eaqltHe Omaha Tr!dSe 'I, i n . l : fe Jlcniiifr feigen Siip, IV.htt nd Eindrücke vor der Abstimmung. von Usl f Brandt. Flensburg, Kitte Februar. 4.ai Wiener Kaffee im Haufe deß .Hole! vicneburger Hos , in den. die Entente Kommission wohnt, macht den Anspruch, großstädtisch) zu wirken. Jltw teu!j;e Gewordenheit . lagt man, glaube ich, wenn man die gleichguittgt Eleganz $u manchem alten Etratzenbild und manchem altei. Naum Fler.iburger Patrizicrbchaalichttlt in Gegensatz et leg Will. Ei gibt solch Kaffee mit sol chen Tischchen und 'olcher 2JZusit in Kiew und in Wottau, in Halle un. li Pari, jenseits dei großen Wasser und jenseit der Karpathen, wo die Welt noch viel .ursprunsucher' ist all in viele icoio nie. 2ie Musik wird auch die gleich sein. Ein paar Schmachtleinen, an de toi die Gast ich Gedairfe hängen, ein bißchen Nigger-Song und ein bißche Wiener Walzer, diese Nüan entscheidet. Für den Engländer, der an diesen Tisches sitzt, ist ti auch im Grunde gleichgültig; irgendmo ist ti wärmer, irgendwo sind die Mädchen weniger kühl. Er unter. sucht daS aar nicht, er stellt es fest. Sehr ruhig, seh: verliebt im Genuß eineS .Teddys und im Ansehen einer Junge Dame, die er übrigens nicht w lästigen wird. Er fragt, vb der König von Danemarr nicht auch der Konig von diesem Lande gewesen sei und bemerkt beiläufig, früher hätte dieser König doch auch Holland regiert. Deutsland ge genüber scheint dies Land so etwa wie ei Irland zu sein. Schrecklich diel Llerger, aber waZ wollen k.'t machen, Sie sind besiegt.' Der Franzose, der nie nlZ mit eiiutn Engländer an einem die ser kleinen Tischchen sitzt, hat eine Grup pe dänischer Freunde un Freundinnen um sich. Seine edankenwell fängt mit Dem letzte Sag des Englanders an. Er ist der Sieger. ' Ich habe immer den Eindruck, er hak vor dem Spiegel die Pose .Sieger' geübt. Er ist überzeugt. daß die Stadt Flensburg dänisch sei müsse. So diele liebenswürdige Leu! sagen ihm das, Z wäre auch das Best für diese Stadt, denn er wä bereit, in iner dänischen Stadt statt deZ rächenden Siegers den liebenZwurdigen Freund zu spiele. Den Hausfreund. Die da ische Kultur ist l kanntlich von der französischen fruchtet, findet er; du stark konnt die Kultur von Flensburg eufblühen! Er ist ehrlich empört über die Haltung der Bevölkerung, die et bei fat eigenen LandSleuten als selbst verständlich empfinde würde. Er ist erstaunt, daß man tot Kuhle br Eng länder, deren aufnizende Grundlage (ti lohnt nicht, die Welt wird doch englisch) er von FwnSnich her kennt, so gelte läßt, er weiß nichts von der Seelennot und dem Seelenmord unter dem Glanz seiner Bajonett. Er lächelt den open ? haanerinnen an feinem Tisch zu. Die Kapcye spielt: Wien, Wen. nur d al lein, du sollst die StM meiner Träume lein.' ' TaI elettrische Licht n7lscht mit einem Schlage, dicke Kerzen werden auf den Tischen verteilt. Irgendein Pur.z im Euttrizitätswerk. Schatten tanzen über i die Gesichter, die im Halbdnkl wein s und fremd aufschimmern. .Wien, Wien, nur du allein. . . Wie ein dämoni scher Zug vo Gespenstern, von sterben den Kindern und marklosen Greise j fchwebt z Mit den Klangen über du Tische, wie ein Hohn über daZ Unqlück , fede deutschen BluteS flattern die Töne über baßleüttl X.a&tn und webende l Kcrzengold. EngNsch, französisch, deutsch und dänisch klingt'S durch den Raum. Ein paar hübsche Damnnei wiegen sich nach dem Takt der Musik, ein paar deut sche Bürgermädchen summen den Text mit. . Draußen liegt der Mond hart und Zveiß über Haftn und Straße. Vor dem .Flensburger Hof" steht der englische Doppelposten. Die gelben Latrrmnau en eines Auto blinken heran. Der Posten klirrt zusammen. Mit dem etwa i vorgeneigten Kopf, daS Monvkel im ' Auge, kühlen Gesichts, geht Mister Bruce. General-Setretar der internationalen , Kommission, die paar Stufe zum Hotel t;ncn. , Ueber die guten, alten, heimeligen Dächer und Giebel der deutsche!. Stadt Flensburg wischt r Mond mit weißem Tuch, als wollte er das Jämnerliche und Todtraurige fortputzen, das hier erlebt wird. ' . . - Der Bahnhof von Flensburg sieht H! storie von snner bescheidenen Backstein assade. Die ClaironS der französischen Älpeniager schmetterten von seine Trep pen, als die internationale Kommission ,inzog. Staunend und ein weniq bc 'ustigt sahen die wenigen Deutschen, die .m Neugier angelockt hatte, daS blitz neue Vtylvenren oer ganfarenuippe tn- den kleinen Trompeten. Die Kom ".ifsioa erschien, ein paar Herren in Li 1 11, englische und französische isizure, 'in paar elegante Damen. Pause. ann eine qar von L)ainz!ogpy!n ,en. Lachend, schwatzend, lustig, neu ierig. Der Siegeszug der Sekretärin. KV; freuen sich auf die inäeressanten Tage .n F.'enSburg. auf die Abwechslung. ES mm! auf den Grad der Anästhesie bei .";S an. dan wird zedk Tragödie Komödie, fegt Henri Bergson, de, - tf'sische Modephilosoph vo det Zeit f -i-cm- Kriege. Es !: itni auf de der Kuhle an. i Lohnhof von FlenSSurg- sieht fei ' enS Bild. Die Gefangene keh i.