r V- i ; 1 1 t 1 1 t t T , t ; ; i 1 Das Heivatsjahv. ijjj Rsma do, Fed? ton Zobeltltz. (31 Fortsetzung.) . 'ftrcm von Volzuien schaute rmal ketroffen zu ihrem Nachbar hinüber, ter ruhig fortfuhr: .Ich kann nur saaen, daß sie fjtüorjl wie ihr Gatts mir gut gefallen und auf die Me ttZance geb' ich nichts." Um Mcdisance handelt es sich Nicht" die Stimme der Frau von Lohusen wurde zu leisem Zischen , .sondern um das unerhört freie Ve tragen der junge,, Frau! Alle Welt i,t sich einig darüber." .Ach. gnädige Frau, die . Weltl ch glaube nicht, das ihr Urteil im. mcr von der Wahrhe. bestätigt er den kann. Und worin zeigt sich denn das freie Benehmen" unseres Ge. genubers? ES ist vielk'lcht nichts an dereS als bet Ausfluß eines starken Unabhangigkeitsdranges. der die AMageheuchelel verabscheut. Und daS könnte mich nur wohltuend 6e rühren, denn der Mut. sich ohne Maske und Mäntelchen zu geben, setzt immer einen gewissen sittlichen Wert voraus." Frau von Lohusen lehnte sich in . den Stuhl zurück. .Ich habe andere Ansichten von Ihnen erwartet, Herr Pastor." sagte - sie, immer noch leise, doch scharf zu . gespitzt. . Reinbold dachte an den vierund . dreißigsten Psalm, , Wcrs vierzehn. aber er zitierte ihn mcht. Er erwldcr te nur: .Gnädigste Frau, ich wieder hole: ich habe Frau von 5!lctzel erst ... heute kennen gelernt. Sie mag uch . ihre Fehler haben. Aber ich möchte Sie, auf die Gefahr hin, in Ihnen : den Glauben zu erwecken, ich wollte m,t zweifelhafter Gelehrsamkeit koket tierm, an ein Wort des Eurivides erinnern: der Frauen Fehler beschö nigen t)t Frauenp flicht...." Die Lohusen antwortete nicht, denn die Hummern erschienen. Doch sie ließ die Schaltiere vorübergehen, sie fc-jj- ttft-L.-Lii. t-Jr'f - ...-t. -...r , ntrae oen appnu cenuren. uno am) ihre stachlige Zunge schwieg. Die Hummern erregten selbstver standlich. Aufsehen. Tec , Amtsrgt wurde wild, als man .Remouladen sauce herumreichte. ' .Fort damit!" schrie er. Nur fri sche Butter! Nur srische Bitter! GnZ. digste Frau, Vergebimg, aber alles sträubt sich in mir! StuppS, setz' 'mal die Remoulade auf 'daS Büffett! Schieb' sie weit zurück oder nimm sie lieber ganz'rauZ! Nimm sie ganz 'raus! Nein, gnädigste Frau , Hummern müssen genossen werden, wie sie auZ dem kochenden Wasser kommen nackt k . Ich selbst nehme v'kcht einmal Butter dazu. Im Aro ma des Fleisches liegt zugleich der (Kschmack. Manchmal gibt man sie ä. l'am&caine, mit Trüffelgarnie rung ivnd . derlei , Chosen, oder ri . Lellevue oder ä la oordelaise das sind einfache Barbareien! Ja. Varöareien, sage ich: denn ich bitte Sie, gnädigste Frau, wo bleibt da die Natur?!" Sem Vortrag währte noch längere Zeit, indes die Baronin lächelnd den Befehl gab, die Remoulade durch fri , sche Butter zu ersetzen, und Tubingen sich ärgerte. Er stand gewöhnlich auf leichtttn Anegsfuß mit dem' Amts rat. , ." -. : .WaS d Mensch immer zu mä i kein hat," brummte er vor sich hin. j Dann hob er das Glas. .Prost, Kiel. nann!" rief er über den Tisch. .Sol t chen Rauenthsler können Sie sich su rfen! Schon diese Blume was?!" '.' Der Amtsrat griff nach feinem Lmer.und kräuselte die Nase, sog Ute Blume ein und wiegte den Kvps ! hm und her, schloß ein wenig die Au gen und machte, ein nachdenkliches Ge mt .Hören Sie 'malTüdingen," ent , gegnete er, .da mischt sich 'was Frem 'te& in die Blume! Da hat man ein ifeijfel Parfum zugesetzt.... ich will gleich einmal kosten... ja, richtig, aber nur wenig. .. . ein Atom dar fumlert.... trotzdem ein immerhin trinkbares Wernchen! Prost, Tübin , fittt Der Hausherr ärgerte sich noch rnehr; aber er wiißte schon, wie er sich revanchieren konnte. Er war be reit darauf eingerichtet. ' Er hatte ein Dutzend feiner Briefträger-Zi harren mit Bockbandern versehen und euch in eine Bockmists gelegt. Tie Kiste, wollte er Lielmann