Tllglkchk Lmahs TrlbKvt Wlillle aus dem Stachcldrast. Gedanken eines deutschen Kriegsgefangenen über Frankreich und Franzosen. Si ist schon ziemlich bekannt, das die deutschen Gefangenen in Frankreich sei nen Schritt außerhalb der Umzäunung ihres Lager tun tonnten, ohne beglei I .. t.iAHlUMfllll)l(ll i:i zu iii von turnn uuiwiiHiiuaiiiuv". Franzosen. Während bei den Deutschen allerorts die Gefangenen frei im Bauernhof herumliefen, am Sonntag nachmittag in der Wirtschaft saften, mußte im Lande der euHuxe der 0e - fangen selbst auf dem Bauernhof erst den Posten um Erlaubn fragen, ob er hinter daZ HauZ zum Waschtrog oder zum Kabinett gehen dürfe und wohl ihm, wenn er dann allein gehen durfte. Bei einem solchen Leben von ganz selte. nen Ausnahmen abgesehc da! ohn jede Verkehr mit der Außenwelt sich innerhalb deS Hauses oder ZauneS da hinschleppte, möchte man, wohl meinen daß die Kriegsgefangenen keine Urteile fällen könnten über Wesen und Art dek französtschen Lande! und seiner Bewoh ner. Und doch haben die meisten Kriegs gefangenen richtigere Urteile sich gebil det alS manche, die in Friedenszeit dies Land bereist haben. Der Grund liegt einmal darin, daß der Gefangene äußerst scharf sieht. Er. dem em Tag toi der andere in stumpfer Knechtschaft vergeht, er achtet mit besonderer Auf. merksamkeit auf jede Aeußerung und je. fc Geschehen in seiner Umgebung, faßt S eifrig auf und verarbeitet es. erfreut, ine kleine Anregung geistiger Arbeit ge. funden zu haben. Dazu kommt, daß tt Gefangene viel mehr die unteren und untersten Schichten deZ Volkes zu beobachten Gelegenheit hat. ls eS sonst wohl der Fall ist. Und um die Seele ines Volkes kennen zu lernen, darf man nicht die Erscheinungen der Oberflacht als Ausdruck der Volksseele ansehen, be. sonders nicht bei einem so oberslach lichen Volk wie daS französische. Gar mancher, der daS Unglück hatte in Gefangenschaft zu geraten, dachte sich daS Uebel weniger groß, wenn er m die Hände der Franzosen fiel. War S doch in Deutschland von allen Schul, meistern und in allen Bücher gelehrt worden, daß die Franzosen ein rittet liches. höfliches Volk seien. Wie falsch dies Meinung ist. wußten die Sefange. nen meist schon in den ersten Stunden ihrer Gefangenschaft. Ich will nicht schauerliche Grausamkeiten an dieser Stelle rzähle. Sie sind oft nur Ex. plosionen überhitzter Kriegspsychose ge wesen und können als solche nicht zur Beurteilung eines Volkscharakters her na?zoaen werden. Aber aus kleinen Momenten ist oft deutlicher daS zu er kennen. waS hier für unS bedeutsam ist. Solch ein Moment war gieicn naaj oci Gefangennahme da! Abschneiden der Hofenknöpfe. Diese Handlung die dock oewi keine Grausamkeit ist zeigt tt d?n niedriaen Charakterzug der Franzosen, den besiegten Femd zu de mutigen, sie ist ein deutlicher BewelS für die Unritterlichkeit deZ französischen ' . . ' rt tjf.,l W-tl Geistes. und es ii orzeinr,, unter den Gefangenen diese Tat.sich iie tet inaevräat hat. als manche Stöße und Hiebe! ' Und wenn der Gefangene wrchs Land transportiert wurde, und Schimpf und Spott, Hohn und, Haß auf sich niederprasseln sah. dann war wohl nichts mehr in ihm da vom Glauben an ine ritterliche Behandlung. Mit der HöfUchieit ist'S nicht anders gewesen. Wenn wohl auch kein Soldat so naiv ist und glaubt als Gefangener höflich be. handelt zu werden, so quillt doch in ihm ine stille Freude auf. und er denkt daß daS Wort von französischer Höflichkeit kein leerer Wahn ist. wenn ein Zivilist sich liebenswürdig naht und anscheinend ' L. , m . - t. . a lX...(,ii voll JNtereli nen uoer as taii Gefangenen rkurkdigt. Wie wird er aber im nächsten Augenblick grausam nttäuscht, wenn der Zivilist ihm ine unflätige, spöttische Roheit inS Gesicht schleudert und sich lachenÄ ob deS gelun. gene Scherzes wegwendet. Da blutet dann das Gefangenenherz, daß eS so mißbraucht wird und sich im guten Glauben so mißbrauchen ließ. DaS ist nicht einem passiert. daS mußten die mei sten Gefangenen auskosten, denn diese heuchlerische, innerlich gemeine Art ist Franzosenart. Ich will nicht sprechen von den, Weibern, die verwundeten Ge. fangevea inS Gesicht spuckten. Aber manchem brennt heute noch die Wange in Erinnerung an solche Schmähung, und unvergessen ist ein Baustein zu dem Bild, das er sich von französischem We. fen macht, und daS so ganz anders aus sieht, als er S früher gemeint hatte. Allerdings ist nicht zu leugnen, daß der Franzose eine ausgesuchte Höflichkeit eil den Tag legt, daß 'sein Benehmen ftetS elegant und liebenswürdig ist. ve ben dem der Deutsche plump und hilf, los dasteht. Aber daS, alles smd mir Äußerlichkeiten, hinter denen Brutali tlit sieht. Die höfliche.'und zuvorkam, mende Art ändert sichln dem Augenblick, wo er deS anderen nicht mehr bedarf, und sie wird Brutalität, sobald er den andern in seiner Gewalt hat. Mancher Gefangene wurde