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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (March 9, 1920)
(Z&:W ctaaija tmt .Cäsars C03-fTlßfli Escs4';,c Voil M R von Ißellentbin. Der dritte Band der Gedanken und Ermnerungcn" von BiSmarck. Ter Altreichskanzler über Wilhelm H. Ter Kaiser wollte nicht in Blvt waten." Professor TelbrückS Cnthiillung über die Letzte po litische Idee Bismarckö". Ttaatsstrcichidre mit Entrechtung der o zialdemokratie und Herbeiführung eines AufstandcS soll der wahre Grund der Trennung zwischen dem Kaiser und BiSmarck gewesen sein. Ter Staatsstreich der Ncvolution. Wieder g?llen übet dcn Marktplatz, , wie einst über Roms Forum, die Schreie nach .Cäsar! Testament". TaZ Testament! Le da, Testaments Und am lautesten schreien, heute wieder die, welche gestern noch denen am auf merksamsten zugehört , und am lautesten zugejubelt haben, die gesagt: .daß er oll Herrschsucht war." Um .CäsarZ Testament"-geht d:r Kampf, welcher beute in Deutschland um den dritten Band . von Bismarcks .Gedanken und Erinnerungen" , gefüirt wird. .Lest das Testament!" Der alte BiSmarck selbst hat, als er der Cottaschen Verlagshandlung die Bei ' offentlichung seiner Auszeichnungen Übertrag, bestimmt, daß der dritte Band st nach dem Ableben der In diesem vorgeführten Hauptpersonen erscheinen sollte. Den Nachkommen des Allianz lers ist das Wort des Großvaters heute noch bestimmend. Die heutige, deutsche Regierung hat sich gegen die Veröffent lichung als unter den obwaltenden Ver bältniffen inopportun ' ausgesprochen. Aber über die Märkte hallt der Schrei: Lest da? Testament!" Man verspricht sich von, ihm als Erbschaft Goldschätze des Wissens und des Verständnisses. Dem höheren Interesse der rea- publica gegenüber müssten die Gefühle schwel gen. Die Erbschaft sei Gemeingut des Bolkes und müsse diesem zur Kenntnis gebracht wenden. Das Volk wolle ler nen. Xus dem, was der Gründer deZ Reichs übet fein Werk und über die Leute, die später an seiner Arbeit, her umgepfuscht, werde das Volk in. die Er Kenntnis der Gründe geführt werden, warum das Reich zusammengefallen ist. Ter dritte Band der Bismaräschen Ge danke und Erinnerungen" soll den Schreiern nach dem Testament den Sün denbock liefern, welchen sie mit d ge samten Verantwortlichkeit für alle die Verfehlungen, welche zum Zusammen Bruch des Werkes Bismarcks geführt ha Un,' belasten können. Sie haben früher wenig Neigung gezeigt, den Meister, welcher nach der Begutachtung aller der .ehrenwerten Männer" voller Herrsch sucht gewesen, zu preisen, und noch ge ringere, von ihm zu lerne. Die nun mehrige Lernbegierde und das plötzliche Herauskehren des öffentlichen Interesses an dem politische Nachlaß -ist von der Sensation, von der Erwartung senfa tioneller .Enthüllungen", hervorsikitz'll und auf daS Hervorkehrra des öffentlichen Interesses zurüclzusührkn. auf dm Ge fühlsdrang, sich von einem , Berufenen und Wissenden bescheinigen zu lassen, daß die Verantwortlichkeit für hie Ge schehnisse nicht die ihre fei. Sie haben, lleS selbst erlebt, wie es fs gekommen, während der Schmied des. Reichs lange fcho unter den Buchen des Sachsen Waldes schlummerte. Das Gewissen schlagt ihnen, daß sie selbst zum gro ßen Teil verschuldet haben, daß f so gekommen ist. Sie möchten nun etwas erfahren und lesen, waS ihnen solche So . wissenslast erleichtert. Vor allem wol le sie die wahren Gründe zur EntUs fung deS AltkanzlnS durch Wilhelm II. erfahren und lesen, um' die Verantwor tung des früheren Kaisers in dem glei chen Maß beschweren, als die eigne ent, Ins Innere von Argentinien. Von Rapilänleütnant a. D. Verg. lZAgliche Rnudschau.) Ansiedler im Nnvald. A s u n i ü n, Ende November Endlich, nach einer unerwartet langen Pause, komme ich dazu, Kunde von mei nen weiteren Schicksalen zu geben, die mich diesmal durch den Urwald von Mi siones führen. Eine Welt tat sich mir hier auf, von der ich bisher noch, nichts gewußt hatte. - Drei Wochen ' auf dem Rücken des Pferdes durch kaum von her Kultur be rührte Wälder, jede Nacht fast in einem anderen , Quartier, über das Pferd ge schnallt die .Alforja", den doppelseitigen Tuchöeutel, mit den allernötigsien Ge brauchsgegenständen ' etwas Wäsche,, Zahnbürste und Rasierapparat , nein, ccfcci kann man keine Berichte schreiben, sondern muß sich das aufsparen. ' bis man wieder in etwas StadtähnlicheS kommt und in einem richtigen Zimmer fcht. Und das ist jetzt in AsunpSn der Fall, wo ich vor wenigen Tagen enge langt bin, bei lieben, altur Freunden Aufnahme gefunden 'habe, vugenblick lich im allnleichteften Kostüm, das kaum noch de Namen Bekleidung verdient, zwischen den beiden großen, weitgeöff rieten, gegenüberliegenden Fenstern deS ZimmerS