Tägliche Omaha Tr!tte ES Gin IcrHr Jostung fUr Kochvorrat - Propaganda. Kommunist Laufenberg i Hamburg wollte die EbertNegkernng , , - ' , zum Teufel jagen". ' ' . ' " ; EurOpütscbe posfc( Wenn einer eine Aeije Ut . O Von Willy Nuppel. ...1 2tf außcro:d!liche . Kriegsgericht, das in Hamourg den Kommunisten Lau ftuberg prozessierte, hat den Angeklagten H einem Jahr Festung verurteilt wegen .Vorbereitung zu bolschewistischem Un ternchincu". Liusenbcrg agitierte für, den Sturz der EbertRegicrung und predige di? Tittatur M Proletariats. Er d tont? per, r-riß die Kommunisten gezen eine Putsch seien, wenn sich aber die Gelegenheit biete, sei auch Veroalt anzu wenden, und wenn das Proletariat erst bis Gewalt in Händen habe, werde eS die Regierung zum Tefel jagen. , Die Hamburger Arbeiter hatten zwar gegen die Verhaftung Laufenbergs pro testiert und mit einem Generalstreik ge droht, aber die Behörde ließ sich dadurch nicht einschüchtern und ri; Arbeiter ja hen don einem Streik ab.. Die Mehrheit der hamburgischen Be dölkerung hat das sichere Gefühl, daß Laufenberg ein gefährlicher Provokateur ist, der, um daZ Orchester seiner Zu kunstsmusik zusammen zu stellen, rück srchtslos daS Bestehende zu vernichten strebt. Diktatur des Proletariats, dritte Internationale, alle Macht den Arbeiter raten, das sind die Schlagworte, mit de ' ruft Laufenberg immer zu blenden streb tt und auch eine Gefolgschaft fand. Wir 'haben ti während seines Dilettieren in jier Hamburger Regierung ja erlebt, wie !r immer wieder die Arbeiter zu bewaff jltett strebte und wie er mit dem Divisio tät Siemer die Division Gerftenberg m bekriegen hoffte. Die Freunde Laufenbergs nahmen flit ihn das durch die Verfassung gewähr leistete Recht der freien Meinungsäufze rung in Anspruch. Auch der uni S.Rat in Hamburg gewährleistete in 'seiner ersten Proklamation" vollständige -Rede und Preßfreiheit und verbot doch,, Mo eine Tag daraus der Hamburg! sschen Presst, Aufrufe der alten Partei ;amd Gewerkschaftsöerbände aufzuneh mcn. Für Zuwiderhandlugen wurden militärische Maßnahmen angedroht. S. .sieht daZ Recht dex freien Meinungsäu erung auZ, sobald die Freunde um Lau enberg das Regiment haben. Selbst djt schaßten militärischen Maßnahmen sinI ihnen dann nicht zu schlecht, um auf ihr Art daS Recht der freien Meinung z Unterstreichen. Gegen das Urteil deS Außerordentli chen Kriegsgerichts gibt es keine Beru ' fung' es ist innerhalb dierundzwanziz Stunden zu vollstrecken. Ob Laufenberg ouf irgend eine Festung oder in Ham, bürg in die für Fcstungsstraflinge tou gesehenen Räume kommt, sieht noch da lins Jedenfalls ist es einstweilen Ende mit feiner agitatorischen Tätigkeit der er noch letzthin in seiner Broschüre, räch; dem Beispie! der ungarischen Bob fck!?Kisten eine Art nationales Manteh, chsrj.,AAgkhängt hatte, ohne aber dd, b:i unserer viel zu vernünftigen Arbeit t.'rschaft etwas wesentliches zu erreiche. Int Laufe der Verhandlung hatte La fev',erg sich über feine Tätigkeit ach der Revolution zu äußern. Er bemerkt dak auf. er sei am 11. November auS einem Lazarett !a Trier .räch Hamburg g? kommen und hier zum Vorsitzenden des Arbeiterrats gewählt worden. Die Be strebunge des Arbeiterrats feien auf Herbeiführung geordneter Verhältnisse Die Zukunft der Kamöurg - Amerikattnie. ÄTes WgeVtu m feindlichen Ländern ist als verloren zu betrachten. : VuS Hamburg;' 21. November, wird ßefchricben: Diedußnordentliche Gens raloerfammlung der Hamburg-Amerika Linie, in der ein Aktienkapital von tl.783.000 M. durch zahlreiche Aktionär ?ertnten war, nahm mm vollkommen Ilatte Verlauf. Die Anträge auf AS, Milderung her Satzungen und der 2os kchlsg auf Erhöhung deS Aktienkapital! lurch AuSgabevsn S Millionen Mark Lorzugsakticn wurde ofyne, Debatte ange Kommen. Vor Eintritt in die TageS Ordnung widmet der Vorsitzende Bank Kirekwr Max Schrnckel dem verstorbenen genialen Generaldirektor Albert Balliu kine tiefbewegte Anfprack, die die unver K schliche Verdienste Ballms um die Damburg-Amerira-Lirrie und die deutsche Seeschiffahrt beleuchtete. Er gedachte kerner dankbar der wzwischeu usgefchie ' denen WsrstcmdImitLliedei Dr. Eck und Dkerck. ' Zur Begründung der Anträge wieS der Vorsitzende in längerer Ansprache zu nächst darauf hin. daß der Gesellschaft im wesentliche alleS genommen fei, was lhre stolze Flotte ausmachte. Sie habe ktatt dessen lediglich einen Anspruch an die Regierung auf Entschädigung für ihr Echiffsmaterial. sie besitzt fern das Vermögen, daö au! dem Verdienst der irften Hälfte deS JahnS 1314 stammt, somit daS Vermögen, daS vor Kriegs