-im. ' Ein Menfchenmauer steht b:nddLnkel und erwartet de Zug. ' ' , l rausch! auf. Die Türen der Lb. ' . öffnen sich. Auge suchen fieber im grauen Abendlicht. Diese Wen ien der Nordmark sind sche im Zeigyl iyr?r Gefühle, aber Däm werde in kerissen. Sie reiße den Mann an. sich, 'ics: blonden, kühle Frauen. Kinder freien in lautem Jubel: Vater! Vater! l":sdw!r lif. sei im4Uk9 a singe . . . .Teure Heimat, schwer errun ge . . . Di Männer ftnlchen mit unsicher Händen über blonde Köpft, schütteln Dutzend von Händen von Ver wandten. Freunden. Nachbarn . . . .All wieder da? Sie gehen durch da! lange Spalier der Heimatgenossen. über ihnen schlage die dunkle Welle dei LiedeS. Augen brennen. Ob sie e wohl in Ih. ren noch wie betäubten Sinnen fassen, daß diese Stadt., die sie als ihre un zweifelhaft deutsche Heimat verließen. Objekt einer Abstimmung sein soll? Sie haben eS nicht geglaubt, man hat ihnen ja so viel erzählt. waZ sie nicht glaube konnten, nun sehen sie die fremden Sol baten, die bitteren Erinnerungen an ihre elvtnüztlt, unv sehe im Abendwind flattern vier fremde Fahne. Sie drllk !c die Hand ihrer Kinder fester und schieben de Arm naer um den der Frau. - Der Abend brinat olden Tücher über Wiedersehenöfreude und Vater landsliebe. .Mutter, wir wollen da! schon sehen." Die Propaganda der Dänen wird auZ Kopenhagen dezogen Die Plakate ha ben den hellen, schönen Wurf, den Ko venhagen kennt. In vielen Schaufen pern stehen große graphische Darstellun gen. des glücklichen Dänemarks und deö armen Deutschlands. Ein Riefenthcr mometer zeigt de Tiefstand der deut sehen Mark an. eine Riesenleirnvand malt daS größere Dänemark hoch über die Straße. Tie deutsche Wahlarbeit kommt gegen diese hellen Trommelschlag nicht recht an. Wann hält der Deutsche ver standen, für sich Stimmung zu machen? ES ist auch so, daS viele Ueberlegen, wo i eS kein Neberlegen aeben kann, doch Ge fühl ,fl hier nicht alles. Brausend hoch geht nur die Siimmuna der 5luaend. Dieser Jugend wird Flensburg gehören. Ihr imponieren die Versprechungen nicht, nicht die Mache der dänischen Sta li tuen und schlaqworte. Sie iu deutsch, sie weiß nichts anderes. Sie schwenkt jubelnd Fahnen und weis; nur von sicherem Sica. Sie treibt Volitik deZ Herzens und hat keine Sorae über die Parität der Parteien in Ausschüssen nd BüroS. Sie hält den Erwachsenen einen blinkende Spiegel vor. sie läkt keine Wahrheit umlllgen; dieS Flensburg dar deuifä und muß deutsch bleiben. Und die lodernde Jugend hat noch im er recht behalten, denn sie träat die Zukunft auf lebendigen Schultern. DZeöeuifchon Nsröfrtsfen. Schon die Abstimmung in der ersten nordschleswigfchen Zone hat eine Tat fache festgestellt, die durch die weite Stimmabaabe in der zweiten Äone in ihrer Richtigkeit zweifellos bestätigt wer de wird und beiden beteiligten "Natio nen. der dänischen nicht weniger als der deutschen, einer jeden in ibrem eianen Interesse, zu denken gibt. Während der Weste der Zimbrischea Halbinsel nörd lich der Linie Hoher Tondern und weiter inS Binnenland hinein, wie zu erwarten war. sich vorwiegend ,ur ihm fchaft deS Danebrog bekannt hat. ist die m,cyeioung auf ver genannten Linie felbft und in de Gebieten lüdlick, davon, soweit sie zur nstm Zone gehö ren, mit erdrückender Stimmenmehrheit zugunsten Deutschlands gefallen. Das bedeutet klivv und klar: das nordfneii. sche Marschenland. daö die westschles wigsche Nordseeküste von Tondern an südwärts begleitet,' ist deutsch und will deutsch bleiben. Damit elanat em Geaenlak zwischen Friesen und Dänentum zum Ausdruck, der sich nicht etwa erst in den 5labr zehnten deutscher Reichsangehörigkeit der ehemaligen Herzogtümer Schleswig Holstein herausgebildet hat. sondern im Zeriaus emer fast IlMährigen ge schichtlicht Entwicklung entstanden und gewachsen ist. Durch Karls des Gro ßea Reichsstiftung mit ihren westlichen Stammesgenossen außer Zusammen hang geraten, ließen die im ständigen Kampf mit de Woge der Nordsee le bende schleswigschen Friese sich aller dingS in ältester Zeit ein gewisses Ab HLngigkeitZverhSltniS von Dänemark gefallen, das jedoch viel 211 locker war, als daß .sich aus ihm heute für die Dänen ein ge schichtlich beglaubigter Besitztitrl herlei te ließe. Denn wobl zablte vaS Marschenvolk, dessen Schildfpruch von jeher .Lieber tot als Sklave",, lautete, den Könige der Dynastie GormS des Alte eine Landzins, lebte aber im librigen in seiner freie Gememdever fassung unter eigner Obrigkeit und eig nem Recht und war stets sprungbereit, wenn eS sich eines