Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 14, 1920, Image 6
gliche Omaha TrlvZt t YTVT vf , i , - , - H; . ifii 9 s AA A M, tllMl lOT u H L. VL. WVttVÄ. m ll V s M,zsczcht 'r Brief eines aus Nußl nd Leserin auS Salt Lake City, . . .... w . . j. r. i . r jui un vcn iiau;pegcnDcn, außer lich interessanten Brief aus dem 'ebieie zur Verfügung gestellt: ? Neunkirchen a. d. Saar, den 1. Mär, 1020. geehrte Frau! . ioirb Sie sicher wundern, nach so t Zeit mal ein Schreiben zu erhal --und ich bin überzeugt, daß Sie sich uver sreuen werden, denn ich weih. Sie immer großen Anteil an mei . Wohl und Wehe genommen haben. . k . will Ihnen denn auch in kurzen Um . h n aus meiner jüngsten Vergangen ' -'Sf. und Gegenwart berichten, soweit ich f nehmen kann, daß Sie sich dafür in i eressieren. Daß auch ich im Felde war, ist Ihnen a bekannt. AIs ich nun nach meiner Lemobilmachung den Rückmarsch durch iußland machte, hatte ich noch Gelegen it, verschiedene sehr wichtige Lebens t'ilrcl wie Butter, Speck und Schmalz . u kaufen, es waren zwar keine großen Mengen, aber meine sieben daheim hat v f r . f r.t... j h-n tv Ukjyi jvtfcf '1fr ' müssen und ich war glücklich, den Rest ; neiner sauer zusammengesparten Löh j :ung ss gut und nützlich anlegen zu kön - en, denn ich mußte ja die Sachen drau ,en im fernen Osten such sehr teuer be ahle, aber waZ hätte mir das Geld sür ,'nude machen können. Kenn ich meine 1 lieben daheim hatte hungern sehen sol :A en. Auf dem ganzen Rücktransport ' att ich nicht ein einziges Mol warme ' kost erhalten, das war eben bei dem urückfluten der Massen auch nicht mehr , xglich. Zweimal war es mir nach . hartem Kampf' gelungen, einen Trink ' ' echer warmen Kaffee zu erhalten, aber ' rotz allem Darbe traute ich mich nicht, :n meine kostbaren, so lange nicht ge . annte Nahrungsmittel zu gehen, fern ' "ein zog trockenes Kommisbrot vor, , um lles andere meinen ebenfalls darbenden t TMYt an nvt rtn 311 fn-tttiftt WsS 'l ch firm mit meinen kostbaren Schaben" , glücklich in meinem im Saarland fiele - ienen Wohnort anlangte, war derselbe , 'ereitS 10 Tage von den Franzosen be etzt. Mit aufgepflanztem Seitengewehr ourden wir empfangen und zunächst auf . Laffta durchsucht rmd dann st'schah daö ast Unglaubliche: ich wurde von diesen l oohlgenährten, von Gesundheit strotzen en Halunken völlig ausgeplündert und ll meiner Habe beraubt. Ich wandte , i . t "vrC ii iaj 0fuii en oca wauiifauciiucn 'k ier und anstatt einzuschreiten, wies er nich mit einem Achselzucken ab. Das ;ing mir der meine mlnmriM e (risse, denn ich hielt nack deutschn Art inen Offizier für unfähig, solches Han "ein zu dulden oder gar zu unterstützen lid wandte mich deshalb mit meiner Be X chwered an den Bahnhofskommandan .' en, eine Major; von dem wurde ich i rart angesahren, datz ich befürchtete, l ur 5kommandantur hinausgeworfen zu . oerden. Was ich hier niederschreibe, ist ' ie reine unverfälschte Wahrheit und ti , lat mich immer ganz sonderbar berührt, : oenn hier die französischen Generäle z noße Reden über deutsche Barbarei (die l is selbst nie gesehen haben) hielten und . atti die sranzösische Nation als Retter , . msereS Landes und Verfechter der Kul ' ,ur und Freiheit hinstellten. Ich kann nit reinem Gewissen sagen, daß ich den ; russisch. Landeseinwohnern nie inen . Strohhalm genommen habe, daß ich nie l .twaS geduldet habe, das ich für unrecht I siel! oder mit meinem Gewisse nicht der 'inbarcn konnte. Die Offiziere meiner ' Zsrmation hatten auch nie etwas unuch I ieS geduldet und wären bestimmt mit f 'iserner Hand dazwischen gefahren, wenn ..hnen die geringste Klage über die ge l i ängsten Uebergriffe zu Ohren gekommen s'kväre. Ich habe in Rußland oft mit ? Streifzüge unternehmen müssen und da ' vurden mir immer von den Bauein Eier ! zum Geschenk angeboten, ich habe diese! ; öen aber nie angmommen, ohne sie zu zahlen, weil ich daS für eine Miß ) lLHHlLI 1ILC11LCL VJLWU.ll UtWUlLtil UUilL !nn fetze ich das erste Mal wieder guiz if heimatliche Boden und von den .Kämpfern für Kultur. Recht und it Vi ftmfrrtfi kck rtii2rti ; TChLVLfr 41 V JJ-lUV.i wvvv öv- ; plündert, und zwar unter Assistenz fran iSsischer Offiziere, der Ritter der Grande Zkation. und ich mußte all diesen Schur '.enstreichen machtlos zusehen. Bemerken uß ich noch, daß die Plünderungen von ze? französischen Bahnhofswa-che erfolgte, . ilso von Mannschaften im Dienst. ' x - k?z standen unS nach mein Rücklehr ' kch einige Monate großer Entbehrungen Entsagungen bevor und vor den La , in denen die Franzosen Lebensmit Verkaufsstellen für Militär errichtet atten. standen oft taufende Von Men fchen, .um sich die LebenSmittel anzu schauen, die sie schon jahrlang nicht mehr vesehen. geschweige denn gegessen hatten; taufen tonnte sie natürlich niemand, denn sie waren ja nur für die Franzo sin und nicht für die .BocheS". Später fräsen bann die ersten Sendungen Speck, 'Sckmalz. Kaffee und Kakao au! Ame, ' rikz ein. aber nicht direkt, sondern durch Frankreich, und so wurden unS die Wa 'ren durch wucherischen Zwischenhandel derart verteuert, daß dieselben kaum zu !e?fckwingkn wann. . (Heute kostet z. 23 fl Pfund Kaffee Mk. 27. 