Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 01, 1920, Page 3, Image 3

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    ctte I-TSgl!cho Omaha Tribüne TonnerZtag, .den 1. April 1920
Gewerkschaftler und
" vremser streiken
Noanoke. 1. April. Gewerkschaft.
Kr in den Werkstätten der Norfvlk
& Western Bahn haben in Sympa
thie mit den streikenden Clerks die.
sc BahnsysteuiS die Arbeit nieder
gelegt. Die ClerkZ streikten am 22.
März, weil zwei nicht zur Union gc
hörende Vureauangestellte nicht ent
lassen wurden. Von diesen beiden
Leuten wird gesagt, dab sie sich in
wegwerfender Weise über Mädchen,
die von der Bahn angestellt find,
ausgesprochen haben sollen. Es bc
finden sich etwa 2500 Personen am
Streik.
Little Rock. Ark.. 1. April. Dic
Bremser des ganzen Tystemö der
Thicago. Rock Island & Pacific
Bahn werden nächsten Sonntag die
Alrbeit einstellen.
. , . Billige Wolinhiianser.
Paris, 1. April. Ttadtrat Anst-
rand vom Panser Itadtrat hat die
fem den Vorschlag gemacht, auf- ei.
nem etwa hundcrtncunzig Acker gro
bm Grundstücke in der Nähe der
Stadt billige Wohnhöuscr für Ar
deitcrfamilien zu errichten. Durch
dieselben soll versucht werdm der
herrschenden Wohnungsnot abzuhel
fen und gleichzeitig den Arbeitern
angenehme Wohnungsverhältnisse zu
fallen. sie Ausführung des Pro.
Mes wurde der Stadt etwa 1,700,.
000,000 Franken kosten.
- i . ,
Waschfrauen steh sich besser.
New Fork, 1. April. In einer
Versammlung, welche abgehalten
wurde, um die Gehaltserhöhungen
für Lehrex zu besprechen, erklärte
Schulleiter Theobald in launiger
Weise, daß tatsächlich die Waschfrau,
en besser gestellt find als die Lehrer.
Im Jahre 1916 bezogen sie, wie er
sagt, 1.50 Dollar pro Tag und heute
halten sie vier Dollar. Wenn man
berechnet, daß New Fork genau so
viele Waschfrauen als Lehrer hat.
so würde die Lohnerhöhung sich auf
zwanzig Millionen Dollar belaufen.
Uebkrfuhrung von Coldatenleichc.
Brest, 1. April. Die erste amen
kanische Sc.ldatenleiche ist am Mitt
woch in dem Soldatenfriedhof von
Pontanazeu ausgegraben worden.
Die Friedhofsverwaltung wird am
6. April 1,20 Leichen zur Ueber
führung nach Amerika bereit haben.!
Man erwartet, daß der Transport,
dampfer Antigone", der polnisch-!
vmenkanlsche Veteranen von der
Armee des Generals Haller von
Tanzig heimbringt, in Brest anlegen
'wird, um die Leichen an Bord zu
nehmen.
Ssvkettruppen machen I
m m tii jrr . M . I
oöfVvv 5esangene
, .
London, 1. April. Eine MoS
kauer drahtlose Depesche nieldet, daß
Truppen der russischen Soviet'
regierung bei ihren jüngsten Kam
pfen gegen Denikin 35,000 Mann
gefangen genommen haben.
Einer o nziellen Depesche auö
Warschau zemasz ist die Offensive der
Soviet Stniltkrafte gegen Polen zu.
sammengevrochen.
5,
Um Lolumbus, Aebr.
: SolumbuS, Nebr.. 30. März.
. W. Stoll, welcher sich bor zwei Wo
chen dazu bekannte. Geo. Walters
Automobil auf der Strabe. gefunden
zu haben, erklärte sich, gestern vor
Richter Port schuldig und erhielt eine
Strafe von zwei Jahren Zuchthaus
zudiktiert. Man glaubt, daß daß er
unter Parole frei gelassen wird,
wenn .ihn ein zuverlässiger Mann
unter seine Fittiche nimmt und sich
für sein , ferneres Betragen für ihn
verbürgt.
UD.RD.RD.
m Iotlonför Stön Disease
Wir tjaSn von hiesst Seitenbfn Sei
Waschung solch' wunderbare SRefultnt ge
k!,en, dnk wir Ihnen eine ftlaftf der
selben mit der atnitti offtriwit,
dk Ihnen dieselbe keinen Cent sollet,
soll rt für Sie nickt ein Gleiche
tut 35c, 60c und ,1,00.
kbkrm McE Ttut ff.