lusburch nicht in Schiff! angelegt ist; illel Eigentum in den feindlichen Län trn ist als verlören zu betrachten. Ueber die Bedeutung dieses verbleibe nen Vermögens dürfe man sich keinen Illusionen hingeben, weil ein solche Vn rn'ifen, wie eS die Gesellschaft in ihren Sijiptn besass, die tn der Bilanz für 1913 mit 255 Millionen Mark zu Buch standen, heute schlechthin unersetzlich sei bei der fabelhaften Preissteigerung der C5,ifsZbauten. fo daß j. B. für daS Kauze Altienkapital der Gesellschaft (180 Millionen Mark) heute nicht einmal in Schiff wie der .Imperator' gebaut werden könne. Dazu komme, U unter den Bedingungen deS FriedenZvertrozek baldige uns umfangreiche Wiederherftsl lung der deutsch? Handelsflotte zu einer ' taZsgchlichen Unmöglichkeit wird, denn die deutsche Werften werden, wen die Er füLung der Bauden flickwng tsß der Latente dvRssnne kenfprn wird, kl gerichtet gewesen, und das sei auch ge hingen, indem die bewaffnete Masse von der Straße verschwand. Gleichfalls hat ten die Verordnungen der Ruhe gedient. Der Zeuge Wolffheim erklärt, e, habe in Altona in einer Versammlung über dasselbe Thema gesprochen wie lausen, berg und mit diesem vorher den Inhalt durchgesprochen. Nach ihren Anschauun Sen tonne er die Inkriminicrte Redemen ung nicht gebraucht haben. Der Zeuge schildert dann den Gedankengang des kommunistischen Programm? und be, merkt, wenn die Massen sich erhoben, hat ten die Führer z führen ind die alte Gewalt zu stürzen. - Die Kommunistin Eigner hat 'die Re de im Viktoriagarten gehört.. Laufen, berg hat nicht von Gewaltanwendung ge sprachen, sondern davor gewarnt. Auch' habe er die Massen gewarnt, sich zu Putschen verleiten zu lassen, fondern zu warten, bis die Zeit für ihre Bestrebun ge gekommen fei. L. habe in allen sei nen Vorträgt vor Putsche gewarnt und gesagt, man müsse sich in acht ruh men bor Gewaltanwendung. In der fraglichen Versammlung habe L. nicht dato gesprochen, die Regierung mit den Waffen in der Hand zum Teufel zu ja gen. Einige andere Zeugen machen die gleichen Aussagen. Zwei weitere von L. geladene Entlastungszeugen bestätig: aber im wesentlichen die belastenden Aus sagen deS Wachtmeisters Lehmann. Nach beendeter Beweisaufnahme führt der Anklagevertreter aus. daß. wenn auch nicht zu verwerfen sei, waS Laufenberg gegen die Entente gesagt Haie, der Sinn feiner Rede der Sturz der jetzigen Re gierung war. Laufenbergs Standpunkt sei die Errichtung der Räterepublik und die Diktatur des Proletariats. ' Er fagt zwar, daß die Kommunisten gegen jeden Putsch feien, wen sich abet die Gelegen heit biete, so sei auch Gewalt anzuwen den. So habe er denn auch gesagt, daß die Not deS Winters groß fei,- und wenn die Kommunisten erst die nötige Macht hinter sich hätten, würden sie mit der Waffe in der Hand die Regierung zurit Teufel jagen. L. fei zugute zu halten, daß er Idealist fei und an Erreichung feines Zieles denkt, und nicht aus ehr loser Gesinnung gehandelt habe. Die Anklage fei aber in vollem Umfange auf recht zu halten. Der Anklagevertreter be antragt eine einjährige Festungshaft. Das Gericht verurteilte dann den An, geklagte, wie oben mitgeteilt, wegen Vorbereitung zu hochverräterischen Ün ternehmen zu einem Jahr Festung. ' In den Entscheidungsgründen wird hervorgehoben, daß das Ziel bei Ange klagten der Sturz der jetzigen Regierung und Snichtung des Rätesystems fei. Sein Ziel sei sehr schädlich und geeg et, eine Katastrophe, herbeizuführen. sei durch Zeugen festgestellt, daß der An geklagte zwar zunächst vor Putschen qe wardnt habe, weil es keinen Zweck habe, gegen die große Masse der Soldaten an zulämpfen, er habe aber auch gesagt, wenn wir aber erst die Gewalt in Hän -den haben, jage wir die Regierung zum Teufel. Auch im Ausdruck habe der An geklagte sich nicht Vergriffen. Eine Alt? forder,ung zum Hochverrat sei nicht an genommen, wohl aber eine vorbereitende Handlung. einer Weise beschlagnahm!, daß bei der so stark Zurückgegangenen ArSeltskistung im deutschen Schiffbau ei nur möglich sein wird, ein sehr bescheidenls Quantum von Schiffsraum für deutsch Rechnung zu lauen. Wieweit die Gesellschaft in der Lage sein wde, zu bauen und in welchem Umfange ihr Mittel dafür zur Verfü gung stehen werden, sei heute noch völlig unklar, da die Verhandlung mit der Re gierung über die Entschädigung für die verlorene Schiffe noch geraum Zeit tn Anspruch chmen werden. Sie erscheine zurzeit stark belastet dadurch, daß be hördlich Organisationen deS Reiche sich eine maßgebende Einfluß aus die Wie deraufbautätigkeit sichern und der Ree der nicht die Bewegungsfreiheit