vorsetzen. Tie Zigarren waren gnß, sckivarz, Mm importmaßig aus und konnten nur den krastigeu Leuten im Freien ge raucht teerecn. Und Tübingen freute sich schon setzt auf das Gesicht deS al te Lielmann. wen:, dieser mit bo hem Genuß die ersten Züge getan 6 ren würde. .Warte man. min Jong." jagte er sich, .ich werd' dir Heiken! Parfümierte Weine bei mir! Krächzen und ächzen sollst du. min Jong. Zucken md spucken sollst du, rus Jsna !....' Wer die Hummern warm gut. und ran lobte sie allgemein. Bernd itrJ Die! hatten jeder eine Schere halten und stritten sich, wer die LiS.t kommen Ji;aBe. Trudch t t . m Palm, die neben der Baronin von . GrieS faß. that so, als ob sie schon hundertmal Hummern gegessen hatte und bearbeirete ihr Schaltier mit dem Messer; das Messer glitt aus, und das Humniersragment hüpfte in die Hohe und in schönem Bogen auf den Teller Neinbolds, der auf der ander Seite Trudchciis faß. Neinbold nahm das indessen nicht übel, fondern rief kachend: .Kommt ein Vögerl geflo gen" waö Frau von Lohusen un schicklich zu finden schien; denn s rüinpfte die Nase. In dieser mimi schen Bewogung besaß sie eine große Uebung. Frau von Seesen hatte ihre zu sammengerollten Handschuhe in ihr Nheinwemglas geschoben. Soll das bedeuten, daß Sie als Temperenzlerin betrachtet zu werden wünschen, Gnädigste?" fragte Haao hauS. .Ja mein Herr; ich nehme nur ein ElaS Sekt. Ich will einen klaren Kopf behalten und lediglich eine klei ne Anregung haben." .Ah so; ich verstehe. Alle meine Sünden fallen mir ein. Ich fürchte. die Feier des Tages wird tragisch ausllingen. Soll ich wirklich die Ba ronin auf mich nehmen?" - .Lieber Herr Doktor, daS ist abge macht. Seien Sie kein Spielverder oer l Sie haben es am leichtesten. Av pellieren Sie einfach an das Herz der Mutter und Großmutter! Erzählen Sie der Baronin recht viel von dem kleinen Eberhard!" .Schön; hoffeiitllch finde ich die geeignete Berbindungsbrücke. Das ist immer das Schiverfte. Ich weiß nicht recht, wie ich über meine hundert Lugen hinwegkommen soll. Ich könn t? sagen, ich hätte aus Freundschaft zu Max gelogen. Doch die Luge wi derspricht dem Wesen der Freund schast." , .In diesem Falle war sie nur eine strategische Waffe. Aber ich verteidige sie öeshalö nicht. Nun, lassen wir das Thema fallen; Frau von Lohusen horcht auf. Sie ist mir so wie so nicht grun. Sie hat mir rne verziehen, daß ich um meinm verstorbenen Mann nur ein halbes Fahr Trauer getragen habe. Und selbst damit erfüllte ich scmen letzten Willen nicht vvllia." .Wünschte er keine Trauer?" Nein. Sie werden von ihm ge Hort haben. Er war ein eigentümli cher Mensch, von großen Gaben, aber wir verstanden uns nicht. Das soll osters vorkommen in modernen Ehen, und deshalb hab' ich auch nie Klage Wer ihn geführt. Und ich glaube, mich über mich konnte er sich nicht be klagen, nachdem ich erst einmal überwunden hatte, was zu überwin den nötig war. Nun also wie ge sagt, er wollte nicht, daß ich durch Lu ßere Zeichen um ihn trauerte: er vhi lcsophierte gern, hatte Neigung für buddhistische Ideen und betrachtete den Tod nicht als Würger, sondern als einen holden Genius, der uns in neue Lcbenssphären führt. Die Lehre von der Seelenmandcrung hatte im mer etwas besonders Bestechendes für ihn.", , .Ah er glaubte an ein Wieder aufleben der Seele in neuer Hülle?" Ja.... und er hatte sich sogar ein voökommneS theofophisches Sn stem entworfen. Bei ihm wechselte ein stürmischer Lcbensdrang mit - der Neigung zu tiefsinniger Grübelei. So wünschte er unter anderem auch, dak ich mich wieder verheirate, um seine wandernde Psyche dem Einfluß der meinen zu entziehen'denn ob wohl wk? uns. w ich schon erwähn te, recht wenig verstanden, war er eoch ver Ueberzeugung, daß zwischen Seelen, die sich im körperlichen Le den fazufage aneinander aewohnt hatten, eine Verbindung auch