Suropäiscbe 11 4 c I5 Üfr 5 i 2i C'yyy" JüZziZi4ZiZ:4Stei ffs s? Süjt srt v . ' : - . JjUUJlCI-l T i f. I 1 I I TßcaterjKandale im Aerlincr Schauspielhaus. Werfen Sie doch diese Lümmels hinaus!" rief Basfermann in'S . Publikum. Berlin, 13. Dez. Zu einem Theaterftandal, wie ihn Berlin noch nie gesehen bat, kam es gestern während der Aufführung - von .Wilhelm Tell" im vormals königlichen Schauspielhaus. Clciligle &dkt der Nation pjlegen ton denen, die sie verhandelt haben, am lautesten in Schutz genommm zu wer den., Co demonstrierte eine liimmel hafte Klique, die den Dekorationsschund und die Opernregie der früheren Jahre vermißte, gegen die grabslächige, line ere Inszenierung Leopold Jcszners. ' Aber wenn man den . Demonstranten rur Dummheit zuspricht, tut man ihnen zu diel Ehre an. Je weiter die Vor ftellung vorschritt desto deutlicher wur den Plan und Anlage des Krakels. Man wollte die Schauspieler durch Un terbrechungen irritieren, die Aufführung nicht zu Ende gelangen lassen und den Intendanten bei seiner ersten Regielei stungea stürzen. Man begleitete die sieden der (Söldner am Hut mit iro Nischen Zwischenrufen (weil die Szene lie nur Treppen, schwarzen ' - Hinter gründ und den Hut auf der , Stange gab). Man lachte in BassermannS Er zählung von der Stunnfahrt über den et. ' ' Die Vorstellung wurde 'durch 'anhal tendes Pfeifen und Johlen gestört. Zu einem ungeheuren Tumult kam ti, all Eassermann bei der Stelle Durch diese hohle Gasse muß er kommen" -angelangt war. Bassermann rief in den tobenden Zuschauerraumr Werfe Sie doch diese Lümmels hinaus!" worauf eS zu einem wilden Kampfe im Publikum kam,, wäh rend sich der Vorhang, schloß, nachdem Bassermann noch einmal vor dem Vor hang zum Hinauswerfen dieser be zahlten Lümmels" aufgefordert hatte. Der Kampf ndigie schließlich damit, daß die Ruhestörer aus' dem Theater entfernt werden konnten, worauf sich der Vorhang wieder hob und Bassermann in feinem Monolog fortfahren konnte. Zu den Skandalszemn erfährt die y .Vossische Zeitung", noch folgende Ein zclheiten: Die Lärmmacher waren über das ganze Haus verteilt; sie hatten ihre Posten im Parquette, im ersten, zwei ten und dritten Rang avfgestellt. , Als sie merkten, daß die ... Leitung des Staatstheaters nicht gesonnen war, sich ihr empörendes Treiben gefallen zu las sen, verschwand der größte Teil von ihnen. Doch gelang es den anwesenden Schutzleuten, noch fünf der Störenftiede zu fassen und hinauszuweis. Von dreien wurden die Namen festgestellt. 3:e diese offensichtlich ganz systematisch organisierte Störung zustande kam. ist fcoch nicht völlig klar. Zum größten Teil scheint sie auf die hauptsächlich von deutsch national anti semitischer Seite betriebene Hctz' zurückzugehen, die sich gegen daS neue Regime im Schauspielhause und igen den Intendanten Jeßner richtet. Lassermann öder die Tell-Ttörungen, in Mitarbeit der B. 3. am Mit tag" interviewte Herrn Albert Bassn mann, den Darsteller deS Tell, über die Ckandalszene im Staatliche Schau spielhaus und horte von ihm. vag I tendant Jeßner und die Darfteller schon vor der Vorstellung darauf gefaßt wa ten, daß es am Abend zu lärmenden und störenden Kundgebungen alldeutsch, ntisemitischen Charakters kommen verde. Darauf ließ." sagte Basser mann, die Hetze schließen, die schon feit einiger Zeit in alldeutschen Kreisen gegen diesen neuen Intendanten betrie den wird. Der ganze Skandal war n ' .weifelhaft bestellte Arbeit." Es ist das unzweifelhafte Recht deS Publikums. Dekorationen des .Wilhelm kTell" schön und gut zu finden oder nicht. ES war auch das Recht der Zu Hörer, über die Darstellung' ihr Gefal ,'len oder Mißfallen zu äußern. Das konnte in der Form von Händeklatschen der Zischen geschehen. Aber, daß man ,., eine Vorstellung stört, während deS Spiels auf der Bühne, laut dazwischen tust, das geht nicht an. Ich wenigstens bin nicht gesonnen, mir derartiges ge fallen zu lassen; solche Unverschämthei ten müssen aufhören. r ; DaS war auch der Grund, weshalb ich gegen die Skandalmacher energisch ' Front machte. Als ich im 4. Akte auf die Bühne kam und schon nach dem er ' sie Verse: Durch diese hohle Gasse muß er kommen . . .' der Radau wieder losging. hatte ich das Empfinden, daß . dieVorstellung nicht würde zu Ende ge führt werden, wenn ich nicht irgend et, tvaaS energisch dagegen tue. Und mit ich konnte es sein, der gerade auf der Bühne stand, denn wenn Hert Jeßner vor die Rampe getreten wäre, dcmn wäre ja der Skandal erst recht losge angen. Und