einräu men wollen, ohne die ein Wiederaufbau schlechthin unmögüch.ifi. Die Vermal tung vermag daher auch nicht zu über sehen, in welchem Umfange und wie rasch der Aufbau dcö ReedereigeschäftZ vor sich gehen könne. ES sei aber notwendig, mehr Bewegungsfreiheit zu haben, als d bisherigen Statute, gestatten, damit di, Gefellschaft nicht gezwungen, set ihre Betrieb völlig inzustille. sondern ihn unter Einbeziehung anderer Ge schäftszweige fortführe kan., in der Er Wartung, daß in absehbarer Zeit auch ei angemessener Reedereibetrieb wieder möglich sein .oerde. Letzteres bleib nach wie vor daS Endziel der Hamburg Amerika-Linie. Weiter fei notwendig, die Gesellschaft zu schützen, daß sie unter auswärtige Kontrolle gerate.-Das müsse geschehe nicht nur zum Schutze der Ak tionäre und Obligation, sonder auch derjenige Geldmittel, die d Regierung aus Koste der Allgemeinheit , der Ree derei zur Verfügung stelle rnüsse, um d Wiederaufbau diese wichtig natio valea WirtschaftöinstrumenteZ zu nnög lichen. Wen , Hamburg und damit Deutschland, keine Seeschifsöhrt mehr be sitze, so fei der deutsch, Siehandek i für allemal vorbei. Luch müss, di Gesell schaft bei dem Eintritt tn Verhandlungen mit auü'Lndische Unternehmungen die Sicherheit behalten, Herr im igene Hause zu sein. Die ungewöhnliche Ler hältnisse forderte von de Aktionären ungewkMHch, OdserAuch i ihrer heu Fmikölker Bllittgt -ikkmzW. Nach kurzem Prozeß um ttit der - urteilt und rschisse. . Di Berliner ,Tägl. Rundschau' schreibt: Wir berichtetenkürzlich von der Erschießung eines Deutschen in Saar brücken durch die Franzosen, weil sich bei einer Spielerei sein Revolver entladen hatte. Über die Einzelheiten dieses Vor ganges wird einem i Berlin ansässigen Saarbrückener Bürger folgende! mitge teilt: Am 7. Oktober war der Sifenbahn schloss Johanne! mit noch fünf bis sechs anderen Männern in einem Saar brucker Gasthaus nach der Polizeistunde noch anwesend. Sie machten sich dort selbst mit einem Revolver zufchasfen. wobei sich ein Schuß entlud. Auf sem Schuß wurde eine in de, Nähe befind liche Patrouille aufmerksam, die sich in daö vorgenannte Lokal begab. Unglück licherweife hatte Johannes in diesem Moment den Revolver in der Hand. Er wurde verhaftet. Am anderen Morgen, den 8. Oktober, verurteilte ihn daS fran zösische Gericht wegen verbotenen Was fentragenS und Mordversuchs an einer französischen Patrouille zum Tode. Awi fchen Johannes und den erwähnten fran zösischen Soldaten hatte nicht der ge ringsie Auftritt stattgefunden. TieS schreckliche Urteil ist lediglich ' auf die Aussagen der Soldaten kein andere: Zeuge ist verhört worden gefällt worden. Den 20. Oktober erfuhr einer der An gehörigen, als er abends nach seiner Wohnung ging, zu seinem größten Schrecken, daß Johannes an diesem Tage von den Franzosen erschossen morde sei. Diefe Mitteilung wurde den Ange. hörigen durch den bcj der Urteilsvoll sireckung auf Verlangen anwesende Geistlichen. Herrn Dr. Schlich aus Saar brückn, zuteil, der folgenden Bericht übcr den Verlauf der Vollstreckung machte: Um AVz nachmittags wurde ich auf Verlangen des Johannes ins Gefängnis gerufen. Als wir ftrtig waren, brachte man den Johannes rrfit seinem Sarge in inen Wagen und fuhr unter Be deckung von ISO berittenen Franzosen zu den Sch'.efzftänden der Garnison. Dort wurde I. erschossen. Vor der Abfahrt bot man ihm noch eine Flasche Kognak an, die er ablehnte. Auch die Augen ließ et sich nicht verbinden, k teuerte vielmehr fortwährend feine Un schuld und sagte, daß er als Deutschet frei dem , Tod ins Auge sehen könne. Nach Vollstreckung deS Urteils würde die Leiche' unter derselben Bedeckung nach dem Zcntralftiedhof gebracht, wo die Franzosen den I. aber nur teilweise in scharren konnten. Der Friedhofwächter hinderte sie daran, da sie keine Legiti mation deS Toten beibringe konnten. Ei Nkefendiamant gefunden. n der südamerikanischen Premier-Mine ist ein großer bläu-weißer, fehlerloser Dia mant gefunden worden, der gegen 1500 Karat wiegt und dessen Wert auf L 6 Millionen Schilling geschätzt wird. Die ser wundervolle neue Stein erhält da durch noch eine besondere Bedeutung, daß er wahrscheinlich den fehlenden Teil deS Cullinan-DismcmteN darstellt. Der Cullinan-Diamant, bekanntlich der größte Eoelste der Erde, der 3000 Ka rat wog, wurde mit einem Messer auS dem Quarz heausgelöft und erschien da malS zerbrochen. Man hatte aber bisher den dazu gcSrigen Teil nicht finden können, und er soll nun in dem neuen Diamanten ans Licht gekommen fein. tigea Verfassung und trotz ihrer Verluste stelle die