anständig behandelt, solange er unentbehrliche Dienste leistete, etwa alS Dolmetscher oder SpezialHand, werket; brauchte man ihn aber nicht mehr, so wurde er weggeworfen und Ille Dienste sind vergessen. ' Und das ist nicht nur dem ixkhe gegenüber so. der ja a!S Gefangener an sich nur Sache ist und nicht Mensch, sondern ich konnte dasselbe auf einem 'großen Gutshos sehen, wo ein tüchtiger französischer Ar beiter vom Hofvermalter in-der freund lichsten Weise behandelt wurde, bis eine TageS seine Arbeit getan ms? da wurde er ohne Dank davongejagt, ob, wohl er sich ein Recht erworben hatte, am Hof bebalten zu werden. All diese Erscheinungen sind nur Teile iti wesentlichsten Merkmals' deS ganzen französischen Volkes: der tiefen Kluft zwischen Schein und Sein. Der Iran. ,ose ist auf der Oberfläche glänzend, leuchtend, elegant und geistreich 7 da! Mi die Liete so diele: sollet .4n euch , von Uuxeri Gkehler. unsere deutschen Volkes. daS sich so le,cht blenden läßt. Ja den Tiefen aber ist er statt glänzend schmutzig, statt eiegank druial. statt geistreich vn. wissend und leichtgläubig. Ich leugne nicht, daß er auch schöne und wertvoll Eigenschaften hat, von denen ich noch sprechen werde. Ich leugne natürlich nicht, daß das französische Volk hervor ragende Geister hervorgebracht hat. Aber icc wm sagen, da seine ganze vielge Priesen culture Oberkläckenkultur ist. ja, daß man versucht ist zu sagen, der vranzo,e yioe keine Kultur mchr, nur noch Zivilisation. Denn Kultur muß doch etwas fein. waS daS ganze Volt ersaßt, was alle Schichten durchwirkt. den obersten Schichten mag Kultur erscheinen; das war aber der Vorteil bei Gefangenen, daß er tief inS Volksleben hineinsah. Wenn wir z. B. die be rühmten französischen Toiletteartikel der Weltstadt Paris alS überlegen snerken nen. so suchen wir vergebens im fran. zö,rschen Volk ihre Anwendung. Dort sieht es mit der Toilette oder besser ge sagt mit der Sauberkeit übel aus. Ich erwähne hierbei, daß meine Betrachiun gen sich vor allem auf Südfrankreich er. strecken. Nordfrankreich mit feinem nor. mannischen Einschlag trägt ja einen an dern Charakter. In meinem Beobach. tungskreis ober war es für inen deut sehen Gefangenen eine wahre Lust, in dieser Hinsicht Vergleiche anzustellen zwischen den deutschen Gefangenen und den Einwohnern deZ,LaNdeS. Während von jenen jeder auch der einfachste Taglöhner etmaS auf sich hielt, sich jeden Morgen wusch, nicht zur Mahlzeit ging, ohne die Hände gewaschen zu ha ben. blieben die französischen Arbeiter in ihrem Schmutz die ganze Woche hin. durch, ja sie staunten uns Gefangene an wegen unserer Sauberkeit, und da Staunen ging bis zu der wohlgemeinten Warnung, die ein französischer Soldat mir gab: das häufige Waschen sei un. gesund und schädlich für die Haut. Und doch hätten sie es leiibker aetaht fi in zu halten, als die Gefangenen, die oft uöle Wasserverhältnisse in ibrni Vnntrn und Hütten hatten. Aber um 7Nks "halten, standen die oft in langer Reihe vr vem einzigen Waerhahn in einem Lagervon 60 Mann! Für solche Sau beiseit war eben der Franzose nicht ein. gerichtet. Denn ihm genügte es. wenn er des Morgens ein End I!n,z 5. luchs in den mit Wasser gefüllten Trink, becher tauchte und damit, über sein Ge ficht fuhr. Mit Genugtuung stellten mir mi, vug Wir aus mnnibrm R?nkk .rrfcfsi -.x 't . ' , " ,"""1 uumuyuu? ttllUMllyuil muroen, besonders von den Frauen, die sahen, wie propre die Deutschen waren uns dann allmäh lich .selbst des Morgens zum gründlichen Waschen kamen. Denn auch die Frauen hatten das vorher nicht gekannt und wohl nur Sonntags Toilette gemacht. (Und dort vielfach nur Puder auf den slr j a 1 . cwy M. . . ' piuuj otx woqt gestreut.) Nicht bef, ! ai3 mir Der körperlichen Sauberkeit stand eZ mit der häuslichen. Ich über, gehe den Schmutz, der in den Räumlich, teiten herrschte, die man uns als Unter, lunft anbot. Das könnte Böswilligkeit gewesen sein. Nein, auch die Untererm, gung ver eigenen Landsleute auf den Landgütern und Beirikbrn w, schmutzig, daß ein deutscher Gefangener w w yane. von zu schlafen. Eselöft die Wobnunaen der triften Muts besitzei. der Offiziere usw. waren nicht iui "n qmug uns seidjt Ungeziefer. Wir Gefangenen hatten unsere Lager, statten gereinigt, der reiche Gutsherr und seine Gattin schliefen ruhig in ihren Betten, die voller Wanzen waren. Da gegen, wenn sie ausgingen oder ausfuh ren waren sie höchst elegant gekleidet und dufteten von Parfüm. Hierher ge Hort auch der äußerst niedrige Stand der hygienischen Einrichtungen. So waren Klosettanlagen im Süden recht selten und ra Gefangenenlager oft primitivster Art. selbst in guten Häusern spotteten diese Verhältnisse jeder Beschreibung. Dieselbe Oberflächlichkeit, wie in die. ftn äußeren Dingen, tritt auch im Gei stigen zutage. Wenn man näher hinein, sehen konnte, mußte man sich wundern über den