Häfen Europa's.
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r Ja. r!f die Cchs!k. wenn W
I nur kzrlich Mkintm. )ch dcnkr,
C tbt nicht EchmkichklhasttNk fiit
ein rechtschaffene! Karten, cl! wen
rl ein. redlicher. tiitwt Mensch
lieSt, 0, Rose!!,, firtlsl du el denn
nicht, wenn dich der Amey liedt, a
e! nicht wegen deiner Hübschheit ist,
sondern tct'd tt dein gute! Herz tu
kennt?
Si umarmte nd kiih die Schwe
Kr mit zewZhnIichkk Le'.hastigkkik.
Rosett war leschämt. C suhlte
sich nach ihrm Gemiffe gut? allein
k war für f ein Unglück, dah sie
Lmey nur wenig Minuten sah, wäh
ttni Etkenne fast täglich Stunden
lanz- bei ihr in dr Ctube saß und
do den Wundern r Hauptftasi
Frankreich! erzählte. Tie,e Erz'ä
lunzen hörten sich gar zu hübsch an.
und in welchem Mädchenherzen wäre
nicht wie in dem Rosette'! der
Wunsch entstanden, einmal einen
Blick in diese Wunderwelt zu thun?
Etienne betheuerle ihr wiederholt, dah
sie nicht nur würde zuzusehen brau
chen? denn sie sei zu schön, um unbe
echtet zu bleiben, li schmor, dag
sie alle jene Tomen in Schatten siel.
Ie würde, wenn sie in nmrerne?,
geschmackvoller ':tie unter diesel
ben träte.
Wahrlich, e! ist ein Jammer, rief
er feurig, wie Sie sich durch diese
plumpe Tracht entstellen! Sie haben
'den schönsten WuchZ. Fraulein Ro
f sie, einen hübschen Fuß, aber alle!
b! 'geht verloren!
Er brachte einige Modekupfer mit,
und e! hielt nicht schwer. Frau Pri
chard zu überzeugen, daß e! ihre müt
terliche' Pflicht sei, Rosette'! än
ßere Menschen diesen Vorbilder an
zunähern.
Etienne öffnete sein Pariser Reli
ienkastchen nicht mehr. Er lachte
der Narben. Teint Blicke und Wor
verriethen immer deutlicher uno
schmeichelhafter, wie sehr ihn Nosel
k'i Reize bezauberten. Er war so
derliebk. wie man nur mit einund
zÄanziz Jahren fein kann. Sein
Aufenthalt in Pari! war ,u kurz gk
wesen, um seinLerz zü todten, um
es mit der Schnelligkeit zu vergiften,
zu der sich seine Zunge au! Ehrgeiz
bekannte, damit ihn seine Freunde
für ebenbürtig gelten ließen.
Lsvkla'ce in der Theorie ermie! sich
in der Prazi! sl! ein gutmüthiger,
kkliebker Mensch, allerding! ohne
moralischen Halt.-
Frau Prichard ; sorgte dafür, drch
Rosette über seine Gefühle nicht im'.
unklaren blieb. Sie sanz sein Log
i Len Tönen und malte kdrer Toch'
ter da! prächtige Leben, da! ihrer
Harrte, wenn sie eine Mann bekä
me in Etienne'! Lage. Und warum
sollte denn Etienne selb nicht der
lang erwartete Rechte seirt? War
kZ doch nicht unerhört i der Welt,
daß der Sohn eine! Fabrikanteu eine
Handwerkerstochier heirakhete, die
durch ihre Schönheit jeden Reichthum
ufwog.
Der arme Rosette ward dabei im
mer ßkiszer und beklommener zu
Muth. Sie wollte, sie hätte Etienne
nie kennen gelerntMd sie wünschte
oft, wann er fortging, daß er nie
wiederkäme! Dann sagte sie sich such,
daß die Mutter jefcl noch mehr gegen
eine Verbindung mit Amey sich fträu
kn würde. Sah sie doch, wie euch
Eamard durch den Sohn de! Fabri
kanten in der Schätzung der Mutter
mehr und mehr verlor. Diese ließ
jetzt Rosette'! Mangel an Aufmerl
samknt gegen den junge Müller n
gerggt hingehen; za sie äußerte sich
egen ihre Tochter verwundert, daß
der Müller sich noch alle Sonnkage
einstelle: er müßte doch fühlen, wie
lästig er sei.
'Det Müller fühlte die! keineswegs.
