Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 11, 1919, Image 2

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t.itt, tca. 'j'itaclati rv und Sc'.bci.-ntüua
sich (Lr-ija'.un und terlr.r.ut hotten.
kj die deutsche SJecolatica euch cuf
oirnkna überschlug. ?a d-.eftr Sult
aa 2etd,tcr.J waren s,Ä alle Jj.twta
miz. welcher' slahonaltfert. tot Act
Partei sie such NLcHcrtiN.
Wcr ei clso ein Wunder, wenn ich
eir.e Wenst später mit dem Loruruil
cuf Keine lurlandischen Oberbefehls
Haserposten kam, datz es mir auch in
Nuiland gelingen würde, alle atttibol
schemistischen Kreise deS Lan-be für
Deutschland zu gewinnen. JH glaubte,
daß der gemeinsame Kampf gegen den
gemeinsamen Feind, den Bolschewismus,
uns mit der Bevölkerung vereinigen
würde, und daß der Tank dcS Hefreiten
VoikeZ Deutschland neue Freunde erwer
- den mühte. TemcntsPrechcnd machte ich
sofort Besuch bei den lettischen Mini
Lern und erließ einen Aufruf an die
Bevölkerung. Aber kein Echo erfolgte
tui dem Volke, und auch in deutschen
Areife zweifelte man an dem Erfolg
Meiner Bemühungen. Ich sehe noch das
' Lächeln deS dortigen intelligenten und
datriotischen Militärgeisi lichen. als ich
ilvn entwickelte, daß ich absolut über den
Parteien, insbesondere über Letten und
Basten stehen wollte, und daß sich gerade
auf dieser unparteiischen Stellungnahme
die gemeinsame Freundschaft des ganzen
Volkes zu Dsutschlelnd aufbauen sollte.
Bald zeigten sich eitrige Differenz,
punkte, die Pilizeigewalt, die Zwangs
Mobilisierung Aber alles diel
Wie sich überwinden lassen, wenn, da!
deutsche Generalkommando und die leiti
sehe Regierung überhaupt auf einer ge
einsamen Grundlage gestanden hatte,
wetm beide wirklich 'ehrlich den Kampf
gegen den Bolschewismus gewollt hätten.
Hieran ober stUie es. AuS Reden der
Wliuper. aus Aufrufen l die Verölte
rung sah ich bald einwandfrei, daß ein
Teil der Minister , rhr ckr weniger
selbst bolschcwiftisch war, und daß fast
alle Minister die Halten und auch die
Reichsdeutschen , mehr haßte als die
Bolschewisteii und daß sie den Kamps
gegen Balten und Reichsdeutsche mit den
hinterllstigsten und heimtückischsten Mit
tela führten. Sie versprachen ins Ge
ficht alles und machten hinter 5em Nll!
iten daS Gegenteil.
Was war der (Zrund des Hasses gegen
die Balten? Seit 600 Jahre -wurdezi
die Letten von ihnen beherrscht, und alle
Balte, nicht nur das eine Prozen'. Ba
rone unter ihnen, fühlten sich den Leiten
gegenüber als Herrendolk, das die Lei
ten wegen ihrer niedrigen Kulturstufe
und wegen ihres unouftichtigen Charak
terZ verachtete. 5üer Hochmut gegen die
f Letten war von jeher unter den Balten
so groß gewesen, daß man es nicht für
richtig gefunden hatte, dies Volk Zu ger
manifteren. ian verbot ihnen gerade
zu. Deutsch zu sprechen, und zweifellos
ist auf diesem Gebiet iu dem Augenblicke
viel versäumt worden, wo das lettische
Bolk sich auf sich selbst besann und ein
selbständiges Volk werden wollte. So
stände vc jeher Letten und Balten als
Volknebeneinasder, die eine als . Her
ren, die endern als Beherrschte, und erst
in den letzte Generationen kamen die
Beherrschten w die Städte und machten
in de gebildeten Berufen de Balten
Konkurrenz. Aber sie besaßen keine
eigne Kultur. I kitische? Sprache war
ib gesamte Kultur eine rei germani
sche. Auf dieser BcstZ ist der Haß der
Letten erwachsen, und besonders feit der
'Revolution 1903, die von baltischer n
russischer Seite mit Blut niedergewor
f:n wurde, glimmte der Fune unter der
Asche; und als 1917 die russische Revo
lution von neuem begann, da waren die
Leite die Leibgarden Leninö und Trotz
kis in Rußland. Sie stellten die besten
Truppen dar und schützt. die Herren
Y-t jlcvclaiicn i Moz:zu und Peters
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d'-gen politischen Geschlossenheit, nicht zu
Ittz! tkLljalb. weil die !LalIcn angcsichts
ca jinrnee etnoieiigtr weroenden jjai
tur? der Letten ton den rtidibeuffd.?n
Ztffpcn tie Errettung urö Erhaltung
i'ut:3 Teutsch :uS nicht nur vor Um
LÄschemismuS. sonder auch vor dem
.ki-ikum ei:,oj fii.n. K.o tarn e. dag
tu Knrps ntgen den BclfcftetciSrnuS sch
für die Selten gZci5ze:!ig zu einem
!anOk für til 2fj!?j':iiim tr.'.mlii-.Ut.