1 Pfund ' Schmalz Mk. Zß etc.) 61 begann nun von feiten der Franzosen ei Wucher .rnd Ausbeuterzum,. wie eZ die Welt noch n!e gekannt hat und gerade bat vielge priesen Saarland ist davon besonders heimgesucht. Es ist heute bald mcht . mehr möglich, die Lebensmittel des tag kichen BedarsS zu beschaffen., da! arme , Lolk darbt und hungert wis nie während reS anzen Kriegs und eS rnutz zusehen. kie sich dk w Schare zugezogene Zi vilvol! breit macht nd ein Schlemmer r,n cwfpinif, in Smrgcbict, hci'ngckehrtcn deutschen Soldatm. land witer ausbeutet und eS dem Hun gerelend weiter in die Arme treibt. Wenn wir von unserem alten lieben Ba terlande heute nur noch wenig Lebens Mittel bekommen, so ist das sehr wohl zu verstehen, denn es ist unserer deutschen Regierung durchaus nicht verborgen ge blieben, daß die für uns bestimmten Le bensmittel on den Franzosen nicht nur waggonweise, sondern in ganze Eisen bahnzügen nach Frankreich verschleißt werden; wir stehe hungernd dabei, sehen es und dürfen kein Wort dazu sagen, wenn wir nicht eingesperrt oder ausge wiesen werden wollen. So ist es z. B. auch gekommen, daß fast alle für unS von Deutschland zu uns herüber gekom menen Kartoffeln nach Frankreich gingen und in den meisten Jr!d?!riesrten des SaarlandeS in den Ich!'!' 2 Monaten kaum 20 Pfund auf d:,i j. ?pf der Be völkerung kamen. Wie weit die Rit terlichkeit der Franzosen reicht, mag fol gendes Beispiel zeigen: Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie bet den Ok toberunruhen im Saarland ein siebzig jähriger Greis, der sich mühsam am Stock fortbewegte, im Beisein von Offi zieren durch französische Soldaten mit Kolbenstoßen traktiert wurde. Ich habe gesehen, wie ein ftanzösischer Gendarm in eine Gruppe harmloser Frauen und Kinder ritt und mit dem Säbel um sich schlug; so sieht in Wirklichkeit das Ge ficht der Ritter der Grande Nation aus. Von der Zucht und , Sitte dieser herge laufenen Horde sollte man ja am beste fchweigen, die haben hier tatsächlich noch gefehlt. Mit Weibern der Halbwelt zie hen sie Tage und Nächte auf den Stra ßen und in Lokale herum und der an ständige Bürger muß diesem Gesinde! auf der Straße noch ehrerbietig Platz machen, wenn er nicht gar niedergeknallt werden will, wie e kürzlich in Kaisers läutern vorgekomme ist. Die öffent lichen Straßen sind von diese Kultur träger in Bedürfnisanstalten umgeman delt worden und ich habe selbst gesehen, wie ein Soldat am hellen Tage von einer sehr belebten Brücke herab seine Notdurft verrichtet hat, und daS inmitten der Stadt. - Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen, die teils mit dem Tode endeten, sind fehr viel vorgekommen und wehe der Zeitung, die hierüber ein Wort schreibt. Verschleppungen junger Mäd chen sind an der Tagesordnung; wohin sie kommen, erfährt kein Mensch. DaS Land ist von widerlichen Krankheiten verseucht, so daß die Behörde schon wie derholt Veranlassung nehmen mußte, durch öffentliche Maueranfchläge vor der eingezogenen Gefahr zu warnen. . Wo Franzofen gehaust haben, sind sieis sichi bare Cpure vorhanden, und zwar in Gestalt von Schmutz und Zerstörung. Vuch wir haben i Feindesland so man cheS Quartier bezogen, aber Ordnung und Sauberkeit war Petz unsere erste Bedingung, und dabei war damals noch Krieg. Der Franzose ist nun einmal ein notorischer Faulenzer, er kennt nichts wie gut esse und trinken, rauchen und den Mädchen nachlaufen. Ich habe noch kei nea weißen Franzosen arbeiten sehen. Diese fchönen Tugenden der . Nation, scheint aber auch die französische Regie rung sehr wohl zu kennen und deshalb solle wir Deutschn, jetzt sür diese Fau lenzer arbeiten und unser Land soll aus gedeutet werden bis auss Blut. Davon Hai auch Frankreich bisher recht ausgie big Gebrauch gemacht, und zwar in einer so rücksichtslosen, furchtbare Weise, daß die Bevölkerung des SaarlandeS