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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Feb. 13, 1920)
' ZZMt Omah Tnböoe, -r i jj Der Sohn if Roman ton M H ! 4 4 M (14. ffortschuni.) j Robert Winter, der die Dorfs!- seit kannte, sah oft nach den AuZ cwcrtten mit, oercn vpciiajict in Ist den Scheiben matt sichtbar wa rett. Und einmal, all gerade die Lore vorbcitanzte und laut auslachte, durchfuhr ihn eine böse Furcht. Ein Gesicht narrte ihn. TaS tanzende Mädchen der schwand, und er sah drauszen im Garten, mitten unter den Ausge. schlossenen die Lore stehen, sah ihr bleiches, vergrämtes Geficht durch da Fensterglas späten, sah ihre süßen, blauen Augen weit wie To desaugen starren. Er hielt das nicht auS. Er sucht mit flatternden Blicken die Tanzen de, und da er sie lachend und ge fund fand, grämte es ihn nicht ein mal, daß der Städter wieder den Arm um sie geschlungen hatte. Aber die Sorge ließ ihn doch nicht loS. . In einer Tanzpause suchte er noch einmal, ihrer habhaft zu werden. Er traf sie im Saal. .Wenn Sie nach Hause gehen, Lore, da geht doch die Fischer Sel ma wieder mit Ihnen?" fragte er bang. .Ja doch !" sagte sie ungedul big. Sie sah ihn an, als ob er sie belästigt habe. .Natürlich geht sie mit!" ' AIS er wieder auf der Musikan. tenbühne stand, nachte er sich Vor wüxse, Ta3 war arob und frech von ihm gewesen. Er hatte kein k!Ut H-Jil ------ 1 Recht, sie zu schulmeistern, und Y. 1 1 . ! f-I- CVaaa rtlvts-fä Vnia I hatte in seiner Frage etwus wie Werdacht oder doch korze gelten. Da? war kränkend für sie. WaZ traute er ihr denn zu?' Mit wol chem Recht? Er schalt sich schwer unö wie er so mit sich selbst zümte und sich sagte, ein Mädchen, wie Lore, daß sich habe von ihm küssen lassen, könne er doch ruhig tanzen und wandern lassen, ward ihm wohler. und seine wehe Spannung liefe nach. Dennoch gab er genau acht, als Lore sich gegen zwölf Uhr durch ein Kopfnicken von ihm verabschie dete. Die Fisch Selma flinj mit, der gleichzeitig verschwand der Postassistent, während sein Beglei ter, der englische Kaufmann, da blieb, und unter dem Äesange: .J'm a iaHa good sellow hipp, hipp, Hurra!" unter stürmischer Heiterkeit des Publikums einen Be jentanz ausführte. 1 ' Pohl, der Italiener,, wollte sich totlachen über seinen Paoione", obwohl er wußte, daß dieser, den Seitsamen und den Spaßmacher nur spielte, um sich populär zu ma chen, dafz er sein eigener Steklmne Narr war, Steiner, der sich etwas betrunken hatte, fing zu dem Be sentanze an, aus seiner Tuba ab scheuliche Tö,w zu grunzen, ver ganze Saat war in der Stiminmg ausgelassener Heiterkeit. Nur Robert Winter 'wchza an alledem keinen Anteil Er die große Wanduhr cm. die ihm gegen über war, und nachdem die Lore erst fünf Minuten fort war, raunte er Steiner zu: -.Haltet die Leute auf! Lasset sie Possen treiben! Macht eine län gere Pause! Ich komme bald wie der Und war draußen und stürmte ohne Hut die 'Torfstraße hinab. ' Nannte in jagender Angst, hatte denselben bohrenden Schmerz in sich, wie damals, als der Unterof jizier seine Mutter geschmäht hatte. Eine ' Wegkreuzung' kam. Ein alter Wegweiser ftand da. Ta hin über ging's nach Teichau. Der Mond schimmerte schwach durchs Gewölk, die Straße ließ sich matt erkennen. Robert Winter rannte den Weg hinaus ins freie Feld. Ein feiner Regen, sprühte thm auf die Stirn und vermischte sich mit den Schweiß tropfen, die ihm umufhaltsm über den Kopf rannen. Da im unsicherem Mondlicht gm gen zwei Menschen.' Ein Mann und eine Frau. Er hatte sie ' um den , La, er küßte sie.. , , Lore! -' Da reichten die Kräfte deZ Mim kanten nicht weiter. Eine tohmen de schwe Müdigkeit sank ln sei: Glieder, ein paar Schritte wumelte er nach vorn, wollte rufen, ( ak diesen Mann stürzen, ebt-r er füll te, Wie seine Kraft dahin war und kehrte langsam um, Mit müden Schritten g'.ng er nach dem Dorfe zurück. r Mochte sie gehen! Mochte -sie den Weg wandern, der zu Schade und mh führt! Er. lief ih: mcht ach. Er wollte sie nicht warnen. Sie war i nicht ert. ' ' Erst ihn, dann jenen! J2a weitz, wen sonst noch! Alles an einem Klbendl Fünf Mark verdiente er heute. Die wollt er M. schenken. Wollte der Hngur. 