Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 21, 1920, Image 2

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Jlttter der Jaust des Jeindes.
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7a?)osen infiim weitn Akte der Gewatt Rsheii im besktztry
Cebket. ,
Scrlin, 5. Januar. Laie, der Heb
schrist .Eine rheinische Karl-, jedoch
siit t kurze Igene Kritik, daß der
nünsÜgk Leute cuf diese neuen Kod r
d CniiBU nicht hereinfalle würd,
rnöftmilicht die ,Ä:rmania" foigcBö
guschnft aus ihrem Leserkreis:
Um der stets steigender. Ausdehnung
de Umlauf der Marknoten in de
hemlsndeu orzubeugcn, beabsichügeg
die Entenremächt nach Friedensschluß
durch Abstempelknz der im befetjte
KnZkrheinischzn Gebiet kursierenden No
k ine rhkwische Mark zu schaffen.
JinfieVonbe knglische Kreis erkläre,
daß durch den chronisch schlechten Stand
d deutschen Valuta die Kaufkraft der
rheinische Bevölkerung 'unberechtigter
totisi ia Mitleidenschaft gezoge sei.
Die Durchführung big Maßnahme
würde allerdings eine starke Trennung
dem Berlin System bedeuten. Die
rheinische Mark wird schon bald em
hohe Kursniveau zu erwarte haben.
Der Schlußsatz charakterisiert die Ab-'
slcht, aber auch für unk die Gefahr.'
, Die tapfere Polizei.
Die Neue Rheinische Korrespondenz
meldet aui Eronberg: Am heiligen
Abend gegen 71 Uhr trafen Ms an
scheinend betrunkene Franzosen in
snem augenblicklich unbesetzten Städt
chen ein. Zehrten in der Wirtschaft New
La" ein, belästigte den Wirt nd die
Baste, trieben dicse schließlich aui dun
Lokal und machten auf sie mit blanker
Waffe Jagd durch die Strofze der
Stadt, Zur Wirtschaft zurückgekehrt,
fanden die Franzosen diese verschlossen.
Sie, stiege über den Siaketenzaun, er
brachen . die Hintertür und , drangen
durch diese gewaltsam ein. ' Der Wirt
kies um Hilfe, aber die Polizei, sechs
mal gerufen, getraute sich nicht herbei.
Hl ixt Hilferufe immer flehender wur
den, geriet die angesammelte Volks
menge in Empörung. Eine Anzahl de
herzkr Männer brachte die wie wild
sich gebärdenden Franzosen auf die
. Eiraße hinaus, worauf sie abzogen.
Am ersten Feiertage erschien eine
Kommission fraizLsischer Offiziere und
Sieg fü f angesehene Cronberger Bür
g festnehmen und wie Schwewerbre
, cher gefesselt nach Köriigsicin abführen.
Asdere Cronberger Bürger, denn Ra
me zwei deutsche Denunzianten verra
te . Hatten, entgingen der Verhaftung
nur durch die Flucht.
Tie schwarze Franzosen.
Mainz, Z. Januar. Tie verslossene
Feiertage, an denen die übermäßige
. Stärke., der fremd? Garnison , durch
eine erhöhte Zahl von dienstfreien Sol
baten noch unangenehmer in Erschei
nung trat, brachten ernste Zusammen
stoße zwischen weißen und farbige
Franzosen, deren Tragweite wie ftetö
vertuscht werden sollte. Die schwerste
Ausschreitungen waren am . zweitm
Weihnachtsfeieitag''' Md am Samstag
darnach zu verzeichnen. Am ersten Tag
richtete sich der Unwille der Schwarzen
offenbar gegen Offiziere. Am Rhein
wurde ei Hotel, das viel do Offizie
n besucht wird, förmlich von Farbigen
bewacht. Schlimm wurde es Samstags
unterhalb der Zitadelle, wo die Schwar
V eise Wache angriffen. Der Posten
wurde schwer verletzt. Es kam dort zu
ciiuUi ilic
WSncht?. 13. Jan. Diese Worte
konnte ms kürzlich auf einem Plakat
der PolksaufWrungsstelle lesen, - dos
Auswanderer eindringlich warnte, die
heimMche Scholle unvorbereitet, nbe
kate und ohne Geldmittel zu verlassen,
um fcn fremde Land, sich ein unge
risse Jukunft z zimmern.
W , diese Worte mußte man denlen,
13 i der letzte Mitgliederversamm
kuna deS Deutsche OfiizierZ Bundes
Masr Thewalt. der Vertreter des
NekchJmandexungösmteS München, , über
die AuZwanderungSmSglichkeite , auf
klärt und Ausschnitte von dem nZe
heurm Elend und dem trostlose Jsm
mer gab, dem unsere AuZwanderer mit
ihrem LebenSschiffKia entgegensieuer,
wmn sie durch glänzend; Versprpechun
;n von Schwindln sich habe kapern
lasse und erst zu spät einsehen, daß der
LrbeitSsezr langer , Iah, vielleicht
ihr? Lebens, das Glück ihrer ganze
Familie in ein paar Monate einem
Garmer ,nm Opfer gefallen ist. - Aus
den hochinteressanten Ausführungen
Thewaltk nur einige, Beispiele:
Hier Zrt München faß vor kurzer Zeit
Japaner, ein Varov,. der ei Aus
Vanserburea in der Türkenstraße auf
gemacht hatt. In Menge lief ihm
AuZwsnderungslustige, insbesondere ehe
mal:ge Soldaten, zu. Kein Wunder
auch, versprach er doch eine Tagest r
halt so 40 Mark, ja sogar von ISO
M.'.rk. N7enn sich der Mann :rps lichtete.
