Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 25, 1920, Page 2, Image 2

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Wicklung bei Landes, wollte man dem Emgcwand?r (
ten die Möglichkeit nehmen, sich schnell einzubürgern.
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9AhJH'jj tet dazu nimmt, die Zeitung seiner Muttersprache.
1307-0 Howard 8t. l'Kov, Tyir 340. Omaha, Neb. TaS täte man aber, wenn man diesen Zeitungen da?
D Moiww. Iowa, lir.nch Oflice: 414-6th Are. JIedjt cuj Postbcfördcnmg zweiter 5Uasse entzvge.
Preis des Tageblatts: Durch den Träger, per Woche Die gedeihliche Entwicklung des Landes, die auf ech
12'2 Cents: durch die Poft. bei Vorausbezahlung, per tcm Bürgertum und friedlichem Zusammenwirkn cU
Jahr $ß.X); sechs Monate $3.00; drei Monate $1.50. ler Bürger beruht, sollte höher stehen als Vorurteile
Preis des Wochenblatts bei Vorausbezahlung
$2.00 daS Jahr.
und Gehässigkeiten gegen Bürger fremder Abstam
uiung und fremder Muttersprache.
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jjuiercu ecunu-iioBB muvier luarun i. i?t. I .... . . , ,.. . .. r.x
She postoffice of Omaha, Nebraaka, ander the act of betriebenen Ainerikanifierung wikd ganzlich
Congresa, Klare 3, 1879. I übersehen, dcch es nicht ratsam erscheint, den eilige
wanderten Bürger der Ver. Staaten als Treibhaus,
pflanz? zu züchten. Vielmehr erscheint es als ange.
bracht, die Beslaiizung deö Einge!lndcrten in den
Nährboden dcS amerikanischen Volkes in gesunder und
natürlicher Weise or sich gehen zu lassen, ohne ans.
grklügclte Mittel, die dem eiiiben Sprößling di;
Wurzelfascrn nehmen und ihn verkümmern lassen
Omaha, Ncbr., Mittwoch, den 25. Februar 1920
Ein Schlag gegen bk fremd
sprachigen Zeitungen.
' Vor dem Bundessenat lieg rein esetzennvurf.
der einen entscheidenden Schlag gegen' das gesainte könnten
sogenannte fremdsprachige Zeitungs. und Schnfiive.! . Regen und Sonnenschein des amerikanischen Le
sen in den. Ver. Staaten führen' soll. Er will näm- bcns, Luft und Lickt des amerikanischen Bürgerrechts,
lich das Recht auf Postbefördening zweiter Klasse nur und alle anderen Elemente unseres immer mächtig-r
Druckjackzen in englischer Sprache zugestehen: alle inrmachsciidcn Volkstums werden, wenn sie frei walten
anderen Sprachen gedruckten Schriftfachen sollen di
sei Vorrechts verlustig gehen. , -
DaS heißt mit einem Fcderzug die Freiheit der
Presse vernichten. - Tas wird natürlich nicht rnit Wor.
ten gesagt, liegt auch wohl zunächst nicht in der Ab.
ficht des Senators King, der den Gesetzennvurf eilige
bracht hat, aLein eS ist die unausbleibliche Folge.
Senutor King ist als Gegner der fremdgeborenen
nichtenglischen Bevölkerung des Landes bekannt; er
hat schon früher, in dieser Beziehung gearbeitet und
will letzt offenbar einen Hauptschlag führen. Wenn
den nicht in englischer Sprache gedruckten Veröffent
lichunzen das Postbeförderungsrecht zweiter Klasse
entzogen wird, dann ist es um das Tasnn der söge
nannten fremdsprachigen Zeitungen geschehen. Dainit
verlören natürlich die Eimvandercr, die eine solche
Sprache als Muttersprache sprechen, jeden Halt imb
zede Möglichkeit, sich m den Einrichtungen und Ver
hältnissen unseres Landes zurecht zu -finden und sich
leicht und schnell einzubürgern, also gute Amerikaner
zu werden. Jeder, der etwas vom Sprachenwesen
versteht, , wird uns bestätigen, daß es, zumal für Leute,
die über die Jugend hinaus find und sich dielleicht
Tioch nie mit dein Erlernen fremder Sprachen beschnf.
tigt haben, viele Monate, selbst Jahre braucht, um
eine neue Sprache so zu beherrschen, daß sie die in
dieser Sprache erlassenen Gesetze, Verordnungen Zei
tungen und andere Schriftsachen zweifellos verstehen
können. Bon diesem Verständnis hängt aber doch die
Msglichkeit ab, sich den Einrichtungen des Landes an
zupafsen und feine Gesetze zu befolgen.