nach dem Tode noch bestehen bliebe." HaarhauS schüttelte den Kopf. Eigentumlich! Ich kann mir schon denke, gnädige Frau, daß Sie Er brach ab, nippte an seinem Glase lind sagte dann mit ernstem Gesicht: Ich wurde diesen letzten Willen aber doch respektieren." Ein leichtes Lächeln flog über das Gesicht, der jungen Witwe. .Ich kann es nicht mehr. Der. für den er mich bestimmt, ist schon ver sorgt." , .Wollte er, daß Sie Max -" .Ja.... er hatte sich in wtr ritlslischen Satzung mit dem (Mr des verstorbenen Karl August von Tübingen dahin geeinigt. Durch arl August, , der eine Seesen alc ticitochcr besaß war namluh Lan genpfuhl den Tübingens verloren ge gangen. So, wie ich Ihnen all das erzähle, klingt es mehr närrisch als ernsthaft. Und doch kann ich Sie ver sichern, daß ich mir Mühe geben mußte, über das heimliche Grauen fortzukommen, daS mich derzeitig lange, lange gefangen hielt. Ich sah Gespenster im Sonnenschein und sie flogen erst auf und davon. als ich Ma? glucklich unter du Hau c hatte ....Besreuen S nun. warum ich mir so ernsthafte Mülje gab. dielen Ehebund zu fördern? - tJ.mt KJ'A' anudjt Ich 'wollte mich gleichsam von dem dämonischen Einfluß einer Seele sreimachen, deren Walten ich noch immer um mich zu spüren meinte. Tie beiden hallen so unausjällig leise miteinander geplaudert, daß man ihre Unterhaltung im Auf und Niederschmirren der allgemeinen Konversation gar nickzt beachtete. Nun richtete Graf Teupen eine Fra ge an Frau von Seesen, und diese ivandte sich von HaarhauS ab. Der Doktor war in merkwürdiger Ctim mung. Frau von Seesen gab ihm allrhand Rätsel auf. Er hatte von ihrem verstorbenen Garten schier Unglaubliches geHort Unglaub liches von oen tollen vrgien rn 'angenpsuhl, die mit spiritistischen Seancen und lllummatonschem Gau kelspicl wechselten. Erzählte man sich loch sogar, Seesen sei an den Folgen irgend eines geheimnisvollen Le beiisoerlänacruilgöeliricrS" gcstoo den, das einer seiner HauSgäste, ein französischer Charlatan, der sich Graf Ptroufe nannte, fabriziert habe.. in Langenpfuhl trieb sich stets eine wunderliche Gesellschaft von Aben teurem herum.... Das eine aber agte man allgemein dem Pcritorbo ncn nach: daß er es wie selten einer verstanden habe, die Geister zu be herrschen. Und in der Tat mußte auch sein Einfluß auf seine Frau ein ungewöhnlich starker gewesen sein sonst hätte sie sicher eine Scheidung von ihm durchgesetzt. HaarhauS war stiller geworden Er grübelte darüber nach, waS ihm an Frau von Seesen so interessant erschien. Vielleicht berauschte ihn nur die Eigenart , ihrer Erscheinung. Das grünliche Flimmern ihrer Au gen barg gewissermanen hundert un, beantwortete Fragen. Es machte den Eindruck, als sei das Ruhige und Abgeklärte ihres WesenZ nur Schein: als fei im Grunde ihrer Seele noch diel zu lösen, zu läutern und abzu dämpfen... Der helle Diskant des AmtsratZ übertönte da? Wogc i der Unterhal tung. Riedecke goß den Sen in die Gläser, und jlietmann hielt wieder einmal eine Ansprache, diesmal über die Vorzüge der herben Marken. Er trinke sonst nur Mumm Cordon rouge oder allenfalls Pommcry gout americain. .Tann lassen Sie Ihren Sillery stehen!" schrie Tübingen mit rotem jkopf über den Tisch. .Gott bewahre," krähte der Amts. rat zurück, man muß sich an alles gavöhncn !...." und er leerte sein Glas, schüttelte sich und kniff dann tergnügt die Aeuglein zu. Einen rcien Kopf hatte auch der kleine Brada. Er hatte sich borge. nommeil, heute m Beiiemile m reine zu kommeil. Bisher wußte nur Max von sccr Neigung, und der hatte ihn aufgemuntert, ihm aber auch zu verstehen gegeben, daß es mit der Zusage der Eltern wahr schcinlich nicht zu rasch gehen würde. Brada war a?m; schon die Notmen d'.gkeit, sich eine neue Attila oder einen neuen Gaul anzuschaffen, mach. tc ihm Kopfzerbrechen. Und es war sraalich, ob