tsn'.twU fei e?genel Ba!erland
zu iavpsen. Urd ricktiz gsb es Dm
me w' Vier?sdZloje fitnu., die h?e
einsielen ul,o sich Zweck Netzen. 200
ismM C.rt;"i-o;r rcaien so ge
x??!Nien, die beim L.'treien des Schiffes
in H?3d t fOOO Mark auf die Hand
' erhalle sollte. Als die Seche ruch
ict uzt der Baron verhaftet wurde,
ließ .Japo? durch seine SchäZeizer Der
tr:1:r ZeglIH Leriliidunz mit dem La
r? dleuzne; ma erhielt aber nach
kZzUch LSsr StsckSslm Ut estäti
gur.z. daß d Mann doch In, Dienste
d:z'jpsg'sche Rez?nH ZearSeiket
h-i. Zt ÄllFwsnderer konnten nsch
Jtfi'llla ift HsZ'd oMAäöIte hob
1
einem fcwnliche Kamps, bei dyrud
n weiße je zwölf Mann starke Pa
trouille geholt werde und mit dem
Bajonett gegen die rabiaten Echwarzc
Vorgehe mußten.
Französische Propaganda.
Wiesbaden. 2. Januar. Auf Derfli
gung der französischen Behörde habe
die ach der Nevglutioa ntstandenen
Beamten Ausschüsse bei den staatlichen
und städtischen Verwaltungen ihre Tä
tigkeit nunmehr einstellen müssen.
Höchst 0. M., 6. Januar. Die seither
von Dortes i Mainz unterhalten
Rheinische Correspondenz' ist , ?.och
Köln-Mülhm verlegt und der Nedak
tion deZ He MaühiaS Salm, der für
die Rheinische Republik alZ Landwirt
schastöminister auserfehen war, unter
stellt , worden. Neben der bisherigen
Ausgabe wird jetzt auch noch eine in
Zweisarbendruck herausgegeben, die in
großen Massen in Fabriken und Werk
statten an die Arbeiter derbreitet wird.
Willkürliche Strafen.
Landau (Pfalz), 1. Januar. Wegen
-Besitzes von Waffen bei den am 9. Ok
toder . I. spielenden Kaiserslauterer
Streikunruhen verurteilte das Kriegsge
richt der marokkanische Dioisiog'dea
Schloss Haseman , zu zwei Jahren
WefängniZ und 1000 FrZ. Geldstrafe
und den 18jährigen Ludwig Kellmaier
zu sechs Monaten Gefängnis und 500
FrS. Geldstrafe.
Neustadt (Haardy, L. Janu. Im
Oktober wurde vor dem hiesige Amts
gerichtsgebäude ei französischer Offi
zier von einem Unbekaggten vor die
Brust gestoßen. Da eS nicht 'gelang,
de Täter zu ermitteln, mußte die Stadt
eine Buße von 10.000 Mark bezahlen.
Heute wird nun bekannt gegeben, daß
auf Veranlassung-des Herrn General
kommandante der Rheinarmee, War
schall Foch, in Anbetracht der Haltung
der deutsche Behörde in der Sache die
der Stadt Neustadt auferlegt Strafe
um M0 Mark reduziert habe. ,
Die rheinische, Kriegsgefangene.
DaS in Mainz scheinend .Echo du
Nhin" teilt mit. daß aus die Bitte Ti
rards, de OberkommissarS der franzö
sischea, Regierung ia den Rheinlanden.
den Kriegsgefangenen der , rheinischen
Gebiete bei der demnächftigen Heimsen
dung eine Vorzugsbehandlung ' werde
zugebilligt werden.
ÄS dem SacgMet.
Saarbrücken, 5. Januar. Nach einer
Verordnung der französischen Militär
Verwaltung dürfe Vx ve der deutschen
Regierung beschlossene Steuergesetze im
Saargebiet keine Anwendung finden,
wenn sie nicht in iedem besonderen Falle
vo der Militärverwaltung genehmigt
find. Insbesondere hak das Gesetz über
die Umsatzsteuer keine Gültigkeit für das
Ssargebiet. , ,
Der Militärderwalier des Saargebie
ks. Generaldutnant Wirbel, hat die
Weiterverfolgung bo 140 Anzeigen
wegen Plünderung und Diebstahl an
läßlich der Oktoberunruhen in Saar
brücken niedergeschlagen mit der Be
gründung, .der Bevölkerung einen Be
weis seine? Wohlwollens zu geben
nachdem alle schweren Fälle ihre Erle
digung gefunden hätten.
m Mwkl
wieder 1 ihre Heimat gebracht werden.
Wie sich nu herausstellte, war eS der
fapsnische Regierung gar nicht darum
zu tu ewesen, bayerische Heeresavge
hörige als solche in japanische Dienste
zu bekomme, um da HeensKntingent
z vergrößern; ma hatte anderes im
Schilde. Wen ms sich die Leute, die
angewsrbe werde waren, sah. sg
entdeckt man, daß sie sehr sorgfältig
susgelesen. nd daß eS zumeist Flieger.
Monteure, : Chauffeure, Werkmeister.
Maschinenmeister u. f. also Spezia,
liste, waren, denen man in Japan nach
altem Srauche "aUt Kunstfertigkeiten,
Kniffe u. f. w. absehe wollte und di
man dann wieder in die Heimat zurück
befördert hatte. Der Kontrakt, den die
Auswanderer unterschrieben hatten,
wies den Fallstrick auf; cZ hieß da:
Bei Arieitsunluft hat die japanische
Regierung das Recht, den Vertrag so
fort ,u lösen und v? detresftnden
Kontrahenten i die Strafe , eh
men, d daZ japgnisch Gesetz vorsieht
A Aröeitöunlust dachte natürlich keiner
der Auswanderer, aber die hätte der
Japaner herauSzuknftruiece gewußt;
und die Strafe, die da! japanische E
setz vorsieht? Gefängnis. Einziehung
der Barmittel und Zurückbringe auf
dem Sckubwege. Vor dem Los sind
MO Bayern , noch i letzÄ! Minute
dank de Lemühvnge, des Reichs
derungsamtej bewahrt geblieben.