Ruf. den Frankreich genoß a das Land der Religiosität. Gewiß, der Ausübung der Religion kommt der Franzose aufs genaueste nach, ja darin geht er oft bis zur Ekstase. -Aber die Religion durchdringt sein Wesen nicht, zkh Satze gelten ihm für seine Lebens' fuhrung nichts. Unser Gutsherr ver. säumte mit feiner Familie keinen Sonn, und Feiertag die Kirche unterdessei, ließ er aber ruhig, ohne dringende Not wendrgkeit. an den höchsten Feiertagen auf seinem Gut arbeiten. Wie sehr auch gerade in Frankreich die Kirchen Kriegshetze trieben, ist wohl bekannt, viel mehr als bei uns hetzten selbst die Priester vom trikolorgeschmückten Altar auS gegen das feindliche Deutschland. Diese Verirrung ging so weit, daß manche französischen Geistlichen es nicht unterlassen konnten, sogar in den Pre digten an Gefangene häßlichste Volitik zu treiben. Die Ausübung einer richt! gen Seelsorge für die Gefangenen war überhaupt bei beiden Konfessionen sehr selten. Welcher Unterschied ist Zwilcken dem deutschen Priester, der sich um die Gefangenen muhte, die er als Ange hörige seines Glaubens zu leinen Diane lindern zählte, und zwischen dem' trän zösischen Dorfpfarrer, der jahrelang die Gesängen dicht neben seiner Kirche ar beiten sah, ohne auch nur einen Ver such zu machen, -ihnen nahezukommen der sie zur Kirche zu rufen. Welcher französische Bischof hat für die Eefan genen eine Sorge gezeigt, wie der deut scbe 'Bischof von Paderborn oder der Kardinal von Köln? Welche Wesen! unterschied zeigen sich, wenn man an den deutschen Pfarrer denkt, der in der Kirche weinte, weil er den anwesenden Gefangenen in ihrer Sprache kein gutes Wort sage konnte, und wenn ma denkt, daß ohn ZZritZtersegeiz unsre ar j men toten KrieaZaesanaenert beerdiat werden mußten! Solche Gegenüberstel lungen zeigen, daß nicht der Religion diese üblen Handlungsweisen Ihrer Die ner zuzuscyreioen nno, sondern dem franzosischea Geist, dem auch die Rcli gioa nur ein Teil seiner Oberflächcnkul, tllk ist. Von dem hitrhtt ath'ärinm i,, biet der Sittlichkeit zu sprechen, ist wohl räum nong. Französische Sittenlostgl keit ist ia svri!vörtli.k narkn Ebenso sprichwörtlich ist da Wort nnn k. j.rr;f,A.M tfMu.nJMw:..i . jjuuiucn uittrtimiuig;eu, oai heut noch so wahr ist, wie vor zweitau stk Jahren. ES sagt nichts anderes, als was ich bis dahin zu zeigen mich bemüht habe: daß der Grundzug fran zösischcn Wesens die Oberflächlichkeit ist. Unter uns Gefangenen galt allge mein der Satz: dem besten Franzosen ist nicht zu trauen! Und in der Tat, nichts war gefährlicher, als sich auf da! Wort eines Franzosen zu verlassen. WaS an einem Tag gestaltet war, daS wurde am andern bestraft. Von sol cher Launenhaftigkeit ist natürlich kein weiter Schritt zur Falschheit und Treu losigkcit. Darin, daß die Franzosen auch von diesen Eigenschaften ihr gut Teil haben, liegt der Grund zu der leich ten Bestechlichkeit, lie in Frankreich gang und gäbe ist. Die Korruption ist im kleinen wie im großen anzutreffen, an gefangen von dem Bauer, der dem La geroffizier ein Fäßchcn Wein schickt, da mit er die Gefangenen nach seiner Will, kllr arbeiten lassen kann, ohne auf die Vorschriften Rücksicht zu nehmen, bis hinauf zum Minister (man denke an die Hochverratsprozesse!) Mit der Unbe ständigkeit des Geistes, die ja auch et waS GuteS an sich hat, da sie ach einem Streit schnell zur Versöhnung fuhren kann, steht in schroffem Widerspruch eine andere Eiaensckakt. die de ftmnl ms dem Wort rancune bezeichnet. Sie ge stehen eS offen ein. daß sie rachsüchtig Iirfd. Dieser Charakterzug entspringt eben aus der ankanas auZaeliiMm in. neren Brutalität. Und so 'leickt in fon, stiaen Streitiakeiten hui fiiMr-inhis. Blut sie vergessen läßt, das vergessen sie nie. wenn sie. glauben, ihre Ehre sei verletzt. Das gilt ebenso für die natio nale Ehre, wie für die persönliche. Vor allem ist der Franzose auf äußere Eh rung bedacht. Wer darin gefehlt hatte, war auf immer in Nnn ,sn. Und anderseits wurve mmftfm in sonst streng bestrafte Handlung Milder angesehen, wenn der Uebeltäter den Herrn Sergeant mit .mnn -.t'' anredete. Es ist bekannt, daß es in kei nem Mönarchenstaat so viele Orden und Bändchen gab, als im republikanischen Frankreich. Und Dünkel hat nur allzu, oft eine enge Verbindung mit Dumm hat Nicht, daß ich das französische Volk dumm nennen wollte, im Gegen teil, ich halt: eS für ein sehr intelligen. teS Volk, gerade infolge der Leichtigkeit feines Blutes, die eine Leichtigkeit der Auffassungskraft mit sich bringt. Aber diese Gabe ist im Volk so sehr 'dernach. lässigt. daß sie auf dem besten Wege ist, ganz zu schwinden. , ', Eine .Unkenntnis auf allen Gebieten ! herrscht in den Kreisen des Volkes die für einen Deutschen unfaßlich ist. Und dieser Punkt ist sehr zu beachten, wenn man über den Fanatism,, hr !trn. sosen gegen alles Deutsche spricht. Denn ohne