Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 27, 1920, Image 7

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    IV
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.M. JVwt,i''f-'Ä';aA.
l-r'-,-i
T5gNche Olhlt TrWIst
'
. Zch.ijaöenoch...
Berliner Plauderei
' (Berlin taflc&latt.)
.Ich üabt noch meinen alten 51'aleiot'
aus diesem traurig merkiviirdlge
a, veruyen yeuie unenvliq viele ijl
. iwizen. Sie haben noch ... Die alte
Ding, aus dem Frieden, die Anzüge, die
ragen, die Model und die Teppiche -Dinge,
die während deö KeleaeS Kill au
ihren Herrn gewartet baben. und nun
sind sie noch da. Noch , . . Wi, lange
noq . ,
Eine ganze Schicht lebt heule da alte
eben weiter fort, aber es ist ein Schein
leben? daS Nad läuft, aber der Antrisb
- ist gehemmt. Noch lauft tl Eine ganze
Schicht fragt sich jeden Morgen besorgt
und beschwert, wie lange es poch so wird
tvei. . tonnen. Denn die alten Sa
chvl, die noch vorhanden, sind, daS Ma
terial, da. heftig in Anspruch genommen
wird: wird eines Tages verbraucht
, sein, eS muß erneuert werden, aber daS
kostet ßkld, es wird also nicht erneuert
Kerbe nun gut. uns dann -!
Dann wird eine Schicht, die heute
nicht da schlechteste am Mittelstand dad
stellt, unteraeaanaen sein, leise, klana,
loö, still, ohne daß eS einer merken wird.
Untergehen - die Menschen gehen nicht
unter. Sie verelenden. Und das geschieht
ohne viel Lärm und Aussehen.
Aber wird eZ keiner merken? Wir mer
ken'ö schon. Wir merken, das; jener feine.
nwagbare Einflug fehlt, der von die
sen Leute::, die da heute am Verelenden
, sind, immer gusgegangen ist. Die Lau
ten treten an ihre Stelle, die Robusten,
jene, die zu jeder Konzession bereit sind,
and dii Geld verdienen, haben, scheffeln.
Und sj geht unser Bestes langsam vor
die Hunde.
Es geht langsam. Im Kriege wurden'
diese Dinge humoristisch genommen
, man lachte, weil dies oder jenes so rar
oder sa teuer war und wurde, dasz man
kt sich nicht zulegen konnte aber daS
ist der Krieg, nicht wahr, und er wird
- vorbeigehen . . . Aber er ging nicht vor
- bei, er ist bis heute nicht vorbeigegangen,
und die Dinge, die über den Etat gehen,
werden immer zahlreicher, und die klei
nen, nagenden Sorgen werden immer
mehr und mehr ... Es geht ganz lang
sam. Es fing mit einer ganz u: bedeu
. .tenden Qualitätsminderung im Hand
schublau'' an und bei den Stiefeln; es be
gann damit, daß man zufrieden war.
überhaupt Butter zu bekommen, deren
Beschaffenheit längst nicht mehr zur
Diskussia., stand; es begann damit, daß
man diel und jenes unterließ, dieses oder
jenes liebe Buch nicht kaufte und der
gnädigen Frau ein paar Rosen weniger
' zu schicken in der Lage war ... Es ging
langsam.' t
BiS das Tempo lebhafter wurde. Bis'
aus der. kleinen Unbequemlichkeiten große
Unannehmlichkeiten,- und aus diesen
nackte Sorgen wurden.. Bis eine gnze
ß ' sein Lande erkannte: Ruin!
So geht as nicht weiter! Und bis aus
, einem bescheidenen, Mittelstand etwas,
wird, das noch immer der Tod allen gei
stigen Lebens gewesen ist: wirtschaftliches
Proletariat. Eh dem Proletarier, der
trotz d . Mietkaserne Bücher liest! Ehr,
dem jungen Arbeiter, der sich fortbildet.
nd d.. es zu etwas bringt!' Helden.
r-.b Ausnahmen. ' Wer kann da! 1 1
All d' kleinen, Lehrerinne, die Beam
ten. die kaufmännischen Angestellten und
ihre Angehörigen diese ganze Schicht,
die bis dahin den empfänglichsten Boden
für dit Gaben der Künstler gebildet
hatte die so dankbar waren für alles,
waö ihne . gegeben wurde sie sind in
- der Näh des Unterganges. Heute haben,
sie noch. 'Und dann ?
Unsere Bäter sind alt und ftfcen in
!hre.i Möbeln. Unsere Kinder werben
diell ' eirmal wieder in der Lage sein,
sich ,in die ihre zu setzen. Aber wir?
Abcr die Dazwischenlebenden? Es be
steht ke'. "-eisel. haß eZ heute für
den Mann deS Mittelstandes eine blanke
Unmöglichkeit ist, eine Frau he!m,ufäh
ten, die nicht Im Besitz großer Geldmittel
ist. G; begeht gar kein Zweifel, daß
diese kj. nicht nur wirtschaftlich von
den schwersten Folgen begleitet sein wird,
sondern oot allem geistig. Wohin tret
lien wir? Wohin werden wir getrieben?
Noch geht im großen und ganzen'daS
Spiel mit den alten Kulissen weiter.
Noch wird verlangt, daß jeder reine und
Englische pslkMinnen.
Ja London werden seit einiger Zeit
weibliche Polizistinnen verwendet, pik
sich in den ihnen zugeteilten Aufgaben
vorzüglich bewähren. Die Leiterin die
. setz weiblichen Polizeidienftes ist eine
MrS. Stanley, die seit fünf Jahren für
die Entwicklung des weiblichen Polizei
Wesen arbeitet und alö erste Frau es
,u dem Range eineS OberaufseherS ge
bracht hat. Dit Ausbildung der Poli
zistin erfolgt genau in derselben Weise
wie die ihS männlichen Kollegen. Nach
dem di, Anwärterin durch eine ärztliche
Untersuchung für körperlich tauglich er
klärt worden ist, wird sie in ihren Ob
lUgenheiten unterrichtet, lernt in !nem
EamariterkursuS die Darreichung der
x ersten Hilfe bei Unglücksfällcn und an
dere. Während diese, Ausbildungszeit
bekommt sie SS Shilling die Woche und
us ibren Wunsch frrie Wohnung. Ist
sie als Polizist in angestellt, dann hat sie
glich siebe Stunden lang Dienst. Ihre
Pflichten beziehen sich hauptsächlich aus
die Beobachtung von Frauen und Kin
dern. und sie bat den Fürsoraeorganisa
1 tionen Unterstützung angedeihea zu las
sen. Die Polizislin hat nicht das Neckt,
jemanden zu vkrhafte. Ader sie beod
chtet und berichtet über Persönlichkeiten
. und Vorgangs die Ikr auffallen, und ti
ist auch bereit! bei öfteren dorqekommkN.