Sin andere Bild: I Argentinien
und Uruquarz. die ein Eldorado für
Ansmanderer sein .solle", werben
SrntearSei! gesucht. Die Leberfahrt
kostet 1 MO 1700 Mark. Kommt der
Mas a Land, muß .et 1000 Matt
suswkifls zum Zeiche dafür, daß n
nicht als Bettler einzieht. Nun geht
ins Hotel, ws der Auswanderer, wenn
er Glück hat. alsbald als Arbeiter ausge
wählt nd für fünf Erntemonate der
pflichtet wird. Den Achtstundentag gibt
hier nicht, e wird 10 Stunden und
mehr t trspischer Eonnenglut bei gan,
dürftiger N.itnbrinaung gesrieitet. Ist
der Auswanderer fleißig nd sparsam,
so kann es ihm gelingen, daß n 800 bis
2000 Pzsos wMWt Uno. Mit dem
Smaragde rziele lli HSchstr
' Preis.
. Nach Aussage von ochverftändigeg
bei bekannten Londoner Edelfteinmar!
tes in Nattoa Garden gehört heute der
Smaragd ,u de kostbarste und ge
suchtest Pretiosen, und sei Handels
wert ist auf den vierfache Preis ge
stiegen, den er vor Ausbruch de Krie
gcS erzielte. Ein fünfkaratiger Sma
ragd brachte kürzlich auf eine Auktion
bei Christic nicht weniger als 700 Pfd.
Sterling (14,000 Goldmary je Karat.
Gute Smaragdes sind gegenwärtig bei
weitem rarer als Diamanten und andere
Edelsteine, da auf dem Londoner Welt
markt nur ei beschränktes Angebot
herrscht. Die Produktio der Sma
ragdminea der Regierung vo Kolum
bien. die früher 92 Prozent aller Sma
ragden lieferte, ruht hauptsächlich in
soige ArdtltermangkIS snt acht Jahren
vollständig. Augenblicklich beabsichtigt
die kolumbifche Regierung dk Ausbeute
einem e. opäische Finanzsgndikct zu
übertragen, und soll dieserhalb in Lon
don. Pari nd Brüssel in Unterhand
lungen stehen. -
Einfuhr amerikanischer LibeSgsie'
Pakete. ,
Berlin, 11. Januar. Für die
Bestimunge der Liebesgabe Paktte
aus Amerika ist nicht die Post.Jerwrl
tung, fondern für die Einfuhrfrecheit
der Reichs , Kommissär für Aus uns
Einsuhrbewilliguug uns für die Aöga
benfreiheit der Reichsfinanz Minister
zuständig. AlS Liebesgabenpakete wer
den Sendungen betrachtet, die vom AuS
land unmittelbar ml bestimte inländi
sche Empfänger eingehen, nachweislich
geschenkte, für den eigenen Bedarf des
Empfängers, oder seines Haushaltes
bestimmt und der Art und Mense ich
diesem Bedarf angemessen sind. Sie un
terliegen keiner Einfuhrbewilligung und
sind von jeder Zollabgabe befreit. Den
deutschen Empfängern wird dringend
empfohlen, ihre ausländische Freun
den zu raten, daß sie ihre Sendungen
bei der Auflieferung als Geschcn!Pa
kete (Gift Parcel) deutlich kennzeichnen.
Sonstige PastPakete mit- Lebens
Mitteln, die gegen Bezahlung für de
eigene Bedarf geliefert werden, dürfen
ohne Einfuhr-Äewilligung nur bis zu
g Kilogramm eingeführt werden, wenn
sie nur Margarine, Schmalz. Gebäck.
Tcigwsren, Zuckcrwerk und ahnlicheWs
ren. Kaffee. Tee. Schololad nur bis
zum Gewicht von je 1 Kilogramm, so
wie Seift. eKrzen und Starke bis zum
Gesamtgewicht don 2Vs Kilogramm enr
halte. Diese Pakete sind vom Zoll nicht
befreit; daS kommt aber auch kaum in
Betracht, weil Lebensmittel im eigen'
lichen Sinne fast allgemei zollfrei sind.
Welt Rekord emes Wiener Schach.
Meisters. ".. , ,
Dem Wiener Schachmeister Richard
Reti, welcher kürzlich eine an fenfatio
nellea Erfolgen reiche Schach . Tournee
durch Holland betndet. ist es gelungen,
den von dem genialen AmeriZaner PiLs
bury aufgestellten Welt Rekord im
Blindspiel zu brechen, indem er ia Haar
lem 24 Partien gegen stark Gegner
oh Ansicht des Brette gleichzeitig
durchführte und nach siebeneinhalbstün
digem Kampf 12 Siege. 9 Remispar
tien und 3 Verlust Partien derzeich
nete, mithin l&2 Punkte erzielte, weih
rend ' Pillsbury'S bewundernsmnte
Höchstleistung irr- Hannover (1001) nur
Zähler (3 Siege. 11 Remis, 7
Verluste) aui 21 Partie erreichte. Mit
Necht wird daher in den holländischen
Tages Blätter Reti in fpaltenlangen
Berichte als der größte Blindfpieler
aller Zeiten gefeiert.
Celtsame Ehen.
