Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 10, 1919, Image 6

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    Gold und Ehve.
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J Änö tcrn TSiiischrn iilittfctjl v,n I. Mangold.
t M
(1. ortfftuna).
Erste Capitel.
Dtt geivöhnliche Jauf Neuners;;:,
fcrr nun finrnut zu einet Koprntzazcnek
itirenttaming gt'ct, lat'.r sich an
irfcm regnerisch: Novembernachmit
iz gkftkn Abend cot der Heili-cisiür
che ersammklt. :e olle SJaichsratt
bei Kräutjgams. Madame LudigZen.
stand ira föeciär.o.e t ,?ar:enden i
schaurr und erzählte Jedem, der es HZ
rrri krrüie. dß e n;T?Uch dr jime
osytechnise' Kandidat Poulsen s:i,
der mit der 2och;ei de Manafatur
vagreahändleki fi'rnienSerg Hochzeit
mache.
Sie arm bereits mehrere Jihre
verlobt gevescn. süvn als er noch jiu
fcirU, daß rcußte Madame Lud!?igsen
fdiii genau, obschon es damals n?ch
Geheimniß sein sollte, der. lieberÄott.
fe käme ja überall herum und h !
Itl. Allein, nun ttü er .Chemiler",
der wie man Z nenne, bei einer !tfo
stel'.nZsabri!" oder war'S eine las
fctbiil trauten aus dem Lande ye
troifc:a. Achthundert Sirenen und fre'.e
Wohnung erhalte er in dieser, Stelle,
rnd. wahrhaftig, darauf Heiratheien
sie. obgleich das doch nicht viel für Leu
te auZ den besseren Ständen sei, zumal,
wenn Kinder kamen. Was ihr Waier
sei. der alle Lindenberg., der hätte nicht
mehr,' als er verdiente. z wäre nicht
viel, so daß die jungen Leute von die
ser Seite auf keine besondere Unter
siützung rechnen könnten. Aber da habe
ja Niemand drein zu reden beson
ders in solchen fixeren Zeiten, rco
Jeder genügen seinem eigenen BündU
in schleppen habe. ,
Sie. Madame Cubfttajen, rof-je sehr
vohl, waS S heiße, den lieben, lanaen
Tag mit krummem NüÄcn dazustehen
nd sick fürs tälicke ffirod abui
rackern, namentlich wenn man einen
sann habe, der den ganzen Tag
bummle und jeden Groschen, den er
diene, vertrinke, und dazu drei im
erzogene Rangen und eine große Dir
rtt, die jeden zweiten Monat nach HauS
komme, wenn sie keine Stelle Haie, und
ihrer Mutter auf der Tasche luge.
. Deshalb müsse sie vom grauenden
Morgen bis spät in die Nacht an der
Wafchbutte sie'
Madame Lawrlzsen hatte ihr 2irt
l'.ngsrhema gesunden: ihre häuslichen
Sergen und die schweren Zeiten in
chselseitiger Veleuchtunz, und sie
hörte nicht eher wieder auf. als bis da!
Vrautvaar auS derKirche kam. worauf
in allgemeinksHinundherdrzngen und
schieben entstand, denn jeder wollte
einen Tlick auf die Traut werfnz.
Diese war eine kleine Gestalt. g:nz
- !n Weiß gekleidet, und hatte ein feines
: Gesichtchen, wenn man sie auch nicht,
?c5e schön nennen konnte. Ihre Sb
, pen warm graublau und voll Leben,
die Lippen etwaS bleich, aber' schon ge-
, schnitten und von einem Lächeln um
spielt. das ihnen gut stand, . Als f.e
uS der Kirche trat und die' zusam
rnengestromten Leute gewahrte. .sti?g
in schwaches Roth in i'cxt Wangen,
her sie ließ sich nicht verblüffen, und
in dem S?lick, der Madame Ludwi-'sen
zufällig streifte. log sogar ein fchelmi
scher Ausdruck.
Der junge sshemann war kaum ei
neu halben Kopf crcf,?r als sie und.
TriHf! N'-rffT fr VmA mit
lUtttil, UU tiVM Ujilij, irwf jj
gewachsen. Blondes Haa? und ein
ebensolcher Vollbart umrahmten sein
hübsches Gesicht, woranf augenblicklich
ein Schimmer von Glück lag. kurz.
MSN war einig darüber, daß es ein
schmuckes Paar fei."
A!Z er feiner jungen yrau in den
Magen half, drückte er fhr verstohlen
die Hand. Sie erwiderte den Druck
und zog ihn, ohne feine Hand wieder
loszulassen, hinter sich her. , Sodann
wurde die Thür zugeschlagen, der Wa
pen rollte davon,und die Menge zer
ineme neu, genugiOm zutricoen irrn
, dem Schimme.r. den sie von demLraut
' paar erhäscht hatte. .; , .,
. Zweites Kapitel. "
Erik Poulfcn war der Sohn ein:Z
ehrbaren Kopenhager.er Handwertss
rneisierS, der ihn in 'eine gute Schule
geschickt hatte. Da Erik weder bessn
ders fleißig gewesen war, noch unge
wohnliche Anlogen gezeigt hatte, wurce
er gleich nach seiner Lonfirmation in
einer Fabrikschmiede in die Lchre ge
geben.
