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Seite 3-Täglicho Omalja Tnbllne-Ticnstag, den 18, November 1919
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'j(Verfasfn von DaS
f?. Fortsetzung.)
Wir sollten, und zwar s gman wie
möglich, Gruppe 1 beispielömlse i
tlwa 440 Terntorialgruppen von je
M,000 Männer und Frauen einteilen,
die In der Landwirtschaft tätig sind, und
jede dieser Territorialgruppen einen De,
legalen wähle lassen. Derselbe Vor
gang würde sich natürlich bei allen acht
BerufZgruppen abspielen. ' Dann hat
ten wir in , der Nationalversammlung
Berufsvertretung und gleichzeitig lokale
Bcrtrktung.
Die autonome Macht lebst Terriio
rialgruppe, ihren eigenen Bertreter in
der nationalen Beruflgruppe aukzuwäh
lcn, muß fest gesichert und eifersüchtig
gehiiiet werden, um der Möglichkeit einer
Kombination nationaler Gruppenmit
glieder In dicht bevölkerten Distrikten vor
zubeugen. durch die nationale Gruppen
Mitglieder in dünn besiedellen Gegenden,
ihrer Vertretung beraubt würden wie
es vorkommen könnte,, wenn Delegaten
durch Pluralitat der Stimmen der ge
samten nationalen Gruppe erwählt wiir
den. -
Diese Territorialgruppen könnten ihre
reguläre rganisalionsmaschincrie be
nutzen, um Delegaten zu den Territorial
konventen zu wählen, die anstelle der
alten arbiträren County und Staats,
konvente treten sollten.
Ich behaupte nicht, daß der Plan, den
ich hier entworfen habe, in allen Einzel'
heiten vollkommen ist, denn da ist er
entschieden nicht. Aber er gibt ziemlich
genau die Umrisse einer Organisation,
die wir haben sollten, wenn wir eine neue
Partei richtig anfangen, wollen. .
Ihr werdet bei dem Plan, den ich für
die Wahl von Delegaten zu National
mahlen entworfen b.abe, bemerkt haben,
daß Gruppe 8, -die ausschließlich aus
grauen besieht, eine bedeutend stärkere
Vertretung hat, als irgend eine andere
Gruppe hat, gleichzeitig haben aber die
cüdcren Gruppen zusammen dreimal so
viel Vertretung wie Gruppe 3.
Es mag Leute geben, die glauben, das;
die Vertretung von Gruppe 8 auher
allem Verhältnis groß sei, während ein
zelne Frauen der Ansicht sein werden,
daßdie Frauen in der Gesamtzahl der
Delegaten nicht hinreichend stark genug
vertreten seien.
Es gibt in den Vereinigten Staaten
ungefähr dreißig Millionen Männer und
ebensoviel Frauen im Alter von mehr
als 21 Jahren. Wenn wir eine r i ch
tige Volksrcgierung haben wollen, in
der jeder Bürger Stimme hat, dann sind
die dreißig Millionen Frauen , sicherlich
zu genau so starker Vertretung im Rc
gicrungskongreß und auf Parteikonven
ten berechtigt, wie die dreißig MAionen
Männer.
Um auf beide möglichen Einwände zu
antworten, habe ich bemerkt, daß Gruppe
3 zwanzig Millionen Frauen repräsen.
ticrt. die zu keiner der anderen Gruppen
gehören, und daß die anderen zehn Mil
lionen Franen in einer oder der anderen
Gruppe repräsentiert sind. Frauen er
halten somit die gleiche Repräsentation
wie Männer. Und was d'e Große der
Gruppe 8 anbelangt, so ist eS nicht sicher,
Za nicht einmal wahrscheinlich, daß die
Frauen immer weiblich Delegaten und
die anderen Gruppen immer männliche
Delegaten wählen ' werden. 08 wird
darauf hinauskommen, daß eine Frau
alS Delegat zu Parteikonvinkkonen und
als Mitglied de RcgierungkkongresseZ
gewählt wird, wenn sie Fähigköitcn ge
nug besitzt, in einer oder der anderen
Gruppen zu fllhn.
Und wahrscheinlich wird d Frauen
gruppe häufig einen männlichen Delega,
ten zuni Parteikonvent und al vertre
ter im Regiimgskongreß entsend.
So gleicht sich da ganz vm selbst
aus.
Die Th unsere palitisch Btz
stem ist nicht gesund.