einer katastrophalen Hungerzeit in die Arme getrieben werde muß; eö werden, wenn eS so weiter geht, in Kürze hier Zustände einziehen, die überhaupt nicht auszuden ken sind. Ich kann frei und offen er klären, daß ich vor und während des Kriege! nie einen Groll gegen Frankreich oder die französische Nation gekannt habe, obwohl eS unsere Feinde waren; heute dagegen hasse ich den Franzosen auS meinem tiefsten Innern, und so wie mir, geht eS allen echten Deutschen und vor alle Dingen denen, die hier unter dem Drucke der Besatzungstruppen ein elendes Jammerleben zu führen hatten. Der Bogen ist bis aufs Höchste gespannt und wehe, wenn er springt. Das Volk ist auf eine furchtbare Geduldsprobe ge pellt worden und wir alle wissen, daß es nicht mehr lange so weiter gehen kann und wird. Wenn aber der Tag der Ver geltung kommen wird, so wird es ein furchtbares Gericht geben und ich bin fest überzeugt, daß nicht nur alle wehrfähigen, Männer beifpringen werden, sondern alles, waS nur noch einen Arm rühren kann, denn die Wut der ganzen Bevöl kcrung ist bis zur Siedehitze gestiegen. AnlerikanUche schuh- Verkausc in Leipzig. i (Au der Frankfurt Leitung'.) Dem 'Handelsteil der Vossischen Zeitung eiitnchmen wir einen Bericht über riesenhcfte Umsätze auf der dies jährigen Leipziger Schuh und Leder messe, an der auch amerikanische Aus stell beteiligt waren. Das billigste Paar Schuhe, das gerade bei dieser Aus , stellung zu sehen war. kostet 6 Dollar, das sind noch dem heutigen KurZ 600 Mark. Es sind aber auch Schuhe aus gestellt, so meldet der betreffende Be richterstatter. die 14, 15 und 16 Dollar und noch mehr kosten. Dabei habe diese amerikanischen Fabrikanten ihre Pro dukte bereits gänzlich ausverkauft. ES ist nun unseres Erachtens nichts damit getan, wenn man die Hände über den Kopf zusammenschlägt und mit einem Gemisch von Grausen und Be wunderung die märchenhaste Preise !i&äkj&&&k .iSiiiiaiä Jas EHuM als Dlikiiiesser. Die Menschheit ist so stolz aus den hohen Stand ihrer kulturellen Entwick lung und doch wird uns Tag für Tag die Nase darauf gestoßen, daß die menschliche Einbildung viel größer ist als die tatsächliche Kulturhöhe. So je. mand d.rf als öde Nörgelei ansehen möchte, sei er auf eine Mitteilung des tschechischen BlatteS Prava Lidu" hin. gewiesen, daS folgende, kaum glaublich erscheinende Geschichte zu melden weiß: .Auf dem Gute des Ferdinand Bayer in Kojeticz (Bezirk Karolinental) warf die Zuchtsau mehr Junge als sie säugen konnte, weshalb der Verwalter Corcel drei überzählige Ferkel von zwei polnischen Arbeiterinnen säugen ließ. Beide Arbeiterinnen sind Mutter, die auch ihre Kinder stillen. Der Verwalter rief den Gutsbesitzer herbei und zeigte ihm die Frauen mit den Ferkeln an der Brust, worüber sich der Gutsbesitzer in ter Lachen befriedigt zeigte." Wie daS Blatt weiter berichtet, herrscht unter den Arbeitern und der Bevölkerung wegen dieser Geschichte große Aufregung, und da! mit Recht, wenn sich die Sache wirklich so verhält, wie sie hier dargestellt wird. Man kann es zwar wohl verstehen, daß sich ein Gutsbesitzer in der gegenwärtigen Zeit alle Mühe gibt, von einem Wurf Fcrkcl Ueines zu Grunde gehen zu lassen, aber der Ausweg. Arbeiterinnen die Ammen pelle bei jungen Schweinen übernehmen zu lassen, heißt denn doch den Materia lismuö zu weit treiben. Gibt es in dem neuen Kulturftaat Tschechoslowakien keine Behörde, die sich de? Menschen an nimmt oder ist dort die Erhaltung von Schweinen auf Kosten von Menschen linder das höchste Kulturideal ? ff Hs IUMAftAMAbAA. llMIIVUttjUIM IklitschlaMcsterreich (Berliner Meldung des .Mittagsbl) Mldungc aus Innsbruck zufolge iniiniiiiiiiiiniiiini wird in einem vom Landeshauptmann von Tirol, Schroffe, gezeichneten Aufruf des Tiroler Bauernbundes auf die Le bensunfähigkcit Teutsch-Öesterreichs in seiner jetzigen Form hingewiesen. Es heißt darin: Ein Reich, ds mehr als zwei Drittel der gesamten Lebensmittel aus dem Ausland einführen mutz, um lebe zu können, ein Reich, das kein Rohmaterial hat, 'um seine Arbeiter be. fchäftigen zu sönnen, ein Reich, dessen Wertvollster Besitz vom Ausland gepfän dct ist, und das daher kein kaufkräftiges Geld besitzt, ist auf die Dauer unmöglich, und niemand im Staate ist in der Lage, für die Existenz eines solchen Reiches die Verantwortung zu tragen. Das mutz den Macher deS unmöglichen Friedens ein mal klipp und klar gesagt werden. Wir können nicht glauben, datz die Entente, wenn sie von dieser Tatsache unterricbtet und überzeugt, ist, auf dem