11 Paul Keller, j MI Kl die SFuffe bezahlen. Ternt Dirnen müssen bezahlt werden, und er woll te den Schandlohn nicht ' schuldig vteroen. ftünf Mark waren viel aenua. Und überS Jahr würde sie in der Schande sein, war ihr falsche Jungfernkränzlein zerpflückt, zeig, ten die Leute mit Finaem auf sie. Dann mußte sie woyl fort aut ihres CnMS Haufe, wurde ausge stoßen. Das war ihm recht. Er haßte sie. , Wer so schön und lieb war, durfte nicht so schlecht sein. Langsam ging Robert Winter weiter die trübe, nächtliche Straße Er kam wieder in? Dorf au den al ten Wegzeiger. Tort war ein Mei lcnstcin. auf den setzte er n'ch. Durch die St'lle der Nacht gin gen Strvchlen einer fernen, hol,en Gnade, heimlicher als versiecklcr Sternenschein. Und sie drangen in eine einsame Seele und wandelten Zorn und Haß in Trauer. O, daß dieser Glanz unterging, daß dieser Kranz vMclkte. deß diese roten Wangen erbleichten und sich dieses Lachen in ein Stammeln der Llngst wandeln solltet An solch einem Kreuzweg würde sie eines Tageö auf fchwakenden Füßen in. Frost und Not stehen und nicht wissen, wrhin. Sie und dar Kindj Ta richtete sich der einsmnz Mann auf. ' Das Kind. . Zwei junge Augen schauen' ihn jUlll 4ifcMlt JUUIHWV ftU."' a tasten durch graue Luft, auf c --i . r; ä. s ci. ' an, zwei kleine zitternde Hände fcptn Weae vor kick siebt er ein iun ges, sterbendes Weib, hört er ei klägNches Kinderwimmern. .Mutter!" Und noch einmal zitternd,., ge brachen . . . ..Mutter!" Und dann rast er wieder binaus ins Feld, den Weg hinüber nach Teichau zu. Es darf nicht sein. Er muß sie retten. Muß! Darf Iowas nickt sagen, nicht denken! Es ist ja eine so schwere Schuld, zuerst über ein Weib das Wort Dirne zu rufen. Er muß sie finden nach Hause brin gen! Leer daS Feld. Leer' der Weg. Der Kretschan: liegt m tiefer Ruhe. Da hebt Robert Winter die rechte Hand und schlagt 'N Kreuz gegen daS Haus. Dann kehrt er um. Wenn er den Kameraden sagt, er' sei krank gewe sen, so ist das keine Luge, , Zehntes Kapitel. Stille Novembertage. . Die große Einsamkeit auf allen Fluren, Den ' ganzen Tag liegen sie stumm und müde: nur am Mor gen und Abend werden sie lebendig. Dann tanzen die Nebescauen ly ren Reigen. Von den Wiesen und Wafferbächen kommen sie her. wo sie sich . gebadet haben, huschen im leichten, flatterhaften Gewanöeher an und tanzen ihre wiloen, wirren Tänze, und die Weide fchauen zu wie alte Herren, die an losem Spiel noch einmal ein Ergötzen su chen. TaS ist dann, wenn n leichter Wind die leichte Weise spielt. Wenn es ganz still ist, dann gehen die Nebelfrauen schwer und müde in ihren grauen Schleiern wie zur To tenfeier, und wo ne gegangen fmk, hängen an allen Halm?n und Erd schollen ihre Trane.! Sie meinen, der Wind sei gestorben, und leicht fertig Volk weim schnell. Bis der Wind gusgejchlafen hat nnd als Sturm erwacht. Tann kommt der große Hezenfabbat. dann fliegen die Nebelfta'icn durch die Luit. tanzen auf den Spitzen der Baumkronen, rupfen den Hahn auf im Kirchturm, mich.! ihre wag halsigen Sprünge von oen Sergen in die Täler, von den Tälern auf die Berge, und die alten Herren am Bachrand toigen die Häupter, denn diese Tollheit ist über ihren Ge schmack. Selten einmal sind tu Nebel fronen - häuslich. Lei g,mz klarer Luft bleiben sie den Tanzfälen fern uns halten sich verbürgen. Tann sieht man nur aus einem fernen Waldgrund einen leicht.m Rauch