Das gefiel ihm indessen durchaus
fcht; der schmutzige ÄrbeitZanzug. die
schwere Arbeit und die grsöe.Behand
ing waren ihm innerlich zuwider. Ja
Lirn und Denkweise war er stets et
waS aristokratisch gewesen, und seine
lebhafte Phantasie hatte ihm imnur
eine ganz andere Zukunft vorgespiegelt.
elS die, die L:S Stehen am Amboß
kni ?rni!,n h.ti ff.ifcn in trt
ll'W HU vl'""" i -
Ke;d mit sich bringt. '
Hütte er nur gewußt, in welcher
Dichtung er das gro?',: schick tätn
s:5e. wozu er von der Natur ofM'zzr
!?'::mt war.- Aber das war zeraie
stin Unglück, daß er nicht mit sich selbst
:??z werde? konnte, Wrra er WendZ
ifig zu Lett gegangen war, lag ' er
ftinn Müdigkeit nsch stunden,
lznz dach und xhantasirte .lauter
ttZ tt ZukunftLiräuM jedeu
r , it iSr s?r ts-if.m tn ei
Witllir
nem großen Feldzua zur Oi'edererobk'
rung von Schleswig theil, und ihm
wji dessen glücklicher Auögang in er
per Linie zu danken. MitOrden bedeckt
und bewundert, hielt r an der Sp'tze
seine Heeres seinen Einzug in Ko
pcnhgen. w er seine Kameraden aus
der Werkstatt nicht verleugnete, denn
io seiner rofje war er nicht stolz
Lkivcrdcn. An einem andern Aent,
machte er eine große Erfindung, er
Pcrpktuum mobile, das die Tampf
Maschinen verdrängen mußte. Er selb;
führte denProdedliözug mit den köniz
lichen Herrfchaften nach Körsör uno
zurück in et.va einer Stunde. Sammt
liche Staaten der Welt kauften ihm sei-
ne Erfindung ab, f daß er hundertfa
chcr Millionär und der berühmteste
Mann auf der Erve wurde. Oder er
trat zum Katholizismus über und
wurde ganz gcfchwind Bischof. Kardi
nal und Papst, der sewe Vaterstadt
Kopenhagen durch einenDesuch auf den
Kops stellte. Oder er war ein großer
Maler, ein zweiter viaffael. mit , dem
Lorbeerkranz um. die' Stirn; oder er
hielt sich trn Traum für einen Cäsar
oder Napoleon, aber ohne Waterloo
und St. Helena.
Anr Tag mußte er Zedoch seine müh
same Arbeit thun. Einmal hatte er tu
nem Vater gegenüber Andeutungen
fa5cn lassen, daß er die Schmiederei
nicht aushalte. Wenn er alles voraus
gesehen hätte, würde er viel fleißiger in
der Schule gewesen fein, und dann hat
te er siudiien können. Allein in diesem
Punkt war der Tater unerbittlich:
vaS man einmal angefangen habe,
müsse man auch zu Ende führen, und
wenn es einem auch noch so widerwär
tigfti.
S reihte sich Tag an Tag. langsam,
aber unaufhörlich. D!t Tage werden
zu Wochen. Monaten und Jahrm.
und eines Morgens hatte ein jusger
Mann Namens Erik Poulsen seme
Lehrzeit beendet.
.Siehst Du," sprach der alte Pou!
sen, .nun letzt sich über die Sache t--den.
Wenn man noch nicht älter als
achtzehn Jahre ist. liegt die Zukunft
noch vor einem."
Der Werfführer der Fabrik mc!n?e.
in Erik etwas mechanisches Taten!
entdeckt zu haben, und nach einigem
Hin und Herreden wurde beschlossen,
dzß er die polytechnische Schule besu
chen und das Eramen als Mechaniker
machen solle. DaS wäre ja doch, meinte
er im Stillen, immerhin ein Schritt
weiter zum Perpetuum mobile.
Nachdem er sich ein Jahr vorbereitet
hatte, tret er in die Anstalt ein. aber
eS dauerte nicht lange, bis die Chem'.e.
die er dort kennen lernte, sein ganzes
Interesse in Anspruch nahm. Zum er
stenmal stand er der Wirklichkeit ge
genüber. die' ihn ganz erfüllte. &
konnte von gar nichts anderem die Re
de fein: Chemie, und nicht Mechanik,
sollte sein Hauptstudium werden.
Zuletzt mußte der Vater nachgeben,
obfchon er dieses Fach viel weniger
praktisch fand.
.Wozu sollte daS fuhren?" meinte
er. Aber da der Sohn wollte, mußte
er dem Jungen den Willen lassen.
Nun widmete sich Erik seinem Stu
fcium mit Gifer und Lust. Im Lado
ratorium war er in feinem Element,
und feine Lehrer betrachteten ihn als
einen dielverfprechenden jungen Mann,
obgleich er die andern Fächer, die sein
Interesse nicht in demselben Grad in
Anspruch nahmen, etwas vernachläf
sigte. :
.Ach waS." sagte Professor Dick
mann, der Direktor der Anstalt, .das
fchadet nichts, wir leben ja im Zeita!
ter der Spezialitäten."
Ein Jahr nachdem Erik ins Pol?
technikum eingetreten war. starb fein
Vater (die Mutter war schon geftor
den. als er noch ganz klein gewesen
war), und daS verursachte eine zeit
weilige Unterbrechung seiner Studien.