.Es war c's.x s:!:ständ!ich. da' dirs
2tu!r,!;:; itr.tcr den rernrKrUn Ö.t
fjaltriilcn zxr.a'S toki;i zu Neicht.
deuischlat-d tZnttne ksnnten. tai ti sch
r.ic':i um 4! Erweiterung der teujsen
Lleichsgrenße dsnoelte. sonder nur da
r.:m, p die TttUschbaitz. welch: Q:iQ
Jh:e la?g tinket Letten ur.d Russ-n
ihre deutsche Kultur, erhalten hatten, sie
auch seiner sich bea-ahnn sonnten.
Dies war aber nicht raa des Deutsch
turn wegen otwendig. sondern wegen
der Kultur in diesen Länden überhaupt.
Wurde die baltische Intelligenz vernich.
tet, so fehlte diesem Lande die JnteN'
genz und Kultur schlechthin. Die Lei
ten konnte sie nicht ersetze, wenn auch
gern zugegeben wird, daß sich einige ganz
hervorragende Letten, wie z. A. der fpä
tat Minister Nedra u. a.. unier ihnen
befanden, welche neben der geistigen Bil.
dung auch HerzenS und Charakterbil
dung besaßen. Aber sie waren an l
viel zu gering, ,nm wirklich etwa? zu k
deuten. Die große Masse deS Volkes
steht auf tiefer Kultur und Moralstufe.
Ein sehr hoher Prozentsatz ist bolsche
wisiisch, die übrige befehden sich in m
zähligen kleinen Parteien. DaS einzige,
was daS Volk augenblicklich zusammen
hält, ist ein blind Haß gegen die Bal
ten und Deutschen. . .
Hierbei muß zugegeben werden, daß
ei vierjähriger Krieg mit allen seine
notwendige unvermeidlichen Folge die
Stimmung der Bevölkerung nicht
deutschfreundlich gestaltet hatte, und daß
vor alle Dingen die deutsche Revolution
die in Kurland verbliebenen Reste der
lte achten Armee zu solchen Horde
gemacht hatte, daß sie ei wirklicher
Schrecke der Bevölkerung geworden
waren. Auch die erste freiwilligen
Verbände standen vielfach auf demselben
sittlichen Tiefstände, auf de die Revo
lution das deutsch LZosk überhaupt ge
worfe hatten und erst allmählich gelang
es mir und meinen Offizieren, die Sol
baten- wieder zu Pflicht nd ehrlieben
den Leuten und zum Vertrauen in ihre
Vorgesetzten zu erziehe. Aber auch als
dies geschehen, wurden von lettischer
Seite noch in tendenziösester Weise der
kinzelte Verfehlungen verallgemeinert
und die Truppe, die für eine aus der
Revolution hervorgegangen freiwillige
Truppe recht gut geworden war. noch
immer in unflätiger Weise beschimpft.
Unter diesen Umstände war dos l6er
hältnis ju dem Ministerium UlmaniS
immer gespannter geworden. Trotzdem
war es mir klzr. dK hhtt ?wa?tln,
Vorgehe gegen dieses Ministerium un
mogucy war un Veullchiemd nur neuen
Ha inbrinaea sonnte, ck bnb
die Balten vor einem gewaltsamen und
rein mmianiche Vorgehen gewarnt
Nd bi desdalb a htm militHrisifin
Putsch nr 16. April unbeteiligt gerne
sen. Er kam mir um so überraschender,
als ich Krade a Toae tmifier n R.
tatung gehabt hatte, wie man aus lega
um Wege vas Verhältnis zu dem len
ländische Ministerium öndern könnte.
DaS neu Minist??,,, N,K tnnMf
Völlig sein Selbständigkeit, sowohl ge
ge die deutsche Okkupationsmacht als
seu t ennl!sckn Nnsk?iiiK ih fnf
meines ErachtenS in würdiger Weise daS
tem,cye otr unter ven ichwierigste
Verbältnisse berti. Nock tht bicfp
Ministerium anS Ruder kam, träte
engiiiaze uns amertraniicye ommiino
nen im Lande auf. mit denen i en
möglichst günstiges Verhältnis zu
kommen mein Wunsch war. O:eS ge
lang mir mit den Amerikaner auch
vollständig. wäbiiid die Enolönd? a??,
den ersten friedlichen und harmonische
ezucyc pch zelzr jchnell ganz einseitig
aus die lettische Seite T,er
Grund war ei sehr einfacher. Die eng
tNche Zver:rer waren iSelchasisinte
ressenten. die klacks und Lolzaeschäkte
machen wollten. Es war klar, daß sie
sich zu diesem Zweck mit den Letten gut
stellen mußten, und daß sie auf diese
ftftfifp feS fifmfll in sin npfnnnnl8 üct i
1 i'i- i r
hältnis zu Deutschland kamen. U!ma
nis seinerseits suchte an ihnen in Ge
genzewicht g?qcn die Deutschen, und kl
rsüx schnell bereit, die lettische Selb
Nanbigkett sur Ktt ekchast zu vef
kauft und Lettland unier dein Deck
mar.!c! eimr provisorischen Selb
pr.'d'.gkeU. zu einer englischen Ko'o
nie zu mach?. T-at engiische Sinken,
n::-e.fi.'!?nitn zu erwnie. trat
ncC-j li'iiy.x jet30t,-öl Ceneretk E,o:-.gh
an sie Spitze der alliiert.' Kommis"sn
i?t. DzS Ziel Engl-NÄS war schlecht
hin v!e ZZcherrtchiistg der rus':ftten Os!
feehafe. Lerleihuiig der Selbständig,
ke'-j an dc:S ngienü-gZunsähigk lettische
S.'k UN) damit Abschneid-.INZ des fünf
k;Sn 'Außlanv von der :e. Da es
cui) den Önglanäirn klar war, daß die
Lettm sofort wieder zum LolschewiZmuS
überzchen würde, wenn die deutsche '
Truppe Hera; waren, suchte sie sich
sn er baltischen LandeSrehr, a der
?ZerdZree von Iudeniisch und an den '
brauchbaren lettische Truppen von Bal
lad eine Schutzwand gegen den russische
Bolschewismus und Gendarmen für die
innere Ruhe und Ordnung zu schaffen. ,
Die Habsburger "
als AeMikaner.