aufsteigen. Durt kochen die Nebel weib lein ihr Mahl u.id flien die zerriZienen Gcwänder. , ,Tie große Einsamkeit auf allen Jli'rea . Ten ganzen Taz steht der alte Wegzeiger an der Straße dicht am Torfe und zeigt, mil feinem Arm nach der Stadt. Keiaer kommt, der ihn um Rat früge. Langweilig ist solcher Dienst und auch beschämend für einen rüstigen Srnö. Die Lin ie neben ihm beklagt ,ich manch mal, daß sie die Ääuf n die Füße beißen und sagt, daS tei Zo lästig, als wenn ein Mensch Flöhe in den T trumpfe habe Dt maz fein. aver eS M doch immerhin eine Ab vcchLlung. Ihn beißt keine MauZ; nicht deswegen, eil ein Mann von amtl'chem Charakter ist. )on der weil er einen dicken, schwarzen reerstrmnps anhat, den die Mäuse meiden. Immer nur. jahraus ahr ein u sagen: .Vach Soolberq seck,S Kilometer' ,ist stupide, namentlich, da alle Leute, die vorbeikommen, ihn gar nicht m seine Weisheit befragen, sondern schon selber wis sln. .daß diese Straße nach Cool berg führt, uch sein Vrustschild Taö Betteln ist ,n diejenl Dorfe streng verboten' macht ihm wenig Sreude. Die Fechtbrüder, die vor beikommen, können wahrscheinlich nicht lesen, denn nicht einer erschrickt vor feinem örustschild, und sie bet teln olle. Bai gilt'S? Cr wird sich daS Leben nehmen. Sich in einer dunk len Nacht rnier über die Straße le gen und von einem schwere Wagen überfahren lassen. Kam eine? Tage? Dr. ZZriedlieb daher und blieb beim Wegze'ger sie hen. . Der wußte als kluger Mann Wegweisers Leiden, wußte, daß er sich über die Leute grämte, über die !?u?rwerke. die Fechtbrüder und über die Mäuse. .Bedauerte ihn' ober nicht, sondern klopfte ihm mit dem Spazierstock onö Bein und sagte:, .Brumme nicht, du holzer. ner Kerl, ein Dorswegzeiger is sei ne Litfaßsäule, und ein Amtsvor sicher iS kein. Landrat.' Und Zing weiter. War auch in schwerer Einsamkeit, LormittägS ging er angeln. Saß sich müde am großen Teichrande. Fing eineMen ge Fische und, verschickte sie ins Torf. Mußte aber selber öfter nach sehen gehen, ob die Fische auch richtig zubereitet wurden, denn die Scherwcnken hatte einmal zwei prächtige Schleien in den Mist ver graben, weil sie , nicht mit ihnen anzufangen wußte. Dann grübelte er am Teichrande darüber nach, ob er ein Kochbuch für die Dörfler schreiben solle. Aber er konnte selbst nickt viel kochen. So ließ er'S. Nachmittags ging er auf die Jagd. Oft bekam er sentimental.- Äiiwanöiungen uno lieg zwei ooer drei Hasen laufen. Dann schaute er ihnen nach, und wenn er sie in sicherer Entfernung halten sah. wußte er, was sie' sprachen: .Siehst du. Alte, du hattest die Wache, und wenn der Dr. Friedlieb nicht so dumm wäre, hätte er durch seine Unachtsamkeit eineS von unZ er wischt.' .Set still, Alter, wenn er deine zweite Frau erschossen hätte, wäre das ganz gut geivesen.'. Dann sah der Doktor, wie die beiden HaseMeiber sich balgten und ichritt besriedigt weiter. Wenn ihm aber die Christel einfiel und der junge Musikant, den er selber ins Hartmaimjche Haus gebracht hatte, war all seine gute Laune dahin, und die schwere fe'rn sainkeit der Felder siel ihn an. Dann kam er sich 'plötzlich mit sei nen sünfundvierzig Jähren alt und lächerlich vor. wie einer, der'Ju gcnd und Liebe und Glück vcrfäumt bat und im Herbst nach Veilchen sucht. Alt! Lächerlich! Dumm! Er ertrug das - nicht lange, er kehrte heim und zankte zur Ablen kung mit seiner Schwester Jettel. die er für noch alter, lächerlicher und dümmer hielt, als er selbst war. Ciet er ging ins Torf und revi dierte die Luft in den Bauernftu. den. Er hatte es längst soweit ge bracht, daß : die Stuben gelüftet wurden und auch überall ein Thor mometer war. - Wer kein Therms meter hatte und nicht die Stuben lüftete, dürfte sich auf die Peinliche Äegnerfchaft des Amtsvorsrehers gefaßt machen. Der machte ihm mit allerlei Polizeimaßregeln das Leben sauer und lehrte sich nicht daran, saß der Amtsvorsteher dem Tsktor zuliebe parteiisch' war. Wer unhy gienisch lebte, war bei ihm verlo ren. . Sein Lieblingsplan war die Ein richwng eines Volksbades. Drei Dinge gehören dazu, . meinte er, auS unserer Bauernbevölkeruniz Menschen von Eisen zu ziehen: 1. gute Stubenluft. 