Fortbestand der Selbständigkeit dieses unmöglichen Oesterreich bestehe kann. Wir fordern daher, daß der einstimmige Beschluß deS Tiroler Landtages. Tirol an Teutsch- land wirtschaftlich anzuschließen, nicht, wie es geschehen ist. von der Regierung ad acta gelegt wird, sondern daß diese Forderung von unserer Reichstertretung ununterbrochen solange mit allen zu stehenden Rechtsmitteln m der Entente betrieben wird, bis uns dieser Anschluß ermöglicht ist." Wirklichkeit und muß mit unerbittlicher Deutlichkeit alS ein' Skandal bezeichnet werden, .der, wenn wir eine Regierung haben, sie auch angehen mußte. In Leipzig wird mit Glanz und Gloria durch diesen protektionierten amerikani- schen Schuhverkauf am Grabe der deut sche Wirtschaft geschaufelt, ohne datz auch nur eine Veranstaltung getroffen würde, um dem entgegenzutreten. Wir lind durchaus nicht überrascht, da es im Warenrausch befangene Händler gibt, die sich auf Waren stürzen, um sie zu jedem Preis aufzukaufen. Wir wun dein uns auch nicht, daß es genugsam einsichtslose Mensche gibt, die zwar mitten im Wirtschaftsleben stehen, aber deshalb doch keine Ahnung von Volks wirtschaftlichen Bedürfnisse haben, und sich weder um den Stand unserer Valuta kümmern, noch ein Gefühl für die der nichtende Wirkung unnötiger Einfuhr, haben; wir haben auch eine Vorstellung von dem. was solche Leute unter freier Wirtschaft und Nichtbevormundung durch den Staat verstehen. Seit Mo raten warten wir zusammen mit allen ökonomisch denkenden Deutschen auf jene im Schoße deS Reichsrats ruhende Verordnung, die die langst schon fällig gewordene Regelung der Einfuhr vor nehmen soll und mit deren Hilfe nun endlich solche einsichtslose Menschen durch Zwang und Strafen dazu gebracht werden müssen, ihre gemeinschädlichen Handlunge einzustellen. Diese ameri kanischen Schuhe,, die im Engros-PreiS IM Mark und mehr kosten, mögen fast bis zu den Knien 'hinaufreichen, aber sie sollen keine Träaerinnen in Deutschland sinken, die unbekümmert sich über Elcnd und Not hinwegsetze. Die Lederwirtschaft, die einst ver sprechen hat, dafür zu sorgen, datz jedermann zu erfchwingbaren Preisen" sich Schuhwerk anschaffen könne, ist frei. Dafür haben wir auch jetzt die Einfuhr der Dollar-Schuhe und Schühchen. Vielleicht sind manche von ihnen aus Leder verfertigt, das einst einer deutschen Kuh war. Aber die! ist nur eine-Sage. der man erst nachgehen muß. so gut wie jener, die behauptet, daß wir einen Reichswirtschaftsminisler i Berlin ' i i . .1 t '.'s' . Ae Äbimdelliiij! in dieicckWiiDklliiic. (Aus dem Frankfurter Mittagsblatt.) Die Erhöhung der Fahrpreise an der Eisenbahn hat schon die erwartete Wir kung gezeigt. Eine allgemeine Bbwan derung aus den teureren Klassen nach der dritten und vierten Wagenklasse ist auf allen Linien festzustellen. Die Folge ist zunächst eine Ueberfüllung der vier ten Wagenklasse, die höchstens noch durch den Rückgang deS gesamten Personen verkchrS etwas gemildert wird. In den letzten Tage vor Inkrafttreten der neuen Fahrpreise war eine erhebliche Aerkchrssteigerung zu bemerken, denn jeder, den nicht Lcrufsgeschäfte unde dingt zur Bahnfahrt zwingen, wollte noch rasch zu den alten Fahrpreisen eine notwendige Reise bor dem L Marz er ledigen. In den Wagen erster und zwei ter Klasse zeigen sich auch in den Schnellzügen jetzt weit gröfzen Lücken, und auch Die dritte Wagenklasse wird mehr und mehr als zu teuer gemieden. Vielfach wurden auch die bisherigen Abonnementskarten nicht in dem frühe ren Umfang erneuert. VallmOnzc als WaWiMg. Die Verwüstung, der jetzt durch den Holzmangcl unsere Wälder snheimfal len, macht ei zur gebieterischen Pflicht, an einen möglichst raschen Ersatz dieser Schäden zu denke. Die Altvorderen waren in dieser Beziehung weiser als wir und erklärten das Pflanzen von Bäumen für eine Pflicht deS Menschen, die nicht nur fromme - Gebräuche, fon dcrn auch strenge Verordnungen besah len. Man ging sogar so weit, daS Hei, raten nur denen zu erlauben, die eine bestimmte Anzahl von Bäumen gepflanzt und zum Grünen gebracht hatten. Ein Zeugnis für diesen praktischen Heimat, schud der Vorzeit ist eine 173 in B, men erlassene Verordnung für die Un tertancn", die Gustav Brandes in der Zeitschrift .Niedersachsen- mitteilt. .So sollen die Bauern.