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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (March 18, 1920)
TZMe Omaha Trliöne Die Wegrückte. Skizze von Iranz Wichmannn. .Haltet Ihn. haltet rhnl" Da laute Schreien der Dam alar inier.' die ganze Kerepeserstraße. Alle blieb stehen, reckte die Hälse. Im Augenblick war eine Verkehrsstockung fertig. . i Ein elegant gekleideter Herr mit Zy linder und silbergrauen Glac6el suchte hastig in eine dunkle Seitengasse abzu biegen. ' ' ., Aber zwei handfest Burschen schnit ten ihm den Weg ab und packten ihn. - .Haben wir doch, Spitzbube!" So ein nobler Herr, JoLza. Man sollt' nicht glauben." , .Da stnd die ärgst, Stefan.' - Ein Polizist übernahm den Ertapp ten. der mit glutrotem Eestcht nach Luft schnappte. Nein so was!" - .Seien Sie still. .Daö ist ja, ich mutz doch reden ,Wen Sie gefragt sind. Da wird der Herr Kommissar besorgen." Der Beamte wandte sich an die in zwischen hinzugekommene Dame. .Wal hat der Mann begangen? Einen 2a schendiebstahl?" Biet etwas schlimmere. Sprechen Sie." ' . Führen Sie Ihn, bitte, ur Wache. Ich komme mit. Dort werde ich meint Klage vorbringen Die Menge wälzte sich mit bis zum nächsten Polizeilokal. Dort hatte dik Ncugier ein Ende. Alle Tiireid wurden ?eschlossen,.und der Kommissar schritt ogleich zum Verhör. ' Wie heißen Sie?" fragte er d! Dame, eine stattliche, feingekeidete Brü nette, die in der Mitte, der Dreißiger stehen mochte, und deren blasse Gesicht' feingeschnittene, geistvolle Zjuge zeigte. .Michaeli Mailath. Gattin de Inge, kiieur Mauru Mailath, Hawangergasse 15." Der Verhaftete wollte auffahren, aber in Blick de Beamten gebot jhm Schweigen. , tllnd wessen beschuldigen Sie diesen Kann?" , - - , - Er ist -ein Wechselagcnt, dem ich letz ten Herbst Wertpapiere zum Verkaufe libergab. Er hat dieselben unterschla en und sich nie mehr sehen lassen. Erst dor kurzem bemerkte ich ihn wieder in Budapest, doch glückte e mir nie, ihn zu stellen. Ich beobachtete ihn heimlich lind sah ihn wiederholt da Haus No. 87 in der Kerepeserstraße betreten. Beim kZerlassen desselben gelang e Mir heute, khn verhaften zu lassen." Der Kommissar fixierte den Beschul bieten.' .Was haben Sie darauf , zu laslenr ' " - Der feine Herr rang würgend ach fcBotten, Wie ein Abschlag vor die i';rn hatte ihn die Anklage betäubt und Niedergeschmettert: .Daß die Angaben ('er Dame bezüglich ihrer Persönlichkeit limmen." Da brauchen wir von Ihnen nicht u hören." . .0 doch. ' Denn die Dame ist meine 0rau. Damit erledigt sichd' andere von selbst." , .Ihre Frau? S smd wohl ver tuest!" ' ' Nein, s i e muß verrückt sein." -' MauruS Mailath glaubte da wirk sich. Man vertrug sich nicht mehr, ge feijj. Schon lange suchte Frau Mi thaela nach einem Grunde zur Eheschei bung. Aber zu solchen Mitteln zu gre! Jen, da war denn doch bare Verrücktheit. .Sie haben hier nicht zu schimpfen!" der Beamte schlug nachdrücklich mit der fcand auf da Pult. .Aber e ist doch gar nicht ander tiiöglich, meine Frau muß plötzlich oU geworden sein." ,, Der Kommissar sah forschend von kinem zum andern. Die Dame stand Euhig, kühl, ihrer Sache sicher, mit einem :icht verächtlichen Lächeln, da. Wenn emand den Verstand verloren hatte. Mußte e seinem verstörten Aussehen nach weit eher der Angeklagte sei. Ohne gefragt zu sein, nahm Frau Zailath da Wort: .Ich habe oft ge lesen. Herr Kommissar, daß Spitzbuben geniale Einfalle haben. Dieser, sich für meinen Mann"auSzugeben, ist jedenfalls tiner der genialsten." , .Michaela!" . .Bemühen Sie sich nicht weiter, mein Herr, diese Komödie " i .Wir werden ihr gleich ein Ende ma jhen," unterbrach sie der Beamte. Jndem wir Sie durch Ihren .Gatten legitimieren lassen." .Der ist leider zurzeit von Hause ab, ioesend." ' Die Kni serbriefe. !cr jtampf um den brittm Band von Bismarcks Gedanken und Erinnerungen. Ueber die für die Veröffentlichung del Krittea Bande von Biömarckö Gedan ken und Erinnerungen" maßgebenden NechtSverhältnisse sind immer noch irr iümliche Ansichten im Umlaufe und s wurden noch vermehrt durch Mißver ltändnisse in der Berichterstattung über die Verhandlung, die . am IS. Januar bor dem Langericht in Stuttgart statt gefunden hat. Der Eottasche Verlag licht sich hierdurch zu folgende Fepstel tungen veranlaßt: Ueber den Zeitpunkt der Veröffentli chung seiner Gedanken und Erinnerun gen" hat Fürst Reichskanzler nicht anderes bestimmt, als daß sie erst nach feinem Tode erscheinen sollten: inSbe sondere hat er niemals, weder schriftlich noch mündlich, eine da Erscheinen de dritten Bande