daß ich ja recht, daran tat. die bezahlten Skandalmach zur Ruhe zu verweisen, das bewies ,auch die spontane Zustimmung fast des gin gen Publikums und der Erfolg, daß die Vorstellung fchliestlich ohne weitere Stö " tu? zu Ende geführt werden konnte. hnh,n uns LbriaenS alle aus dcrBübne durch die alldeutschsntisemi. ti'fie Demonstration mM -aus oc? F'ffun? und au! der Stimmung krin pn lasten. Man mag übn die Delo rotionZfraae denken, wie man will, das 1 j . i f tu. nntn kaum zu tiiiwen rr fest nanieii Aussührrina ' k ein glichet und starker w, und dieser , Geist heißt Jeßner." Tie FZadnnmachn k der .Ttll'Avs' sühn. .. . ,,. iNtrH rVTsnitlltilet am M..f. MaatsMtu. ußni; fjj im .Bni. Tageblatt" Über die Larmszenen in der Tell Aufsührung' mit folgenden Worten: .Wir waren schon feit längerer Zeit wiederholt darauf aufmerksam gemacht worden, daß iu antisemitische Kreisen der heftigste Zorn darüber herrschte, daß mit der Uebernahme der Leitung vcj staatlichen Schauspielhauses durch Herrn Jeßner nunmehr die letzte ch r i st i ch e" Direktion aus Berlin der chmundcn wäre, und daß man in gewis en Kreisen gesonnen sei, dagegen mit allen zu Gebote stehenden Mitteln öf fentlich zu demonstrieren! Wir hatten selbstverständlich nicht das geringste ge tan. um uns vor etwaigen Angrissen zu schützen. Denn wir waren der Hofs nung, daß gegebenenfalls das Publikum selbst entscheiden wurde, inwieweit et waige Angriffe künstlerisch berechtigt seien oder nicht. In dieser Hoffnung haben wir uns glücklicherweise nicht ge täuscht. Die Skandalmacher, die im Theater Politik treiben, waren so durch glüht von der Heiligkeit ihrer Mission, daß ihre Klugheit sie vorzeitig verließ; sie ließen sich hinreißen, schon während der ersten Szenen mit ihrem störenden Lärm zu beginnen? Das machte selbst die harmlosesten und unbefangensten Zuschauer stutzig. Jeder merkte deutlich, daß so früh am Abend für ein feind seliges Verhalten künstlerische Gründe nie und nimmer als Beweggrund gelten konnten. Man fühlte sofort die Absicht und wurde verstimmt. Es war für uns alle eine Freude, zu sehen, mit wel eher Einmütigkeit sich das gesamte Pu blikum gegen die Schreier erhob. Aber diese Leute hatten ein .dickeö Fell. Sie wurden in ihren Zwischenrufen kuhner und kuhner. und als der Skandat während deS großen Monologes im vierten Akt den Höhepunkt erreicht hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als dem deutlichen und unverkennbaren Willen, des Publikums nachzukommen und die Hauptschreier durch die Polizei aus dem Zufchauerraum entfernen zu lassen. Lustig war's, dabei zu sehen, wie sich zehn bis zwölf der Hauptkrakehler schon beim Anblick der uniformierten Polizei im Geschwindschritt aus dem Parkett und dem ersten Rang entfernten. Ich konnte es nicht unterlassen, ihnen einige für ihren Mut höchst schmeichelhast Worte zuzurufen. Etwa fünf bis sechS der Schreier waren inzwischen vom zweiten Ranz teils verschwunden, teils durch die LogenZchuener entkernt wor den und im dritten Rang endlich konnten mehrere, Besucher durch die Po lize, festgestellt werden, - Gegen diese festgestellten Persönlichkeiten könnte viel leicht auf Grund des Unfugparagraphen vorgegangen werden aber Herr Jeß ner sieht selbstverständlich davon ab. in dieser Angelegenheit irgendwelche ge richtlichen Schritte einzuleiten. Das Publikum hatte in richtiger Erkenntnis der Sachlage sofort selbst die Rolle deS Richters übernommen und dieser Richterspruch genügt uns! Rada bei Fontane -Feier. ; Wir lesen im Tag: Im Schau spielhaus scheinen von dem Hezensab bat um das Rütli noch einige bösartige Kobolde zurückgeblieben zu sein, die bei günstiger Gelegenheit aus ihren dunklen Ecke hervorspringen und sich ausslegeln. Eine solche Gelegenheit bot die Fontane Gedenkfeier des Vereins für Theaterge schichte. Nachdem I. Landau ausgiebig über .Fontane als Theaterkritiker" hin ausgeplaudert und Professor Gregori Fontanesche Gedichte sehr schön gelesen hatte, begann Professor Otto Pniower einen Vortrag, der zwar weiter faßte alS daS Thema (F. als märkischer Dichter), vom Publikum ber als ausgezeichnete Charakteristik des Romanschriftstellers willig aufgenommen wurde. Bis Herr Doktor Heinrich Stümcke wohl in der Besorgnis, seine eigene Rede nicht mehr in voller Pracht vom Stapel las sen zu können cu8 der Kulisse her aus Schluß" rief, schließlich auf die Vühne kam und Pniower um Been digung seines Referats ersuchte. Hier setzten nun sofort die Skandalmacher aus Leidenschaft