Seltsame Ehen werden noch heute in
Indien geschlossert. Im Süden des
letzte eingebrachte Halm slicgt er aber
sicherlich aus das Pflaster und hat. wen
hn andere Fertigkeiten nicht übe? Was
! halten, i drei biS vier Monaten
eine Ersparnisse aufgebraucht und steht
allein und aller Barmittel beraubt in
der Fremde., ?
, Noch einkWarnung: Ein kleiner
vermöglicher Landwirt mit Frau und
zwei Kindern hat 60.000 Mark und er
träumt auch daS Glück in Südamerika.
Die Leerfahrt kostet für ihn und Fa
milie rund 10,000 Mark; bleiben noch
80.000 Mark, für die er drüben '.bei
dem heutige Stand unserer Valuta
2000 PefoS in Gold erhält. Damit kan
er kein Gütchen kaufen, wie er sich er
hofft hatte. Allerhand Freunde.
.Deutsche", Halbargentinier u. f. w.,
mache siS an ihn heran, wissen ihm
die und da anzubieten, tun, alk ti
feine Sorgen ihre größte Sorge wäre,
es wird besichtigt und verhandelt, aber
zum Kauf kann e! nicht kommen. I
vier bis fünf Woche ist da Geld der
tan, die Freunde aber sind verschmun
den. Mittellos steht der Auswanderer
mit seiner Familie da. niemand nimmt
sich ihrer n mit Ausnabme der argen'
tinischen Regierung. - die sie ohne
langt Umstände auf ei Auswanderer
schift 'setzt und zur ölten Welt herüber
stachlet. In ein paar. Wochen ist all
das Glück zerstoben, der Äauer und da
mit Deutschland sind, um ßO.000 Mark
armer geworden, die ganze Familie ver
lallt hier aber der Erwerbslosenfür
sorge.' , -
Darum Wer Zm Heimatland Per'
dienst and Erwerbsmöglichkeit findet,
soll nicht au, Auswanderung denken!
Wer aber meint, draußen unter alle
Umstanden fei Gklück finden zu wüs
sen, der ehe mit großer Borsicht und
Zurückhalilung an alle Angebote heran
und unterlasse nicht, bevor er de fol
genschwere Schritt tut. sich be! einer
amtliche Beratungsstelle zuverlässige
Mitteilungen über eine neue Heimat
und die LebenkmöglichkeitkN dort zu
eintuboll.
Lande. U dem Ut Fraueakauf d! fast
ausschließliche Art der Eheschließung ist.
wird da Mädchca schon 4rn KindeZalter
je nach dem . Brauch ' verschiedener
Stämme mit einem Schwerte oder mit
Pfeil und Bogen, ja sogar mit der
San selbst vermählt. Der Sin die
ser Schemehew liegt darin, dich sie ei
mit der Gottheit geschlossen angesehen
werden, deren Repräsentant, , diese
Waffe der Idole sind. Auch , Ehe
mit einem Baume, dem Symbol der
Fruchtbarkeit, sind häusig. So darf im
Sandsch-i lein ' Hindu " zum drille
Male heirate, wohl aber zum vierte
Wale. Wünscht er nach seiner zweite
Ehe sich schmal. Z vecheirale. so
vermählt ma. lh zuvor mit einem
Baum oder Strauch, und dann erft mit
der Frau, so- daß diese Ehe als die
vieri betrachtet wird. Bei deS'Kudvs
und! ttirt i heiratsfähiges Mad
chen. da keine Bräutigam rechtzeitig
findet, lsaar mlt einem Blumesöksu
verheiratet. Wellt er. ss wird sie Witwe
und tan dan leicht einen Gatten
finde. 1
Plattdeutsch Ini Unterricht.
B e r l i a. Der Kultu . Minister
hat einen Erlaß zur Pflege der vlat!
deutschen Sprache ausgegeben, in dem.
er eme ausgiebige Berückttchtigunz der
heimische Mundart des Schülers for
oert. Der Lehrer soll sich besonders in
der ersten Zeit de! Plattdeutschen bedie
nen. um da Vertrauen der Kinder zu
gewinen. In den mittleren und höheren.
schulen soll das Plattdeutsche möglichst
oft zum Vergleich und zur Erklärung
herangezogen werden. Zu diesem Zweck
bestimmt der KultuZ Minister, daß in
den Lehrerbildungs Anstalten des nie
derdeutscheg Sprachgebietes dem Platt
deutschen besondett Beachtung geschenkt
werde soll. '
Negierungöfeindliche Propaganda im
Hörsaal.
2 1 i 1 ! S d, 12. tüttöflt T:tr
VniHrrfti'iHi Blrnfffn 011 in S.n A
..IV..1.U.. - yMIVJWt I.M.V ilU.
der Nachfolger auf dem Lehrstuhl Ernst
Haeckels, hatte in seinen Vorlesunzen
mehrfach politische Aeußerung getan,
ia den? er sein Mißfalle über d ge
genwärtigen staatlichen Vnhältn'.sst
'ausdrückte, nd ferner auch die Stuoen
ten vom Lehrsiuhl herab z reger Wzhk
arbeit aufgefordert, um die fozialdeirs'
kratische ÄathauSmehrheit zu beseitigen.
DaS Staats'Ministerium hat unmchr
auf eine Jnterpellatio nd schriftliche
Eingabe der sozialdemokratischea Frik
lion deS sachfe weimarische Land
tagkS eine Untersuchung gegen Platt
eingeleitet. : t . ,
Hilfe för Hochwasstt'Geschädiste.
Berli, 7. Jan. Den P. P.