dK eine Polizistin während ihrel Dien
, , fiel' ein Kind vom Ertrinken rettete oder
eine Frau aus den Flammen einet er
plädierte Automobils herausholte. Der
; Zßere Teil der Frauen, die bei der
Sondern weiblichen Polizei beschaftizi
sind, Hai bereits während deS Kriege!
teim englischen Heere gedient. Außer
KZ VoNjlft.imkkl, die ei, soldatishe
von j)eter Kanier.
gut gepflegt, Leibwäsche trägt und er
kann das ja uch, weil er sie och besitzt.
Aber wenn sie abgenutzt , .ist, was
dann ? Noch täuscht man sich selbst
mühsam et, es hab, sich ja im großen
und ganzen nichts gewandelt, und es sei
gewiß eine schwere Zeit, aber man werde
wohl immerhin . . . Nun sind abei Wirt
schafllichc Gesetze stark, sehr stark und
ich sehe tiber das Land: angestrengt, die
Lippen zusammengekniffen, mit gcsurch
ter, Stirn, stemmen sich Tausende und
Tausende gegen daS Nad deS großen
Wagens, der unaushaltsam seinen Weg
zu machen gesonnen ist. ,fie ächzen, die
beste Manneskraft geht dahin aber
der Wagen rollt. "
Der Typus des stillen Helden, den
Thomas Mann für die deutsche Litera
Lr tnkidi hat er ist nie größer ge
Wesen all in dieser Zeit. Nicht nur,' daß
die feinsten Köpfe gezwungen find, für
Geld Dinge herzupellen, die mit ihrem
innersten Wesen nichts zu tun haben
wiesiel Energie gehört dazir, wieviel
Zähigkeit, wieviel Glaube!
.Dem noch glauben sie. Die Schuhe
sind nich. mehr sehr gut, die Anzüge die
ten das Bild jene? leisen und schrecklichen
Verfall,,, das nur ein Frauenauqe zu
sehen in der Lage ist, die Möbel sind In
ihren Ersatzteilen nicht mehr harmonisch
es geht langsam, gern; langsam verg
ab. Abe, der Glaube blieb.
Noch glauben sie alle. Noch glauben
sie, es könne damit, nicht abgetan sein.
Es könne so nicht aufhören. Dafür
könnte dk Generation ihrer Bätcr und
Vorväter nicht gerungen haben ( Mein
Junge soll mal was Besseres werden! )
noch glauben sie. Und ich weiß zwar
nicht, vo die Natlonalokonomen. die rest
loS alles nach ökonomischen Gesetzen er
klaren wollen, lächeln werden: aber ich
denke, dah dieser Glaube Parker ist als
w!rtl.chc.stlicht Gesetze.
Laßt nicht ab! Bleibt diesem Glau
ben tttv! Er ist euer Bestes.. Wir alle
feyen. w.e es bmgad geht, unaushaltsam
bergab, und wie wenig Hoffnung ist. daß
wir jemals die Zeiten deS billigen Jnfel
duches (daS'mir geradezu als Symptom
dieser Schicht ericheint), wieder erleben
werden Glaubt dennoch! Ihr seid nicht
allein. -
Die ,'nerbittliche Mühle deS TageS
klappen Tagaus, tagein.- Leuchtendes
Jugendlcnd verstnkt daS, was wir
geliebt baben, ist LuxuS geworden, heute
fast ausnahmslos in den Händen titt,
die es sich mit Geld erkaufen wi n
aber da gcht.nicht, geht zum Gliick nicht.
Wir hatten gehofft, es später, in besse
ren Zeiten, wiederzuerlangen dafür
haben wi. gearbeitet, dafür durchgeh!
ten. ffiks der beneidenswert robustere
Teil dex Bevölkerung nicht merkt: wir
haben e- empfunden. Und wollten es
bewahren. Und nun laufeg die Tage,
rinnen rahin und was bleibt für
uns? Noch geht es. noch können dir
noch ein. Arbkltsmonat. noch dies, noch
daS gewiß, noch geht S. Aber wie
lange? Und besser werde wir nicht da.
bei.
Glaub., glaubt. Haltet fest, ihr kiel
nen Kaufleute, und ihr, Lehrer, haltet
e t. Angestellte und weiter und vand
werkcr! Hattet fest. Die Valuta ist ge
allen, lief Valuta darf nicht sinken.
Ihr tragt sie in ranr Händen. Und hal
tet fest, kyr Mädchen, die ihr das Kost
barste In. Herzen habt, da? (fr für die.
givl, vie eucy iieoen. un? yan aucy vu
fest, liebste Frau und warte. War
ten ist schließlich daS Schönste auf der
Welt. .
,Wir lzaben noch .. ." Nicht lange
mehr, und ein härterer Kampf wird be
ginnen, als der war. der um jenes Fort
Douaumont tobte. Und ein fchicksalsrei
cherer. rösten kann niemand. Aber
anfeuern und ausharren machen. Und
an eines der schönsten Worte Christian
Morgcn,.ernS erinnern:
,DuNe, Trage,
Bcllcr Tage
- werden kommen, ,
Alles muh frommen,
benen. die leN sin.
' . Herz, alle in, '
ulde. trage!" .
Es toiid scheltet mich nicht einen
MetaPhysiker, doch einmal belohnt
werden. - , ;
Borbildung haben, sollen sich am besten
Krankenpflegerinnen für den Polizei,
dienst eignen. Die Londoner Polizistin
nen haben erst kürzlich eine Gehaltsauf
besserung erhalten; die einfache PoZizistin
bekommt 5058 Shilling die Woche.
Frauen In Sergeantenpost'ett erhalten
60 70 Shilling die Woche.