diese, Unkenntnis wäre die Ver hetzung des Volkes in dem Maße, wie eS geschehen ist, gar nicht möglich gewesen. Die weiten Kreise mußten von den Deutschen weniger, als die entsprechen deutschen Kreise von den Neaern. Ueber die politische Gestaltung Deutschlands konnte man die seltsamsten Meinungen treffen: Man wußte ,nur etwas von einem .Kaiser", der feine Untertanen bedrückte und knechtete', aber wie etiva die Verfassung aussah, wußte niemand und kümmerte auch niemanden. Dann spielte stets ine Rolle der Unterschied zwischen Süd, und Noisdeutschland. vie sich angeblich tätlich haßten. Ein Ge fangener unterhielt sich mit einem fran zösischen Offizier über die Kriegsfüh rungsmethoden und erwähnte dabei die Verwendung der Schwarzen als Kampf, truppe der Entente. Der Offizier sagte darauf: Er könnte nicht verstehen, daß die Deutschen dieS tadelten, sie verwendeten doch auch die Bayern! Dies war kein Witz, fondern voller Ernst. In der Wertung der Menschen des fremden Landes wurde dort Ungeheuerliches ge leistet. Wenn der Deutsche den Franzo sen vielfach all einen besseren Menschen Zu Unrecht ansah, so war sein Bild im französischen Volk ein barbarisches nicht nur in bezug auf die Geistesverfassung, sondern sogar auf das Aussehen. Man glaubte, die booke sähen ganz anders aus als die übrigen Menschen. Man muß s erlebt haben, um es für möglich zu halten, daß Leute aus der Stadt auf ein Landgut gingen, um sich dort die bookes zeige zu lassen, die sie nicht er kannten, weil diese sauber angezogen in SonntagSstimmung aussahen wie an der Menschen Und eS bedürfte mehr facher Erklärung, dak dies aiHUifi Ki, gesuchten Deutschen seien. Nicht min oer gro war das Erstaunen, daß diese anz genau so wie lie selb essn und trinksn. Sie hatten geglaubt, kie freien ttif Tiere. Nur in Zr?ank,ick fnnnf i möglich sein, daß eine ernsthafte Ze! tung (Radikal von Marseille) einmal einen Artikel brachte, und daS im Jahr 1917 noch, worin die Deutschen beschrie ben wurden: mit Riesenkinnbacken, un lörmiaen Händen und ZsiiKsn auian fransten Ohren usw. (Ich glaube mich ricktia iu erinnern, dak der V'rsc,ss,r ein gemisser Dr. Erneft Laffont war.) Ich meine, auch da geringste drutsche Publikum hätte sich ähnliche nicht die ten lasse. Wie dieS eine Beispiel, so kann jeder, der ftanzösisckie Zeitungen im Krieg verfolgt hat. unzählige anfüh ren. DaS schlimmste ist aber nicht, daß derartige geschrieben, sondern, daß S geglaubt wurde. Nicht nur auf diesem Gebiet war e, so schleckt bestellt, in allen andern Elementar-Kenninissen sah e nicht besser au. Ich frug einmal einen sranzosen, ob r wisse, wo di Dardanellen Ingen.- .Nun', meint r, .so etwa zwischen Frankreich und Eng land." Wi wenig selbst in besseren Kreisen in Vergleich zwischen Deutsch land und Frankreich möglich ist. zeigt die geringe Anzahl von Offizieren, die auch nur die Anfanglgründ der deut schen Sprach, kannten. Auch englisch sprechende Offizier waren selten. Et kam vor, daß in deutscher Exfangener als Dolmetscher zwischen Franzosen und Engländer dienen mußte. All diese Un kenntni erklärt sich einerseits au der Schulbildung. Dann aber auch wieder au dem Grundfehler der Rasse: der Oberflächlichkeit. Der -Durchschnitt de Volke nimmt sich keine Mühe auf ir gend ein Wissensgebiet näher einzugehen. Deutlich zeigte sich da! im Kriege bei der Lektüre der Zeitung, wo die große Masse nur die Ueberschriften die so großsprecherisch wi möglich waren beachtete, und sich daraus in Urteil bil. dete, ohne mehr gelesen zu haben. Die Journalisten kannten ihr Leser. Wal sich die Leitartikler an Uebertreibungen. Schönfärbereien und Vertröstungen lei steten, hätt ein anderer Leserkreis nicht angenommen. Aber in faszinierender Sprache mußten jen wochenlang irgend eine Hoffnung in immer neuer Beleuch tung zu zeigen und damit daS ganze Denken deS Volkes einzunehmen, und mit Meisterschaft gingen sie über eine getäuschte Hoffnung hinweg, indem sie in dicken Lettern ein neue vormalten, so daß das Volk der trügerischen nicht mchr gedachte. Daneben ist auch eine gewisse Trägheit, die ihnen den Erwerb von Kenntnissen gar nicht begchrenS wert erscheinen läßt. Diese Eigenschaft tritt auch in der Arbeit der Franzosen, besonders in der Bewirtschaftung deS Landes zutage. Auf diesem Gebiet ei läßt ihm ja ein gütige Klima s manche Arbeit, die der deutsche Ban leisten muß. Ohne allzu große Arbeit wach sen ja im Süden Wein und Getreide in einem regenlosen, sonnendurchglühten Sommer. Und im allgemeinen baut der Bauer nicht mehr, als zu seinem Lebensunterhalt notwendig ist. Wie viel Land liegt im Süden brach, von dem mancher deutsche Gefangene sich ein Stückchen gewünscht hätte, um damit reich werden zu können. Aber aller. dings auch nur mit deutschem Fleiß und deutscher Arbeitsweise. Denn mit der umständlichen und veralteten Methode der Franzosen, wurden sie nie