gttvaltsame däni sche Eingriffs ia seine ffreibeit ,11 er wehre hatte. Davon zeugt am beredte pen daS Schicksal König Abels. der sei nen Versuch, friesische Freiheit anzuta n. im Iah 1222 in Eiderstedt mit m Verlust seines Leeres und deS eiae en Lebens bezahlen mußte. Als dann das langwierige Ringm zwischen den holsteinischen Grafen Schauenbuer Geschlechts und dem dänischen Köni. turn um daö Herzogtum Schleswig de gann. machte die Nordfriefe aus ihrer Abneigung gegen Dänemark immer we .Niger Hehl, wandten sich nach nd nach oer isegenieile- zu uns waren u, dem SO jahrige Schlußkampf, den zu Beginn de! 15. Jahrhunderts Margarete, die nach fchleZwigfchem Besitz lüsterne Grün denn de? Kalmarische Union, anzettelte und deren SrMneffe. der Unionskönia Erich von Pommern, fortsetzte, die un erschutterlich treuesten Bundesgenossen der deutschen Schauenburger, die eS nicht zuletzt der wilden Tapferkeit der Frie (es zu danken hattzn. wen sie fchließlich mit der Eroberung FlevSburgS als Sie. Jnl dem Wlene? Inferno. Unhaltbare Politische Verbältnlsse. (sin Eine amerikanische Organisation zur Beschaffung vou Liebesgaben. iZVtiiannnmenbtnt btt nntagttlaul cwuimtnunj un Wien, Ende Februar. WallrieSktrake 72. Ein seltsamer und nicht durchaus er auicklicher Moment ist eS für mich, wenn ich an die Abfassung meine Wiener Briefes schreite und zu diesem Zweck die Zeitungen der vergangenen vierzehn Tage durchblättere. Geradezu körperlich mpsinve tch dann daS ' Abwärlsglei ten auf der schiefen Ebene, auf der wir unl befinden, greifbar sehe ich den un aufhörlichen Verfall vor mir. qualvoll wiio ti mir wußt, vag unser Ernzh rungSminister Dr. Löwcnfcld Ruß in Paris die Wahrheit gesprochen hat. elS er vor dem Großen Rat der Alliierten Wien ein neueS Pompeji nannte. daS nicht durch Feuer, sondern durch Hunger un iöieno vernichtet wird. Durch un g und Elend ja. aber er hätte .:-.. .t:i ,! . . .. viiijujugtn mun, aucc durch reicht sinn. Trägheit und Verbrechen. Aller, dingS. diese als Kinder von jenen. Da ich meine Aufgabe ernst nehme, bin ich nicht mehr in der Lage. Wien wie einst als Stadt harmloser Fröhlichkeit zu schildern, sondern will den widerlichen Krankheiten, an denen wir leiden, mit oem Messer zu Leibe gehen ind meinen Lesern daS wahre Wien von heule, wie es nach vierjährigem Menschenmord und vurq Hunger und Elend geworden ist. schildern. Zur Erkenntnis, aber auch zur Warnung! Denn wenn Wien heute von Verbrechen, Niedertracht und Korruption ersullk ist. so ist ez nur von einem na turlickien Schicksal ereilt worden, das zu st die im Weltrinaen Unterleaene er, eilt, um sich früher oder später auch der ueoeriegenen zu bemächtigen. Nun aber eine Blutenlese auS zwei armseligen Wiener Zeitungsnummern, nicht willkürlich auZgesucht. sondern wie es mir gerade in die Augen fallt: Der Gemeinderat der an Wien an grenzenden Donau Gemeinde Albern teilt in einer Eingabe an die nieder österreichische Landesregierung mit: Die Gemeindeöorstehung teilt hier mit der Landesregierung mit. daß in Vinkunst die aus der Donau ange schwemmten Leichen rn Albern nicht mehr aus den, ffriedhof der Namenlosen beerdigt werden sönnen, sondern so, wie ne gesunden werben, liegen bleiben mus sen, lveil der Friedhof von den Wiener olzdieden ginzllch verwüstet wurde, Der Friedhof wurde nicht nur seiner hölzernen Umzäunung und der Grab kreuze beraubt, es wurde auch die ganze eichenkammer samt den dort befind lichen Särgen und Werkzeugen demoliert und fortgeschleppt." Nun könnte jemand zur Ueberzeugung gelangen, daß di Landbewohner doch besser sind als die Großstädter, die so gar die Toten mißhandeln. Der nach ueyenoe Amtsgericht eineS Gendarmen auS Niederösterreich mag ihm diesen Jrrgiouven nehmen: .Lorenz Naft kam unter dai Auto, mobil zu liegen nd wurde erdrückt. Trctz oller Bitten der ze, anderen Passagiere deZ WagenS. kam auS,dem Dorfe keiner der Bauern zu Hilfe. Lo renz Nast wurde schließlich tot hervor gezogen. Der Befund stellte fest, daß ?cast unter dem Auto noch vier Stunden gelebt habe und gerettet hätte werden können, wenn man ihn eine Stund früher unter dem Wagen hervorgezogen hatte." DieS nur einige Proben au! dem österreichischen Inferno, auö'der Hölle Nitt feinen Teufeln, zu denen der Krieg und seine Folgen ein Volk gemacht ha ben. das wegen seiner Gutherzigkeit und der Milde seiner Sitten berühmt war. Das Weltgericht wird aber dereinst nicht Ziese unglücklichen Menschen verurteilen, die , samt und. sonders zu Verbrechern wurden, sondern jene erlauchten, hoch weisen Herren, die sich erdreistet haben, ein hochstehendes Kulturvolk wie eine Kolonie von Buschnegern zu behandeln. mit plumper, roher Hand uralte Zu sammenhange zu zerstören und eine kost liche, schöne Stadt, der wertvollste