Henry Munch
Elektrischer Kvntraktox
Reparawren ller rt.
Licht Drablleglin - rast
' ko,t,cinsch!äge gerne gelieicrt.
1907 ed ,7. Str., Cmata, Rtiraöka.
releph: Xnitt 4373.
Unsere Spitzbuben
Chronik. Thorwald Larsen, der vor einigen
Monaten in Verbindung mit der
Schnapsinarder.ExPedition gegen die
Wohnung der Frau Dr. Allison ber
haftet worden war und sich gegen
Bürgschaft auf freien Fuß befindet,
wurde mn Donnerstag morgen früh
in der Seitengasse hinter dem Mcr.
chmüs Hotel verhaftet, nachdem er
von der Polizei im Keller des Hotels
aufgefunden war. " Die elektrische
Diebes5arnling hatte die Anwesen
hcit Larsens verraten. Im Keller
werden Zigarren im Werte von $5,.
000 aufbewahrt. Larsen wird unter
Anklage wegen Einbruchs gesetzt wer
den.
Ein Paar Schnapsmardcr haben
einen neuen Schachzug entdeckt. Be
kanntlich darf den Juden für das
Passahfest Wein geliefert werden. H.
S., Stolle, 310 N. 16 Str., war in
Ablieferung von Pafsahwein an eine
jüdische Familie an der 23. und
California Str. begriffen, als ein
großes Auto mit zwei Insassen in
seinen Wagen hineinfuhr. Bei dem
Zusammenstoß wurde ein Weinkrug
zerbrochen, den anderen ergriffen die
Aujoisten, hauten dem sich zur Wehr
seyenden Stolle einen über den
Schädel und verdufteten.
Diebe, welche am Mittivoch abend
in die Wohnung I. H. Sünder
lands. 50 Nord 39. Str., eindran.
gen und eine Menge, wertvoller Ge
genstände bei der Hintertür zum
Transport aufgestapelt hatten, wur
den durch die rechtzeitige Heimkehr
der Familie 'verscheucht und konnten
nur ein Dutzend Löffel, sieben Mes.
ser und $5 in bar in Sicherheit
bringen.
Herumtreiber erbrachen die Schule
an der 19. und Lake Sir. am Mitt
woch nach Schulfchluß. Außer zwei
Schlüsselringen scheint nichts abhan
den gekommen zu sein. Die Polizei
beivachte in der Erwartung der
Rückkehr der Diebe das Gebäude die
ganze Nacht.
Das Tistriktsgericht beschäftigt sich
nnt Dave Gilinski und feinen Ge
nassen A. Williams. A. Pierson und
A. Larsen. die der ungesetzlichen An
Wendung von Einbrcchcrwerkzeugen
angeklagt werden.. Der fünfte im
Bunde. F. O'Neil) wurde in der
r-i-cvrl ,r. r ir. c . .
ii'ijien Wvcye lajrnoig esunoen.
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Mktdrr für Männer und Francn
f Kredit.
Grand Iskanö
Grand Jslani, Nebr., 30. März
TieVcrsammlung von Handlln.s,
Häusern, welche von Frau C. G. Fty
an letzten Freitag einberufen wurde
wegen Skegelung von Preisen für
Waren und etwaigen Profitmachern
das Handwerk zu legen, war äußerst
schwach besucht, somit wurde eine
andere Versammlung für Dienstag,
den 30. Marz emberusen. Frau Ry
an ist Vorsitzer vom Stäatskomitee
fürKontrolle der hohen Lebensniittcl
preise. Ob diese Untersuchung bei
den kleinen Geschäftsleuten viel
Nutzen haben bringen 'wird, ist sehr
fraglich, unter diesen besteht eine
große Konkurenz.' Der Hauptfehler
liegt an den großen Trusts. Speftt.
kanten, Wucherern und Fabrikanten,
welche die hohen Preise regulieren.
Frau M. H. Wilkins. frühere E.
B. Hirst und Tochter einer der ersten
Ansiedler van Hall County, James
Michelson, reiste letzten Winter, nach
Los Angeles, Cal. um ihre Gesund
heit zu verbessern. Sie ist kürzlich
dort gestorben und wurde letzten
Sonntag im hiesigen Kirchhof zur
Ruhe gebracht. Die Verstorbene war
in Kopenhagen, Dänemark, 1854 go
boren und kam mit ihre Eltern vor
ungefähr 60 Jahren nach Hall
Couiity. wo sie immer gelebt hat.
