MgllA'OnWi TrM Ittl heutigen Madrid. (iwtmfk Äüituufl v Der Weltkrieg hat Überall tlkfgifend wcianottungcn ycrvttgebraiyt, o gut oder böse, wollen wir auf sich beruhe wnen. TaUa) t spamcn fino setne Wirkungen nicht ohne RüZschlag geblie ben. Da Land hat wohlweislich, trotz aller Einflüsterungen, Versprechen und aunpiahlwlnken. sich jeder Beteiligung cm großen Schlachten enthalten. Einmal war e? tatsächlich krieg milde, dann, wie geschichtlich nachgewiesen werden lann. ist die europäische Macht, die während de neunzehnten Jahrhundert die längste Zeit durch, bat ist zweiunddreißig Jahre. Krieg gesuhlt hat. Sodann Itcfj e sich leiten durch die Praktische Erwägung, daß seine Einmischung in de heiklen Handel ihm aus keine Fall etwa einbringen konnte. England kämpfte für die 5Mi oberherrschaft, Frankreich und Italien kämpften für die Aneignung gewisser Ge biete, die Vereinigten Staaten für die Sicherheit ihrer Darleheq an die En teilte... aber Spanien fragte sich, wo für in aller Welt e hätte kämpfen sollen, ' welche Vorteile, welche Gebietserweite rungen et im Fall eine glücklichen Au gange würde beanspruche können? Und da keine befriedigende Antwort darauf zu finden war, hielt Spanien e für rätlich, sich lieber ruhig zu verhalten. Rechnet man noch da . sentimentale Moment hinzu, so muß besonder hervor gehokn werden, daß die meisten Sym pothiea, hier entschieden auf Seite Deutschland standen. Deutsche Lei stungen in Wissenschaft, Gewerbe und ; Handel imponierte mächtig, und der deutsche Heldensinn fand beim ritterliche spanische Völk volle Bewunderung. Schade, daß man der deutschen Staat, klugkeit und der deutschen Diplomatie, die schon in AlgeciraZ so schlecht abge schnitten Hatte, nicht dieselbe Annkn nung zolle konnte! Spanien hat also dem blutigen Spiel 'des de la barrera, wie ei Stinfechtn ausdruck lautet, d. I vom Zuschauerraum auö, beigewohnt, .allerdings nicht gleich gültig, sondern mit wilden, lcidenschaft lichen Aeußerungen de Beifalls und dfS Unwillens, denn da Publikum war in zwei schroff gegenscchlilt Parteien ge teilt, die der Gcrmanösilo (Anhänger der Deutschen) und die der AliadSfilo (Freunde der Entente). Die bezüglichen Auseinandersetzungen und Klarmachun gen der gegenseitigen Standpunkte haben oftmals zu erklecklichen Handgreiflichkci ten gl führt. Doch ich komme von meinem Thema ab. Ich wollte einigt Veränderungen hervorheben, die unter dein Einfluß der Weltkatsjtrophe in der spanischen Haupt ' ftadt vor sich gegangen sind. Der Krieg ist bekanntlich für Spanien eine ungeheure Goldquelle gewesen. E at de größten Teil seiner landwirt chaftlichen, bergmännischen und gewerb ichen Erzeugnisse zu fabelhaft hohen preisen onsgeführt. Andererseits sind bedeutende, ja Süd und Mittelamerila ingekgte Kapitalien ins Mutterland zu : rückgeflossen, und haben auch viele aus tändifche Kapitalien 'die spanische Frie densbasi aufgesucht. Aber ebenso sind tuch zahlreiche Ausländer hierhergelom 'wen, um den Uebeln des Krieges aus dem Wege zu gehen oder um die günsti hiesige Umstände auszunutzen, und de, Geld und Fremdenzufwß, ge daart m)t der allgemeinen Aeitstrdmung, taben neue Aüge in die Physiognomie et Hauptstadt eingegrakn. Noch vor einigen Jahren war Madrid tu geräumig sllr seine ständige Bevöl lerung, und fast ein Viertel der Miet vohnungen stand leer, was an den zahl ichen, an Fenstern und Balköne befe tigten Popprechtecken erkennbar war. jetzt sind diese landesüblichen Anzeigen illesamt verschwunden, und man sieht Ich vergebens selbst in den enttegksten Straßen nach ihnen um. Alle Wohnun len sind verbietet und- größtenteils 'W.t;;ru .r: in .:- o:... tvtlUU4, VUglllUJlll ll .QWI'mCl. , krfügbar, weder in den großartigen ' jeuen Gasihöfen. wie valace Hotel. Ritz, pran Hotel, Hotel de Rema u. a., noch : ta w. -ti.n: t: x t. .rx .:v rr . r . a 11 WU QllCIlUIUUmtn, VTUiCa'CllC ViUU3 ! Huefpcdkö (j'osthauscrn). " Infolge der Wohnungsnot ist natür jch auch die Baulust mächtig erregt wer en, und so sind denn an allen'Enden ,,,:,r,r:,.. ...r-r. '4 (.:,,.. TlllULLLtl U1LAU1I11UC UULU 1LUU1II llltC l-'IC bude entstanden, die vielen sonst un sehnlichen Straßen ein wahrhaft groß iädtisches Gepräge geben. Der große jäuserdurchbruch Gran Via, vor ?ehn iahten begonnen, ? der früher den dchneckengang ging, ist jetzt weit fort xdiehen, und wo einst schmierige, an enstrotzeude Spelunken siechten, glänzen cht und zehnstöckige Marmorpaläste, ie den Vergleich mit den protzigsten . 