2. Genmsegenuß, i: Baden. Wenn das erreicht wür de, dann müßte bei der kerngesun den landwittschaftlichen Arbeit ein Durchschnittsalter von hundert Iah cen leicht zu erreichen sein. Und ob er sich - jedesmal bei sei nem Gange durchs Torf vornahm, )aZ Hartrnannsche Haus zu mei jen, am Ende ging er immer wie oer hin. Nicht der Christel wegen, redete er sich vor, nein, um ein GlaS Tier zu trinken, um zu be ,oeijen. daß er kein Abstinenzler sei, um andererseits durch seine Gegen wart andere von der Unmaßigkeit abzuhalten. " (Fortsetzung folgt.) , Hm,rinischk. 3 ,rtltch. .Wal fehlt den Ihrer Gattin. Herr Miller?" ?!un! Ehemann: .Mkin , H:rzchea at sich de Magen verdorben.' Au einem Rom. In der Absicht, seine ehemalige Seliedte ,u trschikßn,, lud er seinen Revolver und fnne Vkltedte iu einem Stell-' Uchew ' mumi mm) im k Vm Me Toljloi. 53a Hug, Ga,z. Mltwi l '' Wenn man eiiler 'russischen Nach richt Glauben schenken darf, ist dieser !age eine der glücklichi'tungiuckiich jien grauen gestorben, von denen die Gejchichie weiß. Die Gattin Leo Tot flols soll am i. ötooemder die Äugen für immer gejchlosjen haben. Ueber fünfzig Jahre hat sie mit dem gro ßen Dichter der rujjijchen 6rde in giückucher öhe gelevl. chm sechzehn moer geovren. an seinen Freuden uns Metten Jen innignen Anteil ge nommcn, sie harre alles, wonach ein weibliches Herz begehren kann. Kuhm, Lieichluni und Liebe, und er nes Tages mußre sie doch erkennen, öaß all ihr vermeintliches Glück eine Täujchung war. denn der Mann, der es ihr gegeben, jpcach es in jeinem unn?idcrilel)lichei! ekennerdrang vor der ganzen Welt aui, daß auch die Ehe nur eine der großen llujionen jei, mit. denen der böje Feuid den Nenichen seiner Äujgabe abtrünnig mache, das ifaich Gottes auf Erden zu gründen. AIs die Kreuzersonate" erschien, gab es in der ganzen Welt ein .große Aufsehen, das größte aber wohl in Jasnaia Polfona, wo die Gräfin aus allen ihren Himmeln gestürzt war. .Die Seele des Men schen ist wie ein öunkler Wald,' jag! Turgenicw einmal. Lange Jalzr zehnte hatte daS in lilnlg,ler Liebe gefreite Weib war sie doch die süße Kittu aus Anna Karenina" an der eeire ihres (Satten gelevt. eill fürsorgliches HauSmittlerchen. oerchrungsvoll zu dem großen Dich ter und gütigen Menschen ausvttk send; sie haue ihm in unerjchiipfll cher Fruchtbarkeit herrliche, wohlge ratene Kiildec geschenkt, und nun brachte t& dieser Ehegemahl über sich, sie selbst wohl Nicht, aber da Weib als das Gesäß der Lust, als 0aS uiljchlilöig.schlllölge Opfer der männlichem Sinnlichkeit an den Pranger zu stellen. Es gab eine tiefe Verstimmung zwischen den beiden Galten. Die Gras in schrieb sogar emen Gegenroman, den zu veröf fettllichen sie nur durch den dringen 0en Rat eines guten Freundes des Hauses, des Moskauer Shakespeare- sorjchers Sterajchenko, abgehalten muröe, chlicßilch , wuroe oas er hältnis wieder eingerenkt, aber es kam " zu mimer neuen Trubuilgen und Spannungen. Äeitand doch der eigensinnige Weltverbesserer darauf. sein Gut den Bauern zu schenken und sur seme Werke kernen Honorare zu nehmen. (Eine Ausnahme mach te er nur mit der Auserstehung". oere Ertrag er den ooii der rusj: schen Regierung verfolgten, den Mi litärdienst verweigernden Duchobvr zen zuwandte Es ist kein Leichtes, die grau eines Apostels zu sein, Man bedenke nur: da 'war eine Frau, , lm behaglichen Wohlstand ausgewachsen sie war d,e Tochter eines geachteten