Es war nicht gewiß, ob er die Mittel
hatte, weiter zu ftudiren. denn, wie so
viele kleine Meister, hatte fein Vater
aus der Hand in den Mund gelebt, und
Eriks Erbe betrug nur ein paar hun
dert Kronen.
Sein Vormund, ein alter Leder
Händler, wollte, datz sich Erik wieder
an den Amboß stelle, aber diefer Zu
muthung gegenüber antwortete er ent
schlössen nein, es möge kosten, was es
wolle. Nicht umsonst hatte er gczwun
?en eine so harte Lehrzeit durchgemacht.
Sie hatte seinen Charakter gereift und
ihm den Willen und die Festigkeit ae
geben, durchzusehen, was er sich ernst
licks vorgenommen hatte. Trotz der
schlimmen Weissagungen des Bor
mundS und seines mißbilligenden
KopfschüttelnS warf er sich mit der
mehrten, Eifer auf die Chemie, den
er wußte, eS galt entweder oder.
Anderthalb Jahre später war sein
kleines Kapital aufgebraucht, und er
war genöthigt, sich nach einer Thätig
keit umzusehen, um nur sein Leben
friiien zu können. Nachdem er veraed
lich ve?sucht hatte, als Maihemaiikleh
rer an einer Schule anzukommen,
mußte er froh sein, eine Stelle an ei
ner galvanopla frischen Anstalt zu fin
den, obgleich die Arbeit dort ihm nur
wenig Zeit ließ, seine Studien zu fsr
dern. und er den Besuch des Polytech-
nikum sogar ein ganzes Semester
Ks&fcen mW v ' .
Tödliche Omaha
ÄUetn die wenige freie Zeit, die ihm
blieb, die 'Abende und die Sonntage,
benutzte er gewissenhaft, indem er aus
eigene Hand studirte. Das waren
schwere Tage, denn er hatte nicht n
mal die Mittel, sich jeden Tag ein ,r.
dentliches Mittagessen zu gönnen, da
er Bücher und Instrument, bedürfte,
denn zum Arbeiten im Laboratorium
hatte er keine Zeit. Allein er wurde oo
elier kühnen jugendlichen Hoffnung
aufrecht erhalten: ei mußte ihm glü
ekkn. eine Entdeckung zu machen, die
ihn mit einem Schlag wieder auf die
eigenen Füße stellt. Eines Taget gab
er seine letzte Krone aus. um Versuche
mit einer Chromverbindung zu ma
chen. und Abend fehlte ihm die ffiut
ter auf dem Brod aber das kümmene
ihn nicht, denn ' da war schon öster
vorgekommen. Die ganze Nacht ver
brachte er mit knurrendem Magen dei
seinen Versuchen. Die Entdeckung war
so nahe, wie e ihm schien da plag
te die Retorte, und für dieömal war ei
mit der Hoffnung aui. '
Au 'den folgenden Tagen ging es
nicht besser, die Entdeckung wollte nicht
kommen. ES feblte ihm eoen noch eine
Kleinigkeit zu einem zweiten LerzeltuS
der Scheele, aber die HUse kam von
anderer Seite. -. . -'. '
'' ; Dem, Professor Dickmann that ek
leid, daß der aufgeweckte Schüler die
Anstalt nicht mehr besuchte. Er v:r
schaifte ihm ein Stipendium von eint
gen hundert Kronen auf drei Jahre,
und damit war alle Sorge zu En?e.
Erik sagte der galvanoplastischen An
statt Lebewohl und hielt wieder seinen
Ciuug ins Polytechnikum.
t
Dritte Kapitel.
Ptud. poljt Erik Poulsen bewohn
te im vierten Stock eines Hauses in der
Münstcrgasse eine kleine Kammer, wo
rin nicht mehr Naum war. als um ein
Vett. einen Tisch und einen Bücher
schrank aufzustellen. Am Fenster, wo
er feinen Arbeitsplatz, hatte, war nur
Aussicht auf die gegenüberliegenden
Häuser mit ihren schmutziggrauenVor
derfeiten und ein Stück Himmel, wo
spät am Nachmittag einen Augenblick
die Sonne schien. Aber eö war lange
hell da oben, und er konnte die Buch
ftaben in seinen Büchern noch erkennen,
wenn es unten auf der Straße schon
dämmerte und die Easlaternen ange
zündet wurden.
Erik war nun bald L'erundzwanzig
Jahre alt und stand nahe vor seinem
Ezamen. Mit gutem Gewissen ionme
er sich sagen, daß er tüchtig gearbeitet
habe, so daß er ein Jahr früher so
weit gekommen war, als es ia der Re
gel geschah.
Eines frühen Morgen? gegen Ende
Mai saß Erik auf seinem Platz am
Fenster, ganz vertieft in eine organische
quantitative Analyse. Vom gegenüber
stehenden Hause, dessen Vorderseite
L?n der Morgensonne getroffen wurde,
warf ein Fenster die Sonnenstrahlen
auf seinen Tisch und die auf dem F:n
szerbrett stehenden Reagcnsgläfer und
Kolben.-:
Einen Augenblick hob er den Kopf
und blinzelte in dem starten Licht, das
ihn belästigte, aber plöhlich und uncr
wartet wurde seine ganze Aufmerk
samkeit in Anspruch genommen, so dsß
er beinahe in die Höhe gesprungcn
wäre.