Ihr weidet jetzt begriffen haben, daß
die Art der Regierung, die ich zur Ein
führung vorschlage, die ganze Re
gierungsgewaltaufdenKon
geß überträgt, der nur auL einem
Hause bestehen soll. Mit anderen Wor
ten. die Absicht besteht, den Präsidenten
Und den Senat abzuschaffen.
Zur Zeit, ali unsere Väter unser Re
glerungssyftem formulierten, dachte man
allgemein, daß die einzige Art, die Sta
bilitäl einer freien Regierung zu sichern,
darin bestände, daß man die Ezckutiv
und Legislatiogewalt, sowie da Justiz
Wesen von einander trennen und jede
einzeln einem besonder RegierungS
zweige überantworte.
Diese Theorie war indessen in nicht
begründet, sondern eine rein akademische
Annahme. Tatsachlich ist die Schweizer
Republik, die älteste Demokratie de,
Welt, sechshundert Jahre sehr wohl fet
tig geworden und hat ihre Freiheiten be
wahrt, ohne die Regierungssemalt der
art zu teilen ohne Präsident, ohne
autokratische Justiz und mit aller Re
gierungsgewalt in der Hand der natio
nalen Legislatur.
Da britische Reich ift ein weile
Beispiel, Denn wenn auch die Regie
,ungsgewatt ,m britischen Reich iheore
lisch geteilt ist. so ruht sie doch tatsäch
M im jhwlt du jBwgttjft. Djjl.flM
Fraini,.
schleichende Gift.)
n!g ist schon rängst nicht mehr all ei
reiner Strohmann, und (I mag hier
gleich erwähnt erden, daß der gegen
wältige König von der Ratur wunder
bar befähigt worden ist, ein solche Rolle
zu spielen.
Theoretisch hat der König da Recht,
Beschlüsse de Parlament zu vetieren.
Tatsächlich würd er sich so wenig ein
fallen lassen, von diesem Recht Gebrauch
zu machen, wie auf einem der Türme
der St. PauI''Kirche Kopf zu siehe.
Theoretisch kann da Hau der Lord
jede Gesetz, da da Hau der Gemei
nen angenommen hat, zurückweisen und
s tatsächlich vetieren, praktisch tut da
Hau der kd heule nicht derart und
würde auch noch nicht einmal einen Ber
such dazu wagen.
, Die Annahme, daß eine Demokrane
nur .stabil bleiben kann, wenn man die
Regierungkgewalt teilt, ist demnach nicht
haltbar.
Unsere gegenwärtige ' Regierungsform
ist zudem überhaupt keine Demokratie. J
Die Supreme Court hat autokralische
Macht und tut, wa. sie will. Und da
ihre Mitglieder nicht vom Volk erwählt
werden und dem Volk nicht verantwort
lich sind, auch vom Volk nicht abgesetzt
werden können, so hat da Volk nicht die
mindeste Kontrolle über sie.
Der Präsident wird allerding alle
vier Jahre erwählt. Aber, nachdem er
einmal im Amt ist. kann er so ziemlich
tun, was er 'will, und tut e auch; es
gibt kein Mittel, ihn zu verhindern oder
ihm Einhalt zu gebieten, Dinge zu tun,
die dem Volke nicht gefallen, ausgenom
men, da verfassungsmäßige Mittel de
.Jmpeachment' Wirt angerufen. Dieses
Mittel anzurufen 'ist indessen zwecklos,
solange der Präsident ein Viertel der
Senatoren finden kann, die bereit sind,
ihn zu schirmen. Und da eS in der Na
tur der Sache liegt, daß der Präsident
der Führer einer sehr starken Partei ist
andernfalls, wäre er nie zum Präsi
denten erwählt worden , so ift es in
der Praxis sicher, daß me.hr als ein
Viertel der Senatoren zu seinem politi
schen Gefolge gehören. Das Volk hat so
mit während der vier Jahre seines
AmlsterminS praktisch keine Kontrolle
über die Politik des Präsidenten.
Eine andere, noch schlimmere Eigen
tümlichkeit unserer jetzigen Regicrungs
form, die sich unabhängig von der Acr
fassung herangebildet hat und an die die
Verfasser der Konstitution nie gedacht
haben, ist das unverantwortliche, Mini
sterkabinet. mit dem sich der Präsident
jetzt umgibt.