Bencdlkte sich wurde ein- schränken können. Sie war freilich in keineswegs luxuriösen Angenwhnun gen erzogen worden, aber immerhin lebte man in HohewKraatz auS vol ler Hand. , ' ' Brada nahm sein Scktglas und nickte feiner Nachbarin zu. .Aus unzer Wohl, Fräulein Be ncdikte." sagte er. .Ich bin egoistisch; ich sage nicht: auf Ihr Wohl, jon dcrn zirtle as meine mit ein. Geht's Ihnen übrigens gut, fühl' ich mich auch wohl.... Nun erktä rcn Sie mir einmal, weshalb Sie vorhin so stürmisch den Hühnerhof verließen?" Benedikte .schlürste ihren Eham pagner sehr langsam: sie fühlte, daß ihr das Blut m die Wangen stieg und wollte ihre Verlegenheit ver bergen. .Weshalb?.... Ich werk nicht mehr. ...Ich glaube, mich rief die Mama. Oder der Großpapa. Es rief mich zemand...." .Ich horte niemand ,n.sen. Horte nur noch eine Aeußerung von Ihnen, eh' Sie die Flucht ergriffen. Denn es sah fast wie Flucht aus." . .Aber ich bitte Sie! Man flieht dcchjiur, wenn man Furcht bat." (Fonzegung folgt). Verunglückte Entschnl Inoni.' ffitfuier aus (ine Dbats graphie zeigend): .Wal ist Lenn daS ir ne alte Echrcuve?' Fraumn ,e!e1biatt: D:e alte Schraut-t... das ti iS UlfsV' Bklucher lvtrle jen): .Ach unmöglich!... Da tnufc es aber schon lat he? fein, red Dild ktmacht worden ist!" K i n de r m u n t. Karlchen: Mama, in dem Luch sieht: Wissen ist Macht." Mama: Das stimmt auch." Karlchn: .Nein, Mama, da stimmt nicht! Ich veiß, in der Speisekammer sieht eine Torte, und ich habe doch ki m Macht, sie zu kriegen!" -Auch ein Sntschuldi a u a. Rickier: .Wer. Anaeklaater. mt fällt Ihnen den ein? I ange htltertem Zuften eor Gericht u er scheinen? Sie können ja kaum mehr sieben!" AnaettagKr .Na lzssen'I gut sein. Herr Richtn die Anklage sieht auch auZ schwache &uzn; 1'. untaifa ixutuatf Raum. Bon Jwa Wasoio. I Bad Wkehadia (Herkulckbad) lieg wie eingebettet ' in ein prächtiges, grünes lkarpathental. Hohe und waldige Berggipfel umgeben male nsch diesen schönen und reichen Bade ort, durch den in schlangenartigen Windingm daS kleine Flüßchen Czerna strömt, den Fuß des seljigcn Tamogled bespülend. Außer diesen wenigen slawischen amen ist hier alles sremd: deutsch, ungarisch oder walachisch. Im Jahre 181)3 verbrachte ich dort einen Monat zur Kur. Oder vielmehr ich nützte die wundervolle Lage dieses Gebirgswinkelchcns aus einiame Spaziergänge im Wald, durch dessen Nronen die Klänge deö KurorchcsterS drangen, waren meine tägliche Unterhaltung und Wonne. Schließlich freilich ward ich auch dieser Spazierganae, der Musik und der schonen ' Aussichtspunkte über drussig. Ich fing an. mich nach Bul garicn, nach bulgarischer Sprache, bulgariichcn Gesichtern, nach bulga rischer Luft zu sehnen. Tie Sehn sucht nach dem, Vaterland steigerte ich. ie mehr ocr Aiigenouck oer Av reise heranrückte. Niemals ist rnis das Heimatland teurer, als wenn wir sern von ihm weilen. Und um wie viel stärker empfindet daS der Verbannte! Ich war kein Verbamr ter, uns oennocti ähnelte meine Sehnsucht den Ovalen jener Ve daucrnswertcn Endlich, als mich der Zug der Donau zuführte, atmete ich aus voller Brust auf, In Orsova mußte ich zwei Shut öen lang auf das Belgrader Dampf schiff warten, das mich nach Lom-Palanka (Stadt in West-Bul garien, an der Mündung des Flusses Lom in die Tonau) bringen sollte, Orsova (Alt'Orsova, aus der unga rischen Seite, iin Gegensatz zu dem serbischen NmOrsova. Beide Orte am Eisernen Tor der Tonau) ist ein kleines Städtchen in sehr schöner Lage, am linken Ufer der Tonau, die mit duräisichtiaen Fluten den Sockel der serbischen weisen umipiilt. Indessen hatte mir eine halbe Stunde genügt, um mich an diesen Wundern zu sättigen, und die Zeit bis zur Ankunft deö Tampffchisfe wurde mir sehr ang ... Ich ging ungeduldig am Ufer auf und ab. an einer ganzen Reihe von Schenken, Kaffeehäusern, kleinen Läden