sitze und dabei unter einer furchtbaren Hitze ächze und stöhne., Ter erste Eindruck, den ich von Po ssdaS erhielt, war der einer zwar freundlichen, aber kleinen und unbedeu tende Provinzstadt, für die mir' der Name iner .Hauptstadt" deF Tenit? riumS Misiones nicht recht zu. paffen schien; alS ich aber nach, dem dreiwochi gen Ritt durch daS Land wieder nach PosadaS zurückkam, war ich erstaunt und erfreut, daß S so schöne, gxeße Städte mit richtigen steinernen Häusern auf der Welt gibt. Die Lag der Stadt rm Alto ParonS, ist schön, ihre Häuser klettern, vom Ufer beginnend, .ine mä' ßige Höhe hinan, von der auS man einen wundervolle Blick über deN'Psrana und daS s-genüderlikgcnd paraguayi tät tln mit der Ciabt EnutBaääa lasten zu können. Et ist mehr als Ncu gierde und etwas ganz anderes als 28:f senSdrang, welche die Lesung deS Testa ' ments fordern. Daß sie selbst den Kai ler täglich gesehen, daß dieser, wie auch, immer seine Verschuldung sein mag. aus seinem Herzen niemals eine Mördergrude gemacht, sich stets gezeigt, wie er in n nes Wesens Art gewesen, das genügt ihnen nicht. Sie wollen es schriftlich ha den. wie der Kaiser gewesen ist und schon in seiner Art mit der Verschuldung belastet ist, und sich damit selbst hin we?!äusch7n über die eigene Schuld. Darum gellt der Schrei nach .Sä sars Testament" heute wieder über den Marktplatz, wie einstmals über Roms Forum. , Mit der Steigerung des Interesses an dem Iitcrarvolitischen Nachlaß Bismarcts sind neuerlich auch Erinnerungen an seine Zeit unter besondern Berücksichti gung seines Verhältnisses zum Kaiser Wilhelm II.. und seines Urteils über diesen wachgerufen worden. So hat Heinrich von Poschinger,, der bekannte Bismarck-Historiograph, in der Monats schrift .Deutsche Rundschau" eine Ar tikelserie: .Gespräche mit und über Bis marck' veröffentlicht. , Poschinger teilt den Inhalt eines Gesprächs, welches Oberst von Gers dorff mit dem Altkanzler am 23. Ja nuar 1894 in Jriedrichsruh gehabt hat. mit. wohin er gefahren war, um dem Fürsten Rat zu rieilen wegen der Uni form, die er am '28. Januar in Berlin infolge der Einladung des Kaisers tra gen sollte. Gersdorff berichtet darüber: .Unter anderem drehte sich daS Ge sprach um den Charakter bei jetzigen Kaisers. Ich nannte es ein Psycholog! fches Rätsel, daß der Kaiser, welcher alS Prinz Schmeichlern und Schmeicheleien völlig unzugänglich war, nunmehr nur noch servile Naturen in seiner Umgc düng vertrage. Darauf antwortete der Fürst: .Das ist die Art des Olympiers. Regierende Herren verfallen oft in den Fehler, sich als besonders beeinslußt an zusehen; ich glaube, es war der Kaiser Sigismund, der für sich den Spruch er fand: eupra grammatica stabia, tua eacra majestasä." Ueber des Kaisers Verstandesanlagen sprach er sich dahin ans: er besitze schnelles Fassuugsvermö ge, aber wenig juiiiciurn. Daher wäre der 'Kaiser der Verarbeit frem der Gedanken, die er sich von Leuten wie Hinzpeter. Güßfeld und sogar Douglas herhole. Kurz vor Abgang deS, Fürsten habe eine Ministerkonfeienz un ter Vorsitz' des Kaisers stattgefunden; in dieser sei eine. Art Botschaft des Kaisers zur Verhandlung gekommen, in welcher Hinzpeter- den Kaiser habe zu einer Art Arbeiteikaifer" stempeln wol len. Der Kaiser habe jedermann in Deutschland darin ein glückliches, zufrie deneZ Leben versprochen. Der intimste Grund der Entlassung des Fürsten sei sein Widerspruch gegen die Liröffent lichung jenes Elaborats gewesen; man dürfe nichts versprechen, was man nicht halten könne, und hierbei läge die Un Möglichkeit des Haltens des gegebenen Versprechens in dem unzufriedenen Ge müt der Menschheit. Der 'Kaiser habe genießt. Gleich am ersten Vormittage suchte ich den Gouverneur des Territoriums auf, bei dem 'mir in sehr gewichtige Empfehlung aus Buenos Aires foforti gen Zutritt verschaffte. Seine Erzel lenz, ein noch jüngerer, brünetter,' und untersetzter Herr, empfing mich sehr liebenswürdig und gab mir bereitwillig Auskunft auf - mein . Fragen. Wie er sagte,, sieht er und scine Regierung der Einwanderung im allgemeinen und der deutschen Einwanderung im besonderen durchaus freundlich gegenüber. - Dos Territorium braucht zu' seiner Entwicklung noch einen starken Zuzug von Einwanderern, das Land ist groß, und ungeheure Gebiete sind noch zu kul tivieren, auf denen jetzt nur Urwälder Pchen. Die Deutschen kenne icholS ordnungsliebendes, arbeitsmnes und in telligentcS Element. daS schon viel zum Fortschritt des Territoriums beigetragen hat und dessen Vermehrung ich gerne sehen würde." .Und glauben Exzellenz, daß ' arme Leute, um die es sich in erster Linie bandeln würde, gute Aussichten' zum Vorankommen haben?" fragte ich. .Gewiß, wenn es Leute sind, die