5tadtgebäuden der Welt aushalten tön n, und in deren Erdgeschossen lur.u löse Läden, .Banken. Restaurationen, laföö usw. eingerichtet sind. Wescnt ich zur Ausgestaltung der Stadt hat die tatsache beigetragen, daß viele wichtige öeschäftshäuser, wie Banken, Versiche nögesellschoften. McdengksciiSfte.'Wa enlagcr und dcrgl. sowie auch vornehme Ilut. eigene Gebäude errichteten und Inander an Pracht und Luzuz zu über iclrn suchten, llnjer Im jüncisten öfftntlicheg Ge Lilien Kais der neue Pc't imd Tele v ra!.chen-Palnst zu erwähnen, in dem l)U der Weltpostkonnceß lagen sollte, t da:g weg: de Krieges verschoben 3;rb;n mi ßte. Madrid, teti sonst da fernste Postg:bäu!'e hatte, hf,(jt nun i?hr da schönste und großartigste t:t Ml Es erhebt sich am he:rllck,en Ei ' eleZ'Plcd. .'gcHüb der Dank vor Spanien und den Kricgsministerium, ,:n itreuzungkpunkt der Prsmenadcn Z Prado und KecolciS mit der 40 Acter breiten und 4000 Meter lagm llcala-Straße. . Noch vor wenigen Jahren war Ma rid einentlich eine altfränkisch und bie rmeierisch aussehend? Ortschaft, wo kS ur drei oder vier Restaurationen und nize Geschäfte zeite oder dritten ÄanKö gab. und keine einzig, Bar, fon ::n primitive, schmutzige Kneipe sowie 'ämmeriae. verschlafene Caf. Jetzt ,idt e Dutzende von große modernen ,?"'? und prunkhcfte Schankwirtschaf Un, und Hunderte do eleganten, kleine rcn Trinklokalen, Bar, die allen An forderunge Genüge Kisten. Der Weltkrieg hat, mit etwa schros fem uck, olle Uhren vorgeftellt. So hat hier die yrauenfraoe, die lange Jahre bloß Gegenstand theoretischer Eröterun ge war, jetzt resolut den praktischen Bo den betreten. Der mittlere und akade Mische Unterricht, früher ein aukschließ liche Revier de sogmannten starken Geschlecht, sowie die meiste öffentlichen und privaten Karriere flehen beiden Ge schlechter osfcn, ohne daß jemand An stoß daran nimmt. Nächsten werde die Körte da neue Wahlgesetz votieren, welche de Frauen vom drciundzwan zigsten Lebensjahre ab da Stimmncht verleiht, und spät soll auch die Wähl barkeit der Frauen bewilligt werden. Während noch vor wenigen Jahren in Spanien die Frau fast in demselben Maße wie im Orient ingeengt war, sich z. B. ohne Begleitung eine Mnnnek oder einer altere Gcschlechtögenolssin nicht auf der Straße sehe lassen durfte, fit sie jetzt vollständig emanzipiert, und eö fällt gar nicht auf, wenn eine junge Dame allein ein CafS oder eine Bar be tritt und dork etwa zu sich nimmt. Rauchen aber tut die Spanierin noch Immer nicht, trotz des bezüglichen Rufe, de sie im Ausland feit langem genießt. Wenn eine Spanierin raucht, dann ist sie ebe keine Spanierin. - Auch va die Kleidung anbetrifft, haben die Weiber, hiet sich unsäglich frei gemacht. Sie wissen förmlich nicht mehr, wak sie antun sollen, um sich mög lichfi entblößt sehen zu lassen! Alle Fes seln sind gesprengt, alle Schleier gelüstet. Die Leibchen sind ja so tief auZgeschnit ten, die Röcke nicht fuß, nicht knöchel, soeidern schlankweg kniefrei, und so durchsichtig, so durchsichtig .... Oh! man sieht, daß da Tuch auch hier sehr Das Kroße Schauspielhaus in von Kaul In wenigen Wochen wird Mar Rein hardt sein Mafsentheater eröffnen, daö über 3000 Menschen zu fassen vermag. Die Zirkusauffllhrungen des .OedipuS" uüd Jedermann" erweisen sich jetzt als Experimente zur Erprobung eines neuen, auch in sozialer Hinsicht bedeutsamen Theaterthps. Reinhardt hat aus diesen Erfahrungen heraus den ehemaligen Zir kuZ Schumann umbauen lassen zu einer Buhne, die zweifellos für die kommende Theaterreform richtunggebend sein dürfte. Daß dieser Bau, obzmar er unter Heu tigert Verhältnisse nur ein Umbau sein tonnte, zugleich zu einem bedeutsamen Werk der Architektur geworden ist, daß er als erster Versuch schon die künstleri fche Lösung zn sein scheint, ist von außerordentlicher Bedeutung. Mancher lei Umwege und halbgeglückte Verluche bleiben so von vornherein dem Massen theater, da gewiß nicht ein aus Berlin I beschrankter Sondersall bleiben durste, ersvart. Reinhardt hat sich schon einmal bei der Errichtung seine Kammerspielhauses als Bauherr von seltener Jnstinkthaftigkeit gezeigt. Er hat damals dem intimen Konversationsstück nicht nur den natur gemäßen Rahmen geschaffen, er hat in Willi. Müller, an dem die Bauher nn, als ok daö eine stillschweigende Ver abredun, gewesen Ware, bis an sein un glückliches Ende immer achtlos vorüber gegangen sind, den Wohl begabteste der Messelschüler herausgefunden und ist so zu einem Schauspielraum gekommen, der an sich schon Kammermusik ist. Jetzt bei der Umgestaltung deS Zirkus Cchu mann hat d.ese Klugheit, die doch wohl auch als Jnstlnktaußerung zu nehmen ist, sich aufs neue und wieder aufs glän zendste bewährt. Reinhardt ist, um zu seinem Baumeister zu kommen, nicht der . Verantwortung ausgewlchen, indem er zu einem schon zur üblichen Gedanken losigkeit gewordenen und selbstverständ lich fast zur Kompromiß-Leistung sllh renden Wettbewerb