einschränkende oder fristende Bestimmung getroffen. Eine Vereinbarung hierüber, fand erst zwi schen seinen Erben und der Eotta'schen Buchharldlung statt, die bereit im Be sitze de! Verlagsrechts war, und zwar schloß rst Herbert Biömarck mit ihr unter dem 22, August 1000 einen Ver trag, der sich ohne irgend in Sezugi. Ein zur Vorsicht erfvlgter telephoni scher Anruf bestätigte die Angabe. Bon der Dienerschast erfolgti die Antwort, daß Herr Mailath tag, zuvor nach Wien gereist sei.' . - - ' Der Verhaftete war noch bleicher ge worden, aber er lachte höhnisch, auf. Natürlich, wenn ich hier stehe, kann ich nicht zu Haus sein." .Jetzt ist' genug mit dem Schwin del. fuhr der Kommissar zornig da zwischen. Wir werden schon heraus bringen, wer Sie wirklich sind." " Die Dame nickt ihm beistimmend zu. .Damal nannte er sich Andreas Sza lai. Jedenfalls ein falscher Name. Aber in dem Hause, wo ich ihn so oft aus und eingehen sah, muß man ja Näheres wissen. , . ' DaZ werden wir gleich in Erfahrung bringen. .Görgel," rief der Kommissar dem im Hintergrund stehen gebliebenen Volizisten au. .schaffen Sie sofort die HauSmeisterSleutr von Kerepeser m 07 i&'tiaßt jiv ui iuyifr. Nach kurzer Zeit erschien die HauS Meisterin, eine dicke, gemütliche Frau deren Mann vor kurzem verstorben war. .Beim Eintritt in da i Polizeilokal machte sie große, verwunderte Augen. .Ah, Sie hier. Herr Bayza?" ' . Frau Mailath warf dem Beamten einen Blick zu. .Schön wieder ein fal scher Kamel""' . ; , ' , ', Der Ueberführte suchte vergeblich der HauLmeisterin ein geheime' Zeichen zu geben. Sie bemerkte e nicht und starrte fragend den Kommissar an. " ,Sie kennen also den. Herrn hier?" fragt dieser. ' .0- gewiß. Er kommt ja fast alle Tage In unser Hau. Erst gestern war er die ganze Nackt da." - . .Der Herr führt finen falschen Na- men. - .Davon weiß- ich nichts." . erwiderte , die Frau ungläubig und fast entrüstet. ' Er wird de! Betruges beschuldigt." r&a ist unmögh, Herr Kommis sar. Darauf möcht' ich schmoren. Herr Bayza ist ein so feiner lieber Herr, und er kennt da Fräulein schon so lange.". Der Angeklagte ruusperte sich verzmci, seit, aber die Stimme deg Kommissar? Übertönte daö Geräusch. " : Welches Fräulein?" , i Nun die Alexandra Vmbörh, die kennen Sie doch?" Die Sängerin vom Magyar-Thea ter?". , . r- Freilich, die schon so lange bei unö wohnt." " ' , , ' . Görgel. bringen Sie auch diese Dame her!" , I kaum einer Viertelstunde war der, Befehl vollzogen. , ' Jav gewiß," bestätigte Fräulein Vämböry, während der Verhaftete bald blaß, bald rot mit gesenktem Kopfe da siand. .Der Herr ist mein guter Freund. ' Man muß ihn zu Unrecht beschuldigen. Ich kann seit gestern nachmittag sei Alibi nachweisen." , ,. So, da genügt!" Verwundert wandte sich der Kommis; ,sar bei dem triumphierenden Klang der Stimme um. ' .WaZ wollen Sie sagen," Frau Mailath?" . ; Daß dieser Herr hier tatsächlich mein Gatte ist." .Sind Sie verrückt?" ' ' Sie schüttelte siegesbewußt lächelnd dn Kopf.' .Durchaus nicht." ' .Wie kommen Sie denn dazu, hier solch' ine Komödie aufzuführen?" er toste sich der Beamte. .Um den Schuldigen der Untreue zu überführen, wa mir auf anderm Wege nicht möglich war. Verzeihen Sie da' rum daS Leine Spiel, daS,ich mir mit Ihnen erlaubte." . j Zum Spielen, gnädige Frau, ist die Polizei nicht da," verwies der Kommis sar sie streng. Aber doch dazu, die Wahrheit an den Tag zu bringen." DaS wohl." gab der Beamte ein wenig geschmeichelt zu. - Nun. zu etwas anderem habe ich Ihre Hilfe nicht in Anspruch genom men. Sie und die anderen hier werden beim Scheidungsprozesse meine Zeugen fein." . , Damit wandte sie sich stolz und ging. Während der überführte Gatte mit wütenden Blicken dastand, sah der Kom missar der Siegerin mit kopfschüttelnd Bewunderung nach.- Und halblaut sagte er zu sich selbst: Wenn eine Fron verrückt scheint, ist sie oft noch gescheidter als hundert Männer." nähme auf Leben und Sterben Kaiser Wilhelm II. nicht nur ermächtigte, son der verpflichtete, den dritten Band bin nen Jahresfrist nach dem Tod des Für pen Herbert, jedoch nicht vor dem Jahre 1910, zu veröffentlichen. Nach dem Ableben de Fürsien Herbert (18. Sep tember 1904) wurde auf Grund diese Vertrag da Druckmauskript deö drit ten Bandes der Cotta'schen Buchhand lung ausgeliefert gegen Zahlung des schon im ursprünglichen Vertrage mit dem Fürsten Reichskanzler bestimmten Honorars, daS sich inzwischen durch Zinsekzinsen verdoppelt hat. Trotzdem gab der Verlag dem Wunsche der Witwe de Fürsten Herbert nach, den Band nicht schon