wirtlich hart arbeiten wollen und kön nen, denn die Arbeit im Urwald ist schwer und erfordert viel Zähigkeit. Ge duld , und Kraft. Wer aber diese Ei genschaften besitzt, wird auch die Fruchte seiner Arbeit ernten. Der Regierung gehören große Gebiete, die sie zu dem Preise von 2,50 PesoS. zahlbar in sechs Jahren, abgibt, so daß für den Ansang nur eine unbedeutende Summe erfor derlich ist. ' i .Aber stößt die endgültige Aushän digung der Besitztitel an den Kolonisten, nachdem er sechs Jaf, lang sein Land bearbeite!, und pünktlich sein Abzah lungcni geleistet bat,' nicht auf Schmie rigkeiten? EZ ist mir bekannt, dajj in dirs Richtung Befürchtungen unter den Kolonisten bestehen, d sich auf ihrer Scholle nicht als sicher Herren fühlen." sich dahin geäußert, er wolle nicht Im Blute bii an die Knie baden und wie sein Großvater der Kartätschenprinz ge nannt werden, wogegen der Fürst der Ansicht gewesen sei, daß unter Umstän den die Anwendung von Gewalt eine heilsame soziale Medizin sei. Der Kaiser ließe sich schwer über einen be gangenen Fehler belehren, in Mißlin ten würde von Ihm nicht zugegeben und schnell verschmerzt, er glisse dann schnell zu inem anderen Mittel, deshalb fei er weder konservativ noch liberal. Er spiele beid Parteien gegeneinander aus, daher die allgemein Unsicherheit. Cha rakteristisch sei am Kaiser das Bevürf niS, gelobt zu werden. Er hab, nach dem r eine Einladung des Zaren zur zweiten Reise nach Rußland erzwun gen. ihm (dem Kanzler)) gesagt: .Nun, so loben Si mich doch." Worauf der Fürst geantwortet habe: er könne nur loben, was zu loben wäre. Darauf sei der Kaiser wütend fortgerannt. Die zweite Reise nach Rußland hätte nur Mißstimmung hervorgerufen. Poschinger persönlich gegenüber hat sich Bismarck. bei einem Besuch deS er steten am Pfingstsonntag, den 15. Mai 1804, über den Kaiser folgendermaßen geäußert: ., . .Es wäre ihm mehr Geduld zu wlln schen. am Ctudiertisch zu sitzen. Schlimm daß er Einbläsern folgt. Hinzpeter. DouglaS und Konsorten. Er kann den Augenblick, da er als der große Welt beglücker dasteht, nicht erwarten. Auch die Arbeiterprok'amationen, die eigen: lich den Anstoß zu unserer 'Trennung gegeben haben, gehören in dieses Kapi tel. - Der Kaiser versprach sich davon goldene Berge; ich sagte, nachdem ich daS Schlimmste daraus entfernt hatte: Das beste ist , so. sagte ich ihm Majestät zerreißen dieselben und wer fen die Stücke inS Feuer. Er aber ließ sich nicht überreden, glaubte, damit die Soziakdemokratcn wie mit dem Speck die Maus zu fangen, und wünschte, die selben sollten sofort in der .Norddeut Zchen Allgemeinen Zeitung" und im .Reichsanzeiger" veröffentlicht werden. Mit der Aufhebung des Sozialistenge setzes hatte S ein ähnliche Bewandtnis. Ich sagte dem Kaiser: .wenn Sie den Mut haben, dereinst bis an die Stiefel im Bürgerblut zu waten, dann heben Sie es auf. Andernfalls lassen Si es bei dem Präventivgesctz"." . In diesen Aufzeichnungen zitiert Po schinger zweimal die Redewendung wa ten im Blut". Einmal läßt er den Kaiser, nach Bismarck sagen, er wolle ich;' im Blute bis an die Knie baden und nicht, wie sei Großvater, der Kartätfchenprinz genannt werden. Das andere Mal zitiert Bismarck selbst, der in Verbindung mit der Absicht des Kaisers, die Arbeiterprvklamationen zu erlassen, diesen gewarnt habe, .wenn Sie den Mut haben, bis an die Stie fel in Bürgerblut zu waten, dann heben sir es auf. Andernfalls lassen Si es bei dem Prävcntivgesetz". Von .Blutmaten' ist also äugen scheinlich zwischen den beiden die Rede gewesen, und das ruft die Erinnerung zurück an die .Enthüllung' HanS Tel brliZA, biZ or kurzem Herausgeber der bekannten deutschen Monatsschrift .Preußische Jahrbücher",, über einen Staatestreich, mit dessen Durchführung sich Bismarck getragen haben und wel cher die wahre Ursache des Bruchs zmi schen dem Kaiser und dem Altreichs kanzler gewesen sein soll. Delbrück nennt das Bismarcks letzte politische Idee"., . Mit der Enthüllung trat er zum ersten Mal in seinen .Jahrbüchern' im ,EZ ist richtig, daß unter , früheren Regierungen Fehler in diesem Punkte gemacht worden sind, doch bemühe ich mich, diese wieder gutzumachen, und ich kann versichern, daß jeder, der seine Ver pflichtungen erfüllt hat, auch in den Be, sitz der Titel gelangen wird." Seine Exzellenz war : vann noch so liebenswürdig.' Dir ein Rundschreiben an alle Polizeistationen & Territo riums auszuhändigen, in dem dies ge halten werden, mir bei der, Ausführung mcjner Studienreise durch daS Land alle. Unterstützung zuteil werden zu las sen. Das hat mir später auch wertvolle' Dienste geleistet, sonst wäre ich gleich am Anfang deS RitteS in Santa Ana hilf los sieckengeblieben. - . i Weitere Besucht bei