eine der Welt, hilflos mit ihren zweieinhalb Millionen Menschen dem Verderben preiszugeben. Fluch denen, die im Na men einer erklügelten und erlogenen Ge rechtigkeit das größte Verbrechen der Weltgeschichte begangen haben! Indessen spitzen sich die politischen Verhältnisse von Tag zu Tag zu. Im Lande tobt der Haß zwischen den Par teicn. Niemals war die Kluft zwischen den drei Ständen, de Arbeitern, den Lauern und Bürgern, so abgrundtief wie jetzt. Die KoalitionZregierung, die oies vrn Stande umfaßt und von den zwe, großen, fast gleich starken Par teien, den Chnftlichsozialen und den ger auS dem schweren Kampf Hervorgin ge und im Wordingburger Frieden von 1435 als alleinige Herren im Herzogtum Schkswig anerkannt wurden. Als Teil desselben galt fortan, wenn auch unter Beibehalten einer gewissen freiheitliche Sonderstellung. Nordfrieskand. dessen Bewohner sich, auch während der 400 jährigen Regierung der König-Herzöge au oem jUlvendurger Hause, dem Lan desherrn der Herzogtümer gegenüber vurchau loyal verhielten. Aber charak teristisch für ihn auf ein eingeborenes Gefühl für Recht und Freiheit gestützte Gesinnung ist eS, daß, als die Nachsah des eisten König-HerzogS Christian I. den Verfassungseid, den dieser im Dom zu Ritzen den SchleSwig-Holstei er geschworen hatte, zu brechen droh ren, es em zordfriese war, der zu Kei tum auf Sylt geborene Uwe HanS Lorn sen. der durch sei Verfassungswerk jene stürmische .LoSvonDanmark'.Bewe gung wachrief, die mit der Einverlei bung SchleSwlg.HolsteinS und mit ihm NordfrieSlandZ in PreußeN'Deutfchland endete. Wiener Wrief. von 1)1130 vettauer. Sozialisten, gebildet wird, kann jeden Augenblick gesprengt werden. Die Bau ern schütteln drohend die Fäuste ggen die Städte, stemmen sich gegen jede Ber mögenöabgnbe, die auch sie betrafen könnte, liefern nicht eine U.ize Lebens Mittel und erkennen die ganze Regie rung nicht an, die Christlichsoialen schüren und Hetzen gegen die Sozialistcn, werfen den Arbeitern und ihren Füh rcrn TeriorismuS und Begehrlichkeit vor, die Sozialisten aber fühlen den Boden unter sich wanken, machen eine Dummheit nach der anderen, geberdcn sich heute konservativ, morgen ultrarad! kal, verletzen und benachteiligen daZ lul turtrageno Bürgertum bei jeder Ge lcgcnhcit. enlsremma sich immer mehr alle geistigen Arbeiter. In diese Tagen ist durch einen eigenartigen Zwischen fall der Ritz in der Koalition noch ärg und größer geworden. In Wien bat ein Herr Fritz Mendl. iner der tüchtigste und genialsten Jndullriellc. eine Brot fabrik, die wöchentlich 700,00 Laib Brot erzeugt, also etwa ein Drittel der Bevölkerung versorgt. Einer von den zweitausend Arbeitern dieser Fabrik na menS Bauer ist ein Sonderling und Eigenbrödler und wollte der Union, die die zweitausend anderen bilden, absolut nicht bciirden. Daraufhin forderte die Union den Herrn Mendl ouf, den Ar bciter Bauer zu entlassen, da sie keinen Nichtorganisierten unter sich dulden wolle. Herr Mndl erllärlc: .Nein! Je der kann i meinem Betrieb tun, was er will, solange er eiiständig arbeitet, meinethalben knrt er Sozialist oder Kommunist. Chrifllichso.ziakr oder Mor mone oder sonst etwas sein!" Worauf die Arbeiter zu streiken begannen und "ssitTJ im.si.. n . , . iwvmi juiuiimcn zwei iage lang oqne ihr Slückchcn Brot blieben. Was das aber bedeutet, kann nur der ermessen, der daS Begnügen hat. in Wien zu leben und auf vier Viertel Laib Brot in der Woche angewiesen zu sein! Der Bevölke rung bemächtigte sich geradezu eine Pa t: w:. m.-;. ' " ....... . . 11 11, ii mc nrgierung cingriss, indem sie zugunsten der Ärbeitcr Vartci nabm und Herrn Mendl zwang, den Bauer bis cuf weiteres zu beurlauben'. Wer in diesem Falle recht getan hat. der Fabrikant, der Arbeiter oder die Regie rung. mag dahingestellt bleiben, die ol- gen aber sind unübersehbar. In der Na' tionalder ammlung haaelt es 5l!iie:vcl lationcn, es kam zu wüsten Prügelszc nen, mit einem Ruck ist die schleichende Rcgierungskrisis akut geworden. Beson der schlimm dabei ist die maßlose Diö kreditierung, die wir durch den Zwischen fall im Ausland erfahren. Die Regie rung schreit nach Kredit, wendet sich hll fesuchend an die englischen, französischen und vor allem an die amerikanischen Finanziers, bietet ibnen die Bahnen, die Jndustrieuntcrnehmungen, den ganzen Aktienbesitz als Unterpfand für die Mik tiaroen an, die wir brauchen, um Nah rung. Kohle. Rohstoffe zu kaufen. Und gerade nn kritischen Moment, wo der Kredit naht zu fein scheint, ereignet es sich, datz da! Ausland einen Blick in unsere Wirtschaft gewinnt und erläbrt. daß bei uns' Gesetzlosigkeit und Anarchie herrschen und kein Unternehmer Herr im eigenen Betrieb ist. Wird sich unter sol chen Umständen das internationale Ka pital zu uns