- heißt es da. bci Verlust des Meicrrechtes sich nicht un terstehen, ohne . gutsherrlichcn Konsens einige Bäume aus und umzuhauen, vielmehr der erstorbenen Stelle ersetzen. Die auch Holzung haben, sg von Bau men an einem und anderen Orte ent blößt sind, sollen die leidigen Stellen mit Bäumen wieder ergänze. Jnmaßen soll jeder Hausmann alljährlich zehn Eich bäume oder zehn Wilgenbäume (Weiden) dflanzen. Gleichergcstalt soll keiner Per. son, so sich verheiraten will, eher ein Ab, kündigungszettel gegeben werden, er habe denn zuvor angezeigt, chatz er ent weder zehn Hefter oder Wilgen, so grün geworden sind, gepflanzt und solches mit einem Attest deS Vogts oder Geschwore neu bescheinigt. Die Bäume, so auch vor malz gepflanzt, sollen an dem Ort gclas scn und nicht on andere Oerter zur an verweitigen Pflanzung gebraucht wer den. und hiermit ist sortziisahren, bis das Land mit Eichbäumen und Wilgen nach eineS jeden Ortes Beschaffenheit ge nugsam versehen und angefüllt ist." - Vorsicht vor Handels sxksnage! nff OQ ?K., k, IVIUUU fylUßlll deutsche technische Zeitschriften erschei nen seit einiger Zeit Inserate, m denen für irgend einen industriellen Betrieb des neutralen Auslandes hervorragend tüchtige leitende Kräste gesucht werden. Einer Darstellung deS Berliner Lokal anzeigers' zufolge erhalte die nicht we nigen Bewerber meistens rch längerer eit eine Einladung, sich in einem ersten Hotel in Stellungsangelegenhntcn zu melden. Gewöhnlich sind es zwei Her ren, die den Bewerber '.mpsangen und ihn in eine Art Kreuzverhör nehmen Vor allem verlangen, sie die Ausfüllung eines 20 bis 40 Punkte umfassenden Fragebogens. Es handelt sich dabei um Fragen über den Materialankauf, über die Anlegung von Vorräten und ihre Kontrolle, ferner um Gehaltsfragen des Personals vvtb um den Verkauftwert und Reingewinn der staatlichen Pro duk!e. Auf Fragen nach dem Namen der Firma werden ausweicheiide Ant Worten gegeben -und behauptet, taß eS sich bei der Erkundigung lediglich um eine Gcfälligkcit handle, die die bdref ftiiden Herren für Geschäftsfreunde übernommen hätten. Solche indstricve Spionage ist besonders in Köln. Düsseldorf, Mainz. Danzig getrieben Wochen. Vielfach ist auch schon be merkt worden, dcß Mitglieder der En tniekommissionen Fühlung rit techm sch'n Angestellten wichtiger Werke g sucht haben. Fahrkarten durch ö!e Vlumenfrau. Der Verein gegen daS BcstechungS wlen teilt der Voss- Zeitung" mit: ..Eine hiksizk Firma brauchte am 26 Februar vier Fahrkrt,-n nach Leipzig zur Messe. Am Schalter und bei den Reisebüros war ausveriauft. Nunmehr erhielt ein findiger Angestellter den Auf nag. unter allen Umständen die Karte zu beschaffen. Der Angestellte graste den Anhalt Bahnhof ob und geriet schließlich an die amtliche Blumenver käuferin. Bei ihr erhielt , er zunächst drei Karten gegen eine .Sondergebühr" von 10 Mark pro Karte. Und stehenden Fußes besorgte die Blumenfrau dann such die vierte Karte gegen, weitere 10 Mark Aufschlag. Sie meinte dabei, daS Reisen sei jetzt teuer, und sie müsse auch lSbez " öMeltendm i großem IkM in Berlin. Lohn eine Hofjuwelier lernte sie durch seine Stiefmutter kennen. Letztere scheint rasend eifersüchtig ge worden zu sein. (Berliner Meldung deS Mittags blattes".) Eine abenteuerliche Juwelengeschichte in Verbindung mit dem Liebtsroman einer bekannten Operettendiva beschcf tigl zur Zeit die Berliner Gerichte. Im Mittilpunkt dieser recht verwickelten Ge schichte steht der dreißigjährige Sohn eines bekannten HofjuwelierS, der län gere Zeit im Felde war und nach seiner Rücklehr gewisse Konjunkturengcschäfte machte, die ihm ine recht hohe sechs stellige Zahl einbrachten. Der junge Mann war bald. Gegenstand deS Ge fprächsstoffeS feiner Gesellschaftskreise, da er mit derselben Leichtigkeit, mit der er da! Geld verdient hatte, eS bald wie der unter die Leute brachte. . Er trat schließlich auch in Beziehungen zu einer Operettendiva, die er durch seine Stief mutter kennen gelernt hatte. Die Ehe deS HofjuwelierS war wegen Geistes krankheit seiner ersten Frau geschieden worden, und während diese auf Lebens zeit in einer Irrenanstalt untergebracht wurde, heiratete der Anfang der sechziger Jahre stehende Hofjuwelier eine junge und sehr hübsche Frau. Diese war ihrem Stiefsohn sehr. Wohl geneigt und es wurde allerlei gemun kelt. Noch mehr aber, als der junge Mann der erwähnten Diva große Auf Wirksamkeiten erwies, die seine Sticf mutter durchaus nicht gern sah. Verschiedene Diebstähle in dem Ge schäft bei Juweliers, die unter anderem zu der Verurteilung einer weiblichen Angestellten geführt haben, machten eine außeu!rdentliche Inventur notwendig, und bei dieser stellte sich in Manko 'an Schucksachen im Werte von mehreren hundertlaufend Mark heraus Wie be