N." wird von zuständiger Stelle mitge,
teilt: Die Notlage." in die diele der Be
wohner der Gebiete ytratkis- sind, in de
nen daZ Hizchwasser deZ RheinS und ei
Niger seiner Nebenflüsse großen Schade
angerichtet hat, veranlaßte daS preußi
sche Staats Ministerium in feiner
Sitzung vom 7. Januar, vorerst eine
größere Betrag aus dem DiZposiiionS
Fonds der Staats Regierung zur so
fertigen Auszahlung an die beteiligten
Provinzial'Behörden anzuweisen. Ent,
sprechend dem Verfahren, daS scbsa bei
-früheren Hochwasser , Katastrophen
o ,m ayre 1897 zur Anwendung
kam, wird der Lande . Versammlung
ein Entwurf der Staat Regierung
für eine weitgehende Hilfeleistung zn
gehen. ;'x
Millionendieistähle und Schiebungen.
Auf der Eisenbahnftncke Erfurt
Leipzig sind in den letzten Wochen wag
gonweise Diebstahle nd Verschiebungen
vo Zink vorgekommen. ES handelt sich
in der Hauptsache um Zinkverschraubun
gen von Geschossen, die Eigentum der
Heeresverwaltunz sind. I Leipzig sind
bereits mehrere der Hauptschieber ermit
telt und festgenommen worden. Nach
Mitteilungen der Leipziger Behörde a
die Hamburger Polizei sind groß Mcn
gen deS Diebesgut nach Hamburg der
kauft bezw. verschoben worden. Nach
den Ermittelungen der Hamburger Po
lizei wurden große Lager in drei der
schieden Stadtteile Hamburgs ent
deckt.. Bis jetzt sind 85,000 Kilogramm
im Wert vog lj Millionen Mark auf
gefunden nd beschlagnahmt worden. Es
wurde festgestellt, daß die Mebeswa
vo Hand zii Hand geganykn war und
jede? Verkäufer einen Aufschlag gensm
me hatte, so daß sich das Zink do 200
Mark auf 510 Mark für den Zentner
verteuert ZaUe. f- ' : ,
. ; '" n" : ,
' Wölfe ia der Lneirger Hnde.
H n s d e r, 2. Januar. Am Won
tag früh schoß der Jagdaufseher Rei
chert im Reviet Stapele, NreiS bei
Lasg (Amt Neubaus a. d. Ofle. Han
der) einen siarke Wolf " Bereits vor
einige Woche schoß der Hegemeister
Schmidt. Stapel, i dn Stsvltr Flu
ren, eim Wolf ine Cchrotladung i
das Fell. DaS . Tier brach im rfte
Moment zusammen, rafft sich aber plötz.
lich wieder auf und' entkam. Der am
Montag von Reichert zur Strecke ge
brachte Wolf hatte keine Cchrotkörner km
Fell und Körper, ist also icht derselbe,
der Von Schmidt angeschossen wurde.
Ein Schäfer hat ver einige - Tagen
zwei Wölfe gefehe, die zu gleicher Zeit
seine Herde umkreisten.. El sieht also
fest, daß Mehre Wölfe stl dortige? Ge
gend hausen müssen. Der legte mann
licht Wolf hat eine Länge vom Kopf
bis zur Ru! do 123 Meter.
Altdeutsches Kunstwerk i Lsnstantl
opel.
In Balak, einem Stadtteil von Ksn
stantinopel. liegt eine klein armenisch
Kirche, die Erzeggel-Kirch genannt. Sie
war bei der Eroberung Konsiantinopel
durch die Türke d armese &
meiud für ihren Gottesdienst überwie
sen wordcn. . Zu Anfang des lg. Jahr
hundert wurde sie von den Armeniern
vollständig umgebaut.. Ju dies Kirche
befindet sich eine große eiserne Doppel
tür, die merkwürdigerweise Nürnberger
Ursprung ist. Auf de beide Flügeln
Ist auf drei Felder - dreimal dasselbe
Bild, die Auttreibung der Wechsler au
dem Tkinptl zu Jerusalem durch ' Jesu
darstellend, - ausgekühlt. Dies Bilder
sind vor zwechuarert Jahre hergestellt
worden. Int jedem vo ihnen steht
W S?Nch:' .J?Zr kam in. den Tcm.'
pel und macht auS Stricke eine Geisel
und trieb alle Wezler und Kaufer aus."
Da vierte Feld rechts oben zeigt den
heiligen Georg, eine Drachen tötend.
Unter, diesem Silbe ficht: . .Geo'rgiut
mit Heldenmut de giftig Drachen toden
tut. 1720". Diese Tür ist vielleicht frü
her einmal nach Ungarn gekommen und
vo dort vo de Türke cii Kriegs
deut verZchlcpprworde.
Da LZwk.WerZ geschlossen.
B t r l k . 20. Dez. Die Leitung der
Firma Löwe u. , Co.Wiengefellschaft
hat gestern durch Anschlag ihrer Arbei
terschaft bekanntgegebe. daß sie sich in
lolge Kohlenmangels gezwungen sieht,
de Betrieb de Werk von heute ob zu
schließen. Die gesamte Arbeiterschaft in
Stärke vo 2300 Arbeiter ist entlassen
worden. i
Wie die Leitung der Gesellschaft mit
Kilt, hat sich der Kohlenmangel schon
feit Wochen sehr fühlbar gemacht; bereits
in der vergangenen Woche wandte sich
die Geschäfisleitung an die zuständige
Kohlenstelle mit dem Hinweis, daß sie,
wenn sie nicht in kurzer Zeit mehr Koh
len erhielte, den Betrieb werde schließen
müssen. Dochblieben alle Vorstellun
ge ohne Erfolg. - .