hereinwagen, wird es Ge fahr laufen wollen, daß von heute auf morgen ein Betrieb, an dem er inieres siert ist. von der Arbeiterschaft enteignet, ,vg,aiiiieri iviros Bor einem ehemals nneiioalüben Palais am Parkrinz stauen sich seit ei nigen Tagen die ?enschenmaffen. Vom frühen Morgen an ' pilgern tausend dorthin, obwohl sie vom Türhüter nichts anderes bekommen, als eine oder auch mehrere bedruckte Postkarten. Aler diese starten bedeuten ihnen eine Sotinuna auf Nahrung, auf einen wahren Segen an Milch. Mchl. Fett und Lohnen. Die .American eliet Administration" hat. wie meine Leser inzwischen erfahren ha den. ein geniales Werk ersonnen. Der Wiener oder Teutschösterreicher, der in den Ver. Staaten Verwandte ' oder Freunde hat. die ihm helfen können, soll ihnen eine der erwähnten voraedruckten Karten schicken, worauf die Verwand ten oder Freunde nichts weiter zu tun haben, als einen bestimmten Betrag zehn Dollars für ine kleine, künfzia für eine große Zusammenstellung - bei einer amerikanischen Bank einzuzahlen und die Quittung darüber der betreffen den Person in Oesterreich zu senden. Diese ..Person bekommt dann hier in Wien in dem eben errichteten amerika Nischen Magazin die entsprechenden Le venömittei. Älan kann also begreifen, wenn sich 'eine wahre Völkerwanderuna nach dem Parkring ergießt, um die Kar ten zu holen. Ganz Wien spricht von de zu erwartenden Lebensmittelkiflen. die ja jeder, ach so notwendig braucht! Denn mit unserer Ernährung steht eS wieder recht, recht schlimm, und man muß schon zu den ganz Reichen zählen, um den Magen aus halbwegS wohl tuende Weife füllen zu können. Der Beamte, der Bcstbesoldete. der ebrlicbi Arbeiter, der Lehrer und Richter, selbst oer einnens woyiyaöende sentier kann es nicht, die Preise steige fast stündlich. Neben de, großzügigen,, wohlorgani sierte Hilfsaktion laufen iekt aber auch täglich Hunderte und taufende von Pak keten in Wien ein, die oft vor fchon vielen Monaten in Amerika aufgegeben wurden. Ich stelle daS mit besonderem Behagen fest, denn eS hatte schon den Anschein, als wäre alle unterwegs ge stöhlen worden. DieS ist nun glücklich, weise nicht der Fall, und allenthalben hört man Leute mit glückstrahlendem Gesicht erzählen, daß sie ei Packet au Amerika bekommen haben. daS allerlei herrliche Dinge enthielt. Ich muß bei r,e,er vieiegenyeil erwähnen, daß liebe, gütigeefer Ihrer Zcitung mir mx j Ctrike nd sekne Folge. Tie Packcte au, Amerika. fach Packcte gefckMl haben, die diefer Tagt angekommen sind. In dem einen befand sich ein gut erhaltener Ueberrock nebst andere Kleinigkeiten, in einem, dessen Absender ick nickt eruieren kann, etwa! Mchl. Speck. Kakao. Kaffee, Gerste. Syrup. ein drittes, von einer gütigen lieben Frau hcrstammend, der ich im Geiste dafür die Hand küsse, be stand aus sieben Kartons mit CandieS. Ich habe natürlich alles im Sinne der Spender an Bedürftige verteilt. Den Rock bekam ein armer junger Hrimkeh 7der au! Italien. Gefangenschaft, der keinen Wintowk befaß und nun über glücklich ist. die LebenZmittel eine kin derreiche Frau, die so arm ist, daß Kiaut uiid Rübe.l si.it Mouatt.l ihce einzige Nahrung bilden, die Süßigkeiten aber bckamen Kinder aus Mittelstands hausern, armselige, blasse Kinder, die gar nicht wußten, daß eS solche Herr lichkciten auf der Welt gibt und die nun an Amerika als an ein Paiadies denken, in dem gütige Feen für derartige Kinder ihre Gaben sammeln. Kindern helfen und gutes tun wer möchte sich dem nicht unterzicben? Aber wer ist ein Kind und wer ist keines mehr? Das ist eine bittere Frage, ein schmerzvolle Problem. Das Gesetz er lcdigt diese Frage prompt und billig mit der Feststellung, daß jeder, der unter vierzehn ist, als llmd zu betrachten fei. Und kür diese unter oier?h geschieht denn auch hier und da etwas. Holland die Schweiz, Dänemark und vor allem da herrliche Schweden nehme zehn taufende von ihnen als Gäste auf, eS gbt dann und wann Nhrungszubußc für die Äinder, alle heiligen Zeiten ein' mal sogar ein Stückchen Wäsche. Wehe denen aber, die den vierzehnten Geburts tag überschritten haben! Dieser sonst so frohe Geburtstag, der den Ncbergang in das Jünglings oder Madchcnalter bedeutet, wird jetzt bei us zum düsteren Verhängnis, Die über vierzehn sind aus geschlossen von allen diesen Aktionen nach der Schweiz und den nordischen Ländern, sie bekomme k.'ine Zubußen mehr, sie müssen hungern wie die Er wachsenen, sie, dercn junger Körpir in die Hohe sc zt, sie. die am liebsten den ganzen Tu essen möchten! Nicht einmal die Mahlzeitcn der amerikanischen Kin derhilfsaktion bekommen diese armen Knabe und Mädchen, ihr Hunger schreit zum Himmel und finM auf Er den lein E6?v. lind innerhalb einer Woche ereignete sich dieselbe Tragösie iu derselben Form