hauvtct wird, soll nun , von der Stief mutter des jungen Lebemannes auS ir gendwclchen Gründen der Beidacht deS Tiebflahls aus diesen gelenkt worden sein. Der junge Mann befand sick gerade mit der Opercttendiva am Bodensee. Er wurde unter einem Vorwande eilig zu rückberufen und kam mit dem Luftschiff nach Berlin. Hier wurde er sofort ver haftet. Sein Vater föchte dann für die Unterbringung des plötzlich geisieZ krank" gewordenen jungen Mannes in der Weilerschcn Anwalt, während die Diva, nachdem sie eine Nacht in einer Zelle des Polizeipräsidiums zugebracht hatte und mit den Nerven völlig zusam mengebrochen war, es sich gefallen lassen mußte, daß ihr ihre eigenen wertvollen Schmucksachen, darunter Erbstücke ihrer Mutter, als angebliches .Diebesgut" ab genommen wurden. Die Stücke befinden sich noch heute im Besitze des Hvfjuwe liers. Gleichzeitig wurde ihr der Betrag von 123,000 Mark, der ihr von ihrem Verehrer im Hinblick auf eine geplante Ehe geschenkt worden war, abgenommen. Auch diese Summe hat der Juwelier in seinem Besitz. Die Diva wurde, da ein Grund zur Einleitung eines Strafverfahrens nicht als vorliegend angesehen wurde, bald wieder entlassen. Sie betrieb sofort unter Anwendung aller Detektivtricks die Be freiung ihres Bräutigams, bestellte einen Nechtsbcistand und zog mehre hervor ragende Psychiater, Gerichtsärzte und Universitätsprofessoren zu. Diese behaup teten, datz kein Grund sür die Jnter nierung vorliege. Von Geisteskrankheit könne keine Rede sein. In einem dieser Gutachten erklärt ein Bekanntet Arzt so gar, daß die Unterbringung deS jungen Mannes in einer geschlossenen Anstalt zwischen notorisch Geisteskranken durch den Baier ein .Schurkenstreich" sei. Der Hofjuwcliek beantwortete dieses Gutach ten mit einer zurzeit noch schwebenden Beleidigungsklage gegen den Arzt. Trotz aller Versuche, eine Verständigung iftti schen Vater und Sohn herbeizuführen, verhielt sich ersterer völlig ablehnend, wie behauptet wird, auf Betreiben der Stief mutter deS jungen Mannes. Auch jetzt., nachdem auf Grund mehrerer Gutach ten die Entmündigung des SohneS auf gehllben ist. weigert sich der Hosjuwklier, das beschliahmte? Geld und die In welen der Künstlerin herauszugeben.' Bon der letzteren Ist nunmehr Klage auf Herausgabe angestrengt wordcn. Der Zuwelenschmuagel nach Schweden. Kopenhagen, 28. Febr. Wäh rend man bisher annahm, datz die im August vorigen Jahre? 'von einer Flug Maschine bei Trelleborg abgeworfenen Juwelen ausschließlich dem Prinzen zu Wied, Fürsten von Albanien, gehörte, sollen die schwedischen Zollbehörden jetzt festgestellt haben, datz ei sich bei dem Cchmuggeloerfuch um ein großzügiges Genossenschaftsuuiernehmen bandelt, an dem eine c.aut Reihe deutscher Fürst lichkeiten beteiligt waren. Die Namen der Beteiligten sollen folgende sein: Kronprinz Rupprecht von Bayern, ffrinz Ludwig Wilhelm von Bayern, Herzogin Ludwig Wilhelm von Bayern. Prinze,nn Julius zu SayWittgen stein, die Fürstin von Albanien, Prin zessin Marie Gabriele von Bayern, Herzog Karl von Bayern und die bei dem Schmuggelversuch ertappte Gräfin Anna von SolM'Wildenfeli. Wo ei Mensch hin will, dort macht entweder der liebe Eott oder der J:i!A Hl 3ätajL -.. Vergessene Jeutjcije. von Ukchard atz, K e I m a r k (an der Hohen Tatra), Ende Februar ' Vergessene Deutsche, diese Rheinlätider und Sachsen am Fuße del zackig zer klüfteten Tatra.SIockcs. Acht Jahrhun derte lang vergessen nein, sechzehn Jahrhunderte lang, wenn Kriegejahre doppelt zählen: Krieg gegen Bären und Wölse; Krieg gegen widerspenstigen ffelsboden und Urwald; Krieg gegen Norden, von wo die Polen begehrlich über denDunajec blickten; Krieg gegen Süden denn Ungarn war nicht im mer ein guter Nachbar und nicht durch weg. ein gerechter Herr gewesen ; Krieg gegen Ost und West, von wo Slo realen und Gorolen (die Polen der Beö kiden) sich zäh heranpreßten; Krieg ge gen ein hartes, frostiges Klima; Krieg mit dem Katholizismus, dem daS Lu thertum der Zipfer Deutschen ein Dorn im Auge war; unablässig Krieg, heim lich und offen... Wer sich-acht Jahr Hunderte in solchem Kriege behaupten kann, wird hart. Ein tüchtiger Men fchenschlag. Tüchtig und schweigsam wurden diese Zipser Deutschen, so iüch tig. datz die Kultur ihrer einunddceißig Städte jedem reichsdeutschen Lande zur Ehre gereichen würde. So schweigsam wurden sie auch.