Wer auf Herrschafts,nsprSche derzich,
tet, wird nicht ausgewiesen.
Wien. 7. Nov. Die vormaligen
Erzherzog Franz Tolvator, Hubert
Salvator. Josef Ferdinand, Heinrich
Firdinand; serner die vormaligen Erz
her'i'innn Mrzircie, ?!?n's iif
Oi'imana, endlich die. vormalige Gerd
herzozin Aliee von Toslana haben die
im Gesch vom 3. April 151Z betreffend
die Landesverweisung und die Ueber
nähme des Vermögens d.'S Hauses
Habsburg-Lctt,nnglM dorzesehene Er
lärung abgezebe, a::f die Mitglied
chalt zu diesem Hause und aus alle
auä- ihr gefolgerte Slrrschasisansprüt
u:drS,!lich zu verzichte und sich a!Z
g.'tnue CtaatLbilrger der Reöublit zu
be!:nneNi
Die CtastÄez.kerunz A i.n Einrer
nchm.'n' mit dem Haupkaucfchuß dtr
NatisnaKersammlung dies Erklärt,
gen als ausreichend besund:n. Tah?r
nstreZt sich die gesetzliche Landesöcrerei
sung nicht auf die genannten vormalige
Erzherzoge und Erzherzoginnen.
Diese Truppen sollten genügen, sollten
ganz in englischem Diensie stehen uns
auf diese Weise die deutscheu Truppen
unnötig machen. Die beutsche Ranö
flaatenpoliiik des Jahres 1913 ist zwei
fellos ein politischer . hler g wes:n.
die englischt ist es aber auch, den es ist
klar, daß das wiedererstehende Rußlanb,
das früher ober später doch einmal tom
men wird, sich die Besetzung der Ostsee
küste durch England auf keinen Fall ge
fallen lassen kann, daß also die Ranv
staatenpolitik zu einem Krieg zwischen
Rußlanb und England führen muß.
DaS deutsche Jntereffe in dieser Frage
ist folgendes: Jeder Imperialismus .-ist
bei der jetzigen Schwäche Deutschlands
ausgeschlossen. ES wäre völlig undenk
bar. auch für den größten Chauvinisten,
hier gegen Rußland und gegen England
Gebietszuwachs für Deutschland zu er
werben, und eZ ist daher ei lächerlicher
Unsinn, immer wieder zu behaupten, daß
die deutsche Unterstützung des Bermondt
sche Unternehmens geschieht, um ruf
fische Gebiete an Deutschland anzuglie
dern. Wohl ab hat Deutschland,
ebenso wie Rußland ei Interesse daran,
den Bolschewismus seinen Grenze fern
zuhalte und Rußland gesunde zu
sehen, um mit ihm i friedliche Han
delsbeziehunge treten zu können.. ES
wäre töricht, wen Deutschland durch
einen Imperialismus nach Osten sich
de neue Freund verscrzte. Tomit
sind die Beziehungen, die sich jetzt zi
schen Teutschland und dem künftigen
Rußland anbahnen, völlig friedlicher und
wirtschaftlicher Natur, Und wenn der
englische Imperialismus nicht grenzen
lose Ziele hätte, so würde er auch nichts
dagegen einzutvende haben. -
Auch die verständigen Letten sind da
für. Nicht nur die rechtsstehende Ober
schicht, sonder vor ollen Dinge auch
die Landbevölkerung, die vor allem Ruhe
und Ordnung wieder im Lande zu ha
den wünscht:" auch die chauvinistischen
lettische Parteie sollten sich mit der
Versprechung einer kulturellen Autono
mie begnügen: den eine wirtliche Selb
ständigkeit kann dieses Kleinland ohne
ntelligenz, vhne Smekraste, ohne
Kohle, ohne Industrie, ohne bedeutende
Einnahme niemalz gegen daS russische
Reich durchsetzen, das unbedingt seine
Häfen braucht. Die Zukunft gehört nun
einmal de große Staaten, und es ist
. L- - rn-r. lr.