Man halt uns entgegen, ' die Leute sollen Eng
lisch lernen.
können, die Amerikanisierung schnell genug und mit
der besten Aussicht auf Erfolg zu Wege bringen. Ein
Mehr ist vom Uebel. ,' '
Vr"M,M4MMMMHMMmM,MM,,,
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j I Der Sohn der Mgur.'
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j ; ; v Roms do Paul Keller.
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Hysterie, Sensatienssncht und
mangelnde Nrteilsreife.
Es ist eine Binsenwahrheit, daß die sensationelle
Bearbeitung, Zustutzung und Aufbauschung der Ta
gesncuigkeiten in den in der Landessprache geschricbe
ncn Zeitlmgen die Hauptschuld cm der Verfluchung
der offciülichen Meinung und dem nur allzuleichtcn
Ueberwuchern hysterischer Anwandlungen trägt. So
war es während der Kricgszcit .und so ist es auch
gegenwärtig, wo das Gespenst des Bolschewismus"
herhalten muß, um dem Spießbürger das Gruseln
beizubringen. In einem flottgeschriebenen .Artikel be
faßt sich die New Republik in ihrer jüngsten AuS,
gäbe mit dieser Frage, indem sie den sarkastischen
Vorschlag macht, zur , Befriedigung des Scnsationö. ,
kchels der großen Masse des Volkes auch hierzulande
Stierkämpfe einzuführen, die den Zeitungen nebenher
die dankbarste Gelegenhit zur sensationellen Ausma
lung aufregender Szenen und Episoden geben und .fa
mit ein moralisches Aequivalent" für die dcni Volke
nun einmal zur zweiten Natur gewordene hysterische
Venfanonssucht bieten wurden. ,
Warum aber, diese Frage wirft sich auf, fcrii
schen die Schriftleiter der Zeitungen die ohnehin ün
Publikum vorhandene Neigung zur Hysterie durch scn
sationelle Behandlung des NeuigkeitsmaterialS auf?
Es mag" wir zitiren hier den Verfasser des New
Recht! Das farn sie ja mch. daS ist ia, RepubIic".Artikels wörtlich eine Verschwörung
im allgemeinen das erste Bestreben der Eingewander
ten. Aber, wie gesagt, das geht doch nicht so schnell,
Und bis dahin wären sie nicht imstande, sich ' ernzu.
bürgern, hätten sie die in ihrer Muttersprache erschei.
enden Zeitungen ichs. Was man. also von ihnen
verlangt, daß sie sich .amerikanisieren" sollen, das
verhindert mm gerade dadurch, daß man ihnen diese
Zeitungen nimmt. . -
Denn die meisten fremdsprachigen Zeitungen und
vor allem die in deutscher Sprache herausgegebenen
immhen sich nach Kräften, und mehr als die englisch
erscheinenden Blätter, den Lesern die Grunöelemente
emer wahrhaften und Erfolg versprechenden Amerika
uisiemng näher zu bringen. Wenn man den besten
Helfer bei dieser lange mcht .gewürdigten Aufgabe
durch engherzige Eesetzcsvorlagen denLebensfaden im
tcrbinden will, so werden alle Einsichtigen, dagegen
kräftigen Protest erheben. '
Da haben wir wieder die Verwechslung von Ge.
sinnung und Sprache, die schon so oft zu Mißver
standnissen und Miszhelligkeiten geführt hat. , Im
Grunde beruht die Geschichte auf einem Trugschluß:
Englisch ist die Landessprache; diese Sprache sollte je
der gute Bürger können: folglich ist. wer sie nicht
kann, kein guter Bürger. Um ihn also zu zwingen,
so schnell wie möglich die Landessprache zu lernen und
damit ein guter Bürger zu werden, nimmt man ihm
die Zeitungen seiner Muttersprache. Ein ganz der.