im Jahre 1910, fondern erst nach dem Ableben Kaiser Wilhelm II. zu veröffentlichen. , Seit dem November 1918 gab et kei' nen König von Preußen mehr, der alö BundeSprasident . den Titel Deutscher Kaiser führte, gab e also keine Kaiser Wilhelm II. mehr, zu dessen Lebenlzeit der dritte Band nicht veröffentlicht wer den sollte. Die bezügliche Vereinbarung mit de Erben dc Fürsten Herbert, die "9 nq0X inu uqzs ,! ,tiku gültig lobt, hatte also ihre Rechtskraft verloren und inAnnkennung dieser Tatsache verzichtete der jetzige Fürst von Biömarck darauf, der vom Verlag für da, Jahr 1919 in Aussicht genommenen Veröffentlichung auf dem Rechtswege entgegenzutreten. Vielmehr schloß er durch seinen bevollmächtigten Vertreter E.de Juli 11)13 einen neuen Vertrag mit' der Cotta'sche Vuchksand lung, durch den diese berechtigt wurde, den dritten Band vor Weihnachten 191S gegen Zahlung Hinti Zusatzhonorars. daS zu wohltätigen Zwecken bestimmt wurde. ,u veröffentlichen..- In Srfül lung cseS Vertrages' hat dann der junge Fürst durch Kollationierung der in FriedrichSruh verwahrten Nieder, schrift im September borigen Jahre an der Drucklegung de dritten Bandes mit gewirkt, der in sehr hoher Auflage ge bunden und versandbereit vorlag, al erst am 25, November durch einstwei 'lige Verfügung des Stuttgarter Land gericht die Veröffentlichung verhindert wurde. - . , Von dieser Verfügung . wird gesagt, daß sie auf Antrag des ehemaligen Kai serS. der sein Urheberrecht an den in den dritten Band eingeflochtenen Briefen geltend machte, und zwar, sowohl an den von ihm selbst herrührenden, wie an solchen, die sein Vater. Kaiser Friedrich, als Kronprinz an Biömarck gerichtet' hatte. , ' ES wird erklärt, daß der Einspruch gegen die Veröffentlichung dieser Briefe nicht ihrer selbst wegen erhoben wurde, noch weniger, um .dem Verfasser daS Ueheberrecht zu wahren, sondern in der Absicht, das Erscheinen der ganzen hisio tischen Entwicklung und Auseinander setzung zu verhindern, innerhalb welcher sie als Beweisstücke verwerkt werden. Das deutsche Volk habe aber den An spruch, über die verhängnisvolle En! laffung Bismarcks ' auch dessen eigene Stimme zu hören und sein Urteil aus den Quellen selbst zu schöpfen. , ' Durch die Veröffentlichung des Arie feS des ehemgligen Kaisers Wilhelm II. an Zar Nikolaus II. vom 12. Noöem der 189, wo er Bismarck einen un bändigen Mann mit niedrigem Charak ter' nannte, den aus dein Amte zu schicken er gute Gründe gehabt habe, ist,' so schreibt der Cotta'sche Verlag dann weiter, aus dem' Rechte, den dritten Band zu veröffentlichen, vollends eine unausweichliche Pflicht geworden. Der Verlag erklärt schließlich, daß mit Rück- 1,a)i nur die ichmcbendcn Verhandlungen wegen der Auslieferung des Kaisers daS Werk dem Kaiser nicht schaden könnte. Im Gegenteil gehe daraus hervor, daß der Kaiser stets bemüht war, Frieden zu suchen, auch hatte er ausdrücklich aner kannt, daß Vxt Milde, welche Bismarck im Jahre 1871 Frankreich gegenüber walten , ließ, wenn auch militärische Gründe dagegen sprechen mochten, poli tisch dast richtige war 'Trohdem wäre der Verlag bereit gewesen, sich dahin zu vergleichen, daß das Werk noch einige Monate zurückgehalten werde, der An walt des Kaisers erklärte sich aber zu einem Vergleich nicht für berechtigt. Da zu muß gesagt werden, daß das Ange bot nicht erst in der Verhandlung, son dem viele Wochen vor der Gerichtsver Handlung gemacht war. Uiefenpreiss für französische Möbel. Man schreibt auS Berlin: In der Wer sieigerung der Kunstschätze eines schlesi schen Schlosses, das einem Privatmann gehört, wurden bei Leple Preise kür französische Möbel deS 13. Jahrhunderts gezahlt, wie man sie in-Deutschland bis her noch nicht gekannt hat. So kam in Louis XV.Sofa mit sechs Lehnsesseln auf nicht weniger alö 660,000 Mark. DaS ist natürlich ein Riesenpreis, aber man darf nicht übersehen, daß es sich hier um, erstllafsige Qualitäten (Beau daiL-Tapisserie mit Darstellungen' nach Fragonard und Lafontaine) handelt und daß ähnliche Qualitäten bisher in London und Paris für 160,000 bis 200. 000 Mark und noch mehr an'den Mann gebracht wurden. Und daß bei der Preis beinessung von heute die Valutafrage und die große Kauflust des neutralen Auslands eine Hauptrolle spielen, ist ohne Zweifel. Die erwähnte Garnitur wurde übrigens von einem Berliner an gekauft. Außerdem erzielten zwei Kom moden der gleichen Zeit je 190,000 Mark., ein Louis XV.Schrank erreichte 41.000. ein Diplomatenschreibtisch der Louis XV.-Epoche 65.000 Mark. Für eine Aubusson-Garnitur gab man M0. 