zweimal. Ein Hand wrrknlehrling von fünfzehn Jahren und einer von sechzehn sind aus dem Fenster gesprungen und tot auf der Strasze lie gen geblieben. Die Ilrsuche der Selbst morde war bei beiden dieselbe sie konnten das ewige Hungern nicht meizr ertragen! .. . . Und daS Leben geht bei denen, die eS ertragen können, weiter, es wird getanzt, die Theater sind glänzend besucht und die Premieren folg? so rosch und zahl reich aufeinander, daß man sie kaum in Evidenz h?lt:n kann. Diel GutcS kommt nun allerdings dabei nicht her aus. Im Burgtheotcr ist ein Schauspiel deZ Herr Siegfried Trebitsch. der sich 0 Shaw Uebersitzcr einen Namen ge macht hat. ausgeführt und ausgezischt worden. Es heißt ,rau Gittas Sühne" und ein boshafter Kritiker behauptet, daß es die uneheliche Frucht einer Ver bindung zwischen der seligen Marlitt und Frank Wedekind sei. Auch die ande ren Schauspielhäuser finden das große Stück nicht, bringen verwässerte Lust spiele,' abgestandene Tramen, und Hoch ionjunktur haben nebe den beiden Opernhäusern nur die Operettentheater, in denen Lehar und Oskar Strauß. Nedbal und Bodanzky. Fall und Eysler das sogenannte Bombengeschäft machen. Da wir keine Rohstoffe haben, wer den in der nächsten Zeit Overetten wohl unser einziger Exportartikel bleiben. Wien rüstet aber aller Zeiten Ungunst zum Trotz für eine Musikwoche, die im Frühjahr veranstaltet werden wird und die Fremden, die' aus neutrale,,, wie die aus den ehemals feindlichen Ländern herbeilocken soll. Vielleicht bringt unS diese Musikwoche auch die reichen Ame rikancr in Massen, die man jetzt beson ders liebt, weil der Dollar so hoch steht. Wobei das Wort reich" gar nicht im amerikanischen Sinne gedeutet . werden muß. Denn in Wien ist heute einer schon mit lumpigen hunderttausend Dollars sehr reich und ein schäbiger einfacher Millionär ein Krösus. Wahrhaftig ei wirklicher, echter Dollarmillionär könnte nichts Vernünftigeres tun, als sich in Wen anzusiedeln. Er wäre hier ein großer Mann und wenn er will, kann er sich ganz Deutsch , Oesterreich mit seinen Schulden und den hungern den Menschen kaufen! Der Dollarmillio när in Wien das wäre kein übler Operettenstoff. Eine Valutaopereite, öie Gold einbringen könnte. Prüderie in Garmisch. . AuS Garmisch wird gemeldet:' DaS hiesige Bezirksamt wendet sich in einer Bekanntmachung gegen das Hosen tragen vo we i bl ich en Personen unter den Fremden. DaS Amt habe nichts dagegen einzuwenden, wen zur Ausübung eines Sportes und auf dem Wege dazu Hofe von der Damenwelt getragen würden, verbietet aber aufs sirengste den immer weiter um sich grei senden Unfug, daß sich die Damenwelt auf den Orisstraßen. in CafSs und Kon ditoreien in Hosentrachten sehen lassen, die nach Schnitt und Farbe allem An siand Hohn sprächen. Die Gendarmerie ist angewiesen, dieS als groben Unfug zur Anzeige zu bringen. Na. na. warum sollen ausgerechnet in Garmisch die Frauen nicht die Höfen anhaben? Äsh!e Der fcho feit längerer Zeit bei un ständig gewordene Kohlenmangel, der in folge von Streik! und Transportschwie rigkclten immer bedrohlicher wird, hat die Ausmeklsamkeit deiter Kreise auf dak letzte Ersatzmittel für Kohle, den Torf, hingelenkt, der bik vor kurzem in Teutschland eine viel ,u geringe Beach tucg fand und nur dort, wo er gestochen wurde, zur Verwendung kam. Die Heiz kraft des Torfes wurde vielfach unter schätzt, und da sie fraglos ge,rirg:r ist, als die der Stein und Braunkohle, so konnte man be! unserem Reichtum an Kohlen diesen Ersatz gut entbehren. DaS ist aber in den letzten Jahren ganz an derS geworden, und daher hat jetzt der Torf nicht nur als Hausbrand, sondern auch für die Industrie erhöhte Bedeu tung, die um so größer ist. alS man ge lernt hat. die Heizkrast deS Tsrse! voll auszunutzen. Werfen wir zunächst einen Blick auf den Heizwert der Steinkohle, so k?mmen wir zu Ergebnissen, die dem großen Pu blikum im allgemeinen anz unbekannt sei dürfte. Wir wissen, daß unsere Oefen, die zur Erwärmung der Zimmer dienen, fast alle ungeheure Verschwender sind, da die Heizkraft des Brennmate rials nur zu einem geringen Teile aus genutzt wird; der andere Teil fliegt un genutzt zum Schornstein hinaus. Viel besser wird der Brennstoff bei den mo deinen Maschinen verwertet durch An- läge zweckentsprechender Feuerungen und Verbrennung und Ausnutzung der enr stehenden Gase. Sehr rationell verar beiien die . großen Ueberlandzentralen und Kraftwerke die Kohlen: bei ihnen liefert ein Zentner Kohle durchschnittlich ine elektrische Energie von 43 Kilowatt stunden. Mit dieser Energie kann zum Beispiel ein nick't zu schwerer Wagen der elektrischen Stranenbahn ungefähr 110 Kilometer weit fahren. Ist der Wagen mit 30 Personen besetzt, so kommen auf diese Strecke auf jeden Fahrgast nur 