.' Tort drüben am Fenster, halb ver
borgen hinter den Gardinen und eini
gen Topfpslanzen, aber nichtsdestowe
niger im hellen Sonnenlicht stand ein
junges Mädchen im Morgenanzug.
In demselben Augenblick, wo er den
Kopf erhob, sah sie' herüber, so daß sich
ihre Blicke eine Sekunde begegneten.
Sie hotte ein kleines, feines Angesicht,
eingerahmt von lichtem, von der Sonne
vergoldetem Haar, und mit einem mil
den, hübschen Augenpaar, dessen Blicke
sosort ein wenig verwirrt an der Hau
serreihe weiterwanderten, worauf die
Gestalt im Hintergrund des Zimmerö
verschwand.
Lange Zeit blieb er stehen, ohne sei
ne Stellung zu verändern, und starrte
das Feyster an, wo er sie gesehen hatte,
denn diese plötzliche Erscheinung hatte
ihn mit eigenthümliche? Macht ergrif
fen, er wußte nicht warum und wieso.
War eS der strahlende Sonnenschein
oder der frühe Morgen, wo die Sinne
am empfänglichsten für äußere Ein
drücke sind, oder war eS etwaö in ihm
selbst, waS feine Erregung verursachte?
, . (Fortletz ung folg!.)
Schnell besonnen. Mo
sesleben: Meyerleben. komm' mit mer.
mer woll'n zum Kaufmann Müller,
's läßt ' sich machen e Geschäftche.
Meyerleb-: , Wie ha'ßt. zum Kauf
mann Müller, was wohnt fast zwei
Stunden weit,, net for e Mil
lion geh' ich 'naus! MoseSleben:
Aber de bist mefchugge, 'S gibt zwan
zig Mark ze verdienen! Meyerleben:
Nu, worum sagst' es denn net gleich?
Auf der Stell' geh ich mit der, das
is was anderes! .
Kindlich.! Mama (den kl,
ncn Fritz zu Vett bringend): So. nu
schlaf, die Englein wachen über dich!
Fritz: So, die müssen auch Nacht.
Wächter fein?
Verschnappt. Frau (zum
Verehrer der Tochter): .DaS muß ich
leider sagen, meine Tochter hat so gar
nicht! von mii!" Verehrer: .Da
nehme ich sie!"
- Boshaft variirt. Er
sier Safir Der Hotelier Krüanl ist
wohl ein 'großer Nimrod? Zweiter
Gast: -Ja. der treibt laut solche
schrotlole KmtM.,
W .J-Zr yrfff-
Tnbü?,
Aln Abend, als der Nebel in fi'uä
ten Schwaden über die Erde kroch
und der fahlgelbe Mod riesengroß
hinter seinen durchsichtigen Schleiern
über dein Walde hing, wurde der
Haupliuami Icrguiioji erschossen. Er
ivar nicht der erste Mann des Pe
teroburgers Aegimeiitö, der unter ei
ner Liugel fiel. Trotzdem horchte
alles cul, als der Schuß kurz und
Kart, so wie wenn ein Hammer ans
Eisen schlägt, dr'uch die Äbendflille
klang. Ter Krieg an der deutschen
Osrfront war schon im verebben, seil
gestern bestand ein lurzer Wasser.
stillstand und Jergunoff ging sorg
loö aufrecht über die zerrissene Er
de, in die sich daö Grabcnnetz ein
fraß, als ihn das, Geschoß nieder
streckte. "Wie die Umsläiide lagen,
konnte kcin-Zwcijel dariiberbeslehen,
dcisj der Schuß aus einem russischen
Gewchrlauf kam. Wer ihn abge
seucrt hatic, das wußte allerdings
kein Mensch nur , der Jnsantcrist
Mitia Schatrov. -
Im Wäldchen zwischen den zer
schossclicu Bauliislü'npfen. hatte er
das Gewehr eines Toten gesunde.
?amit vollbrachte er die Tat. Nach
her kehrte er aus Uniwcgen in sei
nen Unterstand zurück. Nicmanö
achtete auf ihn. Es liefen heute gar
viele Leute draußen herum wie
sollte man unter ihnen den Täter su
ckln. Jetzt saß er im Tunlein der Nacht
und wunderte sich beinahe über 'sei
ne rasche Tat. Er bereute sie ich!
und er fürchtete auch nicht, daß mau
ihn etwa gesehen haben sonnte.
Trotzdem schrak er zusammen, wenn
sich draußen ein Schritt näherte,
denn noch hing die Gefahr über sei.
nem Haupt. Wenn er nicht baldigst
das ausführte, was ihm zu tun noch
übrig blieb, so konnte es kommen,
daß man ihn vielleicht noch in die
ser gleichen Nacht faßte.
Lauschend stützte er sich aus. Tie
Kameraden, die mit ihm die Erdhöh
le teilten, lagen schon in tiefem
Sckilaf. Ihre kräsligen. regelmäßi
gen Atemzüge drangen an sein Ohr
und draußen hallte der Schritt des
Postens auf der harten Erde. 'Mit
teriiacht war nahe. Um zwölf Uhr
sollte Mitia Schatrov selbst die Wa
che beziehen. Er erhob sich und
trat aus dem Unterstand in die Gra
b?n::acht hinaus. ' Ter Nebel war
dichter geworden, er hing in breiten
Streifen über dem Land und de,'
Mond, der bald unterging, stand
blutrot über dem toten Wald. Ei,'
Pferd wieherte in der Ferne und
aus irgend einer Erdböhle drang
gedämpftes Singen und halblaut
klimperndes Saitenspicl.