und Gasthäilscrii entlang, in denen sich die Silhouetten von armen äschern. Tragern aus dem Hafen. Landleuten abzeichneten, und lauschte auf das Gemisch der ungarischen und walachischcn Sprache, die hier die unbestrittene Herrschaft haben. Aus einer Garküche' drang der Geruch geschmorter Flicke zu mir. ur die auch ick. wie viele Sterb ich?,' eine gewisse Schwäche habe, Ich bemerkte, daß ich hungrig war. und anstatt eine halbe Stund? zu warten, bis die Essenszeit in der nahen Restauration anbrach, ging ich m die Garküche, scbte mich aus eme Bank und verlangte Fische. Wie groß war aber 'Mein Er staunen, als der Gastwirt, ein b? eibter Mann mit dunklem Gesicht. einem Kellner bulgarisch zurief, daß r mir Fiiche reiche! .Und habt Ihr auch guten Wem? fragte ich bulgarisch. Ter Schankwirt sah mich darob verwundert an. verließ das BLft'tt. an dem er Speisen für die Gäste zubereitete, und trat mit freudigem Blick zu mir. Ah! . . . sind Sie ein Bulgare? Und dem folgten ein Händedruck und, Begruz-ungea und herzliche Worte, als waren wrr alte Freunde. Nach so langer Pau'e entzückte mich die bulgarische Sprache, so wie mich die Unterhaltung mit dem Landsmann entzückte. Aber mein Wirt war noch mehr ergriffen und reute sich wie e:n Kind über diese Begegnung. Er wußte mcht, wrc er mich bewirten, wie er mir Ver gnügen machen sollte. Er befahl, daß man mir einen anderen Fisch, bester als den. den ich bestellt, bringe ließ auS dem Keller Wein, der nur für AuS erwählte bestimmt war. reichen, ord nete noch andere Speisen an. und er selbst setzte sich zu mir. um mir ein',ugicßen. um zu plaudern, zu erzählen. Und er vergaß seine anderen Gäste ... Binnen kurzem kannte ich den ganzen Lebenslauf des gastfreien Wirtes. , Na'iM stammte aus Ochrida in Madonien. 5!och zu türkischen Zeiten kam er hierher und fing diesen Handel an, durch den er reich geworden. Seit dieser Zeit war er nicht wieder in seinem Baterland gewesen; doch hatte er seiner nie ver gessen und beschlossen, in diesem Jahre einen Abstecher nach Ochrida ?u machen, um seine Verwandten zu besuchen unterwegs wollte er in Sofia aussteigen, imt sich an dem freien Bulgarien zu erfreueii In Sofia Iskk tiom 2miar. ' leincZ Zeichens Zimmermeister. E fragte, ob ich ihn kenne -- ich kannte ihn nicht , und bat. ihm Grüße zu überbringen. Alsdann kamen wir auf die Po litik zu sprechen: wir fprachen von der türkischen Tyrannei, von der Befreiung Mazedoniens, von der LebenLsähigkcit Bulgariens ... Der Gedanke an daS Vaterland, daS er ein Vicrteliahrhundert lang nich gesehen, belebte sein Antlitz, in seinen Augen lag Glück und lindliche Freude, wahrscheinlich weil er mir in diesem fremden Land und unter fremden Leuten seine teuersten Ge danken und Ge ühle sur seine lieb sien Angelegenheiten mitteilen konnte. Ohne daß ich mich dessen versah verging die Zeit, und die Stunde der Abreise kam heran. Ich erhob mich und wollte zahlen, ?'aum ließ mich jetzt nicht einmal zu Worte kommen. Nein, auf keinen Fall . . . Von mir Geld anzuneh men, sah er als eine Kränkung an . . . So dankte ich ihm denn herzlich. Er begleitete mich ' zum Schisse, trug mir nochmals Grüße an seinen Bruder auf und sprach die Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen in Sofia aus, wo wir unö gelegentlich seiner Durchreise treffen sollten. Im Hafen warf daS Tampfschif schon dichte Rauchwolken auS. Ich eilte nach dem Schlffahrtsbureau um eine Karte zu kaufen. Tort aber hatte ick eine aroße Unan nehmlichkcit. Es stellte sich heraus, daß ich nicht genug Geld bei mir hatte. Ich hatte mich geirrt, als ich in Mehadia die Berechnung meiner Kosten bis LoM'Palanka aufstellte es. fehlten mir acht österreichische Gulden, das ist ungefähr ein Napo leondor. . Uebcrrumpelt von diesem unvor hergeschenen Zufall, dachte ich , nach, was tun ... Das Tampfschiff