D!e Sisenien Arenze
der Gefangenen.
Die Eisernen Kreuze sind den deut
schcn Gefangenen In Feindesland meist,
abgenommen worden. , ES gehen jetzt bei
der General-OrdenS-Kommission in
großer Zahl Anträge von militärischen
Dienststellen auf Ersatz der Kreuze ein.
Die Gesuche entbehren aber in vielen
Fällen des Nachweises deS rechtmäßigen
Besitzes der Auszeichnung. Als einzige
Unterlage ist häufig nur die eidesstatt
liche Berstcherung der Antragsteller gege
ben. daß ihnen da! Kreuz bei der Ge
fangennahme abgenommen sei. E! ist
aber notwendig, daß dem Antrage das
BcsitzzeugniS, ein StammrollenauSzug
oder, eine Bescheinigung deS Truppenteils
über die Nechtmäßigkeit 'des Anspruch!
beigefügt wird.' Ist diese Beibringung
keine! dieser Ausweise möglich, so bedarf
es unbedingt der Angabe, wann und bei
welchem Truppenteile die Auszeichnung
erworben ist Nur dann können die
Anträge den jetzt zuständigen Dienst
stellen zur Nachprüfung zugeleitet wer
den. Der Reichswehrminister hat außer
dem noch darauf hingewiesen, daß der
unentgeltliche Ersatz Eiserner Kreuze
nur dann erfolgen kann, wenn dieselden
während des Fcldzuge! ohne Verschulde
del Belieb, t Verlust gerat sind.
Deuljchland und Argentinien.
von Aapttänlf ,inant a D. Verg.
Dkk dkutscht Handel und dit, schwarzen Listen. ZnlunftSauSsichten.
Buenos Aires. Anfang Oktober.
Das erste, womit man sich beim Stu
dium der wirtschaftlichen Verhältnisse in
Argentinien zu beschäftigen hat, sind die
unerhörten Schikanen und Unterdriickun
gen, denen der deutsche Handel im
ande während de! Krieges infolge der
Anwendung her schwarzen Listen aus
gesetzt war. ''Mit einem jedem Völker
recht Hohn sprechenden und auch über
daS argentinische Zivilrecht sich ruhig
hinwegsetzenden TerryriSmuS versuchte
man den Boykott gegen die deutschen
Unternehmungen, gegen deren deutsche
Angestellte und sogar gegen alle Han
delöhäuser der Personen, die geschaft
licher oder auch nur gesellschaftlicher Be
Siehungen zu Deutschen verdächtig wa
ren, durchzusetzend An der Aufstellung.
nmmoung und Durchsithrung der
ichwarzen Listen nahmen der englische
Gesandte und der Generalkonsul persön
lich lebhaften Anteil; diese .bildeten
auch aus den Vertretern der verschiede
nen felnviichen Handelskammern ein
"Cornitö Intflralinslo". dnä toflfir'i
des ganzen Kriege und besonders auch
nocy nacy vem Avschiufz des Wasfenstill
standes eine eistige Tätigkeit entfaltete.
um ocm seul coen ansei Den arontmö
lichen Schaden zuzufügen.
Außer den amtlichen schwarzen Li
sien" wurden anonym 'noch die ichtomi
lichen .grauen" und .ABC-Lisien" du.
breitet, die die Namen aller derer ent
njeircn. Die vcr Weutschsreundlichkeit ve,
dächtig waren. Auch diese anonymen
Listen wurden noch nach dem Waffen
stillstand erweitert und erst Anfang
mvj aukgeyoven, wahrend die schwar
,en i,len noch ,n rast blichen.
Anfangs hatten selbst alliierte Häuser
lyren anvei mit deutschen Firmen fort
ge cei, ioweil ,e es unoemer l lun könn
ten und soweit sie aus sie angewiesen
waren, zvurcy eine gezchickt angelegte
Spionage wurde es bald aber fast un
möglich, dabei unbemerkt iiu bleiben, nd
angewiesen war der alliierte und neutrale
yanoe, vocy nur aus einige ganz groge
Monopolhäuser, deren Produkte nicht zu
entbehren waren. Zu den letzteren ge
hörte vor allem die Deutsch-Ueberseeisch?
ElcktrizitätS-Gesellschaft die mit ihren
riesigen Anlagen, den größten ihrer Art
in Südamerika, fast ganz Buenos Aires
mit seinem ausgedehnten Straßen und
Untergrundiahnnetz mit Licht und
Kraft versorgt. Eine solche Gesellschaft
kann man nicht einfach ausschalten, will
man nicht das gesamte Leben der Stadt
tilllegen. Tatsächlich hat die Gestll
chaft durch den Krieg auch nichts per
sren, fondern war sogar imstande, trotz
S neuerstebenden Wettbewerbs einer
i talienischen ElcktrizitätSgrsellschaft ihren
Wirkungskreis ' zu vergrößern. Dabei
hatte ' diese deutsche Gesellschaft, die
Ooinpsn! Aleraana Transatlän
tica de Elesitricisiad", wie sie hier ge
Nannt wird s. A. T. (5.V mit den un.
glaublichsten Schwierigkeiten zu kämpfen;
so ronnle sie vesonver, nachdem durch
den Eintritt der Union in dn Kriea
der Bezug amerikanischer Kohle unter
bunden wurde, das nötige Heizmaterial
kaum Seschasfen; sie mußte mit Holz und
Oel, ja mit MaiS und Gerste heizen,
und eS aelana ibr tatläcklick. damit o'mt
Stockung den Betrieb aufrechtzuerhalten.
ine anvere Schwierigkeit, die alle Jnvu
ftriv und HandelsZNlliae dt8 Landes
auch hier gleichmäkiig heimsucht, bildete.
me Aroeilersrage. )Lie Gesellschaft wutzte
aber den Streik, der ihren ganzen Be
trieb eineS TaaeS labm u lesen drofit.
durch energisches Eingreifen, anderseits
durch Gewährung berechtigter Forderun
ge, icyneu zu unlervrucken. Der Acht
stundentaa. eine filfsfnsr läfirti
Urlaub von acht Tagen für jeden Arbei
ter, Prämien für besondere Leistungen
und'' eine Arbeitervertretuna Mrbkiter
rat), die alle die Arbeiterschaft betreff:
ven ffragm mit der Betriebsleitung oe
meinsam berät, waren die wichtigsten
Zuaeständnisse. die die Schwierigkeiten
beseitigten.