Mitia näherte sich dem Mann, der
auf Posten stand und sagte ihm, daß
er jetzt bereits für ihn eintreten wol
le. Ter andere war froh darüber
und ging. Mitia Schatroo wander
te den Graben entlang und wieder
zurück Zweimal, dreimal machie er
den Weg, dann blieb er vor dein
Eingang des Ossizierkiinterstcuides
stehen, in dem der erschossene Haupt
mann gewohnt hatte, und blickte hin
ein. Ein kleine Licht brannte im Hin
tergrund der finstern Höhle. Ter
Ofsizlersburichc kauerte schlafend in
der Ecke unter- cincin bunten. schtecl
ten Heiligenbild, das an der Wand
klebte. Ter Leutnant, der außer
dem noch hier wohnte, war nickt da,
er zechte irgendwo mit Kanieradeii,
die den Waffenstillstand feierten.
Mitia stand halb vorgebeugt, lau
schend, mit fliegenden Pulsen. Noch
ivar da drinnen alles so, wie er es
kurz vckc Sonnenuntergang gesehen
hatte. Das Lämpchen warf karges
Licht auf den elenden Hausrat der
Höhle , den alten Tisch, der aus
einem zerschossenen Bauernhaus in
der Nahe stammte, die Gewehre, in
deren brünierten Läufen sich die
Flamme spiegelte. Auf einer Ki
ste lagen Papiere, Zeitungen und
Tchrisrslücke. obenauf ein einzelnes
Blatt. Ter Soldat prebte die
Hand auf das laut pochende Herz.
Tas war der Brief, um dessen willen
er den Hauptmann erschossen hatte.
Ter zweite Posten ging vorüber
und Mitia Schatrov wechselte ein
paar gleichgültige Worte mit ihm.
Tnn wartete er, bis jener weikerge
gangen war. Mit ein paar Schrit
ten war er hinter der Nebelmauer
verschwunden. ?!och eine Sekunde
überlegte Mitia, dann schlich er ge
bückt durch die triediy.e Lefsnung
in den Ilntersland, und als er gleich
darauf wiederkam, zerknüllte er ein
Papier in der Hand. Er war halb
von Sinnen vor Erregung, feine
Knie wankten und vor seinen Augen
verschwamm alles. Vn dem furcht
baren Abdruck befreit, hätte er am
liebsren aufgeschrien, er mußte sich
dazu zwi7gen, eZ nicht zu tun. Wie
ein Schlafwandelnder ging er durch
den Graben. Tie Befreiung war
ebenso plötzlich über ihn gekommen
wie vorher die Tat. Bis zu diesem
Augenblick verstand er weder das ei
ne, noch das andere. Wie der Ne
bel vor seinen ugen lag, so um
hüllte seine Seele ern grauer Schlei.
Ser Brisk
Ckie von HauuS Wohlbold.
i ' '
er. durch den sein Blick nicht zu drin-'
gen vermochte. , Wie lm .raum yai
te er diesen ganzen Tag durchlebt,
und wenn er überhaupt etwas von
den Dingen wußte, so war es nur
daS eine, daß irgend eine unsichtbare
Hand ihn gehalten und geführt hat
te. Eine Hand viele Hände wa
ren da, sie griffen ouö dem Tunkel
heraus, durch das cr sich mühiam
ireitertaslete, und stieben ihn in ir
gend einer Richtung vor sich her.
Er sal, den Weg nicht, auf den sie
ihn drängten. Nur plötzlich, wen,
der Nebel zerrisz. fand er sich a
einem Ziel, das er nicht gewollt
hatte und vor dem cr erschauerte. !
Am frühen Morgen dieses Tages,
hatte er einen Pries von daheim be
kommen, über den cr erschrak. "M
leS stürzte in einen bodenlosen 2lb
gründ. Tie Seinen hatten lei
Brot mehr zu esse und die Men
schen waren bös wie wilde Tiere.
Tie Hände derer, die er liebte, streck
ten sich flehend in das Tunkel seines
Lebens herein, sie baten um Hilfe.
Mitia Cckalrou bcfchmk zii oejer
tieren. Hunderte 'waren während
der letzten Wochen desertiert. Ge
stern hatte man eine strengen Be
sehl verlefen. "es sollte ein Exempel
statuiert werden. Wer weiterhin z
desertieren versuchte, der würde er
schossen. Trotzdem probierte Schatrov fe!
Glück. Er war von Sinnen, seit
er den Brics erhalten hatte, ihm war
es gleichgültig, was geschehen würde.
Langsam schlenderte er in den Mor
gen hinein, als wolle er spazieren
gehen, wanderte quer durch Las zer
schossene Wäldchen, anS dem heraus
er den Hauptmann Jergunoff abends
erjchoy. und er wäre noch iveiter ge
kommen, hätte nicht jenfeilö de?