anzunehmen, oag au eer auaniiie
rung Europa? heraus sich ein friedlicher
Zusammenschluß aller dieser ,kle.inen
Volker ergeben muß. vorausge etzt, baß
die Entente in ihrem Imperialismus
d friedliche Entwickelung Europas dul
der. Vorläufig stehe sie noch alle klei
ne . Voller , feindlich gegenüber. Die
Entente hat noch letzthii? gegen daS rein
russische Bermondtsche Unternehmen Lei
te und Este und Litauer aufgehetzt
mit der offenbare Absicht, auch den
reichsdeutsch gebliebene Truppe den
Rückzug zu verlegen, so daß auch die
friedlichen Absichten Deutschlands, die
Gebiete zu räumen, a den kriegerische
Absichtea dieser Heine Völker zunichte
zu werde drohen. So sieht es leider
danach aus, daß im Osten Europas,
aber vielleicht auch in der ganzen Welt,
die kriegerische Entwicklung trotz der
Kriegkmüdigleit der Völker noch keines
wegs zum Ab chlun gelangt ist. da der
Völkerbund nur deshalb erfunden ist,
um dem deutsche Michel und den Pa
zifisten in alle Länder Sand i die
Auge zu streuen, damit unter diesem
eckmante! blt imperialistischen Ziel
der Alliierte um so restloser erreicht
werde können. 'Ader dieses kümmert
manche leitenden Kreise In Deutschland
nicht, im Gegenteil, sie haben nur ben
einen Punsch, ! diesen sogenannten
Völkerbund ,aufznomme zu werden,
der d?ch dem Ziele dient. TeuischZanb
den Earzus ;u machen. Der geschilderte
Krieg er VAkn nterezzander. der nocy
keineswegs zu ' Endk geführt' zu fein
fch:!nt, !ann ni;t batünch vermieden
(rcrtben. wenn : endlich die Siege -'des
'Ue'!r!ec;ez e.fthen.. daß an den Ve
siezrenxilzn' keine . S.'sahr mchr droht,,
und daß alle Kulturvölker das gemein
samt !ner?olitisch.t und Kulturziel ha
fcfrt, dem von R!lant drohenden Vol
schewiömuS den Garaus zu machen, da
mit die Welt nicht schließlich dem Wer
brechertum uns der Unkultur zu? Opfer
fällt,. Aber scheinbar ist die Angst vor
dem besiegte Deutschland in England
und Frankreich och f, groß, daß sie
darüber ihre große knlturausgabe ver
gessen, nunmehr nach der siegreiche Be
endigung des Weltkrieges Führet' der
Welt im gemeinsame Kampf gegen dea
Bolschewismus zu werden,
N'
Kci Verfloß gegen
das VöllerrcSt.
Erschießung b,r feindlichen Krieg.
. gefangenen wird untersucht.
' (.?er!I Tsgeblü!!'. i. Mmttt.)
Die zur Untersuchung der Anklage
Wege völkerrechtswidriger Behandlung
der Kriegsgefangene in Deutschland
einzsfthie' Nommission hielt heute im
Nchsünlitärgericht wiederum eine
EpruchkZNMkrjitzung ob. Zur Lerhand
lung standen drei Sachen. 1. Die Er.
fchitgunz des t.izltschen KriegSgefange
ntn Eaiser? uns die Verwundung dcS
englischen Kric?(g.1anqenen LonnetI in
München; 2. die Eksuidunz d.r irisch.-
Krieöniangene Mo und Dcolin
i.n Äejznqenenl.z Limburg und 3.
der Tod des ruMchcn Kriegtzefanzenea
KscheZem im Slcy.x s zrnewinkc!.
Tcn Sjots.S in d,r Verhandlung führte
n.-f;üntiat Sj'c?, a!i teilet siinzicr!
K.-Heimcr " L:zztiondt Dr. Eckardt
nnz jüeierichtzt , Kressing. Als
Aertretcr d.t kngkischcn Regierung war
der Chef'- der bniische Ili "r.nission
.in Lerlin. Kapitän Ainers, erschienen,
der den Antrag stellte. Ihm die Akten
bet Untersuchungkommission, in den die
englischen Staatsangehörigen betreffen,
ben beiden Anklagällin zur Verfügung
zu stellen und die Verhandlung in die
sen beiden Sachen zu vertagen. Dein
Antrage wurde staitiegcben. so baß nur
ber Fall deS russien KricgZgesange.
nen Kochellow zur Erledigung gelangte.
Zeugen wurden nicht vernommen. Tcr
Sachserhalt ist folgender: Am 18. Ja.
nuar dieses Jahres wurd.-n russische
Kriegsgesangene im Lager Karnewinkel
durch den Unteroffizier Plötz aufgcfor.
bett, Wasser zu holen. Die Gefangenen
weizertcn sich, dieser Anordnung nach,
zukommen und nahmen eine drohende
Haltung ein. Der Unteroffizier holte
daraufhin Wachtmannschafte herbei,
um die Baracke räumen zu lasse. Die
Russe ' wäre außerordentlich erregt.
Sie umringten die wenigen Mannschaf
ten und den Unteroffizier, der, um sich
vor tätigen Angriffen zu schütze, seinen
Revolver zog und sich mit dem Rücke
gegen eine Bank stellte. Einer der Ge
fangenen überkletterte die Bank und
faßte de Unteroffizier am rechten Arm.
Hierbei entlud sich die Waffe, und der
Schuh traf den Feldwebel Kochellow.
der eine Bauchverletzung erlitt, an der er
am nächste Tage verstarb. Die Ent
scheidung, der Kommission lautete auf
Verneinung des Vorliegen! einer Völ
kerrechtswidrigkeit. 'Jn der Begründung
wurde auZgefübrt. daß durch die Ve
Weisausnahme festgestellt sei, daß der
Tod d:s Kochellow aus ejnen Unglück
lichen Zufall zurückzuführen sei, indem
der tödliche Schuh durch die Brrllhrung
deS Unteroffiziers durch einen russische
Gefangenen losgegangen sei. ES liege
nach der Darstellung der vernommenen
Zeugen weder eine fahrlässige Handlung
noch Vorsatz vor.
Ich Weiß bsn mchts,"
sagt KsiserfilN-Bsnu.