Die Arbeiterschaft der Werke hat so
for? eine Abordnung an den Kohlenkom'
missar gesandt und eine umgehende Be
lieferung der Firma mit Kohlen gefor
dert. und zwar mit Begründung, daß
sie bereits zmimal durch Arbeitscinstel
lung infolge Kohlenmangels bedeutende
Lohnverluste gehabt haben. ,
Vraunschwekg ohne -Landtag?
Braunschweig. S. Januar. Nach
den bestehmvea verfassungsmäßigen
Vorschriften hat der traunschmeigische
Landtag am 22. Dezember 191S seine '
Gesehmaßigleit verloren. Noch heute ist
das Gesetz vom 15. November 1913 in
Kraft, nach welchem der braunfchwei
zische Landtag in jedem Jahre neu zu
Wahlen ist. Das gleich Gesetz hatte an.
sanglich auch für die Gemeindevertreiun
gen Gültigkeit. Durch in Noigesetz
wurde aber die Amtszeit der Gemeinde
Vertreter bi ZL März 1921 verlängert.
Ei von der demokratischen Landtags ,
ftaltion am 22. Februar 1913 gefiellteiz
Antrag, die Mandaisdauer deS Land
kageS auf zwei Jahre festzusetzen und dik
22. Dezember 1920 zu verlängern, ist
dem Landtage vorgelegt, aber abgelehnt
worden. Da das Mandat der LandeS
Versammlung ohn Zweifel abgelaufen
ist. könne durch sie Rechtsverhandlun
gen nicht mehr vorgenommen werden.
DaS ist Lon der braunschweigische Re,!
gierung ossenbsr übersehe worden. Ein
nachträglicher Beschluß, dik Dauer des
Landtages zu verlängern, würde dem
Verfassungsrecht deS brsunschwigifchen
Staates widersprechen. ES gilt noch daS
alte Gesetz, da der Landtag infolge dieser
poNtischen Auseinandersetzungen unter
oeg einzelnen Parteien an die Reform
der Landesverfassung noch nicht heran,
treten konnte.
. Beim nächsten Zusammentritt des
Landtages (Mite Januar) weiden sich
deshalb die Abgeordneten mit der Frage
der Neuwahl des Landtages zu beschäfti
gen haben.
Uebrigen hat der Landtag positive
Arbeit verhältnismäßig wenig geleistet.
Viel Erregung hat ein offenbar nicht ge
nligend überlegter Beschluß de! Land
iageS tzervorgkrufea.. Am 18. September
1919 hat die breunfckweigische Landes
Versammlung ein Sondersteuergksetz be
schlössen, nach welchem IV, Prozent vom
fruchttragenden Grundbesitz erhöbe wer
oen zollen. In der Gefttzvorlage wur
den aber nur 0.13 Prozent als Steuer
atz totgeschlagen. Es wird nun behaup
ict, daß durch daS Verrücken eines Kom
maS bei der LearbeZtunz de? Gefetzent
wurfeS tn de Amtsstuben aus 0,15
Prozent 1JS Prozent geworden sei. Nun
sollen auf 1000 M. Einkünfte statt 87o0
M. 373 M. Steuern erhoben werden.
Bei der weiteren Beratung des Gesetze!
in der Landessersammlung sei dieser
Fehler in Itt Erregung über die Besetz
ung eines MinisterpostenS don den Par
tei: nicht gemerkt und die Gesetzes
läge mit dem umgesetzten Komma (1,5
statt 0,15 Prozent) auch angenommen
worden. Jetzt, nachdem die Steuer tu
hoben werde sollen, laufen die Land
Wirte Sturm und haben in verschiedenen
Versammlungen scharfe Protest erho
den. Nur bei Anwendung vonGewalt
wolle sie die Steuern zahlen. Dik
Landwirte verlange die sofortige Ein
berufung des iraunfchweiaiscben Land
tageS, der da Gesetz revidiere soll.
. Kindennund.
Auf die Frage: .Wak sind den Ms
mienZ" antwortet ein Schülerin: .Da
sind eingemachte Könige."
Tie hnlig! Unschuld. -I
einem literarisch-polilische Da
menkonventik.'! erzählt die, Frau eine
GeschichtsprosessorS: .Stellen Sie sich
vor r mein Wann hat mir erzählt, er
König August der Starke ton Sacksse
hatte 2S8 Kinder!' , ' .
Da seufzt in junge Dame und sagt:
Ach Gott, d!pSar ' ,
Die verlorenen Urovinzen
Ein AbschikdSgrnß und eine Mahnung der deutschen NegZerung an dk
I ' '... x.:v,4.. UliV. "
(uiiyniwm
Berlin, 10. Jan. Der Reichsprä
sident, und die Regierung haben folgende
Kundgebung erlassen;
A die deutsche Bevölkerung 'der ul dem
ReichSverbsnd susfchkidenden Landes
teile?
Der unglückliche Ausgang de Krie
ge hat uns wehrlos der Willkür der
Gegner preisgegeben und legt uns unter
dem Titel deS Frieden schwerste Opfer
auf. Dos schwerste abn. da mag uns
aufzwingt, ist der Verzicht auf deutsche
Gebietsteile im Osten. Westen und Nor
kea. Unter Nichtachtung ihreS Rschte,
aus nanonaie eionvenimmung rveroer,
Hundecttausende deutscher Volksgenossen
fremder Staatsgewalt unterstellt
Deutsche Brüder und Schwestern!
Nicht nur in der Stunde de Abschieds,
sondern immerdar wird die Trauer über
diesen Verlust unsre Herzeir ' erfüllen,
und wir geloben euch im Nomen de
gesamte deutsche Volke, daß wir euch
nimmer vergesse werde. Auch ihr wer
det da gemeinsame Mutterland icht
vergessen. Dessen sind wir gewiß. Ueber
di zerrissen StaatSgemeinschaft hinau
werde eure Herze Treue .halten der
deutschen Stammes und Kulturgemein
schast, die der Nährquell eure geistige'
Leben war rmd jederzeit bleiben wird.