Einwohnern von Posadas, an die ich empfohlen ,war. be stätigten und vervollständigten das Bild,; und ich will hier gleich das Wichtigste zusammenfassen, da ich später, bei den einzelnen Kolonisten alles jo vorfand,' wie eS mir hier dargestellt wurde. Die Arbeit ist hart und schwer; eS dauert diele Jahr, bis der Kolonist so weit kmmt, daß er außer dem nackten Leben auch etwaS Geld verdienen und vielleicht Ersparnisse machen kann. Es hängt dies, wie überall im Leben, von der persönlichen Tüchtigkeit und Geeig netheit des einzelnen ad. . Ter arme An kommling, der nicht imstande ist, sich ein schon etwaS' bearbeitetes Stück Land zu kaufen, ist darauf angewiesen, sich auf Negicrungskand zu den bereits angegc Denen Bedingungen niederzulassen, und hier findet er nun nichts, aber gar nichts vor, was darauf schkießen ließe, daß Menschen 'überhaupt dort leben können. WaS er vorfindet, ist nämlich Wald, Ur wald, dichter Urwald, durch dessen Un terholz er sich erst einmal mit dem hier gebräuchlichen langen. Messer, dem .Ma chete", hindurcharbeiten muß, ehe er an daS Fällen der. Stamme : denken kann. Und dann: wo wohnt er, wovon lebt er? Ist er doch allein, der nächste Nachbar lebt, wenn r noch Glück hat, mindestens 500 Meter entfernt und hat genug mit sich selb zu tun. Ter Kolonist entfernt also daZ dicht Unterholz' und haut sich in schöne Hütte au! Reisig, de Bau eines zwei räumigen Palastek, uS Holz, auf fpZ tere Zeiten verschiebend. 'Und dann geht eS an daZ Schlag der Bäume, ine Dezember 1900, und zwar unter Hin weil aus die damals soeben erschiene nen Memoiren des früheren Kanzler! Fürst Chlodwig zu Hohenlohe hervor. Er bezog sich auf die Stellten den Denkwürdigkeiten HohenloheS Band II. 408 ff, tn welcher der Fürst ein Ge sprach mit dem Kaiser am 24. April 190 auf der gemeinsamen Fahrt von Hagenau nach Susflenheim wiedergibt. In diesem Gespräch soll der Kaiser dem Fürsten Hohenlohe die wahren Gründ und den Verlauf der Ereignisse, welche zu seiner Trennung von Bismarck ge fuhrt, dargelegt haben. ES hnßt an der genannten Stelle: ' .Die Fahrt dauerte twa ine Stunde, während welcher der Kaiser ohne Unter brechung die ganze Geschichte des Zer würfnisseS mit Bismarck erzählte. Da nach hat die Verstimmung schon im Dezember (18R9) begonnen. Ter Kanzler wollte das Sozialistengefetz mit der 'Ausweisung dem neuen Reichs tag vorlegen, diesen, wenn er eö nicht annehme, auflösen, und dann, wenn S zu Ausständen käme, nergisch einschrei ten. Der Kaiser widersetzte sich dem. ihm werde man vorwerfen, daß er seine Regierung damit anfange, seine Untertanen tot zu schießen." Auf diese Darlegung hat Delbrück nun folgende Theorie betreffs deS Staatsstreichs, wie ihn Bismarck be absichtigt habe, ausgebaut: 1. Künstliches Zufallbringen deS So zialistengesehes. , 2. Einbringen einer großen Militär Vorlage. ' 3. Revolten' und Straßenkämpfe In Berlin. ' 4. Berufung rineö EifenarmS '. als Ministerpräsidenten. 5. Auflösung des Reichstags, Pro klamation des Kaisers und der Fürsten, daß das Reich so nicht bestehen könne. 6. Ersetzung der geheimen Abstim mung durch die öffentliche und Entrech tung der Eozialdemokratie. Delbrück berührt auch die Frage, wie sich die Staatsstreichs zu den Plänen Bismarcks in der uuswartigen Politik Verhalten habe; denn indem er sich da mals ton Oesterreich zu Rußland habe hinüberwcnden wollen, habe er sich aus einen äußren Krieg, gefaßt machen müssen. Auch dabei bezieht Delbrück sich auf die Denkwürdigkeiten Hohen-' lobes, nach welchen de? Ka'ser dcn Ge neralen gesagt hat, Rußland wolle Bul garien militärisch besetzen. Bismarck wolle Oesterreich, welches dadurch in Krieg mit Rußland geraten wäre, im Stich lassen, der Kaiser habe mit Oester reich gehen wollen. Daraus erklärte sich Hohenlohe auch die , Aeußerung Bis marcks. der zu ihm sagte, der Kaiser treibe Politik in der Weise Friedrich Wilhelms IV., ' Die Ungeheuerlichkeit solcher Siaals streichsivee sucht Delbrück in folgender Weise zu erklären: .BiF marck stand im Jahr 1890 jener ihm von Grund auS feindlichen Reichstagsmajorität gegen über, die ihm schließlich sogar den ein fzch-menschlichen Glückwunsch zum SO. Geburtstag versagte. Noch am Schlüsse seiner .Gedanken und Erinnerungen" charakterisiert er das Zentrum al! die Partei, die .berechnet fei auf die Zer ktörung des unbequemen Gebildes eines Deutschen Reiches mit evangelischem Kaisertum" und die Freisinnigen als .Krypto-Republikancr". Im Jahr 1887 war es ihm noch einmal gelungen, die Majorität, welche jene Parteien zu samnien mit den Polen und Sozialde mokratcn bildeten, zu zerbrechen, aber es war keine Aussicht, daß dies noch ein mal gelingen konnte,' Der Turm des Zentrums , war ' unerschütterlich, Eugen