zwickter Schluß, der natürlich das Gegenteil dessen
erreicht, ' was man zu seiner Begründung anfühlt
Denn die einzige Möglichkeit, sich rasch und sicher den
Einrichtungen eines neuen Landes anzubequemen, be
steht darin, diese Einrichtungen kennen zu lernen, und
das vermag er eben nur durch Vermittelung der in
seiner Muttersprache gedruckten Zeitungen. Dem obi,
gen Trugschluß .setzen wir deshalb den Satz entgegen:
Jeder gute Bürger soll die Einrichtungen seines Lan.
des kennen; am besten kann er das mit Hilfe der 8ei
tungen seiner Muttersprache: folglich sollte man ihm
diese Zeitungen lasten. Das ist ein folgerichtiger
Schluß. ' - j
Somit wäre es ganz gegen eine gedeihliche EmV
vorliegen, wie es einige Sozialisten andeuten, oder
es mag auch der Wunsch leitend sein, die Fmanz.
interessen" zu befriedigen und ihnen zu Gefallen zu
sein. Eine vollständig gemigende Urzache .ist jedoch
die, daß sie ihre Zeitungen verkaufen wollen. Wenn
man die gestrigen Razzias in kleiner Schrift auf der
elften Seite druckt und den Lesern versichert, es sei
genug gesunder Wenschenöerstand und genug Prospe
rität in Amerika vorhanden, um eine eigentliche Pa
nik unnötig zu machen, so ist das. .wie nun einmal
die Dinge liegen, nicht das' geeignete Mittel, um die
nr. . t - . . j- v, . . f A - ftn i
Ausgaoe wie warme semmcm aozuieizen. smizziaz,
Komplotte, Manifeste und die Bolschewik! kommen in
die Titel aus dem hinreichenden Grunde, weil sie die
.News" find. Irgend ein beftiedigcndes moralisches
Aequivalent für die bestehende Hysterie muß dazu
angetan sein, etwas gleich Sensationelles .in Gestalt
von Ueberfchristen zu liefern. Eine Sensation war es,
was die Redakteure jeden Morgen während der acht
zehn aufgeregten Monate unserer Beteiligung mn
Kriege hatten. Darnach geht auch 'jetzt ihr Sehnen
so wenn drei Polen in Chaftanooga es wagen, Karl
Mar? abzudrucken, und die Ueberschriften schreiend
verkündigen: Rote verschwören, sich zum Sturze der
Regierung." " -
Wie aber kommt eZ, daß hierzulande die Spe
kulation auf die Sensations sucht ' der großen M?nge,
mehr als in anderen Ländern, für die Zeitungen
klingende Früchte trägt? Auf diese Frage gibt die!
Erklärung eines sachverztandigen Pädagogen, des Dr.
H. H. Goddard von der Ohio State Unwersity, eine
genügende Antwort. Er stellt der allgemeinen Bil
dungsstufe, auf der das ümerikanische Volk steht, das
denkbar schlechteste Zeugnis aus. indem er behauptet,
daß 70 Prozent der gesamten Bevölkerung der Ver.
Staaten in punkto Intelligenz auf dem Standpunkt
zehnjähriger Kinder stchen. Wenn eZ der großen
Menge demnach an irgendwelcher Reife deS Urteils
fehlt, dann wird es allerdings verständlich, warum
das' souveräne" amerikanische Volk so reicht baS
Opfer der unvernunftigen Hysterie irnd Demagogie
wird. . .
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j iu,,m die drei vor dein duuk
len Backofen. Wo taZ kleine Licht
sich spiegelte, schimmerten dunkle
Goldfunken auZ der Finsternis.
.Schlösser, die im Monde liegen
konimandierte Steiner.
Sie spielten einige Takte. Siö
brachen ab. - Sie bekamen Streit.
Sie fingen noch einmal an, brachen
wieder ab, bekamen noch einmal
Streit.
' Bäcker, du bist gut für die Sa
latpflmizen!" schrie Steiner.
Ter Bäcker wollte eme heftige
AiMvort geben, ober eine aufge
scheuchte Fledermaus, die in seinem
Backofen geschlummert hatte, flog
ihm an den Kopf, mahnte ihn an
die ganze Unfruchtbarkeit seineZ,
bürgerlichen . BeruseS und mäßigte
seinen Zorn.