Fräukin Dora Roth wurde vor
einigen Tagen von einer Anzahl
Freundinnen , in Anbetracht ihrer
Verlobung überrascht, und ein heite.
rcre Abend verbracht. Ihr Bräuti.
gam ist Jungles von Ravenna.
Rumäniens Parlament nfgelöst.
Bukarest. 1. April. Die rumäni.
fche Kammer ist aufgelöst worden.
London, 1. April.' Rumänien
ersucht Japan um Unterstützung
beim Wiederaufbau deS Landes und
hofft zuversichtlich. In Japan etwas
erhalten zit können dessen es drin
gend bedarf. Dü'e Erklärung soll
Kronprinz Carol von Rumänien
dem Korrespondenten der Daily
Mail gegenüber in Kairo abgege
bcn haben.
Klassifizierte Anzeigen in da
rribüne bringen gute Kewllat, .
Zkaögkhklmlövöllk Spiel.
Eine Novelle nach dem Jranzvs,.
i Ichs; oii H. Hesse.
. .Ja. der Zufall I" sagte Dr. B6
ryl, .das ist ein schnell ausgejpro
chenrs Wort, das man kleines er
achtens oft leichtfertig - anwendet.
Demi gibt es jiiicrhaupt einen ,Zu.
fall, und wissen wir auch nur, ob
wir mit diesem, Wort nicht. cin ein
saches Zusaniincntrejjen von Wir
kungen bezeichnen, dessen Ursache
und Prinzip una bekannt ist'
gab eine Zeit, da ich mich dem Stu
dium der Erscheinungen des söge
nannten Zufalls widmete. Es to
stete mich übrigens keme große Mü
he, denn ich war stets ein leisen
schaftlicher Spieler. Nun wohl, es
kam doch vor, daß ich wirklich beun
ruhigende Tatsachen konstatieren
mußte. Besonders ein Fall machte
tiefen Eindruck auf mich, und sein
Geheimnis ist meiner Intelligenz
noch immer ein Rätsel..."
Dr. Böryl redete gewöhnlich kein
banales Zeug. Er war während des
Mahles schon eine ganze Zeitlang
still gewesen. Der Zufall erst
, dieses Wort hatte ihn seinem Sin
neu entrissen. Nun hätten wir ihm
alle aufmerksam zu.
Es war im Easino Faust", aU
Matinee gegeben worden," fuhr er
fort. Soll man das in Beziehung
mit dem Zufall bringen? Das Tl'ea
ter 'leerte sich schnell, und die Spie
ler., ströniten zahlreicher in öen
Spielsaal. An einein Tische bemerk
te ich gleich einen hageren, schlecht
frisiert jungen Mann, der nnnde
jtcns eme Ctniide dasaß, ohne zu
setzen. Da Plötzlich aber warf er
ein kleines Vermögen auf eine
Numiiicr, ich glaube auf Nummer
acht. Ter Eronpier war eben ab
gelöst worden. Instmttiv alite ich
in diesem Spieler ein liitereiiantes
Studienobiekt, und ließ ihn ich:
mehr aus den Augen. Da geschah
das Unvermeidliche mein Mann
verlor seinen Einsatz. Tann setzte er
zweimal nacheiiunöer, uns immer
auf die gleiche Zahl, iuiiuer höhere
Summen und verlor, sie regel
mäßig. Da zog er ein Notizbuch
aus oer aicye, verliejik uaz m
feine Aerechnnngen, zog seine Uhr
und fuhr sich zornig mit der Hand
durch das struppige i,aari Und mit
jenem Gang, d.'r sMpn Tieuscheik
eißcn ist, iii ciiel venorca haen,
waukte er zur Tür.
Ich folgte ihm, und als er durch
da Gitter in. den tyarl fl;i;eii woll
1c, legte ich ihm die Hand auf die
Schulter.
s Sie haben alles verloren?" frag
te ich ihn.
-Jawohl, mein Herr, und zwar
durch meine Schuld."
Natürlich, aber Sie hofften wohl
zu gewinnen i
Ich brauchte nicht zu hoffen,
i'cim in) unir, meiner acye uer.
Wirklich?" .
Ich war sicher, sage ich Ihnen
Doch was hilft's, Sie würden mir
doch nicht glauben."
Nein, ich würde Ihnen nicht
glauben: denn Sie sind seit einem
Monat vielleicht der hundertste von
solchen, d:e ich mit leerer Tasche hin
ausgehen sehe, wo sie doch eine
Stunde vorder des GluckeS sicher
waren. Ta?er auch will ich Ihnen
einen Vorschlag machen, den-ich al
len mache, und den man im allge
meinen annimmt..."