aus einen grünen Zweig kommen, erklärten alle unsere gefangenen Bauern. Und wie oie Arbeitsteilung unvorteilhaft war, so war es erst recht das Hand werkszeug, das mangelhaft und unprak tisch war. Wo neuzcitliche Maschinen und Geräte vorbanden waren, entpupp. ten sie sich als deutsche Ware oder ame manische. Auch von den Gefangenen haben die Bauern manches gelernt, wenn sie nicht zu träge dazu waren. Es war bezeichnend für' die Arbeitsleistung ihrer Landsleutc, daß die meisten Gutsherrn, wie auck die Arbeitgeber in Fabriken und in Häfen, die deutschen Gefangenen den französischen Arbeitern vorzogen, nickt nur wegen der Billigkeit, sondern auch, weil die Arbeit von den Deutschen zuverlässiger und lxsscr geleistet wurde, wie viele Franzosen offen erklärten. Es war auf einem großen Landgut in der Camargue unweit Alles, wo ich als Gefangener arbeitete. (Sein Name verdient genannt zu werden: lgg Z Ia rösorlöre) ; dort arbeiteten im kalten Winter 1913 17 auch eine große An zahl Zivilisten als Rebenschneider. Un tergebracht waren hier die Leute in glei cher Weise, wie auf allen Bauernhöfen. die ich gcfehen habe., Sie hausten auf dem kalten und schmutzigen Heuboden, "als Lager eine Holzbritsche mit einem Strohsack. Selbst der älteste Oberlnecht hatte, wie überall, kein anderes Lager, als eins von Stroh in einer Ecke des Stalles mit roher Sackleinwand ver hangen. Auf jenem Gut erkrankte einer der französischen Arbeiter und mußte auf seinem kalten Lager liegen bleiben. Niemand kümmerte sich um ihn. Ein einziges Mal hatte der Verwalter (ein Herr Pögoud) ihm in acht Tagen eine Tasse Kaffee geschickt., DaS war alleS bis er starb, auf dem kalten Spei eher im Stroh . . . Am andern Morgen überzeugte sich der Oberknecht grinsend von dem Too des Mannes, steckte die Leiche in einen Sack, schnürte ihn zu und ließ ihn so an einem Strick in den Hof hinunter. Unten standen die lachen den Weiber bei Hofes und die entrüste ten Gefangenen. Di Leiche wurde auf einen Wagen geworfen und zwei Tage in einer Remise eingeschlossen gehalten, bi! sie fortgefahren wurde. So der Vorgang. Ich erkundigte mich nachher doch bei einem intelligenten Arbeiter, ch denn in Frankreich keine Gesetze zum Schutz der Arbeiter. Versicherungen uff. beständen. Er gab mir die klassische Antwort: Gewiß, S gäbe auch so etwaS AehnlicheS, aber in Frankreich sei daS Gesetz ein großer Dreckhaufen! Der selbe Mann, der übrigens in sozialist! scher , Literatur gut bekannt war, gab mir auch stets zu, daß der französische Arbeiter, trotz der Devise liiwrtS, ea ite, krsteiiute, unvergleichlich viel chlechter sozial gestellt sei. als der deut che, im Reiche deS .Tyrannen Guil aurne"! Ueberhaupt ist ja in Frank reich der Unterschied der Klassen noch größer alS bei uns. Die Grundbesitzer deS Südens stehen den vieloerschrieenen preußischer! Junkern keineswegs nach in den schlechten Eigenschaften, wohl aber in manchen guten! Ebenso ist S auch mit dem Militär. Wohl trug daS preu ßische System mehr Starrheit, mehr Kälte in sich, das französische warbe weglicher, vielleicht auch freier. Aber keineswegs besser oder gerechter. So kann zum Beispiel in Frankreich jeder, spowl (also Gefreiter!) bestrafen, :3 bei uns nur ein Offizier konnte. Und die französischen Strafen sind nicht ge ring. Die Behandlung der Soldaten ist keineswegs besser gewesen, als bei un. Wenn auch vielleicht mancher Of fizier liebenswürdiger zum gemeinen Mann - ist, als der Durchschnitt der Teutschen, auch da ist nur äußerer Schein. Ganz zu schweigen von den übelsten Blüten de französischen Will tariimu, der Behandlung der Kolonial truppenk : . , Und trotz alledem, trotz schlimmster sozialer Verhältnisse, trotz Miiltun, mu und trotz strengsten Zwange tm Kriege, hat da französische Volk diese ungeheuren Nrieg durchgeholten. Wi war e möglich, daß bei allen Nieder lagen die vier Jahr hindurch Frank, reich keine Revolution, keine KrieaSmü digkeit kennen lernte? In Beantwor tung dieser Frage muh auch der unter legen Gegner dem französischen Volk Beewunderung zollen. Zu erklären ei au einer Eigenschaft heraus, die s, ner sonstigen Oberflächlichkeit ganz und gar entgegensteht: seinem glühenden Patriotismu, der sein anzei Wesen In allen Tiesen erfaßt. Nur durch ihn er trug Frankreich alle Leiden deS Krieg, nur au der Vaterlandsliebe schöpfte e die Kraft dcl HeroeNtumS. EZ war ine falsche Lehre von der Dekadenz der Franzosen, d lhn schmachlich und feige mache! Wenn die Dekadenz auch in an dern Dingen vorhanden ist, an diesem Wesensinhalt französischen Geistes hat sie nicht eingesetzt. Als e galt, daS Va terland zu verteidigen, bot da! Land alle Kräfte auf, die noch in ihm ruhten und sie ließen nicht nach biS der Sieg, an den sie immer glaubten, errungen war Hier ist ein Punkt, wo die Deutschen hatten lernen können! Nicht die AuS wüchse de Patriotismus, die