,BlaS du doch auf deiner Tuba
die Melodie!" sagte er. .Melodie,
blasen iS ich so einfach. Ta muß'
man sich erst einrichten. Ich werd'
schon üben. Wenn Ihr beide schla
sen werdet, stell' ich mich dazu und
üb' Melodie.' -
O mifericordia, wenn ich schla
fen du, pläst er," seufzte der Jta
liencr. ' .
Tann einigte sie ' sich auf den
.Wxdorfer. Tcr ging erheblich
besser. Stellen, wo Schulze in Her '
Melodie einige Unsicherheit zeigte,
vertuschte Steiner durch die der
dreifachte Wucht der Begleitung.
So freuten sie sich am Schluß und
bliesen den Nizdorfer da capo.
Wart', ihr verfluchteir Kerle, ich
, ('LunhpoL is)
werd' Euch gleich den Takt- schla
gen!"
Tr. ZriedlieS trat ein und such,
leite mit seinem Spazierstock.
.WnS soll- denn das heißen?'
Die Mufifgnten brachen mit einer
greulichen Dissonanz ab.
.Wir wir üben, Herr Doktor,
weil nö daS so so Spaß
macht." V
.Von von wage te Melodie
säh'n Se '
.Weil wie weil dle-gerabi
Zeit hatten!"
.Lügek Frechheit! Vu'kneifen
wollt Ihr! Fortlaufen! Bummeln!
Fechten l", '
Sie saßen sich betreten rnt; sie
hörten kaum etwas von der don
nernden Strafpredigt, die ihnen der
Doktor hielt. Steiner fühlte sich
als Oberhaupt der Gesellschaft ver
pflichtet, deren Sache zu führen.
Herr Doktor, die Musik liegt im
Blute! So wie die Böglei in den
Bäumen singen nMen,ss ist (S
auch bei imS." 's
Dr. Friedlieb unterbrach rauh daZ
poetische Bild.
.Quatschen -Sie ich, Steiner,
Sie dummes Schaf! Sie singen ich,
Sie grunzen! Wenn Ihr ich alle
hrei zu Eurer Arbeit geht, zu Eu
rer ehrlichen, seßhaften Arbeit geht,
zu Eurer ehrlichen, seßhaften Ar
best, so lass ich Euch einsperren!"
9lvn sprachen sie alle drei zu
gleicher Zeit, der Bäcker von seiner
, ndankbareke Kundschaft und der
noch undankbareren Postberwaltung,
der Italiener von seinem padrone",
bei dcmer sich lächerlich fühlte,
Steiner von Sperlingen. Salat
pflanzen und skräulei Jettel.
Der Skandal wurde fo groß, baß
MN drei Fledermäuse herumschwirr
ten, daS Talglicht umfiel und Dr.
Friedlich euS der Küsten Finster
niS slüchiete, nachdem er den Musi
kanten in einer Flut strenger Worte
besohlen yaue, sich am naaute jveu
tag bei ihm zu melden.
,
Noch stand die FrühlingSsonne
nicht am Himmel, aber helleS Not
flammte im Osten. Die Nebel der
Nacht zerrannen aus den leuchten
den Feldern, und an den tausend
'Blüten des .WächterS" glitzert der
feine Tau. -
Da standen die Musikanten oben
auf der Höhe und jeder hatte in
einem Tuch verhüllt sein Instrument
unter dem Arme.
Standen zum Wschiednchmen da.
Sie lugten oft hinüber nach dem
Friedliebschen Gehöft und wären
rasch davongegangen, wenn sich dort
die Pforte geöffnet hätte. Aber sie
blieb geschlossen. ;
Sa stand ihnen der Weg in die
Welt offen. Und sie hatten das. was
sie wünschten. Aber da sie nun den
lchten Blick dahinunter warsen, wo
sie iele Monat sicher und gebor
gen gewesen waren, war doch ein
Vbschiedsschmerz in ihnen.
.ES war ein gutes Torf sagte
Steiner leise. .Und ich werde an
den Herr Doktor ein Entschuldig
gungsbrief schreiben und an meine
Witwe eine Ansichtskarte."
Die Küstermagd wird flennen
flennen wird sie," sagte oer Bäcker
und wandte sich ab, weil ihm eine
Träne langsam über die lange Nase
lief.
Luch der Italiener summte ein
italienisches .Lied. '
Der Morgenwind fuhr brch die
Löte eZ McdtuS undütteltk
',',
ten Musikanten' wcike Blüten au
Schulter und Hut,
Da sahen sie Robert Winter den
Hugcl heraufkommen.