Sei gesunder Menschenverstand
traute k! der Frau Prichard nicht zu.
daß sie im Ernst daran dachte, ihre
Tochter in die Familie de! reichen
Fabrikanten einzuschmuggeln. Aber
fei zur Eifersucht- geneigter Eharak
ter war nicht im Stande. Rosette'S
Vernachlässigung gleichmüthig hinzu
nehmen, und sein Benehmen geg
Etienne.wenn er mit demselben ia dem
Hause de! Bottich zusanimeatraf,
ward immer rücksichtZloscr, brutal.
S! rollte in seiner Stimme m
raufziehende Gewitter. Ein!
Tage! vergaß, er sich so weit gegen
den ianeje Psntba!, daß ihm de,
alte Prichard dnb de Tezt lese
mußte. . '
Diese! Benehme CaMld'i zetg!
dem Mädchea da! Loo!, welche! ihrer
a der Seite de! Müller! gewartet
Me, im' hellste Lichte. Um so
dankbarer var sie Etienne. daß er 'sie
dador bewahrte. Und wie gewandt
und zuvorksmmend sei Benehmen,
wie elegant er stet! war! Immer tu
schie er. wie eben an! dem Schmuck
kaflche genommen, oielie ,auu
darüber ach. woÄr ! doch käme,
daß Ämey. welcher unstreitig der
männlich Schönere von Beme ar,
hch in seinem Sonntagtftaate so n
keHülflich mbe Etien au!aahm?
Run. mey'! Sonktagkkleider wann
eben Kht ach der nemsten Sarifer
Mode k?kkt!!,t. und er Zb ntrfct
dick c.is da! Aeußere. Rosette hätte
ih per tewoz7. mehr Sorgsalt aus
seinen Lußerei' Menschen zu verwen'
den. Ame lachte sie autmüthiz au!,
Für einen fZr.titer ginge et schon viel
zu trodisch; reiche Leute konnten sich
vuken.
Da! W?!l.Arbei!er' siel mit
einem schrien Ton in Rosette'! Ohr,
S die Frau eine! Arbeiter!! Bl
leicht war d.i! Ziel, dem Ameq
n:ch!??c:::. dcch userrcichdar und l''
fcosfnur.j. die er auf seinen Eirene
Meter baute, so eitel, wie die Mut
ter behauptetes Rosette erschrak, al!
sie e. zuerst dachte; doch der Gebaute
kam 'wieder. Sie die Frau eine! Ar
beiier!, während Etienne ihr da! Le
den ausmaltt, das ihrer tn Par:i
wartete, wenn sie dessen Mittelpunkt
sein ollte.' Sie fluchtete mit fieber
! daftem Unzestüin in Amey'! Arme.
Än seiner Brust, unter seinen treuen
klaren Augen wich der Werjucher von
ihr. Allein je häufiger E'enne kam,
je seltener' konnt sie sich in Amey'!
Liebe Trost, suchen. Ihm that ihr
Nurmise SgttiiaVtit mehr weh siiä
wohl? doch ahnte er nicht die wahre
Ursache ihre! veränderten, auf
geregten Wesen!, nicht die Reue
ü'-tt die schuldigen Gedanken, die
während seiner Abwesenheit in ihrem
Herzen wühlten. Er liebte sie so
ohne jeden Rückhalt, daß er an urer
L'ebe nicht - zu zweifeln vermochte.
Richt bie Leimdungen Etienne'!,
sondern die Eitelkeit der Mutter
fürchtete er. Wie konnt: Rosette an
der stillen Häuslichkeit, in der er sich
fein spätere! größte! Glück ausmal
te, Sefallen finden, wenn sie sich von
d:m Weisviel der Mutier verführen
ließ, die Lesriedigung ihrer Eitelkeit
der ihre! Herzen! vorzuziehen? Auch
jet noch entschuldigte er ihre Schwä
che mit ihrer Jugend und Unerfahren
heit. Er kampste dagezen, indem er
ihr die Nichtigkeit der Dinge, aus die
sie so viel gab, eindringlich vorstellte
und ihr so recht die Innigkeit und
Tiefe feiner Liebe zeigte. In fol
Augenblicken erschien ihr .Etienm
fast so widerwärtig als Cams.
Ih: Benehmen gegen den Zungen
PorriSak war in Folge 'hrer inneren
Unruhe und Zerrissenheit fo ungleich
to'e möglich. Selb zeigte sie sich au!
gelassen lustig, bald niedergeschlazcn
und traurig. J?tzt stimmten sie die
Schmeich:!eien Eiimne's und die Re
den der Mutter freundlich undlie
iben!würdig. dann zog sie sich wieder
scheu zurück und wie! Etienne un
artig und'hefiig zurü. Wäre e! ihre
Absicht gewesen, ihn zu erobern, sie
hatte mit aller Ueberlegung nicht er
folgreicher verfahren können. Etienne
wurde glühender un? in seiner Gluth
kühner, da er au! einigen Andeutun
en der Mutter auf eine für ihn
KLchft schmeichelte Ursache von Ro
seite'S ungleichem Benehmen schließen
zu dürfen glaubte. Frau Prichard
war diesmal wirklich überzeugt, rich
tig gerathen zu halben, und Etienne
hätte fein Erbrecht dafür hingegeben,
wenn er feinen Pariser Freunden die
Eroberung, die er gemacht zu haben
wähnie. hätte zeigen 'können, diie
sie ihn beneiden würden, wenn U mit
der schonen Rosette am Arm unter
ihnen erschiene!