000 Mark, für zwei kleine Eckschränke (mit schwarzem Lack und Goldmalerei in chinesischer Manier) 7.000, für ein paar Louis XVI.'Armsessel 24.500 Mark. Ein großer italienischer Chorstuhl deS 16. Jahrhunderts erzielte 10,000, n mitteldeutscher, Nußhokzschrank (um 1730) 23,000, ein mitteldeutscher Ba rockschrank auS reich intarsiertem Nuß holz 28.000 Mark. i Sehr hoch gingen auch die Wand tcppiche. Für einen italienischen Re naissanceTeppich (mit Wappen deS Emanuel Filiberto von Savoyen) wur den 181.000 Mark gezahlt, für einen Brüsseler Wandteppich (um 1600) 56, 000, für einen Louis XV.-Teppich (mit Genrcszenen nach Huet) 225,000 Mark. Dieser Auktion von Möbeln und Wand teppichen ging daS Ausgebot einer gleich fall? äuö jenem fchlestschen Schlosse stammenden Serie von alten. Meistern voran. Ein Tintoretto (Erweckung deZ . LazaruS) brachte 200.000 Mark, ein zweiter Tintoretto (Portrat eines bär tigen Patriziers) 175.000, ein.Cara vaagio 115.000. tin Engelbrechsen 95. 000, ein PourbuS d. Ae 130,000 Mark. Für ein Stilleben von Courbet gab man ,140.000 Mark. Es trägt mancher eine Summe Gel deZ leichter auf die höchste BerLspitze, al auf die hohe Kante. Wir werden oft durch da der trieben, womit man un eigentlich die Zeit vertreiben will.' , " v WaS dem Leben eines Menschen' erst Wert gibt, ist ein b'sonnenc Urteil und eine stetig Arbeitsklaf.t, Ludendorff in Lo uiS K In dem pon den Deutschen verlasse nen Schloß Versigny. wo sich vor un serer großen JulUOffenside da Haupt quartier der 10. Armee befand, hing unter Nuditäten und Kaiserbildern vas Porträt deS Generals Ludendorff. Ein unvornehmer Denkerkops mit riesiger Slirg erzwäng unsere Beachtung. Da mals wußten wir wenig vom ungekrön ten Herrscher Deutschlands. Wir kann, ten den General als Eroberer Lllttichi, als Seek der deutschen Unternehmun gen im Osten, als Angreifer und Ver leidiger an dc? W .'st front. Soviel wir uns damals schon klar: der Kaiser war seit langem nur noch eine Paradesigar, Hindenburg ein Fetisch, ein harmloser Knecht Ruprecht; die eigentliche Trieb kraft auf feindlicher Seite, der Herr und Meister des Deutschen Reiches war Lu dendorff. Jmnier wieder Zehrt unsere Unterhaltung zu ihm zurück. Als' Flüchtling hat Ludendorff in Schweden ' seine Erinnerungen geschrie den. Sie sind ein Enttäuschung., Et. was schnell, in einem knappen halben Jahr, ist der Wälzer von 600 Seiten zustande gekommen. Immerhin handelt es sich um ein Ouellenmerk ersten Ran ges. Nicht an ferne Zukunft, an un mittelbare Gegenwart hat Ludendorff bei Niedersck,rift seiner Erinnerungen ge dacht. Er ist kein abgcklartcr Philosoph, er ist' ein Kämpfer, der fein Schwert noch nicht an den Nag?i gehängt hat. Der Mann, dem Deutschland sein Schick sal anvertraut, den eS jahrelang für sei nen rettenden Gott gehalten hat., den es heute für. den Zusammenbruch verant wortlich nacht, legt Rechenschaft ab. gibt seine Avologie. Der umfangreiche Band ist eine geschickte, leidenschaftliche, be redte Verteidigungsschrift. Der Veitfas ser wendet sich lediglich an die öfsent licke Meinung seiner Heimat. Er ttr sucht den Nachweis, daß sein Vaterla tö dew Unheil entgangen wäre, wenn es aus ihn gehört hätte. Anekdoten und persönliche Erinnerungen wird man in Ludendorffs Buch vergeblich suchen. Auf die besondere Wesensart der Hauptsiau- ren in der ungeheuren Tragödie geht Ludendorff nicht ein. Urteile über Lc ben und Menschen finde?, wir nicht. Die Namen von Foch. Brussilow Haig. PS tain und Joffre werden kaum erwähnt. Daß Ludendorff darauf verzichtet, feine Gegner zu beurteilen, ist sehr bezeichnend für ihn. Daraus erklärt sich vielleicht der schließliche Mißerfolg seiner Strale gie. Ludendorff schmeichelt sich, die Menschen zu kennen. In seinem Bach finden, wir keine Spur seiner Menschen kenntnis. Niemals macht er den V?r such, den Geqncr zu verstehen. Das ift die Quelle seiner verhängnisvollen Irr tümer. Ludendorkf gibt keine Charz' teristik der führenden Männer Deutsch lands. Von Hindenburg. vom Kaiser und vom Kronprinzen erfahren wir sehr Mabrt durch die Mallige. Aus deutschen Gauen. Von Ern st Willk o m m. Föhr in Sicht!" rief der Gehilf? des Ewersllhrers, der am Steuer stand, und störte dadurch meinen Schiffer in feinem Frühstücksbehagen. . Es litt den Frie fen keine Minute länger in der Kajüte. Das Fernrohr ergreifend, sprang er ei ligst aus'ö Deck, um zu sehest, ob sein Untergebener auch recht habe. ' 1 Nach langem Ausschauen, während der Emanuel" die grünen Wogen pseil schnell durchschnitt, setzte der Föhringer den Tubus