(Tägliche Aundlchau,)
Z!on Herr Ferdinand Bon erhalten
wir folgende amüsante Zuschrift:
Sehr geehrter Herr Redakteur!
Zu der Klage Wilhelms II. gegen mich
bemerke ich, daß ich meinen Film ,Kaiv
set Wilhelms Glück und Ende" übet
Haupt noch nicht gesehen habe. Entgegen
strikter Abmachung und ohne mein Wis
sen wurde det Film, det mit st zut
Redaktion und Nertiastellung nach Mün
chen geschickt werden sollte, durch meine
Gesellschaft der Presse vorgeführt. Da
ich davon und von dem sich daran schlie
ßenden Verbot erst durch die Zeitungen
erfuhr, weiß- ich natürlich nicht, was ge
blieben oder gestrichen worden ist. Diese
Tatfachen solle aber kcineswegs 01
Entschuldigung angeführt fein.
Ich pflege künstlerisch, ohne Nevenge
danken vielleicht manchmal etwas zu
unbekümmert alles zu gestalte. waS
mich interessiert. Dieses merkwürdige
Menschenschicksal wahr und ergreifend
zu schildern, wobei ich unserem Herr
lichtn, verkannte Volk, daS im Ausland
allzu oft mit seinem Herrscher identifi
ziert wurde, zu nutzen wünschte, schloß
nicht auS, allzu bittere Wahrheiten, zu
verschönen und zu verschleiern. Wenn ich.
ä c.c -s r.. l T,.t.5:trv
irozzvem caoei, roie e jajtij, eiuyit
verletze, f wird mich die seltsame Klage
eines ehemaligen Kaisers gegen eine
Schauspieler zwingen müssen, solche Ge
fühle richtig zu stellen und mehr zu sa
gen alx ich mit dem Film habe sagen
wollen.
Mi! vorzüglicher Hochachtung
' Ferdinand Bonn.
Manchmal etwaS zu unbekümmert'
also ist Herr Bonn. Das scheint un
auch so. Er pöbelt in seinem von ihm
darstcl.ten Mlm seinen früheren Gö,,
ner, de.i Kaiser., n und hinterher, als
di. Gischichie schief gegsn. hat er sei
nen Film überhaupt nrch nicht gesehen
und, weiß er nicht, .was geblieben und
ksS'e-strichen' war. Al'o hatte er doch
den Kaft.'t er? in dieser verlebenden
,!?orm dargestellt eiwaS zu unbe
kümmert' . weil eZ ihn gerade in
ieressierte', nci?lich. weil eS doch bis vor
tiniger 'eit noch so dinkbarer Stoss
war. das Bild deS ZZaifers durch den
Drcck de? ebemaliaen Z!cs!dknzs!dt Ver
lin. des Reiche! Hauptstadt zu ziehen.
Dcsbalb natürlich, weil diese Tätiqleit
das Recht ZedeZ freien EtsaisbürIers ei
er so erhabenen deme-kratifchen' Repu
klik K- Deutschland ist. deshalb brauche
man auch nicht bekümmert zu sein, da
rum Mie". man unbekümmert. Und schil
derie so .ergreifend', daß der Pöbek der
Straße seine Freude daran gehabt hätte.
MWchlWMH, , SMJÜ'
Vaterland" in die
' Lust gesprengt.
Das alte Schulschiff wird einem 5!ö
bcrsilm zum Opfer gebracht.
(Serliner Tageblatt, Z. 5!ov.)
. Aus dem Müggelsee, nahe dem Müg
gclschlößchen, aillerte seit .ängerer Zeit
das vem Mcrrinevorbereitungöoereig ge
hörige Schulschisk .Vaterland', welcyeö
bis zum Feielcn der seemännischen Aus
bildung der Vcrlincr Jngeno diente. In
folge deS FricdeiiiiueriragcS, der unter
anderem auch die Auslösung derartiger
Lehrvereine fordert, mujzte die .Vater
land' abgerüstet und außer Dienst ge
stellt werden. Das Schulschiff ist nun
an eine Filü'.gcseUschast verlaust, die ee
ihren Zwecke opferte, um den Zuschau
ecn einmal eine ch.f, Sprengung vor
fahren zu können. Dieser Tage fand auf
dem Müggelsee die Sprengung des statt
lichen Schisses statt. Sie" verlief, wie be
abiichtigt: Fcuer, Rauch und Schiffs
trümimk stiegen auf; das Schisf legte
sich ans die Seite, die Mäste brachen,
Deck und Rumpf wurd,n aufgerissen.
iZuni Schluß traten die Schauspieler in
Tätigkeit, um das Stück weiterzuspielen,
das auf der Leinwand vorgeführt wer'
den soll.
Es besinnen sich I unserer Zeit sehr
viele Leute, wie mit möglichst wenig
Auswand das Bestmögliche und Höchst
nutzbringende für unsere Lollöwirtschaft
erzeugt werden kann. Nach der Meldung
von der Verwertung des Schulschiffes
Vaterland' erscheint ein erheblicher
Aufwand vertan wofür? Damit der
schaulustigen Menge ein Bild vorgeführt
werden kann, das bei der Sprengung
in folgender Weise hergeslellt wurde:
Zum Schluß traten die Schauspieler
als Verbrecher in Tätigkeit, die da!