gegriffen hat. Nach verschied nen vergeblichen Versuchen mit mmeistern. die man bei solcher Ge legenheit immer zur Hand hat, hat er sich an einen erfahrenen uno verammor tungsbemußten Architektenkenner: an Karl Scheffler gewandt, der ihm in Poelzig den Mann für eine so große und neuartige Architekturaufgabe bezeichnete. Die Wahl konnte nicht schwer, fallen, den n:btn Van de Beide, der in Köln da eminent geistreiche Werkbund-Thea ter geschaffen hatte und der prattilch wohl nicht mehr in Betracht kam. nach dem ein geradezu sträfliches Kunst'Pbi listertum in Weimar ihn au Deutsch land vertricben hatte, haben wir neben dielen Baumeister, ja nur diesen einen Baukünftker ganz großen Stiles. Wenn schon jede große Architektur anläge t diffizileb Problem ist, so wa rcn hic, Schwierigkeiten zu bewältigen, die, wenn man sie schildern würde. Ines oer merkwürdigsten Kapitel der Bauge- schichte abgeben könnten. Sogar, wenn man absieht von au den Hemmungen, die i der Zeit liege. Die Aufgabe war ja die, au. einer an sich schon verbauten Zirkukrotunde, die ursprünglich ff Markthalle errichtet und für die Zwecke' des Zirt.tf notdurstig nur zurecht ge. macht war, einen FcinmechaniSmuS. wie er ei solche, in jeder Hinsicht doch un xewohnliches Schauspielhaus ist, zu ge stalten, ersteht jich, daß man in einer Teuerungszeit wie der heutigen bestrebt war, trotz der Monstrosität de Vorhan denen mit so wenjgen Veranderungea und so geringen Eingriffen al möglich aukzukdmmen. Aber nicht - nur Wirt fchaftliche Rücksicht verboten jeden energischeren Zugriff. Durcb die man chttlei Umbau'Prozedure. iit d zum Zi.ru gewordene MarKhalle dor Urne geworden und daran so viel al möglich gespart werden muß.' Früher hatte die Spanierin, man könnte beinahe sagen, die Bleichsucht, nämlich die Sucht, so weißhäutig wie möglich zu erscheinen, und puderte sich demgemäß. Heute ist die dunkle Haut Mode. Junge Mädchen waschen sich alle sichtbaren Teile de Körper (sie sind zahlreich) mit verdünnter Jodtink tur, um eine mulattisch braune Farbe zu gewinnen. Vollfleischige Typen mit schwellenden Lippv, und Feuerblicken mag da gut stehen, aber bei mageren, schmächtigen, mattäugigen Dämchen ist die Wirkung eher grotesk. Sonst hörte man in Madrid sehr sel ten ein fremde Wort: heute ist die'spa Nische Hauptstadt ein wahre Bbel.'Un ter den zahllosen Fremden, die der Welt krieg und seine Folgen hierher verschla gen hat, befinden sich allerdings auch viele unliebsame Elemente. Ein ameri konischer Konsul hat inst in einem amt lichen Bericht Spanien .da Land ohne Einbrecher" benamset. Da könnte er heute nicht mehr tun. Seitdem ftanzö sische Apachen rudelweise hierher geflüch tet sind, kommen alle mögliche Berbre chen vor. und besonder Naubansälle und Einbrüche. Nicht nur die Wett, sondern auch die Halbwelt ist durch den Krieg in seinen, Grundfesten erschüttert worden Ein ganze Heer von ausländischen, Venus dienerinnen ist hereingestürmt und hat auch im Bilde deS nächtlichen Madrid viele Züge verzerrt. Der betreffenden einheimischen sozialen Klasse ist dadurch ein. sagen wir .sauberer Wettbewerb entstanden. Und da hat sich der Selbst erhaltungStrib geregt.' Alle Interessen ten vereint haben in einer merkwürdigen Eingabe 'an die Regierung die Auswei sung der fremden Konkurrenz gefordert. Die ndtionale Arbeit, auch wenn sie Nachtarbeit ist. muß geschützt werden. Im Fall der Nichterhorung soll der Ge neralstreik eintreten... Man erlebt eben sonderbare Dinge im heutigen Madrid. Aernn. tvestheim. genommen Korden waren, blieben, m ur von einem Beispiel zu den, an allen mögliche und unmöglichen Stellen im Zuschauerraum, in fast allen Um gängen und manchmal sogar mitten in den Gängen Stütze stehen, die' von den Sktikern für sakrosankt erklärt wur den und mit denen die Architektur sich abzufinden hatte. Als der wirklich ge niale Baukünftler der er ist. nahm Poelzig das alles als Gegebenheiten, als etwas, waZ einen weiter nicht störe dürfe. Und wenn an dem Bau, (an dem ihm al. Bauleiter der Architekt Paul Sydow zur Seite stand), sonst nichts zu schätzen wäre, so bliebe das allein schon als Krnststück ' bewundernswert, wie überhaupt nichts mehr zu spüren ist don dieser Vertrackkheit de struktiven Gerip des, wie ällcs sich fügt zu einer planvol len, scheinbar so und nicht anders ge wollten Ordnung. Als kürzlich von Poelzig die Entwürfe und Skizzen zu einer Reihe neuer, Hir Dresden bestimmter Großbauten: einem Stadthaus, einer Feuerwache, einer Mu feumsanlage oder einem Konzertsaal veröffenc'.cht wurden, da gab es inner halb der Zunft mancherlei Kopfschlltteln und man sprach einigermaßen abschätzig von dem .Phantasten". Aber das ist gerade des Besondere und Bedeutende, was