Eine! Nachmittag! brachte er ihr
ein Paar Glacehandschuhe Rosette
war allein in dem Wohnzimmer. Sie
betheuerte, r! sei keine Möglichkeit,
daß ihr d!e Handschuhe paßten: ihn
Hände feien so breit. Etienne furch
tcte ai Gegentheil: er nahm ihre
Hand und maß, und al! sie fhnt
verlegen gestand, daß sie nicht wüßte,
wie sie t die schmalen Dinger hin
einkomme sollte, zog er selbst ihr die
tandfchuhe mit meisterhafter Geschick
chkeit an. E! mochte wohl ein
schweres Stück Arbeit sein: denn da!
Blut trat ihm in die Wangen wie
er die Zsmgerlinge mit vorsichtiger
Langsamkeit Wer die warme Hand
streifte und glättete und endlich den
Knopf schloß. Feurig versicherte er,
Rosette hätte eine fo elegante Hand,
wie nur je ine ia einem Handschuh
gesteckt, Rosette hielt ihre beiden
Hände neben einander und lachte, und
er faßte beide und küßt die unbe
deckte wiederholt, wahrend er die an
iere drückte. Rosette lächelte. Dann
wie! er ihr die nicht minder schwere
Kanst de! Handfchuhau!ziehen!. Die
Oese ZeZ Handschuhknopfe! hatte auf
Roseste' weißem Arm ein rothe!
Fleckchen zurückgelassen. Etienne wuß
te ei vortreffliche! Mittel dagegen.
Da! Meckchen auf dem Arm ver
schwand ter Etienne' Lippe; da-
sür kam e! af Rosette'! Wangen wie
der zur Vorschein und überzog die
selben ganz mit seiner Nöthe. ,
Etienne war ein so eifriger Lehrer
und No seile eine so eifrige Schülerin
gewesen, daß sie beide nicht gemerkt,
wie inzwischen Sophie i der Thüre
erschiene und wieder verschwunden
war.
Sophie war so erschrocken, al! ob
sie selbst aus der That ertappt wo
den wäre. Rosette hieß sie mit Hef
tigkeit schweigen, al! ihr Sophie
Abend! in der Schlafkammer sagte,
wol sie gesehen. Aber Sophie schwieg
Mk.HtteZkM .altWkMen
lN.'.nsK,ifse flute!)'!, tt;fle l?rn W
Um th gewonnen, so p!?tz!ch
Uten Verlh eerloren. oder war
Amey vlZtzlich ein Anderer gewok
den?
?osel!e ward rolh. der Trotz 1V!
bö'e wissen fcra und sie schwur
mit Thränen, daß sie Amey noch
liebe wie immer.
Ach nein, da! ist nicht whk. ent
ezeznete Sophie traurig. Mnn du
ihn liebtest, dann konnte nicht sch'
hen. WZ! ich sah. Dann kannst du
keinen Augendück aus da! hören, a!
dir Etienne vorschwatzt. Da! Lebe
in einer großen Stadt, schöne Kleider
und Geld können allein doch keine
Menschen glücklich machen. Und
bist du denn gewiß, daß dir da!
Alle! zufallt, wenn du dich so Amey
abwendest?
Sie 'hielt Rosette vor. daß sie
mit Keinem so glücklich werde könn
te. al! mit Amey. Ach. k! war nicht
wohlgitlian. daß sie Amey abgeha!
te. gleich offen um ihn Hand Z
werken.
Roseste rang verzweifelt die Hand,
und wünschte, sie wäre todt!
Dann wäre allerding! alle!
Schwanken, alle Schwäche zu End
gewesen. Dan hätte sie keine! Mu
th! bedurft, um. für ihre Liebe gegen
die Verlockungen Etienne'! und die
r,dsamkeit der Mutter nzusteen.