Seien wir un in dieser schwere
Stunde dek Verluste! de Köstlichen be
wußt, was un als gemeinsame Gut
bleibt, was keine fremde Wacht unS rau
be kann. 'Gemeinsam bleibt uns die
Sprache, die un die Mutter lehrte' ge.
meinsam die Welt der Gedanken. der
Worte, der Tön der Bilder. Injfcne
die großen Geister unser, Volke! Mch
dem höchsten und edelste AvSdruck deut
scher Kultur gerungen haben. Mit al,
len Fasern unsers DenkenS. nserS Lie.
benS und ganzen Sein! bleiben wir er
bunden. ' ,
Was von unsrer Seite geschehen kann,
um euch die Mutterspracht, die deutsche
Eigenart, den innigen geistigen Zusam
meiihang mit dem Heimatland zu
halten, das wird geschehen; wie schon
soweit Verhandlungen möglich waren,
unsre vornehmste Sorge war. euch trotz
der Trennung eure nationale Lebens
rechte zu bewahren, so werde wir nicht
gushören, dafür einzutreten, daß die
verttaglich gegebene - Zusagen gehalten
werden. Unsre Schulen aber und alle
unsre Einrichtungen für dir Bildung
de Geiste, für die Pflege der Wissen
fchafte rmd Künste sollen euch auch fer.
nerhi wie bisher offenstehe. Herüber
nd hinüber soll jeglicher AS!auschLt
Aus dem Leben '-'
zweier Schwervsrörecher.
Berlin. 18. Januar. -Di,' am
Mittwoch verhafteten Schwerverbrecher
Emil und Erich Strauß wurde gestern
mehreren neuen Vernehmungen unter
zogen. Sie berichteten in große Zu
gen vo ihrem Leben nach der Bluttat
i der Guineastraße. Nachdem sie von
ihren Kollegen und Freundinnen i
nig. Tage und Nacht ausgenomme,
mit neuen Kleidern versehen und be
toftigt worden waren, sahen sie sich kurz
vor Neujahr doch gezwungen, den
Schauplatz, ihre, Tätigkeit zu verlegen.
Die Kriminalpolizei war den Beides
fferl aus den Fersen, fand aber, wen
sie zugreifen wollten, immer nur Er
staunen heuchelnde Unbeteiligte, die dem
Brüderpaar trotz der hohen Belohnung
rechtzeitig einen Warnungswink gegeben
hatten. Erst in der Wohnung der Frau
Lehman in der Köpenicker Straße, i
deck sie ihr Schicksal eile sollte, fühl
len si sich für geraum Zeit geborgen.
Emil Strauß hatte große Schmerzen in
seinem verwundeten Bein auszustehen.
Da r wußte, daß der Falkenhagener
Massenmörder seinerzeit beim Verbin
den seiner Schußwund . im Zimmek
eines Arzte verhaftet worden war, ließ
er sich von seinem Bruder taglich mehr
MalS den Verband erneuern. Di bei
den Verbrecher fürchteten auch, in in
Apotheke Werbandstoffe zu' kaufen und
benutzten Hemdstreifen und zerschnittene
Bettlaken. Nur nachts ginge sie auS,
um sich urzker Anwendung größter Vor
sichismaßregeln mit ihren Helfershelfern
zu treffen und von ihnen Nahrunsmit
tel zu holen. Sit berieten gerade wieder
ine grni, große Sache". 5 sie noch
in, dieser Woche zu Ausführung drin
ge wollten, m dann nach Verkauf dek
Beute ins Ausland zu flüchten. Ihr
Freunde hatte bereit Verhandlungen
mit Grettzschmugglern angeknüpft. Wo
sie rmrhatten. vollen sie. nicht verraten.
Die Verbrecher nehme an. . daß ihr
Plan jetzt von ihren Helfershelfern aus
geführt wird.
Ti Flucht au dem Zuchthau.
Wie ein Klnodrama au Wildwest
klingt die ErMlunz von der Besreiunz
de jüngeren Bruder Erich u dem
Naugarder Zuchthau durch Emil
Strauß. Mag hatt nach der tsllküh
e Flucht EmilS au dem Naugarder
Strsfhaut sofort alle EezenmSßregeln
getroffen, damit ein etwaiger Befrei
ungssersuch ich! gelänge. Dir Zucht
Hausverwaltung hatte Erich in eine an'
dere Station bringe und besondere
Wachen einrichten lasse. Trotzdem
flreg geheim gehalten wurde, daß Erich
Strauß auf Stativ 4 km ersten Sock
werk, Zelle Sa lag. kam e doch durch
entlassene Zuchthäusler zu Ohre de
Liieren Bruder. Erich hatt durch
Klopfsprache an der Wand seiner Zelle
Freund vo keinem Aufenthalt benach
yn. - f ,
pflegt und jede! sceliscl Band gesckM
und gestärkt werden. Der unernußlich,
unversiegbare Schatz a geistigen Mi
lern, den da deutscht Volk besitzt, gehört
euch mit. Seine nationale Bindeirasl ,
wird sich bewähren.
Seit Jahrhunderten schon war
da Schicksal unsers Volles, daß zahl
reiche 'Deutsch außerhalb deS deutsch '
i, rtntrtrFwnin. riTfr irrmDtr um
schafj' gestanden haben. Wo auch im,
mer inmitten fremden VolkstumS ihr,
Siedlungen standen, sie haben di deut,
sche Eigenart und den geistigen Zusam,
menhang mit dem Mutterland t de
schwersten Zeiten bewahrt und die Kraft
ihrer nationalen Kultur über weitt Ge,
biete ausgestrahlt. Ihre Arbeit wird
euch vorbildlich sein für di schwer
Aufgabe, die ein herbes Geschick euch
auferlegt. Deutsche Herzen verzage
nicht, und deutscher Will findet den .