Der Unglückliche ließ mich flicht
ausreoen.
Einen Vorschlag, mein Herr?
rief"er aus.
Ja, ich will Ihnen ein Vorschlag
machen!"
Damit zog er seine Uhr auS der
Tafche.
Wie Sie sehen." bedeutete er
mir, ist eS jetzt 6 Uhr 40. Genau
uni sieben Uhr, nach Ablösung des
Croupiers, kommt die Nuinmer acht
heraus und gewinnt dann noch
zweimal nacheinander."
Ich zuckte die Schultern. Doch
krampfhaft hielt mich der Freindx
Mt beiden Handen am Rock fest.
Ich bitte 'Sie inständigst, Herr,
ich bin keineswegs verrückt. Ein
Rechenfehler, wie jeder ihn einmal
begeht, hat mich ruiniert, denn so
spielt? ich eine Stunde zu früh. Doch
dieser materielle Irrtum ändert
nichts daran, daß nieine Formel
exakt ist. Hatte ich nur fünf Gold
stücke, mein Glück wäre gemacht."
! Auf jeden Fall, mein. Krcund,"
unterbrach ich ihn, brauchen Sie
auf mich nicht zu rechnen." -
Der Fremde protestierte nicht.
Ich bitte Sie nur um daö eine,
rö selbst zu versuchen l Sehe Sie,
Herr, wollen Sie zwanzig Franken
riskieren? Wenn Sie sehen, daß ich
beim ersten Zug wahr gesagt habe,
werden Sie gewiß nicht zögern, auch
die anderen beiden zu fetzen!"
Er schien sa überzeugt, daß mich
sein Wahnsinn dauerte.
Aber was in aller Welt hindert
Sie denn, sich bis morgen zwanzig
Franken zu verschaffen und die Rich
tigkeit Ihrer Berechnungen zu Jh.
xem ebenen Vorteil auszuprobie
! 2s
. VA
Mit eraltiertem Vlick wendete er I Am nächsten Tage aber fand man
die Arme zum Himmel. am Ufer des FlusscS den erinorde-
Wir verstehen unS nicht. ES ten Leichnam eines hageren, schlecht
handelt sich nicht um eine gewöhn frisierten jungen Mannes, den ich
liche Formel, die auf der Wahr bald alö meinen Fremden vom vc
scheinlichkeitSrechnung beruht und rigen Abend erkannte
eben dadurch Irrtümern untcrworj Und Sie schließen daraus, Do5
fen ist. Verstehen Sie Wohl, ich'tor?"
habe die absolute, wissenschastliche, I Ich schloß, daß eS vielleicht nicht
philosophische Gewißheit, daß heut?! der bloße Zufall" war, der mich
abend zu gegebener Stunde eine das Anerbieten deS Unbekannten ab
lehnen ließ und diesen unglücklichen
jungen Mann einem Mörder in die
Arme getrieben hatte, fondern eher
die mache einer Richtigen Gottheit,
die eiferfüchtig war auf einen Sterb
lichcn, der ihr ein Geheimnis enfc
rissen,.."
Nummer dreimal nach der Reihe
herauKkonimen wird. Wenn Sie
wollen, so nehmen Sie an, dieS sei
eine Offenbarung, obgleich daö picht
der Fall ist. Doch beachten Sie
wohl, daß ich eine solche Gewißheit
erst wieder nach 157 Jahren ha
den könnte."
Diesmal brach ich in loutcö La
chen aus.
Sehr begreiflich!" meinte einer
der Zuhörer.
...Und hatte doch unrecht!"
fuhr Dr. Aeryl sort, ohne auf ihn
zu hören. Mein Unbekannter wen
dete mir den Rücken" und ging mit
großen Schritten davon. Ich folgte
ihm und mußte befürchten, ihn aus
den Augen zu verlieren. Sein Fall
war wert, studiert zu werden. Ich
sah, wie er aus dem Park ging und
sich zuin Fluß wendete.
Ich beschleunigte meine Schritte,
denn ich fürchtete, er würde sich das
Leben nehmen.
Doch als ich an der Böschung an
langte, blieb ich betroffen stehen
der Mensch war nicht mehr allein.
Mit großen Geberden diskutierte er.
Ein gut gekleideter Herr, den ich
jedoch nicht kannte, schien ihm auf
merksain zuzuhören.
Ich dachte in meinem Sinn: sür
einen des Namens würdigen Spie
ler wäre der mir eben gemachte
Vorschlag recht verführerisch.