sollte im nach sten Augenblick abgehen, und ich mußte unter Umskanden zurück bleiben. Es wurde mir kalt bei dem Ge danken, daß ich in diesem Nest zwei bis Drei Tage, bis das Geld von Sofia anlangte, fitzen sollte.. Mir von Naum Geld zu leihen, kam mir nicht in den Sinn. Es erschien mir heikel und unpassend ... es hätte auf den oravm Mazedonier einen üblen Eindruck machen und in seinen Augen auf mich einen unerwünschten llzmien mersen rönnen . . . :ei leicht täuschte ich mich, aber ich hatte keinen Mut, von mm einen der artigen Dienst zu verlangen. Plötzlich trat Naum lächelnd zu mir. u,u uum . . . ciitr riet er. indem er auf den Tampfcr wies. So war , ich denn genötigt, ihm die ganze , Wahrheit zu enthüllen. Als ich ausgeredet, ahm er daS Geld, das ich in der Hand hielt. ging inS Bureau und kam mit einer -chiffskarte zurück. Tic,e Güte rührte mich, ich dankte ihm in warmen Worten mit dem Versprechen, die acht Gulden sofort zuruazujchicken. ' , ; , Gib sie meinem Bruder." ant wartete er, .und eile!" Ter Dampfer durchschnitt die chwarzen TonauwcUen. und ich tand lange Zeit auf dem Deck und schaute auf Nmim, der mir mit der Hand zum Abschied winkte. Da siel mir ein. er habe ja nicht einmal nach meinem Namen gefragt es gemigte ihm, daß ich ein Bul gare war ... ' Mit großer Mühe gelang eS mir. in Sofia den Bruder NaumS. der Petko hieß, zu finden. Tieier war durch die Nachricht von der bevor stehenden Ankunft Naums erfreut und betrübt zugleich .... Aus dem Gespräch mit Petko er uhr ich einige Einzelheiten auS dem Leben Naums. die -die Biographie dieies mir so sympathischen Menschen ergänzten. Naum unterhielt in Ochrida die Familie eineS verstorbenen BruderS und sandte dorthin alljährlich fünf. ru-.T t." i.;- e-L cn am vmtutii im uie öi. Flaums Kirche. Nur bei diesen Gelegen heilen erhielten feine Verwandten Briefe von ,hm. Auch wir Petka und ick befreundeten lms. So oft wir ein ander begegneten, plauderten wir ein wenig, uno ich erinnerte chn immer daran, za nickt zu vergessen, Raum ?u mir zu führen, damit ich leine Eastfrcundschast erwidern könne. Leider sollte m:r diese Freude nicht zuteil werden. Naum reiste ourch Sofia wahrend meiner Nbwe enheit. Wir sollten uns bei seiner Nucktehr nach dem St. Georgs-Tag chcn. , " ' Während der Karwoche ließ ich Wnit. m-, i , jntu wi'iivii eisiijjen jicp arniurcn im Hause zu mir rufen. Er kam mir verändert und schweigsam vor. Meine .ersten , Wotte waren: .Gibt es keine Nachrichten vom Bruder?" Wir haben welche . . ." sagte er ürz, indem er mit der Kelle Kalk auf die gesprungene Wand warf. Wird er hier durchfahren nach St. Georg? Er hat eS versprochen." Er ist schon gefahren. Herr." Wieso denn?" rief ich erstaunt. Er ist in die andere Welt bin Üfouufsl&Xtt." .WaS . Raum ist gestorben?" Sie haven ihn getätet . . .' Und er erzählte, wie Naum vor einem Monat auS Bitolia, wo er Geschäfte hatte, zurückkehrend von Arnauten angefallen wurde. .Warum ist er nach unserem un seligen Vaterland zurückgekommen!" schloß Petko. und Tränen strömten auS seinen Augen. Und er machte sich wieder an die Arbeit. Ich konnte kein Wort hervor bringen. Ergriffen sah ich aiif den Schmerz PctkoS, und erst setzt siel mein Blick auf seinen Hut ... Ich bemerkte einen Kreppstrcifcn dar an . . . t&saM8mt ; Sie Mtnnk Skit. I i I 3fijze von Hjalmar Soederbergß MTVSMMN Durch beide Fenster deS Zimmers mit ihren hellen, gitterartigen Gar dinen fällt die niedrige Sonne des Wiiltermorgcns in zwei schrägen länglichen Vierecken über den weichen grünen Tcppich. Und in den warmen Sonnenflccken hüpft und tanzt ein kleiner Junge. Er weiß noch nicht viel von der Welt. Er weiß, daß er klein ist und groß werden wird, aber er weiß weder, daß er geboren ist, noch daß er sterben wird. Er weiß, oaß er vier Jahre ist und bald fün, wird, aber er weiß nicht, was mit einen Jahr gemeint ist: noch mißt er dit Zeit nur mit .gestern", .heute" und morgen". Papa.