Die gesamte Schiffahrt aus dem Na,
rana, Paraguay und Uruguay liegt in
den Händen einer Gesellschaft, die oon
dem Oesterreicher Mihanowich gegrün
det war und schon vor dem Kriege tn
die Aktienaesellscbast "flnn,nn' Ar.
prentina da Navefracion" mit Sitz In
onoon umgemanveis wurde. 1916
musste Mibanowick selbst als Nrälsdent
zurücktreten, und sein ganzer Aktienbesitz
ging in alliierte Hände über, die dadurch
das Monopol der gesamten Flußschiff
fahrt bekamen. Ebenso befinden sich die
meisten Baunaesellsckmften bet Rm,K?ik
in englischem und französischem Besitz.
Auf Grund dieser Bormachtstellung ver
suchten sie, die Annahme und Beförde
rung von Gütern, die auf der schwarzen
Liste stehenden Häusern gehörten, zu der
weigern; sie wurden aber auf eine Be
schwerde der 1916 gegründeten deutschen
Handelskammer von der Negierung ge
zwimgen. unterschiedslos alle ihnen zur
Beförderung anvertrauten Güter anzu
nehmen. Die unvarteilie R,a!r,in
bekräftigte diese Stellungnahme noch in
eincm oe,onoeren Zverrek. . .
Das? mit dem Eintritt bet fflr5n!nfMt
Staaten in den Kriea keder Ervort ans.
hörte, versteht sich von falbst. Da! We
nige, roa nocy unker Benutzung von
Deckadressen ausgeführt wurde, ist kaum
Zu ebnen: dieleS AusbilfSrnittel mat
zudem recht kostspielig und unsicher. Der
zmporr muroe von Ansang an durch die
Sinschllchteruna der Abnebmer mit tüte
der schwarzeiz Listen mehr und mehr
unterbunden. Die Spionage ging so
weit, daß die in deutschen Häusern, aus
und eingehenden Nerlonen dbotoara.
phiert, die Warenzeichen der verladenen
iiom nonert uns ihr wetterer Versand
verfolgt wurde. Hatte man auf diese
Weile den Abnebme? ikmittekt. sa wurde
versucht, fast stets, mit Erfolg, diesen.
vurq )Lroyung mit ver schwarzen Liste
vom lernen Me,ozsrSz rnil ttvu
zu irgendeiner irgendwie gekennzeichnete
Gruppe Dder Lehrmeinung oder zu vaS
immer sonst, was der einzelne, Deutsche
nicht glS ausreichenden Titel ansehen
Würde, um ihn seinem deutschen Mit
m.t. r . . . i , . . .
uiio cvcnmrn,cykn an vem lym nalur
aemäk Erreichbarsten aeaenllbek hrmat
zukehren, damit zu prunken . und zu
prozen. a,lenge,n, sonvervilndelet,
Hochnäsigkeit auf der einen, Untertänig
reu us e, anoern seile sind Jolzen
dieser egozentrischen Neigungen. Im
mer zieht eS den Deutschen mehr zum
Stqndesgenossen, zum Glaubensgenossen,
Zunstgenossen. WeltanschauungSgenss
sen. gleichgültig ob gleicher oder fremder
Nationalität, als zum eigenen Bolksge
no,ien anoern .slanves, andern Glau
ocn, noerer unik over anoerer wt t
anschauung. Er wertet die Bolksgenos
,e ivie remoe uns veraaiiet n aeae
benenkalls Lisentlick. Käbrend er firf aii
Fremdvölkisch anbiedert. Und über
yaup: musz tym ein 'Mangel an hinge
bendem Nationalgefühl im Aeußerlichen
nacyge,agi werven. an essen stelle ein
Weilvurgcrkum siq geilend macht. An
dern Böllern ist NationalaeMl nd Na,
tionalbewußtsein eine gar nicht erst diö
kutable Selbstverständlichkeit von höchst
wertigem Gehalt, indes der Deutsche gern
an seiner völkischen Einheit-zweifelt und
immer ,u Spaltungen geneigt ist. Ge
rade weil aber solcke Gesinnung kick nur
äußerlich kundgibt, während in Zeiten
oer voilisazen ot ver Felsen deutscher
Einheit unerlcbüttert liebt, baben kick n.
sc Feinde immer wieder von Cäsar
vis L,ismcnceau verführen lassen, mit
oie,er nakionaien aisigkeit zu rechnen
und ihre Enttäuschung mußte sich nach
einsacyen psychologischen Gesetzen ange
sichtZ deS ausbreckenden fnmr tonten;
cus erst recht i Haß und bittern Zorn
verwandeln. - .
WaS trotz allem den Deutschen in der
Weil grog gemaqt yat, das ist ftin
Fleiß, seine Une;mlldlichkeit, seine Olga
nisationsgabe. feine Arbeit. Der Deut
fche hat den KultuS der Arbeit aufgs,
richtet, und gerade das ist es, was InS
besondere den slawischen Böllern gegen
über einen weiteren Anlaß zum Deut,
schenhaß abgibt. Zum Ueberfluß noch
in ein lehrhaftes Gewand gekleidet, stellt
sich diese, KultuS der Arbeit mit seiner
Rastlosigkeit, die auch dem gndern nicht
die Ruhe gönnt, dem slawischen Ideal
deS friedlichen Beharrens und der Be
fchaulichkeit unvereinbar gegenüber.
Deutsche Arbeit ist deutscht Kultur, aber
darum bedeutet auch deutsche Kultur den
andern Böllern niemals romanische An
mut der, angelsächsisches Behagen, fon
der immer nur wieder Schweiß und
Schweißgeruch. Und sie weckt den Zorn
deS aukaesiörte ffriedlamen und
Rückständigen. ' In Rußland, in den
r,'!rv:r.. o " . r . i
iuuuuuiu;cii uiiutiH m c ju oer (jaii
gewesen, und ohne Zweifel darf man
diese Geküblswirkuna nickt überleben.
wenn man daS Verhältnis zu nfern
nächsten Staatsgenvssen richtig beurteilen
will. Der Verfasser des oben zitierten
BucheS meint vielleicht nickt mit Un,
recht, dak auch daS tscbecbiscke Volk. baS
als reichbegabt und kraftvoll im Wett
b,ewerS standhalten konnte, eben weil eS
unwillig, nur um Schritt zu halten, die
deutsche Arbeitsweise angenommen hatte,
von Schmerz um in verlorenes Paradies
erfüllt ist und jene hassen muß. die S
auS einer alücklicken. beickaulicken Kar,
losigkeit herausgetrieben haben.