Kunst, an der schon mancher Neuling im Anfange seiner kolonisatorischen Tätig lcit gescheitert ist. Die Deutschbra silianer, die während des Krieges und auch jetzt noch in Scharen aus Brasilien nach Misiones eingewandert sind, sind in dieser Kunst Meist und sehen mit, leidig auf den Deutschland", wi sie den Reichsdeutschen nennen, herab, der zu einem Baume einen Tag braucht, den sie in ein Stunde fällen. ES ist daher dem Neuankömmling zu empfehlen, sich nicht gleich selbst ansiedeln zu. wollen. sondn erst einmal als Arbeiter ein oder zwei Jahre bei ältne Kolonisten zu arbeiten, einmal um überhaupt die Ar beit und die allgemeinen Verhältnisse kenne zu lernen, zum anden, weil er sich damit einige hundert Pesos sparen kann, di ihm spät zu den nsten An schaffungen an Vieh und dergleichen sehr zustatten kommen werden, da er dann nicht von Anfang an gezwungen ist, bei dem Almacenero", dem Kaufmanne, in Schulden zu geraten.' Arbeit ist bei den Kolonisten genug zu haben, die oft ihr Land wegen Mangels an Armen - nur zum Teil ausnutzen können. Ist der Wald geschlagen, so werden di herumliegenden Stämme verbrannt. Jawohl, verbrannt, und es ist ein Jam mcr, zu sehen, wie hi die wertvollste Hölzer in Flammen aufgehen, die Lball in der Welt mit teurem Gelde bezahlt werden würden. Da ist der .Cedro", in schönes, toi'.i Möbelholz. der .Loro", ein Bau und Möbelholz. der . Lapacho", ein überaus hartes Holz, daS als Pfahl in der Erde wie Sie'.n wird, und viele andere, die noch ziemlich unbeachtet sind. Mehr im Inneren be finden sich ausgedehnte Pinienwald. deren Ausnutzung für das Großkapital eine sehr lohnende Aufgabe sein würde. Wie gesagt, eö schmerzt, zu sehen, wie alle diese Baumbestände vernichtet wer den, aber die Regierung hat schließlich auch recht, wenn sie dem Ansiedler den Verkauf deS gefällten HolzeS nicht ge stattet, bevor er nicht seine sechs Iah resraten bezahlt ht und im Besitze der endgültigen Besitztitel ist. Denn die Folge würde doch ganz gewiß die sein, daß der Kolonist seine Waldbholzt, verkauft und mit dem Geld von hinnen zieht, während daS Land brach liegen bleibt.' Und daS liegt kineswegs in der Abüiü d Regierung, die seßhafte Bau Nichter un der Spitze der Freisinnigen unnahbar, und die Sozialdemokratie wuchs und wuchs. Bitler beklagte sich ,der Schöpfer dci allgemeinen Stimm rechn Über den Mangel an nationaler iwunnung im oeuiicycn Boir, ar wa sollt r tun? .Gct you dorn, ton fraprrnenta!" tust t auf dem Schluß blatt seiner Gedanken und Erinnerun gen" mit Corivlan den Fraktionen zu unid wendet sich vom Volke zu den Dy nastien. denen r Abbitte leiste". Nach de Denkwürdigkeiten Hohen loheS hat aber der Kaiser selbst den Streit über die KabinetSorder vom Iah 1852, ferner di unliebsamen Erörterungen über den Besuch Wind ' horst bei BiSmarck al Gründ der Ent lassung angegeben. Schon am 26. März 1890 habe der Großherzog von Baden zu Hohenlohe gesagt, daß di Ursache des Bruchs lediglich die Machtsrage gewesen sei, alle anderen Meinungsverschieden heilen, auch die über die soziale Gesetz gebung, und anderes, Nebensächlichkeiten bedeutet hätten. Den Hauptgrund hätte die Kabinettsorder vom Jahre 1852, 1 nach deren Bestimmungen Bismarck die Minister davon abhalten wollte, dem Kaiser Vortrag zu halten, gebildet. Auch den Generälen hätte der Kaiser die Frage der Kabinettsorder und die maßlose Weise deS Auftretens Bismarcks als EntlassungsgrLndt angegeben. Der Darstellung und Auffassung, als ob S sich bei BiSmarck lediglich um verletz Eitelkeit und um das verbif sene Festhalten , an Bestimmungen einer veilbten KabinetSorder gehandelt habe, opponiert Delbrück. Indem er die von ihm ausgestellte 'Staatsstreich-Theorie, daß durch die 'Absicht eines Staats streich! seitens Bismarcks das Zermürf niS mit dem Kaiser herbeigeführt mor den sei, verteidigt und auf diese noch einmal zurückkommt, sagt er in der Nummer der .Preußischen Jahrbücher" vom Januar 1S12: .Auf jeden Fall verliert auch bei mei ner Auffassung Bismarck als historische Persönlichkeit nichts im Vergleich mit je ner älteren, die in ihm überhaupt einen positiven Gedanken nicht mehr zu ent decken vermochte. Aber es ist nicht wahr, daß er blos noch der alte Mann war, der nicht mehr mußte, waS er tun sollte, und nur noch an der jüngeren Welt, die ihm nachgesolgt war, herumnörgelte. Nicht in dem langsamen Absterben und Verlöschen des PhiWers ist er dah.n gegangen, sonöern daS tragische Ende des Heros, der in einem letzten großen Kampf mit sich selbst und feinem Werk in Widerspruch gerät, ist ihm beschieden gewesen und hat r sich selber bereitet." Auch Professor Hermann Oncken sieht solchen Schatten der geschichtlichen Re mesis über das Ende des .Eisernen" ge