Waldes zwifchen drn Feldern jer
gunoff seinen Weg gelreu,;:. Er
kehrte von einem Spazierritt zurück
und stellte ihn.
Sie waren ans demselben Torf,
jergunoff und der Soldat, der
Hauptmann war der Sohn des
Gutsherrn. Mitia Schatrov ein B.'ii
er. Es wurden Nicht viele Worte
zwifchen Ihnen gewechselt. Ter
Soldat versuchte gar nicht, etwas ab
zuleugncii. Wie ein geprüqeüer
Hund schlich er hinter dem , Pferde
des HauptmannS ber. schweigend,
aber fein ganze? Wesen bäumte sich
auf gegen, das Furchtbare', das ihm
bevorstand. '
Wäre er vorgestern, gestern noch
desertiert, so wäre cr davongekom
men, wie die anderen. Heute ging
es nicht mehr. '
Ter Haiiptmmni sagte mit Zins.',''
gerunzelten Braunen nicht viel, d
ivas er sprach, das mat wie ein Tv
eurteil. Er muhte den Vorfall
dem ?!egiment melden. Miiiti sonn
te ans seine strenge Frage bin nicht
in Abrede stellen, das; er sich der
Tragweite seines Tuns hätte bewußt
sein rnüssm. Tann wurde er vor
läufig entlassen.
Stundenlang lag der Soldat wie
ein Fiebernder auf seiner Pritsche
Eiiinia! ging er hinaus und spähte
in den Unterstand des Ofsiziers.
Ter Hmipmiam! sasz und schrieb.
Tas war Mitia wuhte es die
Metdung an das Regiment. Spa
ter ging er fort. Cchatruv lief, in
einiger Entfernung hinter ihm her.
als hätte es so sein müssen. Erst
wufzte cr überhaupt nicht, warum.
Tann dachte er, cr wolle um Gnade
bitten. Wenn der Hauptmann nichts
meldete, war alles gut. denn bis
jetzt wiifzte gewisz noch kein anderer
von der Sache. Tan fand Scha
iroo das Gewehr. Ter Satan,
dachte er, habe e-Z wohl in seinen
Weg gemorsen.
Wie er jetzt in der Mitternacht?
stunde dastand. daZ zerknitterte Pa
pier. Iergunosss Brief, in der Hand,
und über alles nachdenken wollte, so
begriff er nicht?. Sie waren doch
zusammen ausgewachsen, als Kinder
hatten sie miteinander gespielt. Ter
Hauptmann ivar ein guter Mensch
gewesen. Warum uar das alles
nun gekommen?
Zwei Stunden lang wanderte Mi
tia Schatrov durch den Nebel des
Grabens, der wie eine Mauer rings
um stand, und als er-endlich abge
löst wurde, wankte er. an Leib und
Seele todmüde, in fein Erdloch. Er
warf sich auf sein elendes Lager und
entzündete ein Lichtstümpschen.. Mit
bebcnaen Fingern entfaltete er das
zerrnlillte Papier, um Icrgunofss
MelSuiig an öas Regiment zu lesen,
ehe er sie verbrannte. Aber kaum
hatte er einen Blick auf daS Blatt
geworfen, als er stuöte. Es war
ein langer Brief. Mitten auf der
Seite fand er seinen Namen:
.. Und iav.y., meine Lieben
las er. bitte ich Euch, forzf für die
Familie des Mitia SchaZrov. Ter
arme Bursche wollte heute desertie
ren. Ein schlimmer Brief au-Z der
Heimat hatte ihn um sein bischen
Perftand gebrackt. Ich drohte ihm
mit einer Meldung an da? Regi
ment. Er soll etwas in Angst sein,
um in Zukunft ,'old Streiche zu un
terlassen. Q find strenge Vor.
schriften über Deserteure herausze
kommen. Wenn ich Mitia nicht mel
de, ist da? eigentlich gegen die
Pflicht. Aber er ist ein braver
Mensch und schließlich kann man auch
einmal das Herz sprechen lassen. Er
mira es 'mir danken, wie ich ihn ken
ne." - .
IHI, l illllllll I , '
Mitia war aufgesprungen, sein
Äugen weiteten sich, als er fassungs
los aus das Schreiben starrte. Erst
schien es. als wolle cr aus ver Stei
le znsammenbrcchen. Tann wand
te er sich um, schluchzend, und tau
melte wie ein Trunkener in den
nächtlichen Nebel hinaus.
Am Jadebvfk.
lie Zriimmn der devtschen Seeherr.
lichkcit.
Am Nordseestrand in Wilhelms
liaven. In uraltem NhythmuS bran
den und brausen die grauen Wellen
an die steingcfabten Bbschungen der
reihen Bucht. Sie umtosen den
Leuchtturm, der drüben hoch und
einsam ragt, brechen sich an den zuit
genförmig vorgestreckten Molen und
l!ätscl,er im ruligeren Busen der
Jade an dem spärlichen Rest der
einst w stolzen kaiserlichen Armada.
Wehr und Wasscn yes wilhelmini
'chen Zeitalters sind 'ju groteök ko
Mischer Tiirjtigkeit zusammenge
schmolzen. Und angesichts der weni
gen im Hasen liegenden Üriegdsah
zi-irne zweiter und dritter Garnitur
gemahnt daö laute Gepolter alldeut
scher j:riegsbardett drinnen im Lan
de a die hosfmmgsloscn Fahrten
de Eervantevscheil Helden.