Kreisarztes eine verständige, gebildete Durchschnitts frau mit. ausgeprägtem Familien sinn, der plötzlich ztigemutet wurde, mit allem, was, in ihrer Welt als richtig und vernünftig galt, zu bre chen und nicht nur sich, sondern auch die Zukunft ihrer 5iinder den Ma rotten', den .Theorien' ihres Gat ten zum Lpjer zu Vrmgcn. Die gute Kittn war noch lange nicht zur häus lichen Bruthenne geworden. Sie war noch von tiejcr Liebe zum großher zigen Gemahl erfüllt und persönlich zu großen Opsern bereit. Das Licht, das im Finstern , leuchtet,' er zählt uns ja genug von den ergrei fenden Szenen zwischen Mann uno Frau aber sie konnte nicht mit lym bis ans Ende gehen. Und auch er war zu schwach, bis ganz kurz vor seinem Tobe die äußersten ttonic quenzen seiner Ueberzeugung zu zie hen. Es kam immer wieder zu Koinpromissen, die niemanden befrie digten und auö dem idyllischen Gute Jasnaja Poliana, das ein Paradies hätte sein können, eine Statte emi ger Seelenkämpfe machten. Die lite rausche russische Welt und mehr noch die klaychiuchtige russliche Geiell schaft nahmen den lebhaftesten Anteil an den Vorgängen auf Jasnasa Pol mna. Es wurde viel Wahres und Unwahres erzählt, und zwei Par teien bildeten ich in und außeryalo oes Hauses. Im ganzen kam die Lräjm bei dem russischen Kadikalis .uus ziemlich schlecht weg. Man dich tete ihr Habsucht an, mangelhaftes Verständnis für den Gatten u. a. m. Lls unbeteiligter Zuschauer hat mau eS ja jo leicht. beöinguiigsloS' zu lein. In Wahrheit traf die arme Gräfin keine anoere Schuld, als daß ,iö mtt emem ZLkuIarinenjchen oer oeiratct und selbst kein Säku.ar mensch war. Bielleicht urteilte der schmähsüch tige und überradikale Teil der ruf fischen Gesellschast nur auS einem Grunde jo scharf über die Gräfin: ihr Fall war der erste ihrer Art,' der uns hiitornch bekannt geworden ist, Es hat noch niemand gefragt, wie sich die Frauen der Apostel zu dem Lebenswandel, chrer Ehegatten ge stellt haben. Die Evangelien erzählen unS darüber nichts. ES läßt sich sehr wohl denken, daß der. Fischer IN IN "V""-, ' ' s-m - I . I Ä'SÄffiÄ-i dort von einer isattin empfangen wurde, die chn einen AichtStuec und kagedieb hieß. der. statt FMfl ,u sangen und für seine Kinder Brot zu schaffen, mit einem fremden Büß orediger, herumfaulenze. Die Frau oeS Sakrate ist als lanthippe str die Weltgeschichte gekommen, ohne viel leicht etwaö anderes gewesen zu sein als eine .vernünftige' rau, die ihr HauS in Ordnung haben wollte, ji,.A lisd.' ii ii nS tnl llnd von IeluS elbit Iit UNS das Wort überliefert, mit dem cr seine Mutter anherrschte: Weib, waS gehst du mich an! . . .' ES ist kein Leichtes, menschlicher Angehöriger der Uebermenschen zu sein . . . Wer gerech, sein will, mag er sonst den TolstojisinuS billigen oder verweisen, wird der verlästerten Frau sein Mitgefühl nicht versagen. Sie konnte nach ihrer Natur nicht anders handeln als sie gehandelt hat, und sie hat Schmeres gelitten an der Seite des Vaters ihrer Kinder. TaS Schmerzlichste wohl, als ihr Lebens gesährte in kalter Winternacht den Wanderstab nahm und hinausging ins Weite, uin zu sterben. Was de deutet Schmn, was Bloßstellung vor der Wett, wenn der einzig Ge liebte, ttog aller Zwiste und Gegen jähe doch immer mütterlich Betreute und kindlich verehrte Mann seinem Weibe den, Trost raubte, die letzten Stunden an seiner Seite verbringen und ihm die Augen zudrücken zu dürfen! Das war ein Stoß ins Herz, so, unvermeidlich er auch war aus dem Gewissen des selbstqualeri schen Manneö heriuö. Er konnte nicht im Her-eichaus' ilerben, er wollte nicht in seiner letzten Stunde mit der Sünde des Neichti.ms bela stet je in! Und doch war er in sei nein leidenschaftlichen Gottjuchen vielleicht nie ferner von Gott als in diesem Augenl'iick. Demi er war hart, biö