ein, und es hob sich ein Lärme von wahrhaft dadaistischem Gepräge. Wie.'' außerhalb des Vereins für Theatergeschichte, wohl bekannt, ist Otto Pniower leider nicht im Besitz der volle Gehörskraft. Er wußte also zu nächst gar nicht, um was es sich handle. Aber Herr' Doktor Stümcke erschien nochmals auf der Bühne, der Konzert flügcl für die nächste Nummer wurde dem Vortragenden fast auf die Füße ge rollt, und die Zurufe. Lachsalve, Trampeleien und das ironische Klatschen ließen schließlich auch einen so vornehm weltfremden Gelehrten wie Pniower den Wunsch deS Volkes" erkennen. D,ß ick nach diesen Ungezogenheiten gegen einen verdienstvollen Wissenschaftler aus dieser .Gedenkfeier" floh, wird man verstehen. Auf der Treppe vernahm ich noch Herrn SchlusnuS' gewichtige al lade: und ich kann es tragen nicht mehr. Erklärung. Wer von Euch kann mir sagen, waS ek, Lama für ein Tier ist?" Ein Lama, Herr Lehrer, da iö einer. du hinkt.' Gesinnunge, die einem Brot und Ansehen einbringen, sind m immer r fänglich erschienen. ', Nur Ueberzeugun gen, für die sich einer verachkn und stei izen läßt, tzad bewährt, 25onzert-Cafes. Während in anderen Großstädten, beispielweise in Wien, die Einrichtung der Kasscehäuser mit Nachmittag und Abendkonzertcn verhältnismäßig neue ren Datums ist, besitzt man in Groß Berlin schon seit Jahren KonzertcaföS und wundert sich, wenn in einem großen Kaffeehause mal keine Musikkapelle spielt. Da dürfte es denn interessieren, festzustellen, daß eS früher eine Zeit gab, in der auch ein Berliner höchlichst erstaunt war. ein Kafseehaus kennen zu lernen,, in dem Unterhaltungskonzerte staltsandcn. Im Jahre 1780. kurz vor der Revolution, wurde in Paris luf dem sogenannten .alten Boulevard" zwischen der Rue du Temple und der Rue Menimoltant, das erste Konzert cafS eröffnet. In feinen in, Jahrgang 179 der in Berlin erscheinenden Z)euk schen Monatsschrift veröffentlichten Briefen .Ueber die Boulevards zu Pa ris" schreibt Friedrich Schulz dem er slaunten Leserkreise unterm 1. um 1789 folgendes: .Wa! wir jetzt hinter einander gese hen haben, war nutrünLutum piri tug. wir siehe nun wieder en einer ganzen Reihe von Anlagen für körper lichen Genuß. Hier die Bude eines PastetenbackerZ . . ., letzt ein Qasiee Turc. auf chinesische Weife gebauct und verziert; jetzt ein Bierhalle, mit der Ueberschrift: Excellente double biete de Mars und jetzt wiederum ein Kaffee haus, das einzig ist. Denken Sie sich einen laigen Saal, an dessen einem Ende ein förmliches Orchester für Vo laU und Instrumentalmusik angebracht ch; den'e Sie sich fünfzig kleine Ti che mit Marmorplattcn belegt und mit Sesseln ohne Lehnen umpflanzt, auf welchen alt und jung, klein und groß beieinander sitzt und lacht und weint, und schmahlt und liebelt; denken isie sich daS seltsame Geheul. Gewinsel. Ge- lachter und Gezische von zweihundert jungen und lebhaften Gästen, und nun lassen Si: Heerpauken dazwischen don nein. Trompeten schmettern, unreine Geige krächzen. Flöten zischen, Basse grunzen und blecherne Kehlen dazwi schen krähen oder miauen. Lassen Sie dies ganz chaotische Geheul und Ge schrei und Tonnerkvnzert von der nicd rigen Decke deS Zimmers zurückprallen und Ihnen beim Ejnttitt tojeno enkge genschlagen: so haben Sie eine hör und fühlbare Schilderung dieses seltsamen Saals und Sie werden sich damit be gnüaen. Die ist ein .Caffce a Con cert". Polnische Hetze gegen daS Freikorps Tiebilsch. Tborn. Nolnisck Blätter bringen folgende amtliche Meldung aus War schau: Die.' polnische Regierung hat Nacbrickten erkalten, dak die in Brom berg und Thorn stehenden 2eiie vcs Grenzjchmzcs geräumt sind uno an lyre Stelle don den deutschen Militärbehör dden die Eiserne Division aus Kurland herbeigezogen worden ist. Die polnische Regierung hat die Allsmeiliamieil oer bttbündeten Reaierunaen auf diese neue deutsche Ausflucht gelenkt, indem sie daraus hinwies, dah die Teu!chen mit öilie der baltischen Abteilungen in Thorn und Brombcrg wahrscheinlich die selbe Komödie des ungeyoriams ipieien wollen wie in Kurland und versuchen werden, den einrückenden polnischen Truppen. Widerstand entgegenzusetzen. Angesichts dessen bittet die polnische Re gierung die Entente, eine genaue Kon frnfl, hr SRnfen zunesvkockienen Gebiete einzusetzen. Tatsächlich hat das vor drei Wochen aus dem Baltikum zuruage gekehrte Freikorps Diebitsch um Thorn Quartiere bezogen und wird hier bis zur Uebergabe verbleiben. Welcher Geist aber in Führer, und Mannschaft dieses Korps lebt, zeigt die Tatsache, daß die Polen den Führer Oberstleutnant von Diebitsch zum Gouverneur wählen woll ten, obwohl n Suwalki gegen sie gchal ten hatte. Das Freikorps Diebitsch will auch im Frieden als ein Freikorps der Arbeit beisammen bleiben und auf ge nossenschaftlicket Grundlage eine Mili tärkolonie gründen entweder in Kurland oder in einem Moor bei Hamburg, daS eS urbar machen will. ; Merseburg. Die Einwohnerzahl des Kreises Mer feburg beträgt nach dem Ergebnis der Volkszählung vom 8. Oktober 199 inS gesamt 102,374 Personen. Davon sind 48.463 Personen männlichen und 48. 