ihn unterscheidet von den heutigen PseudoÄrchitelten, hie mit literarischen E'mfällcn auf dem Papier herumvagie ren: d es Phantasien eines Realisten, eines Architekten sind, dem Stein und Eisen z Raumwirklichkeiten sich fügen. fiC glaube nicht, daß die Papier und Modellskizzen zu diesem Schauspielhaus anders ausgesehen haben als die Ent würfe den Dresdener Bauten. DaS Charakteristische ist eben, daß Poelzigs Phantaftik fo ungestüm nach der Aer wirklickung verlangt, daß die Wider stände der Materie, wie sie sich ja gerade bei tUUz . zeigt: ihn nicht läh men. sondern im Schöpferischen produk tiv machen mußten. Der Außenbau verrät überraschend schon du eigenartige Mischung bei Ele mente. die Poelzig besonders zu reizen scheint: formale Kühnheit bei großer Zu rückhaltung im materiellen Aufwand. Die Einheit des Innern, die Zuschauer räum uro Bühne in einem umfaßt, charakterisiert Poelzig nach außen keck und zugleich wohl überlegt, indem er die Fassade, zu einem einzigen, weit aus schwingenden Giebel macht. Auf plasti fche Ausladung ist. schon um mit dem vorhandenen Bestand weitgehend zu wirtschaften, fast ganz verzichtet. In den Verputz wurde ein Shstyn von engen, steil emporgeführten Bogenfor men eingetieft; im übrigen wurden die straff rhythmisierten Flächen , durch Farbe ein lebhaftes, verschiedennuan ciertcS Rot bewegt. Wie Poelzig im Aeußeren durch die Farbe als forciertes Ausdruckselement zu besonderer Wirkung zu gelangen suchte, so hat er seine Architektur im In neren auf ein och weniger beachtetes Element: 'den Lichteffckt. eingestellt. Augenblicklich läßt sich,- da durch den ElektrizitätsarbeiterStreik die Anlage noch nicht ganz fertiggestellt werden konnte, lediglich von der Absicht sprechen. Es ist der Bersuch gemacht worden, das Hauö, als ob es selbst eine Bühne wäre, in eine Art Rampenbeleuchtung zu setzen und Formen zu entwickeln, die durch in direkte Beleuchtung, vielmehr eine Durch leuchtung von innen her ein phantastisch magische? Spiel mit Licht und Schatte ermöglichen. Säule und Konsolen, die als lästige Erbschaft don dem Zirku her da waren, wurden (von Frl. Moesch modelliert) ausgebildet zu phantastischen Lichtträgern, die vor allem die große Mittelsäuk de Vom uxafcuu &U au sich heran strahlende Lichtbäume anmuten. Und seltsam unwirklich muß die Stimmung de Zuschauerhause sein, wenn eingebaute Lichtkanäle, paraboli sche und elliptische Spiegel die von der Kuppel herabhängende Logen und Zac ken durchleuchten. Die co.i den Zirkuö-Aufführunge angestrebte Suggestion einer Einheit von Bühne und Zuschauerraum war auch architektonisch zu stützen. Bühne uind Zuschauerraum sind als eine große Ein heit behandelt und gestaltet Korden. Die Bühne, die al technische Leistung a sich zu betrachte wäre, schiebt sich mit einer Vorbühne und einer, Orchesterbühne mit ten in den Zuschauerraum herein. Wie dieZirkusmanege wird sie von den Zu schauerryhen umspannt. Ihren tektoni schen Ausdruck findet diese Anlage in einer mächtigen, frei fchwebenden Kup pel. Diese Kuppel wa, die Aufgabe für Poelzig, an ihr konnte er sein architek tonische? Temperament, seine Musikali tät. seine überraschende Erfindungsgabe erweisen. Er gibt ihr eine sw Zonen ge staffelte Form, bildet einen Kranz von konzentrischen Ringen, die umsäumt sind von hängenden, bogenförmigen Zapfen auS Rabitz. Diese Zapfen eine in stinktive Lösung für daS ungewöhnliche und erfolgreich bewältigte Problem der Akustik rieseln gleichsam herunter über die nicht zu beseitigenden Stützen, umkleiden Orgelcinbau und eine Musi kantenloge und schaffen die Vermittelung zwischen den. unteren Kuppclranh und der flachen Decke de Zuschauerraums. Diese Kuppel hat etwas Magisches, MärchenyafteS. In ihrer Mischung von sakraler Monumentalität und launiger, erfinderischer Spielerei ist der Sinn deS Theaters und gerade dieses Theaters frappa'it getroffen. Durch sie ist der Ton auch für alle Nebenanlagen gegeben. Gänge, Korridore, daS Foyer usw. sind ebenso auj diese einzigartige Mischung von Monumentalität und Kulisse ge stellt, wobei der Rabitz sich als ein -noch längst n'cht in der Vielseitigkeit seiner Möglichkeiten erkanntes Material erwei fca 'sollte. Ein französischer Journalist, der seiner Zeitung über diesen Bau be richtete, schrieb angesichts dieser Anlage von orientalischer Gotik oder gotischem Orient und hat damit etwa sehr Rich tigcS ausgesagt, über den Nerv dieser höchst eigenartigen architektonischen Tem perament-Anißerung. Angesichts dieser zwingenden Gefial tung, die sicherlich zu den Dokument rionen gehören wird, die einmal unserer heutigen Generatio als künstlerische Leistung zugerechnet werden dürfen, mutz man mit einiger Wehmut gedenken der