313 Pfund Kohlen, er durchfährt also einen Kilometer mit einer Kraft, die durch die winzige Menge von etwa 13 Gramm Kohle, also so schwer, wie ein gewöhnlicher Brief, erzeugt worscn ist. Mit dem Verbrauch eines einzigen Zenl n?rs Kohle auf seine Person kann also ein Fahrgast bei voll besetztem Wagn über 3000 Kilometer weit fahren, etwa eine Strecke von Königsberg i. P. bis nach der Südspitze von Italien. Ein O-Zug der Eisenbahn verbraucht auf ebener Streck durchschnittlich einen Zentner Steinkohle auf 4 Kilometer Fahrt. Ist der Zug mit 500 Personen bischt, so kommen auf jeden Fahrgast,' und Kilometer nur W Gramm Kohle, der Fahrgast verbraucht also im D-Zug einen Zentner Kohle erst auf einer Fahrt von 2800 Kilometern, also von Berlin bis Madrid. Mit der Schnelligkeit per Fahrt steigt allerdings der Kphlenöer brauch in viel höherem Maße, "denn ein Zug, der 100 Kilometer in der Stunde fährt, braucht nicht doppelt, sonder viermal so viel, als ein Zug mit 50 Kilo meter Stundengeschwindigkeit. Erheblich ' größer ist der Kohlender brauch bei de Dampfern, ' was zum größten Teil darin feinen Grund hat. daß daS dicht Wasser der Fortbewegung des Schiffes einen viel bedeutendere Widerstand entgegensetzt, als die Rei bung auf den Schienen und die Lust bei den Eisenbahnzüge beträgt; außerdem ist die fortzubewegende Last Verhältnis mäßig größer.'- Einer unserer großen Schnelldampfer des Norddeutschen Lloyd oder der Hamburg-Amerika Linie, die i ihren riesigen Maschinen 4300 Pferde kräfte entwickelten, verscuerten pro Stunde die ungeheure Meng von ÄX) Zentnern Kohlen, sie nahmen für eine Fahrt vo Europa nach New Fork über 100.000 Zentner Kohlen in ihren Bun kem ein. Da ein solches Schiff eine Schnelligkeit von über 23 Seemeilen, das sind 43 'Kilometer i der Stunde, entwickelte, so verbrauchte eS also etwa 15 Zentner Kohle pro Kilometer. Das Schiff faßte mit Besatzung LAX) Per sonen, wovon 600 Mann Besatzung ma ren, darunter allein 230 Mann für die Kessel und Maschinenbedienung. Für jeden Fahrgast wurden also für die Fahrt 60 Zentner Kohle verbraucht; mit einem Zentner Kohle legte also der Fahrgast auf dem Schnelldampfer nur 60 See meilen oder rund 110 Kilometer zurück. Der Energieverbrauch ist also 20 bezw. 30mal so groß, als bei einer Fahrt im V-Zuge oder in der elektrischen Stra ßcnbah. Dir Leistung eines Zentners Steinkohle ist demnach sehr erheblich. und sie wird weder von der, Braunkohle .noch vom Torf erreicht: und doch gibt es Fälle, wo die Heizkrast des Torfe! . dicht an. die der Steinkohle heranreicht. Wir wenden uus also jetzt diesem bisher . mindcrgeachtetcn Heizmaterial zu. - Der, Torf besteht bekanntlich auS Pflanzenreftcn. die aus Mangel an Sauerstoffzufuhr nicht verwest, sonder in einer sehr langsamen Zersetzung be griffen sind. In den breiten Sumpf und Moorgebieten, die bei uns besonders ! der norddeutschen Tiefebene, vor allem in Hannover, Oldenburg und Ostpreu he anzutreffen sind, lagern ganz ge waltige Mengen von Torf, denn er über zieht in einer Mächtigkeit, die im Durch schnitt drei Meter dick ist. aber in vielen Fällen bedeutend mehr..weite Flächen der Moore: sind doch allein in Deutschland etwa drei Millionen Hektar Torfmoore vorhanden, von 'denen Bayern 70.0 Hektar besitzt, aber die Provinz Ost Preußen allein über 330.000 Hektar. Daraus geht klar hervor, welche unqe heuren Menge dieset Brennmaterials wir besitzen; man hat die Gesamtmenge an Trockentorf auf über elf Milliarden Tonnen allein in Preußen berechnet. Seit undeMche Zeiten wird in den Moor gegende der Torf als Brennmaterial verwendet. Ja den Torflagern wird mit fcharfen Spaten der Torf gestochen, die einzelne Stücke, die Sorben, werden auf einem trockene Platz aufgeschichtet und a der Luft getrocknet, wobei der große Wassergehalt dek Torfeö, der acht zig Prozent und darüber beträgt, biS auf ungefähr zwanzig Prozent zurück gc)t. Die Sorbz werde durch dicht mb Tsr f I Lufttrocknung um die Hälfte ihres Urn, fange, kleiner. viuner vlc,e, ' haben wir noch Streichtorf und Majch, nen oder Preßtorf. Bei Mooren, sa sich nicht tntwässern lasse, wird der Torf a! dicker Schlamm mit Schaufel gewonnen, dann durch Mischen mir 0? oberen trockenen Teilen dichtet unl nach Art de ZiegcllchmS in Formen ge strichen, die edcnialls an der Luft ge trocknet werden. Der Maschinen'.orf wird durch große Basiger und andere Maschinen gewönne und die einzelnen Sorben werde unter gewaltigem Dr ad gßt. wodurch das Wasser entfernt wird. Ti:scr Preßtors ist naturgemäß dichter und f.stcr als die beiden andern Tors'orten. Guter Torf enit.ält im lufttrockene Zusiande e!wa 50 bis CO Prozent Hol) len'tlls'. ,5 Prcient Wasserstoff. 30 ProMt Sauerstoff, 12 L'Ö Prozent Waiier und t-12 Proz.'iit A'ch', ?:t 2ots verkr.n!,! mit rufet; de: Fl.?