Tann hatte ihr Herz sie jetzt nicht zu
Amen, und jetzt ihre entzündete Ein
lildungttraft nicht zu Etienne hinge
zogen. Dann wäre die Qual bei
Reue auZgelitten, die sie an Amey'!
ruft folterte, daß sie ihr Ohr nicht
Etienne verschloß. Dana hätte sit
Amey'! liebevolle Auge nicht wie
da! eine! strafende Richter! selbst in
ihre Träume verfolgt, während sie a
Etienne'! Seite fröhlich umhergaukelt
und seine einschmeichelnden Worte
eintrank. Dann hatten sie die Borstel
hingen, Bitten und Beschwörungen
der Schwester nicht mit Schwindel vor
Sxm Glück erfüllt, zu dem sie die
Mutier drängte.
Waö konnte Sophie in diesem Au
genblick auf den verzweifelten Wunsch
ter Schwester thun, al! mit ihr ei
nen? Die Thränen 'galten der Schwe
ster und Amey zugleich. Rosette war
so gebrochen, daß Sophie dieselbe wi
ein Kind auskleiden und zu Bett
bringen mußte. Sophie-blieb noch
lange aus dem Rande ihrer Bettstelle
sitzen.' nachdem Rosette erschöpft ringe
schlafen war. E waren trübselige
Gedanken, die sie beschäftigten. Die
gczliche Muthlosigkeit der Schwester
zeigten ihr die Wolken über Amen'!
LbenZzlück in unheimlicher Schwär
Durfie sie unthätig zusehen, wie
sich dieselben vernichtend entluden?
Sie fühlte, daß sie eine ganze Welt
voll 'Hindernisse nicht entmuthize
würde, wenn sie liebte.
E! war ein rauher trüber Herbst
tag. Die Wolke hingen wie ein
schwere Decke über dem schmale
Tkale und verbarg? die Kämme der
Jurazüge. Der Wind brauste hohl
in dem Wipfel der Rothtanne, der
Zeugin so mancher glücklichen Siun
de. Diese Stunde waren ßdahin wie
der Sommer, und in dem Gemüth
Lmey'j der auf dem Steine unter der
Tanne saß, war e herbstlich trübe.
Dahin der heitere' Sinn, der ihn
sonst im Kreise der Eernigen, wie
M der Arbeit beseelte. Er war mit
jedem Tage stiller geworden, und die
Arbeit hatte aufgehört, seine Freude
zu sein. Doch da! mußte ja wieder
ander! werden; e! war kindisch,
dom Geschick nur sonnige Tage zu er
warten. ,
Auch jetzt noch kein Zweifel an
der Liebe und Treue Rosette' in sei'
ner See! Auch jetzt noch erschien
ihm Frau Prichard al die einzig
Schuldige. Nur ihre Eitelkeit und
ihren Ehrgeiz .klagte er an. Roch
gab er nicht! verloren. Mit dem Ent
schluß, durch eine entscheidenden
Schritt der Geliebten hie langentbehr
te Ruhe wiederzugeben und so die alte .
Sonne de! Glück an ihrer Beider
Himmel wieder herauszuführen, war
er gekommen.
' Er hatte noch nicht lange gewar
M, al! sich die beiden Schwestern vom
Dorfe her, dem Laus de! Bache ent
gegen, welcher die Mder in der Fa
brik Pombal' trieb, näherten. Ame?
sprang auf; allein Rosette eilte nicht
wie sonst, sobald sie feinet ansichtig
wurde, der Schwester dorau!, noch
warf sie sich mit der Heftigkeit, die
ihr in der letzte eit eigen gewesen
war, an seine Brust. Wie mit einem
inner Widerstreben sank sie i seine
Arme. Sie sah blaß au!, und al!
Amey ihre Hand faßte, sand er sie
eisig kalt. Er fragte, ob sie krank sei,'
doch. Rosette verneinte e!. ' r r
i ' (Fortl-ngfflljtl
""i i T7i Veit Hoch, k 1 1.
Braut (leise zu der nebe ihr sitzen
den Dame): .Nehme Sie noch etwa
ssisch, Fra Müller, ehe e! zu spät
ist!' .Wieso?" .Die Person da
drüben, unsere frühere Nachbarin, ko.
kettirt immer mit einem Mann: der
werde ich jetzt gleich die SchSssel a
de Kopf werft!''
Beim Spezialtfte.
Bäueri fre Sohn bei einer Rau
ferei die Nasenspitze abgeschkage wor
de ist): Ma wird den da nun
ungefähr koste, wen C!i meinem
Soha ein reue Spitze an die Nase
flicken? .Auf dreihundert Mark
können Sie sich gefaßt machen!" -
.Ach. i liebk Herrgöttle... habe
Cikeirik gebrauHU? .
tlnlnUuerte AniaenZ
Verlangt -Vriblich.
sTrnit rd.r MäNfiCti. um Hut l
,'!,!, zu hingen; cufnxfat den ga.
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Tüchtiger Vertreter
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