breitet. In einer neuen Auslage feines .Lassalle' bringt er ein vielleicht sin giertes) Gespräch Bismarcks mit Las falle, in welchem der erstere gesagt haben ! soll: .Ach, Sie meinen, es kommt darauf an. wer von unS der Mann ist, der mit :, dem Teufel Kirschen essen kann. Kous verrons". Delbrück weist nun darauf hin. daß Oncken daS Kapitel, in wel chem jenes Gespräch mitgeteilt wird, mit den Worten schließt: .Als er nach dem Ausfall der Wahlen von 1800 nochein mal zu gewaltsamer Depression zurück greifen wollte, stürzte er selbst. Denkt man an da! Wort mit dem Teufel Kirschen essen", zurück, so fällt auch auf seinen Ausgang in Schatten der ge fchichtliche Nemesis, die grade den groß ten Männern selten erspart bleibt." ' Delbrück läßt die von ihm Bismarck zugeschriebene Staatsftreichabsicht fol gende Wege befchreiten: Ein Ausnah uiegesetz soflti, allen notorischen Sozial rn haben will. y- ' ' Hat d Ansiedler als Besitzer in höchst lümmerlichen Reisighütt' die Väum eineS kleinen Teiles seines Lern des i niedergeschlagen und vervrannt, während die etwa halb mannshohen Stümpfe stehen bleiben, oiS st von selbst verwittern, so muß er nun daran den ken. für seinen und den Magen seine! Viehs, d. h. wenig Schweine, tinsk Kuh, eines oder zweier Pferd und einiger Hühner und Enten zu sorgen'. Daher baut n jetzt auf der frisch abgebrannten 'Rodung, da '.Rosa", ein paar Feld srüchte für den Hausgebrauch, nämlich .Mandioca", ein tzrfatz für unsere Kar tofsel; .Batata'. eine süße Kartoffel; die schwarzen Bohnen, die fein Haupt Nahrungsmittel für die nächsten Jahre bilden sollen, Mais, der ihm gleichzeitig auch schon daS st Geld einbringt, Ge müse, wie er sie mag, , ia den auch bei uns üblichen Arten, und zum Verkauf Tabak, d schon im ersten Jahre ein Einnahme bringt. Im , Laufe der Zeit, je weiter er im, Abholzen und Bebauen deS WaldeS fortschreitet, wird er neben diesen Gewächsen immer ein Stückchen mehr mit ,Aba" dflanzen und hie rin liegt seine Zukunft und scine Au! sicht, dneinft ein , wohlhabender oder vielleicht gar reicher Mann zu werden. Die .Ierba" nämlich, di Üex para puayfciisis, deren Blätter und kleine Zweige eine Art bitteren Tu ergeben, nachdem sie einem besonderen Röst, Trocknung und PulskrisieriingScers,'?, ren unterworfen worden sind, meist in ganz Südamerika einen riesigen, noch siet? steigenden Verbrauch auf. eS w bist gut Preise für sie bezahlt, und wenn eS wahr ist, daß Argentinien jähr lich noch 60.000 Tonnen Ferba auä Brasilien bezieht, so kann man wohl sa gen, daß an eine Ucbereriengung noch gar nicht gedacht, werden kann. Da der erste Ertrag nach frühestens fünf Jahren eingebracht wird, so muß d Kolonist zunächst .zu seinem LebenSunrerhalt '. an de Pflanzen anbauen. Die meisten haben bisher hauptfächlich Tabak, dane den Baumwolle. Zuckerrohr, Banane und Of?ngen angebaut, aber die Ferba tritt in den letzten Jahren immer mehr in den Vordgrund. ; . ES gehört ine unsagbare Mühe, Ar beit und Geduld dazu, b!S der Kolonist feine Pflanzunoe ia weit entwickelt hat demokraten, die. kie'el im Sozialiflen gesetz formuliert war, den .Umsturz der bestehenden Staats oder GesellschaftS ordnung bezwecken, dai aktive oder pas sive Wahlrecht entziehen, und um di gegebenen sozialen Abhängigkeiten voll zur Wirksamkeit kommen zu lassen, soll! an die Stelle der geheimen die öffentliche Abstimmung treten. Die Durchführung deS EntrechtungZgesctzkS ist, nach Del brllcks Theorie von der .Letzten poli tischen Idee BiSmarckö, folgender maßen: .Die Behörden legen Listen der notorische sozialdemokratischen Revo lutionäre an. in unparteiisch richter liche Behörde entscheidet etwaige Be schwerden und bürgt dafür, daß daS Gesetz nicht auf andere Parteien ausge dehnt wird. Wenn allen in dieser Art Proskribierten die politischen Rechte ab erkannt sind, siegt eS in der , Hand der Regierung, ob sie die sozialdemokratische Partei ganz auS dem Reichstag ver schwinden lassen oder sie auf eine kleine Gruppe von Harmlosen reduzieren will. Den RechtSgrund für die Ausschließung der Sozioldemokraten vvn den politi schen Rechten habe, sagt Delbrück, BiS marck, 'd alte Deichhaupemann. öfter zum Ausdruck gebracht mit dem Satz .waS nicht will deichen, muß weichen". Wer die Rechtsgrundsätz des Staates nicht anerkennt, kann nicht zu dessen Mitregicrung berufen werden. Die Sozialdemokrakie' hat keinen moralischen Anspruch auf Stimmrecht und Sitz im Reichstag, da dieser bestimmt ist, für da! Wohl deS Reiches zu arbeiten, jene Partei aber nicht daS Wohl, sondern die Zerstörung dieses Reiches will. (Rede Bismarcks im preußischen Abgeordneten hauS gegen die Polen am 28. Januar 1886: .ES ist kein Grund, denjenigen Rechte im Staat einzuräumen, die ihrerseits olle Pflichten negieren.) Del brück weist zur Unterstützung feiner Theorie darauf hin, daß Bismarck die fen Gedanken schon im Jahr 1878 in' einem Brief an Ticdcmann entwickelt habe (.Gedanken und Erinnerungen", B. II. S. 190). ihn kurz vor der Krisis kam 13. Dezember 1889) gegen dcn Fürsten Hohenlohe (Denkwürdigkeiten Hohenlohes II, 4621 und wiederum bald nachher, am 30. Oktober 1892, gegen den Direktor Kaemmel. der ihn in Fried richsruh besuchte (Veröffentlicht Grenz boten 1907, I, 123) ausgesprochen habe. Dem letzteren sagte er: .In Rom war akiuak ft iftni 'intenlictus, wer sich außerhalb der Rechtsordnung, stellte, im Mittelalter nannte man das .