911 Personen weiblichen GefcklechtS. An Kriegsgefangenen befinden sich dar1 unter 292. Haushaltungen sind im Kreise 22,693. Gegenüber der Volks zählung von 1S10 hat der Kreis eine Bevölkcrungszunahme von über 10,000 Personen zu verzeichnen. Ws sind bU NeZchsfarben? Aus Berlin meldet man: Seit Monaten prangen alle unsere Haupt bahnhöfe im Flaggenschmuck, um un sere Kriegsgefangenen bei ihrer Heim kehr freundlich zu bewillkommnen. Wap penschilder zieren die Wände der Bahn Hofsdurchgänge, und in großer Will kommengrufz ist, überall zu sehen. Der erwählt: Flaggenfchmuck ist, soweit nicht noch die Ortsflagge angebracht ist. durchweg in den preußisch-brandenburgi scheu Farben, die dazu noch so zusam 'mengestellt sind, daß sie von weitem de Anschein einer Flagge in den alten hohenzollernschen Reichsfarbe schwarz weihrot ergeben. ' Nur eine Flagge , ist nirgend! zu sehen: Die neue Reichsslagge der Re publik. Schämt man sich ihrer? Oder tanzt man der Regierung aus der .Nase brumZ -, ' Hungerunkuhe in Innsbruck. Innsbruck,!!. Dez. Die tioftlo sen ErnährungSverhältnisse haben heute nachmittag zu neuerlichen stürmischen Straßknlundgebimgen gejährt, in deren Verlauf eS zu Plünderungen gekommen ist. Um 3 Ubr nachmittag versammel ten sich die Demonstranten und zogen zunächst zu dem Lagerhaus, wo sie ein zubringen versuchten, ttendarmerie und Polizei zog blank und konnte nur mit Mühe die Demonstranten abwehren. Diese schlugen hierauf in einer Reihe von Kaffeehäusern, in welchen Schieber zu verkehren psleglen, die Fenster ein. Eine Abteilung der Demonstranten drang in das Jesuitenkondikt und.plün derte hier die Vorratskammer während eine andere Gruppe die Borräte de! Je suitenseminars plünderte. Die Polizei sah sich der Menge gegenüber machtlos. Die italienischen Patrouillen rückten aus und trieben die Demonstranten mit ge sälltem Bajonett auseinander. Mehrere italienische Soldaten und ein Ualieni scher Offizier erlitten durch Stockhiebe Verletzungen. Andere Gruppen der De monstranten plünderten die Geschäfte in der Andreas-HoferStraße. Unter an derem wurde eine große Marmeladen Handlung vollkommen ausgeplündert. Erst gegen 7 Uhr abends trat einiger maßen Ruhe in der Stadt ein. Stiftungen für die Berliner Museen. Im Haushaltsausschusz der preußi schen Landesonsammlunq hat Wilhelm v. Bode auf die reichen Stiftungen hin wiesen, die den Berliner Museen in letzter Zeit gespendet worden sind: Ein Russe, der während seiner Krankheit das Kungewcrbemuseum häufig aufsuchte, habe ungefähr 140.000 Mark zu Publi kationen aus dem Gebiete des Kunstge werbemuskumS zur Verfügung gestellt. Höher noch sei die Beßler Stiftung für das Völkerkundemuscum im Betrage von li,i Million Mark. Die geschenkten Sammlungen stellen einen Wert von ungefähr 25 Millionen dar. Die Sammlung von Kappel enthalte allein sechs Bilder von Rembrandt. Während des Krieges habt eine Frau Mever und ihr Pflegesohn Professor Grosse eine hervorragende Sammlung chinesischer Kunst, besonders Bronzen, gestistct, der frühere japanische Generalkonsul Jakoby eine Sammlung von japanischen? Kunst gewerbegegcnständen. die in Europa wohl kaum ihresgleichen hätten. Ferner sei während des Krieges die griechische Göttin aus dem Anfang des fünften Jahrhunderts v. Chr. im Werte von iz Millionen Mark gestiftet worden, und das Gemälde Benus und der Orgelspie ler. Die in den letzten Jahren dem Staat vermachten Gegenstände hätte einen Wert von ungefähr 7 bis 8 Mil lioncn Mark. Ferdinand Bonn ausgepfiffen. Ein RezitationZabend Ferdinand Bonns im Bayerischen Hof in München wurde regelrecht gesprengt. Bonn hatte kaum ein GoethescheZ Gedicht mit viel Pose und miMiger , Mimik vorgetra gen, als schon Pfisfe ertönten und ein gewaltiger Lärm losbrach. Es waren viele Studenten im Saal. DaS Bild des Simplizissimus, das, auf Bonns Kaiser, film anspielend, den Gesinnungswechsel deS von der Krone zur