- Jc gey ein Ltucrchm m
Euch," sagte er, als er anlangte,
, Und sie ver chwanoen alle vier
im Walde. .
,AlS sie kaum hinter den ersten
Stämmen waren, blieb Steiner fte
hen ,id sagte mit rührender Herz
lichkeit:
.Robert, ich bitt' Dich, geh mit
UNS!
.Ech mit unS baten dke ande
rcn.
.Ich kann nicht! Ich kann ich
fort von hier. Ich weil) selbst nich
warum."
Sie gingen den Waldweg en
lang die Musikanten irr stiller
Trauer, Robert in schweren Kamp
sen,
Die Vögel sangen so schön, der
Morgen war so klar, die Welt so
sonnig. Leichtes Marschicren war
auf diesem grünen, freien Wege.
Da hinter ihm lag feines Leben
schwerste Not. Da vor ihm war
Freiheit und Stille. Da hinten im
Tale war daS Weib, das ihn hahte,
da lag viel hämische Anfeindung
und viel kaue,, fremde Gefuhllosig
keit. Neben ihm ginge treue Ka
meradcit.
Geh mit uns, Robert!"
Hohe war erreicht,
Weg führte keraab. Da blieb er
lcycn
Lebt wohl! Kommt wieder!"
Sie reichten ihm stumm die Hän
de und wandten sich langsam zum
Gehen.
c sah ihnen nach mit glühen
den, traurigen Augen. Auch, als
sie verschwunden, waren, stand er
mmcr nocy an verleiden Ckeue,
und in den Füßen zuckte eS ihm.
ihnen nach.uellcn.
Aber wie gehauen von einer
fremöcn itiiadit blieb er stehen.
Da hörte er unten im Tale bla
sen:
Ich hatt' einen Kamerade,
Linen besser' findjt du nit."
Es war eine uylieyolfene Musik,
aber sie drang dem einsamen Man
ne auf der Höhe bis in die tiefste
Seele.
Als die Mufik verstumnü war.
wandte er sich mit bleichem , Gesicht
zur Heimkehre
Er sah nichts don de Wundern
im blühenden Fruhlingswald, ! er
hörte nichts von den jauchzenden
Liedern der bunten Sänger. Eins
schwere Weise klang ihm im Her
zm immer, immer jorf:
. .Ihn hat es weggerissen -
Als er beim .Wächter" wieder
ankam, war ei schweres Vcrwun
dem in ihm, warum er die Käme
raden habe allein reisen lassen.
warum er zurückkehrte in das große
Haus MseitS des dosen Teiches.
Er wußte nicht, datz sich hier sein
Geschick erfüllen sollte, wußte von
nichts anderem,1as ihn zurückhielt.
als von deii zwei sreundlichcn Au
gen eines kranken Mannes,
NeunzhnteS Kapital.
Es war Juni geworden. Aus
dem schmalen Fußwege, der vom
Bahnhof her nach Zeichau führte.
schritt Dr. Friedlieb. Er trug eine
leichte Reisetasche.
Bei einer Wegkreuzung zog er
die Uhr, rechnete aus. daß fetzt
Kafseezeit sei und daß nach einer
geraumen Weile hier die Chriztel
vorbeikommen müsse, falls die
Hartmamschen Leute auf den
Waldwiesen beschäftigt wären.
Falls ja sallZ denn ob eZ
wirklich der Fall sei, wußte er
nicht. .Er war anderthalb Tage
lang verreist gewesen, Zeit genug,
um auch in wichtigeren Dingen die
Uebersicht über die lokalen Ee
schehnisse zu verlieren. Doch . er
setzte sich n ' den blühenden Weg.
rand und wartete.
Und er hatte sich nicht verrechnet.
Die Christel , kam. Sie trug ein lee
reL Körbchen am Nun, in dem sie
den ArbeitZleuten daS Vesperbrot
gebracht hatte. ,
.Herr Doktor, Sie waren ver
reist? Und wir hörten, dab auch
Ihr Fräulein Schwester verreist
sä."
Ter Doktor zog da? Mädchen
lernst neben sich an den Wegrand.
Verreist, ja verreist, und
Fräulein Schwester auch verreist,'
sie vorneweg, ich hinterher! Sie
iS sie M nämlich r- ausge
kniffen!" .