Diese neue Person aber schien zu
zögern.
Da plötzlich trennten sich die beJ
den Männer, wahrend ich klar und
deutlich die Worte vernahm:
Also in zwanzig 'Minuten teilen
wir an derselben Stelle."
Und schon war der seltsame junge
Mensch in der Nacht verschwunden.
Der andere ging mit schnellem
Schritt zum Casino.
Ich begab niich in den Speisesaal
zurück. ' Sofort gewahrte ich den
Ircmden, der sich dem grünen Tisch
genähert und sich in gespannter
Aufmerksamkeit in die erste Reihe
gedrängt hatte.
Ich stellte mich ihm gegenüber,
um von dem Spiel seiner Gesichts
ime nichts Zu verlieren, denn daS
war sür einen Gelehrten uiileug.
bar ein wuno.'rbareS Studienobiekt.
Der Spieler hatte' seine Ul?r ge
zogen, die ich klar und deutlich in
feiner linken Handfläche gewahrte.
So vergingen ein paar Minuten,
chne daß er die Augen hob, die er
aus das Zifferblatt aebektet. Wie er
es ae aat und wie. ich es übnaens ernoe oas oer nur zur lacaon
auch wußte, wurde der Croupier um und im Rucken die Geiabr
.. ' T lc tu i ? . V . cfK.ri r
3er (gundratmeter.
Eine Torfgeschichte dem Logo
Mnggiore: von Fritz Miillcr,
Cliiiiiero'.
4MfHfr4MM,4,41 4 HM,4,4-ifr4M!1 M,4,4 fr ?
Einmal ging ich mir einem
Bauern von Cannero vors Torf
hinaus. Ta i,t nicht viel Ebenes,
Nur steile Hänge zielen auf die
Straße. Gott sei dank, sie zielen
nur, sie schießen nicht. Denn wenn
die Hange, schießen wurden, in da
Nutsckxn kämen, so schlügen sie um
ganz Eanuero den arg von Stein
Das gäbe einen festen, fugenlosen
Sarg, auS dem kein Auserstehen
mehr sein wurde.
So sagte nur der Bauer von
Cannero. Und dann setzte er hinzu
gerutscht' wären sie schon einmal,
diese Hänge, vor altersgrauer Zeit.
Aber damals hätte Canero noch nicht
gestanden. Sondern erst auf das in
den blauen Langensec hineiiigerutschte
Dreieck hatte man es aufgebaut.
Auch nicht gleich. Sondern erst
wuchs einmal Rohr ans diesem
Dreieck, ein hundert Jahre oder so,
Rohr aber hieße Cauna" hierzu
lande. Und so entstand ans einem
Bergrutsch und aus Nohr seine
Heimat Cannero,
Das hat er nicht poetisch gemeint,
der Bauer, mit dem ich ging. Auch
das' nicht, daß in einer fernen,
serneu Zeit, nach einem jahrtaufend
langen Zielen die Berge rings zum
andern Male schießen Kiürden. Was
Bauern sagen, ist niemals poetisch
gemeint, fondern schlicht und werke!
tägliu). Und dadurch wird's von
selbst poetisch, ohne daß sie's wissen,
Oder ist das nicht poetisch, daß
ein Tors am See zwischen zwei
Bergstürzen aus dem Nobr erblüht
und tmlsend Jahre. atmet, um im
Donnergniige wieder zu versinken?
Ist das nicht poetisch sür den
Städter? Für den Mann in Cn
nero ist es zwischen Arbeitpansen ein
Blick zum Blanfee mit einem leichten
Nieseln im Rucken.
Aber schließlich sagt mir einer, daß
sieben Uhr abgelöst.
Ohne im geringsten zu zogern,
fetzte nun der Freinde mit einer
plötzlichen Bewegung eine Handvoll
Gold auf die Nummer acht.
Nummer acht gewann der
Croupier zahlte, doch die Summe
blieb auf dem grünen Tuch liegen.
Ta ging ein Murmeln des Er
staunens durch die Zuschauer. Der
Croupier glaubte, sich vergewissern
:,a müssen:
Alles hat seine Richtigkeit auf
Kummer acht?"
Der Spieler nickte bejahend mit
dem Kopfe.
Und Nummer acht gewann
von neuem! 4
Der Croupier war bleich gewor
den. Doch er zahlte, indem er sich
fünf Rollen Gold am Nebentische
borgte.
Doch anstatt den Gewinn abzuhe
ben, fragte der Fremde:
Kann alles stehen bleiben?"
Alles war bestürzt.