Paketfahrt aber immer noch inen Besitz dar, den zu fchütz wohl ein ungewöhnliches Opfer wert sei. Redner betont ferner, daß ein flnan zielleS Opfer den Aktionären eigentlich nicht zugemutet werde, da die Vorzugs akrien mit einer befreundeten Gesellschaft (eS handelt sich offenbar um eine Ham burger Reederei), die eine gleiche Maß nahmt beabsichtigt aukgetaucht werde sollen, so daß aller Voraussicht nach der gleiche Betrag, den die Verzinsung d Vorzugsaktien fordert, der Gefellschaft, auch wieder pffaßre werde. : , In der folgenden Aussprache griff nur ein Aktionär daS Wort, um den Vtr waltungsrätea voll zuzustimmen. Ein anderer Aktionär (ein bekannter Ham burgtr Spediteur) fragte an, welche Ge schäftszweige denn die Verwaltung neu aufzunehmen beabsichtige. Der Vor sitzende rwiderte, man wolle sich zunächst Verkehrsunternehmunge zuwenden und habe daS deritS w gewissem Ausmaße getan. Ferner fei die Verwaltung nicht abgeneigt, bei sich bietender günstiger Ge legenheit sich an Unternehmungen zu be teiligen, die ihr inen maßgebenden Ein fluß gewähre würden. Hauptsächlich käme solche Untcrneh münzen i Betracht, die notwendige Rohstoffe liefern könnten (hauptsächlich an Heizmaterial für Schiffe. Oele usw. ist. hierbei zu denken). Die Gesellschaft beabsichtige nicht, sich an fernliegenden Unternehmung zu beteiligen oder aut der Hapag in Trustuniernehme zu machen. Schließlich wurde durch Zuruf die Zahl der AufsichtSratsmitglieder auf zehn erhöht und neu in den AufsichiSrat gewählt Heinrich doa Riedeman in Hamburg (Direktor der Teutfch-Ameri kanifchen Perrokeum-Gefellschaft). Der Vorsitzende betonte, daß diese Zuwahl vorgenommen werde solle infolge der Anknüpfung einer diel versprechenden Geschäftsverbindung mit der betreffenden Gesellschaft. Wiedergewählt wurde Max jSWnckes OTd j8a von SSrödez, 6rmttM oii bkn M Wer. In der nächste Nummer don Sieg frier JacobsohnS .Wettbühne' setzt i höherer Stabsoffizier seine Erinuerun gen an dal alte Heer fort, wobei er auch auf den großen Haesel zu sprechen kommt. DaS Bild des alten Haefeler erhält hier einige neue und fesselnde Züge. ES heißt da: Wär'S nach ihm gegangen: ke! Kompagniechef, kein Bataillon! oder Regimentskommandeur wäre je fortgejagt worden. Ich kenn sie ja. ich werd sie im Ernstfall schon verwenden, wie eS ihren Fähigkeiten ent spricht pflegte er zu sagen. Sein In, fanterieRegimenter waren kein fei nen" Regimenter im Gegenteil: eS wimmelte dort don Offizieren, die straf versetzt waren; aber er wollt gar kein andern, er wollte nur Soldaten, und zwar moderne, keine Paradetruppe. Seine Musketiere waren meist West falen. waren daS, waS man früher schwierigster Ersatz" nannte: drei Vier tel der Leute hatte hinter dem Namen das ominöse kleine rote Kreuz, daS .zielbewußter Sozialdemokrat" bcdeu tctc. Wer zwei Kreuze hatte, war .Führer' gewesen. Wie Graf Haefeler zu diesen seinen Leuten stand, daS zeigte sich, wenn er, oft und herzlich eingeladen, schließlich einmal nach Westfalen, kam. Da tauchten sie alle auS den Gruben und Fabriken auf, um ihrem alten Gott lieb nach langer Zeit wieder in die Augen zu sehen. Zum' Kaiser hatte Haefeler kein rechte? Verständnis. Verstehen konnten sich zwei so erschiedenartige Na turen begreiflicherweise nicht. Sein Einfluß in Berlin war minimal. Er' erreichte nichts beim Kabinett, und wenn der Kaiser in Metz war, so mußte Hae sei wohl oder Übel auf ihn eingehen, wog ihm im Grunde so garnicht lag. Dann fanden Uebungen statt, bei denen den nüchternen Soldaten Haefeler die Haar zu Berge standen. Man wußte, daß der oberste Kriegsherr Bilder sehen wollte, und so grifj sogar einmal ihm zu Ehre ein Regiment mit schlagen der NegimentSmusik a. " Ein kleine menschliche Schwäche deS A.lten war, daß er sich nn photographieren ließ. Wnr er krank, w,i eigentlich nur vor kam, wenn er wieder einmal mit einem sck?r billigen Pferde gestürzt war, dann lag er in Uniform zu Bett. SSicberprozcß in Mainz abSeschlöges. Mehrere Offizier nd Zivilisten don Kriegsgericht verurteilt. Mainz, 26. Dezember. Der Pro zcß gegen die 17 Personen, welche ver haftet worden waren, weil sie amerika Nische Armeevorräte,' die von der fran zösischen Regierung ' angekauft worden waren, an die Deutschen weiter verkauft hatte, hat seinen Abschluß gefunden. Unter den Angeklagten befanden sich . ein Hauptmann. vier 1 Leutnants, in Kanonier, zwei Deutsche, welche geflohen' sind, und neun Zivilisten, darunter auch ein Amerikaner namens Lepman. DaS Kriegsgericht erklärte alle für fchuldig, mit Ausnahme eines Leutnants, welcher frei ausging. Lepman erhielt 2 Jahre Gesängnil und eine Geldstrafe von 000 Francs. Die Offiziere wurden zu Gefängnis von fünf Monaten bis zu zweiJahren ver. urteilt. Auch die Zivilisten erhielte Gefängnis und Geldstrafen. . - Die Hauptanllag gegen die ' Offiziere lau Lei, daß s sich bestechen ließen und den mit gestohlenen Waren beladen? Wag gonS gestatteten, inS Innere Deutsch, landS zu gelangen. Gins neue ReZchspslkzek. Berlin. 