Wir haben gerade einen Krieg gegen
Deutschland beendet. Es wa? ein sehr
kostspieliger Krieg, an dem unsere Kin
der noch lange, nachdem wir tot sind, zu
zahlen haben werden. Präsident Wilson
entdeckte, nachdem er das amerikanische
Volk zum Kriege gegen Deutschland be
wogen hatte, daß wir Deutschland aus
dem Grunde bekriegten, daß die deutsche
Regierung eine Autokratie sei. Es war
eine im höchsten Grade überraschende
Entdeckung, weil biö dahin die , Meisten
von uns geglaubt hatten, wir hätten
Deutschland Krieg erklärt, weil die deut
scheu Tauchboote unsere Schiffe versenk
ten und unsere Bürger töteten. -
Tatsächlich war das Deutsche Reich
keine Autokratie, sondern ein konstitu
lioneller Bund von sechsundzwanzig
Staaten; es hatte einen Reichstag mit
verfassungSniäßigen Vollmachten, die de.
nen ganz ähnlich waren, die unser Re
präsentanlenhau besitzt; und ferner
einen Kaiserlichen Bundesrat, der au
Mitgliedern bestand, die die sechsund
zwanzig Staaten entsandt hatten, ge
rade wie unser Staaten Senatoren
entsenden, und ähnliche Rechte besaß, wie
unser Senat. Und es hatte auch n m
Nisterkabinett, da der Kaiser ernannte,
und das nur dem Kaiser und nicht dem
deutschen Parlament verantwortlich war,
gerade wie unser Kabinett nur dem Prä
sidenten und Nicht m amerikaniiqen
Konarek verantwortlich ist. Tatsächlich
sah die Verfassung und die Regierung
de Deutschen Reiche der Aersaliung
und Regierung der Bereinigten Staaten
so ähnlich wie eine erbliche Kaiserliche
Regierunz ein zu wählenden republika
Nischen Regierung ahnlich sehen kann
War un die Deutsche Regierung, wie
oeiaat. tbeoretisch eine rern tonst itutio
nelle Regierung, s war sie doch in der
Vrar! bedeutend aulokratischer, al die
Verfassung beabsichtigte oder al gut für
Deutschland war. Und all' die autoira
tileben Lollmachtm. die der Kaiser sich
von Zeit zu Zeit anmaßte und ausübte,
wurden durch de Kniff eine unveranl
wörtlichen Mmisterkabinett geschaffen.
Da war der einzige autokralische Zu
in der deutschen Regierung. Und e war
ein schlechter Zug. der schließlich zur
Vernichtung der deutschen Regierung und
der schreckliche Lage führte, in der da
Deutsche Volk sich jetzt befindet.
Die Geschichte de Deutschen Reichs
zeigt ganz deutlich, daß e in einer &
gierung nicht Schlimmere und Gesavv
kichere geben kann, al ein vom Chef
der Erekutive ernannte und ihm allein
verantwortliche Mmifterkabinelt. da
der Kontrolle durch de Kongreß oder
da .. M voLMÄ VteM jf
und . dal i ifl . genau, da bet
unserem Mmifterkabinelt der Fall ist.
Der Präsident ret sein Kabinett
minister nach seinem eigene süßen Wille
und Gefalle. Sollte e vorkmmea,
daß der Senat ti Ernennung de Prä
sidente ablehnt der nicht bestätigt, so
gestalten Herkomme und Verfassung
dem Präsidenten, den anstößigen Kabi
nettiministcr dennoch im Amte zu be
halten und immer .wieder ve Neuem
zu ernennen; der Betreffende libt dann
seine Amisgewalt in der Zwischenzeit,
die vergeht, bis de, Senat seine Bestä
tigung wieder ablehnt, weiter au. K
gibt kein Mittel.? den Präsidenten zu
verhindern, eine Kabinellsminister zu
ernennen, den er ernennen will, ebenso
wenig gibt I ei Mittel, eine Kabi,
neltsminifler abzusetzen, ausgenommen,
der Präsident tut e aus freiem Willen.
So hangt ba ganze Minlsterkabinelt von
dem gute Willen und der Gunst de
Präsidenten ab und ist völlkg außer
halb des Bereichs de Kongresse oder
de Bolle. '
5to diesem Ginne und da ift sehr
ernst gemeint ist unsere Regierung
genau so gut eine Autokrane, wie e die
deutsche war. gegen die wir in den Krieg
zogen, um sie, wenn wir Herrn Wilson
glauben sollen, z zerstören, well sie
eine Autokratie war. j
Wenn wir in Zukunft eine freie Re
gurung haben wollen, d tatsachliq
vom Volke gewählt wird und dem Volk
jederzeit verantwortlich ist, dann mtlffe
wir unser gegenwärtige System mit
Stumpf und Stiel ausrotten.