Der vorgeschriebene Satz wurde
bereits eben überschritten," antwor
tete der Croupier, Ich muß mich
erst erkundigen!"
er 'lrerlgx muroe geraten, oer
sich nun dem grünen Tische näherte.
Ter Herr fragt ob alles aus
acht stehen bleiben kann."
Tie Gelegenheit war wirklich zu
verführerisch, dieses Vermögen in,
wenigen Sekunden zurückzugewin
nen mit liebenswürdigem Lächeln
wendete der Direktor sich an den
Unbekannten:
Abc? gewiß, mein Herr, Sie
dürfen alles setzen."
In diesem Moment war ich außer
dem fremden Spieler der Einzige,
der das Geheimnis der nächsten Mi
nute kannte. Tie Aufregung unter
den Anwesenden war so groß, daß
keine andere Nnmmex besetzt wurde.
Nummer acht, meine Herren!
Mit einem Zittern i der Stim
me, das er nicht zu unterdrücken
vermochte, obgleich er gegen solche
Erregung abgebrüht sein mußte,
batte der Croupier die Gewinn-
Nummer ausgerufen.
Da sah man einen Menschen, wie
ex sich über das grüne Tuch beugte,
sich die Tasche mit Gold vollstopfte.
den Scheck in die Brieftasche legte,
den der Direktor soeben unterzeich
net der ein wenig blaß war, je
doch noch immer - lächelte . und
die Grundursache aller Poesie sei?
Einverstanden. , Aber dann hat
doch wenigstens der Quadratmeter
nichts mit Poesie zu tun,
Ouadrcitii',!er, den mir jetzt der
Bauer zeigte.
Das war kein Quadratmeter, wie
wir ihn in der Schute lernen: ein
Meter lang und ein Meter breit, und
Länge mal Breite, das gäbe dann
den Inhalt, sagte der Lehrer. So
lernten wir die Formel sür den
Flächeninhalt. Aber es gibt noch
ein,e zweite Formel und einen zwei'
ten Inhalt sür den Quadratmeter,
Die Formel und den Inhalt lernt
man nicht. Die hat nian und erlebt
man oder man hat sie nicht und
erlebt sie nicht.
Mein Vaner lind Begleiter hat
ihn miterlebt, den Quadratmeter.'
Sehen Sie, Herr." sagte er und
wies auf ein hängendes Feld, hier
ist der Quadratmeter."
Was für ein Quadratmeter?"
frage ich natürlich.
Ter da." sagte er, und stellt
seine beiden Handflächen senkreckt
auf eine rohe Grenzmarkierung, die
zwischen zwei steilen Weingärten auf
die Strafe herabläuft.
Aber," sage ich, das ist dach kein
Quadratmeter, das ist ein Strich."
Nein, Herr," sagt er. und nickt
mit dem Kopf auf den schmalen
Zwischenraum zwischen seinen senk,
rechten Handflächen, nein, Herr,
das gibt einen Quadratmeter."
Aber dann muß man den Strei
fen ordentlich lang nehmen," sage ich.
Ja, bis da hinauf." sagt er, und
zeigt jetzt ein hohes Stück den Berg
aufwärts.
Hm," sage ich, und woher wißt
Ihr, daß das einen Quadratmeter
gibt?"
Er ist gerichtlich auZgemessen
worden, Herr." ,-v-
- Also ein Grenzstreit?" j
Ja. Herr."
Wegen eines solchen dünnen
Streifens, der doch keinen Wert
hat?"
Keinen Wert, Herr? Er ist ge
rade breit genug, daß ein Rebstock
darauf wachsen kann sehen Sie,
Herr." Und mit dem Zeigefinger in
der Lust tupft er eine Reihe an.
Und nun sehe ich erst, daß sich eine
schnurgerade Reihe Weinstöcke aus
der Grenze aufwärts zieht
Und dann erzäblte er mir die
Prozeßaeschichte diese? Quadrat
mit großen Schritten zur Tür Iml.. ffto i4 xxSi. kömüs ich
jetzt eine schöne kunstgerechte Novell
auS dem Quadratmeter heraus '
spinnen, mit Exposition, mit Knoten
schürzung und mit einem kunst
gerechten Tramenschluß. Und um
die Slebstöcke dieses OuadratmetersZ
könnte ich Rede und Segenredi
ranken und sie mit dem Baste de
GesühlS sachverständig um die
Stöcke ranken einmal, zweimal,
dreimal so , oft die Fabulierlust
mich dazu verführte.
Aber um einen Quadratmeter
herum mag ich nicht fabulieren.