16. Nov. Mit dem alten RegierungSMem ist in den Wirren der Revolution auch eine seiner Hauptstützen, fei? - nlte Polizei, vnschwunde. Daß daS geschah, war nach Lage der Dinge angeblich selbstderfiändNch und . wurde vielfach mit einer gewisse Befriedigung begrüßt, stand doch der ganze Geist, der die Polizei belebte, nur allzu oft i schroffem Widerspruch mit dem Volks empfinden, so daß ek immer wieder bal hier, bald dort zu entschiedener Aufleh nung gegen daS Verfahre polizeilicher Organe kam. Die Revolution hat indeS, wie in so viele andere Fällen, bisher andi Stelle dessen, was sie beseitigt hat, auch hier nichts Neuei zu sehen vermocht. Der Rahmen der alten Polizeiorgani Totion blieb notdürftig erhalten, und di Hauptaufgabe der Polizei, die Aufrecht. Haltung der Ordnung und Sicherheit, wurde einstweile von der Reichswehr schlecht und recht wahrgenommen. Daß sie hierzu indeS nicht ausreichte, hat die Entwicklung im Lauf deS letzten Iah reS nur allzu deutlich gezeigt. Die Lf fentliche Unsicherheit hat in alle Teilen S Reiches in geradezu erschreckendem Maße zugenommen. DaS Verbrecher tum erhebt überall frech fein Haupt, und daß die Zustande sich verschlimmern wer den, wenn die Kopfzahl der Reichswehr den Anforderungen deS FriedenSver tragS entsprechend noch weiter vermindert wird, unterliegt keinem Zweifel. Um fo dringlicher wird die Aufgab der Er richtung eigr neuen Polizei mit auSrei chend vorgebildeten und geschulte 0t ganen. Der Artikel 9 der NeichSverfas sung weift die Lösung dieser Aufgabe dem Reich zu, daS sich ihr kaum noch länge, ntziehcn kann. Soweit wir u terrichtet sind, hat man denn auch in der Tat die entsprechenden Vorarbeiten !' reit! in Angriff genommen. Dabei fcfcint d PMl. l J&?MVIia östhölllUllikll" öbtt Zlitßll. Angeblich indirekte HindelSbezicljun. ge it Deutschland während dcö Krieg. Sens. 27. November. Trust Judet. der. wie bekannt. deS Hochverrates an geklagt ist, sich aber in der Schweiz in Sicherheit befindet, macht jetzt einige Enthüllungen, von denen allerdings mit Vorsicht Kenntnis genommen werden Muß. Es war zu erwarten, daß dieser geschaftSgewandte Journalist, der über jeden Politiker ein Dossier interessanter Auskünfte besitzt, sich irgendwie an fei ne Anklägern rächen würde. WaS er jetzt hervorbringt, ist der Beginn dieser Rache, und schon deshalb mit einigem Mißtrauen aufzunehmen. Aber diese be stimmten Anklagen lassen sich nicht mehr verschweigen, um fo weniger, alS sie auch Deutschland angehen. Herr Judet er zählt also in der Genfer Zeitung .Feuille' folgendes: .Die Gesellschaft .Bern Milk Co.', deren Sitz in Thun in der Schwel, ist, befindet sich seit sie ben Jahren tn französische Händen. An der Spitze deö Unternehmens steht der Schweizer Kammermann, den Judet all Strohmann bezeichnet. Sonst zeigt die Liste des AufsichtsratcS nur franzö sische Namen. Der wichtigste, dieser Na men ist der deS Herrn Paul Duiasta, der später, französischer Botschafter in der Schweiz, noch später Sekretär der Fric denstonjerenz wurde. , Um gleich zu zei gen, wohin sich Judcts Angriff richtet, muß gesagt werden, daß Herr Dutasta der natürliche Sohn Clemenceaus sein soll. DaZ wurde schon seit langem be haupiet. Judet spricht eö jetzt offen aus, und so peinlich das auch sein mag, man muß dieses persönliche Detail wie vergeben, da eS jetzt in den Mittelpunkt einer internationalen Angelegenheit rückt. Die Gesellschaft Berna Mill" machte vor dem Kriege mäßige Geschäfte, nahm aber mit KnegSsusdruch einen großen Aufschwung. Der Jahresgewinn betrug 1914 130,000 Francs. 