Ein letzter Grund, insbesondere für
unsere nächsten Berbältnisse von Beden
tung. sei auS dem Buche in Licht ge
neut: sie trete We enöv chiedenbe t der
ozialen Anschauungen bei Deutsche
und Slawen., Dem Deutschen wirk k,'e
Herrennatur zugeschrieben, und er ist
auch gerade in slawische Lande, wenn
nicht alö kriegerischer, so als friedliche
Eroberer gekommen. So lebt im Sla,
wen teils bewußt, teils in unbewußten
,eeii,azen Engrammen die Erinnerung
N " die einstige vielbunderttäbriae
Kamvkeit Zwischen Slawen und D,t,
schen nach und empfängt durch die steten
Reibungen an den Sorackannzen täalick
neue Nahrung. Deutschenhaß ist kein '
Slawen-KlaubenLbekennsnlü ffa 1(1
immer Wieder bestätigte Wahrheit, daß
zerren und Eroderermassen nur fa lange
gefürchtet werden, als sie fturckt infrii
ßen. daß aber die leiseste Hoffnung au
Befreiung diese Furcht n lodernden ta
wandelt. Die Deutschen aber haben eS
nirgend! Verstanden. daS öerrenmäkia-
mit jener eleganten Selbstverständlichkeit
hervorzukehren wie die Angehörigen an
derer Böller; etwas Gekünsteltes und
Gezwungenes ilt immer merklich nd er.
scherzt dem Deutschen die Sympathie
oer vielleicht anderwärts zur Unterwer
fung Geneigten. Bei den Tschechen abe,
steht diesem Ideal deS höchstpersönlichen
Herrenmenschen" eine ausgesprochene
Borliebe für die unpersönliche Gemein
schakt Gleicher, für die Kmeinsckkt iva
LcbenS, deS Ringen, del SingenS und
SagenS aeatnüber. und so kann man e
wohl verstehen, wen alle diese Gegen'
sähe in ihrer Summe endlich unüber
brllckbar erscheinen.
ES aebört diel Selbsiekkenntn! Kau,
allem eben Angeführten nicht zu wider
sprechen, und daS Bück Dr. StransknS
Wird zumindest darin bekämpft werden.
van r vi zu allgemein eine !ve:nge
wesentlich norddeutscher, sagen wir
preußischer Art verallgemeinert.. Aber
daS Buch ist nicht geschrieben, um zu
kränken, sondern um mitzuwirken an
dem unabmeiSlich nötigen Abbau deS
HasseS. der aeacn das Deutschtum sii
erhoben hat. Mit Recht sagt es: So
liditat der Leistung allein ist kein Dro
Vaaandamittel. Eine Neur!ent!er,ina
der Geister und Gemüter ist notwendig.
Jene, Matz von Psychologie. daS die
schwersten der ausae,äblten tteble? im
Berkebr mit ander Nationen vermeide
lehrt, muß aufgebracht werden. Dar
über hinaus aber predigt auch Dr.
&r42, KW SgtsMKzmu M
Ausgeben der völkischen Eigenart. Ein
mal , sa schreibt er, müssen wir lernen,
zur eigene LebenSregel werden zu lassen,
! Wal andern Völkern längst tn F.e'sch
und Blut übergegangen ist. Gerade da
t chechifch Volk können wir zum Bor
bild nehmen: trotz aller Wettergunst der
letzten zeyn Iah osterreichilcher Ge
schichte war Ursache seine! ErsolgeS doch
' in erster Reih der glühende nationale
Sinn, den jede Tschechenmutter ihrem
KI nee schon vom ersten Lallen an ein
zuflößen für heiligste Pflicht erachtet,
war eS die Opfermilligkeit an Blut und
seeie und Gütern für das eigene BollS
tum, davon wir Deutsch kaum den rech
ten Begriff fassen konnten urd heute ncck,
nicht können, war eS die Opferfreudigkeit
der ungezählten Einzelnen, die arm und
unbedankt dahingegangen sind, aber im
Herzen die sreudlge Gewißheit, daß die
Hingabe ihrer selbst reichliche Zinsen
ihrn Kindern vnd Enkelkindern tragen
müsse!'
WaS also nach Bollzug der ange
deuteten psychologischen Anpassungen
sollen wir tun? Wir sollen, in unS
als nationale Gemeinschaft fest, innig,
und unlösbar geschlossen, mit der gan
,jen Menschheit gehen. Diese Einoro
nung in die Menschheitsgemeinschast,
dieseS harmonische Einsllgen der Leit
idee völkischer Selbstbehauptung in ven
Menschheitsgedanken wird nicht hindern,
'daß innerhalb der großen menschlichen
Gemeinschaft zwischen uns und den ein
zelnen Gliedern sich see'ischk Polari:ä1e?.
und Affinitäten, alsa Wablv?rmandt
schaften herausbilden, die ihre Früchte
tragen. . -
Auf alten Verli
, ner Medl?ösen.
DaS Anwachsen der Großstadt hat die
Kirchengemeinden gezwungen, schon
lange neue Friedhöfe anzulegen, s daß
die alten immer mehr in Vergessenheit
geraten, und doch sollen wir über die
neuen Gräber auch die alten nicht ver
gessen. Ein Besuch diesev alten Ber
liner Friedhöfe ruft die Erinnerung an
diele berühmte Persönlichkeiten wieder
wach, deren Namen dereinst zu den be
kanntesten gehörten. Da ,st z. B. des
alte Friedhof der Dorotheen und Wer
derfchen Gemeinde in der Chausseestraße,
hier finden wir die Gräber der Gelehr
ten Johann Göttlich Fichte (geb. 19.
Mai 1762, gest. 29. Januar 1814), Wil
Helm Friedrich Hegel geb. 27. August
1770, gest. 14. November 1831). und
August Boeckh, v. Christian Wilhelm
Beuth, dem Begründer der Baugewerbe
schule in Berlin (geb. 28. Dezember
1781, , gest. 17. September 1853, und
von Christian Daniel Rauch.