bei den Franzosen so häufig zum Chauvinismus und Fanatismus führten, sondern den Kern davon, dieses Sich-Verbunden Fühlen mit dem Baterland. Ihnen war dieser Begriff nicht ein außer ihnen stehendes Gebilde, sondern da! Wort In France hatte einen tieferen Klang für sie, da war die Gesamtheit aller Franzosen, von der zeder einzelne ein Teil ist. Dazii kommt, daß sie einen unerschütterlichen Glauben an das, waS die Regierung sagt, hatten. Es stand bei allen unbedingt fest, daß sie die Ange griffenen waren, nie zweifelten sie da ran. da sie im Recht waren und am Ende siegen würden! All diese Gefühle wurde natürlich gewaltig bestärkt durch den Umstand, daß der Feind in ihrem Lande stand. Ihn daraus z vertreiben war ein Ziel, das ihre verletzte Ehrsucht wie auch die Liede zum Lande forderte. Ich habe mit Soziallsten. mit Antimi litaristen und allen möglichen Leuten der verschiedensten Richtungen gesprochen, sie mochten auf ihre Regierung, auf die Kapitalisten usw. schimpfen, wenn wir aber im Gespräch auf den Krieg kamen, dann standen sie alle" geschlossen hinter ihrer Regierung. AIs einmal im Lauf des Krieges dieser Kriegsmille lahm wurde im Frühjahr 1917. wo Regimen iti an der Front meuterten und im Lande deutschfreundliche Versammlun gen stattfanden, da gelang es Clmen ceau, der nicht lange darauf zur Macht kam, bald durch eiserne Gewalt und auch durch äußerstes Betonen der Ge fahr. 'in der das Land stünde, diese Stimmung zu unterdrücken. Und von da an bis zum Ende war das ganze Volk wieder einig im Willen zum Sieg. Nur wer dies Volk nicht kennt, kann von ihm erwarten, daß es sich auslehnt ge gen die Gewaltpolitik seiner Machthaber. Nur wer nicht iveiß, wie tief der Fana tismuS gegen daS Deutschtum eingefres sen ist. glaubt an eine Volksbewegung zu unseren Gunsten. Es wäre eher ine Resolution' in Frankreich zu erwarten gewesen, wenn der Friede sur Deutsch land zu milde gewesen wäre. Vielleicht, wenn das Volt merkt, daß das, waS ihm alle! versprochen wurde IAlle mapne paiera taut! nicht gehalten werden kann, lehnt es sich auf. Sonst nicht! Oder wo bleibt ein Protest auö französischen Volkskreisen gegen die dem Menschenrecht ins Gesicht schlagende Zurückhaltung der Kriegsgefangenen? Nur zaghaft, nachdem die Deutschen lange genug dazu gedrängt hatten, er hob die französische Sozialistcnpartei ihre Stimme, aber mit so wenig Wärm, daß eS deutlich war, daß sie es nur auS Gründen des Parteiprogramms tat, nicht aus Anteilnahme am Lose der Ge knechteten. ES sind eben die verhaßten Deutschen, um deren Ergehen man sich nicht kümmert. Man mag alleS verges scn, wa! Frankreich in diesem Krieg gegen Deutschland getan hat. die Zu rückhaltung der Gefangenen noch ein vol les Jahr nach dem Waffenstillstand kann und darf nicht vergessen werden. Denn sie wirft ein furchtbares Licht auf die Geistesverfassung derer, die diese moderne Sklaverei einführten, und de rer. die sieschweigend duldeten! Wenn ich in diesen Ausführungen ver sucht habe, ein- Bild des französischen Charakters zu geben, und wenn dieö Bild kein sonderlich schönes wurde, so will ich es am Ende nicht unterlassen, zu sagen, daß ich auch vortreffliche Fran zosen antraf, allerdings in einer ganz geringen Zahl. Ader immerhin eS ab solche, die gegen unS Gefangene mensch lich waren, di sich fernhielten von un sinnigem Deutschenhaß, die auch im übrigen eine hohe Geisteskulturesaßen. Auch will ich nochmals hervorheben, daß das äußere Wesen dieseS Volkes viel Anziehendes und LiebensmürdigeS an sich hat. So will ich nicht vergessen de gu ten Eindruck zu erwähnen, den S unö Gefangenen machte, daß restlos alle Franzosen die Leiche eines (sonst im Le ben so verhaßten) deutschen Kriegsge fangenen stets grüßten. Es ist das ein kleiner, aber doch recht vorteilhafter Zug. Auch Über die Sprache wäre viel zu sa gen. Sie ist charakteristisch für die Art der Franzosen in. ihrer faszinierenden Leuchtkraft, ihrer Leichtigkeit der Aus druösweise . und ihrem hinreißenden Klang. Am Schlüsse sei mir nur noch gestat tet, zu der Frage Stellung zu nehmen: Was ist denn der einer solchen Wesen art de französischen Volke in der Zu kunft für uns Deutsche zu erwarten? Darauf kann ich nur antworten: Wenn eine Hoffnung besteht, mit Frankreich in ein menschlich besseres Verhältnis zu kommen, dann kann sie sich nur gründen auf die französische Jugend, die in die sein, Krieg in Kampf oder Gefangen fchaft die Deutschen kennen gelernt hat. Sie hat einen anderen Geist mit nach Hause gebracht. alS er im übrigen, noch vom Resanchegedanken von 1870 her er faßten Frönkreich herrschte. Sie Habe den Unsinn, der über Xiutfälanb ge- j Müder zcnjeils des Meeres! Wir ringen im tiefsten Dunkel um daS Licht. Starr und voll Krampf ist 'unser bleiches Gesicht. Bruder jenseits deS Meeres,- verlaßt unS nicht! Millionen Väter verschlang der brüllende Tod. Millionen