1910 anderthalb Millionen. Merkwürdigerweise wurden nach Kriegsausbruch die Namen' der sremzöstschen Mitglieder i den Ge schästsberichien nicht mehr genannt. Herr Dukafta verschwand also. muß aber noch beteiligt gewesen sein, denn erst im April 1913 wurde mitgeteilt, daß Dutasta seit einiger Zeit nicht mehr der Gesellschaft angehöre. DaS war gerade zu der Zeit, in der er zum Botschaft in Bern erannt wurde. Und nun kommt JudetS großer Streich. Ec der Lffentlicht einen dewiMerten Auszug auS den Geschäftsbuch, aus dmen hervor geht, daß diese französisch Gesellaft in den Jahren 1S14 bis 191? an Oester reich 2,084.009. an Deutschland 4.194. SI4 Ms. kondensierter Milch geliefert habe. Wenn sich diese Aussagen Beste tigen sollten, wäre daS ein sehr schwerer Fall deS Handels mit dem Feinde.' Aber bevor man ein Urteil fällt, muß man die Antwort des angegriffenen Teils bören, die allerdinaS wegerl deS Zeitungkftreiks und deS Wablkamvfes einige Zeit aus sich warten lassen könnte. Eine emseirsfsene - 5)rsxhszemng. Vor hundert Jahren kam, wie das .Jouryal de DöbatS' schreibtein Ler treter der damals gerade auskeimenden Literatur der Ver. Staaten. George Ticknor, nach Europa und setzte sich mit seinen Berufsgenossea daselbst in Ver bindung. Auf feiner Reife hatte Tick nor eine Begegnung, von der man nach einem Tode durch ine in Boston er olgi Veröffentlichung rfuhr und die ,eute des Interesses nicht entbehrt. Lei einem von Frau Stael gegebenen Diner traf er Chateaubriand und hörte diesen im Lause eines Gesprächs ausrufen: .Ich' habe keinen Glauben an die euro paische Gesellschaft! In 50 Jahren wird eS keinen legitimen Souveraa mehr i Europa geben; von Rußland bis Ei zilien ,nblicke ich nur noch militärische Monarchien! Und in 100 Jahren! I 100 Jahren erscheint der Himmel zu dunkel für menschliche Blicke, die Wolken sind zu dicht, alS daß eine Prophezeiung sie durchdringen könnte! So groß wird unfer Elend fein, daß wir nicht nur dem Untergänge Europas, sondern vielleicht jenem'der ganze Welt beiwohnen müf fen!" .ES schien,' sügt Ticknor hinzu, .daß für alle, ebenso wi für mich die Zukunft furchtbar unsicher geworden war.' Und dennoch, wer konnte im Jahr 1817 ahnen, wie prophetisch die Worte Chateaubriand; gewesen waren! Schutz der öffentlichen Ordnung und Sicherheit allgemeine Bestimmungen für daS snze Gebiet deS Reiches zu treffe, ebenso auch für die Tätigkeit der mit der Wahrnehmung dieser Aufgabe be trauten Organe. Dagegen scheint nicht die Absicht vorzuhicgen. etwa eine ein heitliche Polizeitruppe mit zentraler Lei tung zu errichten, vielmehr scheint ge plant zu sein, di Bestellung der durch führenden Organe den einzelnen Glied staaten zu überlassen und diese von Reichs wegen hierbei nach Möglichkeit zu unterstütze. Man huldigt als of fenbar dem Grundsatz der Dezentralisa tian .in der Jrae der Organisation, während di Einheit durch die für alle Gliedstaaten in gleicher Weise geltende ReichZnormen gewahrt werden soll. Ge plant Ist danebe noch der einheitliche Aufbau einer Kriminalpolizel für daS ganz Gebiet deS Reiches. Ei bestimm te Urteil über die Zweckmäßigkeit der in Aussicht genommenen Maßnahmen wird sich natürlich erst gewinnen lassen, wenn die betreffenden Entwürfe mit al 4 lm ViMMiwl tmMsrMnt.veM4 Nie war die LandeSgrenz so sehr wie jetzt Trennung im schärfsten Sinn; die Geldentwertung, die außer und innern Schicksale haben Schrankn ausgerichtet, deren Höhe man staunend erkennt, wenn men davor oder dahinter sieht. Der Ucbergang ' von der Südgrenze ' bei Reiches an den andern wird'S genau so sein ist schroff, obwohl er zunächst in bäuerlich ruhige Land sührt. Mit einem Schritt gch't'ö inS harte Leben dek besiegten Lande!. Ein Blick auf die Kleidung der Leute, in di, sorgenvollen Gtsichler der Frauen, auf die Ladenfen ster, hinter denen Waren liegen zu Prel fen, die der Käuferwelt deS flachen Landes unerschwinglich sind, lehrt S. Man erkennt eS bitter, wen mag sich die Lebensmittelkarten holt, wenn man um die Aufenthaltsbewilligung i dem kleinen badischen Städtchen bittet Teutsche in Deutschland! So ruhig das Leben hier fließt, seitdem - das mili. täusche Treibe der Kriegszeit ausgehört und seitdem der Niedergang des Mark werte! die trüb Flut der Schieber ver trieben hat, die an der Grenze auf Beute lauerten, einmal hat in diesen Tagen da? GrengstädtchcU doch feinen Feiertag gehabt. Einen Feiertag deS Verkehrs mitten in der Wartezeit der Verkehrssperre, - die zahlreiche Reisende hier festhielt. Die erste elektrische Bah, die Lörrach mit Basel verbindet, wurde mit viel schönen schweizerisch-deutschcn Freundschafisreden eingeweiht, und man vergaß sogar die Weinpreise, die auch im trunkfröhlichen badischen Weinland d:m Zecher die Flasche fast unerreichbar hcckgehängt haben. In dem behäbigen geräumigen Landhotek. daS im badischen Aufstand eine Rolle gespielt hat. feierten zeuischer Wein und deutscher Sang ein Fricdensscft. Hier in Lörrach hat man jahrelang die Kanonen donnern hören, man hat daS Aushören und nur be Ichränlt, Wiederaufleben des gemütlichen Erenzverkehrs ertragen, der die im Dialekt - deutlich hörbare alemannische Siammverwandschaft lebendig hielt. Der kleine Grenzveikchr