Auf dem alten Friedhofe der Drei
faltigkeits, Jerusalems und Neuen Ge,
meinde in der Belle-Alliance-Straße
ruhen neben anderen Berühmtheiten die
Dichter Adelbert v. Chamisso (geb. 27.
Januar 1731. gest. 1. August 1838). E.
Th. A. Hoffmann (geb. 24. Januar
1776, gest. 25. Juni 1822), die Schau
spieler Theodor Doeting, Friedrich
Haase, Jffland, Friederike Bethmann,
Unzelmann. Georg Engels. Auf dem
zweiten Dreifaltigkeitskirchhofe in der
Bergmannstraße ruhen u. a. die Predi,
ger Fr. Daniel Schleiermgcher (geb. 21.
November 1768, gest. 12. November
1834) und Adolf Stoecker. Hier sind
auch die Gräber von Charlotte v. Kalb,
der Freundin Schillers, des Dichters
Ludwig Tieck (geb. 81. Mai 1773. gest.
28. April 1833). Theodor MommsenS
und Adolf v. MenzelS. '
Einer der ältesten Friedhofe Berlins
ist der Sophienkirchhof in der Sophien
ftraße, auf dem sich die Gräber von Karl
Friedrich Zelter, dem Gründer der Sing
akademie (geb. 11. Dezember 1758, gest.
15. Mai 1832). deS GeschichtsforfchttS
Leopold v. Ranke. deS Dichters Ramler
und deS Komponisten Lortzing befinden.
Auf dem St. Matthäikirchhof in der
Grongorschenstrasze findet man die
Grabstätten von L. v. Svbel. Rudolf
Lirchow, der Bildhauer Drake und Kiß,
der Germanisten Jakob und Wilhelm
Grimm. Auf dem Friedhof im Jnvali
denpark, auf dem auch die 1848 gefalle
nen königstreuen Soldaten ruhen, findet
man die Gräber des Generals v.
Scharnhorst, Feldmarschalls v. Boyen,
Generals v. Minterfeld. Tauenkien v.
Wittenberg. Auch Friedrich Friesen, ge
fallen am 15. März 1814. ist hier zur
letzten Ruhe gebettet worden.
Eine Fülle von Erinnerungen an
ruhmreiche Zeit wird wachgerufen beim
Besuch der Garnisonkirchhöfe. Da ist
zuerst der Friedhof der Garnilongeä
meinde von 1722 in der Linienstraße, der
älteste der Garnisonkirchhöfe. Unter den
stillen Hügeln ruhen hie? Friedrich de
la Motte FouquS (geb. 12. Februar
1777. gest. 23. Januar 1843). de? Frei,
charensuhrer Ludwig v. Lugow (geb.
18. Mai 1782, gest. 6. Dezember 1834).
veivmarscyau Kleist v. NoUendors. Feld
Propst Thielen und der 1896 verstorbene
Hofprediger Frommel. Der Zweitälteste
neue Garnisonkirchhof in der öasenbeide.
der 1813 bei Beginn der Freiheitskriege
entstanden ist. ist auch nu? ein fogenann
ter .neuer" Friedhof. Am Eingang trifft
man zunächst auf daS von Graf Luckner
den im Kriege Gefallenen gestiftete Ge
denkkreuz. Gegenüber dem alten Ein
gang befindet sich die offene Gedenkhalle
der Freiheitskriege mit der Inschrift
.Gedenket der Jahre 1813. 1814, 181S
und der hier ruhenden preußischen und
französischen Krieger". Aus. dem Mit
telwege deS FriedhofeS steht in Form
eines Granits belisken daS 1888 errichtete
Denkmal deS KriegerbundeS Berlin und
Umgebung für die 187071 gefallenen
Kameraden. In nächster Nähe hat man
den hier verstorbenen französischen Sol
baten ein Denkmal gesetzt; auch ein Zck
chen deutscher .Barbarei". Auch ein
würdige Denkmal für die Mannschaft
deS am 17. Oktober 1913 verunglückten
arlneiustichisfes Lll ist auf diesem
Friedhofe aufgestellt worden Dem
neuen Garnisonfriedhof ist heute, rechts
und links vorgelagert, schon ein neuester
.Hekdenfriedhof deS Weltkrieges' ange
gliedert worden. Hier ruhen all die viu
len auf dem Felde der Ehre Gefallenen
deS Weltkrieges, die in die Heimat über
gesuhrt der in den Lazaretten gestorben
0
Die Ilrjachen des
Deutjchenßasses.
Der Krieg haj wohl auch die Welt
fremdesten unter de Deutschen davon
überzeugt, daß dem Deutschen nirgend
Freunde leben. Nicht nur stand eine
Welt in Waffen gegen ihn aus. auch die
neutralen Staaten machten auS ihrer
feindseligen Gesinnung kaum ein Hehl,
und nur die Sorge um die eigene Haut
und Profitgier bildeten die Beweggründe
zu ihrem gerade noch glS' .neutral" zu
bezeichnenden Verhalten. Muß man
also wohl oder Übel an daS Borhan
denftin dieses allgemeinen Deutschen
hasseS glauben, so erscheint doch die Tat,
sache seiner Existenz vielen noch unbe
greiflich genug. Weshalb diese Einmü
tigkeit so verschiedener Nationen, sa ver
schieden Rassen in diesem Punkte. Nicht
nur Romanen, auch der Engländer, der
Skandinavier, vom Slawen nicht zu
sprechen, lieben- den Deutschen nicht.
Weshalb?