zur Lieblosigkeit, hart ge gen diejenige, die auf der Welt nie inaiideu tieliebt hat als ihn allein., Es ist auch iiick)t sa leicht, gerecht zu handeln, vielleicht ist es größer, rücksichtslos Leu J-puiikt auf den Buchstabe,: seiner lleberzenguiig zu setzen, aber menschlicher wäre e ge wcsen, weniger groß zu sein. Doch lvolleit wir uns hüten zu richten. Wer kennt die Qualen einer däiiwiii schen Ceelr,' die dem !I!f auS dem Uel'criröischen folgte und dtch viel leicht mit allen Fasern des irdischen Herzens an der Seite der Lebcusge jährtin festehaltei, wurde. Nun hat auch sie aiisgeruiigen. Sie fand den Frieden, den sie im Leben nicht gesunden hat. Ihr vi geö. Verdienst wird bleiben, dein größten Menfcheu nuseieS Zeitalters und einem der größten Dichter aller Zeiten soviel menschliches Gluck ge schenkt, zu haben, als seine von allen Furien verfolgte ,.Seele vertrug und aufnehmen konnte. Genus irrita bile- vatum' die Alten wußten schon, daß ,die Scher nicht glücklich sind. Dem von Haus aus, dem von Berufs wegen unglücklichen .Mann hat die jetzt Dahingeschiedene wenig ItenS eine kurze Spanne Zeit jenes gesättigte Familienglück gegeben, das die SchluMpitel von Anna Karcnina' so bezaubernd , macht. Gleichzeitig meldet der Draht dem wir darum noch nicht zu glauben brauchen daS Sa sehet", des Dichters jüngstes und liebstes Qnd Alexandria, wegen Emverstandnisses mit der .Frelwil' ligen-Armee' von der außerordentl lichen Kommission in Moskau veo haftet worden fei. Es find jetzt alle russischen Nachrichten mit Borjicht aufzunehmen, auch die an sich nicht von vornherein tcnöenzverdächtigcn. Die Totgesagten stehen am anderen Tage wieder auf, die Verbaftetc.i er- freuen ich . ununterbrochen ihrer Freiheit. Was mich an der Richtig kett der letzten Meldung zweifeln läßt, das ist die Unwahrscheinlichkeit des angegebenen Motivs. SasckM, die Wunderliebliche mit der Silber glöckchen'Stimme, die in der Anbe tung ihres Vaters aufging und ihren liebsten Gedanken den Abschied gab, wenn sie mit denen des Baters nicht übereinstimmten, sollte nun etwas getan haben, was nicht nur den Leh ren, sondern der ganzen Gefühlsrich tung deS Vaters zuwider wäre, sich in ein Einverständnis mit den Frei williaen' einaelakien baben? Die .Freiwilliaen'. das sind die Truv-, pen der Gegenrevolution, die Zart-1 ?i.:tj- l' .n-,.! ' - l' rii Iiiiaicn, oie öiearnonare, oie oion! vr o vttunivi ' der Entente, die Knuteniiienschen...ssich selbst, sondern auch bei allen Es ist unmöglich zu denken. Wohl denjenigen Personen und Familien, wäre Tolstoi heut auch kein Bolsche-, denen ihre Tätigkeit nützen kann, wrk. denn er verabscheute die Revo- ES ist überflüssig zi, sagen, dasz eine lution. wie er die Autokratie verab-s gutk Mnttet ikrrn Töchtern nwmalS scheute und verachtete. Er erwartete i erlauben darf, die falschen Forderun sich nichts von der Gewalt und über-' gen einer Mode mitzumachen, die Haupt nichts von der Politik. TaS, nicht durchaus keusch ist. , Aber es Einzige, orauf es ihm ankam und wird nicht überflüssig sein, hinzu,?- was keiner Ueberzeugung nach voll kommen hinreichte, alle .Probleme' der Politik zu losen, das war die Ueberwindung der Eigensucht in je dem Einzelnen, die Errichtung deS Reiches Gottes durch die Liebe, die unabhängig ist von jeder Staats form. Und dies war auch die Ueber zeugung SafchaZ, deren Jugend ganz damit ausgefüllt war und die ihr' höchstes Glück darir fand, die Manuskripte ihres BaterS auf der wvw...i.ri.w iH.MMi.wti w m vmv vuiiiu. lig H4 w Korrekturen immer wieder abzuklop-j de, tlj mag sich nicht melx durch azrelomaimlne nur nets neuen -- ,7 ' - Ä. V - I.f...A. nnMAflfAtli' und au ihrem Munde daS schlicht treuherzige Bekenntnis auch zum letzten Buchstaben der euren rare, LaterS vernahm, und fünfzchn