ächten". Man müßte die Sozialdemokratie ähn lich behandeln, ihr die politischen Rechte, das Wahlrecht nehmen. - So weit würde ich gegangen sein." Bismarck, sagt Delbrück, hat sich auf rölscht und mittelalterliche Analogien berufen; er hätte einen noch viel näher liegenden Präzedenzsall heranziehen kön nen. - Das Direktorium in der französi schen Revolutionszeit hielt sich dadurch in der Herrschaft, daß bei jeder Wahl bald die royalistischen, bald die jakobinischen Neugewählten ausgeschlossen wurden, da sie nicht auf dem Boden der bestehende Verfassung ständen. Die Theorie, daß zur Mitregierung eine! Staate! nur be rufen werden sollte, wer wirklich daS Wohl dieses Staates will, der die Rechts grundlagen der bestehenden Staats und Gesellschaftsordnung anerkennt, liegt ja auch dem Ausschlußverfahren zu Grunde, welches augenblicklich vor der Legislative deS Staates New Dorf schwebt. Del brück aber hat gewußt, daß eine fried liche Durchsetzung solchen, Verfahrens in Deutschland auch unter dem alten Re gim cusgeschkoffen gewesen ist. Ohne Anwendung von Gewalt, deduziert er. sei auf dem Bismarckschen Wege, dessen Kann tr doch sein LoS von 23 Hektar nur' ganz allmählich abholzen und be bauen, und bis er dahin gekommen ist, sind viel Jahr ins Land gegangen, in denen er die härtesten Entbehrungen er duldet hat. Es überlege sich jeder sehr ernstlich, ob er nicht nur der harten Ar beit, sondn vor allem auch den übn gen Entbehrungen jeder Art gewachsen ist. Der Mangel an geistiger Anregung, die' Einsamkeit im Urwald, die erschreck liche Einförmigkeit der in dn Hauptsache jahrelang auS schwarzen , Bohnen, .Mandioca", und gesalzenem Schweine fleisch , bestehendin Nahrung, di mise rabl Unterkunft erst in in Hütte, dann in einem selbstgebautcn Holzhaus, dem .Rancho", der auch nur eine prtmi tivfle Behausung darstellt; alleS da kann einen Menschen, d anL der euro päischnr Kultur kommt, und sei er dort an di bescheidensten Verhältnisse ge wohnt gewesen, wohl nach kurzer Zeit zur Verzweiflung und zur Aufgabe auch deS mutigsten Vorsatzes, bringen.'' Ein vorkarolingisches Bauwerk in Negenöburg. Die Basilika. St. Em meram'in Regensburg, so genannt nach einem ermordeten Bahernapostel, die bisher a!S eine romanische "Pfeilerbasi lika auS den Jahren 10021020 und abhängig vom AugSburger Dom ange sehen war, ist durch mehrjährige Unter suchngcn deS. Architekten und Kunst Historiker Franz Cchmälbl von erheb liehen Resten alS ein vorkarolingisch;. unt Bischof Gaubald zwischen 740 und 780 rvaut Basilika rkannt worden, di vornkhmlich im hohen Mittelalter ihre Umgestaltung erfahren hat. DpS ft eine für di Gesamtheit der Bauge chichte Deutschlands bedeutsam Fest, tellung. Rene Funde in Jerusalem. Die englisch archäologische Expedition, di gegenwärtig I Jerusalem AuSgrabun ge ausführt, hat soeben bei ihren Ar beiien' ine unterirdische Gang bloß gelegt, der unk dem ZionSSerg durch führt und den Brünne der, Jungfrau mit der Ciloahauell verbindet. Der unterirdische Gang wurde . von Hiski, ausgeführt, jenem König der Juden, der von 725 bik 697 . Chr. regiert hat. Un ter de Gegenstande, die bei der Auf deckung diese Gange gefunden wur den, sind besondtrS gut erhalten Tö dkersrbtitk au dem 9. Jahrhundert Beschreilung er als In der Absicht bei Altreichskanzlers gelegen annimmt. n,s durchzukommen ceewesen. Der Entschluj zur Gewallanwendung sei indessen Bifc marck weniger schwer gelvorden, al! f. geglaubt, daß e! auf jeden Fall zu mill tärischem Einfcbeiten gegen die Sozial demokralie kommen müsse. Noch 1892 habe er in den .Hamburgck Nachrichten' erklären lassen, daß r selbst eben de! halb Eaprivi zum preußischen Minister Präsidenten vorgeschlagen habe, nicht um dessen polilischerAnsichtcn halber, sonderw .weil eS auf die persönliche Tapferkeit und die sonstigen Charaklereigenschaften dc! Individuums angekommen sei". Er habe einen Konfliktminister. nach der Art de! Grafen Brandenburg im No vcmber 1843, inS Amt bringen wollen, der zugleich den Justiz.. Polizei und Kriegsminister habe festmachen