Grau und einsam liegen die von
der Ablieferung verschont gebliebe
nen Schiffe. Ei Paar Soldaten
leiten Wacht, damit nicht von den
eigenen Landsleuten da noch voll
nids gestohlen wird, was uns der
unerbittliche Feind gelassen. Line
stille) stumme Welt breitet sich heute
dort, wo ein,t laute militärische
Trillivovte erschallten. Damals, wo
Teiitschlands Zukunft noch auf dem
Wasser Uvi, Abmontieren die letz
le Herrlichkeit ist heute zur Lesung
aewordei!. Unerbittlich mw uner
miidlich greifen täglich schivere Ar-
beiterhände den schwimmenden Ei
senläsien in die Eingeweide, um
nach und nach die unzeitgcmaü ge
rvordeneii Werte in ihre cinzeliten
Teile zu zerlegen. Indes projek
tieren drüben auf den ausgedetintei:
Werftanlagen in den technischen Bu
reaus die Ingenieure neue Friedens-t"-te,
zu deren Herstellung jetzt die
Werst umgebaut wird. Und auch
über die rzuliinftige Ausnutzung des
Iadebusens sinnen und denken die
Bolkswii-tschaftler und Geographen.
Ter .uriegöhafen und die Werft
standen jahrczchntelang in enger
Wechselwirkung. In emsiger Uner
liiiidlichleit wurde in den Werkstät
ten Stahl und Eisen sür Reparatur,
-inerte gehämmert. Und auch die
tadt, die tn Innigem Halbkreis vom
Wasser uinschäumt wird, hatte teil
'au dieser Wechselwirkung. In der
Freude wie im Schmerz. Maat und
tfiiU" stellten den wesentlichsten
Teil dcS Publikums in den Strosztn
und Lokalen. Enge Verwandt
'ckaftsbande fesselten Militär und
Zivil. Und so kam es auch, dasz, als
die zu stolzer Siegeöbotschast umge
Irgeue Scharte von Ckagerrak ihre
grausige Stunde in die Stadt roars.
die Frauen und Bräute in banger
Sorge nach dein Hasen drängten,
allivo die ersten Boten des Jammers
ihre Schatten warfen.
In unendlicher Gräberreihe ruhen
die Toten von Skagerrak auf dem
grohen Friedhof in Wilhelmshaucn.
Ludeudorff-Tirpitzsche Diplomaten.
tunst aber machte aus dem blutigen
Treffen einen Herrlichen Sieg der
deutschen Waffen, und der oberste
5iriegshcrr schickte an Krupp ein be
geistertes Huldiguiigstclegramm ob
der Güte des deutschen Stahls. Aus
diese Weise lullte man Heimat und
Schützengräben ein. Der Wilhelm?
havener Presse 'war strengstes
Schweiggebot anbefohlen.
Heute zeigt die Stadt ein anderes
Gesicht. Nüchterner und profaisckzcr.
Weder Maat noch Maatin proine
kiercu durch die schmalen Strasten,
und wenn ein Zivilist in eine Wirt
fckast tritt, wird er in zuvorkom
menderer Weise behandelt als frü
her, wo das Zivil nichts, das Mili
tär alles galt. Nach und nach wur
den's ihrer immer weniger. Und
heute sind es nur noch einige Fähn
lein Noskescker Reichswehrtruppen,
die die Stadt bevölkern.
Wo einstnials von Minute zu Mi
i'utc vom Meers her scharfe Sire
nenpfiffe die Luit zerrissen, ist heute
llltagsslille. Fort ist alle? j?riegs
Geschrei. Geruhiger Werktagssneden
mischt sich in den Sonnenuntergang.
Wohl hämmerts, pochts und schmie
Ms in den geräumigen Werkstätten.
iit Feuer sprühen, und schwarzer
Qualm wogt aus hohen Schornstei
nen. Wie all die Jahrzehnts lang
toälzen sich des Nachmittags am Ar
beitsschluß die rußigen Arbeiterjcha
ren aus den Toren der Werft, er
gieren sich in die Hauptstraßen und
verlieren sich in denNebengassen. In
des der militärische Kommandoton
ist mit dem Heulen der Sirenen ver
schwunden. Ueber die Ardeiter ist
crMis Freies gekommen. Etwas
Freies, das iit früher, als die Zeit
der' Angeberei und deS Herrentums
uuf der kaiserlichen" Werft ihre
Heimat hatten, vielfach nicht kannten.
Freilich, daS Umstellen der Werft
machte auch eine Anzahl während
des krieges tätiger Arbeiter und
Angestellter überflüssig, Ter Bau
vcn Fischdampfern, Lokomotiven und
n.etallenem oder hölzernem Hauögo
lät benötigt nicht mehr jene Massen,
die während der 5lnegSjalire in cm
(iger Arbet bemüht waren, dem g '
sräkigen Moloch das verderbenbrin
milde Kulter in den tveitzeökineten
Rachen zu wersen. Dem Tribut, den
alle Liriegsschilfwerften nach dem
militärisckM Zusanimeubruch zahlen
nmhten. sind auch Wilhelmshaven
und Rüstringe, die Schwesterstädte,
an der Jade, nicht entgangen. Toch
wie anderivärts, so bedingten auch
hier die groszen, mit Millioncnkapi
tal geschaffenen Anlagen, die weiten
Tockö und die geräumigen Hallen,
die schweren Maschinen und die ho
ljen Ricsenkräne ihre Nutzbarma
cl ung. Und die Reichsregierung hat
olle Vorsorge getroffen, damit die.
wirtschaftliche Zukunft dieses Jndu
striegebiets gesichert ist. Damit nicht
diesem industriellen Ausläufer des
cldeiiburgisch osnriesischen Bauern
iLi.deö ein oberirdisches Vinetaschick
sal beschert wird, wie es die Saga
von der auf dem Boden der Nord
jee ruhenden Stadt zu berichten
weist, deren Glocken man an stillen
Somitagnachmittagen Hingen hören
soll.