großen Dresdener Projekte Poelzigs, die, weil wir eben ein verarmtes Bolk ge worden sind, dazu verurteilt sein dürs ten wie SchliUers Berliner Schloßplan und die größten Konzeptionen Schin kels auf dem Papier zu verbleiben. Ein drastische.' Beispiel für den uns bevor stehenden Kulwrsturz. über dessen ganzes Ausmaß wir, wie es scheinen will, uns noch längst nicht klar geworden sind. Schließlich ist daS Brachliegen einer so großen architektonischen Schöpferkraft wie sie jedem Volk in Jahrzehnten im mer nur einmal beschert sein kann, kei neswegs nur Dresdener Angelegenheit. Män muß, teifct -l)i mit so ausge zeichnet .m Erfolg geschehe ist. an einen Man wie Poelzig denken, wo immer eine ganz große Bauausgabe zu bewal tigen ist. Weniger al je können wir un den Luxus erlauben, schöpferische Kraft zu verzetteln; auch mit dem Talent werden wir ökonomisch zu Wirt fchaften haben. Deshalb können wir unS auch nicht dabei beruhigen, daß die gro ßen Dresdener Projekte Poelzigs Pro jekte bleiben sollen; was im Fall Wag nerBayreuth möglich war, müßte hier, wo es sich um' Baukunst von sicherlich viel größerem AuSmaß handelt, ebenfalls möglich feirt. Sme Geschichte vsnAant und dem abgerissenen . Ansxf. Kant hatte auch in jüngeren Jahren eine ziemlich leise Stimme, und je älter er wurde, desto weniger weit trug beim Vortrat sein Organ. Die Studenten strebten daher, ihm bei der Vorlesung so nahe als möglich zu sitze, denn in einer Entfernung von fünf Schritten mußte man schon alle Aufmerksamkeit anwen den, um ihn zu hören, und in einer Ent fernung von acht Schritten war es fast unmöglich, ihn 'zu verstehen. Die Stu denten, die nachschreibett wollten, setzten sich immer auf die vordersten Bänke, und Kant hatte die Gewohnheit, seinen Blick insbesondere auf einen zu heften, der ihm gerade gegenüber saß. DicS war eine Zeitlang ein junger Mann, dem ein Knopf a seinem Rocke fehlte und der diesm Mangel aus Nachlässigkeit nicht abhalf. Während deS Vortrage? blickte der Professor unverwandt auf ihn, und zwar waren feine Augen auf die Stelle gerichtet, wo der Knopf fehlte. Schließlich aber ließ sich der Student den abgerissenen Knopf an seinem Rock durch emen neuen ersetzen , und erschien so auf seinem gewöhnlichen Platze.' In dieser Stunde aber war Kant auffallend zerstreut, verlor öfter den"Faden seines VortrageS, und iu seinen Beweisgrün den herrschte weniger Zusammenhang. AIS die Vorlesung zu Ende war, ging er aus den Studenten zu und sagte zu ihm, ,er habe seit geraumer Zeit bemerkt, da ihm ein Knopf an seinem Rocke fehle. Der junge Mann wurde über und über rot, weil er sich auf dieser Un ordentlichkeit ertappt sah. bat um Ver zcihung und erklärte dann, daß er sich den Knopf nun habe annähen lassen. .Aber nein." erwidert nun Kant etwas unwillig, .das möchte ich ja eben gerade nicht. Ich wünsche vielmehr, daß Sie den angenähten Knopf wieder wegneh men lassen, denn der ftört mich!" EinkModeme. - Satte: .Möchtest du mir nicht diesen Weftenknops annähen, liebe Rosa?" Junge Frau: .Da verstehe ich nicht, Han v- aber ei Auto kann io) repa rtcttc,! - Aeiz und Jetäuöung Gin Veitrag zur Krankheit unserer Zeit. Von San.'Rat Dr. Max Gdel (Ckzarlottenburg)'. (Berliner kageblatt.) Die ungewöhnliche seelischen Anspan nungen der Weltkriege und seine für die Gesamtheit wie für die einzelnen so fühlbaren Folgen haben mehr al je da Bedürfnis nach Anreiz und Betäu bungsmittcln für einen großen Kreis von Menschen mit sich gebracht, "welche bi dahin weder solcher Mittel bedurf ten, noch ein Verlangen danach hatten. Alle Leidenschaften sind wach geworden: die Tanzwut, der Spielspleen, der Film fimmel, der Konzertraptus, de? Thea terkoller. DaS wahnsinnige Rauchen wurde nur durch Knappheit an Roh stoffe tmaS eingedämmt: die Trauben , des so beliebten Alkohol sind duh die für viele unerschwinglichen Preise hoch gehängt, auch teilweise durch Verwässe rung an ihrer Wirkung als Rausclzmittel illusorisch gemacht. Dies hat wenigstens dem Alkoholismu als Volkskrankheit mit seinen schlimmen sozialen und hygie Nischen Folgen einen großen Teil seine? Schreckens genommen, und so sind er freulicherweise wenigsten! die alkoholi schen Geistesstörungen ganz erheblich zu rllckgegangen. Ein Ersatz für den Alkohol wurde aber in berauschenden Mitteln wie Mor phium und Kokain, gesucht und gefun den, da die äußerst abgespannten Ner nen nach Auspeiischung und Betäubung verlangten. Denn die Nervenerkrankun gen, die nach dem Kriege häufig beob achtet werden, bringen außer anderen schlimmen Erscheinungen auch Störun gen deS Schlafes mit sich. WaS Wun der, daß bei seelischen Aufregungen un serer Zeit diese Giftblume de? Mor phinismus und Kokainismus gedeiht und daß