Mütter und Kinder schreien nach Brot. (5in jeder Morgen ist grau und keiner rot . . . Brüder jenseits deS Meeres, reicht uns die Hand: Wir alle haben dasselbe Vaterland, Dasselbe Vaterhaus: daS steht in Brand! Seht unser bleiches, starres, verkrampftes Gesicht! Seht unsere Not! Koinmt, helft! , Wir schaffen es nicht ! Kommt, opfert! Tagt der Nacht: ES werde Licht!! .Frih Kudnig, Danzig. von Fritz Izaber. . Mit Rücksicht auf den Umstand, daß in Gelehrtcnkreisen der Alliierten starte Verwunderung darüber ausgesprochen worden ist. daß dem Prof. Dr. Fritz Haber, Direktor deS Instituts für phy sikalifche Chemie in Berlin der Nobel preis sür Chemie für 1918 zugesprochen worden, da r doch durch seine Erfin dung soviel zur Vernichtung von Men schenleben im Weltkrieg beigetragen, dürfte der vom Verfasser dem .Berliner Tageblatt" zur Verfügung gestellte Bei trag über daS obengenannte Thema, aus welchem hervorgeht, daß die Arbei ten deS Gelehrten schon Jahre vor dem Weltkriege begonnen und fast zur Bol lendiing gelangt waren, in weitesten Kreisen größtem Interesse begegnen. . Aus Größe und Jammer der Ber gangcnheit wachsen auf dem Boden von Unkenntnis und Phantasie Mythen, die die schlichten Tatsachen verdecken. Auf dem Gebiete des Stickstoffs, auf dem ich die Entwicklung aus oer Nähe miter lebt habe, will ich mit einigen Worten den Gang der Dinge schildern. . Die Aufgabe, Ammoniak oder Sal petersäure, also gebundenen Stickstoff, aus dem Stickstoff der atmosphärischen Luft zu erzeugen, ist vor zwei Dezcn nicn wichtig geworden, als die Bcsllrch tung einer in absehbarer Zeit bevor stehenden Erschöpfung der chilenischen Salpeterlager bei ernsthaften Leuten aufkam. Ein Teil des Bedarfes konnte durch die Kokereien gedeckt werden, de ren Einstellung auf Gewinnung deS bei der Destillation der Kohle entstehenden, Ammoniaks, in Deutschland schon län gere Zeit vor dem Kriege sast vollstän big durchgeführt, in anoeren Ländern in rascher Entwicklung begriffen war. Aber der Bedarf war aus dieser Quelle allein nicht zu decken. ES fanden sich dann ziemlich rasch hintereinander drei Lösungen: nämlich die Vereinigung dek Stickstoffes der Luft mit ihrem Sauer tost mit Hilfe dii fammenbogenS, um die insbesondere zwei Norweger. Birke land und Eyde, Verdienste haben. Dann die Bindung des Luftstickstoffe surch hcißeS Kalziumkarbid alk Kalkstickstoff. die wir unseren Landsleuten Franck und Caro verdanken, und schließlich di Ver inigung von Stickstoff und Wasserstoff zu Ammoniak, die heut in Oppau iirfd Merseburg von der Badlschen Anilin und Sodafabrik dank der Leistung des Direktors Dr. Bosch in sehr großem Maßstabe durchgeführt wird. Der gebundene Stickstoff ist für einen , intensiven Betrieb der Landwirtschaft als Düngemittel unersetzlich. Er ist fer ner die Quelle unserer wichtigsten che mi wen Eteinkohlenteererzeugnisse und die Grundlage für Pulver und Spreng stoffe. FarbstoffJndustrik und Berg !auBetrieb können ihn nicht entbehren. AI! der Krieg ausbrach. war Sal peter in Deutschland sür MunitionS zwecke nur auf wenige Monate vorhan den. Seine Erzeugung auS Luft mit Hilfe des FlammenbogenS erforderte Ncu-Anlaaen, die in der verfügbaren Zeit i dem nötigen Umfang schlechter dingS nicdt zu schassen waren Die ein ige Möglichkeit bestand 1 ' der Um Wandlung von Ammoniak in Salpeter. Die brauchte nicht neu gefunden zu werden. Sie war bekannt, und stand ogar in einer kleinen, nach Wilhelm OstmaldS Borschlage, errichteten Anlage im Kohle-Nevier seit längerer Zeit tm Betriebe. Unabhängig davorw hatten unsere großen chemischen Fabriken, InS besondere die Badische Anilin und So dafabrik, den Umwandlungsprozeß im Versuchsmaßsiabe grundlich studiert. Die Studium war in Folge der in Jchr 1303 zurückgehenden Aufnahm der Ammoniakdarftellung au Stickstoff und Wasserftosf gewesen. Da Am moniak wird dabei als in Ga! erhal lehrt worlzen war, erkannt und haben im Deutschen Menschen wie sie kennen gelernt, den sie auch achten und verstehe ,:ir... .cw..c . . ... , ... ' mucn. . uu iijitrn iann oieueicyi in bessere Zukunft im Verhältnis von, Frankreich zu Deutschland sich gründen, wenn nicht WaS allerdings zu fürch ten ist der SiegeStaumel dat Gute, das sie im Krieg gelernt haben, ver nichtct. Auf der Kenntnis der Völker nur kan. in vernünftige Zusammenleben er wachsen. Weil der Franzose den Deut chen nicht kannte, darum war die, maß lose Hetze und der Haß gegen un mög lich. Und weil die Deutsche die Fran zosen nicht kannten, darum war in s, alscheS Urteil Lber sie möglich und di darau entspringenden Fehler. Diek Kenntnis de französischen Wesen auS. breiten zu helfen, ist da Ziel dteVI Bei trage. Nicht um neuen Haß zu säen, wurden seine schlechten Seiten aezeiat. sonder nur. um vor der Ueberschätzunä diese Volke zu warnen. .Denn Ha predigt kein Kriegsgefangener, der die luswuchse eine