wieder ab und sagte trocken: Ist recht. Ich sehe' die Raaen des Grönlandssahrers und das Briggschiff,, das noch England will." Wußte, es, ohne die Gick zu brauchen," versetzte der Mann am Steuer, lächelte j.ill vor sich hin, und hielt geraden Kurs auf Nord strandischmoor, das mit seinen einzel nen Häusern langsam aus der Meer flut auftauchte. Von den Halligen, diesen mer'kwllrdi gen und in ihrer Art wohl ganz einzi gen Eilanden der Nordsee, wußte man früher in Deutschland nichts. Selbst der Name mag nur einzelnen bekannt gewesen sein. Dem verstorbenen Bier natzki. der auf eimm dieser verlorenen Erdbrocken als Pfarrer lebte und wirkte, bleibt das Verdienst, durch sein wertvolles Buch Die Hallige" zuerst aus dieselben aufmerksam gemacht und den Blick auch der Fest- und Binnen landsföhne darauf, hingelenkt zu haben. Inseln kann man die Hallige nicht ei gentlich nennen, es sind bald große, bald kleine, mehr oder weniger fruchtbare Grasflächen, die nur ein paar Fuß über den'" Spiegel des Meeres hervorragen. An ihrem Lehm und Sandboden leckt und nagt unablässig die gefräßige Flut, und kcin Hochwasser vergeht wohl, ohne, daß es diesen letzten Ueberbleibseln einer ehedem reichbcvölkerten Welt irgendwo ein Stück abrisse und so dieselbe mehr und mehr dem Untergong 'entgegen führte. Die Hallige sind bis auf einige we nige bewohnt. Auf der größten, Lan geneß. gibt eZ sogar zwci Kirchspiele. Die kleiner und schwächer bevölkerten haben nur Schulen, und ihre Bewohner müssen, wollen sie - einem Gottesdienste beiwohnen, weite Weg zu Schiff oder zu Fuß über die toddrohenden unHeim lichen Watten machen. Bei Spring und Sturmfluten, namentlich im Spätherbst und Winter, braust die See gewöhnlich über die ganz schutzlosen Erdflächen dahin. Kein Baum, kein noch so kleiner Strauch, nicht einmal üppiger GraSwuchZ. schmückt ihre öden Marken. Der mit Seesalz stark ge schwängerte Boden läßt nur' kurze! Futter karg gedeihen, das sich für Schafweide besser eignet als zu Futter für Pferd und Hornvieh. Auf diese Kallia'n ibt ti kein aemekbaies Trink Wasser, real di; Einwohner, nötigt, ib französischcr Gillet i der Revue deS denz' wenig. Für den Kronprinzen legt er ein gute Wort ein: der wäre besser all sein Ruf. Daß er mit dem Kaiser schlecht gestanden hat, deutet Ludendorff nur an. Für ihn ist der Kaiser eine nachbisumrckische Gestalt. Unter nachbiSmarckischen Gestalten versteht Ludendorff die Führer de neuen Kurses, die au dem agrarischen Deutsch land einen Industrie und Wcltstaat machen wollten, die für die Bagdadbahn schwärmten und sich im Traume wieg ten. auS Deutschland ein zweites Eng land zu, machen. Ludendorff sympathi siert mit dem Landedelmann, aus Fon taneS 'Stechlin". der in'der robust.' Kraft des preußischen Ostens das Fui dament deutscher Größe erblickt; den 'königlichen Kaufleuten, den Ballin und Rathenau Ist er wenig geneigt. Er macht Front gegen die. vom Kaiser ausgege bene Parole: Bereichert euch!" Der materielle Aufschwung Deutschlands be. deutet dem Spartanergeist Ludendorffs den moralischen Niedergang. Er selbst, ist kein Junker. Er ent stammt einer gut bürgerlichen, kindcr reichen Familie; sein. Vater war Kauf mann in Posen, der ihm wenig GlllckZ guter aber Vaterlandslieb5und Königs treue vererbte. Arm und stolz verbringt der junge Offizier feine Jugend in Wc el und anderen langweiligen Garni onen. Verachtung des Reichtums und chrankenlise Hingabe an das Baterland bestimmen seine Ezjstcnz. Bismarck ist -sein Heros. Aus Geschichte und Laae Deutschlands ergibt sich ihm die Not wendigkeit. Heer .und Flotte zu verstär ken. Als Waffe' wählte er die Infan terie, weil diese die Ehre hat, das Här teste zu erdulden. Das Heer ist ihm die Seele alles Guten und Großen; es soll bleiben wie es war. Deshalb wenset sich Ludendorff gegen die Milderung des. Militar-Strafgesetzbuches, gegen die Ab-' Lnderung des traditionellen Verhältnis-, ses zwischen Offizier und Mann. Er' ist ein Gegner der neuen. deen. .Re volution. Demokratie. Sozialismus und Bolschewismus bedeuten ihm die gleich: Gefahr. . Aber er sah das Unheil nicht kommen. Vyn der Arbeit, die sein Heer, unterwühlte, hatte er keine Ahnung. Den Krieg hält Ludendorff für ein Naturgesetz. Natur und Krieg sind id:n tisch. 