Wenn ich sage, wir müssen unser ge
aenwärtiaes Rkgierungsshstem ausrot
ten, so meine ich selbstverständlich, daß
wir dies auf ordnungsmäßigem, konfll ,
tulioncllem Wege mit unseren Stimm
zetteln tut müssen, nicht mit Aufruhr'
und Gewalt ;' '
Tun wir das und nehmen einen Plan '
an. w etwa d egierung ourcy emen
Kongreß, der vom ganzen Volke er .
wählt ift, das nach, Berussgruppen.,
wählt, und der jederzeit- durch den G
brauch de Referendums, der Initiative'
und des .Recall , unter unmittelbarer
Kontrolle des ganzen Volkes steht, dann
werden wir' nicht nur eine Demokratie
sein, was rr .bisher noch nie gewesen
sind sondern, wird werden eine Vollsre,
aieruna für und durch das VÄk haben.
die belieben wird. - solange die amerik'
nischi Sprache auf amerikanischen Lip-
pen lebt. .;;;,.:
Die Vkacht.be, unaihSngigen Wöh
, ler und BernfS-Vertrktung.
Wcnn reit eine . Volksregierung be.
kommen r- in der es keinen unabhängi
gen Präsidenten und keine autokralische
Justiz gibt.cmdnn nur, einen regieren
den Bolkskongreß. der auS erwählten
Vertretern der ' verschiedenen BcrusS
gruppcn besteht. dann ist es mit dzr
sni-irrthTitif TOnffhit nrn Irlittll. ,
J..vf,v. v---;. - " k
Verketnedkne Gruppen werden ver
schiedenartige Poli'.ik befürworten, und
das wird zu Kombinationen von Grup
penverlrelern in, Kongreß führen, mit
dem unvermeidlichen Resultat.- daß drei
größere Parteien entstehen, von denen
eine, äußerst radikal in ihren Tendenzen,
die zweite äußerst konservativ sein wird,
während die Dritte aus gemäßigten Li
beralen bestehen wird, die bald mit der
radikalen Gruppe, bald mit der konser
baten Gruvbe stimmen und einer Seite.
die Majorität geben und so meistens im
stände sein, werden, für nützliche, ver
nünftige und fortschrittliche Gesetze zu
sorcM.
' (Fortsetzung so!zi.)
Reichsflagge und Rnchswapve.
Die deutsche Reichsderfassung hat
schwarz-rol'gold als Reichsfarben er
klärt. Die Vorschrift der neuen Ver
faffung hat die Reichsregierung jetzt da
hin erläutert, daß' da Rot im gleichen
Farbentone zu halte ist' wie in der bis
herigen schwar,'weih-.roen Flagge. An
Stelle de Gold, das nur bei einzelne
kleineren Darftellungen der Reichsfarben
wird verwendet werden können, tritt be
sonder für Fahnen Goldgelb. Die
Reichsposi wird in ihrer Flagge auf dem
roten Mittelfelde ei Weißes Posthorn
führe. Die deutsche Handelsflagge
bleibt schwarz-weiß'iot; aus ihr werden
die Reichsfarben im inneren Teile des
schwarzen Feldes angebracht.
Auch das bisherige Reichswappen ist
aller Zutaten entkleidet worden, die die
monarchische Staatsform und die frü
here Stellung Preußens im Reiche ver
sinnbildlich! halten. Die Reichsregie'
rung hat sich dahin entschieden, al
Reichswappen den einköpfigen schwarzen
Adler zu wählen. Er wird ohne jede
Beiwerk dargestellt. Von dem bisher!
gen Reichsadler unterscheidet er sich dem
nach dadurch, daß die Krone auf dem
Kopfe, der preußische Adler im Brust
schilde und das hierauf' angebrachte Ho
henzollernwappen sowie die Kelle de
Ordens vom Schwarzen Adler wegge
fallen sind. Die Flügel deS Adler sind
nicht gespreizt. Die sogenannte Beweh
ning. d. h. Schnabel, Zunge und Fänge,
ift s?n roter Farbe; der Grundion de
Schilde, uf dem der Adler erscheint,
ift goldgelb. Der Reichsadler, deen
Darstellung ohne' Schild oder Umrah
mung auf Fahnen. Uniformen, Kpf
bedeckuugen. Fahrzeugen usw. vielfach
üblich ist, zeigt da gleiche Bild wie im
Reichswappen, abgesehen von kleinen
Abweichungen. Da Gefieder ist schwarz,
di Waffen rot.
Sympathie ift ein. heimlicher Ver
trag, den die Herze ohne Wssen de
Kopfe schließen, ' , " v
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