Ballonmütze hin strebenden Mimen in schärfster Weise glossiert, wurde herumgezeigt und belacht. Einzelne, die für Bonn, und die Fort fetzung feiner Rezitation eintreten woll ten. wurden niedergeschrien und ihm selbst auf beleidigende Zurufe erwidert, daß man ihn in München nicht mehr sprechen lassen werde. Man einigte sich, daß das Einlrittsgeld nicht zurückgezahlt, sondern der Kriegsgefangenenhilfe zuge wandt werden solle. Die Polizei mußte schließlich den Saal räumen. DaS Er lebnis ist für Bonn um so bitterer, als er selbst Bayer ist und einst am Mün chener Hoftheater nicht unbeliebt war, es aber damals schon fertig brachte, sich namentlich am Hofe mißliebig und da mit am Hoftheater auf die Dauer un möglich zu machen. Stillegung Chemnitzer Maschinen fabriken. C h e in v i tz, 4. Dez. Der Cheimiit ze: Bezirksverband der Metallindustrie teilt mit. daß er nach wie vor gründ säklich zu Verhandlungen mit den Ange pellten unter Borsitz eines Wertreterz des sächsischen ArbeitsministeriumZ bereit ist. Die Streikleitung der Angestellten der Chemnitzer Metallindustrie erwartet im Lause deS Donnerstags einen Ber treter des ÄeichsarbeitsministeriiimI, nach dessen Eintresfen man mit dem Beginn der Einigungsoerhandlungen rechnet Im Laufe des Mittwoch ka men die Sächsische Maschinensabrik und die Zimmermann-Werke zum oollständi gen Stillstand. Für Donnerstag rechnet man mit der Stillegung der Reinecker. werke, da ohne Werkmeier und techni scheS Personal der Betrieb nicht aufrecht erhalten erden kann. Da die Streik leitung die für die Lohnauszahlung in Betracht kommenden Angestellten nicht freigibt, ist auch die Lohnzahlung am Wochenende m Frage gezreur. Umarbeitung der Lehrbücher der Ge schichte. einem ErlaK des Kultusmini- sieriumS vom 6. 12. an die preußischen Provinzialschulkollegien und Regierun gen heißt es: Da die bisher gebrauch im i'fhrfcüAsr für Geschickte den jetzt zu stellenden Anforderungen nicht ent ftirprfir. so ist eine duickareikende Um erbeitung dieser Bücher erforderlich, die erst nach der Reichsschulkonferen, erfol gen kann. Für die Uebergangszeit be stimme ich. daß die bisher eingeführten ?,kfki!ck kür ÖWrfiiAt im Klafsenun tetlicht nicht weiter zu benutzen sind und daß ihre Anichassung von oen vcyu lern und s,chmerinnt nicyr meor ver langt wndul d!. Die Mikliardenschuld Hamburgs. Aul dem jetzt erstatteten Bericht de RechnungsauSschusseS deS hamburgischen Parlamentes über das Jahr 1917 ist zu ersehen, daß die allgemeine Anleihe schuld bereits Ende 1917 sich auf fast l'i Milliarden, nämlich 1,424,478,087 Mark, belief mit einem durchschnitt lichen VerzinfungSsatz von 4.12 Pro zent; Ende 1013 hatte die Staatsschuld 8A.N9,973 Mark betragen mit einem Durchschnittszinsensatz von 3.70 Pro zent. Begeben wurden allein 1017 mit einer Verzinsung bis zu 5 Prozent 234, 117.643 Mark neue Hamburger An leihe,' demgegenüber fand nue eine Til gug von 54,440,600 Mark früherer Anleihen statt. DaS Jahr 1017 schloß ab mit einem ungedeckten Fehl betrag von 168,646,413 Mark, der größer ist, als daS ganze, auf 161,427, 233 Mark festgestellte Einnahmesoll des Voranschlags. Der Voranschlag hatte die Ausgaben mit 210,661,011) Mark eingestellt, die Krieasverhältnisse brach , ten es aber mit sich, daß die Nachbewil ligungen Von 1SZ.W6.880 Mark ersor, derlich wurden, und die ' tatsächlichen Ausgaben beliesen sich auf 385,330,647 Mark. Bon den Nachbewillignngen er hielt allein die Finanzdeputation 160, 849,073 Mark für die verschiedensten. auS dem Kriegsverhaltni! erwachsenden Ausgaben. Dabei blieben damals die Kriegsteuerungszulagen, die seither ins Ungemessene gestiegen sind, noch in sehr mäßigen Grenz5i; die Fanimemmler stiitzunaen allerdings zeigten schon 1917 eine Höhe von 106.574,278 Mark, sie linti K!Z sui. ivia ,,k 9in r,r,8 UIV UlM )Ukt JfJ MM i JV,VUWjVtV Mark angewachsen. Was , die Fehlbe träge doppelt bedenklich macht, ist der allerdings nicht allein für Hamburg zu treffende Umstand, daß die riesenhaften Ausgaben nicht für werbende Anlagen geschehen sind, so daß also aus ihnen keinerlei Beihilfe zu dem erdrückenden Zinsendienfl erwachst. Wie das die Hamburger Bevölkerung auf die Tauer wird durchfuhren können, das ist bis her auch den gewiegtesten Finanzleutea ein durchaus dunkles Problem. Die Ausländer an den deutschen Hochschulen. Eine allgemeine Studentendersamin lung in Leipzig verhandelte über die Auslanderfrage an den deutschen llnr- ver itaten und veaustragle mit einer fast einstimmig angenommenen