der Trosttropfen Vergessenheit be gierig geschlürft wird! Gewiß sind Morphium und Kokain anerkannte und vorzügliche Mittel zur Schmerzbetäu bung, die in der Chirurgie, beim Zahn arzt, bei unheilbaren inneren und Ner Denkrankheiten sehr woh? am Platze sein können, bei gewissen psyckiischen Stö rungen sogar in Form des OpiumS außerordentlich beruhigend wirken. Aber der Krieg hat eine ganz andere Anwen dung mit sich gebracht, die sich zu einer Gefahr auszuwachfen droht. Bezeichnend ist, daß w der jetzigen Zeit dem Hange nach diesen Mitteln nicht nur, wie früher, Menschen verfielen, die von HauS aus nervenschwach erblich belastet, min derwertig waren, sondern daß von vorn herein gesunde Menschen unter der un günstig veränderten Lage ebenfalls in dieses gefährliche Fahrwasser gerieten. Offiziere und andere Leute in verant wortlichen Stellungen griffen zu Reiz Mitteln, um sich künstlich aufrechtzuerhal ten. Geistige Arbeiter, die durch ihren Beruf gezwungen sind, nachts aufzu bleiben, Schauspieler, Kabaretklünstler und dergleichen unterliegen, um so leich ter der Versuchung, als das subjektive Gefühl des leichteren Gedankenablau fes und der beschleunigten Produktivität sie veranlaßt, immer wieder zum Rausch Mittel zu greifen, ohne zu bedenken, daß dadurch der objektive Wert ihrer Leistun gen immer mehr sinkt. Wie manche Aerzte, Apotheker und Krankenschwestern sind leider selbst dieser Leidenschaft durch ihren Beruf und die Leichtigkeit, mir der sie sich die Mittel verschaffen konnten, verfallen. Und jetzt ist die Gefahr um so größer, weil auch weitere Berufs zweige zu diesen Reizmitteln gelangen können, denn sie sind bei dem Sinken des allgemeinen , Moralzustande? heute leider viel bequemer zu haben als sonst. Junge Morphinisten und Kokainisten er zählen lachend auf die Frage, wieso sie zu ihrem Laster gekommen seien, eS sei doch Mode, außerdem sei ine Dosis Kokain immer noch billiger als ein guteg Abendbrot in eiem besseren Lokal. I der Tat sind diese Mittel form lich Mode geworden; es ist ein offenes Geheimnis, daß sie in Nachtlokalen heute feilgeboten werden, und daß in 'vielen Bars und an ähnlichen Stätten ächt lichen Vergnügens namentlich Kokain zum Schnupfen serviert wird. Es ist wohl nicht zu viel gesagt, wenn man den Umsang des Mißbrauchs von derar tigen Betäubungsmitteln, besonders von Kokain, soweit eö sich um Grvß-Berlin handelt, in eine gewisse Parallele zum Opiummißbrauch in China und Indien setzt. ' Frauen, die .spritzen", verführe ihre Männer, und umgekehrt Junge Leute werden von ihren Freunden zu einem Versuch mit dem Mittel bewogen, und schon hält der Rausch ihre Sinne gefangen. Was die Gefährlichkeit dieser Mitkil anlangt so ist noch nicht genug bekannt, daß sie zwar augenblicklich an regend wirken, daß aber immer größere Air alle haöen gejündigt! Brief eines Franzosen an einen Schweizer. 8TI8 Antwort aus Paul II olfc nen Briel' an Romain Rolland (er. Imrr Tagebialt) sendet ein in Berlin lebender Franzose d folgend Er tvidcrung. S.chr geehrter Herr Paul Jkg? , Nach so viele offenen Briefen hake ich auch den 'Ihren gelesen und frage mich, waS er Wohl nützen könnte! Ein' sichtige Leute in Frankreich wissen alles, wa Sie da gegen unseren Militaris' mu anführen, sehr gut. Solche Leute leiden felbst darunter, sind aber macht loS. Ebenso machtlos ist Romain Rol land, und auch er vermag a der Tat fache, daß linse Ritterlichkeit Schiff bruch gelitten hat, mchtS zu ändern. Er lauben Sie mir,' en paant, die kleine Bemerkung, daß man mit solchen Stich Worten die ' Völker immer über ihre Eigenart tnegefülzrt lzakj in Voll ist Dosen erforderlich werden, um die gleicht Wirkung hervorzurufen, und daß schließ lich zu hohe Dosen gegriffen wird, die giftig wirken und die Gesundheit völlig untergraben. Da schlimmste ist aber, daß nicht nur der Korper angegriffen, sondern daß auch der Charakter verdor ben wird. Hat man eS auch fertig ge bracht, davon frei zu werden, so verfällt man bei der ersten Versuchung wieder in den alte Hang, wenn man nicht durch sachgemäße strenge ärztliche Behandlung einen dauernden Halt gewinnt. Sonst ist man rettungslos verloren und der schleichend Giftwirkung ausgesetzt. Die Erkrankten vernachlässigen sich, be kommen, soweit sie das Mittel in spritzen, Hautverdickungen, Geschwüre am Körper, werden schwach und hinfällig und altern vorzeitig. Die Persönlich keit ändert sich. Da ganze Denken und Trachten wird auf die Erlangung des Mittels gerichtet, und dabei wird skrupellos vorgegangen: gelogen, gestoh len, Rezepte werden gefälscht und rn dereS. In einer Gesellschaft, in der Mor phinisten und Kokainisten teilnahms los und müde erscheine, verschwur den sie auf kurze Zeit, um