'Das Recht Deutschlands steht 'bei ihm außer Frage. Der Krieg jvar dem eingekreisten" Deutschland aufgezwun gen es war ein' Verteidigungskrieg. Ge gen die Verletzung, der belgischen Neii tralität, hat Ludendorff keine Brdenken. Die Notwendigkeit, in Belgien ,einzu fallen, bat Schliessen hundertmal bewie scn, und damit ist für Ludendorff die Sache .abgetan. Die Vorwürfe gegen das deutsche Heer sind für Ludendorfs Verleumdungen. Plünderungen und Grausamkeiten sind nicht vorgekommen; daß die besetzten. Gebiete für die Er- ren Bedarf an süßem Wasser teils durch Auffangen, des Regens zu beschaffen, teils vom Festland hcrüberzuholen. Mit welchen Drangsalen mögen diese Insu laner zu kämpfen haben, wenn die Flu ten höher als gewöhnlich steigen, wenn dichte, festliegende Nebel allen Verkehr unmöglich machen, wenn die Winter stürme tagelang die brüllenden Wogen peitschen und alle nicht fest in die Erde Gewurzelt erbarmungslos in die zi schende Wasserwüste forisegen! Dennoch lieben die Halligbewohner ihre melancholischen Eilande, und schon manchen, der, auf dem Kontimnt ein glückliches Leben führen konnte, trieb das Heimweh wieder zurück auf den baumlosen Strand feiner zerbröckelnden Insel. , Der Hauptnahrungszweig der Hallig männer ift neben dem Fischfang etwa Viehzucht. Hornvieh und ' besonders Schafe werden auf allen Halligen in be deutender Menge gehalten. Bei klarem Wetter sieht der ansegelnde Seefahrer lange zuvor, ehe der flache Jnselrand auftaucht, die Heiden dieser weidenden Tiere und die gewaltigen Heuschober, die um festgerammte Stangen aufgegipfelt, jind ein Anblick, der überaus seltsam ist und der, sähen wir mcht die Häuser dazwischen, uns glauben machen könnte, es treibe eine fortgeschwemmt Herde rettungslos auf dem Meere. Hört man dazu noch das immerwährende ängstlich klingende Blöken der Schafe, da! dumpfe Gebrüll der Kühe, das Schreien zahlloser Möven. die in silbernen Ge schwadern um ihre Nester kreisen, so ge winnt eine solche Vermutung noch um vieles an Wahrscheinlichkeit. Den ollersonderbarften Anblick aber gewähren die Häuser der Hallige. Sie bilden, von fern gesehc'.:,' die wunderlich sten Gestalten und Gruppen und sind, se nach Richtung und Lage des segelnden SchifseS. immerwährender Wandlung unterworfen. Von, Süd gen Ost be trachtet haben sie größtenteilß die Gestalt vereinzelt stehender Felsen mit breiten Abdachungen. Sie erscheinen um so bö her und großartiger, weil ihnen aller Hintergrund fehlt. So ähneln zum Beispiel einige Däuser auf Nordftran dischmoor frappant den charakteristischen Sandsteinbildungcn , des Königs und LiliensteineS in der Sächsische Schweiz. Später nehmen sie konische Formen an, und die nördlichste Ansicht gibt ihnen die Gestalt kolossaler Bienenkörbe, einigen aber auch Aehnlichkeit mit Kirgisenhüt ten. Die Hallige Oland, mit einer Reihe ' einander ziemlich nahestehender 'Häuf besetzt, zeigte sich einige Augen blicke al! gewaltig Gebirgskette, die sich nach und nach o zackig, schroff und enggegipselt zusammenschob, daß man versucht werden konnte, zu glauben, ir , s,endein, Zauberer habe hier ein Eieila Belenchtung. MonieS". nährung der Sieger 'zu sorgen halten, gilt ihm als Kriegsgesetz. Am interessantesten für unl Franzo sin ist derjenige Teil der Erinnerungen, der sich mit de beiden letzten Kriegs jähren beschäftigt. Am 29. August 191 übernahmen Hindenburg und Ludendorff die Oberste Heeresleitung. Damals be' fand sich Deutschland in einer fast ver zweifelten Lage. Der Bierbund war ge schlagen bei Verdun und im' Trentino, in Galizien, in Mazedonien und an der Somme. Di deutschen Heere schmol zen dahin, und der Sieg, der Entente schien bevorzustehen. Da rüstete Luden dorff die neue Abwehrschlacht. Luden dorff siegte bei Tarnopol. Czernomitz und Riga, bei Caporetto, Udine und am Piave, aber sein Herz zitterte bei den Nachrichten von der Westfront, wo die Standhaftigkeit der deutschen Heere auf die härteste Probe gestellt wurde. Lu' dendorff begreift, daß die russische Re Volution Deutschlands Rettung bcd:Zi ten kann. Er läßt es zu, daß Lenin durch Deutschland nach Rußland fährt, aber er ahnt die Gefahr, di Deutsch land' selbst zerstören sollte. Ein Rcat tionär wie der Generalfeldmarschall em Pfand ehrlichen Abscheu gegen die Sow jets. Den Heros der dritten Intern tionale behandelte er wenig schonend. Ludendorff war- einer der eisten in Deutschland, der den Bolschewismus als Weltgefahr erkannte. Trotz der War nung der Obersten Heeresleitung spielte die deutsche Regierung ein Doppelspiel mit ihren gefährlichen russischen Ber bündeten. Während der Verhandlungen von Vrest-Litowsk, wo die Vertreter dc Kaisers mit diesen Bolschewisten" ver bandelten, tobte Ludendorff vor Wt. Gegen die Entsendung einer bolschewisti schen Gesandtschaft nach Berlin wandte er W mit Nachdruck. Er fürchtete, daß die Gesandtschaft ein Herd der Propa ganda werden würde. Der Kanzler da gegen glaubte, daß die Bolschewisten in Berlin am- wenigsten gefährlich werden könnten, weil man sie dort im Auge b: halten könnte. ' ! Jedenfalls gestattete die russische Re volution dcr deutschen Heeresleitung. 