Wrack alZ Unterschlupf benutzt hatten
und. als sie sich nicht mehr zu retten
wußten, daS Fahrzeug selbst in die Luft
sprengten". Kürzlich spottete die .Daily
Mail' darüber, daß die deutschen Film
Unternehmungen in ihrem Geschäftssinn
zur Befriedigung der gesteigerten Film
schaulust der deutschen Bevölkerung be
reits Filme im Ausland zu lausen suchen.
Der Spott erscheint berechtigt, wen man
sieht, daß bei uns im Lande nicht ge
spart wird an Geld und Einfällen, um
den immer wieder gewaltigsten Film
der Neuzeit' und andere .Attraktionen'
von der beschriebene und leider auch
noch schlimmeren Sorte darbieten zu
können.
Flugdienst jsshrend
der Vcrkehrssperre.
Normaler Preis für Flugzeogfahrt
betrügt 2.5 Mark de Kilometer.
Die Rumplerwerke-A. 0. hat mäh
rend der Verkehrssperre einen verstärkten
Luftverkehr eingerichtet. Etwa dreißig
Flugzeuge sind in den Dienst deZ össent
lichen Verkehr gestellt. Am ersten Tage
der Flugzeugeinstellung waren bereits
25 Anmeldungen für Luftreifen nach
mehrere deutschen Großstädten sowie
Fahrten nach Kopenhagen, Wien und in
das besetzte Gebiet zu verzeichnen. Ek
finden keine regelmäßigen Fahrten statt, -sondern
täglich nur so viel als Anmel,
dünge vorliegen. Für die nächsten
Tage ist die Passagierliste bereits voll
gezeichnet. Gesloge wird in der Zeit
von morgens 8 bis nachmittags 4 Uhr.
In Berlin befindet sich der Start in
Johannisihal auf , dem Gelände der
Rumplerwerke. Fortlaufende Personen
fahrten sind seit einiger Zeit auf,de
Strecken Berlin Augsburg München
und Berlin Leipzig eingerichtet. Der
normale Preis für eine Fahrt beträgt
2.50 Mark für das Kilometer. Bei den
Flügen werde zwei Thpen verwendet,
die sich im Felde als Fernaufklärung?
flugzeuge bewährt haben. Der eine
Typ Kii C IV hat 260 TS Mercedes,
der andere Typ Ru 0 I weist 150 PS
Benz auf. Ru 0 IV trägt 600 Kilo
gramm Nutzlast und besitzt eine Ge
fchwindigkeit von 17? Kilometern in der
Stunde. Er fliegt normalerweise mit
vier Personen; bei dieser Belastung hat
die Maschine einen Aktionsradius von
450 Kilometern, d. h. die Maschine kann,
ohne zu landen, von Berlin nach Mainz
und zurück fliegen. Ru C I trägt 530
Kilogramm und fliegt mit dresPersone
bei einer Geschwindigkeit von 155 Kilo
meter. was einer Entfernung von Berlin
nach Garmisch und zurück entspricht. ,
Die Rundslüge der Rumplertauben
über Berlin werden in der nächsten Zeit
eine Neuerung erfahren. Die Flugzeuge
rüsten sich für eine Art Wintersport. An
Stelle der Räder unter der Maschine
werden Schneeschuhe angebracht, die da!
Landen im Schnee erleichtern sollen. Fer
er werde von Berlin Augsburg aul
Winterausfliige nach den Alpen und den
oberbaiierischen Sk?n veranstaltet. Auch
zu diesem Zweck werde die Flugzeuge
mit Schneeschuhen versehen..
Sie SMeverkttn
arbeiten m Akkord.
Konferenz ter Werftarbeiter ist mit
Bedingungcii, einverstanden.
Hamburg. 4. Nov. Die Mitte!
lung von der Wiedereinführung der Ak
kordarbeit auf den deutschen Schiffs
Werften bestätigt sich. Die Konferenz
der Werftarbeiter, die in Hamburg zu
sammentrat, erklärte sich mit den neuen
Lohn und Arbeitsbedingungen einver
standen. Diese schlagen dieEinführunz
der Akkordarbeit und eine 48stünd!ge
Wochenarbeit vor.
.G-'--'
s :fLfZ.i'fZ)t-
i s
Das lustige Treiben der Messe."
Der 3ti" berechne, heutt 5 ei Freud daS Leid vergesse.
Karl, he, 4. Nov. Demselben
Stadtteil, dem am Morge Tausende
zuströmten zur Totenfeier auf dem
Friedhof, pilgerten am Nachmittag eben
fall wieder gewaltige Menschenmassen
zu zur Karlsruher Spätjahrsmesse, die
gestern eröffnet wurde. .Lcld und Freud
im engen Raum. Natürlich 'bildete der
Teil der Messe, der dem Vergnügen und
der Unterhaltung gewidmet ist, wieder
de Hauptanziehungspunkt. Man sollte
es nicht glauben, daß in Deutschland
Not und Elend de höchsten Kursstand
erreicht haben, wenn man da! Getriebe
auf dem Juxplatz der Messe sieht. Da
merkt man nichts vom Darniederlieg:
des Wirtschaftsleben und vorn Geld
mangel.' Mit vollen Händen wird
hier daS Geld ausgegeben. Man
hatS.ja. Nun, an Gelegenheit zum
Geldausgeben ist ja auch kein Mangel.