solchen Hasse am !ge Lem erfahren hat. Aber der Wahr it zu dienen und damit der Zukunft. grde hier i großen Linien ge'kigt, i die Gefangenen in Franste ." t Ln , l"v ten. daS für di wichtigsten Großoer Wendungen, insbesondere sür die Zwecke der Landwirtschaft, die im Umfange de Bedürfnisse von jeher alle anderen Ab nebmer weit übertrifft, erst durch Ver inigung mit einer .Saure zu inem festen Salze brauchbar wird. Die Kok reien, in deren Nahmen die chemischen Betriebe sich nicht ohne Schwierigkeit einsügen, wann gewohnt, den eiitfach sten Weg zu gehen. Sie kauften Schwe felsäure und fingen da Gas darin al schwefelsaures Ammoniak auf. Aber der Ackerboden braucht die Schwefel säure nicht. Sie ist für ihn ein Ballast. Ihre Verwendung zur Aufsaugung de Ammoniak! ist volkswirtschaftlich eine Verschwendung zwecks Erleichterung der Fabrikation. WaS Wunder, daß unter diesen Verhältnissen die chemische In dusirie, als sie sich der Ammoniak-Dar stcllung aus Stickstoff und Wasserstoff zuwandte, sofort die Umwandlung deS Ammoniaks in Salpetersäure studierte, um eine feste Ammoniak-Vcrbindung ohne Hilfe einer fremden Säure erzeu gen zu können. Diese kriegsfremde Vorarbeit ermöglichte im ersten Kriegs jähr die wunderbar schnelle Entstehung der Anlagen für die Umwandlung von Ammoniak in Salpetersäure, die 'ohne den Krieg aus Gründen des Friedens bedürfnisses langsamer ins Leben getre ten wären, und heute, nach beendigtem Kriege, ein wichtiger Teil unserer Stick ftofs-Fricdenswirtschaft sind. Die Ammoniak-Produktion unserer Kokereien, verbunden mit den Anlagen für die Umwandlung des Ammoniaks in Salpeter genügten zur Befriedigung des Bedarfes, oen die Heeresverwaltung im ersten Kriegsjahre ansetzte, nachdem die vor dem Kriege gesammelten Unter lagen sich als zu niedrig erwiesen hat ten. Aber der Landwirtschaft, der schon di SalpeterZufuhr fehlte, wurde durch die Entfremdung des schwefelsauren Ammoniaks, der erforderliche Stickstoss in einem Maße entzogen, der den hei mischen Lodcnertrag in unerträglichem Umfange zurückgehen lassen mußte. ES war für die Volksernährung entschei dend. daß durch äußerste Anspannnng der Kräfte auf dem Gebiete der Her ftellung von Kalkstickstoff und von syn thetischem Ammoniak au! Stickstgsf und Wasserstoff Abhilfe geschaffen wurde. Beide Verfahren waren technisch weit genug, um sofort jede Vergrößerung der Anlagen zu gestatten. Beide sind im Kriege ständig an Umfang gewachsen; das synthetische Ammoniak gewann da bei einen Vorsprung. So wurde cZ möglich, der Landwirtschaft trotz des zu nehmenden Muninons-Bedarre Jahr ' um Jahr etwa die Hälfte de! Stick stosfeS zuzuführen, den sie in den vor angehenden Friedensjahren in der Form von Salpeter und schmeselsaurem Am moniak verwendet hatte. Das land wirtschaftliche. Bedürfnis war die Veit sche, die VerwaltungZ-Behördc und Industrie während des Krieges zu den größten Anstrengungen auf dem Stick. ftoff-Gebiete trieb. Da gleiche Bedürf nis besteht noch heute unbefriedigt, ob wohl jede Kriegsdermendung d.S Stick stosfeS lange ausgehört hat. Valuta Stand und Schiffsraum'Mangel liegen als Sperrkette vor der Türe, durch die. früher der Chilisalpetcr ins Land ge kommen ist, und die Zukunft unserer Ernährungslage wird zu einem gießen Teile durch den Erfolg bestimmt, der Betrieb und Ausbau unserer Stickstoff Fabriken begleitet. . , Den militärischen Wert, den der Stick stoff im Kriege gehabt hat, sieht jeder. In den Vordergrund der Beachtung aber gehört die Tatsache, daß die Stickstoff. Industrie vor dem Kriege für daS Be dürfni der Landwirtschaft geschaffen war. daß sie im Kriege unsere Ernäh rungslage vor dem völligen Zusammen bnich gerettet hat. und daß sie jetzt in allen ihren Teilen zum nötigsten und , wichtigsten Bestände unserer Friedens indufirie gehört. Die Verhandlungen, die uns die nächsten Monate Voraussicht lich bringen werden, machen S wichtig, diese Tatsachen fest im Auge zu behal ten. Theaterskandale nd kei Ende Au München wird gemeldet: Zu wüsten Skandalszenen und Schlägereien kam eS. wie in einigermaßen milderer Form schon bei der ersten Aufführung bei der sechsten Wiederholung von Wedekind, Schloß Wetter stein in den Münchenek Kammerspielen. Bei Beginn deS zweiten kteS hob sich in Schreien. Pfeifen und Toben, das jede Spiel verhinderte. Auf die Schauspieler wurde mit Stink, bomben und Kartoffeln geworfen. Mit antisemitischen Schimpfereien wurde na türlich bet dieser Gelegenheit nicht ge spart, so daß di Vorstellung vom Po. lizeikommissar geschlossen werden mußte. Im Publikum kam e zu regelrechte, Ohrfeigengcfechten. so daß auch hier dit Polizei eingriff. , DaS monarchische Deutschland i Zeiche der billige Bücher, da sozia. liftische steht in dem de Luxusdrucke Da sagt man denn: Die Kunst k, sollet r iv 44 . . ,..y.j .'"l Vl i";i i 1 j l V"li)( H A, . . j4, 7, . A4A M.,, '""..