können. Gegen Sozialdemokraten cebe eS kein an, dercö Mittel als .Blut und Eisen", und daß tatsächlich 'is dahin (1802), kein Blutvergießen stattgefunden, beweise nicht, daß er sich geirrt habe, denn dafür seien zwei Jahre eine zu kurze Frist. (Penzler, Fürst Bismarck nach seine Entlassung). An dieser Stelle seiner Aussllhrun . gen greift Delbrück zurück auf scine Auf fassung, daß B'.smarck nich' im lang , samen Absterben t.tfc Verlöschen deS Philisters dahirgeaangen sei. sondern daß dai tragische Ende des Heros, der in einem letzten großen Kampf mit sich selbst in seinem Werk In Widerspruch geraten, ihm beschieden gewesen ui'd er sich selber bereitet habe. Er sagt: . .Die Grundanschauung und Grund , ftimmung .deS Staatsmanns , der Kon fliktszeit' Wilhelms des Ersten und der -. Zeir Wilhelms des Zwei .n ist dieselbe geblieben, und die Luft, sich durch einen Gewaltflreich durchzusetzen, die gleiche." , . . Daß Bismmck, als er entamtct wor den war. och lanze nicht alte Mann , gewesen, .Mlchcr nicht wußte, was er tun sollte', daß er auch ohne di Staats' ftrcichabsicht, welche ihm Delbrück und manche anderen 'zuschieben, nicht in dem langsamen Absterben und Verlöschen deS Philisters dahin gegangen 'wäre, dafür, zeugte sein ganzes Verhak . in den acht Jahren seiner nichtamtlichen Zeit. Dci brück selbst stell! am Schlüsse seines Ar , tikelS Bismarcks letzte politische Idee' , im Heft der .Prcußisoxn Jahrbücher" vom Januar 1912 fest, daß dam, 'S (1912) bereits die stattgchabten Abwand lungcn im Getriebe des politischen und des Partcilcbens dem Parlamentarismus ein so gründlich ader?s Gesicht gegeben hätten, daß der Siaatsstrcichgedanke keine Aktucllität mehr habe und unter dem rein historischen Gesichttpunkt untersucht und beurteilt werden könnte. Die aber, welch wieder ir Verlangen, daß daS Testament verlesen werde, über, den Marktplatz schreien, erwarten ine andere Hinterlassenschaft als die rein historischer Gesichtspunkte. - ". ' . .Xa kann jnci. Ihnen auch kaum ver denken, denn die Slaatsstreichidee, wie sie nunmehr, 'allerdings ii. der entgegenge schien Richtung, wie ,ie der Absicht Bis marcks unterschoben worden ist. sich Prak tisch betatigt hat, ist aller rein histori scher Gesichtspunkt bar. Ich halte den Absolutismus für keint Form einer in Teutschand auf die Daue haltbaren oder rfolgreichen Regierung. Da! Buch ist der Antipode des Lebens. Wer sich an das Buch verliert, wird dem Leben entfremdet; wer sich ganz dem Leben hingibt, pflegt sich vom Buch zu entfernen. der vorchristlichen Zeitrechnung sowi ein Lampe fA dem 11. Jahrhundert zu nennen. Die gesamten Fundstücke sind bereits nach England geschickt mor den. ZttumZen der Aleuten. Aus der Ragamil-Jnse!.' einer de 150 Inseln der zum Territorium Alaska gehörigen Gruppe der Aleuten, sind dreizehn Mumien gefunden worden, dit in ihrer Art besonders niertwllrdig sind. Diese in Häute und Netze eingehüllten Mumien lagen in iner Höhle, die ihnen als Grabkamm diente', weil sie durch eine natürlich Dampfheizung auSge zeichnet War. , Selbst im härtesten Frost wird dies unterirdische Gelaß durch da vulkanisch Feuer im Erdinncrn der In seln warm gehalten. Infolgedessen sin die Mumien, wovon elf im National museum in Washington Aufnahme ge funden haben, vollständig eingetrocknet. Seltsam ist übrigens auch der Beweg gründ, .er die alten Aleuten dazu be stimmte, ihre Toten zu mumifizieren. Hier war nicht, wie bei den Acgyptern, dil Glaube maßgebend, daß die Seele einst wieder In den Leib zurückkehren werde, fondern die Inselbewohner des nörd liche Stillen OzeanS brachten es einfach nicht über sich, sich von ihren gestorbenen Angehörigen zu trennen. Auf ihre täg liche Fischerfahrten diese mitzunehmen, konnte sie auch nicht, so behalfen sie sich damit, die Toten in Häute oder Zellae web von Tieren einzunähen, sie in hol send Stellung auf schmale Bretter zu setze und dies dann in den von vulkani schen dampfen erfüllten Höhlen auszu hängen. Manch dieser jetzt aufgefunde ne Mumien sind zweifellos sehr alte Ursprungs. Indessen ist un! von de, früheren Geschichte der Aleuten so gut wie nichts bekannt. Einige Gelehrt sind der AnZicht. daß sie aus Japan gekom. mea sind. Als jedoch im Jahre 1807 di Alcuten.Jnfeln zusammen mit Alaska in den Besitz der Vereinigte Staaten kamen, sprachen die Jnsclbe wohner russisch. Bi zum Jahre 1884 blieben sie sich selbst überlasse und regierten sich selbst. . Jetzt haben sie di russisch, Sprache vergessen, und habe sich vollständig amerikanisiert. Die Mehrzahl vo ihnen wohnt i sauberen hölzerne Hausera und kleidet sich wi, di Amerikaner. Die Frauen trage au Resselfasn gearbeitet, K&de, -f n- V? 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