Ent schließung den Allgemeinen Studenten- aiikschuß, beim Senat und Ministerium auf folgendes hinzuwirken: ffeindliche Ausländer sind sofort zu exmatrikulieren und so lange von der Hochschule fernzu halten, bis unsere kriegsgefangenen Brü der heimgekehrt sind und so lange deut sche Studenten zu den feindlichen Hoch- schulen nicht zugelassen werden. All Ausländer erhalten besonders gekenn zeichnete Ausweise, haben keinen An, svruch auf soziale Vergünstigungen,' Mittagstische, Kasino usw., . sind in ihren finanziellen 'Ausgaben unter Zu grundelegung unserer Balutaverhaltnisse unter leinen Umstanden günstiger zu stellen als deutsche' Studierende. Wie mitgeteilt wurde, bat bie Handelshoch schule Mainz beschlossen, alle Auslän der so lange auszuschließen, bis unsere 5!riegsgesangenen zurückgekehrt sind. Auslieferung der griechischen Göttin". Im Kriege erregte die Erwerbung der archaischen griechischen Göttin durch das Berliner Museum berechtigies Aus sehen. Der Millionenkauf war durch Vermittlung eines Unterhändlers in Pa ris selbst geglückt, nachdem die dor tigen archäologischen Autoritälen zuzu-' greifen gezögert hatten. Und e gelang, die Marmorfigur über die Schweiz aus Feindesland herauszubekommen. Nach her war die Bestürzung der französischen Kunstbehörden groß darüber, daß sie sich das herrliche Werk hatten entschlüpfe lassen. Nun schildert jetzt Elaude Anet die Herkunft der Figur und fordert ihre Auslieferung an Frankreich. Ueberflüs sig zu sagen daß das bei der klaren Lage der Dinge eS handelt sich um einen rechtsgültig abgeschlossenen Kauf reine Willkür wäre. Beisetzung eineS Opfers der Kieler Nevolutionstage 1918. Leipzig. Unter den Pflichtgelreuen. die in den vorjährigen Kieler Nevolu tionstagen ihr Leben dahingehen mutz ten, befand sich auch Leutnant z. See Wolsgang Zenker. Sohn eines Leipziger Großlaufmannes. Die sterblichen Ueber teste dieses Braven wurden nun in der neuen Zenkerschen Familienbkgräbnis statte auf dem Südfriedhose beigesetzt. Bei der erhabenen Feier sprach ein Freund der Familie. Hosrat Walther Richard LiNnemann. einige Worte der Weihe und des' Gedächtnisses, die gleich sam als Ausdruck der Hofsimng und des unerschütterlichen Glaubens an eine einstige Wiedergenesung und Wieder erftarkung unseres deutschen Volles und Vaterlandes auSklangen in den bekann ten Hymnus des Hans Sach? auS Wagners .Meistersinger", die der Ehor der Petrikirche stimmungsvoll zum Vor trag brachte. Die Grust. die die Urne mit den sterblichen Ueberresten enthält, wurde hieraus mit einer Bronzeguß-Platte ge schlössen, auf der zu lesen ist: Wolfganz Zenker. Kaiserlicher Leutnant zur Tee. am 11. August 1898 in Leipzig t am 8. Nodbr. 1918 in Kiel bei Veriei. digung der Kriegsflagge auf S. M. S. .König" durch eine deutsche Kugel. Die Wirte und die Weiusrage. Stuttgart. 'Ja einer allgemeinen Wirtever ammiung wurde der egit rung der Dorwurf gemacht, daß sie ihren Verfügungen bei den Erzeugern nicht den nötigen lttachvrua verneyen yaoe Trotzdem die RezierukH rnehrkack dar Im Wol'schewisten Gefängnis in Budapest. sang Tkmbkk hat ifit dem . tUi iii UuiuH'lt tut itctiHDIiiia r Itctt tii erste teile ttt untre ttuüaae tirtifttten Moutmuiti'lct! l)i(ioiuien. In (tu, ettou 40 itiife tlaif, Miii&et , , , ' ut im Clfttft 4lri(iaftcuett(M am ajiur. fliirctih'iti'milcl'iu timlct 2lufl itttt Ö'li'flrl. tfill tWteil orrflpiMlftirtlt tldrqenlltil) Itic Iiiliililinlic4 IN bft miiionlcii .militfi(iit k (irliiiil'iiia priislliftt, biflctn Wffitnflitlllf ntifc fi'ttifn ?tilitf tut clm atMiilInlt'it. tit hfrulilrt fibrr b;c dort ci!;ullfnnt Clii. ' iniili (olkit'itPcruiubcu: Abgesehen von dem Fehlen jedes Kom forts haben die gefangenen Kominuni sten Nicht zu klagen. Sie sind auch alle mit der ihnen zuteil geioordenen Be Handlung zufrieden. Ein aus der ita lieniicken Gefangenschaft heimgekehrt Offizier erklärte, daß es die gefangenen Bolschewisien bedeutend besser hätten alS , die österreichisch-ungarischen Ossiziere in Italien, und ein Oberleutnant, der unS führte, versicherte, datz es die von oen Bolschewisien verhafteten Offiziere nicht o au aebadt Hatten ais vie nun yinier Schlok und Riegel gesetzten Bolsche misten. Es sei dies ausdrücklich konsta tiert. denn bei den Boiichew,,len von Budapest handelt es sich zum allergröß ten Teil um ausgesprochene Verbecher typen. Viele von ihnen sind auch schon vorbestrast, zum Teil wegen MordeS. waS ja auch begreiflich erscheint, wenn man wein, das, unter Karolyt, der. wie es scheint, zum lindsten ein Halbnarr war, die Verbrecher in großer 30.01 aus ihren Kerkern entlassen worden sind. Unter der Kommunistenherrschast stürz ten sie sich wie wilde Tiere auf das arme Ungarn. ' Von den Insassen des Gefängnisses ist die bemerkenswerteste Figur der ehe malme Kommandant der Leninruben genannten Elitegarde der Kommunisten Josef Eerny. Er ist oder besser war Matrose, Wer einen römischen Gladia tor darstellen will, sande an ihm ein charakteristisches Modell. Er ist überaus eitel und renommiert alsbald mit seinen Liebesabenteuern zur Zeit seines Kom mandos. Die Anklage legt ihm zur Last.