Probleme der Konkurrenz, deS Kamp
ti umS Dasein, der Eifersucht erklären
nicht genug; denn der Haß besteht auch
dort, wo nach der geographischen Lage
diese Probleme nicht vorhanden sind. Die
Gründe deS als Tatfache allgemein vor
handenen Deutschenhasses müssen tiefer
liegen. Sollte die Psychologie sie nicht
finden? Und müßte es für unS nicht
von größtem Werte sein, sie zu erken
nen, um sie, soweit eS möglich ist. auS
der Welt zu schaffen? Ein deutschöster
reichischer Gelehrter. 'Dr. Erwin
Stransky. Professor an der Wiener Uni
versität, unternimmt es, in einem Buche,
betitelt .Der Deutschenhaß. Eine Stu
die", das ohne Zweifel pielenortS ftar
ken Widerspruch finden wird, die Ant
wort auf unsere Frage zu erteilen, und
seine Behauptungen mag man sich
sonst zu ihnen wie immer stellen
sind sicherlich ernst genug, uin auch hier
in knappster Zusammenfassung mitgeteilt
zu werden, wobei wir die Auseinander
setzung mit den Gedanken Dr, Stranskys,
dem Leser überlassen müssen. i
Um mit dem Äußerlichsten, aber deö
halb noch nicht Unwichtigsten zu begin
nen: der Deutsche gilt als Mensch von'
unangenehmen äußeren Manieren, und
Mangel an äußerem Takt wird ihm vor
geworfen. Den Fremden stößt auf der
einen Seite Kälte, Härte. Schroffheit,
ein Mangel an äußerlich sympathisch
werbender Art. jene gewisse Ueberkor
rektheit des äußeren GehabenS ab, die
wieder zusammen mit den übrigen
Eigenschaften aus dem deutschen Dogma
von der notwendigen Zurückdrängung
des Aukenlebens der Seele sliekt.
freilich mehr norddeutsche als süddeutsche
an, Die jui das Innenleben eme fg
schöne sittliche Bedeutung bat. ist tapsen!
lich anders betont als die Zurückhaltung
oS 0M . I" . .. -1'. . . r,
" vniyiunuci. jtiitiir ijai es veiMII
den. jenen Restanteil, des nach Ausdruck
verlanacnden Seelischen. Ka fi,Ti fuim
Menschen überhaupt nicht unterdrücken
läßt, sorgsam zu kultivieren und so sehr
mit lebendigen bstickoloaiscken Rik,
Nissen in Einklang zu sehen, daß daraus
ein, bestimmte Menscheggrüppen unter
allen Böllern wenigstens äußerlich an
mutender äunerer Lekienst!k rniiV K,
" , " t ' j VV.tl
Deutschen aber guckt immer und überall
der Schulmeister mit seinem Stecken
über die Achsel. Aus der andern K-tt,
miro veim' deutschen diese , .Haltung"
vsk am vcglvar ungeeignetsten Orte zur
denkbar ungeeignetsten Zeit durchbrochen
von beinahe ervtoüven. unnnttntUen
jUcde und Handlungsimpulsen, die, eben
weii ,ie ver sonstigen Ueber behenschiheit
uttcrivarici gcgenuoerirelen, um so un
sympathischerwirken.
Ein weiteres Grundübel ist Ke, tot
schen Hang zu dozieren, seine .Rechtha
berei". und seine Neigung. Denken, aber
auch Tun und Lassen von blutleeren und
lebensfremden Hirngespinsten schulmei
sittlicher Doktrin leiten zu lassen, sein
.Apriorismus". Er hat dem deutschen
Menschen den grauenhaften Irrtum ein
gepflanzt, daß jeder denkende , Mensch
die Pflicht habe, von einem bestimmten
Schlagworte, einer bestimmten Jdeej
einem bestimmten System, einem he
stimmten Prinzip auszugehen.. Dabei
übersieht er aber, was andere Bolker be
griffen haben, daß nicht diese Berstan
deslogik. sondern die Affekt, und Ge
fühlslogik daS ist. WaS daS wahrhaft
Menschliche im Menschen ausmacht, die
Menschen eint und wo es sein muß
scheidet. Wer Charakter hat. braucht
keine Prinzipien, sagt einmal Wagner,
Jauregg. Und diese, Mangel an de?
richtigen Psvcholoaie. dieser bxwubse
verzicht auf alle advokatische Mental!
rar. aus vie .graziöse Geste' und das
Werbende ist auch die Ursache, daß der
Deutsche von den andern Böllern, auch
wo er im Rechte ist. nicht verstanden
wird.. Recht bedarf, um die Gemüter zu
gewinnen, der psychologischen Einklei
dung, e! muß sich anpassen an daS Füh
len derer, denen das Recht als Recht
erscheinen soll. Hat doch diese Unfähig
keit. die Sprache als Mittel nicht auf die
Geister, sondern auk die Kemiiter d!a.
hektisch zu verwenden, dem Deutschen bei
ven slawischen Boilern ven Spottnamen
deS .Stummen' (nömee) eingetragen!
Statt dessen versteift sich, der Deutsche
aus seinen .RrchtSiZandvunkt'. ein ck.
'ter Michael KohlhaaS. den nur ein
Deutscher dichten . konnte, wahrend ob
mancher solchen zrm rn,Mi'0 tritt
tert geführten .prinzipiellen' Sache daZ
zusehende Ausland da Lächeln, oft zber
auch Aerger und Zorn ankommen mutz.
Und hier Ist nun auch leicht die dritte
schlechte Eigenschaft deS Deutschen ,u
finden: sein Hang zum .Jndividuaüs
muS.' Immer noch fühlt sich jeder ein
zelne Deutscht mit seinem persönlichen
DenkMem alS Staat im ktante. 3V
Deutsche unterwirft sich seh, leicht äuße
nr Zjuqi, ave, sein persönliches .Ey
stem" ordnet sich nie darin ein. ffr
kat eine eingeborene Neiaun im An
vorkehren von Besonderheiten. E! gibt
fa,: nicyl, es sei Besitz, Heimat. Stam
meZart. Klauben. Stand. !un?Tifim?,it
chn Häusern kbzufchrecken, Sellch kä ,
21.' I
i
nerhalb der deutschen Häuser wurde durch
ungetreue Beamte Spionage getriebn; '
wichtige Dokumente wurden so gestoh
len, dem Comitö Jnteraliado" iibr!
geben, dort photographiert und unbe
merkt wieder an ihren Platz zurückgelegt. I
Mehrere Firmen mußten so ganze
Zweige ihres Betriebes aufgeben. Xni
deutscht Unternehmungsgeist wurde aber'
doch nicht völlig gelähmt; viele warfen
sich aufden Handel mit Brennholz und
Mineralöl und deren Derivaten, und die
seS Geschäft erwieS sich infolge deS all,'
gemeinen Kohlenmangels als recht loh,,
nend. Natürlich wirkten die Listen ,,uch'
auf den Geschäftsgang der deutschen!