- sagte er plötzlich zum Va ter, der gerade mit seinein Frühstück kertig ist und die erste Zigorre deö Tages angezündet hat er mißt nämlich die Zeit nach Zigacrcn .Papa, ich habe heute nacht so viel geträunlt! Ich habe vom ganzen Speisezimmer geträumt! Von den Stühlen habe ich gcträunit und von dem grünen Tcppich und vonl Spie gel und von der Uhr und vom iia cuclofen und von der Nische. Und er springt zum ilachclofcn hin, wo daS Morgenfeu.'r flammt und prazselt, uiiö schlagt einen Purr eelbaum davor. Er hält den Kachel oien und den Platz davor sür den wlchtlgiien und vornehmtten im gan zen Zimmer. - Ter Vater nickt und lacht ihm über den Rand seiner Zeitung zu. Und der Knabe lacht mich, lacht schal lend, ohne aufzuhören. Er ist in dem Alter, wo das Lachen nur erst eine Aeußerung der Freude ist, nicht Sinn für das Lustige. Als er kürz lich abends am Fenster stand und aus vollem 'Halse über den Mond lachte, war es nicht, weil er den Mond lustig fand, fondexn. weil er ihm Freude machte rrnt seinem run cm blanken Gesicht ' ' A!s er sich ausgelacht hat, klettert er mit den Knien aus einen Stuhl und zeigt auf eines der Bilder an der Wand: Und dann habe ich am allermeiilen von diezem Bild ge traunit," sagt er. Das Bild ist eine Photographie nach einem alten holländischen Mei ster Eine brennende Stadt". So) was hast du denn ge träumt?" fragte der Vater. , .Das weiß ich nicht." .Ach, denke doch nach." .Ja, ich habe geträumt, daß es ge l-ramit hat und daß ich einen Hund gestreichelt habe. Aber du pslegsi dich ,a sinnt vor Hunden zu furchten?" Ja, aber auf Bildern traue ich mich doch, die Hunde so ein bißchen in streicheln." Und er lacht und hüpft und tanzt. Dann kommt er zum Vater hin und sagt: Lieber Papa, nimm das Bild herab. Ich möchte, daß du nur das Bild wieder zeigst so wie gestern." Das Bild ist ein Neuankömmling in dein Zimmer es ist am Tag vor her eingetroffen. Mit den andern Bildern an den Wänden hat der klei ne Junge schon langst Bekanntschaft gemacht, mit Onkel Strindberg und Onkel Schopenhauer und Onkel Na poleon und Großmutter, als sie jung war. Aber die brennende Stadt ist neu, und fie ist auch an und für sich ein viel interessanteres Bild als die andern. Der Vater, tut dem kleinen Knaben dm Willen und nimnit das Bild von der Wand, und sie genießen es zusammen. Ueber einer breiten Flußmündung, die sich zum Meere hmschlangett und mit Bot und chiffen bedeckt ist, wölbt M 'ein: Brücke mit runden Bogen. Am U.kn liier liegt öie brennende Ztadt: cn schmaler Hau er mit Svitzgiebcln und hohen Däctrn, Kirchen und Türme; ein Gewühl von Leuten, die durcheinander lausen, ein Meer von -uer und Flammen, Rauchwolken, an Mauern gelehnte Leitern, Pferde, die mit schwerbeladenen, rüttelnden Wagen durchgehen, der Hafen voll Tonnen und Säcken und allem mög lchen Gerumpel auf dem Fluß eine Menge Leute in einem Boot, daö nahe daran ist, zu kentern, über die Brücke laufen Leute in Todesangst, und ganz im Vordergrund . stehen zwei Hunde und beschnüffeln ein ander. Aber tief im Hintergrund, da wo sich die Flußmündung zum waE'g'imi'iiiiuj.'m Meere erweitert, sitzt ein viel zu Nei ner Mond am Horizont in einem Hof von bleichen Wolken und guckt blaß und trübselig auf all daS Elend herab. .Papa," fragt der kleine Junge, .warum brennt die Stadt?" .Es ist wohl irgend jemand un vorsichtig mit dem Feuer gewesen," sagt der Vctter. .Wer ist ungeschicklich gewesen?' Ja, das kann man nicht so genau wissen, setz,, wo eS so lange her ist. ." Wie lange ist es her?" ES ' ist mehrere hundert Jahre her, seit die,e ladt verbrannt ist." sagt der Vater. TarauS wird der kleine Junge nicht klüger, das weiß der Vater sehr wohl, aber etwaS muß cr doch ant , Worten. Ter Knabe sitzt