Weg. sich ,u behaupten. Seid gewiß,
daß unsre Teilnahme, ns Sorge und
uns heiß Liebe uch unverbrüchlich
erhalten bleibe.
In diesem gegenseitige Vertraue
wollen wir in der schwersten Stunde der
äußern Trennung unS unsrer unköSba
ren Innern Gemeinschaft in erhöhtem
rfVrt m . t 1 . . , ti. rtS . .
viat vemunr werocn. utc ant Vnj
pfähle hinaus bleibt deS deutsche Volks
tum ein' einzige Ganze. Seid starke
Mit unk in, Glauben: das deutsche Volk
wird nicht untergehen. AuS der tiefen
Trübsal dieser Tag wird e sich empor
arbeiten: von der schwer errungenen
tra'fU1ln fär-ttnMtin 1(1 intrH X
.uituiuyw u
durch Entfaltung aller guten Kräfte den
Aufstieg gewinnen zu höchster, politi
. ifi.nr.- ..4. f '-f.- Ä...
za?er, zoiiiryasii!cyer uno zoziuicr ui
tue. '
Volksgenossen! - Mit der gewaltsamen
Trennung ist euch und unS hartes Un
recht geschehen. : DaS Recht der Selbst
Bestimmung ist der deutschen Vevolke
rung versagt worden. Wir werden die
Hoffnung nicht aufgeben, daß auch ich
eines TaaeS dieses nationale Grundrecht
zua?sprsche wird.
Tiflram tanUm totr n troh olle
Schmerz voll Hoffnung und Zuder
sicht in tiefer. Abschiedsstunde Musen:
Treue um Treue! Für daS Siecht un
scr! Vollstums wollen wir miteinander
einstehen allezeit und mit ganzer Kraft.
. . Der Reichspräsident Ebert.
Die Reichsregierung: Bauer.
Schiffer. Koch. Dr. Bell. Dr.
' ... Mayer. Dr. Davw. Müller.
Erzberger. NoStt. Dr. Geßler,
- Giesbert, Schmidt. ' . -
richtige. AlS ineS NachtS Emil Strauß '
mit zwei schweren Jungen, die dos
Naugarder Gelände suö jahrelanger
Praxis ausgezeichnet kanut, a det
Mauer de Zuchthauses gelangt war,
sondierte er zunächst da Terrain und
kletterte dann mit einer über die Mauer
geworfenen Strickleiter in den Zucht .
Haushof hinüber. Sein Kollegen war
teten draußen mit einem Zlvilanzug
für Emil. Inzwischen .schlich sich der
ältere Bruder im Dunkel a de zahl
reichen Posten vorbei, ohiu da er be
merkt wurde.' Er hatte dabei nach den
Beschreibungen seiner .GefaMS ,
freunde" den Plan der 4. Station ge '
nau ick Kopf und gelangte auch edlich
an da Haus. Zunächst warf k hier
einen Stein cm daS Zellenfenster. AlS
Erich daS Ankunftszächen nicht rwi .
bette, versuchte er es mit einem Schnee
lll. Aber auch jetzt blieb in der Zelle
llek ruhig. Nu zog Emil seine treff
lichen Dietriche, schloß all Türe auf,
gelangte auch richtig zu der Zelle seines
BruderS und stand plötzlich unbemerkt
neben de schlafenden Erich. Die
Brüder legten den Wasserkrug auf die
Pritsche und die Deckt darüber, so daß
e für den von außen hereinblickenden
Posten ausschk mußte, als ob dej
Sträfling och schliefe. Tan schliche
sich beide auf dem gleichen Weg durch
die Postenketten ins Freie.' Draußen
zsg man Erich, der im Hemd Und in
Strümpfen geflüchtet war, dm mitge
brachten Zivilanzug an, und Befreier
und Befreiter fuhren nach Berli -zu
rück, wo alsbald die Befreiung im enge
Freundeskreise gefeiert wurde. . -
Gestern abend erzählte man' sich ia
Berlin überall, daß die Gebrüder wie
derum den Hände der Potizei tnU L
wischt wären. Diese Nachricht nt.
spricht, wi W. T. B. amtlich mitteilt,
icht de Tatsachen. Dagegen hegt ma
ia den den Brüdern Strauß nahestehen
den Kreisen den Plan, im Lauff bei
nächste Woche einen erneute gewaU
fame. Befrciungsversuch zu unterneh
men. Die Kriminalpolizei hat aber de
reit dafür Sorge getragen, daß dies '
uberau Jesöhrlichen Schwerverbrecher
unter schärfster Bewachung ständig ia
ihren Zcllc lbeobachket werden
' Verhör der Vriider Strauß.
Die Gebrüder Erich und Emil Straul
wurden auch heute wieder einer Ver -Nehmung
unterzogen. Ave Fragen, di, .
,hnk vorgelegt wurden, beantwortete -sie
mit größter Offenheit, d. soweit
fich um ,h eigenen Straftaten ha.
delt. Ueber ihr Spießgesellen, mit de.
'n.J H Wm g"bN Einbruch, fi
'..lfctj t . '-."' MWMU)I
l ,1 c'n,n. verraten si nicht.
Auck üb lfir r,,nK. tA ' TJr.
w y . 7 , v ornin
stchnacch dem Kampf in' der Guw!
vtivown swuta baben. sag
si kein Wort,
: ,
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r-mimiiiiimmm'3S!"