- daß er die berüchtigten Requisitionskom manioS und traferekutionen ausgejen det habe. bei. denen so viel unschuldiges Blut geflossen ist und so riesige Snm men Bargeld und sonstiger Werte von den Unholden der Bevölkerung abgepreßt wurden. Die Ungarn bezeichne Eerny alS eines der blutigsten Ungeheuer der Geschichte. Er selbst leinct kcimswegs. was ihm zur Last gelegt wird, sondern erklart zu seiner Entlastung nur. dag er die Befehle Vela KunS einfach weiter gegeben habe. Wenn er das zu tun sich geweigert hätte, hätte er seinen eigenen Kof verloren. DaS Gegenstück zu Eerny ist der buck Iige Otto Korwin Klein, der Typus eines vcrwaqienen Juven, uanim?. mu überlangen Armen und Überkurzen Bei nen. mit einem Buckel und schwarzhaa rig, während Eerny blond ist. . Dieser Korwin ist der Chef der Polizei in der, kommunistischen Aera gewesen. AuS sehr begütertem Hause stammend sein Va ter ist Sägewerkbesitzer , Hafer doch schon frühzeitig sich mit kommunistischen Schriften befaßt, mit 17 Jahren wür er überzeugter Syndikalist, und er ist es auch heute noch und gehört zu den. wen! gen. die erklären, daß, sie, wenn sie noch einmal die Macht hätten, genau so han dein wurden, wie s es getan. Nur auf den Trümmern dieser Welt über Blut und Leichen kann nach Ansicht dieses Fa auf aufmerksam gemacht worden sei, daß in den Weinorten allgemein die Höchstpreise nicht eingehalten wurden, sei die Regierung nicht eingeschritten. Jetzt erst, nachdem die Wirte in der Zwangslage den Wein unter Ueber schreitung der Höchstpreise lausen muß ten, gehe die Regierung gegen die Wirte vor und beschlagnahme solche Weine. Die beschlagnahmten Weine sollen zum Höchstpreise verkauft und an die Kon sumvereine und Händler, die keine Weine kaufen konnten, abgegeben werden. Die Wirte-Organisationen Groß-StuttgartS haben nun eine Erklärung angenommen, in der sie von den Behörden erwarten, daß auf die Zwangslage der Wirte bei der Beschlagnahme des neuen WeinS Rücksicht genommen werde. Es sei auch undurchführbar, gegen sämtliche Wein gärtner. Wirte, Händler und Privatper fönen, die württembergischen Wein ge kaust haben, Prozesse wegen Höchstpreis Überschreitung einzuleiten. Durch ein zu rigoroses Vorgehen würden ganze gewerbliche Ezistenzen vernichtet. Die Wirte erwarten deshalb von der Regie rung. daß sie ihren gesetzlichen Vcrsü gungen ohne zu große Härten noch nach träglich Geltung verschafft. Millionenschiebungen mit Geschütz metallen. , AuS Furcht vor Strafe hat sich der Zcugfeldmebel Liedtke von der Magde bürget Abmicklungsstelle deS Artillerie depots erschossen. Bei der Weiterlei tun deS von den abmontierten Gescho? sen gewonnenen MetallS wurden unter Beteiligung LiedtkeS umfangreiche Schie bungen ausgeführt; mehr als dreißig Personen kommen dabei in Betracht, von denen bereits einige verhaftet sind. Es handelt sich um Millionenwerte. die verschoben worden sind. Entdeckt wur den die Unregelmäßigkeiten durch einen n den Schiebergeschäften Beteiligten, der mit seiner Abfindungssumme nicht zufrieden war. Jubiläum. Sm bei Mlsdruff. Pfarrer Kon sianiin Große beging heute sein Wiayrt g?I Amis und Ortsjubiläum. . natikcr eine neue, bessere Welt erstehen. Er erzählte mit der größten Seelenruhe, daß er in der Aera Tisza zusammen mit einem gewissen Eugen Laszlo, einem gewissen Vargo und JuliuZ Hevesy den Plan ausgearbeitet hatte, Tisza zu er morden, die Ausführung wurde einem 17jährigen. schwindsüchtigen Jungen an vertraut, der sich jetzt in Wien In Sicher beit befindet, weil dieser im Falle de Gelingens der ?at nicht hätte ziim Tode verurteilt werden können, da ihn seine Jugendlichkeit davor schützte. EineS der größten Scheusale, die da Gesängniö birgt, ist Gabriel Schön. wut ffsmht ist erst 21 Jahre alt. Ihm wird zur Last gelegt, daß er den Kommunisten die Frauen und Mädchen fitlnrnir nn hHPrt iklNeN gelüstete. Ek entledigte