55 Divisionen an die Westfront zu werfen; mit 207 Divisionen gegen 160 Divisio nen der, Entente hatte Ludendorff im Westen die Uebtrlegenheit. Eile tat not. devo? Oesterreich verhungerte' und die Amerikaner in den Kampf eingrif fen. Die letzten Abschnitte des Luden dorffschen Buches lesen sich wie ein Ro man. Ludendorff schildert die Offen siven vom März und April, die von Ende Mai und die, die unserm Gegen angriff vom 15. Juli voranging. Es ist immer dasselbe: Anfangserfolge, die nicht restlos ausgenützt werden, können. DaS deutsche Heer war erschöpft. Die Wiederholung der gleichen Manöver stumpfte auf die Dauer die Wirkung der Spaniens in die Untiefen der Nordsee versetzt. Die eigentümliche Bauart der Häuser, auf diesen flachen Erdstrecken ein Not wendigkeit, verursacht solche Täuschun gen und macht eine Fahrt durch die In selwelt der Hallige' zu einem Stück in tcressanten Leben. Um nämlich die Wohnungen gegen Sturm und Flut zu sichern und ihre Insassen nicht täglich der Gefahr auszusetzen, von deg salzigen Wochen verschlungen zu werden, werfen die Söhne der Hallige einen hohen Erd dämm auf, der! sie mittels Pfahlwerkcs gleichsam an das dünne Eidbrett fest nageln, welches die Hallig bildet. Auf dem Gipfel dieser zum Teil umfang reichen Erdwälle erbauen sie Haus 'und Stallung in einer Weise, die man eben falls ein Annageln auf künstlich gebilde ter Scholle nennen könnte. Nur so ist es möglich, bei hochgehenden Fluten Haus und Viehstand zu retten, obschon auch hierbei die fchlaueste Berechnung doch schon Hunderte betrogen und in der Tiefe des Meeres begraben hat. . Da nämlich keine Hallig mit Deichen einge faßt ist wegen ihrer eigentümlichen Beschaffenheit auch nicht durch folcb Abdämmung gegen die Sturmwut. der See gcfchützt werden kann, so unter wühlen die Wetter nicht selten in einer einzigen Flut daS lockere Erdreich deS Warfthügels so tief, daß der ganze künstliche Menschenbau zusammenstürzt und binnen wenigen Augenblicken ein Raub der gierigen Wogen wird. Jedes Haus der Hallig st'cht vereinzelt auf solchem Erdwalle, wahrscheinlich um die Gewalt der Fluten zu brechen, die an zusammenhängenden Dämmen wen! ger Widerstand finden würden. Schla gen nun bei heftigen Sturmfluten die Meereswogen über dem flachen Grundland der Halligen zusammen, so stehen die einzelnen Häuser derselben wie ebensoviel Inseln im Gischt und Brandung. Als wir die Höhe von Gröde, Habel und Apesland erreicht hatten, eine Hal liggruppe, die nur durch schmal Meer ströme getrennt ist, bekamen wir Föhr schon näher in Sicht, so daß wir jetzt deutlicher die großen, an der Küst vor Anker liegenden Schiffe erkennen konn ten. Bisher waren wir ungeachtet der frischen Brise doch nicht allzu rasch vor wärtsgekommen, weil der Föhringer meistenteils schräg gegen den Wind se geln mußte. Jetzt aber, wo da Fahr Wasser sich andiri gestaltete, konnte er dem Ewer eine ander Wendung geben, Und" nun glitten wir mit Mövenschnekle über die smaragdgrün schimmernden Pellen. Die gefahrvolle Untiefe bei Oland ward glücklich och bei vollem Hochivasser passiert und nunmehr in ge ladet Richtung aus die kroße, Friesen deutschen Angriffe ab. Ludendorff, de sich am 21. März al hervorragende. Taktiker erwiesen halte, war in mHtt! mäßiger Stratege. Er zersplittert sein zahlenmäßige Überlegenheit, anstatt si, voll in die Wagschale zu werfen. An statt die geschlagen englische Arm zu vernichten, bannte ihn da Ziel Pari. Foch holte zum Gegenfchlag au, und Ludendorff mußte sich auf di Vcrtndi gung beschränken. Aber er begriff im. mer noch nicht, wie sehr er geschlagen war. Erst die Niederlage vom 8. August Lsfnete ihm die Augen. An diesem Tage fühlte er sich verloren. Er sah. daß der Feind ihm an der Kehle saß.. Am 13. August hielt er 'in Anwesenheit ,de Kaiser! Kriegsrat mit dem Kanzler im Hauptquartier und sprach sich für den sofortigen Friedensschluß aus. Hindm bürg war weniger mutloö. er hoffte im mer noch auf die Gnade GotkS. Di Regierung tat nichts. Foch erneuert feine Angriffe, am 15. September zer. brach die bulgarische Front, der Vier, bund war im Rücken gefaßt, die Do naulinie war offen. Am 4. Oktober er folgte da Gesuch um V"affenstillstand. Ludendorff hätte, . wenn er nach den ersten Niederlagen sei Heer hinter die Maas