-daß man ihrer vergaß Bierzigtaufend vergessene Teutsche! Bis der Umstitrz kam und den Un gärn mit der Slowakei auch daS Tatra komitat Zips an die Tschechen abzwang. Damals herrschte Kramarschs Devise: öilerne Hand! Alfo eiserne Hand auch gegen die Zipser Deutschen! Recht ele fantenhast trampelten damals die Sie, ger herein. Tschechoslowakisch heißt: tschechisch und slowakisch! Fort demnach mit den ungarischen und deutschen Auf schristen. Beamten, Schulen und Gerich ten! Wie, die' Zipfer Deutschen Ungar freundlich? Wie. sie begrüßten die Tsche chen nicht als Befreier vom magyarischen Joch? Eiserne Hand diese .Magyaro nen"! Fünftausend ins Barackenlager der FesiuuA Thercsiensiadt! Männer. Frauen, Bauern, Studenten, .Priester hinter Stacheloraht, auf verlauste Strohsäcke bei Wasser und Dörrgemüse! Wir. werben Euch klein kriegen! Man kriegt die Zipser Deutschen nicht klein. ' . Die Tschechen haben dieö eingesehen. Jhtt eiserne Hand war, ein schwerer Feh ,1er gewesen, nicht nür den Zipser, Deut schen, nein, auch den blutsverwandten Slowaken gegenüber, die sehr energisch gegen Prags antiklerikale Verwaltung aufbegehrten. Nichts hätte den Tschechen in. der' ZipS mehr schade können als ihr erster Siegesrausch. Ma mutz anerkennen, batz sie dieZ, ernüchtert und auf Zusammenfassung ihres Staates eifrig bedacht, ingesehen und sich beeilt haben, ihre Fehl zu kor 'rigieren. Tusar schickte die Internierten heim; die jungen Zipser Deutschen, die Nach Polen hinübugeslohen waren, um als Zipser Legion" ihre Heimat zu be freien, wurden amnestiert; in der Schul frage, auf welche die Zipfer Deutschen am meisten halten denn ihre alten evangelischen Lyceen und Bürgerschulen waren vorbildlich gut und wurden von weit her aufgesucht- kam es zu einem leidliche Kompromiß. Aber die ver föhnlichere Aera beging in Unkenntnis der Verhältnisse den neuen Fehler, den geringeren Hatz dem größeren zu opfern, indem sie das Deutschtum der Zips ge gen das Ungartum auszuspielen begann. Wir wollen den deutschen Gedanken auf Kosten deS magyarischen stärken er klärte mir ein hoher tschechischer Vermal tungsbeamter. Wie verfehlt daS ist, mö gen die Worte eines alten Kesmarker Deutschen erhellen (die ich überall bestä tigt fand): Du Tschechen wollen aus einanderschnciden, waS eng verwachsen ist. ' Seit jeher waren wir TatraDeut scken Ungarns Kulturvermittler, und wir sind stolz darauf. Unsere Lehrer und Professoren studierte in Deutsch land; p-eithe auS Ungarn kamen Schü ler zu ihnen; Tauschkinder zwischen ZipS und Alsöld lernten hier deutsch, lehrten unS ungarisch; seit 1867 gab eS kein n garisches Kabinett, in dem nicht minde stens ein Zipser Deutscher gewesen wäre, unter der jetzigen ungarischen Friedens delegation.f,nd vier Zipser; an der Bu dapester Universität' unterrichteten stet? vier bis fünf Zipser Professoren und oft diS zu zwanzig Zipser Dozenten. Seit dem sich Ungar vom östlichen Kultur kreist löste und dem westlichen zuwandte. Waren wir TatraDutschen feine Leh rer. Darum lieben wir die ungarische Kultur, denn sie ist unser Kind, und wir hörten auch dann nicht auf, sie zu lieben, als sie sich gegen un! wandte; denn Kind bleibt Kind; mag es auch gegen die El ter aufbegehren. Darum hat die ZipS Ungarns beste und verläßlichste. HonvedS gestellt.. Die Tschechen haben also gan, recht, wenn sie die Zipser Teutschen .Magya ronen" nennen, aber sie begehen eine schweren Fehler, wenn sie ihnen dal der iibeln. Die Zipser Deutschen beugen sich nicht, und eS ist völlig aussichtslos, sie gewaltsam zu guten tschechische Staats bürgern ummodeln zu wollen, so lange ihre drei hauptsächlichsten und sehr ge rechtfertigte Forderunge unerfüllt ge bliebe find: deutsch Schulen, deutsche Gerichte, deutsche Verwaltungsbehörden. Sehr richtig sagte mir ein Zipser: Die Swwaken rieten immer, sie seien ent rechtet, weil die ungarischen Gerichte nur die ungarisch Sprache gelten ließen. Um wieviel tiefer entrechtet sind nun wir flinf 3Vnff,-fin Vi Wir ffltriWM nur j) ' . j - 1 - 1 , W.V VV.IW'V ..w ,lW ntitteg, in einte Sprache ( also, die zum Rechtsgebrauch noch gar nicht ausgebildet ist und der die gesamte Gesctzektermlnologie fehlt. Und gar un t... n.Y, I,l,n (7ii1pn? Die deutsche llt UilWI, A"" ' I ' und ungarischen Lehrer wurden wegge jagt, und da e? an slowakische fehlte, hat man tfckechische Unterossiziele, Sub alternbeamte und BureauFräuleinS in sechsmonatigen Kursen zu Nolksschulleh rer .ausgebildet'; unser altberühmt Kesmarker Handelsakademie ist zu einer zweitklassigen Handelsschule degradiert worden, damii sie mehr slowakischen Schülern offen stehe; die Schüler streik ten, aber sie vermochten. eS nicht zu an dern. Nun