Auch mein Begleiter hat nicht fabu
liert. Sondern er hat die lange
Länge dieses schmalen Rechtecks sach
gemäß entwickelt und sie multipli
ziert mit der spannendünnen Breite.
Und da? gab dann haargenau einen
Quadratmeter Schicksal.
Undso wie er will ich'S auch
machen: Das ist die Länge, und
das ist die Breite," will ich sagen,
und so viel ergibt die Mnltiplika
tion: die Ranken macht euch selblst
darum."
Die Länge, das war der Neid deZ
einen Weinbergs auf den anderen.
Denn der eine Weinberg war gut
dreimal so groß wie der andere.
Und die Breite, das war der bock
beinige Stolz des andern AckerZ
gegen den einen,
Ein langer irid, vermehrt mit
einem dicken Stolz ergab aber,
sauber wie die Nebenstöcke in eine,
Reihe gesetzt, folgenden Inhalt:
Tie Trauben ranken sich nach
meinem Grund, ich ernte sie".
Tie Weinstockreihe wächst noch
aus meinem Grund; mir gehört die
Frucht."
Spitzbub!"
Lump!"
Prozeß. Der Geometer kommt.
Auf das Tüpfelchen genau, ein Qua
dratmetcr. ,. . ' v
Der kleine Weinberg gewivnt.
Freudenmahl und Freudenfeuer.
Aber der große Weinberg holt sich
einen Funken aus dem Freudenfcper
und zündet des kleinen Weinbergs
Hütte an.
Ein Messer blitzt vom kleinen
Weinberg über den Quadratmeter
nach dem großen Weinberg.
Zuhansmauern wachsen auS ,
dem Quadratmeter nach der einen
und der anderen Seite.
Und als die Zuchthausmauern
wieder fallen, schnalzt der Quadrat.
meter zweimal nach verschiedener
Richtung mit dem Finger: Zwei
Geschlechter sind entwurzelt aus der
Heimaterde und verdorren in der
Fremde.
Auf dem Rückweg bleib' ich wieder
an der gleichen Stelle stehen. Jetzt
sehe ich's: Ter Quadratmeter hat
sich zu einer langen Schlange zwi.
schen den hängenden Gärten aus
gewalzt. Ta liegt er und brütet
Eist m der Sonne.-
Plnttdütsche Spröchtvörter.
'n jung Wiew giwt Tiedverdriew.
n' Mann öwcr Bord js n' Ire
ter niimier.
N'ot leert beden.
Qmne principium grave, dat bcet
seggli de Narr - Alle Prinzen
sind auch Grafen. ,
NabberSlinder kund jummer de
bös'stcn.
Harr n Jl wat ehr kamen, dann
harr'n Ji wat mitäten kuimt
seggt de Norders.
Q du arme Welt, was gnibelft
du in'n Düstern!
Qhle Tanten un Eierkeese, ve
smeckt ohld up't Beste.
Och, du arme Dunnbeer, wo garst
du öwwer dien Macht.
Loches maakt Dahlerö.
OHIe Karlen hewwt düstre Fin
sters. .
Oldcr hclpt vor Doorheit ich.
Ohld Flaß is so aood als ohld
Geld.
Oostfreesland iZ as 'n Pankoken.
de and is't beste.
Koppar'seit grippt an sa-ie
Oß do treck he tum ersten Mal
in'n Ploog. ,
Du e Not heww ick mi sülwst an
dahn sä de Osse, as he sienen
Meß up't Feld fahren mußde.
Kolter un Pastor motet sich per
dregen as Speck un Kohl. ,
Kummandeer Dienen Hund un
blaff sülwst.
Kalwflccsch. Halwfleesch. '
Küssen, wo smeckt dat? rr, sä ds
Maid. v .
Kinderhand is gau füllt. ,
Kumnit de Buur an'n Staat,
weet he keen Maat.
Wat good geiht deiht de Buur
sülwst seggt se in'n Kalcnberg
chen.
Beter gewiß as ungewiß - sa de
Katt do steeg se in'n Ammer un
oop de Melk uut.
Wenn dat nich good sör de
Wandlühs' is, dänn weet ick nich,
wat beter is harr de Keerl seggt .
un yarr oot Huus anfleken.
Mit de Tied gewennt'n fick an
MenS sa de Kälsch. as se den Aalen
de Huut aftröck.
Ooh wat Du wult Düwel, awwer
mien Seel kriggst Du nich t sä de
Knecht do steck he den Kopp in'n
Heuhupen.