zurückgezogen hätte, vielleicht dl Möglichkeit erfolgreichen Widerstatide gehabt. Er aber leistete verzweifelte Gegenwehr und verzehrte seine letzten Kräfte auf dem Rückzug, der daS Grab feines HeekeS wurde. Ludendorff .hofft immer noch auf eine Wendung de Kriegsglücks. Geringfügige Umstand macht er für die Niederlage verantwort, lich. Das Versagen der zweiten Arm. am 21. März. daS vorzeitige Bekannt werden der Offensive usw. Wir wissen den wahren- Grund von Deutschlands Niederlage. Unser Sieg war der Sieg des freien Menschen, der zu leiden ver steht, über den Sklaven materiellen Ge. nusfes. Als unsere Heere im Herbst in die ; rheinischen Länder einzogen, war Deutschland wirtschaftlich noch nicht am Ende. Der Wohlstand deS Landes setzt unS in Erstaunen. Aber die moralische Kraft Deutschlands war erschöpft. , Die Deutschen hingen' allzu sehr an Welt lichen Gütern. Ludendorff .sagt mit Recht, daß Frankreich. Belgien und Ser bien mehr gelitten haben als Deutsch land, ohne die Waffen niederzulegen. Deutschland . wollte keine Opfer mehr bringen. Das Hindenburg-Programm wurde unvollkommen ausgeführt, und dem gesunkenen Lande entstand kein Gambetta, kein Clemenceau. Man der Z eht die Gefühle Ludendorffs. als er durch Funkspruch die Worte erfuhr, die Clemenceau dem Parlament zurief: Ich führe den Krieg vor Paris, in Paris, hinter Paris." Deutschland fühlt sich geschlagen. Ludendorff selbst mußt sich gestehen, daß es während deö ganzen Krieges weder im Westen noch im Osten gelungen war, einen großen strategischen Durchbruch zu erzielen. 1918 versuchte er noch einmal die feindliche Front zu zerbrechen. Der Mißerfolg zerschmetterte sein eigenes Heer. Ludendorff hatt ,daö Glück versucht, er war ein Spieler. Er spielte skrupellos. Er hat die Partie verloren. ' insel zugesteuert. Hinter unS in bkn dendhellem Sonnenschein lag die ganze so wunderbar gestattete Welt der Hal lige, dlreil"Häuserreihen nochmals aben teuerliche Formen annahmen und die ' pittoreskeste Szenerie auf dem blau grünen Meeresspiegel darboten. . Fußbekleidung aus Seeleder. Der Mangel an Leder ist groß, die Preise werden immer höher, und d heißt es, neue Materialquellen zu er schließen. Es ist deshalb ein Verdienst des Handelsdepartemerzts der Wereinig ten Staaten, daß es schon vor 2 Jahren, wie die Umschau" berichtet, die Leder industrie darauf hingewiesen hat, sich das sachgemäße Gerben der Häute von Seesäugetieren ' und Fischen besonders angelegen sein zu lassen. Denn auch die Vereinigten Staaten müssen die Hälfte ihres HäuteverbraucheS . von aus wärts beziehen. Wenn nun auch z fangs die marktwertige Bearbeitung dc Haifisch-, Roggen-, Delphin- und an deren Fischhäuten erhebliche Schwierig, leiten bereitete, wobei das Einweichen in einem Kallbade und die Entfettung zur Beseitigung des Fischgeruches ewe Rolle spielte, so ist es doch gelungen, sie mit Hilfe der Anwendung besonderer, chemischer Verfahren zu überwinden. Das auf solche Weise hergerichtet Ma terial kann als Ober und als Sohl lebet verarbeitet werden und ist do großer Dauerhaftigkeit. Aus der Haut eines cZOpfündigen Haifisches lassen sich z. B. 8 Qm. Leder gewinnen, und der Magen liefert ein weiches und doch festes Rohmaterial, das nach feiner Her richtung dem GlacSleder gleicht. Aller, dings würde die Ausbeute an Leder allein den Fang der verschiedenen, ver wertbaren Fischarten noch nicht loh nend gestalten, wenn sich nicht noch viele andere Teile vorteilhaft verwenden lie tzen. Dies ist aber der Fall. Es sei ir auf die Verwertung zu den der. schicdensten, teils feinsten Oelen, Leim, Düngemitteln und anderen Produkten hingewiesen. Geschieht dicS, so erschließt sich für die Ledergewinnung eine uner fchöpfliche Quelle. Die ,See!eder"kom. pagnie hat bereits an der Ost und Westküste der Vereinigten Staaten ei Reihe von Fangstationen ingerichtet. Wer auS feiner Heimat scheidet, ist sich selten bemußt, was er alles aufgibt: er merkt es vielleicht erst dann, wenn di Erinnerung daran eine Freude seine späteren Lebens wird. Diese Erinne rung ist wohl auch dem verwilderten Manne ein Heiligtum. .daS er oft selbst entbehrt und verspottet, da r aber in seine besten Augenblicken immer wi. der aussucht. DaZ Allerschönste. wa in diesem Leben den höchste Wert gibt, ist doch, wein die Kraft des Menschen größer ist alS alles, WaS auf ihn eindringt. Ich lob mir inen Mann, der sich Leiden schaften und ein ernsteS Schicksal nicht " über den Kopf wachsen läßt, der selbst, wenn er Unrecht getan hat. sich'immek wieder brauZzurein jvcitz, '. . .., ,.!, k