nach Einöer? leibung des Mittels höchst angeregt und aufgeheitert wiederzukommen. Bei Ko kainmißbrauch kommt es zu Sinnes täuschungen und Versolgungswahnvor stellungen. ' Unangenehme Hautempfin düngen und Jucken treten auf, und die Kranken wähnen, daß kleine Tierchen unter der. Haut sitzen, nach denen sie suchen. ' ' '' Der Mißbrauch mit diesen Mitteln ruiniert nicht nur den Charakter, son dern untergräbt auch daS Familienleben. Zum Beispiel mußte eine an Morphi nismus erkrankte Witwe nebst ihrem . minderjährigen Sohn, den sie zum Mor phinismus verführt hatte, kürzlich zur Behandlung fortgebracht werden, wäh rend das. jüngste Kind in ein Erziehungs heim kam. Aber auch die wirtschaftliche Existenz wird zerstört. Die Möglichkeit, an diesen im Preise hochwertigen chemi schen Produkten viel Geld zu verdienen, und die Vorteile, welche die Beschaffung wegen der geringen Gemichtsmengen dem Schleichhandel und dem Schiebertum bieten, bilden einen besonderen Anreiz, harmlose und unwissende Menschen zum Gebrauch der Mittel zu verführen und pekuniär zu ruinieren. Neben' Mor phium unS Kokain werden noch andere Mittel als Anreiz und Betäubung viel fach angewendet, wie Aether, Baldrian, Paraldehyd, Heroin. Pantopon, Holo pon, Chioral und Bromural, welch letz teres bei längerer Gewöhnung und stör lerer Eiftwirkung der Paralyse ähnliche Krankheitsbilder hervorzurufen vermag; schließlich auch daS Verona!, das jetzt beliebtes Mittel geworden ist, um sich in ein besseres Jenseits zu befördern. . Alle die genannte Mittel und noch manche andere sind geeignet, Raufchzu stände hervorzurufen, sie haben aber bei längerem Gebrauch eine äußerst gefähr liehe und gesundheitsschädliche Wirkung. Die Gefahren sind so groß, daß solche Mittel nur in der Hand eints erfahre nen ArzteS bei dringend angezeigten Fällen angewandt und nicht wahllos einem jeden zum Gebrauch überlassen, auch nie dem Kranke selbst in die Hand gegeben werden dürfen. Eine sehr mich tige Aufgabe der Polizei dürfte s sein, sich einmal bestimmte Dielen und Nacht lokale, in denen Kellner verartige Mit, tel servieren, genau daraufhin anzu sehen und überhaupt alle Quellen zu verstopfen, auf denen ine solche bedroh liche Schädigung der Volksgesundheit erwächst. Sehr wünschenswert wäre es auch, wenn die in ihrer großen Mehr zahl durchaus zuverlässigen Apotheker sich selbst zusammenfinden, um der n setzewidrigen , und höchst gefahrvollen Abgabe differenter Mittel, welche unter Umgehung der Apothken geschieht, einen Riegel vorzuschieben. Sache der Juri sten endlich wird es sein, die strafrecht, lichen Bestimmungen, von deren An Wendung in solchen Fällen nur seilen etwas zu hören ist, daraufhin zu prüfen ob sie zum Schutze der Bevölkerung aus reichen, die stch über die Tragweite der Benutzung dieser Mittel keine Rechen schaft geben kann. Aufgabe der öffent lichen Gesundheitspflege, der Behörden und der Presse schließlich ist es, in die sem Sinne das Publikum auf da schärfste gegen gewissenlose Verführer zu schützen. Ein Trost: wenn die Zeiten erst ruhiger werden und wieder gesundere Verhältnisse eintreten, wird auch da Verlangen nach derartigen Reiz und Betäubungsmitteln wieder in den Hin tergrund treten zum Segen unserer Bolksgesundheit. nicht ritterlicher als ein andere, und kein Volk hat eine desondere Tugend für sich allein gepachtet. Die gleiche Fehler und Irrungen finden sich bei allen Völkern und Menschen leider! WaS mich persönlich am meisten wäh rend deZ ganzen Krieges angeekelt hat, war dieser Ausfluß redseliger Rechthabe, rei und tugendhafte Getues, daS eine iible Gewohnheit der angelsächsischen Welt ist, und zu unserem Bebaun ge rade von der Entente in abgSschmaSter Weise gepflegt wurde. WaS. kamt da gegen, aber Romain Rolland tun? Sie gehen von einer falschen Voraussetzung aus, fürchte ich, nämlich: von der Vor aussctzung, daß der Einfluß vo Ro main .Rolland in Frankreich f groß ist, wie ma ihn sich in Deutschland vor stellt. Ek dürfte Ihnen aber nicht un .bekannt fei, daß die Art diese große Schrsftsiellcr schon a sich den Fran, zosen fremder ist all der germamschtii Welt, und daß die Intellektuellen, dereki Krei er angehört, auf diese Masse keinen, nennenswerten Einfluß haben. i Schon vor dem Kriege existierten gros;, Freundschaften zwischen Deutschen v.nt Franzosen, ge Gesellschaften zur Ar bahnung eine besseren BerstehenS. wo bei aber stet die Teutschen viel za!,l reicher und benirek Mren al die Fran zoseril Immerhin konnte man die bcs'in Hoffnungen hegm und der Krieg fcr.l alle fo gut wie weggefegt. Warum l Weil e un allen an Mut gefehlt hat. Man hat un die Ohren oollgered: vom sogenunrkten Heldentum, sie waren aber keine Httdengenerntion, sonrn Horden