Banken stark hemmend, und gleichzeitig
erlagen die argentinischen und neutralen
Banken dem alliierten Druck und brÜ
chen den Verkehr mit ihrer deutschen '
Kundschaft ab. ?
Gleich bei Kriegsbeginn entließe olltz
alliierte Häuser ihre deutschen Ange4
stellten. Unter dem Damoklesschwert de '
schwarzen Listen schritten aber auch ein
heimische und neutrale Firmen dazu.
ihr deutschen Angestellten zu entlassen
während anderseits viele deutsche Häuz
fer zu einer Einschränkung ihres. Betrie
beS genötigt wannend ebenfalls denf
Bestand ihres Personals verringern muß
ten. So entstand eine große Stellen 1
losigkeit unter den deutschen Angestellten -aller.
Arten und Berufe, der man zwar
durch Arbeitsvermittlung entgcgenzu,wir j.
ken und deren schlimmsten Folgen mag'
durch deutsche Wohltätigkeitsgcsellschaf t
Un abzuwenden versuchte, die aber dochc
viel Elend im Gefolge hatte nd ockjß -hat.
. : s, jj
Ueber die Möglichkeiten künftiger Hai f
delsbeziehungen Deutschlands zu Argen l
tinien kann man bei der Unsicherheit und
Verwirrung, die aus diesem Gebiet in'
der ganzen Welt herrschen, eine bestimmte '
Aussage natürlich nicht machen. Es ist ?
aber Tatsache, daß die Frage einer Kre
ditgcwährung an Deutschland und an
die Alliierten hier ernstlich erwogen und i
von den Export und Handelskreisen so
ga? stürmisch gefordert wird; izie ShUl
lung der gesetzgebenden Körperschaften
ZU dieser Frage ist jedoch noch völlig un i
durchsichtig. , Im vorigen Jahr war den
Englandern, Franzosen und Italienern l
ein bedingungsloser Kredit von je 100 k
Millionen Pesos Gold bewilligt worden. -In
diesem Jahr wünschten ; die drei
Mächte neue Kredite, England jd
Frankreich je 80, Italien 40 Millionen.
Die argentinische Regierung bracht auch
die entsprechende Borlage in derselben ;
Form wieder ein. Sie fand aber gleich -im
Senat entschiedenen Widerspruch, iro
man forderte, daß die drei Mächte für v
den Kredit auch bestimmte Verpflichtun f
gen . übernehmen müßten. Mindestes i
75 v. H. des Kredits müßten zum An l :
kauf von argentinischem Weizen, von d-m
noch etwa 200 Millionen Tonnen a!t.k ,s
Bestände vorhanden sind, wie von Mals j?
verwendet werden. Die Vorlage schei-'
texte so bereits im Senat, und sie ssl
nun von der Regierung in neuer Form.
diesmal mit Einschluk eineZ Kredits
von wahrscheinlich 50 Million? 3Mr8
Gold an Deutschland, wieder vorgebracht l
meroen. England verzichtete nach der '
Ablehnung des Senats aus seine
da eS seinen Weizen vermutlich lieber auS
Australien beziehen will. Frankreich und
Italien möchten sich die freiwerdcnden 80 l
Millionen dagegen teilen. Am 23. Set '
tembe? wurde nun pom Minister deS
Aeußern eine deutsche Kommission emp
fangen, die ein Gesuch der deutschen Re
gicrung um einen. Kredit von 10g Mil
lionen GoldpesoS zum Ankauf von Wek
?en. Mais, Lein. Fleisch und Fette
übermittelte. Die Garantie sollte gestellt j,
werden von der deutschen Regierung, vo tz
deutschen Banken und von einer hier zum
Ankauf der Lebensrnittel zu gründen
den Aktiengesellschaft. Wie sich die ar
gentinische Regierung hierzu stellen wird, k
ist noch nicht bekannt. 130.000 Tonnen I
Weizen, die von deutschen Ezporthäu '
sein zum Preise von 15 Pesos für 10
Kilogramm erworben wurden Yimn s
nach einer Meldung versandfertig d
und sollen jetzt nach Deutschland oer
schickt werden. Auch schon vor den,
Kriege von deutschen Häusern erworbene
Wolle liegt noch viel hier und soll so
bald wie möglich versandt werden; an
neuer Wolle dürste Argentinien etwa
271.000 Ballen verfügbar haben.
Wir dürfen aber nicht vergessen, daß
wir nicht nur etwas von Argentinien
haben wollen, sondern daß wir ihm auch
etwas zu bieten haben vorausgesetzt,
daß die deutsche Industrie wieder arbei.
tet. Die Fortführung deS BaueS der
Untergrundbahn in Buenos Aires mujzis
eingestellt werden, weil ! flicfo?,,.
ius Deutschland ausblieben. In den
rvouagern von Tomodo Rivadari
konnten während deS Krieges weniger'
neue Bobrunoen voraenamm? we?n
'da eS an den nötigen Materialien man
geiie, uns man wartet auf die Lieferung
deutscher Rohre und Bohrmaschinen. S,
gibt eS noch eine Menge anderer Wa
ren. bei deren Einfuhr nach Argentinien
Deutschland krüb mit in hnrS.rt.,
Reih marschierte. Da sind Sve,ei
waren (Zucker), in denen $etWn
mit 2.8 Millionen bei einrn ffifa
Import von 8.1 Millionen 113 an f.
Spitze stand. Ferner ?ert!I-ar'n
mische Produkte. Farben. .Vi1
Bapierwaren. Led'rwnr? ff'f -
I
Außer diesen toichf'nfH '?s?r'.'"
waren es noch eine M.'nae n?
deren Lieferung Deu!!,f!kind er'-'
beteiligt war und ,,rf !n
kann wenn e! arbeitet!
' Meine Tbantalie me t m.,f.'
daß alleö. WaS ich kennen lernte, mich
enttäuschte. Bor allem die weltliche
Gröke! Um die Könin, in v. er:;.
nigen alleS wie klein, wi leer! Nu,
EineS war mehr a'L ich geahnt, wa
furchtbare, und lif)müifi.itW v.
, . . vrr"?1" v
0cb" . ,., w "
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fc y?"a? gftwtfrt-.-,