Tie Zeiten kommen und gehen.
Bor einein Jahrhundert hat hier
auf dem lveitejivorgestrertten Küsten
l'orspriiiig Napoleon gestanden und.
strategische Pläne geträumt. , Drei
Menschenalter später kam weiland
Wilhelm der Zweite, der ..oberste
Kriegsherr", nahm den Treizack in
die Faust" und hielt grimme Reden
'bers Meer hinüber zu den angel
sächsischen Vettern. Alles ist ver
sanglich. Ter Eäsareuwahnsinn ei
nes Napoleon und der eines lpätge
bereuen Kleineren zerschellten. St.
Helena und Anierongcn wurden
stille Asyle für gewesene und ange
hcnce Wettenherrscher.
Und nun siebt ein neues, friedfer
tiges Geschlecht am schützenden
?,ordseede,ch, grüstt daS Meer, wie
caist zehntausend Griechcnhcrzen und
heilt und wartet in banger Sehn
s:cht und Sorge der reichen ilauf
inannsschisse, die von fremden Gc
siaden an die deutjche 5iüste kommen
sollen,
Tbalatia! In uraltem RhythmnZ
ständen un!z branseil die grauen
Nordseewollen. Pei-t'iinden irnd ver
lörpern das ewige Siegeslied der
raft und stbcineii der eisen und
ir-affenklirrendl 5tri.gbboote zit
spotten, die einstmals hier das Ä?ecr
durchfurchten Tas ewige Sieges
lied der iiraft- Wird es dem
deutschen Volk gelingen, die Zeiten
alldeutscher Gewaltpolitik zu vergcs
sen und sich kraftvoll aus des Jam
kners Gegenwart hochzurecken?
Treibende Minen
Silben och aus Jal,rr liinaus eine ö!e
sal,r für die Tchisfahrt.
In der letzten Sitzung der Pariser
Akademie der Wissenschaften ge
langte ein Bericht des Fürsten von
Monaco über den Wen. den die im
Meere treibenden Minen verfolgeir.
zur Verlesung. Nach Äusweis der
Feststellungen des amerikanisl
I.IVH i !?,'
Minen üiigetronen. Eine dem
richt des mit teit beigeaebcue ilnv
nnr !f iniii,vr iV0 niHirtm trt'i f
,,,. jinu..l u- ll
Ausfindling. Es handelt sich tai '
um die ersten der nach einer im'
jährigen Umlanszeit, von Ameri !
zurückgekommenen Minen, die i
der ttüfte Enropa-Z, iusbesond, - -vom
Eismeer ausgehe, von fr;
Strömung durch den .Uanal und M
Golf von Gascogne an-den'Äüft
Spaniens und Portugals, den JrV
narischen Inseln, den Antillen m?
den Azoren vorbeigesi'chrt worö,t
waren, um endlich ach Eurozk
zurückzukehren. . Wenn auch mai,'
dieser Minen in Gewässer getr.eb.
wurden, die von der Schiffahrt fdti ,',
ffn.i.f.4 n,rt.iM f.. s V I ..:ir
nu,,,.,- ,,,,,,, !! ,'aiim i w u
l'LIIU Wl'Vill, U IDLlUlil DDU) viv B '
davon noch lange im kreise trelk',H
und der Schiffahrt gefährlich mit
den. zumal an den Küsten Euror,
und im Gebiet der Kanarischen
sein, . Madeiras und der AzorciH
Tie amerikanile 5iiiste ist dieses
Gesahren weniger ausgesetzt, da tu
von der Tavisstrafze kommende un,
die Zlüste bestreickcnde kalte Stre ?.
mung die atlantische Küstenwasstl '
unaujhörlich auskehrt und säubert'
Sie könnte Minen nur mitführe
wenn sie durch Ost- oder Sudo'
stürme von der europäischen StliT
abgelenkt würden. Ter Bericht be
tont am Schlüsse, dasz die Schiffahi-
noch lange. Zeit diesen treibendes
Minen ihre Aufmerksamkeit wir'
zuwenden müssen, und dasz iiu-'V
besondere die transatlantische Schi',
fahrt gut tun wird, bei iliren Fah, '
ten zwischen Europa und AnierikJ '
sich eher nördlich als südlich des für?
die Fuhrt Europa New lork iib
liehen Kurses zu lmlten. '
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Auö dem GerichiSfoo:;
Richter: Warum haben Sie d, f
KasseIhres Ehef erbrochen? Le.
gen Sie cs ganz ousrichtigl"
Angeklagter: Weil ich dachte, s J
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