.Die tzettcl? W . '
Die Jettel k Jawohl! AuZge
kniffen, desertiert, genau so, wie
dieser verfluchte Kerl, der Steiner,'
und die anderen Halunken.' Ein
fach auf und davon! Na, Christel,
unter uns gesagt, ich bin froh, daß
sie fort iS!"
DaS Mädchen schwieg.
.Ja, seh'n Sie, Christel, wir
paßten einmal nich zusammen. Sie
war mir zu dumm, und tch war
Morob. Und das fcatea wir
' trni 8fT Zeder paffenoen Gelegen'
heit. Borgestern früh hat di Jet.
tel dem WinklerMaurer 'n Taler
' geborgt, mittags hat et ten Taler
versosfen, nachmittags hab' ich'S
rausgekriegt und mit der Jettel
Krach gemacht, und abendS mitl
letzten Zuge fuhr sie fort. Alles an
einem Tage! Et hat sich allcS lo.
gisch und knapp entwickelt und ab
gespielt! Na, ich hab' natürlich ge
tobt, wie ich'S rauökriegte,. nament
lich, weil si mir so'n blödsinnigen
Brief hinterlassen hatte. Der triefte,
vo Sentimentalität und Unlogik.
Immerhin, dachte ich, es iö Die
Schwester! Wirst ihr mal nachsah!
ren! Eigentlich, sagte ich mir,'
mußt du ihr gar nicht nachfahren,
denn wer fortlaufen will, der lauft
eben. Aber na ja, ich fuhr!" j
. Er hielt erschöpft inne.
.Und wo trafen Sie di Schwe
ster?"
Dr. Friedliebs Gesicht nahm et'
ncn leidenden AnSdruck cm.
.In einem Jungfernstift! 0
Ehristell"
Er wischte sich denSchweiß von
der Stirn. -
Geschwindelt habe ich heute, -
geheuchelt, scheußlich! Zugeredet
habe ich ihr, sie soll wieder mit .
heimkommen. Zugegeben habe ich,
ich hätte oft Unrecht gehabt, war'
zu grob gewesen und sie sei 'ne ganz
patente Schwester. Na, und, lau
ter solchen Ouatfchl Denken Sie.
sie hat sich bereden lassen? Keine
Spur! Sie bleibt! Was die in
dem Stifte' Gutes stiften wird, ist
mir unklar. Und ich sitz' dahier
und weis nich, ob Ich mich argern
muß oder ob ich mich freuen darf,"
'DaS Mädchen schwieg wieder. .
.Wissen Sie was, Christel, ich
werd' mich einfach freuen. Freilich,
mein ganzes großes Hauswesen ts
letzt ohne weibliche Aufiicht. Uno
das wird ja ' das wird ja auf
die Dauer hm ja!"
Auch er schwieg. Heiuiiich summ
ten wilde Bienen in gelbem Gin
ster und - blühendem Klee. Ein
Schmetterling setzte sich auf einen
schwanken Rittersporn vor die bei
den Menschenkinder und schlug
leicht mit seine bunten Flügeln.
Bon fernher rief ein Kuckuck. Und
die alte Linde mit Wege streute
weiße Blüten auf den Weg, auf
Ginster und Rittersporn und au
das schweigende Paar.
Christels Augen irrten durch gru
neS Blattgerank inS ticse Himmels
blau. Ihre Wangen blühten wie
roter Mohn, und ihre Gestalt bebte
leise, wie die klehren ans reifen
dem Felde. ,
Dr. Bnedliev oö nie klmu
Schnecke aus, die sich durch den
Sand quälte and setzte sie auf ein
grünes Blatt.
Eine Weile kämpfte knit sich.
dann fagts er:
Chanel, ich mochte mich emmai
zu Ihnen ' auösprechen. Ich. weiß.
Sie sind klug, Sie werden mich
verstehen, Sie weiden mir', auch
Nichts übelnehmen. ES ist ia schwer.
was ich sagen will, aber ich will'S
nicht so ewig mit mir ruintragen:
eS wird mir leichter werden, wenn
Sie alle, wissen, und dann werde
wir erst recht Freunde sein. Daß
Sie aber nicht von vornherein er
schrcZe, sag' ich'S bald: Heiraten
will ich Sie nicht."
Ein leuhteZ ucke aina durch
deS Mädchens Körper, und ihr Au
ge wurde starr. Ter Doktor bemerk
te eS nicht. " .