Karussels und Schiffsschaukcln, ' eine
Berg, und Talbalin. eine Rutschbahn.'
auf der man die stärksten Hose zerreis
sen kann, Panoramas mit blutrünstigen
Bildern, kurzum, alle , ist wieder da,
wie einst im Mai. Besondere Anzie.
hungskraft bilden die menschliche Ab
normitäten. Neben einer besonderen
Abnormilätenschau sind hier in erster
Linie zu nennen die zusammeng?wachse
nen Schwestern Plazek. der Riese van
Albert mit seiner 2.63 Meter Länge, dem
all Konkurrent in Riese Goliath den
Rang abzulaufen sucht, ferner die Ge
genpole, die Liliputaner, die in verschie
denen Arien vertreten sind. Die Häuser
füllende unerforschte Kunst der Gedan
kenlefer, Telepathell und Hypnotiseure
findet ihren Abglanz im Meiaphono,
dem Selbsthypnotiseur. In da! Gebiet
der staunenerregenden Täuschung gehö
rcn auch die Spinne mit dem Mädchen
köpf und der Lachtempel, dex mit dem
Der ,,LettoW,Borbeck
don NemEuinea".
Hauptmann Tetzner leite unter Ka
nibnlen und trotzte de Engländern.
Mit einem der letzte Transporte
traf in Berlin der Hauptmann der
Schutztruppe Detzner ein. der im feindli
chen englische Auslande und in den
Kolonien .Der LettowVorbeck von
Neu-Guinea' genannt wurde, weil eö
ihm gelungen war, trotz unsäglicher
Schwierigkeiten frei dil zum Abschluß
de Waffenstillstandes auf Neu.Guinea
zu leben. Hauptmann Detzner hat
Schicksale erlebt, als seien sie der kühn
fien Phantasie eine FilmdichterS ent
sprungen. Auf feinen Stteifzügen kreuz
und quer durch NeuGuinea hat er bis
her erschlossene Gebiete erforscht; er
stand in gemütlicher .Geschaftsbezie
hung' zu den Kanibalen, di er mit
Fleisch er begnügte sich mit dem
Fleisch erlegten WildeS versorgte,
während seine gefräßigen Freunde ihm
dafür andere Lebensmittel lieferte.
Hauptmann Detzner wird eNS Gast der
Gesellschaft für Erdkunde im Meister
saale, Käthener Straße 88, einen Vor
trag über seine hochinteressanten Erleb
niffe halten.
Schleichhandel in
der Nacht am Rhein.
Kohlen werden nächtlich gegen Kar
toffeln eingetauscht.
Frankfurt, 8. Nov. Wie au
Mainz gemeldet wird, hat sich an der
hessische Rheinufergrenze von Binge
bii WormS ein lebhafter nächtlicher
Tauschschlkichhandel von den Kohlen
'schiffen zum Land ausgebildet. Die
Schleppzüge legen nicht mehr in den
Hauptorten Fingen, Mainz und WormS
u. f. w. zum Uebernachten an, sondern
bleiben im offenen Strom, dann wer
den nacht von de Kähnen Kohlen (je
gen landwirtschaftlich Erzeugnisse auk
getauscht, wobei sich regelrechte Sätze
gebildet haben. So werden zum Bei
spiel für 20 Zentner Nußkohle 6 Zent
ner Kartoffeln gegeben; in einem an
deren Fall werden 40 Zentner Kohle
gegen 3 Zentner Hafer ausgetauscht oder
20 Zentner Kohle gegen einen Zentner
Weizen. Auf diese Weise kommen er
hebliche Mengen Kohlen, Kartoffel
und Getreide in unrechte Hände. .
Der Berliner hat tnic.
der ..Schusterjungek".
Sakzkuchen frühe? fechS für' Gr.
fchen. Heute & Pfennige da Stück.
. Berlin, 23. Okt. Der Salzkuchen
ist heute wieder in de Bäckereien zu ha
ben, nachdem r seit etwa zwei Jahren
auS Berlin verschwunden war. Da
Gebäck gleicht allerdings noch nicht völ
lig dem .Schusterjunge', de, einst das
ledllngssutter de zungen. BerlmerS
war. Der Calzkuchen der übrigens
seinen Namen mit Unrecht trägt, da r
niemals gesalzen war ist kleiner und
weniger knuspriz, vor allem aber teurer
als die früheren. .' I, Vorkriegszeiten
erhielt man 6 Stück für eine Groschen,
heut kostet einer 5 Pfennige. Früher
bekam man den Calzkuchen auch ia den
Stehbierhallen, wo er die Unterlage für
allerhand Säuret, .Rollmöpse' u. dgl.
bildete. Hoffentlich kommt auch die
Schrippe bald wieder, die die notwendige
Ergänzung deö Salzkucheni bildet,
. fS
, .AS '&titata&!Qtt.--.
Kasperletheater Humor in die Bude drin
gen soll. Wahrsager prophezeien für
ein paar Groschen die herrlichste Zu.
kunft. Man braucht eö ja nicht zu
glauben. Schnellphotographen produ
zieren die .schönsten' Konterseis. und
wer nicht bcsr tigt sein sollte, kann sich
ja noch sein B.d als Silhouette mitneh'
men. Doppelt genäht hält besser)
In der Vcrkaufsabteilung ist daS üb
liche Getriebe. Vcrkaufsstände aller Art
sind wieder da, daß man sich nur wun
dem muß, wo die ihre W len her ha
ben bei der Konkurrenz, eid praktisch
ist os! die Aufslcllnnq. Wer sich an ei
ner Limonade den Bauch m ata ver.
kühlt hat, dem bietet der nebenanstehende
Händler kn menschenfreundlicher Weise
fein Magenbrot an. Eine warme Was
fei soll zwar besser fein. Billige Sa
chen gibts auch noch. So behauptet
loenigstenö der billige Jakob, daß er
seine Sachen eigentlich fast hersche.nl
iiu o suiarr. es ist auch eine ganze
Schachtel voll, waS er auf einmal an
bietet: Eint.ehte goldene' Uhrkette.