ist durch den schlich te Stand der Mark für die Ladener unwirtschaftlich geworden. Nur die Baslcr kommen noch herüber und holen, us sie drüben vorteilhaft weiterverkau ftn können. Wen sie bei der Gelegen heit zu Mittag essen und da?, kann ,an im Gasthaus immer noch recht gut und den guten Markgröfler trinken, krauchen sie fast nichts ,u zahlen. Den übrigen Siegern, hat sich der schweize rische Franken gesellt. . Dr erste Tag der Wiedereröffnung des Verkehrs brachte gleich mehre tau send Deutsche über die Grenze und füllte den Schnellzug zum Bersten. So ging'S auch am zweiten, und in Frei durg gesellten sich de Männern, die vurch! Fenster einstiegen keck und ge wandt junge Damen. DaS Ewig-männ liche zog sie hinan. So drängte man sich sozusagen nach Karlsruhe, Und alS Zum lclerfluß unterwegs eine Achse heißlief und ein Wagen zu rauchen begann es war natürlich ein Rauchwagen und seine Insassen auf die Nachbarwa gen verteilt wurden, zeigte sich, daß die Zufammendrllckbarkeit deS menschliche Körper? bisher sehr unterschätzt worde ist. In Karlsruhe ragt der schöne neue Bahnhof als Erinnerung an die üppigen Zeiten in die dunkle Zukunft. In Hei delberg jedoch paßt der Bahnhof in die Zeit, alS wäre er in diefem Iah gebaut. Die Kneipen sind voll, Studentenmützen zahlreich; mit der Hingebung der Frie denSzeit trinken die jungen Herren mit dem vorgeschriebenen Ritual daS dünne Bier. Man ißt eö ist fleischloser Tag einen ausgezeichneten Felchen. Daß dal Viertel Wein über drei Mark kostit, hätte, ebenso wie die zahlreichen den kZenI loc! störenden Kinos, Scheffel wohl einem zornigen Sang an und aufgeregt. Im Personenzug geht'S weiter. Auch ein ungeheizter Wage kann einem den Angstschweiß austreiben. wenn im Abteil dreimal so viel Menschen sitzen, stehen, lehnen, kle ben. als es fassen kann. Wer stand, konnte nicht fallen, wer saß, mußte sitzen bleiben, um so mehr. alS auch die Be leuchtung fehlte und der Klumpe Men fchen im tiefsten Dunkel blieb. Ein Zmifchenfall voll Schwierigkeiten trat ein. als der alte Herr am Fenster plötz lich freie Bahn nach einem stille Ort verlangte und sich die Notwendigkeit der schwierigen Ortsveränderung um keinen Prei ausreden lasse wollte. Die schwer Zeit hat die Menschen hilfsbereit gemacht. So wurde r geschoben und gehoben, gereicht und gezwängt, über Fuße, Knie, Schöße hinweg, uiter Ar men durch, an allen menschlichen AuS buchtungen vorbeigedrückt, über einen Gepäckberg bugsiert. Im tiesen Dunkel empfand man die Note und Drangsale deS armen ManneS mit, und ein ge meinsomer Seufzer der Erleichterung löste sich auS jeder Brust (soweit zum Seufzen Raum war) da zeigte sich In ungeahnte Hindernis: zwei Lebens und Reisekünstlcr hatten sich in dem illen Ort verschanzt, um hier diese Genießer! bequem zu reisen. Sie weigerten sich, daS besetzte Gebiet zu räu men. Lange würd verhandelt: aber erst empörte Drohungen bewogen sie zum Abzug... Man glaubt nicht, wie er lösend nach solcher Fahrt im Dunkeln ein großer, heller Bahnhof wirkt! WaS hatte dagegen die blasierte Rcisenmethode der Frledenkzeit zu bieten! Wann bat je der Reisende so viel für sein Geld gehabt wie heute, o er einen Tag von Karlsruhe nach Frankfurt brauck)t! . In der alte Mainmetropole hat die Revolution von 43 mehr Lärm gemacht alS die von 1918. Die Stadt teilt zwar die Kohlennot deS deutschen Süden, der die alte Preußenfeindi weift eine geradezu preußische Ordnung und Sauberkeit auf. Lebhaft, wi immer, pulst der Verkehr um die Haupiwach. und den nach längerer Abwesenheit aui dem Ausland Heimkehrenden überrascht die Fülle der Waren in den Schaufen ftern. Die Verpflegung in Hotels und Restaurants, kMnt W.öWS-kL. 1 obachler guL In einem altbekannte, stets als hervorragend gerühmte Gaftt Hofe kostet eine reichhaltige Flcischmahu zeit bester Beschaffenheit 7.50 Mark In einer vielbesuchten . Bierwirtschafi gibt'S schon für 3 Mark eine allerdingt kleine Fleischspeise. Wal beweist dos? WaS in Wirt bitten kann, kann sich die Hausfrau nicht beschaffen; in den Fa milien, die nicht reich sind, singt die Not ihr altcö Lied, und man erschrickt ob bei Abmagerung und den 'müden Linien in den Gesichtern derer, die man vor Jahren wohlgenährt gekannt hat. Trügerisch ist der Glanz deS Lebens und VerdicnenS derer, die am verhängnisvollen großen Ausverkauf Deutschlands beteiligt sind! Zu den ganz besondere, Reizen deS RcisenS gehört die völlige Ungewißheit der Verbindungen und der Ankunft. Man steht eine oder mehrere Stunden im amtlichen Auskunfsbureau und hört, daß eö unmöglich fei, in einem Tag von , Frankfurt