menschen, die die Staaten zur Schlackt dank geführt haben. Heldent,im wäre gewesen: Wut zum Äckenne der Wahrheit. Wer hat ihn gehabt Die diesen Mut gehabt haben, sind in der ganzen Welt ,zu zählen, und e waren meist Männer, die im Banne nner poli: tischen Anschauung standen, kaum solche, die der infachen, in menschliche Wahrheit wegen bereit gewesen wäre ihn Kopf zu wagen. Der Bürger hak rerigt die Mensche waren feig?, und bleiben feige. ! ES wäre man5e anzvführen UUi sonstige Gründe, die die jetzige Menta lität in. Frankreich erleichtern, begünsti; genx-zum Beispiel die Ignoranz der Masse, die Abhängigkeit der öffentliche Meinung von einigen üblen Pariser Zeij tungen usw. . ßl würde mich der hiek zu weit führen, gegen alle falschen Auf! fassungen der französische Psyche B weise aufzuzählen. Man hateine vorl gefaßte Meinung und größtenteil ein, falsche Meinung über ein Volk, und ich' könnte Zum Beispiel iiecr'Jhr igene Volk, über die Schweizer, Manches aus sagen, daS in die Desfentlichkeit selten gedrungen ist: über den militärischen Geist bei Ihnen, die Illusion der demo kratischen Fassade, die Herrschaft der Plutokratie. Ich könnte das Mäntelchen der Nächstenliebe, 'in daö di Schweiz sich zu gern hüllt, etwaö lüften. Ihre Regierenden sind nicht fanft mit den Verstoßenen umgegangen. daS Geld ist dort zu schr angesehen worden, und die geldlose .Ueberzeuzung zu schmählich be handelt. Sie werden mir entgegnen: Wir wann nicht Herr im Hause! Ja, leider, daö weiß ich. Ist Jb Regie rung bet nicht in wenig selbst schuld daran gewesen? Glauben Sie mir, verehrter Herr, und eS soll mein letztes Wort sein: ich möchte nicht irgendwie die Fehler der französi schen Machthaber vertuschen. Meine Meinung ist im Gegenteil, daß sie sich beim Friedensschluß sehr unpolitisch, sehr kurzsichtig benomnien haben, und daß diese Kurzsichtigkeit sich an Frankreich einmal bitter räihen wird. Frankreich wird eines Tage? allein dastehen, wn seinen Helfern verlassen, die jetzige poli tische Konjunktur kommt nie, wieder wehe dann dem armen Volk! Man hätte sich eine sorglosere Zukunft gesichert, wäre man mäßiger und vornehmer in seinen Ansprüche- gewesen, hätte man den Feind nach den'Regeln, die Peguy, der alte Freund Romain Rollands. so schön aufgestellt hatte, behandelt! Nein, ich will nichts beschönigen, nichts ttt tuschen, ich bin mit Ihnen ins in der Verdammung des üblen Benehmens deS Siegers ober ich frage mich immer wieder: wag kann ein offener Brief an Romain Rolland daran ändern? Und ich meine auch, daß wir nicht nur in den Augen deS Nächsten den Splitter fchen fallen.' Im übrigen -möge die diele AnsLtze zur Verständigung wirklich zu Macht faktoren werden, und da bin ich ganz der Meinung Kurt HillerS: E i h k i t und weg mit jedem persönlichen Ehr geiz und Konventikelgeist! Demütig sollen wir alle anS Werk ge hen. denn wir alle habe gesündigt gegen die heilige Wahrheit. ' Ketrus als Theaterkrk t!ker. Der Äomiker Beckmavn, der Schöpfer du Figur des Eckensteher Rante". r regte nicht nur auf der Bühne Lach stürme, fondern war auch in der Gesell schaft wegen feines WitzeS berühmt. Einst wurde r bei einem fröhlichen Zu fammenfein von feinem Kollege Pohl aufgefordert, doch einige Witze loszu lassen. Er habe gerade nichts auf La ger, erklärte er, aber einen Traum, den er diese Nacht gehabt habe, wolle er zählen: .Mir träumte nämlich, ich sei gestorben, und kam an die Himmels Pforte. Bei meinem Anpoche erschien PetruS und fragte mich, wa ich wolle und w: ich sei. Ich antwortete: Ich bi der Schauspieler Beckmann und will -in den Himmel." PetruS zuckte die Ach seln und sagte: .Tut mir leid, aber Schauspieler darf ich nicht lassen. Damit verschloß er die Pforte und kiei mich stehen. Da war nichts zu machen, und-o legte ich mich ruhig wieder iu mei Grab. Nach einigen Tagen r zählte ir ti Tot, den man nebe mich leg',,, mei Kollege Pohl fei ben falls gestorben und in den Himmel ge kommen. Darüber entrüstet, steh ich au', fließe noch einmal zur Himmels Pforte, klopfe Petrus heraus und, frage ib tief beleidigt, warum er den mich nickt eingelassen dabe. d doch der ' Schauspieler Pohl hineingedurft hätte. Lieber Mann!" antwortete Petrus und klopfte mir auf die Schulter, bernhiaen Sie sich. Der Pohl ist nie ei Schau spiel gewesen !' Unangenehm. ' .Ich habe meine Brille zerbrockie sagte, während einer Gesellschaft ein Herr zu einem Diener, .wer ist denn der kleine Mann da mit der großen Glatze?" .Ich sehe ihn nicht," antwortete der Diener. Na, der Herr, der da neben einem andern sieht, der Kleine, du sieht za wie ei Affe aus!" , ; , - Verzeihung, Herr." sagte de, Diener höflich, .da find Sie WA,'vi? gefc vor einem Evie nr -t. -'s - i