Nein, heiraten will- ich Sie
nicht! So dumm bin ich nicht!"
SieSie sollen ja auch nicht
agte sie heiser.
Ich weiß ich weiß! Ich hab'
mir daS selbst gesagt und deshalb
haben Sie nicht nötig, mir eineit
Korb zu geben. Ich weiß, das; Sie
trotz allem und allem den Musikan
en neben "
Sie sprang auf,
.Nein, das ist jik,, wahil Oder
ch liebe ihn doch nicht so, wie mau
einen Mann cot, -den man
den man heiraten möchte!"
Er say sie scharf an.
.Ach! Was waS Sie fa
gen! Und eS mufz wahr kein, denn
Sie lügen nie."
Er sah sie ganz fassunäsioS an.
und nun wurde fein Gesicht rot. '
.Ich will letzt gehen, Herr To?
kor!"
Wollen Sie nicht hören. waS ich
Ihnen vertrauen wollte?"
.0 ja!"
Sie setzte sich wieder. Langsam
irnd' müde setzte sie sich.
.Al g heiraten WÄ ich Sie nisA "
kegann er wieder. .ES war ja
ehr albern don mir. mit im Früh,
ahe di Musikanten ausgerückt
ind, hab ich mich schwer geärgert:
am meiste hab ich wich aber ge
argen, m gerade der eine nicht
mit ausgerückt' ist, der Winter!
WaS will der Kerl? habe ich mich
gesragt. Warum zieht er Nicht mit
einen Kameraden? . Lat r nickt
IS Musikant in froheS Faulenzer
leben? Und waS halt ihn hier?
Die Lore ist fort; so kann'S mit die
yrtltel ein! Sehen Sie. und w
war mein Gram!"
(FortsezuvA ZsZgt.)
'ttUerte An j
Berlangt-Mannlich. j
yacker und Konditor für ein
neu zu eröffnendes, erstklassiges Ge.
schäft. ' Modern eingerichtet. Deut
scher,' drüben gelernt bevorzikgt. An.
genehme, .scbständige Stellung. B&
ster Lohn. Sich schriftlich zu wenden
an Koehlcr Case, Grand Island. Neb,
' ' . 3.1-20
Koch verlangt Teutscher, drüben
tflfeimi Fimrtitnt ?fnknstkmi.
selbständige Stellung, gutes Gehalt
in erstklassigem Geschäft. Sich schrift
lich zu wenden an Koehler Cafe,
Grand Island. Ncbr. 3-1.20,
Verlangt Weiblich. ' '
Eine erfahrene ,Waschsrau, " drei
W . ntt ..
Age in oer Wocye. mpscymngen
verlangt. Arthur Metz. Harney 44.
2-26.20
Gesucht.
Ein tüchtiger Maler und Tape
zicrer, als erster, bei gutem Lohn
und dauernder Arbeit. Antworten
zu richten an die Ttibünc, Bor M.
2.28.20
i Verlangt: Brick.. Cement, oder
T'örtel.Arbcit. bei Kontrakt oder bei
Tag. Aug. Bohrs, 162 Burt Str.
Telednon Tnler 48.70. 2-27-20
Zn vermiete.
, 2 Acker mit 3-Zimmcr Backstein
6aus. 3 Meilen West von Venfon.
Straßenbahn, Backstein Stall. $12
ser Monat. Nachzufragen 3413
?afayette Avemie. Omaha. 2.26-20
Zu derkauken. j
220 Acker bestes Prairie Land '
Kit Carsoa öonnty, Colorada.
Keinen Fusz breit schlechtes Land.
.wllständig flach gelegen und alleZ
pflügbar. Bcstcr schwarzer Humus,
moden rnit Lehin und Sand Unter
gründ. Etwa 20 Acker gcbrocher
Tatsächlich ein Gelcgcnheitskauf. da
das Land Umstände halber verkauft
werden mufe. 14 Meilen südlich von
Burlington. Colo., gelegen, in. gu.
ter Nachbarschaft. Vorzüglich als
Kapitalsanlage geeignet, ba daZ
Land zweifellbö in kurzer Zeit bedeu
tend im Wert steigen-wird. Nicht ein.
gezäunt und keine Gebäude. Näbere
Auskunft und Preis erteilt Boz
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