haben wir eine Deputation nach Prag gesandt, die Verständnis ge funden und Zusagen mitgebracht hat... Hoffentlich bleibt es nicht bei Zusagen. Wir bestehen auf unserem Rechte! Wir Zipser Teutschen sind einig. Alle poli tischen Parteien haben sich zusammenge schlössen und handeln einheitlich. Un kriegt man nicht unter!" Ja ja da wur de überflüssigerwcise viel Mißstimmung um nicht zu sagen Haß gcsät! : Feit in paar Monaten ist es bcsse, geworden. Seitdem allmählich die Po len in Paris durchgesetzt haben, daß eine Volksabstimmung über den nördlichsten Kreis der Zips und über drei Kreise deS fast gar nicht mehr von Deutschen be siedelten Nachbarkomitatcs Arva ent scheide. Insgesamt 65,000 Menschen sind derart zwischen Polen und Tsche chen strittig geworden. Nur eine einzige deutsche Gemeinde fällt inS Plcbiszitge biet, weit draußen im Gebirge. Ems fünfstündige Fahrt im Bauernfchliiten über meterhohen Schnee brachte mich dorthin. Für wen werden Sie fiirtu men?" fragte ich einen alten, ongescye nen deutschen Bauern, dessen Schafkäse in ganz Ungarn berühmt ist. Für die Ungarn." .Aber. Gevatter, man wiw Sie ja nur fragen, ob Sie zu den Tschc chen oder zu den Polen wollen." .Air werden zum Herrn Notar gehen und ein Protokoll darüber aufnehmen .lassen, dich wir zu den Ungarn wollen." .Mein Gott, das nützt doch nichts. Ihr dürst Euch nur zwischen Polen und Tschechen entscheiden." Wenn es so ist. dann wollen wir lieber zur Tschechoslowakei. In der gibt e! schon dreieinhalb Millio nen Deutsche, die unS beistehen können, bei den Polen hilft uns niemand. Au herbem, wer wollte in die polnische Wirtschaft hinein?" .Vielleicht dje Goralcn?" (Die Goralen sind ein slo wakisch-polnische Mischvolk im Gebirge mit einem ausgesprochen polnischen Dia lekt.) Ach die! Die ackern noch mit hölzernen Pflügen! Die stimmen sür den, der ihnen am meisten SchnapS zahlt!" Mit diesem derben Urteil hat der Alle nicht so unrecht. Ein Gorale vertraut mir an: .Wozu die Abstimmung? Ee soll noch lange wegbleiben! Herr, vor der Abstimmung schicken uns die Tsche chen Zucker. Tuch, Mehl und Bohnen, die Polen Petroleum und alle beide zusam men Bilder und Zeitungen. Ich hab die ganze Stube voll davon. Schade, daß ich nicht lesen kann, von unserem Volke können das nur sehr wenige." Er zeigte mir Haufen polnischer und tsche chischer Flugzettel. Zeitungen. Plakate und Kalender. .Und wenn abgestimmt wird, für wen weiden Sie stimmen?" .Das wird mir schon der Herr Pfarr.'r sagen." Der Pfarrer hier ist ein gro her Herr; kein Wunder, daß er von Tschechen und Polen umschwärmt und beschenkt wird, ja daß die Tschechen sich sogar zur Herausgabe einer' klerikal-re publikanischen Vropagandaschrift be quemt haben, während andererseils die Polen in drastischen Plakaten schildern, wie die tschechischen Soldaten Marien faulen stürzen und auf Feldkreuze schie ßen. Die tschechische Propaganda i? weitaus ruhiger und weniger Lkhäsßss. Sie kann dies um so eher sein, als die Abstimmung aller Wahrscheinlichkeit ',ach für die Tschechen ausfallen wird, den wirtschaftliche Band intimster Art fassen die ganze Zips zu einem Einheit gebiet zusammen. Jener Teil, der sich aus diesem Zusammenhange löste, müßte schwersten wirtschaftlichen Schaden erlei den. Dieses Völkerkonglomerat im Zip fer Berglande, der .Magura", diefiS Mosaik aus Slowaken, Deutschen, Po len und Ruthenen, auS Katholiken, Pro testanten, Orthodozen, Juden, Baptisten und Anabavtisten, wird durch unzählige Handels und Produktionsbeziehungen zusammengekittct. Für Polen! 'Sehn, suckt nack der Loben Tatra, an deren Fuß, in Zakopane. sämtliche allpolnische Plane uno illericqmorungen ausgeheckt wurden, nach der Hohen Tatra, deren schneegekrönten Schroffen von allen pol nillben Nat!onaldickt'N Munnr mY. all Nationalheiligluin gepriesen wurden; sur omti oeoiogien yai rceoer ver o ralk im Scdassvel,. nock d? !m weißen Filzkittel, noch auch der Deutsche ,m icywarzen uchroü das geringste Ver ständniS. Aber daß die Zip! bcisam menbleiben muß. das wissen sie alle. Deshalb wird wohl auch der tschechi sche VlebikiitksmmiN); ,4, ' f' tot mix lächelnd sagte: .Wir fürchten die Abstimmung nicht, denn Ii, kn gegen un ntscheiden. Sie werden sich itl VaHmm !(....... 15 . .' uvu. uunjcugcn rönnen. In den nächsten Tage kommt die Enteniekom Million BAHrmli fi!f&. rev. mv' . i L " -nur jjiuu wird hier abgestimmt werden. Arva und Cif viciven ii.csteqg,iii,wa!isch!'. .un v! Zipser Deutschen?" .Die werden mit unS zufrieden sun.' .Hoffen wir. tli" 1