ein kleines Weilchen still da und denkt nach. Neue Gedanken und Vorstellungen und Dinge regen sich in seinem Ge hmt und prallen mit den alten zu sammcn. Er sührr mit seinem kleinen Fingerchen auf dem Glas über der üennenden Ctadi herum und sagt: Ja, aber eS hat doch gestern ge brannt, und heute brennt es doch cndVi" Der Vater versucht eine Erklärung des Unterschiedes zwischen Bild und Wirklichkeit. .TaS hier ist keine rich tigc Stadt, das h nur ein Bild. Die richtige Stadt ist vor langer, langer Zeit verbrannt. Tie ist fort. Tie Menschen, die hier herumlaufen, und mit den Armen um sich schlagen, sind tot und .nicht mehr da. Die Häufer sind verbrannt. Tie Türme sind ein gestürzt, die Brücke ist auch sort." , .Sind die Türme verbrannt oder umgepurzelt?" kragt der Kleine. . Sie sind verbrannt und umge purzelt." .Sind die Tampfschisse mich tot?" . .Tie Boote sind auch schon seit langer Zeit weg," sagte l-c Vater. , .Aber es sind keine Tampfschiffe, es sind Segelboote. Tampjschi,'se gab es damals noch leine," Ter kleine Junge schiebt die Un terlippe vor und sieht nicht zufrieden aus. Aber ich sehe doch, daß es Dampf schiffe sind." jagt er. .Papa, wie heißt .denn dieses Dampfschiff'?" . ' . ' ' Er hat seinen eigenen , Kopf, der Junge. Ter Vater wird der Unter richtstätigkeit miioe und schweigt. Ter Junge fährt mit dem Finger über die alten holländischen Kaufs fahrteifchiffe und spricht zu sich selbst: Dieses Tampfschiff heißt Siegfried, und das heißt Trottningham, und das heißt Prinzessin Jngeborg." Papa," sagt er plötzlich, ist der Mond auch fort?" Nein, der Mond ist noch da. Das ist das einzige von allem hier, ,was noch da ist. Es ist derselbe Mond, über den du dieser Tage am Kinder zimmerfenster gelacht hast."' v Wieder sitzt der kleine Junge schweigend da und grübelt. Dann kommt noch eine rage: Papa, ist es sehr lange her, seit diese Stadt verrbanrit ist? Ist es so lange wie damals, als wir auf der Prinzessin Jngebcrg aufs Land ge zahren sind?" . . - Es ist viel länger her," antwor l tete der Vater; als diese Staöt ve'k brannte, warst weder du noch ich bpr-it noch die Mania und die Großman' ' Der Knabe bekommt mit ein. ' Male ein sehr ernstes Gesicht. ; -sieht geradezu bekümmert aus. Lai . ' V-jji er ganz um ca uno gruve Aber es sieht aus, als wollte ihm d Sache nicht recht zusammengehen, j . .Sag, Papa," fragt er schließli wo war ich, als diese Stadt ve. biannte? War das, als ich mit M. ma in Grenna war?" Nein, Bubi," antwortete der ler, .als oiess taot verbrannt warst du noch nicht da." lj Ter Kleine schiebt die Unterlipö vor mit einer Miene, die sagt: Nein' da tue ich nicht nut. Und er wieder' ?olt mit Nachdruck: - Ja, aber wo war ich denn da? Der Vater antwortet: .Tu war? überhaupt nicht da." I i Der Kleine guckt seinen Vater .' großen Augen an. Plötzlich strahl ,' sein kleines Gesichtchen, er reißt sicls vom Vater los und sängt wieder an - in den Sonncilslecken auf dem grü nen Teppich zu hüpfen und zu tar ' zcn, und er schreit aus vollem Halje - O ia, und ich bin doch daaew'. s?n! Ich war auf jeden Fall da, , fei daS weiß ich ganz gewiß!" i Er glaubte, das; der Vater ni? nilt ihm scherze. Das ,va.' doch o(- : fenbar gar zu t.lll Tie Tienstmäd cken pslegien ihn manchmal inn Scherz irgend etwas wcis'uniachclzj , 'i'io er oaane, oan oer 'atcc c llUttjt ' ebenso machte wie sie. Und cr himft uuo lanzl n onnenfchcln.... Abwechslung. Der Dorfes) kacift seine Töchtercher m . i r i. , . . j - . - ' oinn ciiijif vi um vingate , gir so e' NaZ Präscntklche ' E' nele Klääd zu Pfingschte, Zir 'S Lottche' ,' gewärselteZ, mt ' Binche' t' gerippclteS. Mr , Ycttck' e gefiraseltes. Fir Julche' ' ged-ppelteS. Menickiet,. hi tt?tz k: . ' " . , dürfen, wissen es gar nicht un düi- L cn. M g imon hnhpn - 7 i ' V - -" y v 41 ,1 I C tm ' l I X i k' ) IS 0 :