Geld und Brieftaschen, und als Drein,
gäbe einen Elücksring. dessen Besitzer in
einer Stunde verlobt, in der zweiten ver
heiraict und in der dritten geschieden
sein kann. Auf der anderen Seite macht
sich zwar die allgemeine Teuerung auch
geltend. Ein kleiner Kinderteller, den
man früher zu 10 20 Pfg. haben
konnte, kostet heute 2 Mark. Aber das
macht nichts: Gekauft wird doch.. Wer
eben zu viel Geld ausgibt, der geht zum
, Schluß noch zu ' einem, Fortunatempel.
wo er Im Gillöfpicle vielleicht wieder
etwas gewinnen knn. oder aber, was
das Wahrscheinlichste ist. seinen letzten
Groschen einUist. - Wer wagt gewinnt,
oder verliert. Das ist halt so auf
der Messe.
Der Kampfcgen
die Getteideschieber.
Diktatorische Gewalt verlangt, um
ihnen unsauberes Handwerk zu legen.
Berlin. 6. Nov. In der gestrigen
Sitzung der preußischen Landcsver.
sammlung wurde über Maßnahmen ,?.
kn das Schieberunwesen verhandelt.
Dabei sagte der Abg. Heller (Soz.):
on ver cegierung ist manches geschc.
hen. um den Lebensmittelverschiebungc
entgegenzuwirken, eine wesentliche Bes.
scrung ist jedoch nicht erzielt worden.
Hier muß mit eiserner Faust zugepackt
werden, sonst wird ' eines Taqcs die
arme Bevölkerung Zur Selbsthilfe grei.
fen. (Sehr richtig! bei den Soz.) Oert
liche Maßnahmen könne nicht helfen,
fondern es muß von der Zentrale ein
einheitliches Kesseltreiben gegen die Ha.
lunken unternommen werden, die sich am
Volkswohl versündigen. Dazu bedarf
es einer Stelle, die mit diktatorischer
Gewalt ausgerüstet ist. Nicht durch den
Polizeiknllppel kann dem Uebel gesteuert
werden, sondern die KonfumenMVn',"
VrodllZ?nt?N mii!sxn in A!m.:',i Vi '
Mit den Kommunalverbänden inf"!U
stellungskommissionen auf dem L.V : '
rdir(ttt. Jetzt richtet man immer N
das Hauptargumen) auf diesen!? "
die ein paar Pfund Kartoffeln N
Butter hamstern, während man die 5
ßen Schieber laufen lnfif ,;
ßcn Schiebern muß ober vor allem) l
Handwerk gelegt werden. Wenn N '
Gendarmen jetzi-cen ihren Vorgesel f
gesagt wird, daß daS Ministeriums.
Innert den von uns angenomm -'
Antrag aus Ueberführung dieser 5?''
len in dieangklasse der mittleren k
amten in absehbarer Zeit nicht durch ( :
rcn will, so muß darunter notü.-;:-
V. mzilx.tt..i tir ... M l 4
uu PjiillilvkiviiUiiein Dieser stieai )
leiden. Die Eisenbahnkonirolle L,
anders organisiert werden. Im Tü t ,
dorfer Bezirk herrschen gradezu.,ver .
cherische Zustände. Eiscnbahnbeamte V
ben sich bestechen lassen, und ttz -'
folgtet Anzeige ist gegen sie wedet V:
ihrer Behörde, noch von der Staats l
hVtTfssf knnA iindMAHt .'! J
Die Akten fallen bei der Staatsanv-j V
schaft einfach dersebmund? 'V '
(Hört! hört!) DaS sind Zustände.
einfach , zum Himmel
klinken. (CÜ
wahr!)
So darf e! nicht weiter gi h
Hier muß energisch zugepackt werd K
besonders gegen die wilden Aufkau, ä
die auf das Land hen und den B, v
ern das Getreide und Kartoffeln aH I .
fen, um sie ins Ausland zu verschieß?
In Frankfurt am Main wird versui '
die Waren, die man früher bei höheres
Dalutastande eingeschmuggelt hat. j&
wo unser Geldwert wieder gesunken is
wieder nach dem Ausland mit Genti, ,
zurückzuverschieben. Die Reoierk!
muß alleS daransetzen, diesen Schiebkjs
vandet u verdindem. rasitoii M Yi
Sozialisten.)
s
!
Ruf nach einem
!
tiUit "iltti
t
fllMUU i UlülUl i
Stuttgart. LO. Okt. In eirU
Kohlenkonferenz, der süddeutschen Minsk
ster wurden im Hinblick aus die gefäh
dete Ercnnstofsversorguiig Süddeutl i -land
gleichmäßige Sparmaßnah,
für daS ganze Reich, wie Verkürzung t
Polizeistunde. Einschränkung . der V
leuchtung der Siraßen und Veccn.
gungslokale. Verbot der Abgabe v'H
Güterwagen an Private usw. verl.n' ff
Zur Durchführung der Maßnahmen s?
ei Reichsdiktator, wosür General 0-,
ei viiigclggrn Ivuroe, kingesegi
den.
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