nach 5i,Lln zu kommen. Man, fragt allwissende Bahnhpfspförtner, frag! diesen oder jenen, der amtlich etwaS wissen sollte, müßte oder könnte, und hat . schließlich ein halbe? Dutzend Auskünfte, . die einander, widersprechen wie die Mei nungcn übcr die Hebung deS deutschelk Markkurses. Endlich gerät man in die Stimmung des Spielers, der den letzten Hugdertmarlschein setzt, steht noch ein Stunde, bis man die Fahrkarte hat, eine zweite, bis das Gepäck aufgegeben ist, eine dritte, bis man in den Zug kommt, und fährt nach einer wettern Stund? in die Welt hinaus. Nun rollt man fachte weiter, gelangt allmählich aus dem ober oder mitteldeutschen Gebiet über Gießen mit einem von ratlosen Menschen' wimmelnden Bahnhof ins rheinische, niederrheinische. Bleibt die Frage: wo und wann bleiben wir liegen? Häufiges -Umsteigen zerstreut, und als der Abend herniedcrgcsunkcn, ist, hat sich auch die Pniunn hff 'SrtipiMäfrftn ntnm'ffjflf In! ,.", ...u..-., kommen sicher bis Betzdorf, wahrschttn lich bis Haigcr und möglicherweise bis' Eitorf, und wenn wir GM haben, mor früh, am Sonntag, fogar nach Köln. . Also geschah's; wir haben nicht, wie ge fürchtet, in Eitorf die Nacht im Warte saal verbringen müssen, sondern fanden trotz später Stunde noch ein gutes Bett, einen guten Min und Wirtsleute voll t rheinischer Freundlichkeit. Wenn der Leser glaubt, diese auf regende Beschreibung einer Heimreise auS fernem Land sei nur erzählt, um ihn zu unterhalten und um die heroische Tapfer keii deS Schreibers ins helle Licht zu rücken, so irrt er sich. Natürlich spielt auch dieser Gmnd mit, wie bei allen Schilderungen gefahrvoller Reisen. Aber eS soll auch eine Moral und Nutzanwen Wa(.i 5,! k?i: vutlg lUUU WUUb tlUt U)lblJt. Nämlich erstens: Die Verkehrsnvt hat ine Hilfsbereitschaft in den Megfchen entwickelt, die rührend ist. Man erteilt einander unermüdlich Avökünftt, Wenn auch .meist falsche. ES wird., von er fahrenen Reisenden versichert, daß auf der Strecke Bafel Frankfurt (oder war es auf einer andern Strecke) ein belegtes Brot unter Wildfremden geteilt worden sei. Ich hab selbst gesehen, daß eine , Dame nicht zu stehen brauchte, und eine Frau Oberdaurat hat glaudwurmge Versicherungen zufolge in der zweiten Klasse freiwillig und mit freundlichem Gesichtsausdruck zuerst zuerst! das Won an inr t MiniMven gerlMl. , Also die Not hat un einander näherge führt. Zweitens: Daö Reifen ist nach weislich kein Veranüac mehr, und wenn auch Tante Minna einen Apfelkuchen aus weißem Mehl mit (2) Eiern gebacken oder Onkel Martin noch ei paar Fläfch chen Rüdesheimer hat; vermeide eS, lieber Leser, sie zu besuchen. ES ist. wie ge sagt, kein Vergnügen. , Drittens und innitdt'A4)1t& rö. (nff muft i.mW Wm tyUUf.UUfWUf . M9 UfrUQ UUU VUIJ jetzt niemand reisen als derjenige, der eS unbedingt und absolut nötig hat. Und auch der soll zu Hause bleibe. Um so eher kommt dann wieder die Zeit, wo die Eisenbahnverwaltung selbst mit freundlicher Handbewegung einlädt, von ihren Beförderungsmittel auSgiehigm Gebrauch zu machen. ' t Aus einem Astkzbuch. Von Hugo von Hofmannsthal. , Hugo von Hofmannsihal veröffentlicht in der neuen, im Jnsel-Verlag erschein enden Zeitschrift .DaS Jnfelschisf" eine Anzahl tiefsinniger, feingeschliffener Aphorismen, von denen wir einige wie vergeben. ... Eine Flaumfeder kan eine Kiesel siein rund schleifen, wenn sie von der Hand der Liebe geführt wird. ' t Die Menschen sind oft die Sklaven ihrer Willkür, auch in sich selbst; aber eZ ist erstaunlich, wie selten sie ihren Willen ? anzusetzen wissen. Menschen unserer verworrenen Epoche erleben ihr Eigentliches in Zwischen erlebnissen, unaufgeklärten Mißverstand Nissen, Konfusionen, Zerstreutheiten. Autorität übcr sich erkennen, ist Zei chen höherer Mensä lichkcit. Wahre Sprachliche ist nicht möglich ohne Sprachvcrleugnung. Jede neue bedeuth.de Bekanntschaft zerlegt uns und setzt unS neu zusam men. i Die ahnende Jugend weiß die Welt von Kräften erfüllt; aker e! kommt ihr nicht bei, welche Rille in der Welt die Schwäche in ihren verschiedenen Forme spielt. . ' - DaS eigentlich, Dichterische hält sich gleich weit vom Herzlosen wie vom Emp findsamen. Selbstliebe uns Celbsthaß sind die ticfjlcn von den irdischen produktiven Kräften. ' - ' ' ' - Der Mensch wird in der Welt nur da? gewahr, waö schon in ihm liest: aber ek braucht die Welt, um gewahr zu werden, wS In ihm liegt; dazu ober sind Tättz. Ulk unv Leide jicttg. . Wal man in der dichterischen Darflel lung da! Plastische nennt, hat seine Wurzel in der Gerechtigkeit., v.t. , Wal Geist ist, erfaßt nur dek Se, , " rv,