sich dieser Aufgabe meist in der Form, daß er zuerst die Satten, Väter oder Mutter unv ion,igen juei wandten seiner Opfer verhaften ließ und hnmt wn betres senden Frauen und Mäd chen davon Mitteilung machte, indem er ihnen zugleich erttarkt. it w u r 0 en hingerichtetwerden. wennsich d i e M a d ch e n und? Frauen den Wünschen der kommunisti schen Machlyaoer nicyi 1 ug ten. Und viele mögen in ihrer Angst den Unholen zu Willen ge wesen sein. Unter ihnen befand sich wie eS scheint, keine yarroire Eorday. Wohl aber wäre Josef Eerny m in fiaar einer solchen erlegen. Ein Mädchen hatte bei ihm Zutritt gefunden. und eine Bombe eingeichmuggeir. vie, wenn sie nicht rechtzeitig entdeckt worden wäre, das ValaiS. in dem Eerny rcsi diertc. in die Luft gesprengt hätte. Seit jener Affäre durfte keine weibliche Per son mehr in das Palais Bathyany und gegen andere Anschläge war dieses mit ein Paar Geschützen und Maschinenge wehren ausreichend vewacy:. Bnn den sonstigen Insassen deS Ge kälianilles sei nock des ISiäbriaen Bur schen gedacht, der, auf einer Eisenbahn station den greisen .einstigen, Bizcpran denken deS ungarischen Parlaments Na vay ermordete, der sich allgemeiner Ve.- ehrung erfreute. Förmlich schlotternd vor Äugst erzählte dieser luuge mxm, daß er auf Navay zwei Rcvolverschüsse abaeacbcn kabe. er .sei aber noch, nicht ganz tot gewesen und da habe ihm tn anderer Genosse zwei kchuye in ven Kovs aeiaat. an denen er starb. Er habe damals nicht gewußt, was er tat. Die ser unreife junge Bursche ist der .TypuS der jugendlichen unvcwnnenen. vie aus reinem Vergnügen an der Revolutions spiclerci bei jeder solchen Sache dK ' sein müssen, und dann (sie wissen viel leicht selbst nicht wie) im Rausche der Leidenschaft, die schwerste Blutschuld auf sich laden. AuS ganz anderem Holze ist der Henker Samuelys, Arpad Kohn-Ke rekes. geschnitzt: Ein baumstarker Kerl von etwa 33 abren. kraftstrotzend und robust, wie ein Fleischergeselle aus sehend, aber, wie er lagt, Attlauaroeiier von Beruf. Er hat bei etwa 50 Morden mitgewirkt un'd 14 ÖvfernpersönlichdieSchlin. g um den yalö gelegr. wie er ganz ohne jede Erregung mitteilt. Ja, wenn er erzählt, wie er die Verurteilten auf einen Stuhl unter den Baum gestellt habe, den man zur Exekution ausgesucht hatte, und wie die Delinquenten oft gar gezwungen wurden, den Sessel selbst mit dem Fuß zu entfernen, lächelt dieser Un hold, der da Exekutivorga des hlut rünstigen Samuely war. Diesen, er klärt er. habe er gefürchtet. Er habe oft mit ihm .Revisionsfahrten' unternom men, aber dabei immer ein unbehagliches Gesühl gehabt; seine Befehle habe er aber unweigerlich vollstreckt, denn Sa muely habe ihm erklärt, Du oder er. und da habe er natürlich lieber den andern hingerichtet, als selbst, wegen Unbotma ßigkeit von Samuel gehenkt zu werden. Auch Frauen befinden sich in diesem Gefängnis, darunter die ehemalige S t kretärin des entkommenen Bolkskom inissärs S z a n 1 0. Sie habe nur die sich meldenden Genossen empfangen, erklärt Frau FonyoFreistädter; sie sei erst seit zwei Tagen in Haft, ihr könne aber nichts geschehen. Sie ist überzeugte Kommunistin, erklärt aber, daß ste im Falle ihrer Freisprechung oder nach ihrer Freilassung Ungarn ver lassen werde, das sei noch nicht reif fürdiekommunistischeJdeen. Und zwar deshalb, weil die Massen noch nichtgenug sozialistisch geschult und auch sonst zu dumm und zu wenig ideal (!) seien. Ob sie denn die Leute, die sich während der kommunistischen Herrschaft so maßlos bereichert hätten, für Jdea listen halte, fragten war. Frau Frei städter schwieg. Ob etwa Samuely ein Idealist gewesen sei, forschten wir wei ter. .Hören Sie mir mit dem auf, den haben wir alle gehaßt und verachtete, tönte eS in unverfälschtem Jargon von unserem Gegenüber zurück, die dann auf unsere Frage, ob etwa Bela Ku ein Idealist war. eisrig betonte, der sei einer. Sie erklärte dann, nach ihrer Freilassung werde, sie nach Deutschland gehen, um dort, wo man aufgeklärter und idealer veranlagt sxi als in Ungarn, für ihre Ideen zu wirken. Da kann man sich als in Deutschland auf etwas gefaßt machen. Die meisten Insassen dieses Gesang visseS scheinen verführte Opfer einiger weniger Fanatiker zu sein. Alle, mit Ausnahme der Freistädter, gaben Bela Kun die Schuld. Er hab die Haupt rolle gespielt. Und er." sagten sie, der doch alle diese Niederträchtigkeiten ange ordnet habe lasse 8 sich im Auslande , wohlgehen, während sie im Gefängniss , dem Tode Znl Auge sehen müßten, J r