-.7.m.'. entwickelt ad.': nur wen.g 2'i.nch; je r.a.h seiner (We er'.e.lgl ei 30004000 Wärmeeinheiten. Der Ts.i hc,! die niedrigst: En!BndngLten-.p:ra tut aller unserer Brennstoffe, er entzünd bei sich schon . bei 225 Grad Celsius,' während Steinkohle hundert Grad mehl braucht und Kols sogar 700 Grad. Jiii industrielle Zwecke hat der Torf c( neuerdings in Deutschland Aerwendunz gef!ii?cn, nd dabei hat es sich heraus, ges!ellt, daß es am wirtschaftlichsten ist. de Torf zu vergasen. In de Mafchi, nen mit Sauggaöbetricb hat sich ergebe, daß dabei ein Kilo Tors dicselüc Leistung herrbringt, wie ein Kilo Kohle unter dem Kesscl. Die Industrie verwenocl am zweckinäßigste den Preßtorf. wäh rend die anderen Sorten mehr für d.i Haiibrand in irage lammen: für Bäckt iriM hat sich dieses Buiinmatcrial fehl gut biwäkir:, so werden, z. B, in Are nie 05 Prozent allst Backöfen mit rauchsrci brennendem Torf geheizt. Ge rase dieser geringen Rauchentwickliing wegen verdient der, Torf als Heizm'.ticl in den Städte die größte Beachtung. Ein sehr billiges Brennmaterial ist de, Torf auch für die elektrischen Kraftwerke, und nur aus diesem Grunde i ist . ein große Uebcrlandzentralk mitten in dem . Moorgebict-bei Aurich erbaut worden, Holland, das ausgeoehntc Torslager, aber gar keine Kohlenselder besigt. 'be nutzt den Torf schon feit geraumer Zeit für industrielle Zwecke. Der Torfdampf kcsscl sind in HnNand eine gewöhnliche Erscheinung. Der Fenerungsraum ist derselbe wie bei Steinkohlen, nur der Rost ist in anderer Höhe eingebaut un die Oeffnung der Feuertür ist größer, um eine bequeme Beschickung mit de Torfsorben zu haben. Das Rostreinigeq und Abschlagen, das bei der Steinkohl viel Arbeit und Zeit kostet, braucht bei Torf nur einmal innerhalb 24 -St,, den vorgenommen zu werden.. Die hol ländischen Dampfkessel erreichen bei 'Torfheizung einen Wirkungsgrad doq . tv w Prozent, sie sind übrigens mei slens auch fo eingerichtet, daß sie auch Steinkohle feuern können. In Schwede hat man neuerdings Versuche mit Torf . Heizung auf der Eisenbahn gemacht ml zwar mit recht gutem Erfolge. Man de, nutzte Torfpulver. womit dieselbe Wir. . kung erzielt wurde, wie mit Steinkohle bei geringeren Kosten. Wir sehen also hieraus, daß für d:, Verwendung des Torfes als öeizmate rial noch ganz ungeheure Möglichkeite, vorliegen; er ist geradezu dazu berufen, den Mangel an Kohlen zu ersehen uns damit wieder lcistungsahig zu machen. Für Gewerbe und Jndustri iit er von ebenso großer Wichtigkeit, wi, für den Hausgebrauch, und die Steins kohle wird ihn auch späterhin nicht wie der verdrängen, wen erst hinreichen zweckentsprechende Maschinen und Oefe gebaut worden sind, die die Heizkraft des Torfes nach Möglichkeit ausnutzen Wie sehr jetzt der Brenniorf gesucht ist. bewiist am besten der ungeheuer höbe, Preis des Torfes, der den in Friedens, Zeiten üblichen um mehr als daZ zehn fache übersteigt. ' , Nächtliche Sitzungen. AuS Berlin wird gemeldet: In eineH Hause der Notenheimer Straße in Schö, neberg fanden eine Zeitlang seltsam, nächtlich Sitzungen statt. Der betreff fende Wohnungsinhaber. früher Nacht Pförtner eines bekannten Luzusrestau. rants, gab auf Befragen stets die AuS. kunft, daß eS sich um einen Spiritisten, klub handle, der da in den Raumes tagte, beziehungsweise nächtigte". i Die nicht spiritistisch veranlagte, Nachbarn nahmen aber bald an, diese Sitzungen Anstoß, denn die offenba recht modernen Geister kamen auch nackj der eigentlichen Geisterstunde noch i, tutenden Automobilen tmAtrcn nt die Polizei fah sich veranlaßt einer det Seancen' beizuwohnen. Als ma, unter Anwendung größter Borsicht sickj Einlaß verschafft hatte, vernahmen di Beamten fchon auf dem Korridor stach Klopftöne, die aber durchaus irdische Ursprungs waren, denn sie rührten vo, Leuten her, die im Borzimmer Skat Point 10 Mark - klopften, währen in einem anderen Raume eine zahlungs fähige Gesellschaft beim Glücksspiel ver sammelt war; im übrigen trieben, wie der Augenschein jehrle, nur Sektgeiste, ,r Unwesen. Allerdings war auf dei, Balkon auch ein dienstbarer Geilt eng tan mit Pelz und Kopsschütier'p'ostiert, um darüber zu wachen, daß kein Untti lr!mJ.', Atzung drinnen störte, ahi dieser Wachter war sanft eingenickt un olZ er von den Beamten geweckt wurde) fuhr itt mit der Beteuerung, daß di L"ft völlig rein fei. aus tiefem Schlum) nur empor. , Der Wohnungsinhabej wurde wegen Uebertretung der Glücks) spielverordnung des .OberkommandiereJ de vor dem Schöffengericht Berlin Schoneberg angeklagt; er versicherte, da, er sich nie am Spiel beteiligt habe m "imai nie anen renne, euae waren nicht vorbanden. D, ?.. , verurteilte daher 'den Angeklagten nu AUsMnkc. ,u V V(VH4Mv r ! ! ) ii 1 a V5 s