Iah re sind in der Entwiaiung etnes jungen . Menschenkindes eine lange Zeit, zumal in fa bewegten Zeitläuf ten. Aber eS müßte doch mit sonder baren Dingen zugegangen sein, irenn diese reine Seele, die durchsich tig war wie Kristall, sich so getrübt haben sollte, daß sie sich zum Gegen teil dessen, waS.sie einst inbrünstig glaubt, bekehrt haben könnte. Wenn man bören würde, daß sie mit einem tti unbedingten Anhänger ih res Vaters eine Kolonie der Staat loien, der Urchristen gegründet hätte, man könnte es okne weitere glau ben. Das läge in der Linie ihres WefenS und ihrer Erziehung. Aber die Teilnahme an einem Komplott der Konterrevolution ist etwas so Absurdes bei der Tochter Tolstois. dak man nur an die Erfindung ir gend eines Galgenvogels oder an ein Mißverständnis oder, 'wenn es doch wahr sein sollte an ein Rätsel glau, ben kann, das normaler cen ct,en kenntniS unlösbar bleibt. Warten mir also weitere Mitteilungen ab, die bei dem Interesse, daS die ganze gebildete Welt am Hause Tol,toi nimmt, ,,cn?iß nicht ausbleiben kön nen. Der apft und die Frauen. Gegen übertriebenen Slriderauf wand und unanständige Mode. Der Papst hat beim Empfange von Vertreterinnen des italienischen Frauenbundes solgende Ansprache aebaltcn: Die veränderten Bcdignngcn der Mt baben der Frau Aemter und Nechte zugewiesen, die frühere Zci ten ihr nicht gewährten. Aber keine Aenderuna in der Meinung der Menschen und keine Neuordnung der Dinae und der Ereignisse können jemals die Frau, die ihrer Aufgabe bewußt ist, von jenem natürlichen Mittelpunkt entfernen, der die mil für sie ist.. Im häuslichen Kreis ist sie die Königin, und selbst wenn sie fern vom häuslichen Herde ist, soll sie nicht nur die mütterliche Liebe dorthin senden, sondern auch die Sorge einer weisen Herrscherin ebenso wie ein Herrscher, der sich fern voit dem Gebiete seines Staates befindet, dessen Wohl nicht vernach lässigt, sondern ihm immer sein tief slcs Gedenken lind seine tiefste Sorg, fält widmet. Ein 1 gewisser Aufwand in Kleidung, der hente bei den Frauenl Brauch ist, schadet dein Wohl der Ge sellschaft gerade so, als ob sie zur Schlechtigkeit anreizten, und ande rersrits erfüllt eS uns mit Verwun deriiiig und mit Bestürzung, daß diejenigen, die diese Gift verbrei ten, die schädliche Handlung nicht recht zu verstehen scheinen. 2i)cr das HauS anzündet, scheint die zerstören, de Kraft deS Feuers nich: zu ken nen. Nur die Annahme einer sol chen Unwissenheit macht die bedauev liche Ausdehnung erklärlich, die in unseren Tagen eine Mode gesunden hat, die so im Widerspruch steht mit der Bescheidenheit, die der schönste Schmuck der christlichen Frau sein sollte. Ohne ein solches Mikverste, hen. scheint uns, sollte keine Frau jemals u dem Mißbrauch gelangt sein, indezente Kleidung anzulegen, selbst beim Besuch deS heiligen Or te, auch bei der Begegnung mit den natürlichen und beglaubigten Ner trctern der christlichen Moral. Mit welcher Genugtuunch haben wir dar m gehört, daß die Mitglieder des tain,. orawn in uj Programm die Absicht ausgesprochen haben, sich ehrbar auch in der Klei dnng zu zeigen. Indem sie das tun, erfüllen sie die selbstverständliche Pflicht, keinen Skandal zu erregen und anderen auf dem Wege der Tu gend nicht hinderlich zu sein, und außerdem . zeigen sie, daß sie ihre Aufgabe in der Welt verstanden ha ben, ein gutes Beispiel zu geben. nick)t nur in den vier Wänden deS Hauses, sondern auch auf der Straße und auf öffentlichen Plätzen. Wir würden wünschen, daß die zahlrei chen Mitglieder des katholischen Frauenbundes einen Bund unter sich bilden sollten,, um die unanständige ODaIia ... t.rtX ...viCm mljtt Tai sugen. daß ede Dame, so hoch auch der Platz ist. auf dem sie steht, die strengste, Pflicht hat, nicht zu erlau ben. daß jemand, der sie besucht, die Bescheidenheit durch eine indezente Art der Kleidung verletzt. Eine Mitteilung, die beizeiten ergehen sollte, würde eS verhindern, daß die Kühnheit einer Verletzung der Gast freiheit sich wiederhole, wobei man Gelegenheit nehmen könnte, andere unschöne Modeauswuchsk zu bekam pfen. ES würde damit erzielt wer, "X jäKv. .