ES gibt Schulweisheiten, von
denen, sich die Dinge nichts träumen j
lasse ' ' "
Marktberichts
Omaha, Ncbr., 1. April.
Rindvieh Zufuhr 8.000. .
Jährlinge, 15 25c niedriger.
Gute bis beste Jährlinge. 12.00
13.50.
Mittelgute bis gute, 10.00
12.00.
Gewöhnliche bis ziemlich gute, 9
10.00.
Beefstiere. 15 25c niedriger.
Gute bis ausgewählte, 12.50
14.00.
Ziemlich gute bis gute, 11.50
12.50.
Gewöhnliche bis gute. 10.00
11.50.
Kühe , und HeiferS, 15 25c
niedriger.
Gute bis prima, 10.0011.75.
Gute bis ousgewi'blre, 8.7S -10.00.
Prima Kühe, 10.5011.75.
Mittelmäßige bis gute Kühe, 8.50
10.50.
Gewöhnnliche biS mittelmäßig,;
7.008.25.
Gewöhnliche bis gute, 1507.00
Stockerö und Feeders 1525
niedriger.
Ausgewählte bis prima, 10.00
11.50.
Mittelmaßigs bis gute Feeders
9.50 10.50.
Gewöhnliche bis gute, 8.50 -
9.50.
Gute bis ausgewählte Stocker
9.50 10.50.
Gute bis sehr gute. 7.759.50.
Gewöhnliche bis gute, 6.00 -
7.75.
Stock HeiferS, 6.509.00
Stock Kühe. 6.00-8.50.
Stock Kälber, 6.0010.50.
Veal Kälber, 10.0016.00..
Bullen und StagS, 6 10-50.
S?ws iifnki isi.nnn Maru
K.jVC.V -, "fvv,' " "
stetig. 25c 'cniedriger.
Durchschnittspreis. 13.7614.75.
Höchster Preis, 15.25.
Schafe Zufuhr 5,500; stetig; 25c
niedriger. .
Gute bis ausgewählte Lämmer
19.8520.25.
Mittelmäßige bis gute, 19.00
19.75.'
Geschorene Lammer 18.0017.00
Frühjahrs Lämmer 2225.00
Mittelmäßige bis fette Feederö,
15 75 yj 75
Cull Lämmer,' 14.00 15.50.
Jährlinge, 16.5017.75.
Jährlinge, 17.7518.00.
Widders, . 14.50-15.75. .
Gute biö ausgewählte, 13.75
14.50.
Mittelmäßige biS gute, 12.75 -13.75.
CullS und CannerS. 6-0010.00
ji
v(
Chicago Marktbericht.
Zufuhrstabellen unausgeftW. -
Streiksituation unverändert. Meh
rere Versammlungen für heute an
gesagt. 50 Ladungen Rindvieh am
Mittwoch verkauft in naheliegenden
Füttemngs Stationen. 10.50
14.00. Meist 12.50-13.50.
KansaS City aMrktbericht.
KanfaS City, Mo.. 1. April.
Rindvieh Zufuhr 4.500; Markt
langsam; stetig; 25c niedriger.
Schweine Zufuhr 8,000; Markt
stetig mu gestrigem Durchschnitt,
Durchschnittspreis 14.0015.60,
Höchster Preis, 15.75.
chafe Zufuhr 7,000; Markt s
tig, 10c höher.
Höchstpreis für Lämmer 20.50, .
St. Joseph Marktbericht.
St. Joseph, Mo.. 1. April. -
Rindvieh Zufuhr 1,500; Markt
stetig, stark!
Schweine Zufuhr 7,000; stetig
15c hoher.
Durchschnittspreis, 14.0015.25.
Höchster Preis. 15.50.
Schafe Zufuhr 2,000; Markt.
stetig; stark,
Omillia Getreidemarkt
Omaha. Nebr.. 1. April.
Harter Weizen
No. 2 2.64.
No. 3 2.552.62.
No. 4 2.542.58.
No. 5 2.50--2.52.
Sample 2.472.52.
Gelber harter Weizen,
co. 5 2.51. ' i-y
Frühjahrswcizen, - .
No. 4 2 57.
No. 5 2.4.8.
Gemischter Weizen
No. 3 2.542.57,
Sample 2.48.
Weißes Corn
Ni. 2 1.61. '
No. 3 1.58.
No. 4 1.551.5.
Sample 1.54.
Gelbes Corn' '
No. 4 1.56.
Gemischtes Corn
No. 3 1.551.57.
No. 4 1.54.
Weißer Hafer
No. 3 95.
No. 4 US 95.
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