-, rückgewiesen werden müßten. & p n n e. Wer Kritik verträgt, braucht fk meist nicht, l W i e man empfindet, so ssll ma empfunden sein. Erinnerung ist deS Schul, digen schwerste Strafe. , . Autorität über sich erkenneit ist Zeichen holw'r Menschlichkeit. Die Liebe ist eine zarte Pflanze. und die Ehe wirst einen Lieif darauf, Nicht selten gilt sür Originali tät, was richtig Einsestigkeit genannj wird. EL gibt Leute, die nichts mil ausgenommen daj Ernst treiben Spiel. Ost steckt in der Warnung vol der Sünde der erste Keim zur Ve fuhrung. . Jede nnie bedeutende Bekannt schaft zerlegt uns und setzt unZ neu zusammen. , . , Wenn stetL dich quält, was drt noch fehlt, wird dir zur Last, wai du schon hast! Mancher, erhielt einen Bev dienstorden, eben seines vielen Ver, diensteS wegen. - DaS eigentliche Dichterische hälj sich gleich weit vom Herzlosen wis vom Empfindsamen. Selbstliebe und Selbsthal sind die tiefsten von den irdische produktiven Kräften. , Eine Flaumfeder kann ein Kieselstein rund schleifen, wenn si von der Hand der Geduld geführt wird. J Menschen mit vielen Schwä, chen sind schwer zu behandeln' noch schwerer oft solche, die gar keiiv haben. Gute Ersahrungen haben de Nachteil daß man sie immer erst di) macht, wo man sie schon brauchet könnte. Auf' seine Ehrlichkeit tut sich oft der ant meisten zugute, dem eil beabsichtigter Schwindel nicht gelum gen ist. Wer Geist hat. braucht sein Lebe lang, sich in seine Elemente ansein, derlanderzuläsen, das Genie baut au' diesen eine neue Welt. - Bei Freundschaften, die durä Geschenke aufrechterhalten werden, sollten diese groß sein. Kleine Gs schenke erhalten die Freundschaft. Wirst du gelobt, so such' dem Lok Am höchsten Grade zu genügen: ' Wirst du getadelt, streb' danach, Daß du den Tadler strafest Lügen, Freundschaft ist oft Unvoll kommenheit, ist der Drang nach Eo gänzung. Aber zwei unvollkommeni Menschen machen noch keinen voll kommenen. Wäre doch nur die Sprache de Menschen gegeben, um seine Q5& danken zu verbergen! Nein - sit is. ihm gegeben, um seine Gedanken, losigkeit zu offenbaren. Die ahnende Jugend weiß d!t Welt von Kräften erfüllt: ober ej kommt ihr nicht bei, welche Rolle in der Welt die Schwäche in ihren ver schiedenen 'Formen spielt. Man kann sechzig Jahre alt gs worden sein, ohne zu wissen, waZ ein Charakter ist.. Nichts ist ver borgener als die Dings, die wil beständig im Munde sichren.. Der Mensch wird in der M nur das gewahr, was schon in ihm liegt; aber er braucht die Welt, um gewahr zu werden, was in ihm liegt; dazu aber sind Tätigkeit und Leiden nötig. - Meine Phantasie war so maß. loS, daß alles, was ich kernten lernte, miJL .ii..Ut. M.IUf ())MUMU.k, "V, V . MUtlll V.W weltliche Größe! Um die Könige in den Königen alles wie klein, wie leer! Nur Eines war mehr alS ich geahnt, war furchtbarer und. übenvältigerider: der Schmerz. DaS dritte Reich, wie- ich t Ichaue. wär eine Welt, in der statt deS Borurteils, der Ungerechtigkeit und der toten Fonn die leben-, erhaltend (nicht die selbstische)' Liebe Gesetz sein müßte. Tort würden die Menschen, die bei ihrer Geburt SurckiauS gleichberechtigt sind, nur ach ihrem Tun. also nach ihrem Besen, nicht nach dem Schein ge würdigt werden. ' Splitter. Wenn man andern daZ Fell übe? die Ohren ziehen will, ist es gut. für eine Schlafmütze gehalten zu werden. Die Originalität manches Schrift ItellerS besteht oft nur darin. ba sonst niemand so dumm schreibt.